Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 23, 1900, Sonntags-Blatt, Image 9

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    ne Schnelfmtqeithiiy System
Monm.
Von C. M. Reck.
spJni fiidafritanifchen Kriege spielt
»Es Maschinengeschiis von Maxim eine
the Rolle. CI dürfte- deßhalb von
gemeinem Interesse fein, etwas Nä
» s Ies iider diese neuefte Mordwafse zu
« E erfahren.
Das Maximgefchiih Ziesteht ans zwei
Theilen. einem beweglichen nnd einem
tstehenden. Der bewegliche gestattet
e Rückwärts- und Vorwärtsbewe
nng, umfasst (siehe Abbildung des
thres) den Lan li, Schlittenwände
R, das Schloß mit Kurbel c und den
rifss D. Der Lauf ist mit Schild
en versehen, an welchen die Schlit
ntvände befestigt sind, am hinteren
» nde ist Kurhel und Schloß; der Kur
. lschaft geht durch die Wände des Fia
enö E, an diesem ist die Feder K,
snn rechts ist der Griff D.
Der feststehende Theil besteht au:
dem Kasten E, dem Wassermantel f:
und der Ahschlußplatte H. der Kasten
ist am Mantel, sowie an der Platte be
festiatz an dieser Platte befindet sich ein
« Gehäufe fiir den budraulitchen Butter,
- welcher den Rücksion paralisirt. An der
. rechten Seite der Platte ift der Abzug
scrtff T, dann das Vifir F. Die Feder
« rft eine fiarte Spirale von Stabi, an
der linken Seite des Gefchiitzes in run
; , dem Gebäufr. Der Lauf liegt in einem
» Wassermantel von Bronze, welcher drei
s, Oeffnungen hat. Die erfte dient zur
» Aufnahme, die zweite zum Auslaffen
des Wassers und durch die dritte Oeff
nung entweicht der Dampf, wenn sich
gbetm fortgesetzten Feuern durch heiß
..·-- trerden des Laufes das Wasser tn
’ Dampfforrn verwandelt; der Wasser
mntel ift auf beiden Seiten mit
Decketn verfeben, weiche das Minuten
des Wassers hindern. Der vertupferte
" ,- Stabllauf ift von einer fiarten Spiral
feder umgeben, die Feder wird beim
Schnitt zufamniengedriiat. während
der Lauf zurückgebt.
Das Gefchiißtaliber beträgt lz Zoll,
die Gefchiik oder Robrlänae 79 Fuß;
- der Lauf itt durch zwiitf Züge gezogen
. hergestellt.
’" Die Einrichtung des Wassertnanteis
etgt das Rohr im Längendurchfchnitt.
cittelft eines Gurtes, auf welchem die
sp Patronen eingesteckt sind, wird das Ge
«" fchiis mit Munition versehen. Dieser
Gurt wird durch einenZubringer durch
geführt. und bewegt sich von rechts nach
-«." knis. Ein Schieber wird durch Hebel,
cuf die der Lauf drückt. beim Rückitoß
« bon links( nach rechts bewegt, und Klin
ten greifen die nächfien Patronen im
Gurt, wodurch diefe automatifch be
wegt werden.
Die Munitian bestebt in Granaten.
welche ein Pfund fchwer sind und das
Pulver, welches zumSchiefzen gebraucht
wird, ift rauchlofes. Die Anfangsgei
fchwindiglett betriigt 1800 Fuß.
Das Gefchiih ift fchußferiig gedacht,
es ift geladen; eine Patrone befindet
fich im Laufe und der Patronenträger
bat den Boden einer Patrone und bat
den Gurt erfaßt. Ein Sicherungsi
fiiigei verhindert das Losgeben des Ab
IugeN beim Abfeuern bewegt sich der
auf mit den Schiittenwiinden und
demVerfchluffe um etwa 12 Zoll zurück,
wodurch die den Lauf umgebende Spi
ratfeder zusammengedrückt wird. Wäh
rend des Riicitaufes un der Rückwärts
bewegung von Lauf und Verfchluß
drtictt der Kurbelgriff l) auf die Rolle
L, wodurch weiters der Verfchluß rie
Entfernung der ausaefchossenen Patro
nenbiiite aus dem Laufe gestattet und
eine neue Patrone zugebracht wird;
bitt der Rücksion auf, fo dehnt fich rie
Spirale und der Verschluß bewegt sich
i isth I- Isskis chin- IIIIH IÄIZDSO Akt
« Nach diesem Vorgange ist das Ge
« schük nunmehr schußsertig, wobei, wie
. Mc at wurde, alle Thätiakeiten durch
· - Mechanismus automatisch gesche
gelh so lanae eben der Druck aus den
bzug stattfindet und noch Patronen
trn Gurte sind. Das Einzelnseuer er
solgt rntt qrdszerer Sicherheit in sol
ender Weise: Das Geschüy ist schuß
ertlg, eine Patrone ist im Laufe, eine
I Zweite über demselben, beide vom Pa
rvnenträqer nesaßtz der Kurbelgriss
ersird nach vorne gelegt, hierdurch wird
die Karl-es, welche den Verschluß gu
rsickziebt. auch zurückgedrebt, wobei etne
Vatorne aus dein Laufe, die zweite aus
- dem Gurt gezogen und die Kurbelseder
If . fespannt wird. Wird nun der Gris
osaelossem so bewegt sich der Verschlu-;
nach vorne. schiebt se eine Patrone in
den Laus, die leere dülse tn das Aus
smszroby der Trager senkt sich. Wird
Abzug abgedrückt. so erfolgt der
Schuß, da aber teine Patrone über dem
Z Lause trn Gurt ist. so hört das korni
" nutrltche Feuer aus; doch der Nückstosz
bat den Gurt gehoben, d. h. bewegt,
»und durch des Zurück- und Vorgehen
des Verschlusses eine srische Patrone in
dte eentrale Schußlaae iiber den Laus
gebracht, und wenn ietzt der Griss aber
mals nach vorne betreat Und freigelas
sen wird, so aebt die Petrone tn den
Leus, nnd dieses Verfahren kann spri
sesett reprtirt werden, so lange Patro
nen tm Gurt sind.
, Beim Feuereinscellen und Entladen
trsrd solaender Vorgang beobachten
Man lasse den Abzstq los-: das Geist-ils
M AMWIM es befindet sich ein-: urilc
Petrone tm Laufe« man dem-esse die
Sonntags Blatt
beilage cles »Ernezige uneclb r«ol(l
J. P. Winvolph, Herausgeber-.
Grund Island, Nebr» den 23. März 1900.
Jahrgang 20. No. 29
Ple. I
Acusseke Ansicht
edi
«-.
J
M. 2.
Lansendurchscbnm.
Ists-r Its Iaklmssamtseusecdüseh
Kurbel nach vorne, der Verschluß geht
zrruck nnd zieht die Patrone aus dem
Gurt.
Nun lasse man die Kurbel zuriickials
len, und es wird hierdurch die leere
Qulse in das Ausftoßrodr und die
nachsie in den Laus gebracht: bewegt
man seit den Griff nach vorne. so wird
die scharfe Patrone entladen, d. b. her
arsgezogenx um also das Geschiig zu
entladen, muß also die Kurbel zweimal
hintereinander noch vors und zurückge
schlagen werden, und der Gurt aus dein
Zuringergehäuse herausgezogen wer
n
Das leichte Maxim-Maschinenae
schritt eianet sich fiir alle Situationen
tes schnellen Feuers, insbesondere aber
zu den Eroberungslriegen Englands-.
Durch die Eigenschaften findet dasselbe
auch Verwenduna alg Torpedogeschiitz
iind aus Krieasschisfen überhaupt zur
Abwehr von Torpedoanarifsen. Es ist
normal nur ein Mann zur Bedienung
des Geschützes nothwendig, was ein
« großer Vortbeil genannt werden muß,
iind der seine Aufmerlsamleit aus die
Tieffsicherkeit wesentlich zu richten hat.
Für dieses Specialaeschiitz lind mehrere
Lalettirunaen ionftruirt, auf deren
weitläusiae Details biet nicht einaeaan
gen werden kann, nur wird das Prin
eip präeisirt, das Geschiitz lann hori
zontal frei gedreht, und in jeder Lage
firirt oder festgestellt werden. Die
Höhen- oder Tiefenrichtuiig wird mit
der Richtschraube gegeben. (Lasetteii
ennstriietirnen neuer Art lonnten hier
nicht beriicksichtiat werden.) Vor dein
Beginne des Schiesiens wird der Pas
ser an der Abschlußwandung nach Illu
leituna gefällt, hierauf durch das Full
lrch des Mantels Wasser eingegossen,
der Lauf läßt sich irei nach vorne bewe
aen. Der Kanonier richtet das Ge
fcknitz, indem er die linle Schulter sesi
ai-. das Schulterftiick andriickt und da
bei die rechie Hand am Abzuggrisf hatt,
wodurch er den Mechanismus in ganzer
Rlchtuna beherrscht. Das Zielen ge
schieht über das Visir und Korn. Bei
einein Versaaen des Schiisses wird der
Sicherunasfliiael am Abzu·asqriss ge
brben, der Kastendeclel gedssnet, das
Schloß visitirt: wird ein Theil bescha
digt gefunden. so wird das Geschutz
entladen. beschädigte Theile rasch aus
»was-»
---»---.
J Nach Beendigung des Schießens
wird der Wassermantel entleert, das
Schloß und Laus gereinigt und leicht
eingesti. die einjelnen Theile gut ab
gewischt und etwas geölt, dann wird
der Mechanisrnus probirt, ob er gut
suncticnirt. Geschiiß und Kasten wer
den zum Schutze gegen die schlechte Wit
terung rnit itarler Schutzdecke überdeckt.
Mit dern leichten Maxim-Maschinen
Geschützt kann eine große Feuerschneli
ligteit erzielt werden« und ein geschickter
Kanonier vermag in derMinute an 100
Schuß zu geben. Grsizte Schußdiiianz
ist bis 3000 Meter. Will man Ein
zelnseuer abgeben oder aus demSchnells
ieuer zu diesem übergehen, so leae man
den Griss ganz nach vorne, lasse ihn
seldstthöttg zurii ael;en, seuert den
Schuh durch Dru im Abzug ab, lasse
ilm los und lade einfach eontinuirlich
ist-Ich Vot- und Zurückleaen des Kur
btlatiiies. Beim Uebergange vorn Ein
zeln- zurn Schnellseuer dagegen bat
rnan in dein Augenblicke, wo der Gri?
nach vorne umgeie tin, den Gurt dar -
das Gehäuse zu zehen. bis die nächste
Patrone anstößi, und schlägt dann den
Rurbelgriss zurück
Das leichte Maxim-Maschinenge
icliitz muß in Ansehung seiner angeheil
ren Feuerschrtelligleit heute an die
Spitze sämmtlicher modernen Schnell
seuergesclyiitze gestellt werden, da die
Herizonialbewegung auch eine starke
Streunng gestattet, was bei dem auto
mc.tis(t)en Neschiike sehr wichtig ist; die
Waise schieszt enrrm rasch, und selbst
n it illiinimallaliber noch mit artilleiis
stiillyem Effekt, während die Mitteil
leurs meist Jnfanteriefeuermirtung üb
ten; das ist ber hervorragende Unter
! schieb.
·- - ·
. Hygiene an Bord der Seeschissc
Von Paul Schuld.
l Einst warf ber Doge von Venedig
vom Deck des Buccentero seinen golde
nen Fingerrtng tn’s Meer-, um sich mit
lbrn zu vermählen. Was damals vrahi L
lcrilches Symbol mar, ist her-te, wo wir E
mit tem Blitze schreiben unb mit bem «
Dampfe reifen, Wicllichkeit geworden.
Ein metallener Reif umspannt den
Erdball nnd trägt unsere Botschaften
auf dem Grund der Ozeane in Sekun- 7
den von Continent zu Continent, und
ein anderer Gürtel legt sich über die»
l Meere und führt Personen und Güter «
nuszbar gemacht; unablässig war man
bemüht, Verbesserungen anzubringen.
Dabei ward nicht blos auf die Technik
des Schiffsbaues Bedacht genommen,
nicht blos daraus, die Fahrgeschwindigs
ieit zu erhöhen und den Schutz gegen
tie Gefahren der entfesselien Elemente
zu verstärien, sondern auch den Lebens
betingungen für Mannschasten und
Passagiere, den gesundheitlichen Ber
hklinissen an Bord wandte man seine
Fürsorge zu.
Daß diese ein wesentlichetFaktor für
eine erfolgreiche Seefahrt sind und da
her volle Berücksichtigung verdienen,
nsrrde zwar von einigen Schiffsführern
schon früher erkannt. So verlor Cook
aus seiner großen Reise (1772——75)
durch derstiindnißvolle Anwendung der
einfachsten hygienifchen Grundsätze in
den 3 Jahren nur einen Mann, wäh
schaftlicher Untersuchung geworden. T
Daraus hat sich wieder eine umfan
fende praktische Fürsorge seitens der
einzelnen Staaten entwickelt.
Von nicht geringem Vortheil fiir die
gesundheitlichen Verhältnisse an Bord
nser schon der durch technische Rücksich
ten bestimmte Uebergang von dem or
aunischen Baumaterial, dem Holz, zu
dem anorganischen, dem Eisen. Bei
den Dampfschiffen wird dies heut aus
schließlich, bei den Seqelfchiffen in zu
nehmendem Maße angewandt. Hier-bei
wird einerseits das Eindringen des an
oraanischen Bestandtheilen reichen See
wassers in die untersten Schiffsräume
verbindert, wo es als Vilsche durch
Abfälle verunreinigt, eine gefährliche
Brutstiitte fiir allerlei Keime und einen
Entwickelungsherd für stinkende und
giftige Gase wie Schwefelwasserstoff.
Ammoniak, Kohlenfiiure u. dergl. ab
ciebt. Auf der anderen Seite fallen
bei der Eifenkonstrultion die vielen
Stütz- undTragebalken weg, der Raum
wird vergrößert und vereinfacht, die
zahlreichen, der Reinigung zum Theil
s unzugänglichen Ecken und Winkel wer
- den vermieden. Freilich hat die An
wendung des Dampfes auch den Nackp
theil gehabt, daß bei dem großen Um
fana des nothwendigenKohlenvorrathes
die Ausnutzung der Räume auf das
Weiteste getrieben ift. Dadurch ist
manchen Anforderungen der Hygiene
zu genügen eine besondere Schwierigkeit
erwachsen.
Die Kaiiiten sind vortrefflich einge
richtet, leider aber hat das Bestreben,
den Wünschen des Publikums Rech
nung zu tragen, nachtheiligen Erfolg
gehabt. Die Fußboden find mit Ted
isichen bedeckt, Stoffvorhiinge befinden
sich vor den Fenstern und Thüren und
stellen gefährliche Staub- und Butte
rienfiinaer dar. Dazu kommen die
Schlafdeckem die Kleider der Passagiere
; u. dergl. Hiergegen dürfte es sich ems
s pfehlen, auf den Fußboden Linoleum
i
vgl-nimm usng « « «
LLZ—«E«-.sp CJTE « Akt-TH- —
»- k ! J-—
v"- pub« a— — kohls- set-Is
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- - « · I « --.- Ist-com Miso
thian Nod-sou
- « « · r » »Ur-sc I
- U U l IS U .
Eis-stimmt III stutm stim- dem paymka eines Incubus-h
schnell und sicher in entlegene Zonen.
Die schwankende Fläche des Wassers ist
zum festen Wege geworden, und rastlos
orsllzieht sich daran der Verkehr über
unergriindlicheTiefen hinweg. Die Ent
fernungen sind abgekürzt, die Festlan
der aneinander gerückt, die Erde ist
kleiner geworden, ja man fürchtet schon,
sie möchte zu eng werden.
Durch die Erfindung des Dampf
schiffes sind erst in unserem Jahrhun
dert diese Umwandlungen im Seever
kehr möglich geworden. Daß sie einen
fis erstaunlichen Grad von lltommen
heit in kurzer Zeit erreicht aben, de
ruht darauf, daß Naturwissenschnft
und Technik, wie zwei treue Schwestern,
einander helfend und fördernd, sich auch
in den Dienst des Seewesens gestellt
haben. Was von ihren Fortschritten
nur-irgend dienlich sein konnte. wurde
rcnd noch 1741 dein Admiral Aufon in
wenigen Wochen von der 600 Mann
starken Besatznna 200 an Slorbut und
Blutmanqel starben, und bei seiner
Lcsndung auf Juan Fernandez nur 8
Leute dienftfähig waren. Aber nur sehr
allmählich brach sich die Einsicht in die
Benutzung hygienischer Maßnahmen
allgemein Bahn. Die ersten einschnei
denden Bestimmungen waren die 1791
erlassenen und 1797 verbesserten engli
schen Realetnents über Schiffsverpfle
gr·ng, die Einführung eiserner Reser
rrirs für Süßwasset, Taan (1815),
die 1835 erlassenen Verordnungen iiber
die Sonderverpflegung der Kranken.
die 1838 von der englischen Admirali
tät angeordnete Aufstellunq von Büche
reien auf sämmtlichen Schiffen. Jn
neuester Zeit ist die yqiene an Bord
auch«’Gege—nstand be anderer wissen
Ictimssskafchincuqemcq m set;chwii.dnngötaseue sicher Bord feucmd).
zu legen, nnd statt der Stoffvorhänge
leinene einzuführen, die auf der Fahrt
einige Male gewechselt und dann, wie
es mit der ganzen übrigen Wäsche re
gelmäßig geschieht, in den Endhäfen
leicht gewaschen werden können. Natür
lich müßte auch dem Publitum bedeutet
werden, daß diese Vereinsachung der
bisherigen luxuriösen Ausstattung nur
zu seinem Wohle geschieht.
Besondere Aufmerksamkeit hat man
infolge der großen Massentransporte
in den letzten Jahren dem Zwischendeck
zugewandt Da hier oft 1000—2000
Menschen und darüber befördert wer
den, so ist ihre zweckmäßige Unter
bringung auch bei der außerordentli
chen Abkürzung der Reisedauer von
größter Wichtigkeit. Urspriinglich be
zeichnete man mit Zwischendeck den
Raum unmittelbar unter dem Haupt
deck. Da aber die Fortschritte der Kon
struktion die Schiff-Träume beständig
umgestaltet haben, so läßt sich heute
damit nicht mehr eine bestimmte Alx
theiluna bezeichnen. So ist z. B. aus
vielen für Auswanderunasxwecke ei.1ens
gebauten Dampsern das Hauptdeck für
die Zwischendecker verwandt. Familien,
allein reisende Männer und Frauen
werden in besonderen abgetrennten
Räumen unteraebrachL f Den Letzteren
wiro nn Interesse der Sutuebtett eine »
ältere Stetvardesse beigegeben. Zum
Schlasen dienen eiserne Bettstellen in
2 Reihen übereinander, deren Größe,
Höhe nnd Abstand von Decke und Fuß-·
boden gesetzlich normirt ist. Sie sind
mit Strohsäcken, Kopsstiicken undWoll
decken belegt. Strohsäcke und Kopf
stiicke werden nach jeder einfachen Reise
verbrannt. Die Wolldecken zweckmäßig
desinfizirt. Hierdurch ist ein wirksamer
Schuh gegen Uebertraqnna und Ver
schleppuna von ansteckenden Krankhei
ten gegeben.
Die sanitäre Ueberwachuna sämmt
licher Schiffsbetvohner liegt einem Arzt
ob. Großen Auswanderer-Transpor
ten, sobald dies-Zahl der Passagiere 1000
übersteigt, wird ein zweiter beiaeaeben
Jn einem besonderen Raume neben der
Kabine des Arztes in der Apotheke be
finden sich die Medilamente und das
Jnstrurnentarium. Sie bilden eine
durchaus zweckmäßige, ja in mancher
Beziehung reichliche Ausrüstung.
Zur Aufnahme von Kranken ans
dem Zwischendeck dienen cospitiiley die
sitt die Geschlechter getrennt sind. Es
sind freilich nichts anderes als gefan
i derte Räume, die sich nöthigenfalls von
jedem Verkehr abschneiden lassen. Ir
gend welche innere Einrichtungen. die
aus ihren Zweck hindeuten. besitzen sie
nicht. Besonders schmerzlich empfindet
der Arzt oft den Mangel eines qeeigne
ten Operationsraumes oder Tische-.
Während die Ernährung auf den
größeren Passagierdarnpfern heutzu
tage vortrefflich ist, liegen die Verhält
nisse in dieser Hinsicht ani den Segel
schiffer nicht ganz so aiinstta. Hier kom
men zuweilen noch Unregelmäßigkeiten
vor, wag daran liegt, daß dem Rapitän
allein die Ausgabe und in fremden Hä
f(n der Antan des Proviants obliqu
Die Frage der Wasserversorgnng hat
gegen früher sehr an Bedeutung verlo
ren. Auf den großen Dampfern sind
die eisernen. innen mit Element ausaes
lleideten Tankg in genügender Größe
vorhanden und werden mit hinreichen
dem Sachverständniß behandelt, um
s-; J; .«. ;. r; . --:-..L;.J’—-—7 Irr sk. Y-:k.Z::-L—:!L:AIL—-:V
Lünsitchum durch etueu Dampfe-»
fiir Trink- und Waschzwecke den Bedarf
in gutem, den hvgienischen Anforderun
gen entsprechendem Wasser zu decken.
Außerdem befinden sich Destilliravpas
rate an Bord, welche aus dem Meer
wasser ein geeignetes Trintwaiser be
reiten.
Große Schwierigkeiten bietet bei der
complizirten Gliederung des Schiffs
inneren die Ventilation der Räume.
Bei ruhiger See findet durch die ge
öffneten Seitenlichter und Luien eine
geeignete Lustcirculation statt. Bei
Windstille werden Windsiicke, aus Se
geltuch gefertigte Schläuche, ander
Tatelage ausgehiingt und in die Räuine
hinuntergesiihrt. Bei rauher See müs
sen aber die Seitenlichter geschlossen.
die Luten zum Theil zugedeckt werden.
Es erwies sich daher als nothwendig,
ständig wirkende, bei jedem Wetter
brc.uchbare Bentilationövorrichtungen
zu schaffen. Solche sind weite Metall
rohre, die durch die verschiedenen Eta
gen hindurchgesiihrt und mit seitlichen,
ieiousieartigen Vorrichtungen am Bo
den und an der Decke der Räume ver
sehen sind. Aus dem freien Drei sitzen
ihnen mannshohe Ansatzsiiicke aus, die
in rechtwinklig abgesetzte, trompeten
sörmige Oesfnungen auslaufen. Wer
den sie dein Wind entgegengedreht, so
wirken sie als Luftpresser, in entgegen
gesetzter Richtung streicht der Wind an
ihnen vorbei und wirkt saugend« sie
sind dann Lustsauger. Auch bei völli
ger Windstille wird hiermit durch die
Fehrgeschwindigteit des Schifer eini
ger Erfolg erzielt.
Jn der drückenden Luft der Tropen
versagen auch sie freilich, hier treten auf
einigen Schiffen Ventilationsiiiaschinen
in Thätigieit. Trotz alledem haben
neuere Untersuchungen ergeben, daß die
Lust in den Kafiiten ebenso ivie im
Zwischeni eck einen beträchtlichen Gehalt
an Keimen enthält, was uiii so auffäl
liger ist, als die Lust auf hoher See
völlig teimfrei zu sein scheint. MFn
thut daher wohl aus größeren Reiten
sich möglichst aus Deck auszuhalten.«Die
Zwischendeckspassagiere werden direkt
dazu angehalten.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert
die Bilsche. Bei den eisernen Schiffen
rührt sie theils von dem durch die
Schraubenbiichse eindringenden See
iresser her, theils von dem Scheuer
und Schweißwasser der Zivischendecks.
Regelmäßiges Leervumveii hält die An
sammlung größerer Flüssigkeitsmriigen
schiffe-V minder-eh
hintan. Sind ansteckende Krankheiten
an Bord vor-gefallen oder kommt das
Schiff aus einem verseuehten Hasen, so
muß eine besondere Desinseltion der
Bilsche. am besten mit Sublimat, vor
genommen werden.
Im Allaemeinen werden also aus
den Schiffen die wichtigsten Grundsätze
der Hoaiene befolgt. Aus den großen
Passagierdampsern werden nicht bloß
die gesetzlich vorgeschriebenen Maß
regeln zur Sicherunq des Lebens und
der Gesundheit erfüllt, sondern man ist
über dieselben in dem Bestreben, dem
Publikum den Aufenthalt an Bord
nsöqlichst angenehm zu machen. noch
Vielsach hinausgegangen Für die Fia
jiktenbassagiere sind die Einrichtunqu
set-on setzt durchgängig so vorzüglich,
dass Seereisen nicht bloß ein großes
Perqniiaen aetviihren, sondern daß sie
staut als ein wichtiqu Heiisaltor in
Betracht kommen können.