— QUQQOUOQQVOOQQOVQ V O U O I o . o g Fitr die Jugend. g ZOOQVAQQVQ OOOOOO Ostia DiezMaivlumcn — Miiien im Walde lag eine lleine Wiese. Die Reise traten am Abend hinaus in das hohe, saftige Gras, nnd die Hirfche sprangen darüber hin nach dein klaren Wässerlein, welches am Waldesrand vorbeisloß. Friedvolle Stille herrschte überall, nur selten un teibrochen durch eines Menschen Stimme, obgleich ein schmaler Ins-, pfad durch die Wiese zum nächsten Dörfchen führte. Wo am Rande die ersten hohen Bu chen standen, wuchsen vielesjiaiblumem und als der Frühling gekommen war, dusteten sie gar köstlich. Eines Morgens flog die Amsel Du ihnen herab und sagte verwundert: »Schon aufgebläht? Ei. das nenn’ ich htbsch!« Und dabei sah sie sich freund lieh uin in der feinen, weißen Gesell schaft. Niemand erwiderte etwas, bis end lich die größte Maiblume ärgerlich an hab: »Du hast gut reden mit deinem schwarzen, glänzenden Rock! Wir aber sind schlecht behandelt; leine Farbe, Ieine Pracht, nur kleine weiße Glock chen an steifen Stengeln haben wir er halten, und das große, grobe Blatt drängt sich auch noch über einen bin weg.« sp« —I« -,k,» .fl. Ast-: »Ju, su, IU Ue cvx uqus uru Leus - blumen verdrießlich, »wir sind benach teiligt von Anbeginn der Welt." Da lachte die Amsel, blickte mit den klugen Augen die unzufriedenen Blüm chen an und erzählte ihnen, daß, als die Blümlein ihre Farben erhielten, fiir die Maiblumen keine Farbe iibrig ge blieben sei. Als Ersatz hierfür hätten sie aber den schönsten Duft auf Erden erhalten. Die Amsel war zu Ende, und die Zuhiirer schwiegen. Da kamen zwei Kinder den Wiesenvfad daher. Sie treten dürftig gekleidet und sahen trau rig aus« »Briiderlein,« sagte das Mädchen. »wenn wir nur einen Arzt holen könnten siir unsre lranke Mutter, dann würde sie ba gesund sein; aber wir srnd zu arm azu.'· Indem fing die Amsel an zu singen. Die Kinder stan den still, und ihr Blick fiel auf die Maiblumen. Jubelnd liefen sie darauf-iu, pflück ten viele von ihnen, nnd das tleine Mädchen band Sträufzchen davon. Denn sagte es zu dem Knaben: »Nun ist uns gebolfenz alle Menschen lieben dir Maiblumen, und dieses biet sind die ersten. Wir werden so viel Getd dafür bekommen, wie wir nötig haben.« ,,Schlechter Geschmack!« murmeltc die große Blume. Dann ainaen die Kinder fort, und es war wieder still im Walde, nur die bunten Flieaen stimmten, nnd die Blätter der Buche-! rauschten leise in junger Lebensluft nnd Freude. Plötzlich aber klangen die Töne eines Liedes über die Wiese, und auf dem schmalen Wege erselzicn ein junges Mädchen, fast noch eins-sind Die Augen waren blau, und das Haar schimmerte goldig. Staunend sali iie auf die Lenzespracht rund um sich ber. Da bemerkte sie die Maiblumen und mit dem Rufe: »Q, meine Lieblinge!« lief sie darauf zu, steckte einige an die Brust und ins Haar und sang ein Lied vom wundervollen Mai. Dann setzte sie sich in die Nähe der dustenden Blu rren, lehnte den Kopf an den Stamm einer alten Buche, nnd leise fielen ihr die Augen zu. Die fchillernden LibeL len kamen geflogen und brachten dein Mädchen einen schönen Traum von »Hu tünftigem Glück, und sie lächelte im Schlafe; da schlug die Amsel. Er schrocken machte sie auf. Noch einmal fuhr sie mit der Hand liebtofend iiber die weißen Blumen, dann verschwand sie, und nur nrch ane- der Ferne tlani verhallend ihr Lied von zutiinftigesn Glück. ed:- org...s..-«r..««. um«-« sä-« »i-; Felt- und Weilt-. Tie Mainlitmcn wollten aerade zur Lttuhe net-en, In tönten abermals Schritte vom Wiesen ui"ade tier. Neugierig rectten sie Die Köpfe in die Höhe. Siehe, ein alter Mann lam daher. Sein Haar war weiß nnd seine Gestalt gebeugt. Die Augen waren geschlos sen; er war blind. Niemand war bei ihm als sein treuer Hund, der ihn sicher führte. Unter dem Arm hatte der Mann eine Geige, welche er vor den Thüren der Leute spielte. Sein Leben floß dahin in LlliiihsaL eine Freude hatte der arme Mann nie. Als er in die Nähe der Maiblnmen kam, hab et den Kopf in die Höhe, und iiber seine vergrämten Züge flog ein Freudenschimmer. Er setzte sich zu den Blumen und pflückte mit seinen zittern den händen einige davon. Thränen re.nnen aus seinen blinden Augen; der Duft zauberte ihm seine name glück liche Kindheit vor die Seele. Er hatte diese Blumen vor allen andern aeliebt: sie hatten vor Mütterleins Fenster ac standen, sie hatten später aus ihrem Grabe geblithi. Die Sonne war untergeganaetx Der alte Mann saß noch immer da, fein Pudel ihm zur Seite; er tonrte sich nicht losreißen den dem Duft und von der Erinnerung. Die Nacht kam Alles ruhte, selbst der Wind war ein geschlafen, nur die Maihlumen wachs ten noch und warteten auf den Ab schiedsgruß des alten Mannes. Da trat der Mond hinter den Wolken herver und beleuchtete das friedlich lf helnde — Antliy des mühen Geigers Dann sagte ver blassc Strahl zu den Blu men: »Wartet nicht mehr, der altes Mcnn ist tot.« s Alle schwiegen; die qrosze Maiblumc » aber sagte: »Wir habenUnrecht getha, zu klagen; wir sind nicht vernachläs 1:pte, sondern reich begnadete Blumen!« Alle stimmten mit ein. Das war ein » Flüstern und Rauschen in der Früh- i ums-nacht Diamanteu. Jm Jahre 1475 erfand Ludwig von Berghen aus Brügge in Flandern die s Kunst, Edelsteine zu schleifen. Er schlisf sie, wie noch jetzt, mit Diaman- » pulver auf Drehscheiben von Gußeifen « oder Stahl. Damit bekamen sie einen - hohen Wert. Die unscheinbaren rohen Steine leuchteten nun in reinen Far ben und gaben den Personen, welche sie trugen, einen hohen Schmuck. Be srnders werthooll wurden die Dia manten, denn diese überragten alle iibrigen Edelsteine an Schönheit. Ein Karat kostet vom geschliffenen Diamant 50 Dollars. Je größer je doch der Stein wird, desto höher wird der Preis. Es mutet uns wie eine sagenhafte Erzählung an, wenn wir hören, daß im Jahre 1870 Diamantfucher, die den Diamanten in Afrila im Fluß sande des Vaals, des Vaals, des Mod ders und des Oranjeflusses nachgin » gen, zufällig beim heutigen Kimberkeh ein Kind mit einem Diamanten, den es für einen blanien Kieselstein hielt, spielen sahen. Sie sorschten nach und » fanden am Hange eines flachen Hü ; aels« wo das Kind den Stein ausgele : sen hatte,«Diamanten. Der Hügel be stand aus einer miirben gelblichen Erde. Man grub tiefer, die Erde nahm eine braune Färbung an; und da man noch immer Diamanten fand, hob man das Loch weiter aus, bis man auf das diamantsiihrende Gestein stieß, als dessenVerwitterungsprodukte der braune Boden anzusehen ist. Man hat bereits sehr große Dia manten gesunden. Der Diamant des I Radscha von Matun auf Borneo wiegt 367 Karat und ist dabei klar wie Was ser. Sein Wert beträgt mehrere Mil lionen Thaler. Der Schah von Per sien besißt zwei Diamanten im Ge wicht von 252 und 162 Karat. Der russische Kaiser hat zu Petersburg ei nen Diamanten von 1942 Karat. Ei s neu anderen kostbaren, wasserhellen I Diamanten von 86 Karat erhielt der russische Kaiser von einem persischen i Prinzen zum Geschenk, als er in Pe i tersburg zu Besuch war. Jin franzö i Kronsehatze ist ein Diamant, der den i Namen ,,Regiment« oder ,,Pitt« führt: . er wiegt 163 Karat und hat eine-n ; Wert ron 3 Millionen Thaler. Der s grösxte Diamant des österreichischen . Staatsschatzes ist der sogenannte »Im « rentinische« cder ,,Tostanische«. Er ist 1393 Karat schwer-, doch von etwa-: gelblicher Farbe. Der größte Dia mant aber der Erde ist der Lohn-nur oder Liebtbera. -—-— Er befindet sich im Besitze der siönigin von England. Uns geschlissen wog er noch 288 Fiarat Die Lebensgeschichte dieses König-: ter Diamanten ist folgende: Jn den frühesten Zeiten war der Stein im Besitz der indischen Fürsten zu Matura Als die Muhamedaner Indien eroberten, kam er in den Besitz des Llltonaolenbeherrsctxrs Mahmuo Badschah in Delbi. Nadir-Sa.-:.. ke suchte den Mahmud. Hier lädt- er von dem berühmten Steine und sn Stunde an suchte er in seinen Besitz zu kommen. Da wird ihm gesagt, daß Mahmud BadsciJahden Stein in sei uem Hauptbande trage. Als nun Na dirsSchah unter großer Feierlictiteit sich verabschiedete, trug er auf dem Heut-sie eine kostbare persische Schaf s(-llmiisze. dic, mit der königlichen Bin de umwickeli, oon den kostbarsten Per len strotztr. Der Abschied war rührend und beide Herrscher gelobten sich var allem Volke und vor den Großen des Reiches ewige Freundschaft und Brü derlichieit. Da entblößte Name-Schob sein Haupt und reichte Mahmud Bad schal- zum Zeichen der Bekräftigung des Bandes die Schaffellmiiße dar. Mab neud Badschah war nach der Sitte des Landes jetzt verpflichtet, seine Hauptbe dcckung dein Nadir Schuh zu reichen. Er besann sich darüber keinen Auan blick, nahm seinen Turban ab, reist-te ihn dem Nadir dar und setzte dessen Miit-e auf. Unter den erneuten Ver sicherungen der Freundschaft trennten stets die beiden Herrscher. NadirSerh zweifelte noch, in den Besitz des Stein-I gekommen zu sein, denn Mahmud hatte bei der Hingabe seines Turbans nicht eine Miene verzogen. Als Nadir in seinem Zelte den Turban aufwickelte. fand er hier ein Päckchen und darin den·Koh-i-nur. Seine List hatte ihn zum Ziele gespierm « «I todt YCUO VIII Los-W All-XVIII - Susle V tillll der Stein nach Kabul und 1812 slob mit demselben der Schab Schujab noch Lechoke zum Runiit - Sinnb, dessen Schutz er anflehte. Als Runiit hörte rast Schob Schuinb den Kohsimuk be deisuchte er jedes Mittel, denselben in seine Hände zu brinaen, obschon et lein Kenner von Edelsteinen war. Die un glückliche und bereits von den Feinden czcllendete Gemahlin des Schuh Schulk j1, die Wusio Bejum, welche auch den Schutz Runiits iuqesaqt bekommen butte. besaß den Stein. Wuin wollte den Stein nicht aus-tiefem Da liefi sie der arausome Nuniit ein annzes Jahr überwachen, ins Gesängiß tret — sen und alle ihre Habe wegnehmen. Endlich erbot sich der Gemahl der Wusso, den Stein zu überreichen. Am 1. Oetober 1813 tam Runjit nach Schadecm wo Schujah mit seiner Gemahlin wohnte. Er hatte mehrere seiner Vertrauten und einige Kenner des Steine-s mitgebracht. Bei der Be gegnung begrüßte man sich und setzxe tich still nieder. So verweilten die-Ver sammelten eine volle Stunde bei ein ander, keiner wagie das Schweigen ZU unterbrechen. Endlich gab Runjit ei nem seiner Berlrauten ein Zeichen, den Schah Schujah an den Zweck der Zu sammenlunft zu erinnern. Schujah trinlte einem Sklaven, der alsbald ein Pädchen brachte, das er in gleicher Ent fernung zwischen den beiden Herrschern niederlegte. Jetzt scheute sich Runjit, das Partei ergreifen zu lassen und die selbe Stille wiederholte sich aus längere Zeit. Da stand er entschlossen auf und lies; das Päckchen aufwickeln. Der Ach-bunt war in seinem Besitze. Aber der Anblick dieses Kleinods beschämte ihn; er fragte den Schujah nach dem Preise des Kleinode-T Dieser antwor tete: ,,Djuty!« d. h. »Schmach, Schimpr Schujah verließ emporge rschtet und stolz wie ein Sieger denOrt, während Runjit beschämt mit seiner Beute wegging. Von Labore ist der Stein, als Eng » land Besitz von diesem Lande nahm, in s den Besitz der Königin von England ge i krn.men. Untiedachtsame Leute. »Lieber Willy, abgesehen davon, das; ich es nicht gerade als passend für einen so großen Jungen, wie du es bist, erachte, auf offener Straße Ba uanen zu naschen, finde ich es auch höchst tadelnswert, daß du die Schale wegtnirfft, gerade den Fußgängern in den Weg. iBedente doch, welches Un heil du damit anrichten kannst!« Der also von mir angeredetehiibsche Junge war stehen geblieben nnd sah mich in ratlofer Verbliifftheit an. Daß man auch noch beim Bananenessen denken soll, schien ihm ganz außer sei nem Begriffs-vermögen zu liegen. Ich schob mit der Fußspiße die vor mir liegende Schale in den Rinnstein. während ich sagte: »So, hier magst du liegen; hier gefährdest du wenig stens nicht die Gesundheit, ja das Le ben der Fußgänger.« Willhs offenes Gesicht, aus dem ein Paar große, blaue Augen treuherzig hervorblickten, zeigte sich jetzt ganz in die blutrote Farbe der Beschämung getaucht. , »Ich will zurückgehen, Onlel,« sagte er nun leise, »und die Schale aufheben, die ich weggeworfen habe.« »Thue das, mein Junge,« antwor tete ich. »Die verlorene Zeit holst du dann durch einen gemäßigten Sturm schritt wieder ein. Wie oft magst du dich schon durch etwas minder Wichti ges aus dem Wege von der Schule nach Haus verspätet haben. Uebrigens-: Hast du heute Nachmittag etwas Be sonderes-vor? Wenn nicht, so könntest du mich um fiins Uhr zu einem Spa zierganae abholcn.« »O, Onkel!« Das Gesicht des Fina ben glänzte Vor Freude, als er dies ausrief. »Bscht!« machte ich, ,,glaube nicht, dass ich die Absicht habe, dich für dei nen Leichtsinn noch zu belohnen. Wir werden einen Spaziergang machen durch die Anlagen hinaus und dort je mand besuchen, dessen Anblick dir eine aute Lehre sein soll, mein Junge. Also um fiins Uhr pünktlich erwarte ich dich-« Als ich in der siebenten Stunde mit Will-i der inneren Stadt wieder Zu schritt, sah der hochanfgeschossene Blondtops blas-, aus. Seine eigen tümlich geschiirzte Oberlippe zuckte zu weilen ror innerersirregung nnd seine Augen hatten einen feuchten Glanz. »Nicht wahr,« fragte ich, nachdem wir eine Weile stumm neben einander bergeschritten waren, »die arme, alte Frau thut dir leid, Kind?« »O, so unendlich leid, Onkel! Und zu denken, daß eine Bananenschale, die aus dem Seitenweg geworfen wor den war. . .« Er stockte und schilt-. telte den Kopf. Dann fuhr er fort: »Ich wünschte, ich könnte die della artig-werte Greisin, wie sie so elend und unter Schmerzen an der Ziriicke durch ihre Dachtainmer humpelt, riesengron an den Himmel malen und darunter schreiben mit einer feurigen Feder: «Ungliicklich und zum Krüppel gewor den durch das Aue-gleiten auf einer Bananenschale!« Vielleicht würde dann doch mancher gedantenloseJnnge abgehalten werden, so zu handeln. wie ich heute Morgen.« Wie schön meis: Neffe in diesem Blu aenblicie aussah! Die ilammende Ve geifterung für etwas Gutes wirkt im mer verklärend. »Onlel,« fuhr der Knabe jetzt fert, indem er meine Hand ergriff und mit Wärme drückte, »ich danke dir für deine gute Lehre. Nie werde ich, und wenn ich noch so alt würde, das blasse, sal tiqe Gesichtchen der armen, kleinen Frau Grisinger vergessen, nie den mil den Ausdruck ihrer guten, braunen Augen, als sre mit sanfter Stimme saate: »Ich veraebe dem Sünder, der mich um meines Lebens Glück qebrastßi. Er wußte ja nicht, was er that.« — Meinen Kameraden allen erzähle ich von der Frau Grisinger, und alle Jun gens-, die ich Bananenschalen weqwer fen sehe, halte ich auf offener Straße an und warne. Und wenn es rohe Ven gel sind, die mich auslachen, dann ——-« hier blitzte sein Auge tampflustig — i »dann haue ich sie einfach durch. Jeder Schlag Zoird mir erscheinen, wie eine Sühne für die arme Greifin, über die so viel Jammer und Not hereingebro chen, wegen einer Bananenschale.«' »Dein Eifer ist löblich, lieber Willy,« sagte ich, »du darfst dich aber in den Mitteln, denselben zu bethäti . gen, nicht vergreifen. Zudem müßtest du mit deinem Gericht dann auch über Erwachsene hereinbrechen, denn auch unter diesen gibt es nur zu viel Unbe dachtsame, die sich der möglichen Fol- ; gen einer an sich unbedeutend erschei- . nenden Handlung nicht bewußt sind.« »Weißt du, Onlel,« sagte Willen nachdem er genug gehört, ,,eine recht gefährliche Mode ist es auch die Stöcke und Schirme unterm Arm zu tragen, daß die Spitzen hinten herausstehem « Das mit den Schalen und dem Weg werfen von weichem Obst habe ich mir noch gar nicht so überlegt, aber die Ge fahr der eben erwähnten Angewohn heit sticht in die Augen« »Ja, und die Augen unserer Mit menschen werden dabei in Gefahr ge setzt, gerade wie durch die zu lang her vorstehenden Hutnadeln bei den Da men. Jn großem Gedränge haben diese schrecklichen Dinger schon man chen fürchterlichen Schaden angerich tet,« bemerkte ich. »Solche gemeingesährliche Dinge sollten von der Polizei verboten wer den,« meinte Willy. »Freilich, du hast ganz recht,« pflich tete ich bei und fuhr dann fort: »Eben so wie das leichtsinnige Gefährden der Passanten durch allerhand auf ten Fußweg geworfene Gegenstände. Aber selbst beim Spiel, beim unbedachtsa men Spiel und unüberlegten Scherz können Menschenleben gefährdet, kann die Gesundheit von Menschen unter graben werden« »O ja,« meinte Willy lebhaft, »ein Vetter von Arno, meinem Freunde, bat ein-. Auge durch einen dummen Scherz verloren. Ein Bekannter von ihm, ein wilder Junge, hielt eine Selierwasser flasel)e, an deren Stöpsel bereits die Drähte gelockert waren, auf ihn zu und rief: »Sieh, oder ich schieße!« Sie hatten nämlich Räuber und Po lizei gespielt, Onkel. Plötzlich flog der Stöpsel ab und Arnos Vetter ge rade ins Auge, das augenblicklich ans lief. Er trägt jetzt ein Glasauge, der arme Junge.« »Ein höchst verwerfliches Geboh ren ist auch,« ergänzte ich, nachdem ich mein Bedauern geäußert, »das bei euch Jungen, aber auch bei thörichten Erwachsenen beliebte Prellen oder Vexieren. Hierzu gehört der geistlose sogenannte »Spas-.«, drei Stuhle so nebeneinander zu stellen, das3 der mitt lere mit dem Sitz nach hinten kommt; dann wird ein Tuch über das Ganze gedeckt und nun jemand veranlaßt, auf der des Untergrundes entbehren den Stelle Platz zu nehmen. Selbst verständlich fällt er unsanft zu Boden, was von den »wii3igen« Spielverani italtern mit Gelächter beariiszt wird. Schon der Schrecl kann aber auf eine zarte sionstitution ans- nachteiliaste wirken, wie viel mehr noch der Fall. Dieser hat schon häusig eine Gehirn erschiitterung, Darmversehlingung und ähnliche schreckliche Folgen herbei geführt. Ein junges, schönes Mäd chen bis sich bei einer solchen Gelegen heit die Zungenspitze ab. Dadurch war ihre ganze Zukunft zerstört. Sie be saß nämlich ein bedeutendes dramati sehes Talent und sollte in wenig Wo chen ihre erste Stellung an einem grö szeren Theater antreten, von wo aus sie sicher bald den Weg zu unseren be sten Fiunstinstiiuten gefunden haben würde Die Verstünimelung der Zunae hatte auf ewig den Wollaut, die Deutlichkeit der Sprache ihr zersiLirtt Folgen eines unbedachtsamen Seher: «s,e5, Kind, der in seiner titoheit und Gesehmncklosigteiå diesen Namen nicht einmal verdient.« «Ontel,« bemerkte Willh nachdenk lich, »wir müssen noch ost iiber diesen (s-'-eaensta:id sprechen. Ich fnhle, wie niitilieh wie belehrend, wie warmuigL: voll dies siir mich sein wird« »Nein bin ich dazu bereit, mein Soh;1,« antwortete iih liebevoll. »Ich werd-: dann Veranlassung haben, oft nnd viel mit dir zu plaudern. Denn schier unerschöpflieh ist das- Thema von dem Unheil, das sie anrichten, die un bedachlsamen Leute. —----- -..--sp --- — . « Kohlen Mich Deutschland. Mit dem Dampfe-r ,,.5taiser Wil helm der Große« hat dieser Tage Or. Carl Merckeitg, ein Groszindustrieller deg Ruhr- und Wuppergebieteg, die RiiTlreise nach der alten Heimath ange treten. Eine ganz eigene Mission war eg, die Hern. Merckens iiber den Ozean herüber brachte, so eigenartig, daß es angeblich die englische Regierung für nothwendig befunden hat, den deut schen Fabrikanten so ganz im Gehei men beobachten zu lassen. Schon längst ist es lein Geheimniß mehr, daß sich die deutsche Industrie vom engli schen Kohlen- und Erzmarlt freizuma chen versucht, und beinahe selbstver ständlich ist es da, daß das deutsche Aqu nach Unseren Küsten sich richtete, wo die gütige Erde beinahe uner schöpfliche Quantitätcn der schwarzen Diamanten, wie des besten Erzes birgt. Nur die großen Entfernungen waren es seither,«welche Kohlen und Erze in bedeutenderen Quantitäten vom deut schen Markte fern hielten. He. Mer ckens soll nun, so erzählt man sich, ei nen Schritt gethan haben, der gerade zu epochemacyeno werden dürfte. Nicht 1oeniaer, als 50,000 Tonnen bäumt nöser Kohle pro Monat soll der Groß industrielle fär den Export nach Deutschland ungetauft haben. Von der Größe dieser Quantität macht man sich erst einen Begriff, wenn man be denkt, daß monatlich 25 Dampfer er forderlich sein würden, um diese Mas sen zu befördern. Auch Contracte zur Lieferung von Roheisen soll He. Merk kens abgeschlossen haben. -—-—-.---— Cooperative ärzttiche Hülfe. Die Erfolge des neuen Bostoner ,,Emergency«-Hospitals für Lohnar beiter, welches nach dem Kooperatioiis Plan betrieben wird, sind so zufrieden stellend und erfreulich, daß es wohl ge stattet sein mag, noch einmal daran zurückzukommen Ein neues Hospital kann das Justi iut eigentlich nicht genannt werden, denn es bestand schon früher, neu ist nur die Art und Weise seines Betriebs, bezw. der Beschaffung der Mittel zur Unterhaltung des Krankenhauses — die Anwendung des Gedankens der Cooperation. Die Einkünfte des- Ho spitals bestehen, wie schon früher aus geführt wurde, in den Einnahmen aus dem Berlaufe von Mitgliedertarten an Lohnarbeiter zu je 81 das Jahr und dem Verkauf von Medizinen. Jn haber von Mitgliedskarten sind wäh rend des Jahres zu tostenfreier Be handlung in dem Hospitale berechtigt, wenn ihre Krankheit derart ist, daß sie in einem Hospitale verpflegt werden müssen; andernfalls, das heißt also bei minder schwerer Krankheit, oder wenn fie- vorziehen, in ihrem eigenen Heim zu bleiben, haben sie nur die Medizinen zu bezahlen, die ärztliche Behandlung ist frei. Während der letzten sechs Monate stellten sich nun die Einnah men auf 882,444, während die laufen den Ausgaben nur 826,479 betragen. Nach Abzahlung alterSehulden im Be trage von 83000 blieb dem Hospital ein Rein-Ueberschuß von nahezu sa 000, während dasselbe Hospital früher, als es noch nicht auf den Eoopera titznsplan gestellt war, fortwährend mit Fehlbeträgen arbeitete und finan zielle Schwierigkeiten hatte. Daß bei dem geringen Beitrag von nur 81 das Jahr von jedem Mitglied so gute finanzielle Ergebnisse erzielt wurden, erklärt sich daraus, daß nur vier von hundert Personen im Laufe des Jah reLHospitabBehandlung nöthig haben oder nöthig haben sollen. Ob dieses Verhältniß allgemein iu - tiefsend ist, das- kann nicht mit Be stimmtheit gesagt werden. Es dürfte sich aber ohne sehr viel Mühe feststellen lcsssen, ob dem so ist, und wenn, dann diirste sieh die Einrichtung von Kran tenhöusern nach dem Cooperativ-Plan auch für andere Stadte mit großer Llrleiterbevöllerung cnempfehlen. Das Beste an dem ganzen Unternehmen ist darin zu sehen, das-, es von jeder-Spur von Wohlthätigkeit frei ist. Der Bür aer mag ja jetzt ein gewisses Recht ha lsea in den Hospitälern, die durehwohl ; tliiit ige Gesellschaften oder die Stadt intcrstijtzt werden, freie Behandlung s zu erwarten, aber ein solches Recht ( lcsnn doch immer nur ein Recht auf die Llntheilnahme an den Früchten der . isffentlichen Wohlthätigkeit sein. Der Mann, der durch seinen Beitrag vou sl das Jahr Mitglied der Hospital Gesellschaft wird, hat aber sein Recht auf Aufnahme, bezw Behandlung nur sich selbst zu danken, und das ist noch c: was ganz Anderes. Es bleibt für den Arbeiter, der gewohnt ist, sich auf fiel-, selbst zu verlassen, bestenfalls ein sehr tin-angenehmes Gefühl, um kosten freie Verpflegung bitten und erklären zu müssen, daf; er nicht in der Lage ist, die stosten seiner Behandlung und Berliflegung zu bezahlen. Wenn das »Warte Garners’ cis-mer aench Hosvital« in Boston in medizi iiiseher Hinsicht das leistet, was man tratsutage von einem Krankenhaus er: warten mus),, und eine griindliche Prü fung dec- 1lnternehmen5 von Seiten siuitik.er .-lte.«lnunas-siihrer ergibt, das-« eJ :.uct) « uf die Dauer lebengfähig ist, Dani- sollte das in Boston gegebene leis viel Nachahmung finden Der Er folg in Boston hat den Ober nrzt des dortigen Hospitalg, Dr. Geo. Les Galvim veranlaßt, in Lowell, Ellials.. ein Isiweiassiospital zu münden S wie dieses im Ginge ist sollen an dere östliel e Städte mit großen Vlrbei terlevölkerunaen an die Reihe kommen. . .——.-. .-... -... Gold in Bäumen. Es ist unter Bergleuten eine weit verbreitete Ansicht, daß über Erzlagers stritten oftmals bestimmte Pflanzen wachsen, die anzeigen, baß dort Erz in der Erde ist. Der Pflanzenkenner weis-, ja, daß viele Pflanzen nur auf ganz bestimmter-. Oertlichkeiten und Bodenatten am besten gedeihen und finden Wir an einem Standorte lall oder salzliebendc Pflanzen, so wissen wir ohne weitere chemische Unter suchung, daß der Boden dort reich an Kall, Salz oder (bei anderen Pflan sen) viel Feuchtigleit enthält U. s. w. Dieser Zusammenhang steht seft. Könnte es nun nicht auch Pflanzen geben, die für «ewifse Metalle, z. B. Eisen, Gold, Silber u. s. w. eine be sondere Vorliebe haben und dort am besten gedeihen, wo diese Metalle in aussauabaren Lösungen vorkommen· Diese Frage ist einwandsfrei noch nicht beantwortet, sie ist insofern auch noch schwierig zu beantworten, weil wir nicht wissen, ob und wie zum Vei fpiel Golklagerftätten durch Wasser — ausgelaugt werden können. Dr. C E. Lungwiß in New York hat nus dasiir neuerdings einen interessantes Beweis erbracht. Bekanntlich enthält Meerwasser neben Silber, Nickel, Ko balt, Zinl und anderen Metallen auch Gold. Der Nachweis davon ist che misch schwierig, leichter sozusagen bio logisch zu führen. Wenn nämlich Thiere, die ausschließlich im Meere le ben, in ihrem Körper eines oder meh rere der genannten Metalle ausspei chern so müssen diese im Meerwasser enthalten gewesen sein. Dr Lungwitz machte sich diese Thatsache sür den Nachweis von Gold im Süßwasser nutzbar; sollte Gold in Tagwässern löslich sein« dann müssen Lebewesen, die von solchen Goldlösungen sich näh ren, dieses Metall in um so größerem Maße in sich ausspeichern, je länger solche Lösungen ihnen als Nahrung gedient haben. Thiere, wie beim Nach weise des Goldes im Meerwasser, ka men für seine Forschungen bei der örtlichen Natur der Goldlagerstätten auf dem Lande nicht in Betracht; Dr Lungwiß benutzte daher Bäume, die unmittelbar aus Goldlagerstellen wuchsen. Die Baumstämme wurden entrindei, in passende Klötze zerschnit ten und diese auf blankem Eisenblech verascht. Ließ sich in der Asche Gold nachweisen, dann war also thatsächiich in dem Holz Gold Vorhanden gewe sen. Der Versuch ergab, daß die so ? genannten Eisenhölzer in dem der Wurzel nahe liegenden Stammstiick s stets Gold enthielten, dem Werthe i nach zwischen 1()—40 Ets. auf die i Tonne Holzasche. Und sonderbarer s weise war in den Aesten der Bäume noch mehr Gold ( bis S1.10) nachweis ) bar· als in den Stammstüclen an der Wurzel. Diese interessante That sache gestattet den wichtigen Schluß, daß Gold sich gelöst in Tagwässern, die mit Goldlagerstätten in Berüh rung gewesen sind, befinden kann aber diese Lösung ist so ungemein ver« dünnt, daß schon die umsetzende Thä tigkeit ungezählter Zellwände der Baumstämme dazu gehört, um es zu wägbaren Mengen zu verdichten — oder es müßte eine derartige Zusam mensetzung haben, daß die Zellthätig keit das Gold daraus nur schwer ab zuscheiden vermöchte. Welcher che mische Vorgang Gold in Wasser lös bar macht, hat Lungwitz noch nicht er mitteln können; vielleicht spielen Sal l veterbakterien dabei eine Rolle. Koch l· I .«..—-- J,«-- -------------- I jotz, Sauren mumuspaure, Spuren von Schwefel- und Salpetersäure) sind da überall im Erdboden vorhan den, wo organische Stoffe der Zer setzung unterliegen. Und wenn Koch I solz zusammen ·mit Salpeter- und l Schwefelsäure auf Gold einwirkt, so mufz Goldchlorid entstehen, das wie der mit Zersetzungsprodukten oder an deren Stoffen, die das Wasser aus . dem Boden« auslaugt und den Saug ( wurzeln der Bäume als- Nährstoffe I zuführt, Verbindungen eingehen I könnte, die die Baumwurzeln aufzu j nehmen vermögen Die Londoner königliche Geographi sche Gesellschaft bat ihren Sammlun gen in diesen Tagen eine werthvolle Relique einverleiben können, ein heili ges Andenken an Livingstone Als die ser im Herzen Asricas verschied, halsa mirten seine Leute seinen Körper ein und brachten ihn zur Küste. Die Ge beine des großen Forscherss ruhen jetzt dort, wo die großen Männer Englands den ewigenSchlas schlafen, in derWest minster - Abtei, sein Herz aber wurde unter dem Baume begraben, unter dessen Zweigen er seinen letzten Seuf zer ausgehaucht hatte. Ein Mann von der Expedition schnitt eine Inschrift in den Baum ein und gab Siitansko, dem Häuptling der Eingeborenen, den strengsten Befehl, stets-v dafür zu sor gen, daß das Gras- aus dem Platze und der Umgegend sofort adgemäbt würde-· Nur so war es möglich, den Baum Vo: den verheerende-n Buschfeuern zu schü tzen, die alljährlich iirer das Land zie hen und so viele Bäume zerstören Der Häuptling Fiitambo starb kurze Zeit daraus und wurde unter demselben Baume begraben. Sein Nachfolger verließ mit den Eingeborenen daHDorf und siedelte sichs in einer Entfernung von etwa 10 Meilen wieder mit seinen Leuten an. Aber wie durch ein Wun der entging der Baum, unter dem der kostbare Hasatz begraer war, der Zer störung. Zwanzig Jahre lang betrat kein weißer Mann die Stelle, obwohl Dr. Livingstotie’s Tochter eineBronzes platte aus-sandte, um den Ort zu be zeichnen, an dem das Herz ihres Va ters lag, und obwohl die Geographische Gesellschaft ansehnliche Geschenke an die Häuptlinge absandte, um sie zum Schutze des Ortes zu veranlassen. Nach vielenAnstrengungen gelang es schließ lich, dem Capitän Bin, die Bronzeplat te dem neuen Kitambo auszuhiindiger der dieselbe dann Unter dein Baum eingraben ließ. Aber unglückliche Weise wrude die Platte bald darauf von einem arabischen Selavenhändler gestohlen, der gerade das Land durch streiste. 1899 brachte endlich Herr Codrington das Stück Holz mit der Inschrift, das einen so großen histori schen Werth besitzt, zurück· Es liegt heute im Kartenzimmer der Geogra phischen Gesellschaft. Ek- ist morsch und schlecht geworden, aber die Worte »Dr. Livingstone 4. Mai 1873« sind noch deutlich zu lesen, und man wird alles thun, um die kostbare Relique zu ronserviren. Sie wird dann gewiß Jahrhunderte lang eine Sehen-Zwitt gigdkeit der Geographischen Gesellschaft i en.