Das Signale en auf See. Bonh. de Neoille. . So alt wie die Schiffahrt selbst ist das Bestreben der Men chen, aus offe ner See auf große Entfernungen von Schiff zu Schiff oder von Schiff zu Land sich Mittheilungen machen zu können: u sitgnalisirem Hohe nie i enz und sehr großer Fleiß gehören iir den einfachen Mas troaen dazu, alle Elemente des Signal we ens oonGrund aus zu erlernen uno u beherrschen, denn es ist durch die Anwendung der modernften Erfindun en der Technik lomplizirt und durch as ahren der tiesi en Panzerschiffe und euzer in gro en enggeschlosse nen Berbanden äußerst wichtig und verantwortungödoll geworden. Sämmtliche vorhandenen Signal systetne theilt man in zwei haupt Hruppem Die erste enthält die aus das uge des Empfängers, die zweite die au sein Ohr berechneten Si nale. ese sind zusammengeste t in ei nem Signalbuch, das jedes Schiffs auf See mit sich führt« Das gebräuch ichfie ist das internationale, urfpeiin lich von der englischen und franzäsi chen Regierun eingeführt, und zuerst in der enali chen und französischen Spra che erschienen. Auf den Vorschlag die-s ser beiden Regierungen ist es dann all mählich von allen feefahrenden Nat-to nen anaenommen und in deren Spra chen gleichfalls herausgeaeben worden. Alle diese Ausgaben stimmen ihrem Inhalt nach unter sich überein und ge währen somit den Schiffen die Mög-. lichteit, miteinander oder mit Küsten signalstationen Fragen und Antworten Zu wechseln, gleichviel, ob der eineTheil ie Sprache des anderen versteht oder ob die beiden beibeiligten Parteien Ausgaben des Signalbuches in dersel International-s Ilanaenatvnabrt ben oder in verschiedenen Sprachen be nii en. usier diesem internationalen Sig nalbuch haben Kriegsschisse besondere Si nalbiicher, deren Jnhalt geheim ge ha ten wird, damit im Kriegssall die eine Partei nicht vie Signale der ande ren ablesen und sich zu Ruhe machen kann. Die einfachsten optischen Signaie nd die, die man mit Flaggen macht. iir jeden Buchstaben des Alphabetz ehe Abbildung) und jede Zahl von 0 "9 giebt es ge eine Flagge oder ei nen Wimpel, d e alle verschiedensarbi und untereinander mö lichst unähnlicg W, damit Verwechse ungen vermie werden Durch Verbindungen von e zwei, drei oder vier gla gen und impeln entstehen nun il en, Worte, Sa - theile und ganze Sähe und zwar in o vielen Kombinationen, dasz beispiels weise das internationale Signalbuch allem schon 78,600 verschiedene Grup pen enthält. Dieser Wortreichtbum genügt so vollständig, dasz man selbst einem chwachiöpti en Chinesen auf zoher ee und au mehrere Seemeilen j ntsernung den Lehrsatz des Phthagos 2 rat beibrinaen könnte. ; Ein Schiff, das an ein anderes Schifft eine Frage, Aufforderung oder « dec- eichen richten will, zeigt zunächst v thie Nationalflagge und unter ihr den Signalbuchwimpeh der roth und weiß - esireist ist; daran sieht das andere r ächish daß man mit ihm in Verbin ..dun nach dem internationalen Sig nal uch treten will. -. « nn zieht man an einer siir den andern gut sichtbaren Stelle das ei . entli Signal aus, . B. P. H. eine « laue agge mit weiäem Viereck und ne halb weiß, halb roth getheilte -. - nae, in der Reihensolge, in der die ss . - »staben in der Gruppe stehen un aneinander. Dies bedeutet: »He-den « «Iaiittel thhis leiden hunger.« Sonntags CvBlisctt linch HIW uth 0«l(l J. P. Wiudolph, Herausgehen . Grand Island, Nebr» den 6. April 1900. «-.- —— ....—.. « I Jahrgang 20. No. 31. F » DiesSignal bleibt nun so lange gehißt, bis der andere Theil zum Zeichen, daß er es verstanden hat, den gleichfalls weiß-roth gesireisten Antwortwtmpel auszieht und zur Hülfe herbeieili, oder auch, wie es bisweilen besonders von den herren Engländern geschieht, ru hig weitersegelt. Jn dem Falle blickt man ihm dann mit ihränenseuchtrm Auge und lnurrendemMagen nach und hungert noch ein bischen weiter. äst die Entfernun so groß, daß ni ehr die Farben, sondern nur not-h die Form und Stellung der Signalzet eben erkannt werden können, so treten an die Stelle der farbigen Flaggen die Fernsignale. Die Signalzeichen für diese sind in dreifach verLchiedener Form: rund, dreieckig un viereckig. Die runden werden durch Bälle dargestellt, man In ern-uneins Ins-stinkt »Viel-en cte det t« els derer man auch Kohlenkörbe,Korti endet oder ähnliche Gegenstände neh men kann; die dreieckigen durch Wim Pel, die viereckigen durch la gen. Wel che Farbe sie haben, ist g eicngiltigz die dun elfakbigen sind jedoch, weil am weitesten si that, die geeignetsten. Jn jedem Fern ignal kommt ein Ball vor; nimmt man also ein Signal wahr, in dem ein Ball sich befindet, so weiß man sofort, daß mit Fernsignalen stgnalisirt wird, da Flaggen in kreisrundet Form nicht existiren Durch Kombinationen dieser drei Gegenstände entstehen nun wieder die Buchstaben des Llthabets. So heißt Signal: Wimpel, Ba , Flag ge untereinander, Buchstabe Js, ,,drehen Sie sofort bei, habe Mittheilungen von Wichtigkeit« tsiebe Abbildung »Jntek nationales Fernsignal«), Hat man bei Schiffbrüchen in Boo ten und dergl. Signalslaggen und - Semspbirfnnalr »Hu-Ihn I.« Fernfignale nicht zur Hand, so kann man sich auch mit andern Gegenständen helfen, die den Fernsignalen ähneln. Statt der Balle nimmt man Eimer, hüte oder lu elförmi e Bündel, statt der Wimpel ist-male Zeugstreisem statt der Flaggen quadratische Tücher, wie sie z. B. in Gestalt von Taschentiichern uweilen Ielbst der Seemann bei sich t. Die e Zeichen werden von neben einanderstehenden Leuten gezeigt, die so ausgestellt werden, daß der mpsiin get dastSignal von links nach rechts abzulesen hat, wie z. B. unsere Abbil dung des Nothsignalk «Schiss lea, hilse!« zeigt. Eine andere Einrichtun? Fernsig nale zu machen, besteht in en soge nannten Seniaphoren, wie sie viele Kriegsschisse und ferner die Küsten signalftationen der meisten Stationen besitzen. Der Sernaphor wird angebracht an einer Stange der Schiffstatelage, an Land an einem dazu errichteten etwa ZU s uß hohen Mast, an dessen oberem Theil in gleichen Abständen drei um ihren Besestiaungspuntt drehbare Ar me anaebracht sind. Die Arme können durch Drähte oder ein Gestänae in ver schiedenen Stellungen zu oem Mast an gebracht werden, und hierdurch ent ehen dann wieder Kombinationen, die ie einzelnen Buchstaben der Juni-ig nale ergeben (siebe Abbildung »Gemei pborsignalM So bedeutet ein ab wärts geneigter Irm einen Wimpel, . ein hyrizontal stehender einen Ball, ein ou warts gerichteter eine Flagge. uf Kriegsschissrn bnutzt man znr schnellen Abgabe längerer Mittheilun gen auf nicht allzuweite Entfernungen einen kleinen handsemaphor ähnlicher Konstruktion, an dessen Stelle auch ein Mann treten kann, der rnit zwei tl -. nen Wintflaggen, die er in die Hä " nimmt, die Stellung seiner Arme bes ser kennzeichnet (siehe Abbildyn «Handsernaphor«). Si nalisirt wird o gewöhnlich nach dem orsesystem der elegraphie, ein Arm bedeutet Punttt sitz-ei Arme Striche. Ein neben de " ann stehender, mit Fernglas versehä ner Beobachter sieht, ob der andere Theil verstanden hat« und liest desse Antwort ab. Alle bislang erwähnten Signalsh« steme sind natürlich nur bei Tage der-. wendbar. Nachts treten an ihre Stelle! Lichtersignalr. Man bat dazu buntfar-. bige Leuchtsterne, die aus besonderen Pistolen in die Lust geschossen werden« Raleten, die,mei! sehr weit sichtbar, be sonders als Nothsignale verwendet werden, und eine Art Magnesiumsackes, das sogenannte Blaufeuer, durch das» man, da es weit sichtbar und lange fachstes eine große schwarze Tafel, auf die der Signalgeber Iseine Mittheilung aufs reibt. Dann egelt er an den Emp änger so nahe heran, daß dieser mit Hilfe des Fernglaseå ablesen kann, um in gleicher Weise zu erwidern. Jn gesahrlicher Lage befindet sich ein Schiff, namentlich ein lleinesFahr zeug, das aus dem Meere verschwindet, wenn alle Hil smittel der Verständi gung fehlen. ann bleibt den Schiff brüchi en nichts anderes iisrig, als aus den glücklichen Zufall zu warten, der ihnen von einem vorübersahrenden Dampser oder Segler die ersehnte Ri tuna brinat. » Alle diese Signalsvsieme kommen nur in Anwendung, wenn es sich um eine Entfernnnq von wenigen Meilen handelt. Um Botschaften aus weitere Strecken zu vermitteln, z. B. wenn ein Schiff eine solche zurück nach seinen Ausgnnashasen senden will, bat man auch nenerkinfs mit Erfolg Brieftau ben Verwendet Taf-s ier Orenndasnvser in Zukunft dem mfnksrenten Hasen sein Nahcn melken kam-. wenn er noch Viele Mei se- onn tiefem haer entfernt die Wasser turchsurchtet, ift ein neuer w ·htmsslrs. f « «- - Lug-s qgtn brennt, etwa gewünschte Los-sen in der Nähe der Küste herbeitutn Exten nungssignale: weiß, roth Kriegsschiffe, die mein in Verhän den fahren und viel sinnmjiren mus sen, benutzen zur Bekletzxsecxeic,tetiing meistens einen elektrischen Zug-max parat, der es gestattet, Lenkt-ja lange ein System von rothen uno t— eißen Lu ternen in verschieocner Jtebensotge er scheinen zu lassen. Am meisten kommt das Turms-Sy stem (siehe Abbildung- in Antoenoung. Innerhalb eines- Lieairlg von vier Mei len arbeitet es ziemlich schnell un) vest läszlich. Man signalisirt mittelst Dop vellaternen, in tenen sich weißglühende Ku eln befinden. Elektrische Dräbte ver inden diese mit einer Klaviatur, aus der alle Buchstaben des Alphabets angegeben sind. Vier Paar solcher Doppellnternen sind 8 bis 10 Fuß ent sernt, am Maste angebracht. Die obe ren sind kotb, nnd entsprechen, wenn erleuchtet, ,,eins« im Ihrigen-Signal buch, die unteren coeresponbiren mit «ztvei«. Fortschritt, eine neue Errungenschaft Les Marconi - Systems der drahtlosen Lelegraphir. Dieses Experiment ist an Bord des »Raiser Wilhelm der Große« gemacht worden und zwar gelegentlich dessen letzter Ameritasahrt. Als dieses Rie senschiss zum letzten Male von Bremen nach New York fuhr, war sür dies Ex periment aus dem oberen Deck, in der Nähe des Lootsenhäuschens, eine klei ne Telegraphenstation hergerichtet und mit allen benöthigten Marconi-Appa taten etc. ausgestattet worden. Aus diesem Häuschen führt ein isolirter Draht nach dem Hauptmast des Schif es, an diesem hinaus bis zur Spitze s in einer Höhe von 135 Fuß über dem Wasser liegenden Sparrens Und, leich einem Bli -ableiter, noch einige Fuß über diese c-pitze hinaus. Von dem Ende dieses Drahtes gehen die in dem Apparatenhäuschen auf dem ove ren Deck des Dampsers ausgegebenen Depeschen in den Weliäther hinaus-, um sich einem ähnlichen Drahte am Orte der Bestimmung der Depesche Ists-Musik »Um leck, hast« Auf anz weite Entfernungen be nützen Kriegsschiffe auch den elektri schen Torpeoosucher, dessen Strahlen in längeren oder türzeren Unterbre chungen gezeigt werden. Das Prinzig all dieser Signalme thoden bleibt immer dasselbe, je 1—3 Leuchtsterne, 1—4 Laternen; lange und kurze Blicke mit dem Scheinwe xer bedeuten je nach der Reihenfolge, in ier sie gezeigt werden, Buchstaben, Worte, Zahlen u. dergl. Herrscht der mit Recht so gefürchtete Nebel aus See, so ist es mit der Kunst ter Optik vorbei, und man ist nun ge nöthint, Schallsignale zu machen. Dies geschieht gleichfalls nach oben erwähn tem Prinzip mit der Dampspfeife, der Rebelsirene, dem Nebelhorn, der Schiffsqlocle und den Signalgeschiis tzenz eines oder mehrere dieser Hilfs mittel besitzt jedes Schiff. . Und mit all diesen Sachen hat sich . der ersinderische Kon des Seemanng noch nicht zufrieden gegeben So eri stirt besonders in den Hochseesischeri flotillen noch eine ganze Reihe von ver abredeten hilfssignalmitieln die durch Hissen und Fieren von Beisegeln e inacbt werden« und zuguterletzt als n mitzutheilen und so an die «richtige Adresse« zu elangen. Als nKaiser Wilhelm der Große« auf der angegebenen Fahrt Bremen ungefähr 95 Meilen und die Jnsel Borlum an der Emsmilndung 25 Meilen hinter sich hatte, wurde das Ex periment vorgenommen. Es handelte sich darum, eine telegraphische Tepescke an den Norddeutschen Lloyd tn Bre men gelangen zu lassen· Ein soldijes Unternehmen bedingt am Orte der Be stimmung der Depesche eine ähnliche Einrichtung und ähnliche Apparate zum Telegraphiren, wie solche aus dem Schiffe vorhanden sind. Diese Vorkeh rungen waren bei Bremerhaven ge troffen, und die Depeschen, welche von Bord des Dampfers nun abgeschiclt wurden, lamen prompt und in bester « Ordnung an. Jnsolge dieses giinstigen Resultats gedenkt der Norddeutsche Llond an Bord aller Schnelldampfer Stationen siir drahtlose Telegraphie einzurichten. Um solche drahtlose Meldungen nun auch am amerikanischen Ende der Dampferlinie Zu ermöglichen, wird vorgeschlagen. das Rantucket Shoat Leuchischiss, welches 193 Meilen östlich von Sandy Hook liegt, mit Apparaten zu versehen und sonst entsprechend ein zurichten. Die Depesche von Bord des nahenden Dampsers würde sich dann durch den Weltät er dem »Empsänger« auf dem Leuchts iffe mittheilten. Von dem Leuchtschsisse aus kann die vorn Dampser empfangene Depesche dann —- auch mittels drahtloser Tele grtphie —— einem Punkte an der Küste von Massachusetts mit etheilt werden und von diesem aus ii er die Drähte irgend einer Telegraphenlinie dem Bu reau der Dampserlinie in New York oder irgend einer Adresse in den Ver. Staaten. Aus diese Weise könnten Passagiere des nahenden Dampfers ihre Freunde aus dem Lande um von 10 bis 24 Stunden früher-, als der Dampfer in den New Yorker Hasen einläust, von ihrem Kommen benach richtigen. Das würde Leuten in Bus salo, Bosion und selbst in Chicago Zeit geben, sich auszumachen, nach New Port zu eilen und den Erwarteten bei einer Landung hier zu begrüßen. Es liegt im Plane, derartige Sta tionen für drahilose Telegraphie nicht nur auf dem Nantuckei Shoal, son dern auch am Montauk Point, aus Fire Island und aus Sandy Hoot zu etabliren, so daß einlaufende und aus sahrende Dampser bis zu einer Ent fernung von 200 Meilen vom Hasen mit dem Lande in Verbindung bleiben können. O s O Die Entwickelung der Farben Industrie. Von Leo Silberstein. Die Ursache aller Farbe ist das Licht. Zerregen wir den Sonnenstrahl R eilest-Haue Signalavparat. System Arbeit-. in seine Regenbogenfarben, so enthält dasSp:ttruin alle nur überhaupt wha lichen Niiancen und Farben, und kein Menschengeist könnte eine Farbe her stellen, die nicht itn Spettrum enthal ten wäre. Das isi selbstverständlich, denn die Körper erscheinen nur da durch farbig, daß sie sich aus dem Son nenlicht Strahlen aus-wählen; aus die ser seleciiven Absorption, dieser Licht wahl beruht ihre Farbenwirtung. Löst man einen geeigneten Farbstofs in ei nem Färbebad aus und taucht darin irgend welche Textilsasern· einenGarn stran so sucht das Färbemittel tn die Stoffe einzudringen und sich mischen die kleinsten Elemente, die oletiile, einzulagern. Es entsteht gewissermaßen ein Kampf zwischen der Wolle und dem Lösungsbad um das FärbeknitteL Und da das ärbebad so aetviihlt ist, daß die chemi che Anziehungstrast der Wolle die stärkere ist, so bleibt sie Sie ger, ent ieht dem Bad den Farbstoff, und die es bleibt farblos zurück. Wenn der Vorgang auch niclx bei allen Fär beversahren so einfach und glatt ver l«-·.. tt k- —Is·-·-1 - IUUIL, I» SCLIULI UUW Uck »Ich BLHSUGUI Proceß am besten das Princip. Die Menschheit kleidete sich ur prünglich in Thierselle, denen sie bald «asern solgen ließ, wie der Coconin halt der Seidenraupe oder das wollige Fließ der Schafe, auch Pslanzensasern, Baumwolle, Leinen, Jute u. s. w. Aber merkwürdiqerweise sind alle Textilfm sern von Natur aus weiß oder unan sehnlich hellgrau und hellbraun allon rirt. Der Mensch aber, umgeben von der wunderbarsten Prachtenthltung der Natur während ihres Frühlian wehens oder während der wechseln den-Farbenshrnphonien bei Sonnen auf- und Untergang, sucht die Stim munqen und den Zauber der Eindrücke an sich und um sich wiederzuspiegeln und so wird ihm die Färbung von Kleidern, Wohnränmen und Ge brauchsgegenständen zum feelischen Be dürsnik W s » Fast alle Farben. die das Ulterthum » und das Mittelalter bis zum 19.Jaht hundert verwendet haben, wurden von der Natur selbst hergestellt. Besonders in den Pflanzen fanden sie sich als Ili sonderungs- und Abfallstoffe derBe v tation vor und zwar in so beträcht t chen Mengen, daß es den Menschen nicht schwer wurde, sie zu sammeln und zu verwenden. Die bekanntlich »gütige« Natur der Tropen (Unlie benswiirdigteiten hat ja von i r seit Menschengedenten noch Niemun er fahren), stellt die e Farbftoffe eigens Lir uns er, die chon in den rühesten Zeiten der Civilisation unter em Na men der Farbendroguen dienten. Eine große Rolle spielte im Alter thum die Purpurfarbe einer weit ver breiteten Meeresschnecke, dann auch die Coccusschildlaus, die auf Eichen in Siideuropa vorkommt, und die aus e drückt, eine fcharlachrothe Farbe gie t. Jn Central-America hatten schon die Azteken die Cochenille-Färberei verfei nert, ebenfalls ein Schildlausprvducx während andererseits uns schon Hero dot von den Wurzeln der Krapps pflanze zu erzählen weiß, aus denen man heute das schöne Türtischssroth herstellt. Diese Krappfarben-Jndustrte war eben so in Rom wie in Indien bekannt, noch ehe der Verfasser des Mahabaratha seine nnsterblichen Verse geschrieben. Auf sont-gern Grunde gedeiht in Europa ein rout, tessenStengel bein Absterben blau wird und sich mit lupfrigem Glanze über-sieht. Jn diesem »Waid-Kraut« ist Jndigo enthalte-. jenes außerordentliche geschätzte Judi go, das aus dem tropischen Asien und den Sunda-Jnfeln zu uns herüber tommt.- Die Eingeborenen sammeln den Jndican haltigen Saft uns den Jndigrspflanzen, und bereiten aus ihm dmch Gährung die blauen harten Ku ck(n, die als Jndigo in den Welthani tel kommen. Die Griechen schon führ ten es unter dem Namen Melan-Judi cvn als Malerfarbe aus Indien ein. Tas. Mittelalter aber hatte dieses ganz vergessen und benutzte den Waid, der in Thüringen gebaut wurde. D « Wort »Waid-Junker« bezeichnete ein sehr reichen Herrn. Sie trugen nicht wenig dazu bei, als später der Jndigi durch die Augsburger Kausherren ein geführt wurde, ihn als schlecht, corru sio, ja schlankweg als Teufelsfarbe II erllären. " Der Anfang des neunzehnten Jahr hunderts war reich an Farben-Dro gueu, die aus heimischen Fluren oder aus der Ferne stammten. Der Glanz unr- die Ueppigteit der Hoffeste irner Tage wurde durch dieFarbenpracht der Triletten nicht wenig erhöht. Aber erst der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts gelang es, die natürli clsen Farbstoffe künstlich herzustellen oder zu ersetzen und zwar durch Pro ducte aus einem häßlichen Material, einem Abfall der Gas - Industrie, das bisher nur geringwerthigeVerwendung gesunden. Diese dunkle Schatzruthe, aus der der gesammte Licht-sauber der modernen Farben-Industrie durch die kienstverstandige Hand der Hexennseis sie-r ter Chemie gehoben wurde, dieses Yiolsniaterial ist der Steintohlentheer. Die Entstehung der Steintcnlen reicht Millionen Jahre vor unserer Cultur zurück. Sie find aus Pflan zen entstanden, die kein Mensch gefe tien har.Desto großartiger erscheint uns der Gedanke, daß wir aus der Stein lohle wieder jene wunderbare Welt der Farben, jenen intensiven Blüthenfrüb ling der Erde zum Leben zurückrusen können, gleichsam eineWiedererweckung dek- Lichtes aus schwarzen Sätzen. Hundert und aber Hundert erleicner Geister und Tausend, Abertausend fleißier Hände haben. in der»Farben Industrie für den National-Wohlftnnd earbeitet. Der originelle und fchruls enhaste Cheiniker Range, der in den dreißiger Jahren in der Nähe von Ver lin wohnte, hat zuerst bei der Analyse des Theers eine Verbindung gewon nen, das Cyanol (1834), das gleichbe deutend ift mit dein so wichtigen Ani lin, welches später der unvergeßliche A. W. Hrfniann aus dein Jndigo ent wickelte. Anilin, dieses merkwürdige Oel, eine Base, ist der Ausgangspunet unserer blühenden und berühmtenFars den-Industrie geworden. Die Bezeich nung »Anilinfarbstoffe« wird vielfach ür sämmtliche künstlich hergestellte Uarbstosfe des Theers gebraucht, ob leich sie nur eine einzige Gruppe, die riphenhlniethan-Gruppe bezeichnen sollte. Zuerst bildeten sich in Frankreich und England große Industrien, voll Zuversicht in die Zukunft bedeu tende Zinlagen erbautem »Aber alles S- « in unabsehbaren Feldern, namentliä empirun Wurst gearqu requesqu an eine Grenze, einen jähen Abschluß, über den nur das theoretische Wissen hinüberhilft. Erst die Erariindung des molekularen Baues der Theerderivate unk- ihres inneren Zusammenhanges drückt dem Forscher die Fackel in ie Hand, die ibn durch das Reich des Un bekannten weiter leitete. Mit dem Fuchsin beginnt jene Ent wickelung der Theorie, in Folge deren die Farben - Industrie aug Frankreich und England auswanderte und it Deutschland zur Blüthe kam. Die er sten künstlichen Farbstosse, hauptsä lich Verwandte des Fuchsin (RoZ-Anti lin), waren äußerst glänzend, aber sie erblaßten nach und nach im Lichte und so bildete sich das Vorurtheil im Vu blikunt heraus, daß alle künstliches Farben unecht sein müßten. Heute wissen wir, daß zwischen Natur und Chemie kein Unterschied ist, daß Beide nach genau den keichen chemischen Ie sesen arbeitet-» a das oft die The-te sauberen verliiiiltåer und Iklisee ar beitet. alt die statut