Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 25, 1900, Sonntags-Blatt, Image 10

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    spwwgslaz "
Au »das-C der Wehmnth nnd der Trauer
Zieht heute durch das ganze Land,
sind ver Erinnrung frommer Schauer
Nührt jedes Herz nnd füllt die Hand,
Blumen ans das Grab Zu streuen
Jener Bravem jener Treuen-,
Die als Helden einst nefkrittem
Für das Vaterland gelitten
Der Ruhm von ihren The-ten leuchtet
Auf der Geschichte glänzend Blan,
Und Manches Auge heut sich feuchter,
Wo solche Feier findet statt;
Zeigt es doch, daß nnvergelfen
Dem Verdienste angemessen,
Unser Volk versteht zn ehren,
Dreses Tages Wiedeislehrecn
Zwei Freunde
General Thomas L. Rosser von Char
lottesville, Ba» welcher vor zwei Jah
ken, im fpanifch-amerikanifel)cn Krieg.
vom Präsidenten zum Brigadegeneral
der Freiwilligen ernannt wurde. hat eine
ungewöhnlich wechselt-alle Laufbahn hin
l
l« « !
«Lasset diesen Ossizier gehem« rief Nosser sei
nen Leuten zu.
ter sich. Im Jahre 1857 erhielt er von
Tean aus eine Ernennung nach West
Point und graduirte mit der Klasse,
welche ihre Bestallung am U. Juni
1861 bekommen sollte; als aber Tean i
ans der Union austrat, nahm Rosser
seinen Abschied von der Akadernie und
begab sich nach Richmond.
Nossers Vater war ein Virginicr und ;
ein Verwandter von Gouvernenr Hean «
A. Wisc, nnd als Wise zum Angabe
general der Konsoderirten ernannt ward,
nahm er den junan Rosser als Orden
nanzosfizier in seinen Ztab zu sich. Als
im Juni 1862 die diavalleric in General
Lees Armee als ein spezielles hiorps or
ganisirt wurde, wurde Rosser Oberst des
b. Virginia-Kavalleriereainterne-.
Als Kadet schon war Rosser der beste
Reiter in seiner Klasse und wurde auch
aus diesem Grunde dem Kavalieriereiv
lehret als Assistent zagetbeilt· Einer
von Denjenigen, die aus Rossers Lehr
methode Nutzen zogen, war auch General
George A. Castel-, und diese Beiden
schlossen bald innige Freundschaft, die J
erst mit Custers tragischetn Tode endete. I
Als Nosser die militarische Akademie -
verließ, sagte er zu Custer:
.,George, wir sehen einem großen s
Krieg entgegen. Wir wollen uns ge
enseitig versprechen, daß unsere Freund
schaft durch nichts, was es nur sein
möge, nnterbkochen werden soll, und
sollten wir uns im Felde begegnen, so
ei es als Freundel«
Custer ging freudig daraus ein.
- Es war am 9. Juni 1863, als die
einzige wirklich große Kavallerieschlacht
bei Brandy Station in Virginia-oder
Fleetwood, wie die Konsöderirten den
Platz nannten-stattfand: Euster war
zu jener Zeit Kapitän und Aide-de-Ca1np
im Stab des Generals Pleasanton, wel
cher das Kavalleriekorps der Armee des
Potomge Fommandirtr.
ZU Anfang Ock UllllyLllngck Allm
pagne deckte General Ztnart das Ma
ndver des General-s Lee nach Mathland
hinein. Es befanden sich aus beiden
Seiten von Brandy Station etwa 12,
000 Mann Reiterei. Es war dieses
das erste Mal, daß die Kavauerie beider
Armeen sich begegnete und sich gegen
über stand, ohne Deckung oder linker
stützung von Jnfanterie oder Artillerie.
Das Gefecht hielt während des ganzen
Tages an. Im dichtesten Gewühl fand
sieh Custer, dessen Pferd zusammengebra
chen war, plötzlich von der Reiterei des b.
Wir inia-Regiments beinahe nnizingelt.
a nsang bemerkte er nicht, wer das
egiment ansiihrte, aber plotzlirh siel
Jsein Adlerauge ans seinen alten Stuben
Tameraden nnd Freund Rossen Die
Beiden erkannten sich gleichzeitig. » Helio,
GevrgeP rief der große junge Oberst
des Virginia »Crack«-Regimentd, indem
er seinen Säbel salutirend senkte.
»so- are you, Rossi-ist« entgeg
nete der Andere.
« set diesen Ofsizier gehen,« rief
Wasser seinen Leuten zu, die auf ihn und
ine Leute eindrangen, um sie niederzu
" its-ein« Sie gehorchten erstaunt.
Als die Schlacht vorüber war nnd
Rosser diese Afsäre dem General Stuart
berichten, antwortete dieser: »Sie haben
geht gehandelt. Solche Vorkommnisse
m1ldern den Barbarismne des Krieges
Na der Uebergabe bei Appomattox
tte osser nichts mehr in Virginia zu
scheu. Er wollte nicht mehr nach Te
zutilcktehren und so lenkte cr seine
e dem Nordwesten zu nnd war
iir ein oder zwei Ja re gänzlich ver
scllem Zu jener t war die Nord
PaeisioEtsenda im Bau begeis
Oeteral Eustey damals Oberst
t des 7. Merieeegimeats,
wjitacht Tmps zur Maus
des Arbeiterlseeree dieser Bahn, gegen
die Sioux-Jndianer abkoinmandirt.
Als eines Tages Cufter gemächlich
den Ausgrabungdarbeiten entlang ritt,
traf sein Blick einen lsertnlischen Sek
tiondanfselser von großer, nialeriicher
Gestalt. dessen langer-, starker Bart und
der ties in die Ztirne gedrtirkte breiträn
derige Hut aber es schwierig machten
dasGeiicht zu erkennen. Der Mann
trieb seine slbllseilnng von 250 Inan
dern init großer Energie zur Arbeit an.
· »Dieser Mann war irgendwo Sol
z dat,« bemerkte Custer seinem Bruder
; Thomas gegenüber, der ihn begleitete,
»ich kann das in jeder seiner Bewegun
gen deutlich erkennen. Ich werde ed
’ bald ausfindetr
»Hello, mein Mann,« rief Eufter
einen sehnigen irlandiichen Unteraus
selser an. »wer ist der Settionsanfselser
dort init dem rothen Flanelltseind und
dem großen, breitranderigen Hirn-« «
»san«-, licimml,« erwiderte dieser,
»ein l (lunn0, sir, but he do be n.
terrible cussein «
Während dieser Zeit kam der Gegen
stand dieser Korwersatton näher heran.
»Wahrhaftig, ich habe diesen Mann
schon irgendwo gesehen,« sagte derjunge :
Ober-selteutenant. i
»Sagen Sie ’rnal.« redete er den i
strammen Sektionsanfselser an, »wir «
habe ich Sie denn schon gescheit-« l
Der Andere sah nicht auf und arbei- !
tete weiter; aber plötzlich platzte er ber
aus: »Nun, zum Geier, ich habe Sie
in Westpoint Reiten gelehrt.« 4
Jm Nu war Euster aus dem Sattel
und schlang beide Arme um des großen l
l
l
l
Mannes Hals.
An demselben Abend suchte General
Euster den Oberingenienr der Bahn.
Herrn Williain Milner Roberts. auf
und stellte an ihn die Frage: »Haben
Sie für einen Westvointer nichts Besse
res zu thun, als Settioneaufseher zu
spielen?«
shx--. ««-«;-·- L-l.- ZL L-- -l--- U
VII-IF Uhu-to qui-e- Ius Ists-, Ist-II Was
meinen Sie denn damit?«
Custer theilte dem Herrn Roberts
Alles mit, was er von Rosser wußte und
hauptsächlich, was er von ihm erst nach
der Wiedererkennung erfahren hatte.
Als Rosser nämlich nicht mehr wußte,
wo aus und wo ein, arbeitete er schließ
lich an der :Iiord-Pacisic-Eisenbahn mit
« auc und Schaufel als Tagelöhner und
chwang sich durch Fleiß. Umsicht und
Ausdauer zu seiner jesigen Stellung
empor.
»Ja einem Mann, der das thut, steckt
etwas Bessere6,«· entgegnete Herr Ro
berts, »bringen Sie ihn morgen sruh
zu mir.« Z
Rosser wurde zum Assistenten des
Oberingenieuks der Linie ernannt; er
drang mit seinem Arbeiterheek durch
Uncapapa und Seins Are dis nach Bais
Beute in den Sioiix-Landereien, immer
auf dem striegspfad, vor, denn er hatte
manchen harten stampf- mit den nord
lichen Judianerstäininen zu bestehen,ehe
er seine Linie mit irgend welcher Sicher
heit in Betrieb setzen konnte. Schließ
lich wurde General Rosier zum Lberin
genieur der ganzen Linie befördert. Da
ihn seine Stellung befähigte. genau zu
wissen, durch welche Gegenden die Bahn
laufen werde, so legte er die Ersparnisse
seines Gehaltes auf solt-if kluge Weise
an, daß er iu wenigen Jahren etwa
IMszWbesaß Jetzt nennt er einen
Jen Nu war Tusker aus dem Sattel.
der schönsten Landsitze bei Chailottess
ville sein eigen·
General Rssser besehligte im Bürger
krieg eine Brigaoe und später eine.Die
vision unter Fitzhugh Lee, und dieser
war es auch, der ihn zum Brigadegene
fal empsahl und seine Ernennung durch
edle.
Deo cIsnlmnanns pech.
Eine hiibsche Geschichte wird von einem
Missourier Lastsnhrmann General
Shermans erzählt. Der Betreffende
war eben in die Armee eingetreten und
beauftragt, ein Gespann von sechs Maul
thieren zu treiben. Als man am Abend
des ersten Tages Halt machte, machte er
sich mürrisch daran, die Thiere auszu
spannen. »Heda!« rief der Kompagnie
spaßmacher, »was machst Du da? Wes
halb spannst Du die Thiere selbst aus
und läßt dieses nicht vom Stallmann
thnn?«——,,Jch dachte, Jeder müßte siir
sein eigenes Gespann sorgen,« meinte
der erstaunte Fuhrmann.——»Durchaus
nichtl Wir haben dasür einen Stall
mann. Da drüben ist sein Zelt. Es
ist ein alter sauler Kerl. Er wird wahr
scheinlich nicht gehorchen wollen, aoer
wenn Du ihn ordentlich ansährst nnd
schimpst dann wird er schon tommen.«
—Der Missourier ging sosort nach dem
lt, welches aber General Shermans
nptauartier war. Er öffnete dasselbe
nnd ries: » ier, Du saaler Kerl, sonnen
her and bür te mal die Thiere ab! Hur
ry l«—-—Es bedars wohl keiner weite
ren e, daß der Fuhrmann die Nacht
im Umstlatal sahns-te
lN
«1E!«1(1 l; Ule
Dpser ihrer Krjegshamrradew
Ob das seinerzeit verbreitete Gerücht,
der ans den Philippinen gesallene junge
Major Logan. der Sohn des berühmten
Bürgerlrieg-Generals, sei von seinen
eigenen Leuten gelegentlich eines Kamp
fes getödtet worden, einen thatsiichlichen
Hintergrund habe, das wird sich wohl
nie init völliger Bestimmtheit feststellen
lassen. Denn bloße Versicherungen der
einen oder anderen Llrt entscheiden so
etwas nicht. :qu alte Falle ist Aehn
liches in unserem Kriegsheer nicht mitt
der vorgetomtnen, als bei den Armeen
anderer Länder.
Im Bürgerkrieg sollen sich aus beiden
Seiten solche Fülle ereignet haben, die
natürlich dein Publikum so viel wie
möglich vorenthalten wurden. Es gilt
in Soldatentreisen nicht ohne Grund sur
sehr gefährlich sur einen Kontpagnieossb
zier, sich den Hos; seiner Leute zitznziei
heu, die ihn in manchen Zitnationen
während eines Treffens unschwer als
Zielscheibeanssuchen lonnten. Ein Ex
dronfoderirten welcher iin Ziveiten Bür
gertriegjahre in einem Alabamaer Regi
tnent als erster Lieutenant stand, erzählt
hierüber:
u.Ter Hauptmann unserer Kompag
nie, ein guter Soldat, aber von schwer
beherrschbareni Temperament, hatte sich
sehr unpopulär bei den Leuten gemacht,
und eines Tages verdonnerte er einen
allgemein beliebten Korporal wegen eines
kleinen Fehlers öffentlich in der unbarm
herfigsten Weise und beorderte ihn dann
in rrest, aus irgend eine besonders de
müthigende Strafe sinnend. Unser alter
Oberst hörte die Geschichte und rief den
Hauptmann in sein Zelt. Als Letzterer
wieder heraustam, setzte er sofort den
Korporal in Freiheit und war seitdem
das reinste Muster von Sanftmuth und
Rücksicht. Was hatte der Oberst ihm
gesagt? Wir erfuhren es später.
« ,Sie legen es ja ganz darauf an, in
dem nächsten Treffen, das wir aben,
’ getödtet zu werden,« so sprach der berft
in dürren Worten zu ihm, und dann
erzählte er ganz ruhig, wie er selber im
mexikanischen Kriege von einem seiner
eigenen Leute geschossen und schwer ver
wundet worden sei, nur in Folge unnö
thiger Strenge, und wie ihm dies eine
Lehre für das ganze Leben geworden sei,
und er auch ihn davon profitiren lassen
tno te.
,, as nachherige Auftreten des Haupt
maunes zeigte zur Genüge, daß die
Worte des alten Obersten einen sehr
tiefen Eindruck auf ihn gemacht hatten.
Er war umgewandelt, wie ein Hand
fchuh, und schließlich hingen seine Leute
sogar mit der größten Ergebenheit an
ihm. Den Krieg hat er freilich doch
nicht überlebt; aber er ist von einer
Yankeekn el gefallen. Es gibt noch
mehrere labaniaer Beteranen, wel e
diese Geschichte gerade so gut, wiei ,
erzithlen konntet-. Namen sind über
flutna—« —
Vam General zum prosessor.
Nachdem der große Führer der Kon
söderirten, General Robert Cdrvard Lee,
am 9. April 18055 bei Appomattox Court
Hause die Waffen gestreckt hatte, wies
er, obgleich durch den Krieg völlig ver
armt, stolz die Einladung reicher eng
lischer Rebellionssreuude zurück, nach
England zu kommen, wo sie ihtn einen
glänzendenLebenSabend verschaffen woll
ten. Vielmehr schritt er dem gesamm
ten Süden voraus mit dem guten Bei
spiele ehrlicher Unterwersung unter die
Kriegoentscheidung, nahm die Stelle des
Leiters einer Lehranstalt, des Washing
ton sCollege zu Lexington in seinem
Peimathostaate Birginien, an und versah
te mit größter Pflichttreue bis zu seinem
am 12. Oktober 1870 daselbst tn seinem
64. Lebensjahre erfolgten Tode.
Kein so großer, wenn auch ebenso tap
serer Rebellentrieger war William Pre
ston Johnston, der Sohn jenes bedeu
tenden Redellengeuerals Albert Sidneh
Johastom der als oberster Führer west
licher Nebellentrnppen am 6. April 1862
in der blutigen Schlucht bei Sdilob den
Heldeutod starb. Der Sohn. geboren
ini gkabre 1831 in Lonisoille, hatte eine
vorzügliche Bildung auch aus der vYales s
Universität Hoffen. schloß sich beim
Ansbruch des Bürgerkrieges, aus eine
glänzende Rechtsthiitigkeit in seiner Ge- I
bnrtsstadt verzichtend. der Rebellion an
wurde mit der Zeit Oberst im Stab des
Rebellenpriisidenten sefserson Davis,
dann dessen Generalinspeltor. machte
verschiedene Schlachten mit und wurde
beim Zusamnienbrnche der Rebellion
mit Zeis. Davis aus dessen Flucht ver
haitet, aber nach einigen Monaten frei
gelassen. statt wie Tat-is nun den
Berbissenen und Unversdhnlichen zu spie
len. widmete sich Jobnston einer nutz
lichen Thatigtrit nnd erhielt bald von
General Ver einen Ruf an dessen primi
nische Lebranstalt als Lehrer der Ge
schichte nnd der englischen t«iteratnr.
Auch nach Vers Tod blieb er der Anstalt
treu. Im Fabre 1883 aber naan er
die Stelle des Leitcrs oder Präsidenten
der Tanne-Universität in Nen- Orleans
an, die uin jene Zeit von dein hochber
zigen, in New Leim-is durch geschickte
Handelsnnternebniringen reich geworde
nen Franzosen Paul Tulane gestistet
nnd ausgestattet worden war. Durch
Johnstons Organisationstalent und ge
diegene Bildung erlangte diese Anstalt
große Blüthe. Johnston zeichnete sich
auch als Schriftsteller aus, namentlich
durch eine Geschichte des Lebens seines
Vaters, durch Veröffentlichung seiner
Shalespeare - Vorlesungen und durch
einige gedankenreiche Dichtungen. Er
starb im vergangene-i Jahre während
seines Ferienansenthaltes zu Lexington
in Birginien, wo er einst als Lehrer ne
ben General Lee gewirkt hatte.
-
Die eisersüchiige Frau präsidentim
Lincolnes Gattin hatte tnanche unlie
bettswiitdige Eigenschaften Dazu ge
hörte auch ihre Eifersucht Alt- Lincoln
Präsident wurde, empfing er natürlich
viele Besuche, darunter auch Damen.
Zwar war »Old Abe« durchaus kein
lockerer Vogel, aber er liebte es, sich mit
geistvollen Frauen zu unterhalten, na
mentlich mit der Gattin eines hervorra
genden Künstlers aus Bestan. Aus
diese Dame wars Frau Lincoln einen
eisersiichttgen Haß und verbot dem Thür
stehcr, die Beargwiihnte in das Audienzi
zimtner je einzulassen. Der Thiirsteher,
ein Deutscher mit Namen Louis, konnte
die strenge Prasidentin nicht ausstehen
und ließ jene Dame doch in das Zimmer
det- Priisidenten. Frau Lincoln sah die
selbe aber tanm in das Weiße Haus ein
treten, so stürzte sie hervor und liber
hiiuste Louis mit heftigen Borwiirsem
»Was wollen Sie,« meinte der Thür
steher unempfindlich, »die Dame hat
dasselbe Recht, wie Jeder, mit dem Pra
sidenten zu sprechen
»Dame·.« schrie die Frau Präsidentin,
hochroth vor Zorn, »das ist kein
Dame!«
Jetzt verlor Louis die Geduld und
herrschte Frau Lincoln an: »Machen
Sie nur, dasz Sie sorttotnmenz in die
sem Theile des Weißen Hauses hat nur
der Herr Präsident und nicht seine Frau
zu besehlen.«
Ja diesem Falle blieb übrigens Lin
eoln seit und ließ den Thürsteher troh
aller Vorstellungen seiner Frau in sei
nem Amte.
Den ettien schuf des Krieges hat
Kapititn Blatt, welcher den Regierungs
zvlltutter «Darriet S. Latre« im Oasen
von Charleston besehligte, am 12. April
1861 abgeseuert. Der Darm-see Wash
dille,« welcher Vorrathe siir die Konsis
iderirten trug, wollte in den Oasen sah
ren. Da er eine Warnung des Kutterd
nicht beachtete, erhielt er einen Schuß in
das Vordertheil, der ihn zu schleuniger
Flucht nach der ossenen See veranlaßte.
Am gleichen Tage erdssnete General
Beauugard das Bombardement aus
Fort Summ.
—- —
v Der Apfelbaan Ippainattop
Zu den mannigfachen geschichtlichen
Angaben, selbst iiber Ereignisse unserer
Zeit. die sieh als Legenden rntpnppen,
gehtjrt auch die Geschichte von dettt be
rühmten Apfelbaum von Llppoitiattox,
unter welchem General Lee vor General
Grant lapitnlirt haben soll.
Der Besitzer des betreffenden Grund
stiicks. zugleich ein Ttltigettzeuae der da
maligen Vorgänge. Herr Htx, theilt
hierüber mit:
»Es thut niir leid, eine Muthe zu
verderben, aber sie ist nun einmal weiter
nichts als das. General Lee kaut mit
seiner Armee hierher und quartirte sich
aus der Anhdhe da driibcu ein, gerade
hinter dein alten Farnilsaiid, wo der im
Norden betiilnnte Negerniinftrel Dan
Zweeneh sein Heim hatte. Er hatte
gehofft, noch auf einem Umwege nach
Linichburg zu gelangen. aber er über
zeugte sich bald genug, das; der Schwere
ndther Zherman ihm alle Wege zum
Rückzug abgeschnitten hatte. Grant
hatte itnn schon vorher brieflich die Ruy
losigteit aller weiteren Feindseligteiten
dargelegt. Ich sah Lee mit seinem
Stab hier herüber reiten, bis sie nahe
an deu Rand des Appomattostreet
kamen. Hier machten sie alt, stiegen
ab und schritten in den Ob tgarten hin
ein. Irgend Jemand tauchte hastig aus
ein paar ,Fenzriegeln« einen schlichten
Sitz für den General, und zwar unter
dem Apfelbaum da drüben. unweit des
Bachisandes. Dort schien er eine kurze
Besprechng mit seinen Ofsizieren abzu
halten; die Kapitalation fand aber we
der dort noch unter irgend einem ande
ren Apfelbaum statt.
»Ich sah endlich einen Ofsizier mit
einem weißen Tuch, dar an einem Stock
befestigt war, aus der Gruppe heraus
reiten. Es dauerte nicht lange, so kam
eine Gerippe Befehlöhaber der Unions
armee, welche mit Ver nnd feinem Stab
aus freiem Felde, diesseits des Baches,
zusammentrafen. Wir wußten noch
nicht genau. was das zu bedeuten hatte.
Lee kehrte später iu den Lustgarten zu
riiek und saß noch eine Weile unter deni
erwähnten Apfelbaum Dann ritten er
und seine Leute zu ihrem Heer zur-ritt
Im Laufe des Nachmittage wurde die
liebergabe bekannt gemacht. Abend-Z
latnen viele Uniondsotdateu in den Obst
garten. Irgendwie suchten sie einen
bestimmten Baum and-und ehe der
Morgen lam. war nichts mehr von dem
Baum übrig. Das ist Billet-. Es er
klärt sich indes; leicht, wie daraus die
Apfelbaum-Liegende entstanden ist.«
Ein Bedeutung
Iluf den 9. Mai dieses Jahres siel
der 100.Gedenklaa der Geburt John
Prato-is Der Mann, dessen Name
ais derjenige eines großen Patrioten
und nationalen Helden, des »Heldeu
von Harpers Xerres-· gefeiert wird, hat
sich bekanntlich in der Form gegen das
Gesetz vergangen. indem er sich des
Bundesarsenals von Hat-vers Ferru.
Va» bemächtigte und dadurch der Ur
heber von Blutdergießen wurde; aber
seine Titat entsprang den edelsten Be
weggriiiiden, dein Plan einer systemati
schen. in’s Große gehenden Befreiung
der Sklaven. Er bi««,te seinen Hochver
roth am Galgen (2. ezemder 1869 zu
Chariestoivin Va.), aber die Geschichte
nennt ihn dankbar einen der bedeutend
sten Vortainpser siir die idealen Ziele
des Bürgerlrieges.
ma- Sapia-r
Auch Lincoln hatte viel von Aintsiib
gern zu leiden. Besonders machte ihm
einmal eine Postmeisterstelle zu schaffen,
unt welche sich zwei Bewerber hartnäckig
bemühten. Hausenweise lauten die
Freunde der Beiden zu Lineoin gelaufen
und brachten Bittschristen mit, in denen
die Vorzüge beider Widersacher in glän
zenden Farben geschildert waren. Als
eines Tages wieder eine Abordnung sol
cher Freunde iain nnd den Präsidenten
niit ihren Bitten eine halbe Stunde lang
aushielt, sagte Lineoln zu seinem Sekrei
tar: »Diese Geschichte muß aus die eine
« .i«-.
,
«Vleser hat uns dle wenigsle Arbeit gemachi.«
oder andere Art nnd der Welt geschafft
werden. Bringen Sie einmal eine
Wage.« Als diese herbeigeholt worden
war,snhr Lincoln satt: »He-, seht legen
Sie alle Bittschristen und Briese zu
Gunsten dec- einen Mannes in die Wag
schale und dann wiegen Sie die Papiere
des anderen Betverders.« Es stellte sich
demna, daß die eine Kolleltion ein
Pfund schwerer war, als die andere
«Jee?t werden wir gleich fertig sein;
sehr den Sie die Bestallnng sür den
Mann mit den leichtesten Papieren
du« sagte der Präsident, »denn die
» Ch« snhr er fort, «hat nnd die wenigste
rbeit gemacht.« Und so blieb es; der
) Mann mit den minder schweren Bitt
schrlsten erhielt die Postmeisterstelle.
—
Graue- Kleides-schenkte
Typisch silr die Kaltblütigkelt nnd den
gesunden Mutterwitz ded Amerikanetg
ist die folgende von einein ehemaligen
Kapiteln der Konsöderirtem Namens J.
G. Frei-trieb in Pnkkersbnrg. W. Va»
erznlslte Anekdole:
»Zuk- Zeit als Generathmtt Peters
lnnsg deschos;,« so berichtet nnser Ge
wähesmanch »·lsatte man sich so sehr an
den Gesang der Geschittze gewöhnt, daß
wir demselben lantn mehr Beachtung
schenlten Llles icls eine-J Tages an einem
Anktionslolale vorlseiginxr hörte ich, wie
der Anltionatoe C. C. But-ton, der sei
nes Witzes wegen weithin bekannt tout-.
ankündigte, dasz General Hin-unt beschlos
sen habe, während der Dauer der Ant
tiotfdaö Feuer einzustellen
»Tief» Scherz erregte meine Anf
ntertnnnkeit nnd ich trat näher. Ein
Gegenstand nach dem anderen wnrde
den stät-fern zugeschlossen bis die Reihe
an etnen ungeheuren Kleiderschrank lam,
welchen der Anltionator file den Preis
von 81500 lonsoderirten Geldes noch
« -
»Verkanst an General Grant siir Libido-«
als sehr billig erklärte Das erste Ge
bot war espnoz ei- ivurde weiter nnd
weiter gesteigert, bis das Gebot die
Summe von 81000 erreicht hatte.
«8ii demselben Augeublict fiel ein
großes Geschoß ans deu Stleiderschranh
welches denselben zerspliiterir. Der
Autiivnator erklärte lachend: ,Vertaust
· an General Grant siir sit-NR uiid der
tiluttionevertauf wurde fortgesetzt, als
ab nichts Ernsiliches passirt sei.«
Eine Doppetehr.
Bei Auebruch des Krieges eilte mit
Anderen auch Jobii Hnghes auSAlton,
Ill» zur Armee und ließ seine junge
Frau in Tbriinen ausgelosi iin einsamen
z Hause zurück. Er siel beim Zuge des
Generals Zniith nach dein Red River
schwer verwundet in die Hände der Feinde
und wurde nach Tean gebracht. Hier
verfiel er ivegen seiner stopswunde in
Wahnsinn nnd weilte lange iiii Irren
haiise zii Ausnu.
Miitlerweile stellte man die Liste der
Siriegegesangenen zusammen· John
Hiigheez, dessen Uebersiihrung nach Au
stin man vergessen hatte, wurde als todt
ausgeführt, und seine Frau erhielt dar
anshin einen regelrecht aucgestellten
Todtenscheiii. Die Wittwe trauerte
zwei Jahre lang, dann heirathete sie
wieder. Inzwischen wurde Johu Hughes
als geheilt aus dein Jreeiihanse entlas
sen iind eilte der Heimath zu. Zufällig
tras er iii St. Loiiie einen früheren Be
kannten aiio Alton, und dieser theilte
ihm die zweite Veriniihlung seiner Gat
tin mit. Johu Hughee war bald gesaszt
und gewillt, die nengeschlosseiie Ehe
nicht zu stören. Er zog nach New York
und las dort täglich die »AltonTiinee,·
die Zeitung der Stadt, iii der seine
Gattin wohnte. Darin fand er einmal
die Anzeige von dein Tode seines Nach
folger-e. Sosort reiste ek nach Alton
und gab sich feiner Frau« der ihrer Mei
nung nach zuin zweiten Mal Wittwe
Gewordenen, zu erkennen. Nachdein
diese sich überzeugt, daß ee kein Geipenii,
sondern wirklich ihr erster Mann sei,
solgte sie ihin nach New York, wo sich
zwischen ihnen die zweite Ehe an die erste s
« anschloß.
Des Schicksals Wege. Bei Beginn
des Bürgertriegeg wohnte in Glen
head, nahe Dotter Bay, Lang Island,
N. Y» ein junger Mann Namens Ta
vis Init feiner Frau, die er erst sechs
Monate vorher zum Altar zuführt
Trop seines Chealtictes verlieiz Dante-«
feine Frau nnd zog mit den Ellsworths
Znaven in den Krieg· Er machte inehs
rere Schlachten mit, wurde Kriegsge
iangener und in 1863 aus dein Lindh
Gefiingnilie entlassen. Als er nach lei
ner Freilaiiung heimkehrte, erfuhr er,
daß seine Frau, im Glauhech er tei tadi,
lieh niit Frev. Flemniiug verheirathet
hat«-e und nach ·B·ucts County, Pa» ge
zogen sei. Er lien iich wieder anwerben
und wurde bald darauf verwundet. Als
er auf einer Plantage im Süden ver
pflegt wurde, lernte er die reiche Wittwe
Parter kennen. Er heirathete dieselbe
nnd sag mit ihr nach dein Kriege nach
Cleveland, O. Als nnn intJahre 1896
feine zweite Frau start-, lehrte Davis
nach Lang ngana zurück, wo man ihn
für todt gehalten hatte. Seine erste
Frau wohnte auch wieder in Glen head
da iie mit dem zweiten Gatten von
Pennihlvania zurückgekehrt war, nnd
die reude des Wiedersehens war groß, ,
ais avis ieine erste Frau besuchte. Da
Flemmings Ehe ungiltig geworden, gab
er sich mit einer guten Stelle in einer
Fabrik in Cleveland zufrieden; er ver
tichtete auf die Frau und die ganze Ge
elliehaft reiite nach Cleveland- «