»Musi- ifl so fein gesponnku«— Aus dem Russtzex Jst-Anton Tschk- « choff, deutsch von Mann No- l set-berg. l Auf einer Gutsbesitzer-Troila rolltI auf Nebenwegen im strengsten Jntogni to Pieter Pawlowitfch Posydin nach der Kretgftadt N, wohin ihn in wichtigen klmtcgeschäften ein anonhmer Brief ei irt. »Ich lomme Jhnen wie plötzlicher Schneefall auf den Kopf . . . .«, träumt er, seinen Kon tief in den Pelzkragen vergrabend. »Bande, macht Schwinde- · leien und dergleichen und triumphirt, J denkt, reinen Tisch zu haben Ha, ; lia! Eine Falle! Jch stelle mir vor ihr Entsetzen, wenn ich plöylich während des Triumphes als rächende Nemesis er- ; scheine. Das giebt einen Wirrwar! - Ha, ha !« Nachdem er so zur Genüge vor sich hin geträumt hatte, beginnt Posydin ei ne Unterhaltung mit seinem Kutscher. Als Mann, welcher start nach Popula fing lechzt, fragte er zunächst über sich e t: »Kennst du Poshdin?« »Wie sollt’ ich nicht!« sagte ver schmiht der Kutscher. »Wir kennen ihn wohl!« »Warum lachst Dut« »Wunderlich! Jeden geringsten reiber tennt Unsereiner und sollte oshdin nicht kennen? Dazu ist er ja hierher geschickt worden« damit ihn Alle tennen.... So ist eH ....« »Nun. und wie ist er nach Deiner An sicht? Gut?« »Nichts zu sagen,« sagte gähnend der , Kutscher. »Ein guter Herr kennt sei-— s nen Dienst Es sind taum zwei I Jahre, als er hergeschiclt wurde, und hat schon Vieles geschafft »So, na, und was hat er denn Be sondere-«- gethan ?« »Er hat oiel Gutes gethan. Gott get-e ihm Gesundheit. Er hat uns eine Eisenbahn besorgt, unseren Bezirk von Chochrinkow befreit Er war ein Halunte, dieser Chochrinlom unter al len anderen Revisorcn«faß er fest im Sattel; Poshdin lam, und er ist zum Teufel geflogen. Delin er ließ sich be stechen, aber Poshtin, nein, bei dem ist mit Geld nichts zu machen. Gieb ihm hundert, ja tausend Rubel. nichts zu J wollen, nein! . . . . Er ladet sieh teine i Schuld auf sein Gewissen. N--—ein! . .« »Gott sei Dant, daß man ihn wenig stens von dieser Seite degriff!" dachte erfreut Poshdin. »Das ist gut.« »Ein gebildeter Herr . . . .« setzte der Kutscher fort, »nicht stolz Unser einer kommt zu ihm, um sich zu della gen, und er wie mit seiner- Gleichen reicht Jedem die Hand, bittet, Platz zu nehmen« .. Er ist so fein, so slint ... Sagt kein Wort, aber im Nu ist alles erledigt. Er geht nicht langsam vor, alles geht rasch wie der Blitz . . . . Kaum sagten wir ihm ein Wort. er schrie: »Anschauen!«« nnd gleich war er hier. Kam, besorgte alles aufs Beste . . . . und nahm teinen Kopelen Weit besser als der frühere. Natürlich, der war auch gut· So ansehnlich, wichtig, Niemand schrie llarer als er im ganzen Gouver nement Ost, wenn er fuhr, hörte man’s zehn Werst weit; aber was äu ßere oder innere Angelegenheiten be trifft, so ist dieser bedeutend gefcheid ter! Dessen Gehirn ist hundertmal grö ßer Nur ein Malheur Sonst - m-—.-.«..«..t.-. --.-.. -;.-t Its -;- Un ein Prachtmensch, aver eins isr ein un- s glück, er ist ein Säufer! ....« —- »T-a 3 hast Ihr-, genannt-· dachte Poiydi-1.! «Woher weißt Du es denn,« fragte die-«- - ser, »daß ich . . . daß er särist?« »Natürlich Euer Wohlgeboren, selbst habe ich ihn nie betrunken gesehen, ich will nicht lügen-, aber die Leute erzählen es .. . . Auch die haben ihn nie betrun ien gesehen ..... aber es geht so das Gerücht herum Unter dem Publi iutn, zum Ball oder in der Gesellschaft trinlt er niemals. · Aber zu Hause, da säust er . . .. Wacht aus früh Morgens, reibt sich die Augen wach, und das Erste heißt —- Wotlil Der Kammerdiener reicht ihm eins Glas-, und er verlangt schon nach dem anderen Und so geht es den ganzen lie ben Tag ..... , Und denken Sie doch, säust und man merlt es ihm nicht I im Geringsten an . . . ! Folglich ver steht er es, sich zu beherrschen. Wenn unser Chochrinlotv mal getrunken hat te. da heulten nicht nur Menschen, sogar hunda mit. Posydin dagegen ganz an ders. Schließt sich ein in sein Kabinet und schluckt. Damit die Leute es nicht merken, richtete er sich im Tisch einen Kasten mit Röhre ein. Darin ist stets Wctli . . .. Biickst Du Dich zum Röhr ck.en, siehst ein wenig ein, und schon bist Du betrunken. Ebenso im Wagen, da . steckt seitt Fläschchen im Poeteseuille.« »Woh« wisse-n das doch die Leute ?" dachte erschreckt Posydim »Mein Gott, selbst das ist belanntl Was für eine Gemeinheit . . . . t« »Und dann noch betresss des weibli chen Geschlechts». Jst der eine Fia naille t« Der Kutscher lachte und schüt- » telte mit dem Kopfe. »Die reine Schan- I dr! Stück zehn hat er solcher Gelieb- F ten . . . . Zwei wohnen bei ihm im Hause. » Die Eine, Anastasia Jwanotvna, so ne , Art Wirthschasterin, die Andere, wie ; nennt sie sich doch zum Teusel, Luoinilla i Semsironowna, ist eine Art Setretärcn l . . Diesauptsiichlichste ist die Anasta- « sia as die will, das geschieht . .. Sie macht mit ihm, was ihr beliebt. Sie hat eine große Macht. Man fürchtet ihn nicht sowiesie...ha, ha!...Unddaz dritteWeibsbild wohnt in der N.-Straße . . . . Eine wahre Schande t« »Selbst ihre Namen kennt er,« dachte j Poshdin errötheind. —- »Und werl — ein Kutscher, ein Bauer..., welcher noch niemaiö in der Stadt war !.... Welche Fre eit; Gemeinheit ! . . . « — ,.Woher wei t Du denn das alles ?« fragte er mit erregter Stimme. »Die Leute erzählen es . . . Jch selbst hab’s ja nicht gesehen, hörte es aber von den Leuten. Und es ist auch nicht schwer zu erfahren. Dem Kammerdiener oder dem Kutscher kann man doch nicht die Zun e abschneiden . . . So geht doch die Anastasia allein in allen Gassen umher und prahlt mit ihrem Weibergliick . . . . Vor den Blicken der Menschen ist nichts zu verbergen. So hat auch dieser Bosh diu eine Angewohnheit, insgeheim Un tersuchungsreisen zu unternehmen. Der Frühere, wollte er irgend wohin fahren, so gab er schon einen Monat vorher die Nachricht davon, und wenn er unter wegs war, machte er so viel Lärm, daß Grtt bewahre! Vor ihm, hinter i m, neben ihm Berittene. Kommt an rt und Stelle, schläft sich aus« ißt sich und trinkt sich satt, und nun geht er dienstlich los mit seiner Stimme. Schreit eine Weile« stampst mit den Füßen, schläft sich wiederum aus und fährt heim, genau wie er gekommen . . . . Der JeyigU so wie er etwas erfährt, hat er die Gewohn heit, leise, schnell zur Stelle zu reisen-, damit Niemand weder etwas erfahre, noch wisse... Eine Freude! Entfernt sich unbeachtet von Hause, damit die Be amten nichts merken, und schnell zur Eisenbahn . .. Kommt er an eine belie bige Staiion nahe seinem Bestimmungs orte, dann nimmt er sich teine Extrapost oder sonst, wag nobler ist, sondern psleat sich einen Bauernwaaen zu miethen. Er deckt sich ganz ein wie ein Weib und spricht stets unterwegs mit heiserer Stimme wie ein alter Hund, damit man ibn nicht erkenne. Man könnte rein vor Lachen platzen. wenn es die Leute erzäh len. So fährt der Schasskopf und denkt, Keiner könne ihn erlennen . . . Und doch, es ist zum Lachen« jeder vernünftige Mensch erkennt ilm fofort.« »Wieso denn ?« »Ganz einfach ! Sehen Sie, als früher unser Chochrintow geheim reiste, da erkannten wir ihn an seinem schwe ren Gefährt. Wenn der Wagen schüt telte, dafz dem Jusassen die Zähne an einander schlugen, so war Chochrintoio acrin. Und Poshdin ist gleich zu erken nen . . . Ein einfacher Passagier, der hält ssch einfach, aber Poshdin, der liebt keine Einfachheit. Er kommt, nehmen wir an, auf der Poststation an, und es geht de. los.... Es ist dumpfige und übeie Lust und kalt und so weiter . .. Er will Hühner und Früchte und Speisen, Gott weiß welche ! . . . So kennt man ihn dort schen ! Wenn Jemand im Winter Hüh ner und Südfriichte verlangt, so ist dies Post-bin Wenn Jemand zum Postver walier »Mein Liebster« sagt und das Voll wegen Kleinigkeiten straft, so ist es, darauf könnte man schwören, Poshdin. Und einen Geruch verbreitet er, einen ganz anderen, als alle Leute« und legt sich zu Bett nach eigener Manier . .. Er legt sich auf der Station aufs Sopha, spritzt Parsiim um sich herum und läßt sich am Ropfkissen drei Kerzen anzün den. Liegt und liest Papiere . . . Da na türlich begreift es nicht nur der Postver walter, da merkt es selbst die Katze, was das für ein Mann iei. . . .'« »Es ist wahr, ja ivohl.« dachte Bosh din. »Wie lonrrnt es- doch. daß ich dies nicht früher wußte ?« »Und wer eH nothrg hat, der erfährt ess auch ohne Hühner-, Früchte und der gjsichen mehr. Durch den Telegraph rst alles zu erfahren. So ties Du auch Dei rscn Schnabel in dem Pelztraaen vergra lsen magst, wie Du Dich auch verbirgst, man weiß es doch· daß Du kommst, lie ber Poshdin ! Man erwartet Dich. Prshdin ist noch bei sich zu Hause, oder er ist taum draußen, und hier, bitte um Verzeihung, alles ist schon bereit. Kommt er und will sie aus der That er tappen, den Gerichten überliefern oder Jemand absassen, und er wird insge hrinr ausgelacht· Zwan Du nur, Ex zellenz, leise angetanzi. sieh’ doch ! Bei uns ist alles im Reinen !... Er dreht sich und schnüsselt und fährt schließlich heim, wie er getornrnen..· Und giebt noch eine Belobigung. schüttelt Allen die Hand, bittet um Verzeihung wegen der Beunruhigung... Ja, so ist’s! Und Sie glaubten anders« Ew. Wohlgebo ren? Das Voll hier ist geschickt, ein Schlautops anr anderen ! eine Freude, zu schaun, was siir Teufelsterlel So um Beispiel der heutige Fall·.. Jch fahre heute leer aus« und mir entgegen kommt der Büssetier. Wohin, bitt ich, Euer Wohlgeborert, sahrt Jhr ? Und er sagt mir : Jch fahre nach der Stadt It. und führe Wein und Zatusta lJnrbisz). Man erwartet bei uns den Posydim — Die Sache ist sein ? Posydin, der schickt sich vielleicht erst an, zu fahren, und ver packt sein Gesicht in den Kragen, damit man ihn nicht erkenne. Vielleicht auch ist er schon unterwegs und dentt, daß Kriner was davon ahnt« und da ist schon allessiir ihn bereit. Lachs, Wein und Käse und anderer Jmkiß . . . Wie ? Er söhrt und dentt : Jch stelle euch eine Falle, ihr lieben Leute! lind die tiim niern sich wenig. Er mag kommen. Sie hoben schon alles gut in Verwahrung ge bkuchi.« ,,3uriick !«,« schrie heiser Poshdin. Jahre zurück, Du Rrrindoieh !" -.. Und der verwunderte Kutscher macht Kehrt. — - COE Bauer Cum Preisrichter einer Mast pikh-Augstellung):· »·J tann’s hoch be theuern, der erste Preis sor de Ochse ge bührt mir.« Das Ceyeimuiß der grossen Ug tqmide von Gizeli. Von Ludwig Deinhatd (Mün chen). —«"« -. —-I Unsere modernen Psychologen pflegen I sich bekanntlich nicht mit den Geheim-i wissenschasten abzugeben, und noch we- s niger thun bieB im Allgemeinen unsere Aeghptologen. Diese Letzteren, bie, wie man glauben sollte, durch ihre Spezial- : studien — ich brauche nur an das iigyp- « tische Todtenbuch zu erinnern —- häusig c aus den sogenannten Oktultismus direkt · hingewiesen werden, können trotzdem den ? Werken eines Carl du Prei, Carl Kiese- ! wettet u. A. keinen Geschmack abgewin- ! nen. Man braucht nur, um sich hiervon ; zu überzeugen, in dem Bädeler’schen ! Handbuch für Aegypten-Reifende, dessen l wissenschaftliche Theile aus den Händen J von Aegyptologen hervorgegangen sian einen Blick aus jene Stellen zu werfen, - wo bie bildlichen Darstellungen beschrie » ben werden, mittelst deren jenes altes Kulturvolt seine Vorstellungen von dem « Leben nach dem Tode versinnbildlichen wollte — Vorstellungen, wie sie sich namentlich in den berühmten Königs- J gröbern von Lulsor finden. Jn diesen J Grabtammern ist aus der langen Kor- J ridorwand beispielsweise ein Fluß dargestellt, aus dem die Sonnenbarte . einhersiihrt; in dieser steht der widder s köpfige Sonnengott von sxinem Gefol ge umgeben und bringt auf kurze Zeit T Licht und Leben in die von ihm durch I fahrenen Gegenden. Oben und unten sind die beiden Ufer wiedergegeben, die H Von allen möglichen Geistern, Dämo t nen und Ungeheuern bevölkert sind, die i . den Sonnengott bei seiner Fahrt be i grüßen und seine Feinde von ihm ab- J :wehren. »Jn der Erfindung und! Schilderung dieserGespenster-—schreibt an dieser Stelle der betreffende Aegyp- I tologe --— hat die trockene Phantasie der s Aegypter sich von ihrer schlimmsten s Seite gezeigt,« und der moderne Tou- : risi, der mit seinem Baedeler in der( Hand diese Darstellungen betrachtet, fühlt sich meistentheils zu einem mitlei- z digen Lächeln über dieses abergläubi- « sche alte Aegnptervolt veranlaßt, in» dem erhebende Bewußtsein, daß unsere j heutige Naturtenntniß durch alle der- i artigen Geister- und Gespensterglau-! ben. ob er nun dem Einzelnen trocken ; oder pbantasievoll, abstoßend oder reiz- - voll erscheint, einen extrawissenschastlis chen dicken Strich gezogen hat und für alle Zukunft gezogen zu haben glaubt. Allein wir leben gegenwärtig in einer Periode überraschender wissenschaftlicher Entdeckungen. und es hat den Anschein, als oh die Aegyptologie, ähnlich wie die Physik. nun auch ihren Röntgen gefunden hätte, einen Forscher, der mit den X Strahlen seines Forscherauges in ein bisher recht dunlel gebliebeneg Problem plötzlich eingedrungen wäre. Dies Problem ist vie viel erörterte Frage: welchen Zweck, welche Bestimmung hatte eigentlich die große Pyramide von Gizeh, die sogenannte Cheopg- oder Chufru Pyramide? Wenn sie weiter nichts fein sollte, als ein Grabdenlmal ihres tö niglichen Erbauers, wozu vann bie merk würdigen Gänge und Korridore in ihrem Innern, die bald nach abwärts, halb nach aufwärts führen, wozu die geheimniß Kammer unter der Basis ver Pyramide da doch vie oberste Kammer alg Grab lammer des Königs genügt hättet Hatte diese Pyramide aber eine andere Bestim mung, als die eines gewaltigen tönigli chen Mausolertnig, wozu hätte dann der in ihrem innersten, äußerst sinnreich ange legten Gewölbe vorgesunvene leere Gra nitsartvphag von 2 Meter Ltlt Centimeter Länge gedient? — Schon seit längerer Zeit ist man einer Lösung dieser Frage auf der Spur. Georg Ebers« der ebenso wenig wie seine Herren Kollegen den Problemen des Ollultignius irgendwel che tiefere Beachtung schenkte, und in bes sen Schriften bald der steptische Gelehrte, halb der intuitive Dichter hervortritt, führt in seinem großen Prachtwert: »Ae gpyten in Bild und Wort«, bei ver Be sprechung obiger Fragen einige alte Sa gen an. Er schreibt: »Noch alten Ara bern sollen vie Pyramiden vor der Sünd sluth errichtet worden sein, um in ihnen bie Wissens-schätze der dem Untergang er- » lesenen Menschheit vor der Bernichtung zu bewahren.« Diese Sage wird nun al- » lerdings in einem englischen Wert, das die Atlantiofrage behandelt, thatsiichlich bestätigt. Das betreffende Buch heißt: »The Story of«AtlantiS« von W. Scott- » lflliot und ist wohl eines der merlwiirs digsten litterarischen Erscheinungen Der Jteuzeit Doch wollen wir uns hier mit demselben nicht weiter besassen, um nicht abzuschweiien Ebers fährt fort: »An dere glauben, in ihrem loer großen Py ramive) düsteren Innern wären die ge heiinnißvollen, oie Seele erschiitternven Einführungen oder Jnitiationen in vie Mysterikn und die feierlichen Priester weihen ehemals vollzogen worden« til-ers beschreibt dann ausführlich seinen höchst mühevollen Besuch des Innern dieser Pyramide, bei dein er anscheinend, trotz all’ dieser Sagen, die ihm zu Ohren gedrungen, als er schließlich im Allerhei ligsten anlangte, fest davon überzeugt » war, vok dem »ausgeraubten Granitsarg des Cheops« zu stehen. Jene Vermu- . thung aber, daß diese Räume zur Jni- » tiation in gewisse Mysteriengevient ha- « ben dürften, finden wir in dem 1892 in London erschienenen Werte: »The perfect » way« von Dr. A.Kingeforv und E.Mait land präziser ausgesprochen »Die Kö nigslammer,« sagt Maitland, »in der die Gänge enden. iit ein aroties hochgewölb tes Zimmer, welches sechs Wölbungen, eine iiber der anderen hat Jn der Mitte dieses Zimmers steht eine große Lade, die aus einem einzigen Steinblvck gehauen it und als Sartophag (ja sogar auch als orntiste, fügt der herausgeber bei) bezeichnet wird. Jn diese Lade hatte sich der zur Einweihung heran ereiste, der erfolgreich alle Prüfungen bestanden hatte, die in den unteren Gängen verstun bildlichi waren, hineinzulegen, gleichsam seinen Körper als den Leichnam in das Grab zu legen, damit bildlich allen irdi schen Begierden entfagend." · Damit sind wir wohl dem Geheimniß der großen Pyramide glücklich auf die , Spur gekommen. Nun tauchte in den letzten Jahren in England eine Aegyp- ; Woge auf, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben-scheint, in das Dun- « tel dieses Geheimnisses vollständig ein- « zudringen, mit Namen Marsham « Adams. Ende 1898 erschien bei John Murrah in London ein Buch von H Adams, betitelt: »The Boot of the Ma- s ster«, worin der Beweis geliefert wird, s daß unser deutscher, so hoch verdienst- s volle Aegyptolo e Richard Lepsius keinen ! besonders glück rchen Gedanken hatte, als J er den im Sarg eines Priesters Namens Auf Anlh vorgefundenen Papyrus, der ( gegenwärtig in Turin aufbewahrt wird, I das »Todtenbuch der Aegypter« nannte. i Seit Lepsius wird ja bekanntlich einfach s angenommen, es handle sich in dem ge- s nannten Papyrus um eine, Unterweisung « von Verstorbenen, d. h. um ganz phan- » tästische Vorstellungen über den Zustand nach dem Tod, Vorstellungen, worin der trasse Aberglaube der alten Aegypter so recht zum Ausdruck komme, turz um Schriften, die trotz des darin angeschla genen Tones erhabener ethischer Lehren einen lulturgeschichtiichen Werth eben nur insofern besitzen, als sie den Beweis liefern, wie tief das ganze Denken der Aeghpter imAberglauben versunken war. Nun ist aber, wie Adams nachgewiesen hat, der eigentliche Sinn dieses Papyruz ganz anders aufzufassen. Nach ihm handelt es sich darin weniger um eine Belehrung von wirklich Verstorbenen, als vielmehr um eine Unterweisung von Solchen, die um Zweck der Jnitiation in höhere Mysterien, die eben in jener großen Pyramide vorgenommen zu wer den vflegten, sich in einen Zustand des Echeintodes zu versetzen hatten. Ueber diesen Zustand, sowie über diese Initia tionen überhaupt werden wir uns nur dann Klarheit verschaffen können, wenn wir uns entschließen, unS von eigentli chen Ottultisten d. h. von Menschen, die selbst eine gewisse ottulte Schulung be sitzen, darüber belehren zu lassen. Ehe wir uns aber für weitere Ausschlüsse über diese dunkelm-Fragen an vie Lite ratur des Olkultismus wenden. wollen wir noch einen Augenblick bei Adams verweilen, dessen eben angeführteg Buch auch noch in anderer Hinsicht sehr beach: tensrverth erscheint. · n- » TO flllo lllllllllly Uclllll soll aus-unl die jüngsten Forfchungsergebnisse über die merkwürdig einfachen Beziehungen niedergelegt, in denen die Hauptabmef fungen der großen Pyramide, deren Ihr und Seitenlänge zu astronomi f en Größen ftehen. Wenn wir von - Adams-, der sich hierbei auf den bekann- s ten englischen Aegyptologen LFlinderLH Petri stützt, erfahren, daß z. B. die( Höhe der großen Pyramide gleich dem s taufendsmillionften Theile des Radius i der Erdbahn oder der mittleren Ent- i fernung von Erde und Sonne und daß l deren Seitenlänge gleich dem tausend- ( millionsten Theile der Entfernung ist. die unsere Sonne während eines Jah res im Weltraum durchlnißt, so werden wir mit einem Gefühle der Bewunde-: ; rung für die astronomischen Kenntnisse, « die die Aeghpter zur Zeit des Baues je denfalls befeffen haben, ---«mag diese nun vor circa 6000 Jahren oder noch viel längerer Zeit errichtet worden fein, —— uns jedenfalls sagen müssen, daß der Erbauer bei der Errichtung seines; Baues ganz besonders ernste und heili- ! ge Dinge im Sinne gehabt haben muß; l denn fonft hätte er seine Dimensionen I gewiß nicht so weit hergeholt, wie dies j offenbar der Fall war. ; l l l l Um uns nun über das Wesen der Ini tiationen unterrichten zu lassen, wollen wir uns an eine Autorität auf dem Ge- » biet des Otlultismug wenden, an einen l der Haupt-Mitarbeiter der Londoner I .,Theofophical Review«, einer Monats- » fchrift, die in der zahlloer periodifchsen Literatur des Otlultismug eine ganzl hervorragende Stellung einnimmt. C. l W. Leadbeater hat im verflossenen Jahr J in der bezeichneten Review eine Sei-je ; von Artikeln über das christliche Glau bens-Betenntniß veröffentlicht, in der er sich zunächst gegen die weitverbreitete Annahme wendet, daß das Symbol dkz Kreuzes einzig und allein nnr dem Chri ftenthum angehöre, während es in Wirt- » lichleit schon bei den ältesten Völticrn, « von den-en wir wissen, im Gebrauch wal, und fährt dann wörtlich folgendermaßen fort: « n Ilegnpten befand sich die Halle der Jnitialion oft unterhalb des Tem pelg . . . Eine solche Halle ist auch unter halb der großen Pyramide angelegt. Jn einem derartigen Raum pflegten die mit der Jnitiation verbundenen Ceremonien stattzufinden liebe-r die letzteren wol len wir nur erwähnen, daß sie darin gipfellen, daß der Kondidat sich freiwil lig auf ein mächtiges hölzernes Kreuz, das fo ausgehöhlt war, daß der mensch liche Körper darin Platz fand, horizon- » tal niederlegtef « Seine Arme wurden nun lofe an die Kreuzesarme angebun-. den, nur ganz lofe mit herabhängenden I Schnurenden, um dadurch den durchaus l freiwilligen Charalter dieser Prozedur auszudrücken. Der Kandidat ging dann inf einen Zustand bee Ticsichiaxee tue (den der Ottultismub gewöhn ich als »Tranee« bezeichnet), d. h. er verließ file eine gewisse Zeit feinen Körper, um sich in der astralen Welt oder Sphäre ganz und gar frei zu bewegen und zu bethäti gen (wenn dies mit vollem Bewußtsein ; geschehen soll, so gehört dazu naturge- ’ mäß eine lange vorausaeaangene Schu- « lang, über die die Literatur des Dani tiimus Aufschluß giebt). Während so sein Körper in tiefen Schlaf versunken ] war, wurde dieser in einen unterhalb der s Halle der Jnitiation befindlichen Raum s getragen und dort in einen immensenj Sarlophag gelegt, — ein Vorgang, den ; man symbolisch au als Sterben und H Begrabenwerden au fassen kann. So H lange nun der physische Körper gewisser- Z maßen todt und begraben dalag. befand s sich der eigentliche Mensch bei vollem Be- » wußtsein irgendwo anders. Mannigsach · und eigenartig waren die Leltidnen, wel- I che der Neophht während dieses vorüber gehenden Aufenthaltes in der astraienf Sphäre zu lernen, waren die Erfahrun- . gen, die er dort zu sammeln, die Prüfun- « gen, die er dort zu bestehen hatte-. Allein ! sie waren alle sorgfältig darauf berech- ( net, ihn mit dem neuen Gebiet der Thä- i tigkeit, in welchem er sich nun bewegte- i vollständig vertraut zu machen, ihm Ge- i legenheit zu geben, dasselbe verstehen zu l lernen, d. h. mit anderen Worten, ihn - derart zu schulen, daß er« allen Gefahren, die dort seiner harrten, gewachsen war, daß er von seinen Kräften einen ruhigen und besonnenen Gebrauch machen lernte, und daß er so in jener Sphäre ein geeig netes Werkzeug in Den Händen Dei-et werden tonnte, die die Entwickelung der Menschheit fördern.« So weit Mr. Leadbeater. Er erwähnt dann noch die Verschiedenen Prüfungen, die der Kan didat zu bestehen hatte, die sogenannten Erd-, Wasser-, Lust- und Feuerproben, wobei ich an Mozart’s- »Zauberflöte« und an gewisse Ceremonien des Frei maurerbundeg erinnern möchie, welch’ letzterer ja mit den alten ägyptischen Mysterien in gewissem Zusammenhange stehen will. In Bezug auf die astrale Sphäre oder Ebene möchte ich noch den ieni en Leser, der hierüber näheren Auf schl haben möchte, auf die im Verlag von W. Friedrich in Leipzig erschienene deutsche Uebersetzung eine-r Schrift Lend beater’g über diese Sphäre, sowie aus dessen: »Unsichtbare Helfer« hinweisen. Wir glauben, damit das Geheimnis-, der alten großen Pyramide Von Gizeh wenigstens einigermaßen-erschlossen zu haben, und ich möchte mich von dem Le ser mit dscm Wunsche verabschieden, daß es ihm, wenn dies- nicht schon der Fall war, noch beschieden sein möge, diesen wunderbaren, aus mächtigen Quadern zusammengesetzten steinernen Berg selbst zu sehen mit seinem schinucklosen Muße ren und seinem geheimnißdollen Innern, und daß er dann bezüglich dieses letzte ren, nicht wie es mir erging, auf die Weisheit seines Baedeter’"5 allein ange wiesen sei. Ueberhaupt wird Der, wel cher sich, ehe er dem Land der Pharaonen mit seinen Pyramiden, Tempeln und Sphiner einen Besuch abstattet, in der hier erwähnten Literatur etwas näher umsieht, dies gewiß nicht zu bereuen ha ben. Er wird dann mit ganz anderen Empfindungen das Innere der großen Pyramide betreten, als der gewöhnliche Tourist. der dort vor lauter Räthseln steht, die er nicht zu lösen vermag· «-...-— —Der Held von Custozza Einer der hervorragendsten Generale der österreichischen Armee, F·eldmarschatl Leutnant Freiherr Ludwig non Piet ftider, ist vor Kurzem ajxorben Piet stider wurde 1824 in Osnabriicl gebo ren, besuchte das Gymnsasium Cami num seiner Vaterstadt und trat 1840 elE stadett in das Erzherzog Franz it e giment in Gatizieu. 1848 zog er zum ersten Male in den Feldzug in welchem e: sechs Zchiachten und 237 Gefechte mit nsachte Er bewieg große Umsicht und Eelbstständigteit und wurde bald dem Generalstabe zugetheilt. 1866 wurde er im Feldzuge gegen Italien verwendet rund zeichnete sich hier in hohem Maße aus. Jn der berühmten Hauptschlacht brn Custozza standen 75,000 Oesterrei mer unter Erzherzog Albrecht 11-k-,3()00 Jtalienern unterVictor Emanuel gegen über. Pielstieker griff kurz vor der Ent scheidung selbstständig in den Gang der Schlacht ein und führte den Sieg herbei, der ohne ihn zum mindesten zweifelhaft g.tvesen wäre. Damit war der Krieg entschieden. Pielsticter erhielt hohe Aus zeichnungen, u. a. den Maria Theresia Orden. 1879 wurde er Feldmarschafl Leutnant, sah sich jedoch genöthigt, in frlge schwerer Krankheit bereite 1881 zu Der-. Ruhestand zu treten. Verhaftung eines Dich ters-. Eduard Jost, der bekannte Dichter des Psälzer Liedes uud Verfas ser zahlreicher gediegcner Novellen etc» wurde auf Requisitiou der Staatsan waltschast in Nauiuburg a. S» seinem bisherigen Wohnsitze, verhaftet und dem Gerichtsgefängniß in Neustadt a. d. Haardt zugeführt Der am Ende der sechziger Jahre stehende Dichter unt Schriststeller weilte seit mehreren Mos: naten zur Rekonoaleeeenz am Haardt gebirge; es werden ihm zahlreiche Betrü gereien zur Last gelegt. Erst im ver gangenen Spätherbst wurde fiir den da mals schwer erkrankten und nothleidens den Dichter eine öffentliche Sammlung veranstaltet, durch welche ihm nicht nur ein ansehnlicher Baarbetrag in die Hän de gegeben, sondern auch noch ein nicht unbedeutender Sparpfennig stir ihn bei der städtischen Sparkasse in Naumburg hinterlegt werden konnte. Die Verhaf tuug des so reich talentirten Mannes erregt großes Aufsehen. Gedichtc. « — .-. Drama von der Straße Die schlanke Hand in lichtgkauems Mars Greift lässig müd' nan Spitzenwch und « Fschkn . Jn weichem Pelz, gesehn t vor Wind und , Geht es nun heim in ihre Prunkgemäi mer. ,,Zufahten, Jean.« —- Das Drama m fatal, Noch fühlt sie ihre Nerven leis vibriten, Sie kann doch nichts für all’ der Men schen Qual, Tie hungernd iin der Nacht des Lebens frieren?! Und Jean seiljrt zu; —- will-tosend, schwindelnd schnell Rast hin die elegante Equipage, Den-n überholte ihn ein Fahrgesell — Nicht zu ertragen wäre die Blamage! Da plötzlich hemmt der Rosse wilden Lan Dort, ivo sich wälzt des uschwarzen Flus ses sWelle f Wehtwlagend jammernd, wirr ein Men « ichevhauf ; Dsie Rosse scheuen vor der Ungluctsstellr. Herr Jean springt ab: »Was giebt’s, ihr Leute, sagt!« Und mürrisch inault da einer: »Was ioird’s jeben, Jni Wasser sprangen drei, Gott sei's geklagt, Det Weib is dot, dieJöljren aber leben« Verzweiflungsirr, getrieben Von dts Noil), Sprung eine Mutter·in der Wellen To ten Suchend das Letzie, weis ihr blieb — den Tod, Ein Obdach für die arinen Obdnchlosen. Die Kleinen wimmern in der kalteni Nacht, Kiihl blickt die »Gnijdige« aus der Men schen Seh-dann Und ruft, als Jean die Meldung ihr gebracht: »Selbstniord? Wie f: ig! Allons done —— !veiteis..1hren!« It- sk It Meines Vaters leränen. Ein einzig’ Mal lind ich Dich weinen sehn ..... cis war ein ivuiiderooller Maientag, Die Hijacintljen slaininteii drin den Bee ten Buntfnrbig auf, und ihre Kelche sätm Ten beißen Atheni in die Lust hinein. Schon schlief die Sonne fern am Him mel ein Und sandte durch die l)al!bgeschloss’iien Lider Ein mattes Blinzeln iräninerisch her nieder; Und jenes letzte, müde Sonnenlicht ttnispielte Dein erblassendes Gesicht. — Da sal) ich Deine Thriinen, lieber Va ter! Scheu ngsf ich mit den Händen Deine Hand — seh war ein Kind, das nichts von Leid verstand — Und suchte heimlich fijr Dein Glück zu beten. Mir weiss —- iin Tempel sei iel) einge treten lind feiri lief zog dui ch mein junges Her z Zum erstenmal die Vlndeictii Vor dem Zeljiiierz! ———--—— s—-——-.s.-— —— Der erinordeteKriegs torrespondent. Aus London wird berichtet: Ueber die Ermordung des- Krieggkdrrespondenten deg »Dann Chroniele« in Mafeking Mr. Parslow, durch einen Vlrtillerie-Offizier schwebte bisher ein innsteriöses Dunkel, und erst jetzt ist der Schleier Vou dieser tragi schen Assuire gelüstet worden. Das Kriegsgericht hat seinen Spruch ver kündet. Dannach ist der Leutnant Ken net Murchison wegen der im November vorigen Jahre-z begangenen Ermordung des Mr. Parslom Korrespondenten in Mafeting, zum Tode verurtheilt. Mr. Paris-lara der ein sehr genialer junger Mann war, hatte den Leutnant Murchi son zum Diner eingeladen. Nach der Mahlzeit gingen beide Herren über den M arttplatz nach dem Haupt quartier des Obersten Baden-Powell in Dixons Ho tel, uni die Tagegbefehle zu erfragen. lsg fand anscheinend ein kurzer Wort wechse l statt, und als Mr Parslow das Hotel wieder verlassen wollte, zog der L siirier seinen Revolver und schoß ihn ohne eWeit ereS nieder Vor dem Kriege gericht, das ain s). November in Ma seting abgehalten wurde, hatte Lentnant Murcti isdn sich wegen vorsätzlicher Töd tung zu verantworten, wurde schuldig befunden nnd zum Tode verurtheilt, in dessen niit gleichzeitiger »Einpfehlung zur Begnadigung«! Oberst Baden Powell berichtete an Lord Roberts, daß er den Gefangenen fiir excentrisch halte, die Doktoren könnten jedoch keine Gei stessgestörtheit tdnstatiren. Lord Ro berth bestätigte daraufhin das triegsge richtlicne Urtlxeih änderte jedoch die To desstrase in lebenslängliche Zuchthausi strafe um. Eine Kunstkennerin Maler (zu seiner Zimnierfrau): »Nun. Frau Maiet, wie gefallen Jhnen meine Bilder?«« Ziminersrau: »Seht gut, aber sagen Sie, wenn man die Leinwand ’mal braucht. aehen die Flecke wieder Kamme-«