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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (April 20, 1900)
« M . Das Ms sIåIIseiII —.——. . - -- Hochlandskoman von A Uhu r Achleitner. —-——-O——-— Gent-sung ) sing me siww MAY »Mä. si Vorm nnd von zwei bis sich-W W sein« Js nte n das Init. —- ol Schwindet-ei im Dien muß sei-o rt ein In nehmen« Geben ie mir mein dgepäet herant, zeigen Sie mir Inein mer nnd dann iibergeben Sie mir net. Geld nnd Diensii« Frei schnd’ ischi'i, daß ich nichts Mist Fiel-USE frech-Most W ich genau schauen Hat man so was Lok- gehört? Kaum im Paus, will so mir, der Postmeisterin, schon BJrschri en machen. Weißt wa» Jch hust’ ans jeden Kommissari. und nach einer Expeditorin frag ich keinen Pfif setling!« »Das können Sie halten, wie Sie wollen. Jst mir binnen einer halben Stunde das Amt nicht übergeben zieh« ich wieder ab, fahre nach Jnsbruck und melde den Vorfall der Direktion. Das Weitere werden Sie dann schon erfah ren!" Zornig wirft das alte Weib denKanz leischliissel dem Postfräulein vor die Füße und schreit: »Mach was du willst! Jch tümmere mi ch um gar nichts mehr.« »Halt, Postmeisterink Bei der Ueber gabe vom Postgeld müssen cie dabei sein. Haben Sie die Gelder abgeziiblt und verrechnet?« »Nix hab’ ich und nix ihu’ ich. Dazu bifcht du da!'« Keifend entierni sich die Bäuerin. Lan hebt den Schlüssel auf und öffnet die Kanzleithiir. Ein dumpfer, modri-- ’ ger Geruch strömt ihr entgegen, das ; Gemach ist wohl seit Monaten nicht ge- « liiitkt worden. Und in den Ecken lagern i.a:tosfei- und Knoblauchhausen Die :,»—cserlich Königliche Posttanzlei scheint · nlsVorratstammer zu dienen. Ein wack liger Tisch mit kleinen Regalen zum . Briefsortiren, eine winzige Eisentasset- » te fiir die Amtsgelder, ein Kasten und . ein Bett nebst zwei wurmstichigenStiih-« len bilden die Einrichtung. Nicht ein- : mal eine Uhr ist voråandem dafürBerg: ' ftöcle und Sensen, fchenstiele und Mistgabeln Ein feines vßkumtnete, Peit- « Postamt! Schade, daß dergleichen die Herren von der Direktion nicht sehen! Lan schlägt die Hände über den Kopf zusammen bei Betrachtung dieser AUS: siattung einer Posttanzlei. Der Wint scher mochte wohl inzwischen eingesehen haben, daß das Fräulein in die Stube gehöre; er geruhte das Klassen einzu stellen, trippelte herein und war mit ei nem Satz im ärarischen Diensibett, wo ; er sich igelgleich zusammenrollte und sich axschicktr. den gewohnten Schlaf zu t un. »Das gebt Denn doch zu weit!« rief Lina aus und trieb den Hund mitStock hieben aus dem Bert. Jetzt war die Feindschaft fertig, und tiefbeleidigt der ließ der Pintscher das Amtslotat Tag Postfriinlein aber nahm Die dringendste Arbeit oorx die Uebernalsine der Amtsgelder Der Schlüssel zur Kas sette steckte im Schloß. Linn nat-im du; abgenrifiene Portefeuille heraus und zälklte :".—.- VIII-Fels Fünfundoierzisg Gulden in Noten, ein Betrag welcher diesem Psstsimt .r:t«.rlict«, angemessen er scheint III-in ein Zettett »Gut fiir fünf Gute-en, Postnicisterin.« ,,Alio ein Von fijr entnoimnenes V»i»1rgeld, das ist auch nicht iibel.«« Eine tleine Holz schüssel enthält tnxirsrs zwei Gulden Scheiderniinze Hierutser iertigt die Er peditrrin ein Prototoll; dann forscht sie nniti vorliegenden Briefen, Poitstu elen, Benleitadressm Eertifitaten und dergleichen Nichts dri, alg unternitllmtk « tijch ein Kistcken Zinse, daf- die Post « meisterin vergessen und als Fußschemel » benutzt zu haben scheint. Flinl beför dert Linn diesen Tuftspender hinaus in . den Flur und öffnet dann sämmtliche Fenster Ein weiteres Geschäft ist die « Entfernung der Fruchtvorräthe und so - weiter dus der Kanzlei. wobei das Post fräulein die Gegenstände schlankweg in die nächstbeste Stube verbringt. Das et zengte natürlich Lärm, und dieser lock te wieder die Bäuerin herbei, welche den Vorgang zu ahnen schien und lebhaft proteftirtr. Linn aber forderte vor al ler- Ginlösung des Boni, widrigen W das Manto im Protokoll vermerlt W müßte. Das stopfte der halbblin II Postmeisterin sofort den Mund, U that sie dergleichen, als müsse Je M daders solchen Zettel in die Geld selegt hoben. Die Leute seien ja L- " t heutzutage. Das Postfräu « bestand aber auf sosortiger Baar Mu da dassettei die untseksfpxiit Mike-nd « rage, und eu d « die possedierte Postmeiftertnzeffie Eis-Music herbei, hoch beide-retten M mehr von der Malefizpost « H In wollen. « ischtvnch nicht r.öthig!« ver e Linn und fragte-, ob sie in dem « dort nächtigen olle. s lich, ischt wo ein feines Bett, · i echte Dishaetsedetn und so viel USE-a bat mn frisches Linnea, kam denn die M gleichwohl damit, daß sich die sparsame Postmeifterin zur Herausgabe eines fri schen Linnen hequerntr. Und fing das Postfräulein an zu am tieren. indem es die Formulare ordnete, Tinte ins Fäßchen goß und dann das im hausfmr befindliche Briefkäftchen entleerte. Viel ist nicht darin. bloß eine Korrespondenztarte, die einige Tage be schaulicher Ruhe im Kasten genossen zu haben scheint, denn der stender hat ein Datum vor drei Tagen hinten ange legt. Und der Jnhalt der Karte lautet: »Den Gaslornissiir lumens gleich. ich hab die Maul- und Klauenieuche, wo mit ich zeichne Georg Augenthalen Ein ödbauer im Hartbera.« i Belustigi legt Lina diese ergöyliche ; Karte ins Auslauszfach » So loinrnt der Schluß der Amtszeit, i die sechste Stunde. heran, wovon sich die Expeditorin durch einen Blick auf ihre Talchenuhr überzeugt. Schon will Lina schließen, da werden Tritte ikn Flur laut, und ein Bauer flucht draußen. Es klopft, und auf das ,,Herein!" geht die Thür auf, durch welche ein Bergbauer eine Ziege schiebt. Erstaunt ruft das Fräulein: «Ja, was soll denn das heißen? Hier ist doch kein Stall!« — » a, hier ist die Postlanzlei. Was wollen Sie denn mit der Geiz in der Posi?« »Frag’ nicht so dumm! Aufgeben will ich diese Geiß und per Post fort schicken, weißt, dem Jackelbauern in St. Nikolaus· Da hast’s und mach’s pres sggt!« « " Das Poststiiulein ist starr vor Er staunen. Der Kaiserlich Königlichen Post zuzumuthen, eine lebende Ziege zu befördern, das ist noch nicht vorgekom men. Endlich faßt sich die Expeditorin so weit, urn dem Bauer begreiflich ma chen zu können, daß die Post dergleichen Sachen überhaupt nicht beförderr. .So, nicht-? Das wär· was ganz »Zum da vie Pont Neues. Zu was bist du da auf der Posti« Ent ernen Sie sich mit Jbrer Ziegel« » edmfans nicht zum Geißeuhiieme »Ich rathe dir im guten: gleich der- , schickst mir die Geiß! Auf ein Sechserl T Trinkgeld solls mir nicht antommen.« »Ich muß laut Vorschrift die Annah me verwe« ern.« »Kreuz atra! Mögen thust nicht und zu herrisch bischt, das Viech anzugreifen. - ch leschwer’ mich! So eine herrische I rarnpin gehört nicht aus die Post!« Wütbend schob der Bauer feine Ziege - aus der Kanzlei und schimpfte, was das I Zeug hielt. Lma lächelte; der Dienstanfang ver- s sprach niedlich zu werden. Ein Stündchen widmete das Fräu- 7 lein nun dem Auslrarnen des Hand gepiicks, dann ward es zum Abend- T essen gerufen. Die Postfriiuleins baben nämlich in entlegenen Orten meist Kost - und Logis beim Jnkaber der Postmei- . fterei und werden mit zehn bis fünfzehn Gulden bar für den Postdienst entschä digt. Da Lan mit dem alten Knecht und den zwei Dirnen am selben Tisch essen mußte und die grobe Gesindetost vorge setit bekam, das war eine weitere Bei- « gabe zu den Annehmlichkeiten im Leben eines Postfräuleins im Gebirg. Der Abend aber gehörte Lina, und nach sorgfältigern Verschiuß der Kanzlei - ward ein Spaziergang den See entlang " gemacht zur Erquickung ter einsamen s Seele. —..-—-——-· Tritteg Kapitel. Einen Versuch-, persönlich seine Ilui wartuna zu machen, hatte Doktor Sia ftulusz Lderlummer im »Zcktloszchen« unternommen So hieß in der Seeae gend jene große, inassid gedaute, herr jchaftliche Van eine-:- adeligen Sonder: lingg, die durch ssTLiirmchen einen schloßartigen Charakter erhielt. Lllg Kastl noch in der Finöpserlhuse sich da deramtried und niit seinen Fausichen das Töchterchen des Gutsbesitzers, seine Gespielin, vertheidigte und beschützte, . nannte man den Baron einfach den: Schlößlherrn, und die Tochter hieß die ; Schlößlmizi. An dieses Mizele hatte « Kastl damals sein junges Herz verlo ren. Jetzt, in diesen Tagen unfreiwil liger Einsamkeit erinnerte er sich der lieblichen Mädchengestalt und mehr noch der Butterbrode und Leckerli. die Mizi immer bereitwilligst dem Spieltamera den zugesteckt Das Möbel muß stramm heran-gewachsen sein. Ob Mizi ; hübsch geworden ist? Das will Doktor OberdummeL der patientenlose Arzt in T tanz, sosort ermitteln. Flint wird der ; Besuchstittel angel t, eine Visitentarte ’ mit dem würdevolle »Dr. web-« einge steckt; dann stürmt Kastl hinaus zum »Schläßl«. » »Der sur Baron lassen bedauern, « und die aronesse ist nicht anwesend-« So lautete der Bescheid an der Pfor te, wo Kastl dann die aus »p. f. v.« um gedo ene Karte zurückließ. Recht e drü schlich er den Weg zurück. Wie t er sich gefreut. sich den herrschasten als promovierter Arzt und sertiger Doktor vorstellen u können, und nun will ihn der alte onderling nicht annehmen. Wo Fum Kuckuck könnte aber die l ßlmizi stecken? Sollte diese noch so to wie einst in Feld und Wald tlettern rnit den Eichtäseln mn die Weit-? Das Wegs dxnn diesäaäonesse mus; fest Mem-ge on, oan neunzehn bis nzis re alt sein. Kastthtte urst,« we aber, daß sein « »O d· . die ———« — « -»— en M Dummheiten, und Kastl s lägt sich die Baronesse aus dem Kopf. aunr ist die · Mizi aber draußen, marschiert die Lina herein, denn plötzlich erinnert sich Kastl des neuen Postfräuleins, und flugs ist er auf dern Wege zur Postlanzlei. Freundlich griißend tritt Kastl ein; erröthend tii t Lina den Doktor: »Ei, der-den so or läßt sich auch fehenl Binn? it lann ich dein herr Doktor die nm ss , Verpuppka darf sich irr-m nicht. darum holt er feine wenigen Kreuzer hervor und sagt: »Man muß das An genehrne mit dem Riiilichen verbinden. daher hole ich rnir meine Briefinarlen selber und genieße die Annehmlichkeit, das Fräulein zu ·begriißen!« n ruhigem Ernst behandelt das Po fräulein den Sausewind als Par tei im Amt, indem Lina fragt: »Sie wünschen?' Kastl empfindet seinen Geldnmngel l nun doch recht fatal, etwas verlegen» sagt er: »Ich brauche nur einige Zwei t lreuzermarlen!" s »Bitte, hier; wie viel benötbigen ? herr Doktor?« i »Es genügen drei Stück; hier sind sechs Kreuzer!« »Danie! Hier die gewünschten Mor len!« . , Das chPICO IlITL UT ppllcll clll Bauernbub in die stille Kanzlei. glotzt den Denn an und giebt ibtn eine Zehn treuzerrnilnze: »Du. gieb mir fiir ’n Batern zwei Fünfmartftiickell« Kaftl lacht bellauf: »Das wenn ich tönnte! Sell that« ich für mich felber!« Das Voftfräulein wendet sich an den Jungen: »Du willst wohl zwei Fünf treuzermarten, wa5?' »Das geht dich nix an! Jch will zwei Fünfniartstilckelx der Vater bat gesagt, e waren rotb und gehören auf einen dicken Brief« « Kastl reicht die Münze lachend detii Fräulein und Lina fertigt den Buben ab, der mißtrauisch die start-n wie das Paar betrachtet und ich mit den Worten .Wenn’g nicht recht ischt, tomm’ ich wieder!'· entfernt »An drolligen Scenen scheint in der Postlanzlei tein Mangel zu feink« be merlt der Doltor und fügt hinzu: »Ha ben Sie sich fchon einigermaßen ein gewöhnt, Fräulein ?·« »Noch nicht recht! Einstweilen man elt es an Arbeitgdie über lie erfte böse Zeit hinwegbilft. Hoffentlich tonimt mein Koffer bald dann ifi ja Gelegen heit genug gegeben sich höuslich ein zurichtenk Na, ich wünsche kute Verrichtung!« »Dante sebrk War- macht Ihre Praxis?« Kastl zuckt zusammen; auf diesen Stich war er nicht gefaßt,« und hastig verabschiedet er fich. Lina macht sich an das Sortiren der wenigen eingelaufenen Briefe, die der Poftsepp alsbald austragen soll. Das Fräulein lächelt beim Anblick verschiede ner Adressem die der Poft manches Be ftellungsrätbfel aufgeben. So lautet eine AdeesfeckJ »An die tleine Unter dirn beim Wirth der wo irn Dach ein Loch bat. Name ifcht mir unbekannt Dringent übergeb-n. Post Seedorf.« Lina murmelt: »Noch Seedorf ist das Brieflein richtig getonimen; wo aber ifcht der Wirth, dessen Dach ein Loch bat? Jch weiß das nick.t!« Einen andern Brief aufnehmend, liest Lina dessen Adresse: »An die bochachtsanie Frau Katbi Litzenbergen verwidinete HochstraßL eingehende Brayinger in Seedori.« Diese Briefe erhält Der Sepp zur Zu stellung. Linn gab sie ihm, als er mür risch eintrat, ohne jed? weitere Bemer tung, und der alte Lar.dbrieftriiger be grutte die Adressen Doch zeigt er lei nerlei Ueberraschung-» die Sache scheint fiir ihn sehr einfach zu liegen. Schon beim Brief iiir die Unterdirn sagt er fiir sich: »So, fo, kriegt die Cenle beim iiarlroirtb wieder einmal a Brieil!'« Linn wirft ein: »Jscht dac- Der Wirth mit Dem Loch im Dach-« »Freilich! Von der letzten Raixferei bet! Der Bader hat ihm ’5 Loch zuge flirit, aber der Wirth hat seinen Spitz nanien doch!« »Wobin gehört denn der andere Brief?« »Der Seilerin! Der Brief ist jeden falls von ihrem Zuliinftigen, und feller hält was auf ordentliche Titulaturf Lina belobt den Brief«-öder ohne den das Postamt in nicht geringe Ver legenbeit wegen der Zusiellung solch un genügend adressirter Briefe tönte. «Jscht nicht so gefährlich! Man muß nur wissen, wer gemeint ifcht, und von wein der Brief iicht.« »Die Post kennt aber meistens den Absendet nichi!« »Die Post? Das ilcht nur so ein frem des Weibsbild-, das die Lent’ nicht lennt! sägt-miß bei jedem Brief, von wem er i .« . Linn lächelt und nimmt die Grob heit des Possattptums nicht weiter übel. Während Sem- die beiden Briefe aut trä , entleett das Postfriiulein den Be kalten im Flur nnd mustert die Einlege. hier ein ichmukigen fetiiger Brief, dessen Absendetin leicht in einer Küche zu vermuthen ist Die Adresse lautet: »An denAnilerlichen Lenz r Jeph ses Bleibnichtlang, umpani. Berglaseen, Beizen, geschlrieben in Eil, puächtigek l,in Dämrung nnd iLichx vergiß mein nicht« " Von Ziegelslaub behaftet ist ein zwei ter seies, dessen Jnlnlt man em- der We leicht mail-en lerne-, den W ein weis-set Zügel-theilte b: VMÆMWÆH W »An mein Weib Maria Benatti in Ca valese, Siidtirol. Den Brief ihr glei geben wegen nachkommen!« Linn schiittelt denseops ob solch posta lischer Wahrnehmungen und liest den Inhalt einer Koreespondenztarte, auf welcher ein birderer Bergbauer in’poe tiicher Anwandlung getriyelt hat-· «Mschte wissen nd du dni Kalb speist am Montag oder nicht. r ans Freitag 3 Wochen alt; Wen du ei nicht brauchen kannt Mnch es mir zu wissen bald. christianSeh Kaum hatte das Posiftäulein sieh Epistei gelesen, tan- eine-Biiuetin in ds Kanzlei und brachte ihr Anliegen vdiz »Nicht du die Postiräulni Ja, ich hah’ ej mir leich denkt! Mit Verlaub hött’ ; ich eine itt’ von weaen ’tn Einstellen2" .Was willst denn einstellen in der Pofltanzlei?« " »Nicht viel· bloß den Kübel da.'· »Was ischt denn drinnen?« .Gieich nur etwas Wagenichmier·.« Den Duft hatte Lina inzwischen in T die Nase bekommen, und selbstverständ ; lich verweigerte sie nun die Anstellung »Was? Nicht aufheben willst mit den Linn-km Weis- nicht iivete Weißt was, fdann taus« ich nix mehr bei dir! So « was! Das Postmensch will nicht einstel len lassen! Zu was ischt denn die Post i - das« Jngrnnmig ging rie Bauerin mit m- ; rem Wagenfett weiter und überrannte ; ein Bübchen, das nun mir ein Jgel in z ; die Kanzlei rollte und nicht wenig ze- · « terte. . Mitleidige fragte Lina, was denn fehle und was der Bub wolle? Der kleine Gebirgler stand auf, be « guckte seine nackten, fiaubigen Kniee und - fragte dann: «Sind meine Pfoaden « (Hemden) dalsp ,.Das kann ich doch nicht wissen!" »So, nicht? Ja, bifcht du denn nicht die Postfräuln?« »Tech! Aber ich kenne den Jnhalt der Paketsendungen nicht. Erwarteft du ein Pacht?« »Ich? Nein! Jch soll blon Pfoaden lriegen.« »Die hemden müssen aber doch ver paekt sein!« »Die meinigen nicht, die kommen in einem Brief« »Na, geh nur wieder, Kleiner, es ischt l noch nichts fiir dich dal« Nun heulte der kleine Bursch herzzers brechend, daß ihm das neue Postfräulein ; feine Hemde nicht geben wolle, und ent- J fernte sich unter Drohungen, iiber wel- ; che Lina hell aufiachen mußte. Ver sprach der Knirps doch, er werde sie E beim Lehrer verllagen, und das Poft: z fräulein müsse dann etliche Stunden i ftraffitzen und triege kein warmes Mit- ; tcgizmahL Lina hatte sich wieder an den Kanz leitisch gesetzt und begann zu arbeiten, J als plötzlich durch das rffene Fenster ein L Brieflein in die Stube geflogen kam. s Rasch eilte das Postfriiulein ans Fenster l und tonnte noch sehen, wie eineBauern- i diene davonsprang, die als Ausgeberin ; des Briefleing nicht gefeben fein wollte. J Lina fand es neu, ftatt den Briefkasten zu benutzen, die Briefe direkt in die s Posttanzlei zu werfen· , Den Brief vom Boden aufhebend, « lag Lina die Adresse, die alle Findigkeit . der Post herausforderte, denn dieselbe . lautete: »Der Brief gebert nach Sit. « Jg kob nach Gand tn das inderste Haus j dem Bub wo sein Vader gstorbe ifcht. " - Lina greift nach dem poftalischen ? Ortslexikonz wie vermuthet, giebt es; eine Anzahl von dem heiligen Jakob ge weihten Orten. Doch halt eine Ortschast Gand existirt Ia am Arlberg also wird das Sankt Jakob am Arlberg gemeint i fein. nud dorthin fpedlrie das Post-— ; j friiulein den auf so seltsame Weise auf- i « gegebenen und adreffirten Brief« der, I s wie ein späterer Laufzettel meldete, rich - tig dem gemeinten Empfänger zugeflellt worden ist. »An Abwechslung fehlt es wahrlich nicht in diesem PostaintF murmelte Li na, und als »lupu5 in fabula« erschien ein Bauer, der einen mächtigen Bund Kleidungsstücke schleppte. und bat, die » Expidiiorin möge das Zeug heute noch T an den ,,Jörgi, der bei der Militiir in s Tkimt acht-. schicken. ; ,,Recht gern! Nur miith Jdr die Klei l der ordentlich in ein Packet verpacken l und auf eine Poftdegleitadresfe die ge i naue Adresse Eures Sohnes schreiben.« i »Müsfen muß ich gar nix, und schrei « den thue ich nix, weil ich die lautetanii sche (gerneint war die lateinische) Schrift nicht tenn’." Lachend sagte Liua: »Nun, die Post begleitadresse will ich Euch chon schrei ben. Aber das Berpaeten r Kleider ifcht Eure Sache!'« »Schiet sie nur so fort! Aus der Post wird nix gesinlen!« »Gebt nicht« mein Lieber! Apropos, dürfen denn die Soldaten in Trient in Zidil gekni« »Seit dürfen sie nichtl« «Wozu schickt Jdr aber Eurem Sohn Ziviltleider?« . »Du, weit, sell geht dich nix an! Und ich mag nimmer weiter disturiren mit dir. Jch gied seht das Gewand unten auf der Eisenbahn auft« Sprach's und ging mit dein Kleiderbund ab. Viertes Kapitel. n seinem Stäbchen hockt Doktor Ko ului Oderhuinmer und blickt weh muthivoll den Jn ruinententaften und die Meditasmcte einer fo freudig zu Wllten und-these an, nach noch seine Ziele t dat. M is das eine Qual, auf die i l i ten zu warten! Ani.setswo wäre bie Praxis längst mit Erfolg eröffnet, aber Kaftl llebt an der gelieblen Bergw » math. in ihr will er segensreich wirken « Kastl rechnet gar nicht auf Reichtbum« nur so viel will er verdienen, um selbst ständig leben zu können. Und das wird doch in Geduld einmal zu erleben fein. Ja« Geduld! Diese bat leben Altrnelsier Goethe nicht leiden mögen. deshalb schrieb et im «Fausi«: «Dtum Fluch vor allem der Helmle Irastt ist so artismu btg, schier arr zwei lt geworden, das er den Viichetn osser auch die steumente beizu packen beginnt bmst stder Gedanke kommen sein oinizil zwar noch In Berggau jedoch in einem größeren Orte desselben zu nehmen, von welchem aus er immer noch sin spezielle Falle in der heim-eh peattizieren könnte. Das bietet euren Ausweg und damit kommt er dem Vater von der Schüssel weg. Freilich ge bsrt zur Dosizilsiinderungbecseld und daran bat Kastl einen Ue rsluß an Man l. Kann da Mütterlein nicht heiml ch ausbelsew so laßt sich der neue Plan nicht verwirklichen Die Qual dieser Lage steigerte an diesem triiben Regentage ein Brief. worin Kastlc bochverebrter Lehrer und Kliniter ibm die Stelle eines Assistens ten anbot. Geben over Bleibe- hiesi es « nun, die heimatb ausgeben und in die f Stadt ziehen oder aus vertrauter Schol le verbummeln. Unschliissig stand Kastl inmitten sei ner Kammer als die Treppe unter schwersiilligen Tritten ächzte und gleich darauf sest an der Stuben tbiir gevocht wurde· «Herein!" «Griiß Gott, junger Kollege und Springinoseld!« Der alte Landarzt ist der Besucher und streckt jovial dem Kol- ! legen die Hand hin. Steis, eckig, verlegen begrüßt Kastl den unerwarteten Besucher und fragt, womit er dienen könne. »Sachte, vianol Aber die von der Universität kommenden Grünschnabel—— sit venia verbo--«—sind nun einmal ge waltige Pressirer und tönnen weder Patienten noch die Entwickelung eines geordneten Jdeenganges abwarten!« Kastl verbeugt sich und schiebt seinem Besucher einen Stuhl bin mit der Bit- " te. gesälligst Platz zu nehmen. »Uss! Jscht das eine Beschwerniß. bis man in diese Ketnenate berausgellettert . ischt! Die Knochen werden alt und wol- " len nimmer recht Ordre parieren! Ja, . was wollte ich eigentlich sagen? —- Hm! Ich glaube, das Gedächtniß wird auch I schon etwas schwach! sm! Sagen Sie, Kollegissimus. baden Sie von demz Schwindel mit dem Serum schon arles . sen, wags« »Herr Tottork Ich weiß nicht, wie Sie dazu kommen . . »Sie wissen nicht, sehr guts Haben nichts verloren, wenn Sieden Schwin del nicht gelesen baden! Jscht Schwin del, bleibt Schwindel! Zu dumm das, wollen in einer Farbwaarensabrit aus ; schwarzem There -—— na, Schwamm i drüber! Verschlägt nichts-! Wie büb sche Instrumente, neue natürlich. und " hier wohl auf dem Tische die Rechnung « dazu. Keime dag, die Fabrikanten sind immer eilia mit dem Rechnungschickens erlauben ariälligst, mich interessiren die · Preise!« Damit greist der alte, arg « neugierige Dottor nach dem Schreiben de- Aliniteri, und Kastl ist so perplex, daß er riese Jndigtretion nicht zu ver- k hindern vermag. G-- «Ia-tdl--4 »ja-· sskq Is- tsss-««n du«-O . «.. -......,. »».. ..» ».. auf und verbeugte sieh: s »Alle Hochachtung! Gratuliref ; Donnerwetter! Eine höllifch ehren-l volle Berufung! AherSie werden doch l ablehnenik Sie iniisfen Jhre schätzens werthe Kraft der Heimath erhalten! Natürlich! Jch bitte Sie: wer geht den als Arzt ins Hochgebirge, wenn es nicht die studirten Gebirgler thun? Ei nem Flachliinder fällt dergleichen nicht eint Bin selber Bauernssohn und tehrte nach der Promovirung in dieBer ge zurück Liegt im Blut! Also höf lichst dankend ablehnen! Miisfen das schon thun aus Kollegialitst!« «Wieso?« fragte verwundert Insti. »Na natürlich, weil Sie rnich vertre ten rniisseni« »Ich — Sie?« «Jawohi! Jch muß verreisen und den bezirtsiirsti Vorschriften ent- I sprechend einenSe llvertreter aufstellen. Wo aber einen olchen hernehmen und nicht stehleni nd tver kann den har- l ten Dienst irn Gebirti aushalten als nur ; ein Ei borener t dem Toltprhutt AufM ibt es teinen Substituten I als Sie, Kp gissiinusl« Kostl MW sich stumm, die Ueber raschung ist zu groß Det alte Landarzt plaudert fort: «Rntiitlich sehe ich voraus, dass Sie, rr Kollege, in praxi teine neutnodi- - chen Dummheiten machen. Müssen gan in meinen Fuhftapfen wandeln. hübch bei der alten Stanne bleiben! Meine Patienten, die Bauern, wollen es nicht ander-. Die Einnahmen wäh rend meiner Abwesenheit gehören Jn nen; einige Leute zahlen haar, die niei sten lassen aufschreiben, ergo ist genaue Buchführung nöthig. Den Ertrag zah le ich Jhnen dann arn Jahresschluß aus. Reich werden Sie dabei nicht, aber es ischt ein Anfang; Sie werden durch Stellvertretung betannt und kriegen vielleicht auch Praxis. Aundenabtrei: bung befürchte ich nicht, tenne meine Leute« sind lonservativl Also, wollen Sies« I « Von einer Bedenlzeit tpill der Alte nichts wissen, er drängt ans ra che Zu ;tsse. m nein wiss-r feines-i ein. indem er dem Landatzt die hand reicht ,,Also abgemachtl Hier das Vet zeichniß der täglich zu befuchenden Kranken. Es fehlt bei keinem irgend wie bedenklich, aber die Leute wollen be sucht und mit Medizinen reichlich bes dacht sein. Ein Landen-U der Medi zin spukt, gilt nichts bei den Bauern. Viel und nicht zu bitter! Und auf ka dilale Mittel nielst ver essen. Radix Jpekaluanhoe immer sei sich führen! Morgen ischt der Hochleitnee oben im Gehöng zu besuchen. der Mann triegt täglich zwei Eßlöffel voll Electuntincn Nun Gott befohlen. Kollegissimusl Auf Wiedersehen in fünf Morgenl« Schwäßend poltert der Alte davon. Wie betäubt steht Doktor Oberhan: met noch inmitten der Stube, als me Mutter herauskommt voll Neugierde zu erfahren, wag der seltsame Bund-s zu bedeuten habe. Zögernd erzählt der junge Arzt die Neuigkeit, und sreudig begruszt selbe di: Mutter, welche die Uebertrugung der Stellvertretung als ein großes Glück und eine Ehre betrachtet. denn der alte Doktor ist ja eine wichtige Persönlich— teit im Bergdistritt. Beim Abendtisch erzählt Miitterchen dem Hauövater die Berufung Kastlö m die Landpraxis, doch der alte Oberhum mer knurrt nur: »Zeit ischt’s! ilnd der Erfolg wird abzuwarten sein!« Kastl schluckt den Aerger hinab, ent schlossen so rasch ais möglich den er worbenen Kenntnissen Geltung in der Praxis- zu verschaffen. Für morgen richet er dag Nötlzige zum Patiententte such zurecht und studirt die Zettelangas ben bezüglich der einzelnen Krankheiten Was an Verordnungen beigefügt ist. erctloeit ihm Rufe des Erstaunens, und eilig schlägt er in seinen Büchern nach neueren. besseren Arziteirnitteln noch und stellt die Medizinen fertig. Jn dieser Beschäftigung irird Finstl durch einen Boten gestört, der dringend den »Aughilfgdoitor« verlangt und bittet« es möge dieser sofort mit dem »Schlag-— geist« zum Hanssörgelbauern in der Einöd tommen. Kaftl stutzt; von einem ,,Schlaggeist« steht nichts in der Pharmatopöe, nir gends hat er von solchem Mittel auch nur does geringste gelesen. Es wird wohl auch ohne dasselbe gehen, die Hauptsache ist zunächst die Untersuch ung des Kranken. Vom jungen Burschen geführt, eilt der junge Arzt hinaus in die dämmerige Alpenlandschast und steigt daan in ge mäßigtem Tempo die Höhe an. Fin ster ist's bereits, als er in die Ein-M saniommt Händeringend erwartet das Weib des Hanssörgel den Arzt und sammert über das bevorstehende Ende ihres Bauern, den der Schlag getroffen habe. Doktor Lberhunmzer tritt in die titanlenstube, aus welcher ihm scharfer Weindunst entgegenwehte. Doch nicht im Bett ruht der Bauer, er liegt, stieren Auges, völlig töppisch aus der Bank am gliihend erhitzten Ofen. Mit einer Stalllaterne leuchtet die jammernde Bäuerin zur Untersuchung des »Patieu ten«, den der Arzt doch schnell mit dem »Schlaggeisi««) behandeln solle. Kastl erlennt augenblicklich, da dem warteten Hangjörgel nichts als dieNitch ternheit fehlt, daher Kaltwasser und fri sche Lust dag nöthigste sei. Sofort reißt der junge Doktor die Fenster aus und fordert einen Kübel Wasser, frisch vom Brunnen. Entsetzt tretscht die Bauern-c aus und belreuzigt sich: nach ihrer Ueberzeugnng ist der »l.)lugbilssdoktor" irrsinnig ge worden. Ein Knecht bringt das Wasser nnd erzählt dabei, daß der dickhalsige Bauer heute besonders sich dor einem«Schlagl« siirchtete, weil er so diel hart schnaufte und deshalb den ganzen Vorrath an »Schlagwasser«, wohl an die drei Liter, auf einen Sih ausgetrunten habe. Bevor Kastl die Kalttvasserkur an wendet, sragt er, woraus denn das « lagtoasser« bestehe, demGeruch nach mSitFe der Hauptbestandtbeil Wein ge wesen sein. Der Knecht wirft ob solcher Unwis senheit einen ziemlich geringschähi n Blick auf den Arzt und gibt Aufs aß dahin, daß starker Wein freilich das wichtigste sei, dann »aber komme es dar auf an, daß Lavendelbliitben. Galgant. Rosmarinbliitben und Schliässelblmnen möglichst kräftig ikn Wein dunsten. Das gebe dann das richtige «Schlaglpssser.« Jeyt ift der Arzt genügend informirt und die »Nraniheit« des Dansjbrgel er klärt; unbekümmert um das Gezeter der rabiaten Bäuerin, gießt der Jungdottor den Kübel Wasser iiber den trunkenen Dauer, der-erschrocken auffiibrt nnd dann bermntorielt. Jm selben Augenblick ftiirmt die Kindsin Mindsmagy in die Stube und schreit. daß das Maridle nicht mehr wachzubringen sei. »Das auch noch! O, das Elend! Und ein verriietter Doltor dass-L« auiticht die Bäuerin· «) llatet ,2Magaeitt« usieebt das Beet-voll Mel txersouu in Wein oder Ostern-s ten-n- Iad ke botft acos Wirkung m edlen-etc es-. sahns-ich oder auch innerlich angehen-eh «(Fs»tiesung folgt.) -«0.-—---«- «-—— Grabe Höflichkeit. »Entichuldigen Sie, meine Gnä e, daß ich Ihnen den Rücken zuwende, a dort sitt eine sehr hübsche Dame!« i Individuen s »stdasnichteinherr1lchespierdk un reiter:«cja.anes i nicht beste gen mlistel« «i