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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 8, 1900)
W sie Ipotlselmrim Das Städtchen B» das nur aus zwei bis drei krummen Straßen besteht, liegt in tiefem Schlummer versunken. Jn der regu Blasen Lust vernimmt man kaum einen aut. Nur irgendwo in der Ferne, wahrscheinlich außerhalb der Stadt, hellt mit einem dünnen. heiseren Tenor ein hund. Bis zur Morgenröthe dauert es nicht mehr lange. Alles ruht. Nur die junge Frau des govisori Tschornomordit schläft nicht; · hat sich schon dreimal zu Bette gelegt, aber der Schias sticht sie eigensinnig, — Gott weiß, warum. Sie sitzt am offenen Fenster im bloßen Hemde und sieht aus die Straße hinaus. Es ist ihr schwül, langweilig und ärgerlich zu Muth, so är gerlich, daß sie sogar weinen möchte. Warum? Sie weiß es selbst nicht. Es liegt ihr wie ein hartes Stück aus der Brust, das immerfort in die Kehle aus steigt . . . . Hinten, nur einige cmriiie von ver Upotheterim schnarcht siisz Tschornomor dik sekbst. Ein gieriger Floh hat sich bei ihm auf der Stirn, zwischen den Augen. festgesogen, aber er mertt es nicht und lä chelt sogar, da er träumt, daß alle Bür ger der Stadt den Husten haben und bei ihm große Mengen seiner Hustentropsen laufen. Man kann ihn jetzt weder durch Stiche noch mit Kanonen noch mit Zärt lichkeiteii weiten. Die Apotheke lieget beinahe an der Grenze der Stadt, so daß die Apotheke rin weit hinaus ins Feld blicken kann. Sie steht, wie der östliche Rand des Dirnmels ganz allmählich erbleicht und dann roth wird, wie von einer großen Feuersbrunst Ganz unerwartet steigt hinter einem in der Ferne liegenden Ge httsch der große, breitgesichtige Mond langsam auf. Er ist roth; wie denn der Mond überhaupt, wenn er hinter einem Gebüsch hervorsteigt, aus irgend einein Grund immer furchtbar verlegen ist. Plötzlich ertönen in der nächtlichen Stille Schritte und Sporengeklirr. Man hört Stimmen. »Das sind die Ossiziere, die vom Polizeiinspelior iiik Lager heim gehen«, denkt die Apothekerin. Etwas später zeigen sich zwei Gestal ten in weißen OffizierS-Zomnierröclen; die eine groß und dict, die andere kleiner und diinner. Sie schreiten faul, einer hinter der«anderen, längs dem Zaun ein her und sprechen laut über irgend Etwa-IS Als sie sich der Apotheke genannt haben, beginnen beide Gestalten immer langsa mer zu gehen, und sehen nach den Fen stern. »Es riecht nach einer Apo thele ...'«-Osagt der Tünne. »Richtig, da ist sie auchl Aha, ich erinnere in:ch Jn der vorigen Woche war ich hier und kaufte mir Rizinuåöt Hier ist ja der Apotheter mit dem sauren Gesicht und der Eselskinnlade. Das ist mal eine Kinn lade! Gerade mit so einer muß Simp son die Philister verharren haben« »M —- ja ...« spricht der Dicke im Baß. »Die Apotheke schläft. Und auch die Apotheterin schläft. Hier giebt es nämlich, Obtjossow, eine hiibsche Apothe terin." »Ich habe sie gesehen. Sie gefiel mir sehr . .. Sagen Sie, Doktor, ist sie wirt lich im Stande, diese Eselåtinnlade zu lieben? Unmöglich?« »Nein, wahrscheinlich liebt sie ihn nicht,« seufzt der Doktor, mit einem Ausdruck, als thäte ihm der Apotheker leid. »Sie schläft jetzt hinterm Fenster, das Püppchen! Obtjofsow, he? Liegt vor Hitze so hingegosseu . . . das Münd ehens ist halb geöffnet das Fäßchen hangt zum Bett heraus. Der Schafs kopf von Apotheker wird von diesen Sa gen kaum viel verstehen Weib und arbolflasche sind siir ihn wohl ziemlich dasselbe!« «Wissen Sie was, Doktor?« sagt der Ofsizier, der stehen bleibt. »Geber: wir mal in die Apotheke hinein und kaufen uns Etwas. Vielleicht sehen wir die Ipothelerin.'« «Nanu? Jn der Nachtl« »Was ist denn dabei! Sie müssen ja auch in der Nacht öffnen. Varwärtst« «Meinetwegen . . .« Die Apothelerin, die sich hinter den Vorhang versteckt bat, hört die heisere Glocke. Sie sieht sich nach dein Manne um, der ruhig weiter schnarcht und süß lachelt — wegen der vielen Susten tropsen —, wirst sich in ein Kleid, steckt die bloßen Füße in Pantossel und läuft in die Apotheke. M die Glasthiir sieht man zwei Schatten ... Die Apotheberin schraubt die Lampe anstand eilt zur Thür, um zu esse-u Sie fuhlt W keine Langeweile m lenken Acrger mehr Jud will nicht steht seine-n nur ihr Herz pocht liest« Der dicke Doktor und der dünne Obtjo - sow treten ein. Jetzt kann man sie schon beser sehst Der didbäuchige Arzt ist schwur bartig und unbeholfen. Bei der megung kracht sein Ratt M » EIN-Ps- Ltetku ihm aus die M Der Ossizier est rosig, ohn Mkkharh etwas weibtsch und bieg · staune ers-Hengste sie te. M lieu-s Sie fragt bit Wer-im die sieh das Kleid über der senst Mit M Sie Z ) Eh sit-. - KWIHZWMWP i . holt ohne Eile von « » esse M tut« zu wie f Mel-s unser-sank M—W- --. - schielt Mein Mann hat teine schil sen; H helfe ihm immer.« .Sie haben eine ganz Tuette WSO Apot te! M vieie verschie Biich es hi giebtt Und SMUXP ten nicht, Zier inmitten von ften zu leseni M!« Die Apotheterin klebt das Piickchen zu und reicht es dem Doktor. Obtjossow giebt ihr ein Fünfzehntopetenstiick. Die Käufer sehen einander an, machen einen Schritt nach der Thür zu und sehen sich dann wieder an. Geben Sie mir, bitte fiir zehn Ko peten Soda!'· sagt der Doktor. Die- Apothekerin streckt die Hand wie der faul und lässig noch dem Regel aus-. »Hättet! Sie nicht hier in der Äpothete fo was . . . Selterswasser vielleichti Haben Sie Seitesrswasser?« »Jawohl,« ontwortet die Apotheterim »Bravo! Sie sind kein Weil-, sondern eine e. Schleifen Sie uns also etwa drei laschen herant« . Die Apotheterin verpackt eilig die j gove- und verschwindet im Dunkel der ur »Ein Bissen!« sagt der Dottor blin zelnd »So eine Animus-. Obtjossow, finden Sie selbst aus der Jnfel Madeira j nicht. He? Was meinen Siei Uebri isgn hören Sie das GeschnarchS E as ist der Herr Apotheke rn höchsteige nor Person der da schlummert « Nach einer Minute tehrt die Apothetei rin zurück und stellt auf den Ladentisch siinf « laschen. Sie war eben im Kel ler un ist daher roth und ein Bischen f außer Athenr. ) WTZS .teisert« sagt Obtjossow, als i sie heim Austorten der Flaschen den Kortenzieher sollen läßt. Lärmen Sie nicht so, sonst werten Sie Ihren Manns· i ,,,Nun was iit denn dabei, wenn ich ; ihn wettei« »Er schläft so fiiß träumt von - Jhnen . .. Auf Jhr Wohl!« ; »Und außerdem,« meint mit seiner zBaßstimrne der Doktor, der nach dem Seiterswaifer ausstoßen muss« »außer dern sind die Eherniinner ein so langwei liges Kapitel, daß sie gut thäten, immer zu schlafen. Ra, zu diese-m Wofserchen etwa- Rothspon das wäre was!« »Was nicht noch!" lacht die Apothe terin. »Das wäre prächtig! Schade, daß in den Apotheten teine Spirituoien ver taufr werdens Uebrigens . .· Sie müs sen ja Wein als Medizin verkaufen. Ha ben Sie vinum gallicuni tubulan »Jawohl.'s »Na, also! Geben Sie ihn mal her! Holz der Tenfet: nur txer damit!« »Wie viei wollen Stei« »Quontum satis!« Zuerst geben Sie uns ins Wasser je eine Unze, —- und « dann wollen wir schon sehen. Ohms fow, het Zuerst mit Wasser und dann : nachher per fe . . .« I Der Doktor und Obtjossow setzten sich . an den Ladentisch, nehmen die Mützen ob und fangen an, Rothwein zu trinken. »Der Wein ist aber, Alles, was recht ist, ein miserableg Zeug! Binum « schwachissimum? Das muß man fagent Uebrigens, in der Gesellschaft schmeckt er wie Nettan Sie sind entzückend, meine Gnödigel Jch tüsse Jhnen in Gedanken . die Hand.« — « s »Ich würde viel darum geben, Das ; nicht nur in Gedanken thun zu können!« sagt thjasscynA »Aus Ehre! Ich würre mein Leben dafür geben!« »Das lassen Sie nur bieiben .. .« sagt Frau Tscharnomordit erröthend nnd macht ein ernstes Gesicht. »Wie Sie übrigens lotett sind!« Der Dottor lacht leise und sieht fee schelmisch von unten heraus an. »Die Aeugiein schießen nur so! Piss! Past! Jch gra tulire: Sie haben gesiegt! Wir sind ge sangen!« Die Apptheterin blickt aus ihre fri schen Gesichter, lauscht auf ihr munteres Geplander und wird allmählich selbst lebhaften O, ihr ist es jetzt schon so bei ter zu Muth! Sie betheiligt sich am Ge spräch, lacht, totettirt und trintt sogar, nach langem Bitten der Häuser, etwa zwei Unzen Rothwein. »Die Herren Offiziere müßten doch häufiger aus dem La in die Stadt tommen.« sagt sie; »Ist ists hier so furchtbar langweilig. Jch sterbe saft.'« .Ratürlich!« meint der Doktor em pört. »So eine Anat-lag ein Wunder der Natur, und in dieser Orde! Uebri gens ist’s für uns schon Zeit. Sehr an genehm gewesen, Jbre Bekanntschaft zu machen» » sehr! Was haben wir zu zahien?« ’ Die Apotheterin bebt die Augen znr Decke und bewegt lange die Lippen. »Ja-Bis Rahel achtundvierzig Kape ten!« sagt sie. Obtjsssow holt seine dicke Brieftascht hervor, sucht lange in einem Mater Papier-gewinkt zahlt. «JbrMann-schiäst siiß nnd träumt . .« murmelt er, während er der Apotheterir zum Abschied die band drückt. »Ich liebe Keine Dummheiien . . . .« »Diese denn Düntmheitens m Ge gentbetl . es sind gar keine umrn heitere. .. . Sogar Shatespeare sagt «Selig, wer jung in der Jugendt« Lassen Je nreene Hand lüst« Endlich, nach langen Gesprächen tüs sen die Käuser der Apotheterin die Hanf und verlassen unschiüssia als überlegtet sie, ob sie nicht irgend-das vergessen bät Jen, die Apotheke - Die junge Frau läuft schnell in da Maszimnter nnd sent sich wieder an Fenster. Sie siebt, tote der Dotter un der Leutnant unesshr Zwanzig Schrtt dar der Apotheke eben teiben und übe Etwas in siiistern Wangen Worüber Jhx Herz W. a in den Mit tlpvtt es: Darum. wein fee tell-L M —W——·.«-— »das Vers klopft so stark. alt entschieden die iden, die dort flüstern. über ihr Sch« al.« Ungefähr nach fünf Minuten verläßt der Doktor Obtjofsow und ht weitre, Uhrend OW zur« t. Er ht an der Apotheke vorhei,.einmal. "z sz al. . . . Bald bleibt er an dirshür I stehen« bald geht er wieder« weiter ..... Endlich wird die Glocke behutsam gezo gen· z EgevaY da klärt die Ipo -thekeoi«t3s lüsl - St «" IMMEN i nes. »Dort wird gellingelt und Du hörsi « es nicht!« sagt streng der Apotheler. l »Was für eine Unordnung!« Er steht I auf, zieht fich den Schlafrock an und geht« mit den Pantoffeln fchlntfend nnd im g Halbfchiuf schwankend, in die Apotheke. l »Was-» wünschen Sies« fragte er Z Ohtjoffow. ? »Gehen Sie.... geben Sie mir für Z fünfzehn Kopeken Pfefferminzpliischen.« i Mit endlosem Schnaufen und Gäh l nen, unterwegs einichlafend nnd mit f den Knien an den Ladentisch stoßend, llettert der Apotheler zu dem Regal hin auf und holt die Büchse . . . Zwei Minuten später sieht die Apo k ihekerin. wie Ohtioffow aus der Apo thele herauskommt und, nachdem er ei g nige Schritte gegangen ift, die Pfeffer t minzpliischen auf die ftaubige Straße H wirft. hinter der Ecke hervor kommt ; der Doktor ihn-c entgegen. .. Sie tref l i l fen zusammen und verschwinden dann, , mit den Händen geftitulirend, im Mor gennebei. « »Wie unglücklich bin ichs« spricht die Apothekerin, während sie ihren Maus-, I der sich schnell ouslleidet, um weiter zu ; schlafen. voll Wuth betrachtet. »O, wie H unglücklich bin ichs« wiederholt sie, plötz I lich in Thriinerr aushrechend »Und Nie T meint-, Niemand weiß . . . .'« s· »Ich habe auf dem Ladentisch fünf z zehn Kopelen oergessen,« drummt der ; Apotheler, der sich die Decke über den j Kopf zieht. »Thu fre, bitte, in die H Kasse....« s Und sofort fckläit er wieder ein. . Anton Tfchechow. i Detail-org i -—-—--s s Det Guten. Eine engkiscke Gatnispnsgeschichtr. — Von Rudyatd Kipling. « .—.«. Shatespesxe sagt irgendwo, auch der tzeinste Wurm -.——— es könnten ebenso Ut Riesen wie Insekten sein —- winde ich, wenn et getreten werde. Das Beste ist es also, einen Wurm nicht zu treten, nicht einmal den jüngsten Sieb-imm Offiziet, de- eben erst aus England an gelangt ist« dessen Unisotmtnöpse noch blank sind. dessen Wangen noch das Noth des saftigen englischen Rindfleh sches haben· pu» ke· m-.-.I.:I.s- -:....a Ich-»H- ds FIWIOQIIII CJZTL Ul: Ulswikxiu un -.. -.. sich gekrümmt Far. Tser Kurze »Aber s sei nämlich Hean Ramien Zzipure ein "; i:ch »der Wurm« aenannt, obwohl er ; ein recht huticher Junge war. ohne ein Hördten im Geiichr, der :ie Füße eines Mädchens aus«-ries, als er zu den zwei , ten Schittarriå tarn, wo er so mancher « sei Aergernisse erlebte. Tie Schittarris nnd ern auserlesen-s Neaiment, und wer da was gelten win, muß schen etwas Be sonderes teiften können, im Banjospie len, im Reiten, Singen oder Kcmödiew E spiel. Leider verstand der Wurm gar nichts. ais domPferd zu fallen und beim Jahren die Thorpfosten zu demoliren. Toch das rvurde mit der Zeit einförmig. Er verachtete Whiit, durchlochte das Billardtuch sang falsch, hielt wenig auf sich und schrieb Brieie an Mama und Schwestern Vier von diesen fünf Dingen gelten bei den Schitkarris als Laster-, die auserrottet werden müssen. Darum chitanirten sie den Wurm nicht wenig, aber der nahm Alles geduldig hin. Er war so gut, so ängstlich zu leinen bemüht, er kannte so heftig errö then, daß seine Erziehung bald ausgege ben war, und er von Allen sich selbst til-erlassen wurde. ausgenommen vom hauptmanm der fortfuhr, dem Wurm dar Leben schwer zu machen. Er meinte es nicht schlimm« aber er war etwas grob und wußte nicht zu rechter it einzuhalten. Er hatte zu lange auf ein Adaneement warten müssen und das versaueet immer; auch war er vertiedt, und das machte ihn bösartig. Nachdem er eines Tages dern Wurm wieder einen Streich gespielt hatte, gab er den Bericht darüber in der Messe zum Besten. Da- stand der Wurm auf und sprach mit feiner ruhigen Damen stimme: »Das ist Altes recht schön, aber ich wette eine Monatsgage, ich zahle et hnen in einer Weise beim, daß sie Jhs ben lang daran gedenken werden, das Regirnent aber auch noch, wenn Sie taugt todt stnd." sprach dies ohne Zorn. und bit Messe lachte. Der hauptmann sah the den unten nach oben und wieder zurtid an und antwortete: « - «Gilt. Baan« Der Wurm rief die til-ei n Kein-ern den at- ugen an und zp nett sci lichezn L cheln zu einem uche nett-. t Monate ver ngenx per haupt mann f te sein Er bungtwert bei den Wurm art. Ich be bereits bemerkt daß er verliebt war. Das Erstaunt W tit, daß ein junges Mädchen liebte. Obwoht der Oberst use-angenehm Bemerkungen machte» die Ma or der-neusten die verheteat s pk leute altfl Mchelten ten die unge. Osstziere elten, warenBetde verletzt Und so feig war er mit feiner Zorn per-nie und letter Braut beschaittgs i s - - i nes ist unbegrenzt Der Hauptmann daß er variiber vergaß. sich weiter mit dem Wurm zu beschäftigen Das Mäd chen par hübsch und hatte Ge!o.- Sie · te bedankt übrisnt in Mser Geschr Yichtfpeiter Isr. ,, « ; » F Useginu · Sowerhihe sahen ein-i Adqu e Oiiizim m set Weise aus der Plattsorm de: Kantine, atisgenonrmen der Wurm, der auf seiner Stube saß, um nach der heimath zu ..chrei.be . Kequsitiapelle hatte ihx . it- gpgs li. PGLAF Mitte daran, sich zu entsernen. ach die Hauptnrnnnsfrauen waren anwesend. Die Thorheit eines verliebten Man rvnrde nicht müde, vie Vorzüge seiner : Verlobten zu preisen. wobei vie Damen zrsstirmnenn nieltcn, die Männer aber nahmen Plöhlich wurde im Daniel das Rauschen von Frauengetviinbern ver nebmäar und eine müde, schwache T stimme fragte: »Wer ist mein Gatte Z« Ich will gegen die Sitllichteitver Schittarris nicht das Geringste gesagt beken. aberes ist Thatiache. daß bei dieser Frage alle Mann in die Höhe schossem als wären sie getroffen worden. Drei von diesen waren Verbeirathet. Vielleicht erschraken sie, weil sie ihre Frauen so plötzlich von der Heimath an 7 gelangt glaubten. Der Vierte meinte I i « später, er sei nur dem Impuls des Au genblicks gefolgt. Dann ries jene Stimme wieder: »O Linnel!« m , ,».-.--- E--..-L LIle Mc Cl Julle turqu- qui-Fe i mannes. Eine Frau trat näher-, streckte Z die Arme nach der duntien Stelle aus. i wo er stand, und seufzte. Wir Alle er , hoben uns und sii lten, daß jegtjtch et ! was erei nen mä e. und waren bereit, i das Schi mrnste zu erwarten. Jn ver stleinen Weit. wie die unserige, weiß ; man so wenig vom Leben seines Näch 3 sten, daß man keineswegs überrascht ist« wenn plöylich ein Zufammenbruch er folgt. Vielleicht war der Hauptmann in seiner Jugend in die Falle gegangen; Männer werden ja ost in dieser Weise gefangen- Wir wußten es nicht, wir wallten es aber erfahren, nnd die Offi ziersdamen waren so begierig wie wir. Ging er wirtlich in die Falle, so war er zu eritscksrridigenI denn das aus tierFerne gekommene Franchen in staubigen Schu hen nnd grauem Reifetleid fah mit ihrem schwarzen Haar und großen ihrs nenvollen Augen sehr lieblich aus. Sie war schikani, hatte ein schönes Gesicht, und ihresMnchzende Stimme war rüh rend. Als der Hauptmann ausstand, k schlang sie ihren Arm um seinen Nacken nnd nannte ihn »mein Liebling«; iie hätte es nicht länger allein in England aushalten können, seine Brieie waren iJ kurz und talt gewesen, sie wäre sein bis an’s Ende der Welt, und ob er ihr verzeihen wolle. Das klang iusi nicht so, wie eine Laoy zu sprechen pilegi; es wir zu leidenschaftlich. Jedensallå schienen die Dinge sehr arg. Die Ossiziergsraiten biickten den hauptmann sehr streng an, rnd das Gesicht des Majorz glich dem jüngsten Tag. Keiner sprach zunächst ein Wort. Endlich sagte ver Oberst kurz: »Nun. Verri« Sishiflssssv-ws ! Die Dame schiuchzte auie Neue. Der Hauptmann, halb erdriickr von dkmllrnh der ihn umschtang· teuchte fast tonlaz: ; »Verbanrnrte Lüge! War in meinem Le ben nicht verheirathet!« »Schtoören Sie nicht!« mahnte der Oberst. »Sei-en wir hinein, Die Sache ins Klare zu bringen« Und er seuszte dabei, denn er biekt et was auf die Moral seiner SchiltarrigL ! Wir begaben uns Alle in das besser be leuchtete vordere Zimmer. und hier erst sahen wir, wie schön diese Frau war. Sie stand in der Mitre, zuweilen er ichllttert vom Weinen, dann wieder stpiz die- Arrne nach dem hauntrnann aus sereckend. Es war rote der vierte Att ei ner Tragödie. Sie erzähite uns, daß der bannt-rann sie geheirarhet hatte. als er vor achtzehn Monaten mit Urlaub zu hause war: auch schien sie oon seiner arnilie uno feiner Vergangenheit Alles das zu wissen, was wir wußten, und noch viel nich-. Er sah weiß und fabl aus unv versuchte hie und da in einen Sturm von Worten auszubrechen Wir Anderen sahen nur, wie lieblich sie war und wie vers-technisch er aussah, und hielten ihn siir eine Bestie schiirnmster Art; aber er that uns dennoch leid. Ich werde nie das plötzliche Erschei nen der Gattin unseres Hauptmanne vergessen. Auch er gewiß nicht« Es brach so jäh, so nnangetiinvigt aus dem Dunkel hervor in unser ödes Leben. Die Ossizierssrauen standen tm hinter grund; ihre Augen leuchteten, und man erkannte, daß sie bereits überzeugt wa ren und über ven Hauptmann vas Ur theil fällt hatten. Der Oberst schien urn ns Jahre gealtert. Einer der Ma jere beschattete seine Augen mit ver-Vani und betrachtete prüsenv vie Frau. Ein zweiter laute an seinem Schnurrbarl nnd lächelte whi alt ob er eine-n Schauspiel beitv nie. Weiter oben bei ten Phisttischen war der Teckel damit. siegt-Hirsch Fliegen zu ichnappen J erinnere mich an Alles so deutlich ais ob ich eine tographie davon ir der band hätte- ch erinnere mich aus an den Schreckens-nimmt auf del Hauptmanni Gesicht. Er sah aus nn( ein Sehsngter, nur viel interessanter Schließlich ertliirte die Dame, pe! uptnrann herbe aus seiner linker chrtlter ein F. M. tönen-ten Das war uns Allen auch bekannt, und unsere un ichrrlvtsen Gemächer schienen nun völli( über-Deut Doch einer der ledigen Mo jore bemertte sehr höflich: « gtaube. weine Gniibige, Jh Transchein würde dem Zwecke besser die nen.« Sie-— fuhr empor, sah den des-Wann wüthend, den Oberst, den DIlsiasnr und alle Und-ren liegst sitz-THE- Wsiiite sie udech zog a e. sprachif ro rtig. »Hier, neh i UndiF assen Sie es meinen Gassen» -rneinen sehlich ansteauten Gatten laut oorlexm wenn er es per mcg!« Allgemeines Staunen. Einer sah den Andern an, als der Hauptmann das Papier nahm. Er schwantte, seine Kehle war trocken; doch als fein Blick aus die Schrift fiel. drach er in ein rau bes Stottern aus. Dann tagte er zu der Dame: »Sie junger Schel Und die Dame eitle zur-Tinte hinaus. be Auf dem Papier aber stand geschrie n: »Hüte-til wird bestätigt, daß ich, der Wurm. dem herrn hauptmann laut Bestimmung vom 28 Februar wie die Kameraden bezeugen mir eine voll-Mo n.·thage in gesetzlicher Währung dei Jndischen Reiches fchuldet . . ." Eine Deputation wurde nach der Wohnung deäWurms entfandt und fand ihn im Umileiden begriffen. Aber so wie er war, mußte er hinüber kommen, end die Schiitarris jubelten ihm fo laut zu. daß die Artillerie - Messe herüber schickte, um auch was von dem Spaß zu hoben. Jch glaube, wir Alle, der Oberst und derhaupttnann ausgenommen, wa ren ein wenig enttiiuscht. daß der Stan dal in Nichts zerronnen war. Doch das ift nun einmal menschlich Es gab nur eine Meinung iiber des Wurme Dar stellungsiunsi. Als er rnit uns nachher auf dem Sopha saß und wir ihn frag ten, warum er nie was davon gesagt habe, daß Komödiespielen seine starte Seite sei, antwortete er ruhig: »Ich möchte auch gar nicht« daß Jst mich darum befragt hättet: ich pflegte zu Hause mit meinen Schwestern Theater zu spielen.'« Doch das Alles eriliirt noch nicht des Wurms Virtuofitat Pldtzlich finde ich die Sache ja nicht- sebr geschenacivoll, überdies auch gefährlich Man soll ! nicht mit dem Feuer spielen, auch nicht ; zum Scherz z Die Schiliarris machten ihn Zum T Vorsitzenden des dramatischen Regi ments-Klubå. lind als der Haupt-— ; mann seine Schuld bezahlte --—- was aus s einmal geschalf—— stiftete der Wurm das I Geld für Deioraiionen und Kostiime. ? Er war ein quter Wurm, und die Schil Hsiarris find stolz auf ihn. Das Einsi - ·ge. wag hängen blieb, war daß er von Znun »Frau Hauptmann« genannt wur de und weil es jetzt deren zwei in unfe - rrr Kompagnie giebt, so entsteht leicht Z eine Verwechslung. Sehnsucht. —... Sie tvar im Kloster erzogen worden —— als kleines Mädchen von sechg Jahren I hatten die Eltern sie dahin gebracht, nnd 2 dort war sie geblieben bis sent, wo sie achtzehn Jahre geworden. Nicht einmal j zu den Ferien war sie nach Hause geiorni ; men, die Eltern wollten eg nicht. Sie I besaßen einen großen Gasthof, der Beiden vollaus zu thun gab; aber die Tochter I sollte eine »seine« Erziehung haben, sollte i nicht hineingezogen wedren in das Ge J wöhnliche :hre5 Bewies Darum ließen s« sie die Tochter nicht zu sich lomrnen, lie , ber besuchten sie sie selbst. einmal der Va ter, einmal die Mutter, wer gerade leich ter sorttonnte. «Arrne tleirIe Jeanette, das Leben ist nur schön. wenn gewachsen. Sie tannte nur das gleichsiirmige, wenn auch lustige Leben der Klosterschiilerim hätte nicht einmal eine der Pensionsrinnem die zu den Ferien nach hause durften. von dem seönen Leben da draußen er ählt, von d Welt, oder hätte nicht eine ndere ei nen Roman eingeschmuggelt, der dann mit brennenden Wangen und leuchtenden Augen gelesen und wie eine Offenbarung ausgenommen wurde. Jeanette hätte wirklich Nichts gewußt von der Welt. Sehnsüchtig harrte sie seit Jahr und Tag der Stunde der Besteiung wie ein Paradies erschien ihr »die Welt«, all das, was sich geheimnisvoll noch vor ihr ver barg: »Lehrn«. Ein wonni er Schauer glitt ihr durch die Glieder. FOR —- wann würde man sie endlich erwerten zum Leben! Endlich lam der Vater und holte sie nach hause; der Abschied von alt' den liebgewordenen Gesiihrtinnen siel ihr schwer, aber das-waren nur Augenblicke; zitternd vor Ungeduld drängte jede Faser in ihr dem Neuen, Unbeiannten entge gen. Unterwegs machte der Vater ihr die Mittheilung daß sie sich in vierzehn Ta gen oerloben würde. dazu habe er sie ge holt. »Der Bräutigam sei zwar nicht jung, nicht schön, aber reich. und einh - achtbarer Mensch sei er. Er habe sich n ihr Bild verliebt Sie würde ein glän zende« Leben haben. » « Ohne-eigenen Wille-n .stvvhu1- blind u gehorcht-b weltsrernd wie sie war. sie nicht weiter-; Die Eltern woll ten ei. die Eltern meintenez gut mit ihr, da würde es in auch hohl gut sein. Sie i I VonfxzdaBocL l l i « hatte außer ihrem Pater und dein alten Pastor nicht viele Männer in ihrem Lie ben gesehen, was wußte sie vom Leben. das verstanden die Eltern sicher bessert Sie lernte ihn kennen, ihren Zulilnss tisenx nein, schön war ersicht, und sung auch nicht, aber gut zu ihr-wie der Ba ter. Dies Mutter hatte ihr gesagt, all« les von »Liebe« sei Gesaseb tornme u! · Roma-ten vor. aber nicht im wirklichen Leben, und die Mutter. du's mit ihr gut unum- rnußte es wissen. Und ihr hochzeitetag tain heran; dal schimmernde weisse Kleid sloß inmitten Falten umfihre schlanten Glieder, und der grüne Myrthenttauz stand gut zu dem blonden Haar Zum ersten Mit in') sie,-tote sung und schön sie war· Und set-z nebenjhrjun Spiegel das Gesicht des Mannes««itustauchte -—— er lani sie such-en —- dem sie,in wenigen Stunden ange traut werden sollte-tust Leben —— di lroih ein Schauer durchihte Glieder. WFS » alt er wart Wie einweltes, gelbes Blatt neben-des ihauititchensktoier Aber rag Müsstk sp lleMssdie Mutter, und Jecrnem sprach laut- das »Terz«- am Ak tare; "Sie dachte Richtsdabsn Die Et iern hatten "ia" gedacht-"tiir sit- - Zum erstenmal war sie in Gesellschaft an ihrer eigenen Hoch eltstafelx zum erstenmal sah sie» da die Blicke der Männer sich bewundernd aus sie hefte - ten, vzum erstenmal traseri Schmeichel worte ihr Ohr. Wie ein Gluthftroni treiste der Champagner durch ihrs Adern: leten —- iung sein —— genießen —- wie schon das wart Und wieder kroch es iröstelnd an ihr Herz, wenn sie das alte Gesicht neben sich sah, ihren Gatten. Er, an dessen band sie hin austrelen soll in dieses lockende Lebens Es wurde ihr heiß und enge, und unlie mertt von der lärmenden Gesellschaft stahl sich die bräutliehe Frau hinaus - auf den Balton, der rings um den Saal tief. Mondschein lag darauf. schimmernd, wie in Silber getaucht. « stand das junge blonde Weib mit der ; Myrthentrone und starrte mit brennen den Augen in’5 Leere. Und statt der T matten, von tausend Fältchen umgebe nen Augen ihres Gatten sah sie ein an deres Augenpaar wieder, Augen« die lohten und leuchteten, und die heute « schon einigemale mit so eigenthiimlichem Ausdruck aus ihr geruht, wie in Mit « leid! Mitleid mit ihr —-—— warum? Ein Schatten fiel auf sie. Aufschreckend sah sie, daß er leibhaftig vor ihr stand, er. ; an den sie gedacht. der iiingste Bruder » ihres Gatten. Und wieder hing sein « Blick mitleidig bewundernd an de: » bröutlichen Frau. · « »So allein, Jeaneliet Träumen Sie —- und wovon?« I »Ich möchte wissen, warum Sie mich bedauerni·' Leise, träumerisch llang die weiche Stimme. »Dann haben Sie gedacht, Itzt-tei » ie? Woher wissen Sie es?« - »Ich fühlte es, es liegt in Ihren Au aeii —- und es beanststigt mich, Ro s deri·« - »Armes Ding, was wissen Sie vom . Leden!"t« l l l l l l »Nichts, nnd darum will ich es len nen lernen. Ich sehne mich so dir-nachk« Wie ein Flehen sonst Er war ttäber getrenn. »Arme, kleine Fee-nette, das Lebenist nur schön, trean man es im Reiz dez Geheimnißvollen sieht, wie Sie bis ietzt: z sieht man klar, dann siebt man, wie ez wirklich in, die häßliche Wahrheit, die sich Ihnen nach und nach enthullt . . . Er blickte see innere mit Blicken, die ein Liellcsen waret-» nn und sagte, wie « zu sich selbst : »Tag- bliibende, junae Geschöpss--und er, der abgelebte Greik. Armee Lind!« »Ich mochte wissen, was Liebe ist« —«- leise klang die Stimme an sein 7 Ohr. »Ich lebe so lange schon, und - ich kenne sie nicht To strich der T Mann zärtlich iiber das-. dustende Haar »Die Liebe ist 'wa«5 Wunderschönes — siir wenige Auserwählte: Mögen Sie den Kindersinn behalten, möge sie Jhnen ein Buch rnit sieben Siegeln bleiben, in Ihr Leben dars sie nicht treten —— die Liebe.« Das junge Weib hatte die Augen geschlossen —-.— wie siiß das war!« »Ich bin so jung — und soll sie nie lennen lernen, nie? Und ich habe Sehnsucht nach ihr, nach dem Lebens« »Noch einem Leben, wie Jhre sehn süchtige Phantasie es Ihnen aus«-malte, wie sichs Jhnen vorstellte in den Bü chern. die Sie int Geheimen lasen, oder in der Märchenwelt, in die das Kind sich eingesponnen. Nur den allerwe nigsten Menschen söllt auch nur ein Schimmer von dem, was ihreSehnsucht war, wirklich in's Leben; aber glück lich Die, denen die Sehnsucht dennoch nicht verdorrt, und die nur Sehnsucht sein lassen, was in der Ersiillung ja doch seinen auber verliert .» .« Jeanette tand ganz nahe an dem jungen Manne. Wie war ihr nurt Den warmen herzenston seiner Stirn me fühlte sie wie lindes Streicheln. Unbewußl ließ sie ihren Blondtops, den die Myrthenirone zierte, in’s Genick sinken, die Lippen leicht geöffnet, wie im ungestillten Durst. Da umsaßte er sie und preßte seinen Mund aus den ihren: »Lasse das Leben, wie es ist, an Dir vorübergleiten« -Jeanette, lass’ es Die Nichts anhaben, hüte den stillen Zau ber Deiner Welt, den holden Märchen traurn Deiner Kinderseele. lass den An deren die garsti e Wirtlichteit. bleibe Du in dein Zaradiech daz Deine Sehnsucht Dir verzauberte ·.." Er lsste sich sanst aus ihrer Umnsgk mung undeilte davon. Sie stand til-« lein, unbeweglich. ihre großen, fragen den Kinderaugen starrten in’ö Leere — alö wäre ihr seht die siisze Wirtlichtelt entschwunden silr immer, als wäre ihr Nichts geblieben alt die große Sehn sucht nach dem«ertriiumten Giiele, nur die Sehnsucht . . . . .! Stoßseufzer. »So, Dein Schneider tadelt seht nachs« « »Ja, das Entrinnen wird immer «· schwierigerl«