Ia- liegt daran ? M Mfwxitschfcld Gottsesuntzs »Es ist so alles unniihf dachte er muthlos, «hade ich es ihr nicht schon ost genug oorgestellt ? hat denn irgend ei ner meiner Gründe nur Eindruck aus sie gemacht ? Aber was shat sie mir denn daraus erwiedert f« Er suhr mit der Hand über die Stirn, als wolle er die Wollen oerschenchem die aus seinem Gedächtniß lastetem »Ja so,« sa te er vor sich hin, »diese llugr Philosopg hat ihr gleich die Waffen geliefert, mit denen sie alle Gründe de liimpsen kann. Nur ein paar Worte : »was liegt daran T« — »Was liegt da ran, ob der Vater sich zu Tode här:nt. ob ; ich selbst in Schande ende, —- das Leb-In ist kurz, wir müssen alle einmal sterben. I nnd nach uns kommt die Vergessenheit und deckt Ehre und Schande, Freude und Schmerz mit der gleichen Erde. Ob er nicht vielleicht Recht hat ? Ader wir sind « einmal da. und so lange wir leben ist es thöricht« desn Gedanken zu folgen, welche , von sühllosen Schattenroesen ausgeheckt scheinen·« Er suchte sich noch einmal klar die s Taktik darzulegen, welche er zu befolgen J hätte, und so sehr er auch sein Hirn zer- f marterte, wollte ihm nichts cinsallen, als ; Zwangsmaßregeln Die-se führte er mit aller Strenge I durch. Er band seiner Schwester auf « S l i die Seele, Edith niemals aus den Augen lassen, und da Emma sich I« Grün- ·» n des Bruders nicht verschließen lonnte. unterzog sie sich der ihr wider wärtigen Ausgabe, die ihr sast uner- " träglich wurde, sobald sie den Thränen » des schönen Mädchens zu widerstehen hatte. die ihr ins Herz schnitten. Auch Edgar wurde, wenn auch weni Er auffällig, durch die Aufpasser seiner ; utter überwacht, so daß alle seine Vers ; suche. mit Edith zu sprechen, scheiterten. i Endlich sollte sich doch die ersehnte Gelegenheit finden. Es war die Zeit, in der sich die oberen Zehntausend zur stoss- in dis- Miss- mssebickterx Oen ver Stadt war es seit undentlichen Zeiten Sitte gewesen, daß die Wintervergnid ngssaison mit einem großen Wald Fst. das nach Pfingsten stattfand, ge chlossen wurde. Die Veranstaltung eng von der »Ein-sen Ressourre« aus, ren Mitgliederzahl aus allen angesehe nen Kreisen der Stadt von den höchsten Spitzen der Behörden und dem hohen Landadel bis zu den gebildeten Kauf leuten zusammengesetzt war. Da am Ende der Saison andere Fest lichteiten privater Natur nicht mehr ver anstaltet wurden, so war bisher auch seine Gelegenheit gewesen, Edith die Theilnahme an einer solchen zu verbie ten, —- denn dazu war Trendlin sest ent- - schlossen. Er wollte jede Gelegenheit, bei welcher das junge Paar sich hätte verab- « reden können. aus der Welt schaffen. Jedoch ging es nicht an, keins Tochter ; den dem letzten großen Waldsest auszu- : chließen, umsomehr, als er, selbst im - erstand der Ressource, snoch niemals : dasselbe versäumt hatte. Auch hätte er es nicht übers Herz bringen können, der ; Tochter dieses Vergnügen zu versagen, ' da es ja sonst sein einziges Bestreben war, sein Kind möglichst glücklich zu W· « Ediih hatte freilich gefürchtet, soweit « sie die Stimmung ihres Vaters kannte, auf die Theilnahme an diesem Fest ver Ychten zu müssen. Sie zitterte vor dem ugenblich da man ihr diese Verurtheis lung wie sie es bei sich nannte. mitthei len würde- Um so größer war ihre Freu de, als die Tante, wie selbstverständlich mit der Toilette —- Zuriistunaen begann Jn sieberhaster Spannung als gelte ej eine Lebensfra e zu entscheiden, stürzte sich Edith auf diese Beschäftigungem welche die Toilettensrage ersorderte. Mehrere Nähterinnen arbeiteten an ih mn Kleide, einer leichten, weißen Spitzentoilette mit Seidenftickereien Mit der in dieser Beziehung bei Män sm SUCH-Hm Msvskcksinbit Nimmst-C sich Trendlin um diese Vorbereitungen « gar nicht« Höchstens hielt er es siir selbstverständlich daß seine Tochter hin ter den anderen jungen Mädchen nicht zurückstehe. Wer aber die menschliche Natur er forscht hat — oder sagen wir, die männ liche —, der wird eingesehen baden, daß die Toilette der Frau in dein Kapitel «Liebe« keine unwichtige Rolle spielt —, ein Thema, das hier zu behandeln wir uns versagen können. da Tolstoi in sei ner »Krauzersonate« dasselbe in steinw tb" ster Weise erschöpft hat. » rauen sind eher irn Stande, das Un heil· das eine Toiiette anrichten kann, zu übersehen. — sie scheuten diesem stimme auch sicherlich diejenige Aufmerksamkeit, welche seine Wichtigkeit betrat-rucht, — aber Tante Emma wurde durch die Et telieit aus die Schönheit ihrer Nichte der blendet und dachte nur daran, diese Schönheit irn gehörigen Glanze ersirabs len zu lassen eeilich suchte sie ihren Fehler wäh een des Festes durch doppelte Aufmerk amteit wieder gut zu machen. Sie ließ dith nicht aus den Augen und da diese sowie Edgar ohnehin genugsam beobach tet wurden, war es ihnen unmöglich, sich « nur einen Augenblick unbeiautcht spre chen zu können. Edgar schien auch gar nicht diesen Versuch machen zu wollen. Er trat erst an Edith heran, als er wissen mußte, daß ihre Tanztarte bereits vollzählig mit Namen bedeckt sei, so daß es aus sax als erfülle er nur einen Att der Höf "it seit. Laut, so dait die Umstehenden ei Seen tonnterh versicherte er,-tpie leid es ihm thue. daß lein mehr fsr ihn offen sei. und er erptf die Karte und ging mit dem kleinen Elfenbeinbleii stift die Namen durch, als han« er« noch einen leeren Platz zu finden. Schließlich gab er mit einer verbind lichen Verneigung die Karte zurück, wel chesEdith mit zitternder Sand empfing. Jhr war es nicht ent angen, daß Edgar, während dea Bleiftipt in feiner band - über die Namen hinten-sing schnell ei « nige Buchstaben in einer Ecke der Tanz larte hineingefchrioben hatte. Eine ganze » Zeit lang waate fie nicht, die Karte zu berühren. Endlich glaubte li- sich un beobachtet, bis auf Edgar, der aus der Entfernung vom Eingange des Tanz platzes aus beständig zu ihr hinüber blictte und fich erft mit einem befriedig ten Ausdruck entfernte, als er bemerkte, daß Edith einen Blick auf ihre Tanzlarte warf und jäh erröthete. Ein einziges Wort hatte das junge Mädchen auf der Tanzlarte gelesen, und dieses lautete: .Eiche!« Sie verstand es sofort. Oen dem Wal de, der zum größten Theil aus Kiefern, zum kleineren Theile aus Birken be stslld, befand sich ein Allen bekannter Eichbaurn von merkwürdioer Größe und Schönheit. So lange die Feste in die sem Walde gefeiert wurden, tvar es Sitte gewesen, daii sich nach dem Kassee die jungen Mädchen unter diesen Baum festen, um aus den Eichenblättetn Kränze u winden. Auch tm vorigen Jahre war es se ge wesen« damals, als Editb aerade aus der Pension gelommen war und Edgar das junge Mädchen, seitdem es zur Jung- E frau herangebliiht, zum ersten Mal ge sehen hatte. Sie hatte sich mit ihrem Kranze verspätet und-war allein unter der Eiche zurückaebliebem um ihn fertig zu winden, als Edgar. von einem ein samen Spaziergange durch den Wald zurückkehrend, von der lieblichen Erschei nung Ediths überrascht, zu ibr heran trat und sie erst schüchtern, dann lebhaf ter als die Freundin feiner Kindheit be grüßte. Das war allerdinas nur ein Verwand. denn als Beide Kinder gewe sen waren, befanden sich die Willen der beiden Väter noch nicht auf deisiselben Terrain und dafür, daß die Anders-en Ulllccll II JWIIVIOCII lllllsl clllcheljllls ten, sorgte die Gräfin in nachdrücklichfter Weise. Nur auf Kinderoeiellschaften und -hällen hatten sie sich getroffen, ohne viel Rotiz von einander zu nehmen. Vor einem Jahre hatte tie Erschei nung Edgars unter der Eiche auch auf Edith großen Eindruck »macht. Sie hatte viel von ihm sprech-n hören, wie von einem sehr leichtfertiaen Menschen« vor dem sich ein junges Mädchen zu hit ten habe. Jn ihrer Phantasie hatte sie sich rasch ein Bild von ihrn gemacht, in dem sie das Andenken an ihre Kinder jahre zu Hilfe ries. — und wie wenig entsprach feine Erscheinung und sein ganzes Wesen diesem Bilde. Aeußerlich iakn er ihr auf den erste-r Blick beinahe häßlich vor. Dagegen war sie über seine ernsthafte Unterhaltun- kebr erstaunt, einen etwas leichtfertigen Ton war sie von Seiten der jungen Leute gewohnt-— diesen fand sie aber durchaus nicht bei Edgar wieder. Er sprach mit ihr non der Kindheit in einer Weise, welche sie sogleich lebhaft fesselte, nnd erst als das Fest bereits vorbei war, als si· in ihrem Bett lao und die Bilder desselben in ih rem Geist ooriiberziehen liest. tarn es ihr zum Bewußtsein. daß nichts von den Eveigniss en dei Tages in ihrem Gedächt niß haften geblieben war als das. was sich aus ihr Zusammmtveiien mit Eo gar bezog. Nun war ein Jahr vergangen und jetzt füllte Edgar ihr ganzes Denken und Fühlen aus. Sobald sie daa Wort aus ihrer Tanztarte gelesen hatte, war sie keinen Augenblick im Zweifel darüber, daß sie um jeden Preis der Aufforde rung folgen miisse. Gegen Ende des Festes wurde ihr dies urn so leichter, als man bereits ausgegeben hatte, sie und Edgar zu beobachten. Auch die Inhabe rinnen der bösesten Zungen sagten sich. das hier ein fester Entschluß des Paarcs vorlieae, sich aus dein Feste oeoen einan der srernd zu stellen, oder daß minde stens ein Verbot der Eltern dies bewirtt D. --.-a fl- L-— -is -I- fl- sp-— OI UND III- ouutz III US ke-, Ist-tu Tanz erhitzt, sich im Walde abkühlen wolle und sich beständia r"«·«I«elnt) trat sie aus dem Tanzsaal hinaus. ging zuerst einige Schritte vorsichtig aus und ab« und als sie Niemand in der Nähe sah, schritt sie den ihr wohlhelarmten Wald lveg zur Eiche hinab. Wenige Schritte von dem Blase, aus welchem der Baum stand, fühlte sie sich von zwei Armen umschlungen, und tu hig lehnte sie ihr Köpfchen an die Brust Edaars, hii sie endlich. sich von ihm losliisend,·ängstlich sagte: «Jch fürchte, man wird mich vermissen und aussuchen.' »Wir hören die Stimmen und werden noch immer Zeit haben, uns zu trennen, dem man uni zusammen erhlickt«, er widerte er hastig, »Du wirst dann zu der Gesellschaft zurückkehren können, während ich im Walde verschwinde.« Eber auch dann werden sie argwöh nen ——« «Mögen sie!« lachte er nett-It »Wenn Du mich liebst, wie ich es hasse, so wer den sie bald noch mehr Stoss zu Ge sprächen haben, —- von denen nur ab:r nichts hören, —- und uns nicht mehr tränken werden. Ja, sieh mich nicht so verwundert an, Du solltest doch jetzt » wohl wissen, welches mein Plan ist. Ich I Pabe ihn Dir oft genug auseinanderge ekt —-« ,Nein, ich habe immer nicht ernstlich daran denken können. Eine Flucht, nicht wahrt Mir hat der Gedanke —·—- ich lann mir nicht helsen - etwas lächer liebe-. treiben- er fn e genug tsi.« Sie hatten band band dagestani den. Jepi schlang E r feinen Irni uin ihre Taille nnd te sie an den Fuß des mächtigen Baumes. .Sepen wir uns bier nieder ans die Moosbantl Der Entschlu den wir Ist fassen, wird wichtig und iir unser e ben entscheidend fein.« Da sie zögerte. ließ er sich zuerst auf das weiche Moos nieder nnd versuchte, sie an der Hand berabzuzieben .Rein, nein«, weigerte sie sich ängst lich, »das thue ich nicht« Was denn nicht?« «Cs ist hier so dunkel, und ich fürchte mich.« »Vpr mirs» .Und vor mir selbsi«, entgegnete sie leise. «Laß uns zurückkehren« »Um alles in der Welt nichts« ries er, indem er rasch ausstand. Anhören mußt Du mich. Jch habe alles wohl überlegt und einen vollständigen Flucht plan entworfen. Das Geld, von dem wie lange leben können-. trage ich bei mir. Wir können bereit-.l morgen sliehen.« «Morgen? Nein, Ed ar, sage mir, daß Du nur Scherz treib , —- ich bitte Dieb« Noch nie tfi mir etwas im Leben so ernst gewesen. Jch wüßte nicht« was ? uns davon zurückhalten sollte, unser Glück aus eigene Faust zu suchen. ansta.i uns hier systematisch unglücklich machen zu lassen.« - zAber was soll daraus werme Hast Du schon an die fernere Zukunft ge dacht?« Alles ist wohl überlegt. Du wirst vor allem meine erste Sorge sein« Jch schwöre Dir, daß ich mich eher selbst tödten würde, ehe ich das setingfte nn ternehrne, das Dir Kummer bereiten könnte. Nur siige Dich und um Teinets willen will ich leben. Wir werden zu nächst auf ein Schiff zu gelangen suchen das nach Amerila hinüberföhrt Aus der Uebersabrt werden wir als Geschwister gelten. Jn New York werden wir am ersten Tag unserer Ankunft die Ehe schiiegen.- . » »Und mein Vaterk sragte Edrth nie bergeschlagen und zitternd. »Du schreibst an ihn dan dort aus und er wird feiner einzigen geliebten Tochter verzeihenk »Und ich sall Alle zurücklassen. die ich liebe, von denen ich geliebt werdeisp »Es-irrer bleibt bei Dir, der Dich mehr liebt als Alle. Außerdem aber iste- Hn cht aukgeschlnssen, daß wir in die heimarb zurijckielzren so bald über alles gehör g Gras gewachsen ist« »Aber-ne wenn wir vielleicht ein llein s wenig Geduld haben. Edgar?« ; »Nein meinLieb' rief er leiden chaft- E lich, »ich kann. ich w: ll nicht warten.1u bist mir der Schlüssel zu einer g-. iidlis cheren Zukunft und ieine Selunde die see Glückes möchte ich dafern Der gün siige Augenblick isi da und wenn wir zaudern kehrt er Iiellei cht niemals rule- » der. Wir aber gerathen dann in die s Tretmiible der elenden Gesellschaft aus der uns nur der Tod befreit. Warten, warten! Es isi eine Fischliebe, die war ten will!« »Tbu ich Dir nicht schon genug zu Liebe, Edgar? Bin ich nicht bierber ge tomrnen und habe mich dadurch dem Ge schwätz der Leute und dern Zorn meines Vaters ausgeseyti Muß ich nicht dabei-n täglich und stündlich unserer Liebe we gen leiden?" Er ilbrte ihre Hand an sek nen Mund J und liißte inbrünstig die Fingerspitzen »Mein armes Kind! Sei nur getrost, ich will Dir alles Schlimrne mit einer ungetriibten Zukunst dergel en. J It bringst Du mir Odsee in Zukunft w: rd an mir die Reihe sein. Bist Du bereit, zu siiebenk »Wenn? Doch nicht sogleich?« »Er-bald diese Nacht vorüber ist. Mit Tagesanbruch wird im Volläwiildchen der Wagen bereit stehen, der uns nach dein Balznlzof bring t.« Mit einem leichten Schrei sanl Edilb aus die Rasenbant »Du willst mich tödten. Edgar!« klcate sie »Aber ich babr Dich doch est genug fårebereitet urib einmal rnuß ei doch ge Ihsk To visit Eis Evgar machte eine ungeduldige Bewe gxng und begann- die hänve auf dem ücken, hin und her zu schreiten. Wenn ich wenigstens Abschied nehmen dürfte«, fuhr Edith fort, während sie mit aller Mühe ihre Thriinen zurück zu halten suchte. »Mir ist ej schrecklich, den Vater verlassen z- müssen —- uno Tante Emma —« »Den-i gw- sttistge für Dich W E nur darin besteht. Dich wie eine Ge ; fangene zu bewachen.« »Sie meinen es gut.« »Gut mit sieh! Ihrem Stolz. ihrem Egoist-ins wollen sie Dich opfern —-« »Du dass-michs schied-i m ihm sprechen, Enger, wenn Du mich nicht tränken willst.« « eh spreche nur von Thstsachen. Du felb mußt es zugeben, — welche Gründe haben lie. uns von einander zu entierneni« « »Sie wissen. daß Deine Mutter in unsere Verbindung nie willigen wird, daß sie Dich nicht mehr als ihren Sohn betrachten, daß Tit Dein oöterlichez Erbe verloren gehen würde.« »Ja, das ift es, nur eine erbärmliche Geldfruge, weiter nickt3. Nein, nein, Du mußt Dich entf ließen, Du mußt jetzt wählen zwischen en Teinigen und mir-« Eoith sah stumm vor sich nieder. »Ich weiß, daß ich ohne Dich verloren wäre. Wenn Du Dich weigertest« mir zu spitzen, so würde ich auch da n n die Stadt, das Land verlassen. hier ist ener W net Bleibens in keinem Falle. Ohne Dich werde ich unsiiit in der Welt herumirs ren. und das Iielbefprochene Erbe werde ich dann sicher ebensowenig jemals antre ten, als wenn ich Dich herrathete.· « Statt aller Antwort brach Edith in Thriinen aus« Siesurde dass der Unge wißheit der Entscheidung die in ihrer band ruhte. gepeinigt. Er umschlang ihren Nacken und liißte ihre Augen. »Wenn ich nur nicht zu entscheiden hätte«, sagte sie im weinerlichen Tone, »ich wollte· Du entsiihrteft mich gewalt sam. —- Sieht man mir an, daß ich ge weint habes« fragte sie, die Thränen mit dem Iafchentuche trocknend. »Soviel ich sehen kann, nicht fehr«, lächelte Edgar. »Aber die Zeit vergeht s und wir kommen nicht vom Flecke. Jch bitte Dich, faffe doch einen fetten Ent schluß. Willst Du mir folgen? Kann ich Dich mit dem We en erwarten? Wieder verzog dith das Gesicht zum Weinen. Edgar wandte sich verzweifelt ab und überlegte. was zu thun wäre. Den Plan aufgeben? Das hieße, die ichönsie hoffnung des Lebens fiir immer begraben. »Im Grunde', dachte er, sehe i , daß sie nahe daran ist« meinen Wun ch zu erfüllen, aber die Angst. die Unentschlofs fenheit beu en ihren Willen hin und her wie ein s wantendes Rohr. Vielleicht komme ich eher zum Ziel, wenn ich ihr befehle ———· Plöhlich tnieteer vor ihr-nieder und blickte ihr fiarr in die Augen« »Sieh mich an, Edith« Du wirft thun, was ich Dir auftrage.« Edith nickte mechanisch. «Morgen früh um fünf Uhr wird irn Volkswäldchen ein Wagen halten. We nigstens hoffe ich, dafi der Rats-her zu verlässig ist. Wenn Du den Wagen aber nicht sehen solltest. fo erwarte ich Dich in Eurem gelben Pavillon. Er ift doch of x fen?« i .Der Schlüssel liegt immer unter der i Treppe-' T .Du parlfi die nothwendigsten Suchen, i wie für eine iurze Keifr, in eine Reife s taiche und iuchsi unbrmrtit hinunter zu ! kommen. Kann ich feft darauf rechneni Wiss seh Riese over-entwis« «Jch will alles thun, was Du wün fcheft,' flüsterte Gotth, an seinem halfe hängend. Nach einern innigen Adfchiede trennten sie sich. Edith hulchte nach dem Tanz plase auf welchem die Damen. da gerade eine Pause eingetreten war, auf- und ad aingsen Edgar wandte sich einem irn Walde errichteten Most zu. der zu einein Buffet für Getränke hergerichtet war. Vor dem Most standen Bänke, auf wel chen diejenigen herren saßen, die nicht tanzten. Zehntes Kapitel. . T e Saat eedt auf. Auf einer Banl dar dem Kiosl saßen zwei herren, von denen der eine den Ein druck eines früh gealterten Lehemannes, der andere den eines ruhigen Philrfters machte. Der Erste war der Graf von Schneeberg der sich auf Reisen eine ge wisse Bildung erworben hatte, vermöge deren er unter feinen Sportfteunden und den Krautjunlern fiir einen großen Geist gehalten wurde. Auch der Baron d. We her. der neben ihm faß, war dan dieser Ueberzeugung durchdrungen. .Auf’s Wohl der Damen!« fagte er« während er feinen Champagnerlelch dein des Grafen näherte. .Da. thue ich Ihnen nicht Bescheid, ron.« .Oha, sind Sie ein Weiberfeindk «Tas will ich gerade nicht sagen, aber ich leide an dem sogenannten Hexenfchuß, und dadurch wird rnir die obere Damen gesellfchaft derleidet, die erfordert einen . biegfannn Stücken« Und den noch dazu » dar den weiblichen Roturiers anstrengen, —- nein. ich dantet deute will ja fchliefzs lich jedes Frauenzimmer-mit Kratzfiißen und Schmeicheleien geehrt werden. Aber das Schlimmste ift das Mitten. Eine wirft ihren Fächer hin, andere Ta chens tuch, eaetera, eaeterat Dann »Ist-rin gen, aufheben, nett-engen, —- alles nicht meine Sache!« »Das ist interessant! Aber wenn Sie schon einmal eine derartige Auffassung haben, warum findet rnan Sie in jeder Gesellschaft, jeder Saiten aufx jedem I«fl0« .Will's anen lagen, Baron. Jst ja Berriiatbeit, aber —- —. Sie waren oft genug an ber See. Meereiraufchent Man fest sich an ben Strand unb lauscht —- —, immer dieselbe Leier! Aber boch fp eine Art Ammenlieb iiir große Einber, das uns la in ein Mittel ing zwilchen Schlaf und Wachen bersesh man kann dabei träumen. Jst aber mehr fiir M fische. iiberbaupt junge Leute, —- tch ha be das längst satt. Meereirauschen macht gar teinen Eindruck mehr. —- Aber auf le einem Ball. im hintergrunbe sitzen, — bie gebömpfte Musik, — bat Geräusch ber Stimmen. —- bai Klirren der Glä ser, —- bai Lachen der Damen, —- alles mit einander ersth rnir bei Meeres Rauichen.« .Sie sprechen ja wie ein Dichter, Graf.« » »Ganz recht, so inmitten des Men- « schengetriebes bin ich auch ein Dichter. Freilich nur platonisch. Ich befinde mich noch im Stadium der Entwicklung wel ches viele ablige Kollegen bereits hinter sich haben. Jst kein Zufall, daß fest so viele Staubezgnossen unter bie Schrift steller gehen. Tie großen Wogen bei Bürgerthunis spitlen immer weitere Stücke vom Eilande der hohen Geburt ab. Das laun man auch Heute hier be merken. Von Jahr zu Jahr nimmt Das bürgerliche Element an unserem Wald fesie zu.« - »Das ist wahr, Graf Schneeberg« ließ sich jeyt eine Stimme hinter der Bank M i vernehmen. Sie gehörte einein Assessor an. der rnit mehreren anderen Dereen in der Tanzpause an das Biiffet eilte. auf welchem die durststillenden Getränke lock ten. Unter den Angelvmnienen befand . sich auch Georg von Belgart und wenige tAngenbliete später rrnt Edgar hinzu. ab seits von der vlaudernden Gruppe Platz nehmend. »Das ist wahr." iagte der Assessor. ein , here non Graben-, aber es ist ganz klar, s ans welche Weise dieser Sieg des Bitt gerthums eriochten wird. Die Palme ge bührt den Damen. Gegen die Schönheit können wir uns unmögl« verschließen. im Gegentheih wir begrii n sie mit Frei-den« Graf Schneeberg nickte dem Spre «cher zu. während Baron Weber murmel te: «Ok,o, auch bei uns Adligen giebt ei Schönheiten genug.« Die Herren sahen sich lächelnd an, da gerade die weiblichen Angehörigen des Baronö zu Denjenigen gehörten, welche auf den Preis der Schönheit am wenig sien Anspruch machen konnten. »Wünschte es wäre so." sagte Schnee berg, ·ich muß aber dem Assessor recht geben, ja, noch mehr, ich behaupte, in Be zug auf Schönheit sind die oberen Stände degenerirt, rnasienweise findet man- sie nur noch bei den unteren Klassen« Dagegen erhob sich lebhafter Wider spruch, der jedoch ins Scherzhafte gezo gen wurde, da man die Uebertreibungen des Grafen kannte und wohl wußte. daß er selbst nicht ganz ernst genommen wer den wolle. aSie können lich täglich von der Wahr heit meiner Behauptung ad ocnloi über eugen· Gehen Sie doch einmal ins pernhaus. wenn es start gefüllt ist, und sehen Sie sich das Publikum an! Jn den Logen und irn Partei finden Sie nur einzelne Oasen von Schönheiten, aber je höher hinauf Sie steigen, defto angeneh rner wird der Anblick, und wenn See eine Schönheit mit dem ersten Preise krönen wollen, werden Sie fee nur auf dein Olymp finden.« .Grrade das Letzte möchte ich bestrei ten.« fiel Grabw ein. .man wird auf der Gallerie viele httbsche Gesichter, aber « Lineeigentliche Schönheit finden. Diese Ulllnk Illffl IIICII IIPI Im WYMUURU Bürgerftande an. Man hat gleichsam . den Gipfel der ZuchiwahL die von den « unteren Klassen aus-gegangen ift. " i Jch wette,« fagte ein Anderer la- ; chend, »Sie denlen fest an unfere erste « Ballschönheit, Fräulein Edith Trendi 2 lin.'1 Einige Herren protesiirten und mach- . ten andere schone Damen namhaft wel chen fie den Ver zug geben wollten. ! .Die Augen allein sind ern schlechter Werthmeffer dei Schönh-its rief Graf Schneehera. Eine junge Dame komme . il faut muß allen Sinnen fchmeichelru Ihre Stimme muß dem Ohr angenehm llingen, — das Parfiim welches sie ges s wählt hat, muß die Nase nicht ver-( leis-! »Bleibt noch Geschmack und Gefühl, « ; fagte Georg, als der Graf fortzufahren i zauderte. ( «Ja,' fagie diefer, »und nun wird die Sache heitel!« »O bitte, wir find ja unter Irns.· «Rein. fo schlimm ift es nicht. Schon heim Pfönderfpiel lann man sein Ur- I theil vervollständigen Jch meine, fur ! Geschmack und Gefühl ift dee Kuß wes f fentlch Während diefee Gesprächs hatten fich alle herren urn den Tisch gruppirt und s Getränke vorsetzen laffen, denen sie eifrig zufprachen am eifrigsten Georg von Bel gart welcher ein Glas Champagner nach dem andern herunterftiirztr. »Die Richtigkeit Jhrer Theorie our ausgesetzt Graf Schnees-erg« erlliirt er haftig «prollamire ich Edith Trendlin als die erfte Schönheit del heutigen l Abends. « «Mit allen fünf Sinnent« fcherzte · Grabens-. »Mit allen ftfünf Sinnen.· erwiderte - GeoMsthaft l das auch fiir Geschmack und Gefühl zutrifft find Sie mindestens ins ? diskut. « J «Er renommirtt' rie ein Anderer. ! ICI ist die Wahrhe t« rief Georg« I--40-l -- -I Has- s- IÅ III-»O statt-II Ists ros- sqsq sqsuvsusa · q s be sie geiiibt, mehr ais einmal.« « Jm nächsten Augenblicke stand Ei- r mit bleichen. entstellten Zügen vor isxn «Eiender Berieurnderi«' Alle Anwesenden erhaben fich. Eine peiniiäp Stille entstand. Was foll han« fragte Geer mit hei serer Stimme. , »Bitte, keinen Streit, meine herren!« mischte sich Baron Weber ais der Aetteste ein. Oele-act hat ein paar Tropfen zu viel getrunken und wird feine Arußerung jedenfalls zurücknehmen »Ich bin vollständig nüchtern und neh rne nichts nriiet.« .Du besauptefi also —«" begann Eb gar zitternd. »Bitie,« unterbrach ihn sein Gegner, »in so großem Kreise pfiege ich meine Liebesapenteurr nicht ausführlich zu er len. «Schurke!« rief Edgar, feiner selbst nicht mehr mächtig, und plöhiich schlug er, rnit dern Arrn ausholen-, Georg ins Gesicht, dessen eine hälfte fofori blutend erschien. Jetzt kam Leben in die Gesellschaft, weiche durch neue hinzukommende zu ei ner ftattiichen Koran angewachsen war. Man irennte die sich voller daß anblickens « den Gegner. »Ist es Ihnen recht, Herr Graf,« sagte - Asscsscx I; 1(’j:abow mit achtungsvollern - Mitgejohy »wenn ich mit dein Seiuns ; danien des Herrn von Belqati M Nä here verabrede?« «Nein, ich danke JHnenP « - Darf ich imm. fu«-III sie mich M i zurüawetsenf sagte gebet-syste « . das-e cis-u » « teinzZtkendemchabårt a- ieb werde III-s «tiber utnit eiten.« »Ak i »Hup Grasl —« ries Grabens 7 i schreett · « « .Jeh bitte, überbringen Sie inei- Ihb l ; wprt den Anderen, herr·(tlssessvk , »Das thue ich nicht, Verr Gras Ich As . würde nur als Jhr Kartelltrager spre- « ? chen. Glauben Sie, ich meine es gutmiti I Ihnen. Gestatten Sie mir noch· einen — , nackt-lag visit-ichs hat-m Sie me Sa- l· Ztisfaltionssiihigieit Jhres Gegners zu ( ibemiingeln. Jn diesem Falle könnten ; l wir zwölf Stunden Aufschub vereinba ren.« - Edgar lonnte sich nicht enthalten. zu. v lächeln. « «Damit bin ich einverstanden,« sagte Bd II Allmälig wurde es einsam um ihn her. Es bildeten fah Gruppen, welche das Ex eigniß besprachen, und das Gerücht oos demselben ging wie ein Luuffener durch » Idie Reihen der Anwesenden Auch die E Weigerung Edgari, an den Tuclloor reitungen theil unehnren. wurde lebhaft besprochen, zu eich dichtete man ihm eine eine lächerliche Ilengstlirhteii an. hatte er schon vorher wenig Freunde besessen, so mied man ihn jetzt wie einen Ausgeftoßenen Edgar sühlte sich davon wenig berührt Kaum iam ihm vie Kränkung die man - ihm anthun wollte, zum Bewußtsein. Jhm war zu Mutbe wie Einem, der im . nächsten Augenblicke die Augen siir iu mer schließen wird und dem alle irdischen Angelegenheiten in neb:ihaste Ferne ent« » riiett sind. Er war entich.ossen, am frii- Ä ck J « hen Morgen mit Edith zu entfliehen. « « und alle anderen Sorgen erschienen ihrs tleinlieh und lächerlich. Auch der Se- , danke« welchen Iusiuhr alle diei.e Os sehichten nicht nur in seiner Famil ,soII ! dern in der ganzen Stadt verursaches ·" würden, glitt an ihm ab wie von eines . undurchdringltchen Panz-r » »Was liegt damali« mit diesem Zau- Z berspruche schlug er jede Blum-ekle nie der, die sieh in ihm empören und ihn in « Zarn bringen wollte. T .Die Frau Oräsin lassen bitten. bei s Derr Gras mögen zur Rücksahrt die grif- sj liche Cauipage benusern Der Wagen s sieht bereit-' Auch in dem gisitkssikteu Gesicht des , i Dienen, dee diese Meldung ndstatteig « "lag ein höhniicher Zug, aber Edgar K- i mettte es nicht. »Ich werde iommen.« ", T Es kvnr ihm gans recht, mit der Muts « tee allein heimzukehren, als. wie bei des : Hinsahrt, mit einer gtößeren Gesellschaft i ts einen Ja dtoagen zu benuyem « - Die kziiu saß des-its is- vek Equu i ve« als Edaar hinzu trat. Die beach- 51 tete seinen Gruß laum und lud ihn ins il einee unbemektbaien Bewegung derbe-nd »T« ein, sich in die unsere Eile der- Wugess F zu sehen. Dieser rollte davon. ine X Weile saßen Beide stumm in ihren Ost-. rann winkte ihm die Gräsim mit eines . angerzeig auf den Kutscher und des) Bedienten. näher heranzueiickem K »Ist es Mth stagte sie leise. »Daß ich Belgnrt geoheseigt habe, juif . .Duß Du das Duell abgelehnt disk-» .Jch lehne es entschieden ask i. Jst steckt also ein Geheimnis dahin ter? — Ein Gras Feldern verbirgt Ich E vor keinem Gegner." . »Dann werde ich wohl aus der Its ; geschlagen sein.« »Aber Du mußt doch einen Grund hu ben —?« .Jch habe keinen Grund, das Duell , anzunehmen« « »Du hast ihn beleidigt, bist ihm also Genugthuuno schuldig!« «Bah, er ist mir so viel Geld schuldif ohne daß er je daran gedacht hat, es m r · wiedekzugevkn Wein-u- soute ich ihm nun das bischen Genugthuung nicht F schuldig bleiben?« f .Diesen unpassenden Scherz mach-i ein Sacherer, aber tein Ieidekni« · ch erkenne keine speziellen, fiir die ( Gra en Feldern eltenden Vorschriften an. Ich siihle mi in meinen Entschlie sun en skei und will ei auch bleiben.· Ich habe noch immer nicht begriffen, s weshalb Du das Duell ndlehnst,« squ « die Gräsin fort. nur mit Mühe ihre Em- l pörung bemeisternd. .Bielleicht löst ei ; Deine Philosophie nicht zu. vielleicht doe s wirsst Du das Duell grundsätzlich als l unmoralifch oder als —- ——, wie see ! heuchlerische Ausdruck nun lauten « »Nein. grundsählickg nicht. Jchskxes - de mich zum Beispiel uelliken, wenn i i lehensiiherdriissig wäre, —- tch sei j würde dann in die Lust schießen. Oder wenn instit diechfjesellschquh die fmir eine solche rp . uns au erlegt, o behag tk, daß ich iheen Grundsöhen zu Lie i( mein Leben in die Schanze schlagen wittde.« »Dein Leben, und immer Dein Leb-It Jst denn das so etwas Apstbaresk »So spricht meine Mutter-W I ·Laß die Mutter beiseite. Jeßt s die Griisin Feldern, die eine Beichien s ungsizlzresziiqamenl nicht duldet·« « in milienstplz läßt mich e - Zeig wie Dich die Gefährdung met-TM e ni.« «Sonderhsrt Ich habe von Dir stehe l als einmal Ansichten gehört, Ielche des « Werth des Leben-. wenigstens du ein zelnen Menschenlebens leugnen.« »Der großen Allgemeinheit gegenüber, site alle anderen Menschen, je, auch site die mir am nächsten Stehenden hat mein Leben ar keinen Werth, für mich seid doch taki-sein« als ich es genießen will, s , lange es mir beschieden ist; und ich räu- i me dem eilten heilen Schurken oder Dummlopf kein Recht ein, mit dieses höchste Gut zu rauben.« « IFortIehung solgy O