I Aus-te Läusen appet- Sittku. ( VonEonradAlberti. : Die Zeiten sind vorüber, in denen kder Deutsche nichts Besseres wuß te, als ein Gespräch ·von Kriegt und Kriegestagem wenn hinten wert in der Türkei die Völker auseinander schlu gen. Das Kannegie ern aus der s Bierbant hat längst ein Ende genom men; wenn Deutsche sich zu trauticher Aussprache beim braunen Münchener versammeln, so sind es gesunde, reelle Dinge, über die sie sich unterhalten. und tommt die Rede heute aus« dr-. Türkei, so sprechen sie von den Eisen k bahnen, die dort deutscheö Capttal und L deutsche Arbeitskraft in’S Leben ·ruseii, und Jahrhunderte lang vernacthlsstgte Gebiete der Cultur zuruck zu gewinnen. Wir hatten lauter Junggesellen st her einen Stammtisch in einem Pri . ·ener Restanrant in der Friedrichstadt n Berlin. Die meisten Theilnebmer aren höhere Angestellte eines großen xporthauses siir Bahnanlagen. We ige waren darunter, die nicht ihre roße Ueberseereise hinter sich hatten-— heute verschwand Einer und lam nach einem halben Jahre aus China oder Honolulu mit einem Sack voll Erin " nerungen wieder. Das gab heitere S lauderstunden! Und der Grundtext er Unterhaltung war immer der glei che: Andere Länder, andere Sitten.« Bist Du in Deutschland Gast eines Hauses, so lannst Du Dich bei dxr Faussrau nur beliebt machen, wenn « in eine kleine Mageniibersiillung rig tirst; so gut meint "ie es bei Tir, unt · Du mußt ihrer Ko tnnstEbre antbun In Spanien hüte Dich ja, den einn at gereichten Teller zu leeren, vergiß nich-· ein kleines Restchen übrig zu lassen, denn sonst wärest Du dort ein Mensch ohne Lebensart, der die Hausfrau an lagen wollte, sitr ihre Gäste nicht ge iigend zu sorgen. Und mit dem Trin: v en sei vorsichtig, selbst in Spanien n Madrid würde man Dich siir einen Säufer halten, wenn Du nur das erste .Glas völlig ausleertest —- in Sevillx brich so vielen Manzanilloslaschen irie möglich den Hals, denn Trintsestizzteil ist des Andalusiers germanisch-vank.g, lisches Erbtheil. Jn Italien leerst Tu das erste Glas, aber das angebotene Iweite lehnst Du beim Einschränkun uch dankend ab, dann gilst Du al: Iwohlerzogen ) ) Jn Deutschland das ruhig die biir gerliche Frau ihrem atten den Bor schlag machen, Sonntags mit der gen ien Familie im Restaiirant zu Mitten zu speisen, weil auch sie ihre Feier tagsrube heischt. Jn England wiirde iaum der Gatte seiner Frau ten Vor-. schlag zu thun wagen, denn tief bete? digt würde sie ihn sragen, seit wann hm ihre Speisen nicht mehr schmett «- en? Man stelle sich vor, das-, in einer franzbsischen Provinzstadt eine wohl erzogenc Dame wagte, sich nach der Mahlzeit eine Cigarette aiiziistecten, wie dieg in den slavischen Ländern aang und gabe ist, während in Kot-en -agen Damen im Caseliaug ruhig die schwersten Cigarrin rauchen. Wenn in Deutschland der Haus-lieu einen Be such willkommen heißt, bietet er iliin ein Glas Wein an. und wenn er ihn sanst ais-Z Abschiednehiiien erinnern will, sieht er wie zufällig nach der Uhr. Jn der Türlei läßt der Haiisherr Dir durch den Diener zum Willkommen weine Tasse Kassee und eine Eigareite reichen. silatscht nach einer Weile der Zinsherr zum zweiten Mal in die ände und servirt der Diener zum H seiten Mal Kassee und Cigarette, so sp- deutet des: .,Ts:f«elebi - — entferne :Dich!« Jn München versammeln sich Damen allein, ohne ihre Herren, aber , itten im gemischten Publikum, zum · heiterm Friihschoppen im Hosbräu. -Wenn in Konstaniiiiobel ein sroinnier Türle mit seiner Gattin die Pferde hn benutzt, schiebt er sie mit raschem riss in die durch einen dicken Vorhang ’ gesonderte Frauenabtheilung des agens. Wenn Du in Deutschland « ein verheiratleteii Manne begegnest, F rerlangt die gute Eriiehung, ihn : ch dem Besiiideii seiner Gattin »in sgen » ein Orientale iviirde diese age als schwere Kränkung enipsin · . Machst Du in Japan einen tln andsbesiich, so sendet Dir der sich ge i iihlende als Dank ein paar nied eishas in Tein Quartier. Das -iininermädchen in Spanien würde, wenn Du sie nkcht beim Erscheinen ini Zimmer artlieh ein wenig um tie Iaille sa test, Dich einen Mens n « ohne Lebensart nennen in Cor iea ürdest D«u den Dolchstoß ihres Lieb — bers ristirew Eine richtige Ameri nerin duldet nicht, dasz Du aus rir serdebahn einen Groschen für sie aus s"··s«st —- begleitest Du eine Spanierin J im Eintausemachen, so bist Du ver - Hlichtet, alles, was sie ersteht, zu be ahlen, wenn auch der Betrag in die «»» fusende ginge. Also laß Dich war s-,xn nn in Berlin das Kaiserpaar zisr tade fährt, geben die Berliner essen » Freude kund, wie schmuel ihm die - ? orinen gesessen, —— in Nußlano I. - es fast ais Mai-state beicivigimg . - » erwähnen, welche Kleidung der Czcir Hfi r die Czarin getragen. Wenn ein meritaner aus der Straße Dich zuni rinlen einladet und Du es ihm ab lägst, so nimmt er das gewaltig l. Der Spanier bietet Dir Alle-« was er besitzt, was Dir von seinem II esiillt — aber Gnade Dir Gott, n it einsallen sollte, wirklich zu reisen. Ein Spanier. der sich eine i iarette in den Mund steckte, entsann - lii lich, daher mir gegenüber jine - ich eit vera äunit habe, natm die »z-arette aus dein Mund und ragte: e Zuerst« In Madrid wäre zu inei net Zeit ein Spanian beinahe sucht-i bar personen worden« weil er mit ei nem lotdaren Stocke. den ein Spa nier ihm »geschw- ham. wirklich eb ehen wollte. Der Engländer nimmt dir nicht übel, wenn Du ihm eineBicte abschliiast, aber er ist Dir todtfeind, irenn Du ihm nicht Wort hältst. Jn Frankreich kennt man das Anftoßen eim Trinken nicht, in Standinavien « tiinit man sich mit »Slol« bei jedem ; Schluck n. n Deutschland fängt man . ein Ma l mt der Suppe an und hdrt mit einem Liqueur auf — in Schwe den kängt man mit dem Schnaps an und ört mit der Subpe auf. Wenn es in Paris regnet, so gehen die toketten Dämchen spazieren, um ihre graziösen Füß n zu zeigen, die Jtalienerin aus dem olk.k, namentlich die Römerin würde sich für erniedrigt halten, wenn Jemand ihre Knöchel erblickte, und lafit selbst bei Schmutzwetter das Kleid iiachfchleixen. Jn Deutschland gilt im Theater ei öffentlichen AnlässenPfei fen als Zeichen entschiedener Mißbilli ung —- in talien läßt-es auf hohe — egeisterunq chließen und König Uni berto und feine schöne Gattin danken mit huldvollem Lächeln, wenn ihr Volk : sie anpfeifi. Jn Deutschland ist der ; Bürger stolz auf den Tag, an dem er » die Uniform, wenn auch nur als Som inerlieutenant, tragen darf —- der eng lische Frontoffizier fühlt sich glücklich, wenn er gleich nach beendet-Im Dienst wieder in das ungenirte Civil schlü pfen kann. In Italien besteht die po stalische Vorschrift, daß jede drin, ende Tipesche dem Adressaten ooni oten per Droschie zugestellt werde. an Mai land wohnte ich dem Telearaphenge Löude qegenüber, und jedesmal, wenn ich ein Telegramin erhielt, wurde wirk lich von dem viel weiter entfernten Domplatz ein Wagen t;erbeiqeholt, der Bote nahm Platz und fuhr quer über ten Straßendamm bis zu meinem Ho telL O heiliger BureaukraiiusZ In Spanien ahnt man nichts von der Lex Heinze. Dort ailt es u. a. für höchst unc:nständig, kleine Kinder bekleidet rliotographiren zu lassen. Kinder sind natürlich Engel, und Engel haben keine Kleider. . . . Stundenlang könnte ich noch solche Curiositäten zum Besten aetseik Aber icjiglaube, das Erzählteaenügi, um das Wort zu rechtfertian: Andere Länder, andere Sitten. . . . Sihuy gegen Pestgesahr. Vor Kurzem kam aus San Fran ckkro die Nachricht, tie dortige Sirni täxsbehörde habe eine Resolution ange unmmen, in welcher sie erklärt, das3 die Beulenpest in San Francisco besteht. Die Frage liegt nun sehr nahe, kann die Pest auch bei uns eingeschleppt nickt-en und eine Epidemie dieser ge: fürchteten Krankheit austreten. Das erstere, schreibt Dr. R. Ruge in feiner interessanten Abhandlung über die Pestgesahr, kann immerhin möglich werden, das zweite aber nicht. Denn wir stehen der Pest nicht mehr so hülf loL gegenüber, wie etwa im l4. Jahr hundert. Die Epidemie des Jahres 1894 in Hongtong bezeichnet hier den Wende punkt. Der zum Studium der Pest 1804 nach Hongtong entsandte stan zösifche Batteriologe Yersin entdeckte den Pestbacillits. Dieser sogenannte Pestbaeillus wurde als der Erreger der Pest vom deutschen Mariae-Sterbsarzt Dr. Wilm bestätigt, der 1896 auf Er suchen der englischen Regierung die Bekämpfung der zweiten Peftepidemie in Hongtong iibernahni, weil er der einzige an Ort und Stelle anwesende batteriologisch gebildete Arzt war. Sehen wir uns also den Vestbacillus und seine Eigenschaften etwas näher an, damit wir daraus die Maßregeln siir feine Bekämpfung ableiten können. Der Erreger der Pest ist ein kurze-D dummes Stäbchen mit abgerundeten Ecken. Wird er mit Farbstossen be handelt, so nehmen fast ausschließlich seine beiden Enden die Farbe an: der Pestbacillus zeigt also die sogenannte Polsärbung Leider ist diese zur Un terscheidung nicht zu verwerthen,. weil sie auch andere Bakterien haben tön nen. Bringt man aber den Pestbaeili lug aus künstlichen Nährböden zum Wachsthum so zeigt er ein Verhalten, das rson demjenigen, das die pathoge nen (trantinachenden) Batterien im Allgemeinen zu zeigen pslegen, wesent iich abweicht. Er bildet zwar teine aussallend geformten und leicht zu er tennenden Colonien, er wächst aber noch bei 4 Grad Celsiusx allerdings sehr langsam. Aber selbst diese Eigen schaft genügt noch nicht, um eine abso lut sichere Diagnose zu stellen. Die anderen pathogenen Batterien thun das zwar nicht, aber das allein Ent scheidende fiir den Nachweis des Pest barilluz bleibt immer nur das Thier-. experiment. Aus der anderen Seit acht der Pesterreger bei hoher trockene: Temperatur rasch zu Grunde. denn er bildet teine Dauersormen tSporent nnd stirbt, an Glassplitter angetrock net, bei intensiver Sonnenbestrahlung isnter Umständen schon nach 3 Stun den ab. Er hält sich aber, vor Licht geschützt, in unseren Breiten bei Zim mertemperatur 56 Tage lang lebens fälig während in Vombay sich die in gleicher Weise bei einer Temperatur von .«Z0---32 Grad Celsius behandelten Pestbacillen nur 8 Tage hielten. Das wären die wichtigsten Lebenseigen schatten des Pesterreger. Die nächste Frage heißt: Wie ge lengt er in den menschlichen Körper, mit anderen Worten: wie erfolgt die Anstretung und welche Erscheinungen lsiitet ein Pesttranker dar? Der Pestbaeilluö kann aus verschie Das Gravdcnlkmal der Kaiserin Elisavem von Ocflckrcim Ueber dem Sarge der Unglücklichen Fürstin in der stillen Kapuzinergruft in Wien wird sich das Denkmal er heben, welches von Professor von Zala in Budapeft mooellirt ist. Das Ganze stellt einen Betaltar dar, wel cher von einem kolossalen Kranze um get en ist Vorn befindet sich das Bet pult, das von zwei Engeln getragen wird. Im Hintergrunde des Altar-Z steht der Genius der Liebe mit seg nend nusgebreiteien Armen: vor Lern selben sieht man in einer Dornen krone ein Kreuz mit der Jnschristt ,,«n memoriam sempiternamC Das- Denk - mal muß bis zum 21. Juli geliefert ; :erden. s denem Wege in den Körper eindrin gen. Am häufigsten ist er bei den in » Bombay und Hongkong beobachtet« s Kicsnkbeitsfiillen durch kleine Hautver letzungen eingedrungen, selten durch Ecnathmung in die Lungen. Die Er krantten boten daher zwei verschiedene Formen der Pest dar. Diejenigen, die durch kleine Hautverletzungen sich tnit Pest angesteckt hatten, zeigten die so gsnannte Beulen- oder Bubonenpest, h. sie litten an schmerzhaften Drii fer.geschwiilsten. Diese Drüsenschwel lungen saßen bei den stets barfuß ges ticnden Eingeborenen fast immer in der Leistenbeuge, tdie erkrankten Lvmpbs driisen find vollgestopst mit Pestbacil len), bei den wenigen erkrankten Euro tsäern in der Achselböhlr. Bei diesen trar also die Ansteckung durch kleine Wunden an den Händen entstanden. Die Eingangsstelle des Pestgiftes war oft durch eine sogenannte Pestpustel oder eine Peftkarbunkel gekennzeichnet Die zweite Form der Erkrankung ist die sogenannte Lungenpest, die unter dein Bilde einer Lungenentziindung verläuft. Bei dieser Art fördert der Kranke Millionen und Abermillionen von Pestbacillen in seinem Aus-warf zu Tc.ae. Beim Ausbusten versprüht er Tausende von kleinen, pestbacillenhalti gen Tröpfchen in seine Umgebung und wird dadurch zur gefährlichsten An steckungsauelle. Es ist wichtig, diese Art der Uebertragung zu kennen. Denn d.«.gegen, dafz durch Einatbmung von Staub die Pest übertragen werden kann, sprechen alle Beobachtungen und Versuche Von den zum Augräuinen der Pesthäuser in Bombav verwendeten englischen Soldaten starb keiner an Pest. Andererseits wurde feiner Staub mit Pestbacillen inficirt, nach seinem Jrrckenwerden aufgewirbelt und dann auf Pestbacillen untersucht. Die Pest ksccillen waren alle abgestorben· Beiden Kranklxitsformen ist hohes Fieber und eine ganz unglaublicheHin filligkeit, die meist in Bewußtlosigteit übergeht, aemeinsam. Diese Hinfällig keit ist so charakteristisch und tritt so schnell ein, daß sie wesentlich zum Er tsnnen der Krankheit beiträqt. Lun genpest ist sast stets tödtlich, Veulenpest seht häufig. Der Tod tritt am dritten bis fünften Krankheitstag ein. Die Sterblichkeit kann zwischen 50 und 90 Procint schwanken. Es giebt aber auch — namentlich im Anfang der Epidemien — ganz leichte Pestfälle dir so leicht und unter so wenig deut lichen Erscheinungen verlaufen, dasz sie nicht als solche erkannt werden. Da durch werden sie gefährlich, denn die Kranken werden nicht abgesperrt. Die Pest bekommt Zeit, um sich einzunisten. Aber nicht nur Menschen werden von der Pest befallen und sterben daran, sondern auch gewisse Thiere. Dies zu wsssen, ist von ganz außerordentlicher Beteutung. Dasicnige Thier, das iiir die Pest am empfänglichsten ist, ist die Ratte. Mäuse sind schon sehr viel we niger empfänglich. Während z. B. jede Ratte, die eine andere an Pest gefallene Ratte annagt, sicher an Darmpeft zu Grunde geht, können Mäuse das Fres sen von Pestkadavern vertragen. Es ist auch noch nicht festgestellt, ob alle Mäuserassen oder nur bestimmte für Pest empfänglich sind. Jch must nun zum besserenVerständ niß der später zu erörternden Vorbeu gungemaßregeln noch- einige weitere Thatsachen aus der Epidemiologie der « Pest anführen. Da ist lzunächst bei allen Pestepide knien beobachtet worden, daß die Pest niemals explosionsartig, wie die Cho lera auftritt, sondern daß immer und immer wieder Pestsälle eingeschlepvt werden müssen, ehe die Pest festen Fuß sc.ssen und sich epidemisch weiter aus breiten kann. Ferner erkranken vor wiegend diejenigen Bevölkerungstlast sen, die sich in hygienisch ungünstiger Lage befinden, die eng gedrängt in schmutzigen, dumpfigen und lichtlosen Wohnungen hausen und unreinliche Angewohnheiten habenKJJtertwiirdig ist auch der Umstand, daß es in jeder Epi demie nicht nur bestimmte Häuser gege ben hat, in denen immer und immer wieder Vesierlrantungen vorgekommen sind, sondern auch ganze derartige Straßen und Ortschaften. Ein gewis ses Licht aus diese-«- eigenthiimlicheVori trmmniß wirst die Beobachtung, daß esJ auch ganz bestimmte Häuser, ja ganz bestimmte Straßen giebt, in de nen die Ratten masscnhaft vorkommen und trotz aller Mittel nicht ausgerottet werden können. Jm Vorstehenden sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschungen in grrßenZiigen zusammengestellt Welche praktischen Folgerungen können wir daraus ziehens tvelcleerhaltungsinaß regeln daraus ableiten? Da ist zunächst das Verhalten des Pestleims gegen Wärme. Trockenheit und Sonnenlicht von einschneidender Bedeutung. Denn aus den oben ange führten Thatsachen geht hervor. das-, die Pestbacillen gegen schnelle-s Ein trocknen bei hoher Temperatur sehr em pfindlich sind, während ihnen ein lang sames Eintroctnen bei niederer Tempe ratur sehr viel weniger schädlich ist. Das heißt aber mit anderen Worten: in unseren Breiten findet die Pest einen viel günstigeren Bodenals in den Tro pen. Namentlich kommt dabei in Be tracht, daß unter dieten Verhältnissen Pestkeime ganz außerordentlich leicht durch todte Gegenstände, z. B. Wäsche isnd Kleider verschlevvt werden können und daß sich in solchen Gegenständen die Keime monatelana halten können Werden dann solche Gegenstände, nach dem sie monatelang gelegen haben, un dessinsizirt in Gebrauch genommen. so können sie Gelegenheit zu einein erneu ten Pestausbrueh geben. Dazu tommt noch, daß bei uns die Sonnenstrahlung nicht nur wesentlich geringer ist« als z. B. in Indien, son dern daß sich bei uns das Leben haupt sächlich in geschlossenen Räumen ab spielt und daß dadurch die Uebertra gungsgesahr durch Berührung sehr viel größer werden wi1.d, als in den Tra pen, wo iich das Leben wesentlich auf der Strafe oder außerordentlich lusti gen Häu ern bewegt. Daß diese Ver hältnisse thatsächlich in Rechnung gezo gen werden müssen, beweist der Um stand, daß die Pest inBornbay nament lich zur tuhlenJahreszeit austrat; clso « einer Zeit, wo sich die Bevölterung wegen der kalten Nächte in ihren schniutzigen Wohnungen zusammen drängte. Es lann das Ab- und Zanch men der kgest aber noch mit einem ganz anderen actor zusammenhängen. Es kann möglich sein, daß der Wiederaus bruch der Pest mit einem Nachwachsen der Ratten zu thun hat« Wie wir ge sehen haben, ist die Ratte außerordent lich empiindlich gegen Pest- und wäh read einer Pestepidernie werden -die « meisten Ratten i"terben. Es werden nur die unempsänglichen (irnrnunisirten) Thiere übrig bleiben. Aber diese wer die Stanimväter einer neuen, dem Menschen verderblichen Raten-Genera- ; tic n« werden. Die pesttrante Ratte wird aber deshalb so gefährlich, weil sie ers stens ihreLebcnSgewohnheiten ausgiebi, d. h. sie kommt aus ihrem Loch in die menschlichen Wohnungen und verendet dort, nachdem sie pestbazillenhaltigen Kot und Urin ausgeschieden Zweitens aber wimmelt die trante Ratte von löhen und Läusen, die nicht nur das azillenhaltige Blut der Ratte sauget-, sondern diese nach ihrem Tode sofort verlassen und so aleichfalls Pestkeime aus Thiere und Menschen verschleppen können. Was ist da zu thun? Unser Klima können wir nicht än dern. Diesen ungünstigen eFaktor müs sen wir also mit in den Kauf nehmen. Er verlangt aber, daß wir der Pest mit allen Hülssmitteln der modernen Wis senschaft entaeaentreten » Geaen dieAnstectung durch Menschen können wir uns schon eher schützen. Wir-können zwar nicht verhindern, daß die Pest eingeschleppt wird. Wir tijnnen aber ihre Verbreitung hindern. Wic- ein pestkrianter Mensch aussieht nnd welche Gefahren er mit sich bringt, ist oben auseinandergesetzt worden. Der gefährlichste Kranke ist der an Lungenpest leidende. Denn er ver sprüht beim Husten Tausende und Millionen von Bazillen um sich. Man wird also so einen Kranken in gerin neter Weise isoliren und seine Effekten, sowie Gegenstände- die sich in seiner Nähe oder Benutzung gesunden haben, desinsiziren Gesährdet sind bei sol clten Arbeiten ledialich die Aerzte und Krankenpsleger. Die müssen sich durc kestimmte Vortehrungen schützen, even-« tuell durch Einspritzen abgetödteter Prsttulturen bis zu einem gewissen Grade immunisiren (giftsest machen). Ganz anders steht aber die Sache mit den Ratten. Einen pesttranken Menschen kann man anhalten und iso liren, eine Ratte aber nicht. Darin ist ung- die Rattenpest so gefährlich Die Ratten müssen also vorher ausgerottei werden. Das- tlinat ja sehr einfach; ist aber in der That unmöglich Nun ist zwar bekannt, das; man Ratten in den Stadien am rhesten da findet, wo Lebensmittel inMenge vorhanden sind-. also in den Martthallen, Fleischerlas deu, Produktengeschäftcn und Getreides i. speichern. Bot Dein Ausvrrch oer Pest in Oporto wurden in den Getreidespei chern ain Hafen zahlreiche todte Ratten gefunden Die in den Getreidefpei chern beschäftigten Arbeiter erkrankten fast alle an Pest und starben meistens. Auch in Bombah dürfte die Pest da durch epidemisch geworden fein, weil sie unglücklicher Weise in die Kafte der Getreidehiindler eingeschleppt wurde. Man findt die Pest aber auch in den Kloaken und lezugsJkanälein in ganz bi stimmten Häusern und Straßen. Betroffen werden namentlich Häuser, » die ihre Abfiille in schlecht gehaltenen « Ytiiilli oder Aschgruben sich anhäufen - lcsfcn Denn jede Ansammlung Von » Unrath und Abfällen, sei es nun in . schlecht gehaltenen Gruben oder Klem j ken, zieht die Ratten an. Werden « Gruben und Kloaten reinlich gehalten itnd rechtzeitig geräumt, so verschwin den die Ratten. Es iit bereits mehr - als- einrnal versucht worden, die Ratten in bestimmten Quartieren und Stra f.en, wo sie zur Plage geworden waren, auszurotten. Obgleich man ganz sy stematisch vorgegangen ist, ist man dieser Thiere doch nie Herr geworden. Sie sind immer wieder nachgewachsen nnd es hat sich als nothwendig erwie sen, die Rattenjagd in ganz bestimmten Zeiträumeu zu wiederholen Es ist mit Gift und Bozillen versucht worden. Namentlich hatte man Hoffnung aus den Bazillus des Mäusethphng gesetzt. Da aber dieser Bazillus bei Verfütte rang selbst nur stir bestimmte Mäuse risssen pathogen (trankmachend) ist, zind fiir Ratten durch Versütteruna überhaupt nicht, so hat er die ge: t-.iinschte Wirkung nicht gehabt. Denn fiir iie in Freiheit lebenden Ratten nsird nur ein Bacilluä gefährlich, der durch Verfiitterung arstectt und tödtet. Es kommt also Alles darauf an, den ersten Pestfall zu erkennen und zu iso liren. Zu diesem Zwecke sind in Sau Franciszco die nöthigen Anstalten ge troffen. Wenn die Gefahr der Ein-— fchleppung droht, so wird eine Ueber wachung des Eisenbabnverkehrs sowie des Seevertehrs nöthig werden. Qua rcntirnen oder Abfperrungen aber, wie sie z. Z. in Oporto angewendet worden sind, müssen als grundfalsch bezeichnet werden, weil sie die Einschleppung eines Pestfalles doch nicht verhindern kdnnen und eher zur Erhöhung als zur Vetringerung derPestgefahr beitragen. Eine Salzpfannc in Transvaah Aus der weiten, flachtvelligenBusch stepve nördlich von der Hauptstadt der Südafritanischen Republik, Pretoria, erhebt sich aus den theils sandigen, theils humosen jugendlichen Bildun gen ein Granitqebirge heraus. Wenn man die Höhe der Berge erreicht hat, so öffnet sich dem Auge der Blick auf eine iiberraschende und in der sonst so ein förmigen Gegend völlig abweichende Erscheinung: es senkt sich nämlich eine triehterförniige Vertiefung in denG:a nit ein. deren Wände nach Osten, Nor kin und Westen hin ziemlich steilabi stiirzen, während der südliche Abhang durch etwas geringere Neigung gerade noch die Anlegung eines in Windun gen sich in die Tiefe hinunterziehenden Faktor-gekirrt freilich auch nur für afritanische Verhältnisse brauchbar er fcheini, ermöglicht hat. Rings um den Trichter herum erheben sich auf dem ihn umkleidenden Rücken eine Anzahl von kleineren Hügeln. Die tiefste Ein sattelung in der Umrahmung des Trichters liegt etwa 200 Fuß über dem Grunde desselben. Jn diesem Trichter nun liegt ein kreisrunderSee, dessen Durchmesser,etwa 1200 Fuß be trägt, und dieser See ist mit einer außerordentlich concentrirten, roth ge färbten Salzsoole erfüllt Dieses Salzwafser besitzt nur eine geringe Tiefe, die je nach der Jahreszeit schwankt und bei niedrigftem Wasser stande nur 1—2 Fuß beträgt. Der Boden des Sees ist mit einer starken Kruste von Steinsalz bedeckt, welche meist in großen Würfeln auskryftalli firt ift und eine röthliche Farbe besitzt. Nur stellenweise beobachtet man auch weißes Steinsalz Ebenso findet sich unter den aus krystallisirten Salzen »Trona«, d. h wasserhaltiges, kohlen saures Natron, und zwar entweder in einzelnen Lagen oder in fchuppigen Krhfiallaggregaten, auf den Oberflä chen der Steinwalztvürfen und in den Zwischenriiumen zwischen denselben. Das Ufer des kleinen Salzfees besteht aus einem schwarzen Schlamme, der hier und da mit dünnen Salzkrusten bedeckt ist. Unter dem Schlamme folgt dann ein grober Guts-, der das Zer setzungsproduct des unterlagernoen Granites ist. Das Salz dieer Soole decken-Z wird theils durch Eindampfen in einereisernen Siedepfanne,- theils durch Umkrystallisiren der auf demBo den des Sees vorhandenen Salzlager aewonnen. Diese merkwürdige Salz: pfanne ift höchst wahrscheinlich auf Er scheinungen vulkanifcher Art in dersel ben Weise zurückzuführen, wie die be kannten Maare in der Eifel oder wie die eiaenthümlichen, mit vulkanischen Trümmerproducten erfüllten cylinde rischen Schlotc der Rauhen Alb. Man wird annehmen müssen, daß es sich um einen Explosionskrater handelt, der sich von unten her mit Salz beladenem Schlamm füllte, so daß der Saizge halt der Schlotausfüllung zugleich zum Ersatzv der ihm entzogenen Salzmen gen Verwendung findet. W Der Tod des einstigen Hofbankiers Kaiser Wilhelm des Ersten, des Ge heimraths Freiherrn von Cohn in Dessau, ruft folgendeAnetdote ins Ge dachtniß. Als Kaiserin Augusta noch Prinzeß von Preußen war und aus einer Reise während des Winters nach Dessau kam, verspürte sie heftigen Frost und verlangte aus der Station Dessau nach einer Wärmslasche. Eine solche war zwar im Salonwagen der Prinzessin vorhanden, nur fehlte es an heißem Wasser. Der Reisemarsehall eilte daher mit einem Diener in den Wartesaal. Doch hatte der Wirth ge rade sein letztes Wasser zum Kaffee kochen verwandt und mußte daher mit Bedauern erklären, er habe keinen Tropfen mehr. Da rief plötzlich ein am Buffet stehender kleiner Herr: »Was, Sie haben kein heißes Wasser?« Zugleich greift er nach der vollen Kas seekanne und gießt ihren Inhalt in die bereitsteheude Wärmeflasche. Aller dings- saß nun der ganze mit Gästen gefüllte WartesaaL es war am frühen Morgen, ohne Kassee da. Der Reise marschall eilte mit seiner Beute davon, kehrte indeß bald wieder zurück, um sich im Allerhöchsten Auftrage nach dem Namen des Herrn zu ertundigen, der die großartige Jdee gehabt habe. Die Antwort lautete kurz: »Mein Name ist Cohn.« Diese Begebenheit dürfte wohl dazu beigetragen haben, daß Cohn spä ter der Privatschatullier des Kaisers wurde. — Daß Cohn auch geistig schilagfertig war, beweist das hübsche Wort, das er am 80. Geburtstage Kai ser Wilhelms zu diesem sprach. Als des Kaisers Bankier seinem alten Herrn aratulirte, meinte der Kaiser: »Na, lie ber Cohn, da wird nun wohl bald der Abschluß kommen, mit 90 Jahren werde ich nicht mehr rechnen tönnen.« Darauf erwiderte Freiherr von Cohnt »Nicht doch, Majcstät werden noch 100 Jahre alt. Die Deutschen geben ihren Kaiser nicht unter pari sort.« st- e- sie · Der Werth des im letzten Jahre di-.rch Feuersbrünste in den Vereinig ten Staaten zerstörten Eigenthums be trug 8153,597,830. Es ist dies der grdßte Feuerverlust, den unser Land je in einem Jahre erlitten hat. Um sich zu vergegenwärtigen, was dieser Verlust bedeutet, genügt es, zu sagen, das; er mehr als das Doppelte der Jahrespusgaben unserer Marine be trägt. Und der Gesammtwerth der letztjährigen Weizenernte belief sich nur aus etwa das Doppelte des Feuersch d«ens. Es ver-brennt bei uns alle zwei Jahre Eigenthum im Werthe einer einjährigen Weizenernte Es ist ein Jrrthurn, anzunehmen, daß der Ber lust durch Versicherung weniger em rsindlich gemacht oder ausgeglichen wird. Die Versicherung deckt nur den individuellen Verlust, der Verlust der Nation ist absolut und unersetzlich. si- -I- si Ein Mann in Connecticut verlangt in einer Zeitungzanzeige einen richti gen Dieb, denn mit den ehrlichen Leu ten. die sich bisher als Pächter bei ihm einstellten, habe er niemals Glück ge habt. Was er also verlangt ist ein ehrlicher Gaunqetr. « Schäferstundchen werden meist von Wolf und Lamm abgehalten.