Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 30, 1900, Sonntags-Blatt, Image 16

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    Mag liegt daran?
·
..-.--.--.—-·
meinem Max Diese-kein
GotkltdwgJ
.Der sagt denn, daß Dein Leben
durch ein Duell so sehr gefährdet ist?
Die meisten Duelle verlaufen ganz oder
beinahe unblntig.«
»Dann ist es lein Duell, sondern eine
Posse. Jn unserem besonderen Falle
ader ist Gcota ein ausgezeichneter Pisto
lenschsihtz während ich mitWaffen schkecht
umzugehen verstehe. Georg ist laitbliii
tig, ich lasse mich leicht hinreißen.«
»Dein Vater war ein Mann von soge
nannten liberalen Ansichten. Aber er
hat mehr als einmal sein Leben einge
setzt, im Kanle fürs Vaterland und im
Kampf fiir seine Ehre.«
»Mein Vater lebte mit den Wölfen,
und er mußte mit ihnen heulen. Jch
will nicht mit ihnen leben. Ich versage
meineGefolgschast einem Ehrenlodex. der
es jedem Wicht freistellt, jedem ehrlichen
Menschen das Leben zu nehmen. Und
ich nenne nichts so ganz mein eigen, als
mein Leben, das ich nach meinem Belie
ben gestalten will. Anderen ist das Le
ben nichts werth, sie werfen es bei de:
er«cn Gelegenheit fort. Ich will es fest
halten, so lange ich kann. Schau, wie es
hier grünt und blüht und dastet, wie es
singt und zwitschert, wie das letzteAbend
roth die Walten umsänmt, —- das alles
ist auch siir mich bestimmt. das will auch
ich genießen. Jch lechze nach den Offen
barungen der Kunst, der Wissenschaft
Mögen sich die blöden Augen schließen,
denen das alles nichts ist. Jch will das
nicht hinwersen ans das Belieben eines
Elenden, dem das Leben nichts bietet,
als eine Befriedigung thierischer Gelüste,
und er mit dem Leben nichts verläßt, als
chinerzlicheLangeweile, verdrießliche Lei
hFrischastcn nnd betstimmende Bis-sitt
it.«
Die Gräfin hatte auf diese aus dem
Herzen quellenden Akußerungen kaum
bingeböri. Jbr waren diese Ansichten
Feind, als wären sie in einer unver
.ändlichen Sprache ausgedriJL End
lich sagte sie:
Wie kann inan das Leben genießen« ·
Ideen- inan nicht die Achtung der Men- J
sche- iewr , ;
verleeee die Achtung derjenigen "
Menschen. zu denen ich mich nicht mehr «
rechne und mit denen ich nichts zu ibun I
haben will«
»Da hast Du Dir ein schönes Gewe- .
be von Einwänden zurecht gemacht, urn s
Deine Feigheit zu bemänteln.' s
Auf diesen Vorwurf war ich gefaßt. »
bin nicht feig. Jch würde mein
eben siir etwas Großes opfern, aber
nicht dafür. Jch habe einen Ver
leumder geziichtigt, und nun sollte ich
freiwillig hingeben, mich seiner Rache
aussetzean
Das Gefährt bog jryt von der Land
straße in die Cbausser. und da das Stol
len der Räder die leise gesprochenen
Worte übertönte, sagte die Gräsin rnit
halblauter, scharfer Stimme schnell und
eindringlich :
«Du solltest mich nun schon hinläng
lich kennen, um zu wissen, daß Deine
Sophistereien auf mich keinen Eindruck
machen. Alles, was Du sagst, läßt sich
leicht widerlegen. Jch gebe mir gar nicht
die Mühe, darüber nachzudenken Der
Widersinn liegt aus der Hand. Du ver
leunrdeft einen leichtsinnigen, aber
ehrenhaften Menschen. nur. weil er
Dein Gegner ist. Du erbebft siir Dich
einen besonderen Anspruch, das Leben
u genießen, obwohl es zu allen Zeiten
augede gegeben hat« die Dir in tei
ner eise nachstanden und die ihr Le
ben freudig ihrer Ehre oder dem Ba
terlande opserten. Andere suchen ihre
Feigheit zu verbergen, Du beschönigst sie
mit holen Redensarten Du verräthst
Deine Verwandten und Freunde und
schädigst sie durch Dein Benehmen, das
nicht nur auf Deine Familie einen Ma
bel wirft. Du beschuldigst mich, der
Mitteer Gefühle zu entbehren, aber
VI fragst nicht, ob solche Gefühle viel
leicht doch vorhanden sind, und ob es mir
sich-i des Seelenkarnpfes genug tostete.
wider zu- Gunsten derjanzilienebre
ymwe gzeugey n. Wie wiu n Du yxer
weiter leben, wenn man beständig mit
Fingern aus Dich wiese, als aus einen
allgemein verachteten Menschen ? Nie
mals würde ich Dich mehr als meinen
San anerkennen, mein Haus würde
Dir verschlossen sein. Wie sehr es mir
am Herzen liegt, daß Du Dich hier alg
Mann erweist, daß Du dem Feldern
Zchen Namen Ehre machst kannst Du
chon daraus ersehen daß ich das Duell
wün che, ohne zu berücksichtigen daß da
du Deine Verbindung mit Arabella
ern-Inn lich gemacht werden könnte, näm
lich fier den Fall, daß Georg von Dir
Möbtei oder doch schwer verletzt wer
· den könnte «
Der Wage n näherte sich dem Thore
der Stadi. Edgar schwieq beharrlich
ii Du netr nichts zu erwidern?«
drang vie Gräfin in ihn·
«Nicht5!« "
Die Miene der Grösin wurde ganz
kalt. Sie rief dem Kutscher zu, et
möge halten« Edgar stieg aus.
»Geb- Feigliug!« tief sie ihm nach
But-M daß vie Bedienten es höre
nten nnd sich grinsend anftieszen
III der Weg-en davonfuhr, blieb Edga
sie Mit-Wesen stehen. hin war, al
« Mann eine schwere La aus ihn nä:
M III see er tret aller n
« END-könne
( seh-erstl- siüm der Stelle los«
sie-je IM. Die se
- I schimpsung der Mutter brannte in ihm
« fort, nnd nicht eher hörte das schmer n
s de Gefühl aus« als bis er seiner er
s ntnst wieder ganz die herrschaft ein
« räumen konnte.
s .Jch Thor!« dachte er, «tvoriiber bin
I ich so erregt? Ursache hätte ich wahr
·I lich schon vorher gehabt, und doch sonn
« te ich, bevor ich in den Wagen stieg, an
alles denken, ohne mich im Geringsten
,’ zu echaussiren. Daß zu allen denjeni
I gen, welche sich von mir abgewandt ha
; ben, auch noch meine Mutter hinzu
- kommt, sollte mich am Wenigsten
, tränten. Wir haben uns nie verstan
; den, wir werden uns nie verstehen. Mii
; gen sie alle für mich verloren sein, —- ich
F wünsche mir nichts Besseres. Wenn
; mir nur die Eine bleibt. aus deren Lie
; be ich die Hoffnung meines ferneren Le
1 bens gründe.«
Abe- tvie ein betäubender Schlag
tras ihn der Gedanle, daß auch Edith
den Vorfall mit denselben Augen an
sehen lönne wie die Anderen.
Wohl ist sie ein verständige5, ja
E kluges Mädchen, aber sie ist noch jung
; und steht jenen Kreisen, die einen so
E sonderbaren Ehrenlodex anfrechterhal
s ten, zu nahe. Es kommt also daraus
: an. ob jene stärker sind« oder ihre Lie
; be zu mir.«
» Er ging durch die Straßen. ohne auf
seinen Weg zu achten. Ein seiner Re
gen rieselte hernieder, er spürte es
nicht. i
Er stieß an einen Arbeiter an, der sich i
« schimpfend umwandtr. Es dauerte eine
Weile, bis er seine Gedanken wieder
sammeln konnte.
»Ich könnte ei Edith nicht einmal
übelnehmen, wenn re sich von mir ab
wenden wiirdr. isher war ich der
reiche Graf, dem man tros seiner
Sonderbarteiten allgemeine Achtung
erwies. Jetzt könnte das anders ever
den. Wenn man wirklich. roie meine
Mutter mir in Aussicht stellte, mit Fin
gern aus mich wiese nnd mich einen
Feigling titulirte —- —«
Er hielt inne. Er fühlte einen Stich
is- ctsnosn nnd Its-Ethik Isfbsi datijbct
verwundert, den Kopf.
Jillso doch,« murmelte er. .Mit al
ler meiner Weisheit kann ich rnich darü
ber nicht hinwegsetzen. Das Blut inei
ner Vorfahren scheint sich in mir zu ein
pören. iglingl Nein, dai darf ich
nicht au mir sit-en lassen. — Bravo,
da wären wir also so weit! Sehen
wir uns die Geschichte von der anderen
Seite an. Wenn ich nun sagte: gut,
hier bin ich, duelliren wir uni! —- .
Dann würde sich dieses Meer von Un
ruhe legen, es würde das Opfer haben,
das es fordert. Was aber würde mir
geschehen? Das Wahrscheinlichsie ist,
er schießt rnich iiber den hausen. Todt!
Das wäre allerdings meinen Wünschen
entgegengesekh aber was liegt daran i
Die er ,erschiitternde« Fall würde sech
zig ahre später ganz unbedingt eintre
ten. sehr wahrscheinlich aber noch viel
früher. Mein Großvater ist an einer
Lungenlranlheit gestorben. So etwas
soll sich aus den Enkel rnit Vorliebe
dererben.«
- Jth strömte der Regen stärker herab,
i so daß Edgar in seinen Gedanken un
j angenehm unterbrochen wurde. Aus
1 blickend sah er sich vor einem hellerleuch
teten Cass. Er trat ein, ließ sich ein
Glas Bier geben, ergriss eine aus dem
Stuhle liegende Zeitung und starrte ei
ne Weile hinein, bis er inne wurde, daß
das Licht zu entfernt war, urn ihn die
feine Schrift lesen zu lassen. Er leg
te die Zeitung zurück und suchte sich zu
erinnern, wo er rnit seinen Gedanken
stehen geblieben war, aber es wollte ihm
nicht gelingen, sich darauf zu besinnen.
Er begann, sich seinen Gedankengang
von Anfang an zurückzurufen, und rnit
ten in diesen Bemühungen siel es ihtn
ein. daß er sich die Frage gestellt hatte,
ob er nicht das Duell tret-Oden- anneh
men solle·
»An nominen. ich könnte mir nur
aus die e Weise Ediths Liede bewahren,
weshalb sollte ich ei nicht thun i So
wie ich jetzt denke und empfinde. würden
alle meineZulunstDpliine scheitern. wenn
ich sie aus meiner Berechnung streichen
müßte.«
«, lain esihrn plItlich zum st- :
wu tsein, »ich bin seht fest entwen,
ich will mich duelliren.«
st- Ums-eh mo. ums-tust- M blies
-I---s
C-. IUOCJIIOI Isva ps-sovvv-- l--7 z---.-'
wie unantastbar dieser Beschluß in ihm
seststand.
»Nun gut, also wir duelliren uns.
Jetzt entsinne ich mich auch der zwölf
stündigen Bedenkzeit, die man mir gab.
» ch werde also etwa um neun Uhr
orgens die Herren Sekundanten er
warte: dürfen.
Mechanisch zog er die Uhr und starr
te eine ganze Weile auf das Zifferblatt.
bis es ihm zum Bewußtsein kam, daß ei
bereits Mitternacht sei. It erhob er
sich, legte ein Geldstüct auf "e Marmor
platte, welches das Doppelte seiner
Schuld betrug, und entfernte sich.
Er schritt seit ganz leicht dahin, und
er fühlte, wie ihm mit seinem Entschluß
eine schwere Last abgenommen sei.
Dunkel empfand er mit einer flüchtigen
Scham, daß im Grunde seines herzens
der Wunsch gewohnt hatte, das Duell
abzulehnen, und. daß seine Mutter
wohl Recht hatte, als sie seine Eint-en
- dungen leere Redeniarten nannte. In
I dererseitz aber empfand er wieder eine
dumpfe Genugthuurrg darüber, das er
nun selbst überzeugt Dar. er sei nicht der
MHFYY wär-Fu mark änwa Mk
re er n un m r
band vor die Stirn
Uenu er das M an und in
der Stadt blieb, das-r
Mit-W
W
.Rein, nicht vergeblich«, dachte er. ae
ift vielmehr ganz gut fo. Wer weis
ob fie überhaupt kommt. aber wenn fi
kommt, foll sie mich jedenfalls finden.
Elfter Kapitei.
II Pathe-.
Während die benachbarten Trendlin
fchen und Feldernfrhen Besißnngen nacl
außen hin durch Garten-natura adges
fchloffen waren, wurden sie von einandei
nur durch einen Zaun getrennt, in den
sich eine unverfchloffene Pforte befand.
Der alte Graf Feldern hatte nicht nur
die Gesellschaft Trendlins geliebt, fon
dern ign auch ali.l wirthfchaftlichen Rath
geber och gefchätzt Auf feinen Wunfch
hatte ihm dieser daher die andere hölfte
des Parles abgenommen und in ei
niger Entfernung von der nfchen
eine eigene Van erbaut. Tie Pforte im
Zaune hatte befonders der alte Graf be
nuht oder einer feiner Diener, wenn er
den Freund bitten ließ. hinüberznlorni
men, und Trendlin felbe, wenn er diefer
Bitte entsprach.
; Seit dem We des Grafen war diefe
« Pforte nicht mehr geöffnet worden. Ed
gar mußte daher alle Kraft anwenden.
Im das verroftete Schlon niederzvdriis
en.
Do er die Schlüssel bei fich führte«
hatte er sich in den zur Van feiner Mut
ter gehörigen hof begeben, den hnnd ge
fteeichelt, der ihm freudig entgegenlves
delte, und war dann durch die Pforte
nach dem Padillon gegangen· Er fand,
wie ihm Edith oorhergefagt hatte, den
Schlüssel unter der Treppe, fehloß auf
und trat ein.
Die Jalousien der Padillonfenfter
waren herabgelassen fo daß nnr von
oben durch eine Kuppel von mehrfarbis
gern Glafe etwas Licht hineinfiel.
Edgar fchrat zufammen. als er im
Halt-dunkel eine Geftalt fich bewegen
fah. Er ftußte nur einen Augenblick.
dann trat er entfchloffen näher, und
gleichzeitig warf die Gestalt fich ihrs in
die Arme.
keine-it- -:-.I .- -«-«t.-.-A -:- --·-h
used-s U
lich freudiges Gefühl ihrn vie Brust
schwellte
Er hatte eigentlich rnit Sicherheit ge
glaubt, vaß er sie vergeblich erwarten
wekvr.
«Wahrscheinlich weiß sie gar nichts
von ver Turllgelchichte.« vachte er. Jst-er
auch leihst vann hätte ich nicht geglaubt.
daß sie ihr Baterhaus verlassen würde,
um rnir in vie unbekannte Fremde zu fol
- en.«
g Alles. was er Beträbenves erlebt unv
empfunden hatte. sank in ein Nichts zu
rück. Er fühlte sich lo reich, le beglückt,
als hätte er über Millionen zu gebieten.
Einer plötzlichen Aufwallung singend
warf er sich dem jungen Mädchen zu Isi
ßen unv küßte ven Saum ihres Kleides.
Dann aber fiel ihm gleich vers Duell
ein« Gewiß wußte sie nichts vavon over
wenigstens nichts von seiner Weiserunz
Er hätte es gern erfahren, aber wäh
rend er sich erhob unv nach Worten suchte,
schien sie bereits seine Gedanlen erraihen
zu haben.
»Nicht wahr,« sagte sie, seine honv er
greifenv unv ängstlich zu ihm ernporblis
elend, »Du wirst Dich nicht schief-ersi«
.Du kennst vie Geschichte alioi«
.Wer kennt sie nicht! Gestein wurden
wahre Räubergeschichten variiber erzählt
Du sollst einen Streit mit Georg Bel
gstt gehabt hoben es hieß sonst. am
nettoegen. Dann sagte man, ihr würdet
euch schon heute schießen. aber das ist
voch ganz gewiß nicht wahrl«
»Nimm einmal an. es wäre so! Man
hätte rnich zum Duell gefordert, weil ich
Dich nicht beleidigen ließ. Würveji Du
et billigen, wenn ich jetzt rnlt Dir vie
Flucht ergriiieii«
-Jch vachte mir schon, daß Du es
nicht thun swiirvefh Also spricht vus
Gerücht voch vie Wahrheit. Jch bitte
Dich, lage rnir Alles. «
Aber Evgnr übethrte viese Bitte und
WMedeft Du et billigen nich,
tun einen Insrtss auf Deine Ehre zu rä
chen. mich zum Due fielltei'
Räder-h gewiß nicht-« luste cvith un
--- - « - It s- ·-«
.unv vor-I naqrrqr Un ar- retorwers
stänblich an, baß ich es thun würde."
»Ja, nach den Begriffen von Ehre in
Euren streifen erwartet man ebennichti
anderes, uan dann dachte ich. Du wür
dest es besonders lebhaft empfinden,
wenn gerade ich beleidigt worden wäre.«
»Gewiß, aber es kommt auch daraus
an, wer ber Beleidigende ist«
Er war sich wohl bewußt, baß er das
junge Mädchen unnütz gequält, aber ej
trieb ihn, Ebiths Ansicht zu erforschen.
in der hoffnung. das dieselbe der seiner
Mutter entgegengesett ein werbe- Jhrt
Einwilligun in die lncht war ohm
Zweifel ein arles Zeichen treuer Zuneis
gang. dennoch wollte er sie weiter aui
die Probe stellen. Dabei bedachte ei
nicht« baß er Edith in been Glauben ge
lassen hatte, er wer-be mit ihr im nächster
Au enbliet fliehen. Sie unterließ ei
an « feine Frage zu beantwarten unt
a te: —
i iDen Wagen habe ich nicht bemerkt
deshalb larn ich hierher« vielleicht steh
er schon draußen.«
»Weil-lich aber wir werben nicht flie
heu, — wenigstens für heute müssen wi
den Sei-anle- anigeben. Ich habe boa
noch Manchet zu ordnen, was rnlr ersi
später eingefallen iß. Wir rnitsien ais
die uchtsetschisbsy—'
»Es bat frwieut Archi·
« .t«. a lulnns
sannst Dichtenasichtanbencei
buh- M sie m asetn ta ret
I I Welt anzugebme«
»Ich man trennt sich se scheoet den
e i bet alten Gewohnheit — abee las auch
· zurückkehren —- Tante Emma wacht in
selig aus« vielleicht bat sie mich schon det
nu t ———«
»Nein, wir müssen uns beeabkeden —
Du weist, wie schwer es ist eine unbe
lauschte Zusammentrenst zu veranstal
, -ten.«
»Es ist so dunkel biet," flüsterte Edith.
, Edgar zog zwei Jalousien in die Höhe,
. welche nach dem Pakt zu lagen, und das
helle Tageslicht siebmte herein.
.Jetzt sehe ich ersi. wie blaß Du bist.«
sagte Edith.
.Jch habe fast gar nicht geschlafen«
»Aber nein. das bat noch einen ande
- ten Grund. Du duellitft Dichi Sage
( ei mit doch!«
T «Das weiß ich selbst noch nicht. Die
» Entscheidung liegt in meiner hand. Jch
H habe mit Bedenkzeit erbeten.«
j »Und wie wirst Du entscheiden?«
! fragte Editb atbemlos mit weit ausgeris
F senen Augen
. Was würdest Du mit eatbens« mur
i melte er. Meinst Du. daß der erste beste
k Tausenichts im Frost das Recht but
j mein Leben zu vernichtet-G
j .Nein, das wäre schrecklich. Das esi
; Recht, daß Du diese Anschauungen
: theilft, die ich vom Vater oft enug
; hörte. Jch glaubte, in diesem Pun e iei
; tein Adligee sn überzeugen. In Euren
i Kreisen herrscht ja ein solches Bonn
E theil, daß selbst Fetnerstehende sich ihm
j kaum entziehen können. Jch glaube ich
setbit würde einen Leutnant, der ein
Duell nblebnt siit seige halten, — na
I riirlich nur dem ersten Eindruck nach
E Weißt Du, früher — aber nein, Du wirst
mich nuslachen —«
«Nein!«
.Fkiihet in der Pension —- --, aber
. weißt Du, Papa sngte»ein«mai;ei weite ’
umwogen unsinnig« vers eine grau rqre
Ehre vorn Manne vertheidigen Kasse.
Ebensotpohl könnte es ia auch einer Frau
einiallen, die ist-re eines Mannes mir der »
Waise in der Hand vertheidigen zu tonl- H
len. Da müßte Jeder siir sich seidst ein« ?
stehen «
.Das rnag wohl sein. Ader Du
sprachst den der Pensiank
HI- denke Dir, irr der Pension
schiparrrrten wir davon. das sich ein küh
ner Ritter sin uns dueltiren könnte. Ich «
immer den Anderen daran. Ich sagte
immer, es artisse doch ein erdadeiies Ge
siilzl sein, wenn Jemand sein Leben siir
rnich in die Schanze schlägt. War das
aber diirnint Richtwahr7« I
Edgar antwortete nicht. sondern I
starrte nachdenklich var sich hin. rn!
Grunde also hatte auch sie erwartet das; l
i
er sich duelliren würde ja sie errvarte e
es noch Ihm erschien sent sein Strau
ben lächerlich Sein Gefühl hat te sichl
immer dagegen ausgelehnt eine zn sehr s
in die Au en sallende Rote zu spieten. 1
—- in der itte stehend, sich den der (
Menge rings umher bewundern zu las-i »
sen. noch mehr aber, abseits stehend Zä- »
cherlich zu erscheinen. Run, gewohnt, J
Gutes und Schlechtes in seinen Gedanken
im übertreiben, sah er sich schon ans derri
Gipfel der Lächerlichleit.
Er überlegte noch, ob er Editts seinen
festen Entschluß. das Duell anzunehmen.
mittheilen wolle, ais die Thiir plötztich
gössnet wurde, und Treiidlin aus der
chtoelle stand.
Edgar trat erblassend suriiek iehnte
sich an das Zenstertreiis nnd starrtedeee
Eintretendeir an. ats ob er ein Gespenst
ehe. Editd wars sich init einein Zus
chtei dein Vater n Füßen- Dieser hob
sie ruhig empor. sei seinem ganzen We
sen und Auftreten lag nichts Vorwurszi
helles, er sah nur gealtert und gebeugt
aus.
Ediih sanl aiis einen Stuhl, bedeckte
das Gesicht mit den Banden und stam
rnelte schtuchzend Bitten um Verzeihung
·Berichige Dich, rein Kind, sagze
der alte Mann liebte-send ilsr haar
rührend »es trifft rnich nicht gani rin
vorbereitet«
Er wars einen Blick aus die Reise
tsiche «
.Dii wolltest — init —- rnit ihm —
j entfliehen i«
Ist-Iw
Ebith niste. Edgae wollte einige
Worte sprechen, jedoch fiel Treudlin fo
iort ein :
.Lassen Sie mich erst mit meinem
Kinde ins Reine kommen, here Graf.
Wir reden später mit einander.«
«Wezbalb willst Du mich verlassen i«
wandte er sich an Ebith mtt sanftre
Stimme. «hatteft Du Dich se sehr über
mich zu beklagen ?«
»Ach Vater, mir ist bteser Schritt
fchwer genug geworden, und ich babe
lange mit mir gerungen. ebe ich in ED
gars Vorschlag willigte, unt- nur Det
netevegen t« -
»Und an Dich dachtest Du nicht f
Das Du einer ungewissein wahrschein
lich bitterm Zukunft entgegengebft, —
baß Dir ber Rück u ins Vatee us
vielleicht immer ver fchæssen sein site i·
»Ich dachte auch baran,« ersiederte
Ebitb unter Tbriinen und ich iöbnte
mich mit benr Gebanten aus, dirs alles
Schlimme, was ich erleben würde. ats
Buße gätragen werben müsse tiie das
Böse, I ich beqinp Die Macht· vie
mich da u treibt, ft stärker als alle-san
dere. åch will lieber mit Ebgar das
Schwer e ertra en, als ein angenehmes
Leben führen o ne ihn.«
sei diesen Worten jubelte es tn cbgar
auf, und er tognte sich nicht länger zu
rtickbalten. «» « «
·Ilaubs Sie nicht- herr stetem-f
et er vortretend, »das ich ihr eine tritt-e
It nute bereitet hätte. —- steirn Sie
missen mich »Wie-. —- Ich bebe set
W
baares Vermögen fliissig gemacht, davon
hätten wir in Amerika lange leben tön
sichere Stellung zu erringen.«
»Die nach Amerila wollten Sie meine
Tochter entfiihren t« fragte Trendlin
voller Schrecken. »Ist Jhnen nie der
Gedanke getenunen, daß Sie das Herz
eines Vaters brechen, eines Vaters, den
nichts mehr an die Welt fesselt als die
, einzige Tochter, deren Glilit er stets irn
; Auge hatte ?« .
nen. dis es mir gelungen wäre, eine
; »Sollte das Guia darin denen-, das «
i Edith zu dem pietistischen Ontel geschickt -
s wiirde ?« fragte Edgar bitter.
. »Es war mir nicht Ernst damti. Ich »
, wollte nur tein Mittel unversucht lassen,
s Euch an der Begehung einer Thorheit zu
j verhindern, —— und doch ist es mir nicht s
«gelungen. Vielleicht wäre alles nach
i Euerem Wunsch gegangen, wenn Jhr
; nur gewollt hättet.«
.Warten t« erwiedrrte Edgar, »wich
reno die da drüben bei der Arbeit sind, s
uns so schnell wie möglich zu trennen is·
Und Edith siigte hinzu : »So-il es
mir etwa eben so gehen wie Tante
E Emrna ?'
uWas willst Du damit sagen i« fragte
i der Vater iiberraschL
F .Tante Ernma ist es mit Edgars Va
« ter ebenso gegangen. wie man nun mit
" uns verfahren will. Sie hat mir selbst
J alles erzählt«
T Trendlin sah wie betäubt zu Boden ;
das mußte er jeht aus dem Munde seines
» Kindes erfahren ! Damals hatte er wohl ’
eine heimliche Neigung des Grafen und
i seiner Schwester zu einander bemerti ;
2 aber dasz eine richtige Liebesgeschtchte
. daraus geworden war, war ihm entgan
gen. Emma sprach darüber niemals
» und lehnte es stets ab, aus ein solches
’ Eiespräch einzugehen Aber diesem
!
i
. nun-( qua- sir puj urtvcumuh
Edith bemerkte wohl den Eindruck. I
den ihre Worte auf den Vater gemacht «
hatten.
»Bist Du fest noch böfe,« fragte fie,
tfdier ich mit Edgnr entfliehen will ?·
»Du willft also noch immer t«
Edith fentte fturnrn den Kopf
.Die Eiter-n verlassen und deinManne
folgen.« fagte Trendiin weiter, »das ist
ein gravfnmer Spruch. Aber fo grau
fcrn ist er nicht gemeint, ivie Du ihn be
folgen willft."
Mater !' riet Edith« von Neuetns in
Thriimn ausbrechend
»Ich will Dir teine Vorwürfe machen. .
mein Kind, aber Du hättest mich nicht f
fiir einen hartherzigen Vater halten fol
ien. der feinen Wisen tun jeden Preis
durchfetzt. auch wenn das Glück des Kin
des dabei in die Brüche geht. —- Von Js
nen aber, here Graf. hatte ich doch ver
langen können. daß Sie zu mir tiiinen
und, wenn Sie es ehrlich meinten. ucn
rneine Tochter nnhielten.«
.Die ablehnende Antwort hatte Edith
bereits erhalten,« erwiederte Ergae, »und
onf meine Ehrlichkeit tann wohl daraus
ge chloffen werden« daß ich Schritte e
thon hatte, mein ganzes diskerigei L: en
über den haufcn zu werfen-, nin ein n.u I
zu beginnen, —- ein neues Leben voller
Glück, das ich an Edithz Seite finden
wollte. Sie unglücklich machen, das hätte
geheißen : auch inein Glück rnit Füßen
treten.«
.Und Sie iiihlten sich zu schwach. sich
Edith auf legaler-i Boden zu erringen i
Tät rechter Mann fcheut den Kampf
n« t."
Edgar lächelte. Er mußte dtefe Neuhe
rung, die ihrn aus Trenolins Munde
» doppeltlonderbar erschien. auf das Due
beste n. ··
« « nr hatte ich gegen drei Ironten zu
tömpfen,« fagte er, »und denen bin ich
nicht gewachsen. Da ift Arahella von
Belgart,die recht gefährlich fein tann.Da
iit meine Mutter, welche bereits die Rach
richt von meiner beoorftehenden Verlo
dnn mit Arabella verbreitet hatte. Und
end ich hatte ich gegen die öffentliche
Meinung zu tämpten.«
»Auch der große Friedrich hatte drei
Fronten vor sich. aber Sie wissen wth
daß er nicht Reißaus nahm. —- er fah
M Messi- spst .. » i
Just qucc use-. Heim r
»Wie. wenn ich nun in Ihre Deitaih
mit Edith williqie i«
Mit einem freudigen Unsschtei stürzte
Eoiih auf den Vater zu, sich an seine
Brust wer-end. Auch in Eogatc Augen
blisie es rendig aus« auch ee ging auf
Trendlin zu, nrn dankend seine band zu
etgteisen, —- obee piötzlich biieb et stehen,
seine hände sanken schlass herab und ee
starrte oiisier vor sich hin.
aNun ?' fragte Trendlin ironisch.
»Sie wundern sich darüber-, daß ich
knen nicht meine Dankbarkeit bezeigt.
s will ich Ihnen ert:iiren, aber —- —
Eoiih wird ohnehin rniide sein —«
Trenvlin enieih sogleich seinen
Wunsch.
Eies-. mein Kind, lege Dich schlasen.«
·Aein,« eies Edith ängstlich. »ich weis
ganz enau, was er sagen will, —- et
wird duelliren wollen«
»So weit isi es noch nichi,« suchte
ckgae sie zu beruhigen, »aber geh mir zu
Liebe, es wird wohl noch alles gut wer
denj«i · "
» mhatte Ediih Recht f« fragte Itends
lin, all das junge Mädchen sich entseeni
hatte
»Ja, nnd ich bin ebenso sesi entschioss
en. das Duell anzunehmen, wie ich ge
ern Abend entschlossen war, ei abzuleh
nen. Ein Versuch, mich oeni neuerdings
ges-Ideen Entschlus- ioieder abspensiiqdiu
machen, würdes niman scheitern, aß
sich nimm Konsequenz voe mir
se schämen In sie.«
»Aber Denn ins-n Sie Miete. Sie,
. den sehen eines alten Warnen- nnd gro
s see Gier —«
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Jpnmgw Mist » unt-M
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.Und wenn Sie hier bleiben, i zn
been Duell irgend eine Nothwend gleit
vorhanan
»Is. hett Trendlim diese Rathau
digieit ist die sogenannte öffentliche Mei
nung. Jch könnte doch nicht in einer
Gesellschaft wettet leben, die mich ver
achtet?«
»Sie reden von Ihrer adligm Gefes
t «
»Und von dee bürgerlichen.·
G »He ist gegen das Duell, here
ra .«
·Mit schönen Worten! In der Pesin
erwarten sie All-, daß ich mich vie ein
Held benehnte.«
»Aber wenn einmal das nnsinnt
Duellgebot durchs-kochen werden lo
dann muß sich doch ein vernünftiger
Mensch finden, der mit gutem Beispiel
vorangeht.«
»Seht löblich! Nur with man mich
nicht als Autorität betrachten. londecs
verhöhnen«
«Glauben Sie mir, Oerr von Fel
dern « faate Trendlin warm. »Sie wei
den die Partei aller Klagen und Wohi
tneinenden auf Jbrer Seite haben. Wann
nur ein fester Wille vorhanden ifi —«
»Was hilft mein Wille. wenn der
Wille der Anderen stärker ift. Rem,
nein, Herr Trendlin geben Sie fich teine
unnötbige Mühe. Ich habe mich bereits
an den Gedanken guvsbnt und wenn
wieder wankend werden feste, miißte
wieder kämpfen. um zu einein festen Ent- .
schlug zu gelangen. Jch bin aller Mise
pfe müde, —- fa müde! hoffentlich gieif
es nur noch einen."
Trendlin ging, die hönde auf der
Mitten erregt auf und ab.
.Iiein.' rief ar, das Duell darf nn
ter keinen Umständen stattfinden. Ie
tverde es verhindern. Wann und Do is
es dar sich gebenf
.Dariiber ist noch nichts beschlossen,
und wenn ich es wüßte. lch würde es
nicht sagen.«
.Sie sind müde und abgespanni.
Wenn Sie durch einen tiichtiaen Sch
erfrifcht erwachen, werden Sie die
anders denken here von Feldern. «
.Möalich!« iachte Edgar auf, »das
Underftiindige soll ja in meiner Familie
liegen. — männlicherieits wenigstens.·
.Wir wollen uns beide zur Rade id
gen. Morgen früh suche ich zuerst Sie
auf und wenn Sie Jbren Entichisj
nicht neandert haben, die Polizeik
Recht io," dachte Edaar bei fich, .db
Polizei ift die iedte Zuflucht des VII
sers, auch des freidentenden. «
Er erwiderte jedoch nichts und verab
schiedete tich stumm von Trendlirn
Zwsum nspiui
Kesseltreiiem
Der Wald, in welchem das groß
Schlußfefi der Saifan stattgefunden
hatte, lag verödet da, man teIciO
einmal das Krachen der da t ide
das Veitfchentnallen der Aber den sti
sen Sand-org fabrendrn sauern den
unabläßlich wefigriirnie ein hartnäckiger Ie
gäb-r ber,ab var dem das Vliitterdach der
um
e bereits feinen Schuh mehr s
Wstreift-lieu dein Tanze-las und de
siiast erinnerten noch einige Ueberbleids
fel wie Karte. zerbrochene Grafen
Osmflismluusmvem nnd Kost-HA- «
das verslassene Fest. Die Ueberbleibses
waren nach nieht beseitigt, da seit des
st kaum sechsunddreißig Stunden ver
lassen waren.
Nur in der Waldschänte. welche sich
einige hundert Schritte vorn Farsthaus
entfernt besand. erblickte man ein paar
Menschen, in der Bauernstube außer dein
Wirth einige Fuhrleute, weiche· über das
schhchtk Wetter fluchend, das Aufhören
oder Nachlassen des Re ans abwartetery
um ihre Fahrt sortzufetmn Jn dem
nebenaniiegendenWohnzimmer des Wie
thes, welches gleichzeitig als hanc-ratio
nengast immer diente, sai nur ein eis
zetnee enseh trübseliq vor einer noch
vollen Flasche Wein und einein leeres
Glase. J
Es war Edgar. ji
Das Duell sollte der Verabredung
miß unt acht Uhr beginnen, aber
um sieben Uhr besand sieh Edaar an des
Ort des Stellbichetns. Er hatte seinem
Setfunhdieeintenpsagevn flassem das lpefravirrs
aus a , o e ie en MS
Schritt zu begründen. M
Die Ursache dieser hast spat die Un
duld, die ihn an diesem Wendepunkt
Eines Schicksals befiel. hätte er Tresp
tin nicht getroffen. dann wäre es tlar m
ihm legen: entweder er wurde si
tet. o er entstoh nach dem Du- III
Edith Ren aber tam noch ein Demo
hinzu, die Inssicht. Edith zu heiratp
und mit ihr in dee heimath HMI .
werde-u
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