W. lesndiwman m Urthut A ch l e i i n e t. W WortfesnnU »Den Teufel verzeichne ich! Jahren Sie zum Teufel! Abfadtt!« schrie Ler chenthaler und drehte dem Zugspetsonal entrüstet den Rücken. Das Signalhvrn ertönte, ein Pfiff, und langsam rollte der Zug 104 aus dem Bahnhof. Wüthend über sich, den Peitneuek und die ganze Welt begab sich Lerchenihaler zur Ruhe; fein Dienst hat nun dasEnde erreicht. Jm Schlafgemach wollte die Gattin Näheres über die Ankunft oder Durch fahrt des Pane Ujec wifiem doch Let chentkaler war nicht willens, den Spaß auf seine Kosten auch noch der böhmi- » schen Gemahlin preiszugeben Schim-; pfend legt-e er sich aufs Ohr und schlief » als richtiger Eifenbahner alsbald denj Schlaf der Eifenbahner. Linn amtirte in der Postexpedition zu FUer wo der Postwirth in die Haut hinein froh war, im Dienst abgelöft zu sein. Das Amislokal ist ein Loch, kein menschenwiirdiger Raum, finster, feucht, kalt. Der Ofen raucht, das winzige u d einzige Fenster trägt Tag und Neigt Eises-sen- Zum Amtiren ist nur ein stei ner Tisch vorhanden, und das Amtsgeld muß in einer hölzernen Lade dieses wackeligen Tisches verwahrt werden. Kommen mehr als zwei Personen in diese Kanzlei, so muß schon die dritte Partei außen warten, weil der Raum nicht mehr als zwei Personen nebst der Expeditorin fassen kann. j Da war es in Seedors noch fürst- " lich schön im Vergleich zu diesem Filir scher Postamt. Dafür g ebt es aber mehr Arbeit, denn die Fabrik hat starken po ftalifchen Einlan mit bedeutendenGeld fummen, liefert viel aus, und außerdem spielt fast täglich mehrmals der Draht. Lan muß sich abhetzen, um Rückstiinde zu vermeiden und insbesondere Tele gramme rasch hinaus-bringen zu tön nen. Jn Seedorf fehlte der Draht, da her Lina etwas außer Uebung gekom men ifi und jetzt manchmal ,,schwimmt« im »Geben« und »Abnebrnen«. Das führt zu telegraphischen Rüsseleien des Jnnsbrucker Amtes, auch Bregenz er theilte dem Postfräulein »Nasen«, und alles drang aus verlässigeres, besseres Telegraphiren. Lan opferte die freie Zeit und strengte ch mit Ausgedot aller Kräfte an, der schweren und verant wortungsvollen Ausgabe zu genügen· Eine gewisse Erleichterung im Gemüthe brachte auch ein Dienstschreiben der Direktion, welches das Delret für Flirsch begleitete und in welchem die Oberbehörde erklärte, die Verfehlungen Lina’s in Seedors nur mit einer Rüge zu ahnden und von der Anzeige an den Staatsanwalt absehen zu wollen, so fern bezüglich der mit Doktor Ober hurnmer begrabenen Briefe leine Re klamationen und sonstige Konsequenzen erfolgen würden. Es gelte daher die üb liche Frist von sechs Monaten, während welcher die Direltion sich freie Hand vorbehalten wolle. Am nächsten Tage nach jenem Nacht ull des Pettneuer Kollegen überlegte Lerchenthaler, ob er die neu-e »Alquisi tion", wie er insgeheim das neue Post srüulein nannte, besichtigen oder den « Frübschoppen im Gasthause beim Bahn hof einnehmen solle. Zur »Was « geht er eigentlich ungern von wegen gewisser Zechriickstände, die er am liebsten ver jähren lassen möchte. Bloß Briefmarlen laufen und dann ohne Trunk wieder zu gehen, das würde den Postwirth erst recht beleidigen und cher zu Mahnungen reizen. Da Lerchenthaler aber auch im Bahnwirthshause »hiingt«, ist es schließlich gleichgültig wo er ch über die Achsel ansehen läßt. Jn solchen Augen blicken ist dem Vorstand dieses Beam tenleben fürchterlich verhaßt. Fünfzig Gulden Monatsgehalt, du lieber Him mel! Da kann einer ja keine Sprünge machen Schneider, Schuster, Wirths haus, Zigarren, Wäsche ——— Lerchentha ler mag nicht ausdenlen. Wozu auch; es wiederholt sich an jedem vierund zwanzigsten des Monats ja doch die alte Geschichte des deficiente veru. desirit omne nia. Seufzend verläßt der dienst Lrtetie Vorstand die Station und trollt ch den Schnee in’j Dorf. So be kannt Lerchenthaler mit den Räumlich keiten des Postwirthshauses in Zlitsch if, in der Posttanzlei war er« hrslan M««i"i23Migi«-8?Æki« ar er indet. unser-W Wisse-n un er tig. under-e Wall weißgefliichene irrt Messe-av- ichiu schwere W dene Thür trügt die Unsichri : »F oft-ernt. erchmthaler . » MIL und llmtt dies retead usw er grüßen; « statt · Guten M rut t Murg aus-M M. Entzwei-Gan ent M c N mit VII-« EIN-»rein M M is- MDÆ W is. »Sie , W mer-! Diese gewinnen immer, ader nne »Es-M- si s « M i e na: , u en argen. Sie Jsiinzchenk ess,es fein S’ nur nicht so kalt Fräulein! Es ist draußen frostig genug! der müssen Sie in einem misernblen Loch amtireni Das ist ja für ein Roß zu ichs-Mk .Sie wünschet-W .,Ja, kennen S’ rnich denn nimmer, Frituleinispk d' nicht die Ehr-i« » ie haben nicht die ANY Ra, hören Sie, das ist aber gespåßigt Ich bin doch der Stationsvorstand von Fittich! Je des Kind kennt mich! Der Vorstand bin ich, der erste und einzige Beamte in Flirsch. aufzuwarten!« WPardon derr Vorstand! Jn Civil hab’ ich Sie nicht erkannt. Es war ja so finster gestern Abend bei meiner An kunft. Jch danke nochmals ixir gütige Unterstützung. Womit tann ich dienen « »Ich wollte mich nur ertundigen, wie es gnä’ Fräulein ergeht.« »Besten Dani, Herr Vorstand! Aber bitte, ein Poftfräulein ischt nicht »gnä dig«. Lassen Sie gefälligst die über-» flüssige Titulatur und die Wiener Höf- . lichteit beiseite.« »Ich bin Wiener, Gott sei Dani, Und jeder Wiener ist höflich von Geburt an. Der Wiener geht auch nicht unter, wie Figura zeigt WJW »Wer-tät tann ich dienen?« ..Sein. Sie aber kurz angebunden Fräulein!« Entschuldigen Sie ich bin km Dienst und habe viel zu thun. Wünschen Sie vielleicht Briefmarten ?« »Na, wenn Sie durchaus ein Ge schäft machen wollen. dann geben Sie rnir halt zehn tinfermarten!« lachte Bär Vorstand u. rich sich den Schnauz ri. WW »Bitte, hier! Zehn Zitnslreuzermar ten macht eine Krone!· Lina legte die Briefmarten auf die Gitterrampe, wel che den Dienstranm abschlag. Lerchentbaler mußte nun nach dem Poetemonnaie greifen, und im selben Augenblick ward er sich bewußt, daß die ser Briefmarlenlauf doch eine heillos leichtsinnige und überflüssige Ausgabe ist, die sich in schreiendem Gegensatz zu seinem Bat-bestand befindet. Am Mor se-Apparat lnattert es. Jn Lerchentba ler ward der Telegrapbist lebendig. »Fränlein. Sie werden gerufen!« Und schon nach dem Gehör vermochte der lundige Beamte zu sagen, daß Jung brnel »gebe« nnd zwar eine Depesche an Maxl nnd Söhne, die Lodenfabril. Ueberrascht sagte Lina: »Das kann ja sein, aber wie wollen Sie denn das wissen? Jch bab’ ja noch gar nicht abge nommen!« » Lachend erwiderte Lerchenthalerx »Na. nichts fiir ungut, Fräulein, aber eine ferme Telegrapbislin sind Sie noch nicht! Sie mässen schon nach dem·Ge hör abnehmen können. Hören Sie doch, schon zweimal nach Anruf giebt der Mann Jnnsbruckl Erlauben S’, ich will Ihnen belfenl« Und flink öffnete der Vorstand denGitterderschluß, durch schritt den kleinen Amtsraum und dreh te die Knebel, indem er gleichzeitig den Taster am Muse-Apparat spielen ließ, Flirsch bereit zur Abnahme erklärend. Lina empfand wohl den dienstlichen Versiosz im Eindringen des Vorstandes, doch war dieser gleich ihr Beamter und zweifellos ein gewandter Telegraphist; es konnte ibr also nur angenehm sein, wenn der Vorstand statt ihrer die De pesche abnahtn Flint geschah dies, so rasch und ge wandt, daß Jnnsbrucl sich eine telegra pbische Bemerkung gestattete des Jn »l)alts, warum denn diesmal sog ut und schnell abgenommen würde. Hellan lachte Lerchenthaler ob dieser Bemerkung im Streifen und lag selbe dem Posifräulein dor· Lina erröthete nnd entschuldigte sich dahin, daß sie eben in den lesten Jahren ohne Telegrapb amtiren mußte und deshalb die Uebung verloren habe. Lerchenthaler telegrapbirte etwas zu rück, wobei et schmunzeltr. f Der Ansgeher der Leidenscer trat ein und riß nicht wenig die Augen auf, als er den Stationsvorftand am Tele graphenapparai des Fiirfcher Pioinin ies stehen und telegraphiren fah. Linn empfand nun die Ungehörigieii start, doch wagte fie nicht, den höchsten Beamten des Dorfes aus dem Amts ramn zu weisen Der Fabriidiener brachte viele Post fiiiete und erhielt die Morgenppft. Lin-a gab ihm auch ein Retipiffe mit der Be merkung, baß ein reiomtnandirter Brief da fei, welcher nach Unierzeichnnng des Abgabefcheini ausgehiinDigt werden würde. Der Vorstand trat vom Apparat zu rück nnd winelte tiber retominandirie Briefe, die getthnlich nur Unangenely nie- zu enthalten pflegen Der Diener entfernte sich Lan bat nun den Vorstand fich gütigfi in den fin· das Publikum bestimmten Raum zu begeben ,,,Aber Schuhe-eh fein S’ doch nicht fo herb!« fagie Lerchenthater nnd versuchte-, Linn tun die Düfte In faffen und an sich ZIUU sit-M »Mein bin im Dienst und ver-bitte nur fol Behandlung!« rief Linn und drängte den Ungestümen von »Wer, Verzug wer wird denn fo sper fein! Dei-« ja Niemand; ein TM fe ein statische-, können S’ SWTMM den-Kopf sie M M , ’««s:: » leises ans die Wange des Betstunde-. der noch vieles Ost-fuhr Wes-W ds Postlolal verließ. Kurze Zeit daraus Ernste der Tele raphenaparat abermal-, den nun Lina selber bedienen mußte. Wesentlich lan - samer nahm sie ab, eine telegkapbis Bestellung von Loden an die Fabrik. Dann llopste der Apparat aber-weiten und staunend las Lina den Streifen: «hetzallerliebste, vielen Dank sitt dein Kompliment Jch rufe dich nach Post schluß heute Abend um sieben Uhr. Dein watmher iger Amtsbruder Franle Entrii et gab Lina »Schluß«. Zu isolchen Aposttophirungen hat sie doch wahrhaftig leinen Anlaß gegeben. Aber wer weiß, was der impertinente Vor stand nach Jnnsbrucl telegraphikte. Li na beschloß, solchem Unfug radikal ein z Ende zu machen und schnitt den dies s bezüglichen Streifen ab, den sie wohl . s verwahrir. l Das targe Mittaxtsmabl ward mit Zdem Postgesinde eingenommen Lan Istieß sich nicht mka vmn mit den - Dienstboten am gemeinsamen Tisch zu ! essen, ebensowenig refiisitte sie die derbe sGebirgslost. Aus die dienstfreie Zeit F verzichtend, begab sich die Expeditorin : wieder in die lianzlei nnd amtirte wei ter. Kurz daraus erschien det Post wirth Und theilte mit. daß sük die näch sten zwei Wochen das Poststäulein die Post selber aus die Station bringen und von dort abholen müsse, weil der Knecht, der das bisher besorgte, ins Paznaun mußte. »Das-n bin ich nicht verpflichtet!« er widerte Lina. »Das werden wir schon sehen! Du geahst,Posterin, oder sonst fliegst außi!« Mit dieser ebenso bestimmten als deut lichen Erklärung entfernte sich der Post inhaber. 4 » - " Was wru Lina machen: Jn dieser Angstzeit muß e Alles vermeiden, was zu einer neuen Klage oder Beschwerde führen könnte. Postschluß ist um 6 Ubr Abends zu machen, und laut Fabrplan lreuzen 6 Uhr 36 die Gegenziige in Flirsch. Lina richtete die zwei Poftbeutel zurecht und trug sie persönlich zur Bahn. Jm Bahnhos machte der Stationsdiener Schwierigkeiten Er wollte das Fräu lein ebne Perronlarte nicht aus den Babnstieg treten lassen. Lina betonte, daß sie im Postdienst da sei und hinaus müsse. Dabei wies sie die Postbeutel vor. Nun glaubte der Diener an die dienstliche Eigenschaft und gab den Eintritt frei. Die Züge subren ein, und Lina stand einen Augenblick ratblos, weil sie nicht wußte, wie sie durch den Vorstebenden Zug nach Btegenz zu dem nach Jnns brucl bestimmten Postambulanzwagen gelangen sollte. Den Postbeutel nach Bregenz konnte sie ja rasch abliefern und den fiir ibr Poftarnt bestimmten Beutel entgegennebnren. Wie nun aber zum zweiten Zug kom men? Schon giebt der heutige Jourbabende, ein graågriiner Assistent, das Absabrtsi zeichen. »Um Gottes willen, die Posti« schreit Lina. Der junge Assistent zuckt die Achseln; die Zugsübrer geben die Hornsignale, und beide Züge verlassen in entgegenge setzter Richtung den kleinen Babnbos. Beim trüben Schein der zwei Later nen sieht Lina, daß der nach Iang bruck gehende Zug den Flirscher Post beutel herausgeworfen hat. Die Post nach Landeck—-——Jnnsbruck—Wien aber bat Lina in Händen, die Post ist zu riickgeblieben. Ausgeregt jammert das Postfräulein über dieses Malheur, das einen fürchterlichen Rüssel eintragen wird. Der 9lssistent tiirnmert sich nicht » weiter urn Post und Fräulein. Lina holt den Flirscher Beutel Vorn Geleise und will den Heimweg antreten, als derVor stand herantarn Beim Anblick der Da me raffte sich Lerchentbaler aus, bemüht den schwanlenden Gang etwas strom rner zu gestalten. Wie er aber das Post sräulein ertannte, ward seine Haltung wieder lässiger Wegen der spröde-r Subalternbeanitin braucht sich der höch ste Beamte keinen Zwang anzuthun Jn Angst und Sorge iiber den nicht erreichten Postanschluß überwindetLina ihre Abneigung gegen den noch dazu an getruntenen Vorstand und bittet ibn um Ratt-, wie die Auslieferung der Post beutel in die zwei Züge bei so inapper Zeit bewertstelligt werden müsse. Lerchentbaler fühlt sich; er ist seit ganz der «biichste« Beamte. »Dur! Böse Sache! Werden fürchter liche Nase belouuneni DieIabriUeitung versteht keinen Spaß und hat schon trieb- « me Posttnenschen aus lirsch zum lie gen gebracht, wen- die ost nicht l app «Jch bitt’, herr Vorstand wie soll ich in tauni einer Minute zu beiden Arn bnlanzwa gelan« ent« idzuidoch f r einfach! Sie lie denBoegeuzer ein, schlupfen deurchin den smbulanzwagem springen drüben zum nnibrnelen nehmen und eben und bl ben dann ischen beiden äugen stehen bis zur Ab a.brt « . »Ja, aber mit Damenlleidern ischt dieses K tern und Springen doch eine sehr mißl Sachet« :Tragen Sie sich halt weil Sie bitt tbn , will Mich Täters-an befkiklnslichw stei gebt es ias denn dereh bruck lässt rein H schiert-I r. M IV 9Musssw I ) l f l i l I l »Die meinen Sies« . »Wa. jede Leistung will ihren W halten. Ich helse Ihnen durch, und Sie befn mir halt su« ein tirolisched Bus erl.« «Guten Abend!« Linn verließ hastig den Bahnhps. Jn der nur von einer Unschltttlerjr deleuchteten dumpfen Kanzlei nahm L - na dte Entleetung und Behandlung des Beegenzer Postdeutelg vor und studirte dann den Positursanzeiger nedst Fahr plan. Die Post nach Jnnsdruck muß noch in heutiger Nacht sortgebracht wer den, um die Verspätung nicht zu groß werden zu lassen. Nach dem Fahrplan verkehrt 3 Uhr 30 Nachts ein Zug mit Bahnpvst nach Landeck, und dieser muß den Unglücksbeutel mitnehmen. Da« heißt’s frelich wachdleiden und pünktlich durch Nacht und Kälte im Bahnhos er sceinetn - Inmitten dieser Beschäftigung wird Flirsch am Apparat gerufen. Lina kann . errathen, daß der Jnnsbrucker Tele graphiit das angeliindigte Plauder . stündchen abhalten will. Amtsschluß ist aber fiir Post und Telearaph um sechs Uhr, daher reagirt die Expeditorin über haupt nicht aus den Anruf, und nach vergeblichen Versuchen wird es ruhig am Apparat Lina dieidt in den Kleidern und legt sich nur provisorisch zur Ruhe. um je den Augenblick zum Gang bereit zu sein. ! Träge und langsam schleichen die Stun- , den dahin. Linaö Schlaf ist unruhig. s Um Mitternacht schreckt sie aus in der I Meinung, den g derpaszt zu haben. ! Nun wagt sie ii rhaupt nicht mehr ein 4 Weiterschlasen. Allmiihlich wird es zwei Uhr. Im Stäbchen ist es bitter kalt und kein Holz zum Feuern vorhanden. Licht kann das srierende Fräulein auch nicht machen, weil das Kerzenstiimpfchen oh nehin schon sehr hetabgedrannt ist. Zeitweilig überzeu t sich Lan durch unten-en epi- Schwe erheische-: m ent nen Blick auf ihre Taschenuhr, wie weit die Zeit vor-geschritten ist. Endlich drei Uhr. Nun begiebt sich die Expeditorin rnit dem Postdeutel zum Bahnhos und harrt im Wartesaal, der natürlich in der Nacht nicht geheizt ist. der Antunst des Zuges. Draußen herrscht ein Nebel, daß man keine zehn Schritte sehen kann. Von Pettneu ist das Signal da. Fünfzehn Minuten später fährt er Zug ein. Lan läuft ilm ab, — es ist schwer, in der Dunkelheit den Bahnpostwagen zu finden. - i Um diese Stunde erwartet derAmbw t« lanzheamte teine Post in Flirfch daher « schläft er den Schlaf des Gerechten so fest, daß alles Pochen vergeblich ist. In ihrer Angst, den Beutel abermals nicht los zu werden, bittet Lin-a den Zugfiih rer, die Post zu übernehmen und in Landeck dem Ambulanzer zu übergeben. Gottlob ist der alte Zugfiihrer ein ge fölliger Mann, welcher den Beutel über nimmt. Lina kann, befreit von großer Sor ge, nach Hause gehen. Wie wohl thöte jetzt ein warmer Schluck Kaffee nach so kalt verbrachten Nachtstunden und dem Gang zur Bahn. Aber es giebt derglei chen nicht. Also hinein in die Federn und den Schlaf nachgeholt auf einige Stun den. - Um acht Uhr öffnet Lina die Post ianzlei zum Dienst und giebt die Post an die Partien ab, von denen der Fa britbote, der Gendarm und ein Finan zer bereits vor der Thür warten. Die Ausfolgung geht rasch von statten. Der Fabritbote aber liefert eine Anzahl re tommandirter Briefe ein und will selbst verständlich die postalischen Aufgabe scheine empfangen. Lan blickt auf ihre Taschenuhr und sagt dem Boten, daß er die Scheine erst um zehn Uhr erhalten könne, weil sie jetzt teine Zeit habe und um 8 Uhr 40 zum Zug hinaus miisse. Darauf läßt sich der ängstliche Die ner nicht ein und verlangt die Einschrei bebriefe wieder zurück. Die Expeditorin entspricht dein Ver langen, macht dann die Postbeutel fer tig und läuft um.8 Uhr 30 zum Bahn hof, wo der Vorstand im Dienst bereits die Wechsel tontrollirt hat und nun am Bohnsteig wie ein Psau auf und ab schreitet. Beim Ansichtigwerden des Postfräuleins wird Lerchenthaler so fort Schmetterling und flattert auf Li na zu, ihr seine Hilfe zusicheend. Die Expeditorin lehnt jedoch jede Bestätig teit ab, indem sie die eigenen Worte des Vorstandes gebraucht: »Votmittags geht es ja spielend leichtl« . Der Zug von Pettnen rasselt ein. Ilink begiebt sich Lan zum Postwa ,gen. giebt nnd nimmt und bleibt dann am Vobnstieg stehen« Um sich ds- Zus abfertignng ansehen n art des PossriiuMns »sihlt« der Vorstand; ausgeblasen, herrisch oedett er den Stundenpaß vorn ngfühter nnd giebt die Unterschrift. un reist er eine Wagenthiie auf nnd prüft die Temperatur. »he, Kondui teur, was ist das für eine Schlamperei2 Das Coupe i zu wenig wann. Der Maschinist so ne Dampf in die Lei tn gebeut Die senden haben ein AKt auf tiche Temperatur!« Der Scha er legt die band ans Käppi und bemerkt dein gestrengen Vor stand, da in dem betreffenden Tonne sichtetne etsenden befinden. « - »Das ist nz egalt Ueberhaupt habe ich zu bef n, sticht Sie! Hist-Be amte-e und Sie Hieb nor ienerl sb treten!« « · « Würdedoll « bt der Vorsond das l sur etwa-Fund Dee « bisw pfeife ertönen, M --·anfi', wirst den del herum, der " dampft aus der tation . » » - Nun tritt der Both-ins u Hina, um sie einzuladen die kurze seit di- zur Ankunft des Bregenzer Zuges doch ge fälligft in seinem Bureau zu verbrin gen. Das Fräulein lehnt dies dankend ad. »Es wird ja auch das Wartezimmer ge heizt feint« .Schon! Ader die Luft ift schlecht da drinnen! Kommen Sie nur, gnä· Fräu lein, es ist besser bei mir. Ort Sie mir Sonnenschein in die Dien bude!« Von den wartenden wenigen Passa gieren tritt nun ein Bäuerlein an den Beamten mit der Bitte, ihm zu sagen, ; ob es noch lange dauert, bis der Zug s nach Bludenz ginge. s Grimmig schnauzt Lerchenihaler den Bauer an: ,,Wo ist Er denn hers Weiß » Er nicht, wie Er sich vor einem Staats z beamten zu benehmen hat«-! Hut her s unter, verdammterBauetnrammel! Su! ! Und dort hängt der FahrplanZ Das i fehlte noch, daß der höchste Beamte je Z dein gescherten Bauerntuder Auskunft i gäbe!« s Der Vorstand will galant dem I Fräulein seinen Arm anbieten. um es s in die Kanzlei zu geleiten, doch Lina s wendet sich an den betroffen stehenden I Bauer und bedeutet ihm, daß der Zug s nach Binden-z um 9 uhe 11 abgehe, das s Warten also nicht mehr so arg lange Fdauern werde. Das Bäuerlein dankt f herzlich für die freundliche Auskunft. ’ Lerchenthaler laut an feinem schönen ; Schnurrbatt und gestattet sich die spöt : tifche BemerlungJ »Gnii’ Fräulein wer den noch Undanl ernten. wenn Sie so ; höflich mit diesem Bauernpack verkeh- T ren! Das thut iein gut! Wir Beamte müssen auf unsern Stand, auf die Würde halten! Diese Nammel nehmen nehmen sich zu viel aus der Schüssel, wenn man ihnen den Löffel giebt! Darf ich gnä’ FröuPn wirklich nicht in mein Bureau geleiten?« »Ich danie, nein!« »Das thut mir leid! Aber ich hoffe, zu den Abendziigen darf ich Jhnen doch behilflich sein. was?« »Ich glaube, meine Post schon allein abfertigen und entgegennehnien zu tön nen. Uebrigens meinen Dank fiir Ihre Bereitwilligieit!« s s Inzwischen war auch der Bregenzer Zug in die Station herausgeleucht, nnd Lan erledigte das Dienstgeschäft. Mit den zwei Postbeuteln sitr Fltrsch begab sie sich durch die Station, dem Vorstand zuniclend, als dieser zum Abschied grüßte. » »Spröde Hexe!« zischte Lerchenthaler in seinen Schnurrbart und suchte dann fein Bureau auf, wo er zunächst Zeitun gen las, dann die unvermeidlichsten schriftlichen Arbeiten erledigte und dann überlegte, wie die spröde Kollegin et was milrber gemacht werden könnte. Vom Assistenten weiß der-Vorstand daß die Flirf r Post rnit dem Postzug Nummer 4 gestrn tn Folge der Uner fabrenheit des Posisriiuleins nicht »ge geben« worden ist, also Verspätung bi zurn ersten Friibzug erlitt. An sich tönnte diese Burnrnelei, noch dazu bei ei ner Dame, die neu irn Orte ist, entschul digt werden. Aber bleibt das Versehen ungeriigt, lebt sich die Spröde völlig ein« so wird es zweifellos noch etliche Schläge ins Gesicht absetzen; das Dämchen mit «Grundsiitzen« könnte üppig, noch reso luter werden, und da ist ein Däknpser nicht ohne. Jn solcher Erwägung setzt sich der wackere Vorstand zum Schreibtisch und fabriziri eine Anzeige inttusive Be schwerde, in welcher die Bumrnelei be schwerend zur Kenntniß der Poftdirets tion gebracht wird. Natürlich ano nym. Doch als Lerchenthaler das Schreiben faltet, nimmt er gewohnheits mäßig ein Diensttouvert, schreibt die Adresse und drückt den Stationsstempel daraus: Und ebenso gewohnheitsm mäß wird dasugesetzk «Bal)ndienstsa che.« Der Brief wird in das Auslouffoch gelegt. - Lina war fo eilig« von der Station zur Pofttanzlei gelaufen, daß sie schier atheinios dort ankam. Sie gönnte sich eine Schnoufpoufe als sie merkte, daß Niemand auf die Wiederauffchiießung des Pofiomtes warten mußte· Um zehn tatn der Fodritbote nicht, erft gegen Mittag. und diesmal brachte er neben den vielen Einfchreibebriefen and Waaren-ankern einen return-ran dirten Brief an die Pofidirettion in Jnnidruck. Linn ahnte sofort, daß das eine Beschwerde fei, und beschloß, lieber gleich einen Bericht überdie Situation irn Fiirfcher Poftomt einzufchietenx Ges wissenhaft erledigte fee die Dienstge schäfte, fertigte den Boten od, dein sie beim Adgehen noch zurief, ei folle doch das Recepiffe fiir den iageknden Ein fchreibedrief mitgebracht werden. Der Bote fragte erstaunt, um welchen Brief es sich handle. Linn geil-Auskunft und bedeutete dem Diener, don er ja den zu unterzeichnem den Schein bereits mitbeiommen habe. Kopftchiitielnd entfernte sich der Fa britbotr. Kaum war urn wei Uhr die Post tanzlei wieder geöffnet, da begann ein wahrhaftige-: Sturmlauf gegen diePoft. Ei kam nicht nur der Bote wieder, auch der Fobritdirettor erschien persönlich, um die Erklärung abzugeben, daß man im Comproir von einem Abgabefchein fiir einen retonsmondirten Brief nichts wisse. Linn staunt-. ' Einen M MM beisti erte Idee der Diener, den schein, - irr-schrieben dont Prokuristen in der - Petri-unstet abgegeben, den Brief aber , tro dem nicht erhalten zu haben. « ina erkannte die WidersptÆ is- « im und hier-i sie den Betheiligten wt Au en. roff weietie der Direktor iider : solch unerhörte Bumntelei und kündig te Beschwerde nn. Den Brief erhielt er gegen Unierzeichnnng eines neuen Abgabescheines, und sofort ris; der Dis :·» rettor den Brief aus, ihn hastig durch-, sliegend ; »Fräut’n!« schrie er vor Aufregung, »die Bummelei kostet Sie die Chor-geiz Durch diese Verspätung versäumten wir in einer Konturssache den Terntini Ich « mache die Post haftbar für viertausend « Gulden!« Linn erschrak wohl, doch versicherte sie kühl: »Wie’s beliebi! Ich habe meine Pflicht gethan! Wenn Ihr Bote den Schein verlor, ifcht es nicht meine Schuld. Zeuge für meine Bemerkung und die’lieberaabe des Recepsissekz tvor übrigens der Stationsvorsiand." Ue ertascht rief der Direktor-: »Wie tomm denn der in die titosttnnzteiiW Lin-a sprudelte heraus: »Der Vor stand war in der liianzlei Marien tan fen und bediente gefällig, weil Flirich gerade gerufen wurde, den Telegraphem apparat!« »So, so! Das wird ja immer schö ner! Und das nennen Sie Wahrung des AmtögetkeimnissesR Sie werden sich wohl nicht wundern, wenn wir ener gisch auf Abhilfe dringen und dafür sor gen, daß solch unerhörter Schlamperei ein Ende gemacht wird! Pfehl' mich.« »Pfiat Gott!« sagte als Echo der Die ner, und hinaus stürinten in heller Ent rüfiung beide. -. Lina blieb in dem dumpfen Loch, Kanzlei genannt, seufzend sißen und schrieb den Bericht wahrheits etreu und erwähnte auch den Vorstand r Bahn station ais Zeugen. Dieser Bericht mit der übrigen Jnnsdrucker Post mußte benso wie die nach Bregenz Abends zu. den beiden Zügen gebracht werden. Lina bangte vor dieser Bewegung Schon gegen drei Uhr rasseite die Fabriieauig page die Reichsstraße hinab gegen den ; Pians-Landeet; der Direktor fuhr per ’ sönlich zur Beschwerde nach Landeck, um Ivon dort den Eilzug nach Jnnsbruet, s der ja von Laugen bis Landect nirgends anhalt, zu benutzen und die tiroiische « Hauptsiadtg noch vor Schluß der direk toralen Amtsstunden zu erreichen. Bei den Zügen 14 und 117 vollsiibrte Linn das Seiltänzerlunststiick der Ab gabe und Uebernaiime der Postbeutel, wobei der zudringliche Vorstand that iiiehlich sich abermals zur Verfügung stellte und insbesondere Lan in den Ambulanzivagen des einenZugeshelsen » wollte. Erst aus energischen Protest s ließ Lerchenthaler ab. Lina hastete . durch den einen Wagen zum anderen Gegenzug, die Post zu erledigen, die . neuen Beutel zu übernehmen und die eigene Post zu »geben« Ausatbmend stand die Expediiorin zwischen beiden qualmenden Zügen und harrte der Ad sahrt in Kälste und Dunleiheit. Fahrplanmiiszig hätte jeder Zug kaum eine Minute Aufenthalt. er Vorstand war aber so boshast seine Macht zu zeigen, und erweiterte den Ausenthali aus drei Minuten. Auch gab er persönlich hinterher seinenDiensts bries deni Ambulanzpostbeamten in den Wagen und genehmigte erst dann die Absahrt des Jnnsbrucker wie des Zuges kergaus Lina hätte blind sein müssen, wenn sie nicht erkannt hätte, dasz der Vorstand absichtlich den Aufenthalt der Züge ver längerte, um ihr seine Macht zu zeigen. Entrüstet sagte sie daher dem dünleihas ten Menschen ihre Meinung. Doch Lerchenthaler schmunzelte dazu und dachtet »Morgen, spätestens übermor gen wirst wohl weniger sper sein.« So schnell reagirie nun die Postdirei tion allerdings nicht. Immerhin er schien am dritten Tage nach Bericht Be schwerde und Denunziation ein Kom missar, der von Landen per Wagen nach Flirsch fuhr und nun eine gründlichte Untersuchung im Flirscher Posiamt ein leitete. Polternd zum Anfang. Doch als der Kontrollbeamte hörte, daß ein zartes Mädchen die Nachtruhe opferte, um Drei-Uhr-Zug zur Station ing in strengster Wintertiilte, u ein sle ent schuldbares Versäumni siir welches nicht das Postsriiuiein, sondern der Postwirth haftbar war. gut zu machen. da reichte der Kommissar Linn die Hand und sagte: «Friiulein, Sie sind tapfer! ch wollte, wir hätten mehr solche Post riiuiein!« » Nach diesem Sonnenbhck derstnsterte sich das Iirrnarnent in dortigan al lerdings, denn die Beschwerde der Ja- «. brii war schlimm, der glaubhaft ange- - gebene Schaden böse« Lan saß da in einer Zioickntiihlee Berschioieg sie die Anwesenheit des Bor standes und die Bedienung des Tecegrm phenapparatei durch diesen, so verlor sie den Zeugen siir die Aussolgung des Re eepissei an den abritboten Daran f tarn es hauptsii lich an. und deihal sag-see Lina allei. atiirlich kommt zu aller-est der Mis sel wegen der Ueberlassung des Marse Apparatei an den Stationivorstand »Herr Kommi ar, Sie haben keine Izu-eng was das iir ein srecherMensch t.« « «Weisz ichl Das weiß man ds Wten bis sucht-Bregen i« ,,?chhab«etgarn Wid M « Guts-tm few