i W I ’ Ver meine Sei-alledem I --...·««..... Poch dem Russischen von W. B e r ge r. Jtn Csfö Dawidoss in Kertau saß ein junger schwört-sicher Mann von durchaus nicht imponirender Figur, tauchte sein Pfeifchen Tal-at und las Zeitungen. Be I kieidet war der Jüngiing mit einem schwarzen Anzuge, nur das Oberhemd. i der Kragen-. die Kradatte unt- das Ta - batspfeiichen von Gypg waren von wei ßer Farbe. Bald darauf trat Maine Lubanoss ein, ein bekannter höndelmachen dem es paßte, mit Jedem anzubändeln und dein deshalb Jedermann gern aus dem Wege ing. Jn Begleitung des Majors de fanden sich noch eine Anzahl Ofiizierr. « Der Major war gut dei Laune· Kaum » hatte er den Fremden erblickt« als er auch ; schon hinter dem Stuhle dcsselden stand .und seine Aufmerksamkeit zu erregen versuchte. Als ikxni die-:- nicht gelang, ! löschte er wie zufällig dag- Dein Fremden i zunächst sich-nie Licht qui-. Dieses be achieie diese Ungeeogendeit kaum, zün » det- dqs Licht wieder tin nnd ins freien , ruhig .deiier. « »Gut-n Linrrid mein kleiner Herr Schnmieisier«, spctiete der Major, indem er anscheinend dein Fremden die Hand u . Gruße reichen wollte. Bei dieser wegnng ging er aber mit Absicht io ungeschickt dor, daß er an die Tabaks pfeife des Freisier stieß. Diese fiel zur · Erde und zeripliticeie in tausend Stück Gen. aus der Tasche, stopfte fie, zündete den Tobak an nnd s— las weiter. Die Offiziere Zadxien Laut auf, derMas for sprach tout über den »crgötziichen klei I nen Echuliehter« nnd ging dann in den Satan, wo er fich mit feinen Kameraden -" zum Kartenspiel niederfetzte·. Eine Zeit lang blickte der Fremde un entwept in feine Zeitung, tauchte seine Pfeife unbeirrt weiter und trank feinen J The-» Schließlich aber tonnte er Den Aetger nicht nicht unterdrücken, oee in C folge des Spottes des Majorg in itnn Tochte. Er ftand ani, ging in das nnfto Lende Zimmer-, in Dem Der Mai-or Kai tne spielte. pflanzte sich oor itnn auf, er faßte einen feiner Unifornilnöpie nnd er klärte: ·«Mein Heer, morgen in aller FtTLLJe wert-en toir ein«-.qf ichiejzen." »Gut. gut," erwiderte Der Major ta elan, «vergeffen Sie nnr nitn, mein tiei net Schultehree disk- Tithk Buch mitzus dringen« «Dariiber brauchen Sie sich keinen Kummer zu inachen,« entgegnete der , Fremde in gedroschenem Russifch. »Sie ,;—, ’ Meinen sich fchon mit mir schießen, ich bin Es! vollkommen fatisfattionsfiiyia Hier ift - meine Karte, ich bin Itoviiiin der franzö sischen Marinr. Also ztiorzirn friih 6 Uizr im Midchen am Bache.« Damit verließ er das Gase-, -——- die . Heeren in großer Bestiirzung zurücklas send. Nur der Mafor war noch lustig, et riß weiviichWitze iiber den «lomifchen« Kauz, den er fiir einen Schalmeifter ge halten hatte. nnd der sich jetzt als ein Seefahrer enipuppte. Schließlietz aber verstummte auch er, -- es über-lief ihn «« ein unheimliches Gefühl. Der Blick des Fremden hat ihm von Anfang on nicht gefallen, et tönet-e nervög und machte während des- Spiete Fehler til-er Fehler. .i- se s s Ter Fremde zog eine andere Pfeife Arn andern Morqen nn O; Unr sind sich der Major nnd mit iykn die ganze sGesellschast vom Abend zuvor an der be zeichneten Stelle ein kvo der Kapitiin angetnd mit seiner Paradeunisorxn in Begieitun eines Diener-J bereits warte ntonnnenden begrüßten den Fremden mit ansqesuchter Höflichkeit Fee Die Begleiter des Majors hatten bes ; merkt. dasI der Franzose teinen Sekun danten hatte weshalb sich einer von Eb nen dem Kavitän ist-J- itneersiiitznnq in dot. »Ich dnnte Hinten mein Heer leintse der Kapitiin ad, »ich brnnche keinen Sc tnndantm hier, mein Diener, weiß was er zu then lIat wenn ich falle. Sie ss alle sind Ossiziere einer Armee, die oir Wien und ans diesem Grunde bvsse . ich, das Sie nicht Inlassen werden daß mir eine Kränkung widersahre Herr Motor. sollten Sie teine Pistolen haben io thuen Sie sich ans meinem Pistolen iasten damit versehen meine Waisen sind vorzüglich, sie besitzen ei nen snsetmlichei . WOMIZ · » Er rief seinen Diener netdei der- -. I Kästchen vcn meistettnfter Arbeit brach te, das innen tnit Sonn-net ansaelegt war und in Nin vier tostbire tiisto. :n gen. Dr: tttxjor agntte inde: n er sisi , damit entich.ildigte. daß er qui seine tii » , itolen eintzeiedossen sei , Der Major war ungewöhnlich ernst, . er desand sich in einer sast feierlich-en Stimmung. -:) hatte ihn bit-her nocn teinet gesehen Die ilrsa war das - T halten des Kapitiins nn dessen rnhi X, nnbetvegliitem Gesicht der MaIve n Tideeurtheil lag. DiePistolen wurden geladen nnd Mszehn» Schritt Diitanz abgemessem s Gegner nalnnen ihren Standort ein. ,.- »Den tiavitiin, « ertliirte der Sekun « « dont des Manrs, »Sie sind der Belei disk-, also qebiitnt Ihnen der erIte des ille here-s te. Der Major war er gilei t. Der poßlich sentte der Kavitiin e E ; i.siole ZU es Ihnen here Man-r « meinte ee selIr ernst, »in-ed nicht mthe vergönnt If sein wird In schießen, sobald ich den s ersten Schuß habe, trete ich dieses Vor feg r s«Knpitiin zielte sorgsältig. Gent l I recht an Sie ab.« »Mein herrf entgegnete der Sekun T dant des MajoM »Sie scheinen Jhrer Sache sehr sicher zu fein. Es ist sehr eoelrniithig von Ihnen, daß Sie auf den ersten Schuß verzichten. Aber weder ich noch wir alle können auf diesen Vor schlag eingehen. Sie sind hier ganz allein ohne Sekundanten und haben sich hier unter unsere Obhut gestellt. Des : halb dürfen wir unter keinen Umständen die Normen verletzen welche unsere Eh rengaseye uns vorschreiben. Schießen Sie daher zuerst, mein Herri« »Es scheint nicht nur, daß is meiner 7 Sache sicher bin,« erklärte der Kapitän - ,,sondetn ich bin eg auch. Jch bin kein !Prahll;ang; meine Pistolen sind ziel : sichtl- -—- Sie können sich davon überzeu » gen, meine Herren. Jules,« —- so wandte er stch in französischer Sprache « an seinen Diener. --— wirs irgend etwas in die Höhe-« Der Diene suchte in seiner Jackettasche fund brachte endlich eine Pflaume zu . Atome Tage. »Das genügt, « rief derKapitiim »wirf sie in die Lust aber recht hoch." Der Diener schnellte die Pslaume in ; die Lust. Der Kapitiin zielte einen Au « genbtict, drückte- ab und die Pflaume zer spritzte, mitten hindurch getroffen, tn l i . »Nimm wichen die Anwesenden zu ruct, -— der Mosor schien mehr todt als » lebendig zu sein, nenös strich er seinen z Schenkel-are seine Lippen bebten. Der Kapitän lud, ohne auch nur ein Wort über seinen Meisterschuß zu verlie ren, seine Pistole von Neuem und nahm . den ihm angewiesenen Platz wieder ein. H Tkk Majot hatte ssich bald wieder etwas erholt. auch er stand kampfbereit. »Als-sen Sie, herr Masor,« ries ihm sein Gegner zu. Der Sekundant wollte Einspruch er I heben, er wollte lrast seines Amtes pro ? testiren, aber der Kapitiin ließ ihn nicht . zu Worte tommen, sondern rief mit har ter Stimme aus : »Also nochmals, schießen Sie, mein Herr«t« Der Masdr hob die Pistole, zielte, seu " eite und --— fehlte ! »Sehießen Sie noch einmal, Herr Ma icr,« ries der Kapitäm »Sie haben teine sichere Hund« zielen Sie genauer ! Wenn Ed« fallen sollte, wird es ein Glück für alle anwesenden Herren sein, Alle hoben mich gestern beleidigt, Alle müssen sich nor den Laus meiner Pistole stellen, ei - ner nach dem Anderen« Die Ossi»;iere machten destiirzte Ge sictxter. Jeder leugnete in Gedanken ih, L ten »kleinen Schutmeisler« gestern belei tigt zu haben. Der Sekundant widersprach nun nicht niehr iängen als der Masor seine Pisto.e H zum zweiten Male laden ließ. Jetzt scllte er den zweiten Schuß fiir alle ov ieueru, denn wenn dies kalte Felsstiick - von Menschen von diesem Schusse nicht niedergestrerkt wird, würde er sie alle « sammt wie Speisen nsiedertnallen Diese tieberzeugung hatte sich bereits jedem der - Anwesenden mit Gewißheit ausgedriingt. Der Major zielte nochmals. Es wurde ihm dunkel oor den Augen, sein T Gegner blickte ihn mit eisiger Ruhe an. i i i i i » «Gestern.« meinte er mit feinem Lächeln, »wer ich sür Sie der »kleine Schalmei ster«, heute muß ich zu meinem Erstau nen wahrnehmen. dass ich Sie noch « viel lehren konn. Herr Majo« Sie hal ten zu hoch. so werden Sie Jhr Ziel nie . male tressen.« » ..-—--—-.-. ... Der Major ientte den Lauf. nahm sein Ziel besser, drückte ab und «s fehlte wiederum! Bang-es Entsetzen übertam die Anwesenden Nun zielte der Kapitiin, aber nach ei nern Augenblick senkte er die Pistole. Herr Major.« sagte er höflich, aber ; entschieden, »Sie sind ein feiger Renom mist. Jch habe mich gestern über Sie erkundigt und Alle gaben mir die Aus s kunst. Nach zwei Minuten haben Sie I a i l « mit dem Leben abgeschlossen haben Sie sich schon aus die Reise in’s Jenseits vorbereitet? Haben Sie schon Alle um Verzeihung gebeten, die Sie je beleidigt haben? Tbun Sie jetzt Jer letztes Ge bet und flehen Sie Alle um Ver zeihung an. Meine herren. nehmen Sie die Mützen ab; wir müssen unsere höupter entblößen, wenn wir vor dem Herrn der Schöpfung stehen. Und seht sprechen Sie mir nach: Unser Va ; ter ..... i« Niemand wagte ec-, ihn zu unterbre. « chen. Alle hatte die Mützen abgenom H rnen und sliisterten mit gesaltenen Hän 1 den das Gebet. Dem Major schlug dar j Vers gewaltig« -- stand er doch auf des Grenze zwischen Leben nnd Tod, voll Verzweiflung richtete er seinen Blicl auf seinen Gegner. ,.Ainen!« sagte der Kapitön und die Anwesenden wiederholten dieses Schlußwort leise« » die Pslaume butte ihnen augenscheinlich das Herz gerührt Sie setzten die Müden wieder auf, der Maior war weiß wie eine Kaltwand zitterte Ioie Espenlerub und vermochte . sich lauen aus den Beinen zu halten llxn die peinvollen Minuten abzuiiirzenl zielte der Kapitiin schnell, aber als er non) einmal aus den Major blickte, senlte er die Pistole, gab sie dem Diener zui riiet und ertliirtet »Mein Gegner ist wirklich das Pulver nicht werth!« Damit ging er ohne jedes weitere Wort seiner Wege. zc O ss . Am nächsten Tage saß er wieder in seinem schwarzen Anzuge im Gase-« sein Pseischen rauchend und Zeitungen les send. Und Niemand belästigte den »klei nen Schulmeister«. Der Maine reichte schleunigst seit s Abschievggesksch ein — I Konkeltiqnein -—»....-— l Von Franz von Busch. —-.»»-— »Ich mache teine Konzessionen!« rust der alte Oberst von Faltenhayn und läßt die geballte Faust recht kräftig aus den vor ihm stehenden Tisch fallen. »Ich mache leine Konzessionen!« wie derholt er noch-« etwas lauter. Der s Schlag aus den Tisch unterbleibt diesmal, . dafür zieht er die eiograuem starken und « ’ buschigen Augenbrauen finster zusammen " » und bemüht sich, so ernst und strafen-d auszusehen, wie es der gutmüthige Aus druck seiner blaugrauen, von langen wei szen Wimpern bestanzten Augen nur ir gend gestattet. Frau von Faltenhayn ist denn auch durch den Zorncsansbruch ihres Gemahli sehr wenig aus der Fassung gebracht. Die in ihrem schwarzen Seidentleide mit dem noch buntelen, einfach, aber sorgfältig sti sirten Haar vornehm und noch recht statt lich aussehende Dame hält die silberne Kasseetanne, aus der sie die Tassen stil len wollte, eine Minute in der Schnebe und schaut aus ihren klaren, braunen s gen, mehr belustigt, als erschrocken, aus den eisernden Gemahl. Sie össnet auch den feingeschnittenen Mund zu einer Ent gegnung, aber eine tiese Mannesstimme kommt ihr zuvor mit der Frage: »Wie kommst Du Deutschthiimler denn? zu dem Fremdtvort »Konzessto nen« « - l l Der Fragende legt bei diesen Worten das große Zeitungsolatt hinter dem er halb verborgen seitwärts gesessen hat, aus den Stuhl und tritt näher an den Tisch. Es ist eine große, hagere Gestalt, mit ei nem kahlen, nur noch von einem Kranz grauer Haare nmgebenen Kopf und einem verwitterten, ru vollen Gesicht, aus dem ein Paar du«tle, lleine Augen tlug und listig zwintern Sein langer, schwar zer Rock sitzt schlecht und schlottert ihm um den Leib. Er bildet in seinem ziem lich vernachlässigten Anzuge einen starken Gegensatz zu dem Obersten, der es sich zwar etwas bequem gemacht und den Unisormrocl aufgetnöpst hat, sonst aber gestieselt und gespornt dasitzt, als ob er oeben zur Parade reiten wolle. Er dreht sich jetzt nach dem Anderen um und sagt verlegen und deshalb etwas unwirsch: »Was meinst Du?« »Ich meine, wie Du dazu kommst, das Wort Konzessionen zu gebraucl,en!« wie derholt der Medizinalratb Dr. Freytag seine Frage, und des OberstenGesicht ver längert sich. Ei- sieht wieder einen Streit oder besser ein Wortgesecht mit Freytag herrannahen, und es wird ihm dabei etwas schwül zu Muthe, obwohl er es im Grunde njcht missen möchte. Er und Freytag sind Jugendgespielen und Schulsreunde. Sie haben sich vor eini gen Jahren, als der Oberst das Regiinent in dem Ort bekam, wo Freytag schon tan ge praktizirte, wiedergefunden. Der un verheirathete Medizinalrath ist täglich Gast im Faltenhayn’schen Hause; Spöt ter sagen sogar, wenn man seiner in ei nem unvorbergesehenen Falle bedürfe, sei es sicherer dorthin als nach seiner Woh nung zu schicken. Trotzdem sind die bei den Freunde selten einer Meinung. Je gend ein Streit scheint zu ihren Lebens bediirsnissen zu gehören. Oberst von Faltenhavn versucht noch, abzulentem »Hast Du das auch schon wieder ge hört « fragte er. »Ich dachte, Du wä rest ganz in Deine Zeitung vertieft und trauertest den Schlavpen nach, die sich die Engländer in Trandvaal geholt.« »Wer zuletzt lacht, tacht am besten«, entgegnet der Medizinalrath der mit sei nen Sympathien auf englischer Seite steht. während der Oberst sich sür die BoerensRepublit begeistert hat. »Die tleinen Schatten werden die Englander bald wieder auswesem sobald sie nur erst die ausreichende Anzahl Truppen herbei geschasst haben. Darüber bin ich ganz außer Sorge, und deshalb hindert mich das Lesen der Kriegsnachrichten auch nicht, zu hören, was neben mir gespro chen wird. Du hast ja laut und nach driicklich genug erklärt. Du wolltest keine Konzessionen machen.« »Wil! ich auch nicht!« brummte der Oberst. »Das magst Du halten, tote »Du willst Aber warum sagst Du Sprachreiniger, der itber die Entfernung des See-inde und Precnierleutnants aus der deutschen Armee gejubelt hat, stonzessidnen und nicht Zugeständnisse?« Oberst von Faltenhahn zieht verlegen nn seinem langen weissen Schnnrrbart: »Weil weil das Fremd-dort die Sache besser kennzeichnet als- das dentsche.« »Ganz richtig!« nickt der Medizinali rath. und Faltenhann erschrickt. Wenn sein Freund Frevtag sich sogleich einver standen mit ihm erklärt, alsdann kommt das dicke Ende gewöhnlich nach. Dieser fährt in einein Biedertnännerton fort: »Seht richtig, Konzession gehört auch zn den Worten, die bei uns Deutschen ganz etwas anderes bedeuten als das deutsche Wort, dass dasiir im Wörterbuch steht. Wie zum Beispiel Malheltr und llnaliick, Visite nnd Besuch, perfide und treu los « »Ja, ja, so ist es«, fällt der Oberst ihm in die Rede, »und deshalb « « »De5halb«, Unterbricht ihn mit seinem psissigsten Lächeln der Medizinalrath »deshalb machst Du die Konzessiom statt Zu eständttisz.sionzession zu sagen.« r Oberst schaut ihn in höchster Be trossenheit an; er ist eine biet zu ehrliche Haut, unt auf die Ueberrtnnpelung vor bereitet gewesen ,zu sein. Frau Falten hayn, die die still beobachtende Zuhörerin gemacht, hat sie tonnnen gesehen und Mitleid und Schadensreude zugleich mit » geständniß die Sache nicht deckt.« H Wirsingtohl Rosentohl esse und ftatt « Gänsebraten Ente ?« fragt der Oberst J sehr dankbar dafür, dergleichen Konzes « sie-neu sind eine grosse Erleichterung fiir ihrem Gatten empfunden. seht nimmt sie das Wort und sa t begiit gend: Konzession oder ugestiindniß, nenne sie mit dem fremden oder mit dem deut schen Wort, gemacht müssen sie werden« »Ich — ich mache reine!« ruft der Oberst, aber es klingt schon nicht mehr so entschieden wie bisher. »Und du ißt Hörnchen, weil hier in der Gegend frische Zwieback schwer zu erlan en findt« fügt seine Frau hinzu, und streift mit den Bjicken den mit Gebiick ge füllten silbernen Korb. Der Oberst stampft wüthend mit dem Fuß. »Wie tönnt Jhr mir mit solchen Lapalien kommen! —- Ob ich Hörnchen oder Zwieback esse —--·« »Das war Dir gar nicht gleich«, er widert der Medizinalrath. »Hast oft ge nug darüber gebrummt und gesagt, hät test Du das gewußt, würdest Du die Wohnung nicht genommen haben." »Du hast des lieben Friedens willen die Konzession gemacht«, fährt Lin-Frau fort, »wie Du Konzession sagst, weil Zu « ,,Wollt Jhr mir etwa auch beweisen, ich mache Konzessionem wenn ich statt spir— »Ganz gewiß, und ich war Dir immer den Haushalt t« antwortet seine Frau. »Bin nie ein Kleinigkeitstriimer ge wesen«, erwidert der Oberst und sieht den Medizinalrath bedeutsam an. Es geht das Gerücht, der gute Freutag sei ein arger Feinschmecken und se.ne Haus hälterin habe ihre liebe Noth, um ihn zufriedenzustellen Er läßt sich diesen - indirekten Angriff jedoch nicht anfechten, T Leben setzt sich daraus zusammen i« J.n « Zimmer umherblickend siigi er hinzu : sondern sagt gelassen: »Konzessionen beruhen in den meisten · Fällen auf Kjeinigieiten ; unser ganzes »Ist der Ofen dort nicht eine Konzes- · - sion an die Anforderungen unseres K1i.- s mass ?- Jst der Didan hier nicht eine sol » che an die Bequemlichkeit Z« »Aber dag- aeht denn doch in weit !« « ruft Faltenhahm ärgerlich lachend, und s « auch seine Frau bemerkt: »Mit dieser » Ausfassui«a, lieber Frentag, ist Alles-» — I i i was wir thun und treiben, Konzesfion Wenn ich esse, mache ich meinem Magen « eine Konzessiom wenn ich sch:afe, deni f Bedürfnis-, nach Ruhe, wenn ich in Ge- l sellschast gehe-, dem Bediirsniß nach Un- » terksaltiing.« - »Sehr richtig, sehr richtig !« nictt der Medizinalrath »Sie ziehen die äußer sten Konsequenzen Ftonzession ist unser ganzes Leben non der Wiege bis zum Grabe: ich habe sogar darüber hinaus noch eine Konzession gemacht. Wollte mich verbrennen lassen und habe den Bitten meiner Schwester iiachgegeben, die mich begraben haben will.« »Vorla«ufig lebst Du aber noch,« brummte der Oberst, der ein tapferer Of fizier ist, ini französischen Kriege das eiserne Kreuz erworben hat nnd doch nicht gerne, vom Tode reden hört. »Das mag auch eine Konzession sein. Jch der stehe aber die Sache doch etwas anders. Wenn ich meiner Frau etwas iu Gefal len thue, wenn ich dem häuslichen Frie den ein Opfer bringe, wenn ich Die Schrulle eines Bruders ertrage, so mit gen das meinetwegen auch Ronzessionen sein; ich rechne sie jedoch nicht dazu Fiir mich ist eine Koniessiom wenn ich wider bessere-«- Wissen einer Sache zu stimme, wenn ich mich mit einer Einrich tung einverstanden erkläre, während ich überzeugt bin, daß sie mehr schädlich ais nühiich wirtt. Zu einer solchen Kranzes sion wiirde ich mich nie bequemen !« »Und doch hat eH Dein Jdot Bismarct mehrfach gethan !« sagt Frehtag gelas sen. «Wieso ?« fährt Ier Oberst ans. »Er hat im Niclolgburger Frieden zu gestimmt, dass die Jntegritiit Sachsen-J erhalten blieb, obwohl der Wunsch vor handen war, er- gleich Hannover, Nassau und Ruthessen Preußen einzuverleibem er hat itn Frantslirter Frieden den Fran zosen Belsott und Nancn gelassen, wag vielfach Unzusriedenlkeit erregt hat; et hat vom Landtag nach glänzen-den Sie gen Jndetnnitiit für Verfassungsverletz ungen verlangt! Sind das teine stonzes sionen?« Oberst vott Faltentnmt atbntet schwer und söhrt sich mit der Hand iiber die hohe, tiesgesurchte Stirn; er sieht seine Niederlage schon writte, und ohne ilnn Zeit zur Entgegnung zu l.tssen, spritlit Frentag weiter: »Diese politischen Slsouzrisionen inben segensreiche Früchte Ertragen Odne solche ttotlzessionesn ist tein Frieden zu schließen, ist teiu Land zu regieren. Die Verfassung aller Länder ist herbeigeführt durch eine Neide von tinttzessionen selbst der Antotrnt t.tnn sich ilinen nicht ent ziehen. Die Abstitnznungen in den Par lamenten sind Stonzessionetn leinc Wahl würde zu Stande tonnnen, tviirden nicht von hiiben und drüben ttonzesstonen ge macht. Der unglückselige Krieg ikn Transvaal tonnte vertnieden werdet-, hätte sOdtn Kriinet stonzeisionen ge macht — » »Da wären ir.ir ja richtig wieder bei Deinem Steckenpserd!« lachte der Oberst auf; »ich erkläre aber, ich mache keine Konzession! Die lingländer sind itn Unrecht!« Medizinalratb Freytag will sich erei fern, aber die Frau Oberst wirst ihm ei nen bittenden Blick zu, und sich zusam niennebmend, spricht et: »Begtaben wir für heute die Streitaxt, ich will Dir die Konzesston machen. Nun sage tnir aber auch. gegen tvelche Flottzession sträubtest Du Dich denn so sent-? Jch tvill Dir ,.-. —-—.—-. — » auch noch die Konzessian machen und ein gestehen, daß ich davon über dem Lesen von Transbaal nichts gehört habe " »Unser Jüngster, unser Nachiömm ling, will nicht im Kadettenhause blei ben,« beiennt der Oberst. »Er möchte Künstler werden, und was wahr ist, ist wahr, der Bursche hat ein sehr hübsches Talent·« »Nun, und was hast Du dagegen?« »Er ist ein Faltenhahn. Sie haben alle- ihrem König gedient in der Armee oder im Staate.« »Und meinst Du, daß der Walter dem Könige nicht dient, wenn er ihm mit sei nen Bildern Schlösser, Ruhmeshallen, Gallerien schmückt? Hat ein Ado! f Menzel nicht mehr siir den Ruhm der Hohenzollern gethan als mancher Gene ral oder Oberpräsident?« »Wer bürgt mir dafür, daß der Wal ter ein Menzel wird?« stöhnt, in die Enge getrieben, der Oberst. »Und wer sagt Dir, daß aus dem Ka detten auch nur ein Stabsossizier wird?« fragt der Medizinalrath »Ich fürchte er wird es nicht!« sagt die s Frau Oberst. »Bei seiner geringen Nei- i gung zum Soldatenstande, bei seiner glü henden Sehnsucht nach dem Künstlerbe ruf — , »Und bei dein Vorschub den ihm die « Mutter leistet!« vollendet der Oberst den Satz — I »Wird Dir taum etwas übrig bleiben, j als ihm den Wunsch zu erfüllen,« erklärt der Medizinalrath, »und warum wolltest Du nicht? Deine beiden ältesten Söhne sind Ossiziere, Deine Tochter ist an einen Ossizier verheirathet, es ist dafür gesorgt, daß Enkel und Urenkei dem Könige als Soldaten dienen. Warum soll ein Fal tenhayn nicht etwas anderes werden? « Mache dem Zeitgeist diese Konzession!« ; Er legt ihm die Hand aus die Schulter· I »Mach’ sie!« bitiet seine Frau und er- - greift seine Hand. ; Der Oberst fühlt da ß er nicht lange : mehr widerstehen kann »Laf),t mich, laszt mich!« gebietet er, sich los-machend »Ich! ——ich — werde mir d: e E nie noch ein ’ mai überlegen« Der Medizinair ath giebt der Frau ; Oberst einen Wint; in ihren braunen Au: : gen leuchtet es auf. Beide wisset-» sie h.1 ben gesiegt. ; »Gut, gut!« rufen sie. »Wir lassen Dir Zeit Gern machen mrr Dir diese i Konzession!« ; q-- I ic stinmsnaleriir —-.—— Eine wahre Begebenheit von Iz. v. S t. t i i Wir saßen im Atelier eines bekannten T Malers, dessen neneste Bilder wir soeben i einer näheren Betrachtung unterzogen Jj hatten. I Der freundliche Wirth reichte uns Ci- " garetten und betonte dabei scherzhast, es seien aber teine geschmuggelten2 Außer uns Herren zündete sich auch Fräulein S. ein Cigarettchen an, wäh rend Gräsin W. bemerkte, sie dürfe unter keinen Umständen jetzt rauchen. da sie in einen Bazar müsse, wo sie etwas zu essen verpflichtet sei und zwar an zwei Stel len, das sei sozusagen fest abgemacht und versprochen; wenn sie aber getaucht habe, könne sie nichts essen. Uebrigens-, beim Cigaretten-Schmuggeln sei sie ein mal gründlich hineingesallen. Man habe das Versteck, in dem sie tausend Ciga retten verborgen gehabt, entdeckt, und sie habe ungefähr den ganzen Werth der Waare noch einmal bezahlen müssen. " »Das war ärgerlichf sagte Fräulein e , und die temperamentodlle ttjrösin er widerte: »Ich war auch so wiitbend. daß ich sie alle zum Fenster «n.1uswrrs, nach dem ich den Zoll de,.1;;:1 lsatte . . .. Jetzt bin ich schlauer, ich bab ein Versteck dag- i Niemand aussindeti i ein i ...... - r«n. x.- -n-—n..t i f Tanne still nnd ler JJIUU UIIUIUHII- Il; IUUT JUV OILIDLU nennen, aber sie weigerte sich standhaft. hatte, daß ein Vetter derartige Sachen fiir sie zu besorgen pflege. er thue das auch recht gern, habe aber allerdings sich i Nachdem dann Fräulein S. erwähnt ! neulich geiveigert, fiir feine Tante einige « nene Milchtochen die fiir eine Verwandte bestimmt waren, über die ruffifche Grenze zn fchnniagein« wag znan ihm als Mann nicht verdenten könne, denn die Ansprüche auf Gefälligteit dürften auch nicht zu weit getrieben :oerden, — wurde die-:- Gesvriich immer weiter fort gewonnen und fait Jeder in der kleinen Gesellschaft tonnte ein Erledniß erzählen, das init dem Schniuggel zufam:nenhin;a. ifiner hatte die ifigarren zwischen Man teltnch und Peizfurter eingenöht nnd gliictlich in die Fremde geschafft« ein Vln derer hatt-: dass Pech zienaon fuan Eis ,1.1retten, die er zum Dersönkichen nie branch in feiner Vrzxittafchr aetraaen, berzollen zu müssen. Dann tax-en ist-: schichien oon Beiden nnd Spitzen fchmnggeL oon Chitanen an den Grenzen I und so fort. Professor D nnr mir eins Zeit iana ialkck ein .«-. iixncrtfanicr Ztihörer gewesen« Endlich, als eine Pause im Gespräch entstand, weil wohl alle Anwesenden ihre Erfahrungen und diejenigen ihrer Be tanntsen ausgetramt haben mochten, nahm er das Wort· Er lächelte fein. während er, die Ellbogen auf die Kniee gestützt, die Fingerspitzen an einander ge legt, vor fich hinblickte. »Ich kann auch von einem Erlebnis; berichten«, sagte er, »und das ift meiner Frau pafsirt. Vor zehn Jahren war's-, und lvir hatten zum dritten Male Paris befucht, meine Frau und ich· Wir wa ren damals drei oder Vier Jahre verhei C rathet. Meine Frau hatte eine leiden schaftliche Vorliebe siir Spiyery und un sere Anwesenheit in Brüssel atte sie schon die ersten Male zum Anlau werth voller Spitzen benutzt. Mochte sie ! Schließlich hatte ich ja auch nichts drein zureden, sie besaß ihr eigenes Vermögen. Was mir aber nicht gefallen hatte, war : daß sie die Spitzen um den Leib wand und über die Grenze schmuggelte.« Die Gräfin und Fräulein S. warfen sich einen Blick zu. »Und das Resultat war ?« sragte die Gräfin mit keckem Auswerfen ihres durch einen kühnen Hut-Ausbau aekrönten Hauptes-. »Das Resultat Z. . . Sir that es doch.« »Ah !« »Das erste, das zweite Mal ———« »Und das dritte Mal ?« ,,Auch.« Inn-s g« ,,Ja, da passirte eben unser Erlebniß . . . Ich hatte sie freilich gewarnt, gründ lich. Aber sie wollte meine Gründe nicht gelten lassen. Jch sagte : »Wiirdest Du je eine goldene Uhr vom Tische nehmen oder einen Brillantring, der einem an deren gehört ? Oder würdest Du siir sechshundert Mark in einem Geschäft taufen und nachher behaupten, Du habest nur fiir vierhundert gekauft? Oder beim Kartenspiel mogeln ? Oder auch nur einem Gaste Brombeerwein als Bor deaux borsetzen ?". . . . Da lachte Je mich aus, meinte, ich wäre ein hhpo unbei scher, langweiliger, pedantischer und wahrscheinlich auch heuchlerischer Plusi fter -——- und begann in der nächsten Mi nute, sich für zehntausend Mark kostbare Valenciennes : Spitzen um den Leib zu winden. Ich schwieg und — dumm« ,,Edler Dulder !« warf die Gräfins lächelnd ein« Der Professor erwiderte das Lächeln gutmüthig, machte eine kleine Pause nnd begann dansn von neuern: »Wir fuhren also bon Brüssel ab, eri reichten die Grenze und folgten dem Be fehl, uns nnd unsere Koffer zur Muste rung zu stellen · . . . Eis fiel gleich auf, daß der Beamte meine Frau ausfallend scharf sixirte. »Steuerbare5?« -- ,,Ne«tn,« sagte sie. ,,Seidc? Spitze-ist« »Nein-!« »Im stofser oder idnstwo?« —- »Sie hören doch, nein!« Sie wurde ängstlich, die Umstehenden sahen sie so seltsam an, der Mann betrachtete sie immer schär ser; es war eine Situation, die sie wohl ihrer ärgsten Feindin nicht gewünscht hätte-. Es tam aber noch schlimmer. »Haben —-—-- Sie auch am Körper nir gsenngpitzen verbergen?« — Sie nahm alle straft zusammen, doch ihr »Nein« tarn diesmal laum hörbar heraus. Da machte der Beamte eine höfliche Bewe gung nnd sagte ruhig aber bestimmt: »Bitte, wollen Sie mir solgen.« Meine tleine Frau wankte und sah sich hilse suchend nach mir um. Es half nichts, ——- sie mußte den schweren Gang antre ten . . . in das Untersuchungszimmer gehen, wo eine eigenes siir solche Fälle an gestellte Frau sie genau durchsuchen soll te. Sie mußte, wag ihr bevorstand. Sie that mir in diesem Augenblick herzlich leid. . . Als sie nach einer halben Stunde wieder herauåtam erkannte ich sie kaum wieder. Ich ging ihr ein paar Schritte entgegen, um sie zu unterstützen Jhr Gesicht war roth vom Weinen, und sie schluchzte noch in einem sort. Ganz ge brochen hing sie sich an meinen Arm. Sis sprach zuerst kein Wort, auch im Coupsi nicht. Nachdem mir schon wieder ein Weile gefahren mater-, umarmt sie mich plötzlich man tonnte uns in unserem tickblätzchen nicht setz-et und flüster: an meinem Ohr: »Jetzt-syst Du rnir7s« Jch drückte ihr nur die Hand Da er-— zählte sie denn, daf; sie den hohen Zoll habe zanken und Ehr-.- tdstdaten Valen named-Spitzen siir lzehntausend Mark habe dort Lassen müssen. Der Professor hielt inne. Man ds dauerte die arznc kkcisir Frau und fragt mit lebhaftem Interesse wie es denn ge kommen sei, daf; der Beamte Verdacht g scdöbft habe-? Tier Professor erividertr, ein Herr iei g:c.c.!;« nat- Utritunst des Zu ges zu dexn Beamärkx herangetreten tin-) habe es :ierr.ttJ-te:-. »Und hupft- -E- t’ heraustreten-inzw-s, grser -- « staat-« Innan S »O ja.« ,«’.Ilh!« Inanin du« oittraitn interessiisL »Sie haben sich Hirt hin duelltrtt’« »Nein«, sagte tr ruhig, ,,doch nich Ich ivar e: ja setz-d iind meine Fra · Hat nie mirs-Je InitzsTis.·nsch1nugae1t.« COE E chlggstfkskjkL Manfrt ·.’T».·i:1 ian »L-. wirklic- ils-s Frxmt »Ih» Jt qmuq Ist er!· Es J ! c rsi a. :.111d.1)«112.3: »Bei-setz Em-, diese-; Hish » ch: mir jede Lthch ?s·.«-·«1".« Ner, sksjjher so gar jede-M« Bekannten »Ist-e- xwk jedenfall-; vix . Gknfiihtnnp Tier «E-o.1:1«.·;gskc:i;e!« Hinblick-c Logik. Fti.tzz »".3":.·j.s,t may!, Papa, dag sin? immer sen «:e Stellen, wo dic- PE!,-. zvachfen?« - Vater: »Ja. mein Junge-R Fritz: »De5wegen sehen sie wohl auc alle wie ein Regenschirm aus, Paps, nicht wahr?« B l o ß· »Ist bei dem Brande Jhreä Hauses » und Hofes auch irgend ein Leben vernich J te: worden?« J Bauer: »Unser Vieh haben wir Mex tetten können, nur a Sommetfrilchlet is l Verbrannt·