Offener Schxctbebrief von cizzie Hanfstengei. im ’ me wert-. Oss Kohrs muß i do « iel,n, daß alles in e diesente S hp un daß in die etschte Lein, die idg iesent gucke. Jch kann Jhne sage, ann ich die Jelleeich manchmal an , rie, dann teiea ich e Gänshaut all ·I s— oet. Die z get fin nicks wie Räckö vn von ihre Ouhtchet do kann ich gar michs inebt iulzfr. Wisse Se, an elaunt Von das viele annere Bissnes, wo ich die ganze Zeit an Hand gehabt den« da s- n ich nit fo zu fe tende aetönni, wie tüdet un die Feaet hin das grad ge liche. Any-ver jetzt muß ich die Sache n e differenie Schelkp bringe bitahs wann der Phil in die Kandii n die Kids sidn deht,dann iniißt ich eichebind siehlr. Ich den mich, wie die Schul aus . ar, die Kidä emol in die hohl komme lossc, dilabs inseit das Haus detfe se at nit. Das dedt mich auch grad noch Edle, daß ich mich viel Arbeit mache ht, nn- nit nöthig is. Der Patlok un das Sittentubm ig aelackt, do detf , niemand enei un den Weg spat ich das — Miene. Wie ich die Von-e la anaeguckt n, do hen ich gedenkt, well, well, hen ch gedenkt. was wet’n not die Leit " denke, wann se die Feget sehn. Stackins hen se anaeliadt, do wart k mehr Löcher wEe Wall dran; die ;- Schuhs wake verrisse, Die Pebnties wate so voll Löcher-, daß mer aliinnver iiyt Körperche hat sehn könne. Un dinne den se aeanckt, als wenn se in en SdsclleesPati aeiesse hätte un ivsike dann in den Duft aefallr. Rossen den ich gesagt, sell muß actich:l,nicht werde. Jch ljen noch so viel alte Stoff von mein Hur-band ioo er »aus aewachse s E is, und do hin ich gedenkt, ich könnt san gut for die Bube Suktcher draus ma. . Wisse Se, ich den e Zubing Meichien un war immer e wie-Fand in Suhing Jn die etschte Lein en ich , miche alte Kutt von den Phil ge iöckelt« den se IuZenannet gemacht un den alles aut qe:oaiche, dann hen ich mich e Päitern getiieat, fell hen ich , mich seivit c,cfi1t. Wisse Se, ich sin bet ) gonae un sin hin un hen den Johnnie an de Floh-: uff e PieH e Wahlwbpee dinlcge mache un do den ich dasPattetn nach geschnitte, ich sin schuf-L es hot aeig gut fitte müsse. Dann den ich die Guttö nach den Kämen aeschniite un hen mich an mei Mcschine gesetzt. Das etfchte Oinm was ich acdalm ben, war, . daß ich alle die Niedele wo ich noch an E« band gehabt den, vetbiochen ken. Jch den-dann off Hokus daunkxaun ge mush IUl llllcq cllllclc Juki-c V Ell kriege. Jn die Rat hen ich mein Om dulla stehn .ielosse un tzen auch ein von mei liiiiqlodfs verlore.Enniban den ich awwet die Niedels gehabt un «roie ich heim fin l:mme, do den its reiteiveg widrer mit die Meschien qeliart. Aw tvet denie Se das dertollte Luder hätt geschafft? Zweimal bot sich das Wicht "ekiel;i un dann fix-PS widder gesioispL fin ichs-by die Fiids den an die Erschien gemonliet aebabt. Was war tät duhnF Ich den enI.IieichIeniit lomme sse, der bot die Melchien aefixt un oot mich blos fiiowe Schilling for ge ischartith Dann sin ich awroer dran cange un in leise denn no Teim den ich e Kohtche gemacht achabt. Dann hen ich mich noch e Lobi geholt, for e Paar Pehnties zu mache. Ich sage Ihne, ich hen so prauht gefietit, wie alles. Sehn Se, das is der qu, wie e Wummen fehle muß· Es is iesig ge ituq, in en Stoht zu gehn un das rasche Geld hinzulear. So lann einige Frau ihre Kids fein uffficlie, awwee ie Mennfohls dubn lo ebdes aar nicht epprieschieir. Wie ich mich grad hinge Xedi den, do ringt ais emol die Dahe ell. Ich fm binaange un hen uffqes macht un do is es die Misses Wampez wese, wo nit lang zurück in unser ,al)dfch innifchieddel is worde. Sie « bot gefagt, se wär komme, for en Kabl sn mich zu mache. Ich den mich off Kehri- ariq geireit un den fe impeitet, in de Parlor zu lomme. Wie ich die . Scheins on die Windersch uffgemacksi lim. do den ich doch keindee eschehmi — gefiel-li. Alle« Fornitscher is voll Duft ewesei Do lin awtver nor die Kidg zu Fiel-me, die lin lchuhr genug drin qe mit Weil eg is ja ennihau bald Zeit or hans zu liiene. Der Johnnie is hi lcmme un bot sich do erum ge rückt. Wisse Se, der Lansbub muß immer dabei sein« wann Jemand do is, bilads et muß jedes Wort böte, was gefchproche werd un das aleich ich aar nit. Ich ben 's ihn schon bei Hals sbichneide verbotie, awioer immer miizi Mich widder. Ich den ihn aetn los san volle un den drum zu ihn gehst: — «S etie, qelp obsieth un dnh schön die oht einm, wiels die Ma gettern gemacht hat« dann tann ich heit Mittag widder weiter nälse un meim ute Bubdze nach e Suhtche mache.« » hls recht, hot er gesagt un is fort. Jch hen denn die Missui Wampez verzählt, daß ich die Binde Subtcher ans ihren Pa sein alte Stoff mache un mir den dann or so ebaut zwei Stunde vrn Saht r getahit. Die Missus Wam pes war arigvsnrpreisi. daß ich mit ten Nähe so händig sin un sie sagt, sie könnt so ebbes nit dubn, tuh ser her Neck. Ofi Kohrs hen ich se inweitet, mit mich obsiehrs zu lomme, for zu Eim, tote schön ich alles gemacht heu. Nie mer obstehrs komme sin, do hen ich lpnttinier die Fitz triegt. Denke Se mo , Tot der Jahnnie instett von die alte t obt, die neue Kont, tvo ich ge macht ben, qerippt nn hot mit die Sis fersch Löcher in das Zeig geschnitte, daß es höchstens for Mappräcls noch zu juhse war! Dann sin ich hingan e un hen jedem von die Kids e neie Sagt kauft. Jn das Selbitmache is doch tei Sebiing afterahi. Mit beste Rie gahrds, Lizzie hansstengeL Das taubitnmme Kind Von Detlev Freiherr von Liliencron. Von dichter Kinderichaar umgeben, Mast-artig alle nnd gesund-. schien wolkenlos der Mutter Leben. llnd alles stand auf sicherm Grund. Nisr eins von all’ den Gliicksgetvinneii Ein Mattean iin lustigen Schwarm. War tanbjiunim nnd von blödcn Sinnen. Lag täglich fast dem Tod ini Ann. Verdreisncht hält der Liebe Posten Vor ihrem Stiibehen seine Wir-ht llnd leine Mühe, seine Kost-In Erschiittern seine Oeldeninacht· Und weiter othtnet. lebt die Manie, Nun ist sie dreizehn Jahre schon Doel immer bleibt dieselbe Schranke, Versjeqzt ist ihr der Menschenwit. Der Mutter heißeste der Bitten. Der Wünsche heissester ist nur« Bevor ihr Liebling ausgehtteiu Eh« abgelansen ihre Uhr: Daß sie ein einzig Mal nur sage, Ein einzig Mal das eine Wort .Mutter« — nnd Ivegsegt alle Mage. Und alle Triibsiil ist verdorrt· Das Mädchen starb. Mit reinem Herzen Sanl eben sie an Gottes Brust Die Mutter blieb im Land der Schiner zen Und gab sieh schwer in den Verlust. Dann starb nurh sie nnch vielen Jahren. Noch Plag« und Arbeit- ivie·e-« so geht. Wir alle iniissui’5 ja erfahren. Wie schars der Wind aus Erden weht Plls sie nun schritt aus Hinimelsnsegcm Bei Gottes Thron nni heiligen Lit. Trat ihr das Töditcrchen enmmrm Und —- «Mutter« jauchzt ihr erstes Wort Bis-ou. Eine Vallsrene von Mathilde Lipp. »Sie sind heute rechi langweilig, herr Doltor.« «Nur heute — Veredrteste?« Das schöne Märchen in der dnstigen Ball-Toilette zerpflückte die Blumen aus ihrem Gürtelstrausze und wippte ungeduldig mit dem Fuße. »Ja —- nur heute; denn gestern aus der Eisbahn waren Sie sehr heit:r und schienen sich toirllieh auf unsern bangt-all zu steuen.« Eine kleine Pause trat ein. die dem jungen Mädchen zu lange dauerte. Sie schlug ihre Augen fragend zu demDok tor auf, der in lassiger Hiitung ihrem Stuhie gegenüber am Kaniin stand, eine Cigirette rauchend. «Nun?« — »Vielleicht bin ich enttäuscht, Fräu lein Edith." »Ah! — Habe ich Jhnen nicht den Wunsch eriiillt, zwei Rundtonrcn und den Kotillon mit Ihnen zu tanzen und Ihre Tischdame zu sein? Gab ich Ih nen nicht den schönsten meiner gestick ten Orden, und ist es heute nicht will lich unterhaltend bei unsi« Dottor Roland lächelte. »So war’ss auch nicht gemeint, gnä diqu Fräulein. Meine Enttciuichirng bezieht sich auf all’ Das nicht« was Sie da an Gnaden aufgezählt haben. Jhr Fest ist wirklich schön« und Ihre Güte ließ Nichts zu wünschen übrig. Ader ich suchte heute Etwas in Ihnen, was ich zu meinem herziichen Bedauern nicht fand. Edith erröthete. Wollte er sich erklären?. . . Sie liebte den Doktor nicht eigentlich« er war nicht ihr .Genre"; ader es schmei chelte ihrer Eitelkeit, daß der junge Gelehrte, der sich bereits einen bedeu tenden Namen erworben hatte, in ihr die Königin seines Herzens sah und ihr allein seine huldigungen dar brachte. Er war ein mächtigen ein vorneh mer Mensch« eine durchaus wünschens iverthe Partie — so wog sie kühl ab, .- aher ganz eigenartig und zuweilen unverständlich. Er lebte niehr ein Jn iienlehenz dahin konnte-ihm ihr oder-« stachlicher, an Glanz haftenber Sinn nicht folgen. Sie verstand nicht seinen Hang zur (sinfamleit, nicht seine in teniiue Freude an der Natur« an dem Natürlichen und Schönen, nicht seine Jnteiessenlosigleit an der sogenannten Welt. Trotz all’ der taiten Betrachtung Vek Eigenschaften, die sie an ihm nicht leiden mochte, bemächtigte sich ihrer — etne große Erregung, als er so schwel Jegd neben ihr stand nnd sie voll an a . »Ich wills wissen, Herr Doktor, in toiesern ich Sie enttänscht habe-« »Gut! . . . Jch erzähle Jhnen doch von meinem Hunde. . .« »Sie haben den ganzen Abend noch nichts Anderes mit mir gesprochen,« tlanq es spöttisch zurück. Er ließ den geteizten Ton unbeach tet nnd fuhr ruhig fort: «de sagte Jhnen, wie er seit Jah ren mein treuer Begleiter und das ein zige Lebewesen war, das meine Ein samkeit getheilt hat« Sie sand das lange Aus-holen schrecklich ermüdend. «Sein Unglück mit der elektrischen Bahn, seine Qualen und Schmerzen keine traftlosen Anstrengungen, mir entbar die Hand zu leclen sur Pflege und Nachtwache —- sein Tod unter Stäßkichen Wehlauten und endlich der Verlust, den ich so ties empfinde, ha: Jhnen nicht ein bedaueindes Wort entlockt. Und das enttäuscht mich an Ihnen, Edith, das macht mich irre an Ihrem Herzen.« Das junge Mädchen war empört. »Sie sind überrascht, gen Doktor, und sehen im weiblichen emiith denn doch zu viel Eindruckssöhigleit voraus. Das Thier ist todt —- nun, Sie sausen sch wieder ein anderes. Aber Sie thun Ia gerade, als sei Ihnen ein lieber Mensch gestorben.« »Man taust sich wieder ein ande res,« —- wiederholte er traurig. »Sie sagen das, als tönne man sich Gefühle mittausen.« «Nachdem Sie, mein werther Herr Doktor. in meiner Gegenwart fortge seht untröstlich sind über den Verlust Plbres blindes iweiile ich stmst km iJhrer— Verehrung fiir mich und überlasse Sie Ihrem Schmerze.« »Damit stand sie heftig aus, riß ihren Fugu an sich und rauschte hinaus. in wenig hatte Eile wohl das Ge siihl, sich in seinen :igen herabgesetzt und etwas Dammes begangen zu ha ben, aber seine heutige Jammermiene und sentimentale Unterhaltung war faktisch nicht nach ihrem Geschmack. Einen Augenblick war Roland der bliifft und hatte beinahe versäumt, ihr dte sehutdige Verbeugung zu machen. Als s:e sich dann unter die im Reden saale Tanzenden gemischt hatte und einen Augen entschwunden war, lä . chelte er ———— ein weiches, trauriges, ent i täuschtes Lächeln. i Das war seianeaL sein Traum ge s rresen, dieses schlanke, Mädchen mit ; dem lebendigen Geist. Da ging sie hin « niit ihrem kalten Herzen. . War es unmännlich, daß er seinem . treuen Thiere so nachtrauertef ; Jn einem Punkte freilich hatteEdith Nicht. Er brauch-te nicht gerade sie mit seiner stlaqe um den Verlust des Thie reH zu belästigen. Wenn man so oon einem trauriaen Gedanken hehrrrscht . ist. bleibt man besser in seinen vier Wänden. Aber er hatte so sicher auf ihr Verständnis; gerechnet und — sich nun so sehr geirrt. Wer sür die Thiere im Allgemeinen und nicht sür das Th:er warm empsai.d, das einem lie ben Menschen lieh war, der war in sei nen Augen heult-T eine Eigenschaft, die er teinem Weibe verzieh. Nicht lange hatte er Zeit, iiber das jähe Erwachen aus seinemLiehthraum . nachzudenken, die zweite Tochter des Hauses trat herein und sprach ihn an. Ein wenia schüchtern, denn sie heate eine große Zuneigung siir Doktor Ro l(:nd, sah sie in der Schwester immer die Bevor-neue Tanzen, saate sie ihm auf seine Frage, wolle sie nicht« denn sie sei schen schrecklich müde, aber aanz gern ein Bis-schen plaudern. Er möae nur die zwei Sessel vom Kamin ab rücken .tleber wag dachten Sie eben sc tiefsinnig-» nach, Herr Doktor?« »Ach, liebes Fräulein, ich fürchte auch Sie durch mein Bekenntniß zu erzür iien. Jch denke nämlich heute Abend immerfort an meinen Hund« ,,Wieso? Jst er trank? Oder haben Sie ihn verkauft?« »Nichts von beiden, Fräulein Lotie —- er ist todt.« Das weiche Gesicht des jungen Mäd ghenå bekam einen ganz traurigen Aus ru . »Todt! Der schöne Hühnerhund, der so klug: und anhänglich war? Von dem Sie uns so drollige Sachen erzählten? Ach, das thut mir leid, das thut mir nirtlich leid!« Der Doktor streckte ihr beide Hände cntififegem die sie ein wenig erstaunt er gri . «Sel«,en Sie, liebes Fräulein, Jkir ! Mitleid freut mich, das ist mir wie s eine Kondolenz. Jch komme anen ne i wiß recht sonderbar vor, aber in Anbe i tiacht meiner Alsaeschlofsenheit von der ) Gesellschaft empfinde ich den Verlust meineLBijou so schmerzlich, daß es mich . freut. wenn Jemand daran theil nimmt.« ) Lotte wurde ganz befangen unter seinem stürmifchen Händedruck ! »Ja —- ich versteh's, Herr Doktor-, ! wie das sein musi, ein so ireues Thier zu verlieren. Ich bin sicher kindisch, aber denken Sie, ich rede oft stunden-· lang mit meinem For, sogar im Wald halte ich ibm Vorträge, und es thut so wohl, wenn man vor sich hinreden tann, treue Augen auf sich gerichtet sieht und leine Antwort betommt.« Ein warmer Blick streifte das junae i Mädchen, das nicht annähernd so schän i war wie seine stolieSchwester, deni aber ) di: Herzensgiite aus den braunen Au gen leuchtete. ) »Sie haben doch gewiß einVild Herr Doktor, das Jlinen Ihren schöneiiHunr l immer vergegenwärtith« — —- --—-— · »Seit-er nein. Jch hab’g immer ver iaumt.« Recht verlegen, aber unendlich an muthig sagte Lotte: »Aber ich hah’ eins. Ich habe Sie einmal heimlich photographirt, als Sie mit hrem Hunde auf dem Fe stungswa promenirten. Ich will es holen.« Doktor Roland blickte ihr nach und wunderte sich, daß er nicht mehr an seinen Biiou, sondern nur noch an Lotte dachte. Er sagte gar Nichts-, als sie zurück lcsm mit dem wohlgelungenen, sauber ausgeklehten und — eingerahmtcn Bilde, das wohl irgendwo in ihrem Zimmerchen gehangen. Er küßte nur immer wieder ihre Hand, und der Blick, der auf ihrem gesenkten Köpfchen ruhte, verrieth die Wandlung in seinem Der sen. Vaters-irgen. Aus dem Jtalieniichen von Salvatore Farina. Die Schulwissenschait meiner Kin der hatte mir bisher keinerlei Unan nehmlichteiten verursacht; so erschien sie n«kr denn als etwas Unschuldige5, ganz llngefiihrliche5. Die gelehrte Miene, die niem Gusxchen auszulegen pflegte, wenn er aus der Schule lam, weckte in mir daher keinerlei Mißtrauen, ja ich pflegte ihn sogar mit vaterlichet Glo quenz zum Lernen anzuspornen. »Lerne, mein Sohn, lerne fleißig, wenn Du em ganzer Mann iveroen lrillft,« predigte ich saldunggvoll Diese Phrase bedurfte keines Kom Incntars, denn in den Augen »meine-Z Sohnes wenigstens war ich ein »gen iet Mem-( Ader meine Frau tente — Hinzu: — «Nimm Dir ein Beispiel an Deinem Vater und Du wirst ihm gleichen.« «We«rde ich auch ein Avvoiat sein'-t« »Gewiß! Und noch dazu ein herausn »Bist Du berühmt?« »Aber wie!" »Wie viele Bücher muß ich auswem dlg leinen, um ein beruiyiniex Adootat zu werden?" .,Sehr viele!« .Ai;ch das Hand-ducke der Wettge schichte3« »Auch das!« »Und die muß man alle wissens« »Freilich alle!« Dieses Wort war der aröbste Ver stvß, den ich auf meiner vateriichanLari riere begangen hatte. Jn ticie Gedanken versunken schlich sich Gustav davon und daid yarie ich, wie er iiii Nevenzininicr singend seine Lektion rezitiiie. Erst lag er sie laut mit einein gewissen Selbstgeziihv tuiiii versuchte er sie ausweiiv.g ..er-iiiierzii leiern. »Di:riu5, König der Perser, Sohn des —-»—— Tsariu5, König Der Perser, Sohn desHystasves, den man -- -— — Darius, Sohn des Hy.ia5i)eu. den inaii auch Ahasver nennt. wollte sich ein Frau witzlen —- — —« Jn atinungsloserffreude rieb ich »iir die Hände und es iiel nu: aar nicht ein, mich zu fragen, wer denn d.e schöne nnd tugen )reiche Frau gewesen, die Darin-L Sohn des H.«tagpes, der. man auch Avasver nannie, eigentlich zum Weide qcnommen hatte. Er wird es schen lernen« Gustav ist ein Starrtvuf mie sein Vater, und Da rius wird sitt-, ihm endlich ergeben und bin-Inst Akvinms in spin Händan sin ter stehen« Anderen Tages tarn der Kleine « stralkkenden Antlitzes in die stanzlei. »Ich weiß das Ganze-« »Was denn?« Statt jeder Antwort begann er: «Da1ins, Sehn des Hystaspes — Sohn des Hhstagpes —- den man auch Ahasver nannte —« Da steckte er. »Nun,« ermuthigte ich« ihn, »wollte sich unter den schönsten und tugend regchiten Frauen des Landes eine Frau wählen . .. Nun, und fand er eines« »Ach, Papa, Du treißt ja gut« daß er eine gesunden hat.« Jetzt erst sah ich, in welchen Ab grund mich meine Unbesonnenheit ge lockt hatte· Reinen blauen Dunst hatte ich non der Geschichte des DariuH; nur mit List vermochte ich aus meinem Gu slav herauszulodem daß die Frau des Deicius Esther geheißen und auch einen Enkel Namens Mardochai gehabt be. »Aber saa’, Papa, warum hat sich Mardrchai dein König nicht vorgestellt; nsenn Darius ihn genannt hätte, so würde er dem Anderen, dem —- —— dem — ——, warte nur« wie hat er gehei ßen?« Ich lächelte urd wartete mit himmli scher Geduld. Wer selber Vater ist, wird meine Qual ermessen, denn ich wußte ja selber nicht, wer eigentlich der Andere sei. »Es liegt mir aus der Zunge,« sagte Gnstavchen und sab erst zurDecke, dann mir in’s Gesicht. Ein zaaendes Hoffen sprach sich in seinen Anaen aus. Mein Herz blutete, aber ich blieb unerbittlich. »Du weiss es noch nicht? Gut wic derhole Deine Lettion.« Gustav stiirmte hinaus-. Als er tri umphirend zurückkam und erklärte, der Andere hab-. Hamen geheißen, saß ich schen hinter meinen Vandelten. Gustav zoa sich lautlos zurück, ich aber sagte leise zu mir: »Tottorck,en, Du bist ein Esel! Der arme Junael Er sab mich stets iiber dicken Folianten arijbeln, zählte die Fächer meiner Bibliotbek nnd dies ge nüate ihm, um mich fiir ein wandeln deä Archiv der Gelehrsamkeit zu hal ten.« «Papa, Du weißt Alles,« pflegte er zu sagen, als er noch gar nichts wußte. »Du weißt mehr als der here Leh rer," sagte er später. « Aber an diese hohe Meinung von Papas Wi en sollte nicht lange wäh ren. Darius, der Sohn des Huftas pes, gab meiner erlogenen Größe den ersten Stoß. Wer weiß, ob im Laufe des Tages aus dem Handbuch der Ge schichte nicht weitere berühmte Persön lichkeiten aus«-stehen« um mich in den Augen meines Sohnes zu beschämen. Jeh begann Reif und fest zu glauben, ich habe kein echt, länger auf Erden zu wandeln, falls ich mir nicht die Ge schichte des Darius, seiner Frau und seines Onlels einpautr. Jeh s lich mich in meine Bibliothel und von ei nem gesehen, nahm ich eine Geschichte dek- Alterthums zur Hand, um darin zu blättem Oh hätte ichts nie gethan. Jsm Vers laufe einer halben Stunde qerieih ich in helle Verzweiflung Entsetzt starrte ich auf das Inhaltsverzeichniß, das mich wie ein strenger Examinator an zulocken schien und mir demonstririe, wie kolossal unwissend ich sei. Wie Schuppen fiel es von meinen Augen: von all dem, was mir seinerzeit in der Schule eingedrilli worden. war nichts geblieben. Die vielen hebräischen, asycischen und persisrhen Könige waren feige entwichen und ließen blos ein wijstes Chaos von Namen uno Zahlen zurück. Ich stand vor einem schrecklich-n Diienimen Entweder mußte ichmich dazu entschließen, von meinem Sohne für einen Esel gehalten zu werden, oder ich mußte mich dazu bequemen, durch die »in-sei istorie mich neuerdings hin »ur-.,-«zuar eiten. An diesem Tage ging ich nicht so muthig und selbstbewußt zurVerhand lung; nicht wie ein Addoiat, der auf cllr überraschenden Wendungen der Civilprozeßorinung vorbereitet ist, sondern unterwürfi und fügsam wie ein· Schuljunge, der eine Leition nicht weiß. Und während der Advatat der Gegenpartei seine Begründung por drachte und weiß Gott was für Ver Diite des Kassationshafeö zitirte, um den Beweis dafiir zu erbrinqen, daß er das Recht habe, die Habseligteiten mei nes Klienten zu exequiren, dachte ich unaufhörlich: »Wenn ich mich jetzt pkötzlich erhöhe und diese Herren sraaen würde, wer Mardochai war, ob wohl Einer von ihnen mir zu antworten wüßtes« Als dann die Reihe an mir war, stand ich auf und erklärte, daß ich die Lizitation nicht gestatte, daß ich mich aus das Gesetz, aus die Menschlichkeit berufe. Dann fügte ich mit große-n Pathos h!nzu: »Wir leben nicht mehr im Zeitalter dJr Pharaonen und Persertdnmr.Heute idnnte seldIt Ahasver den Haman nicht hangen lasten, ohne ihm Zeit zur Ap pellation zu gewähren.« Man wird wohl fragen: Wie ionimt Oaman daher? Und doch! Die Ptjrase wirkte, dieHahseligteiten meines sichtl ten kamen nicht unter den Haimner. So taugt also die Geschichte doch zu etwas. Ech nahm also meine ganze Energie zu ammen, stahl meinen Akten all abendtich ein Stündchen und meinem Sohn sein Handbuch der Geschichte iv:g und machte mich auf den Weg nach Persiem Freilich war mein Wissens drang tein allzu großen, ich begnugte mich meinem Sohne immer gine Let tion voraus zu sein, um gewissen un »n»on4hnI-n Ilshtvvxisphnnssn heil-Jn -..;,-..-., ............ -...,-..»-.. »sp» weichen. Eine Zeit lang lief alles glatt ab. Da kam aber ein unqliickseiiger Vormittag, da die Herren StudesrteZy mit Denen ich in Persien bei Darius Codouiannug geblieben war, plötzlich uno ohne mich davon vorher zu ber ständigen, nach Allyrien ijbzrsieoeltem Dann gab es mancherlei andere Lieber raschungcn: Geographie, biblische Ge schxchie, Arithmetik, lauter gehet-nach volle Sphinxrathsel, rnit Deren While rien mein vwohn mir Morgens das Frühstück, Abends das Nachtinahl ver-. itterte. Allgiitiger Gott! Welche krasse lin ivissenheit. Jch wußte gar nichts mehr, oder vielmehr, was noch schlimmer war, mein ganzes Wissen war ein liickenhaftes, ioüstes Chaos. Dagegen gab es nur ein radikale-Z Mittel: Alles gründlich auf's Neue durchzustnviren selber ich war seige und flictte ..1einWis sen nur dort, wo es gar zu lkeoenlliche Löcher aufwies. Nicht lange währte es, da ertappte mich Gustav bei einem Fehler, erst ein-. mal, dann zweimal, dann ZehnmaLErst verwundert, dann schmerzlich ent täuscht, dann spöttisch. Nun sagte er nicht mehr, wie in den schönen Tagen seiner Unschuld: »Papie, Du weißt Alles-l« Jm Gegentheil. wenn er in meiner Gegenwart in den elementarsten Din gen einen ehler machte und ich densel ben verbe erte, wies er die Correltur aufs Entschiedenste zurück mit jener heiligen Phrase, die schon so viele El tern erbleichen gemacht: »Der Herr Lehrer hat es so Jesagt.« Die Mama that ihr «Möglichstes, um meine erschütterte Autorität zu befesti gen, aber vergebens; Gustav murme.te vor sich hin: »Der Herr Lehrer hat’s gesagt.« Eines Tages kam Mama zu mir in die Kanzlei. »Gustcben kann seine Rechenausgabe nicht machen. Jch begreise diese Lehrer »nicht. Schöne Erziehung bas, die ar men Kinder so zu quälen. Seit dem Frühstück brulet das arme Kind Eiter dem Papier. Ich tann’s nicht länger mit ansehen· Geh’ und hilf ihm.« »Jch? Ja wozu schicken wir ihn denn in die Schule? Wenn der Lehrer die Aufgabe gegeben bat, ist das ein se weig, daß er wissen muß, wie sie genik wir .« »Aber die Ausgabe ist sebe schwer. et kommt auch Planigeonietrie darin vor« er kann sie nicht lösen, der arme tieri, und drin weint er — — —'« ,,Er weinti — —« Sosort ging ich in Gustchens Zim mer, die Vorahnung einer Katastrophe dämmerte in mir auf. Aber nun konnte ich nicht mehr retiriren. Jch ftreichelte seine thräneniibersttömten runden Wangen und sagte niit würdevollein Ernst: »Laß’ ’inal sehen. Ein Ziegelbrens net hat so viele Ziegel zu liefern, als wan «braucht, um ein parallelozrannm örmiges Zimmer auszupslasierm des sen Seitenlänge —- — —- u. s. W. Aber Eil-sichern das ist doch tinderleichi, und das kannst Du nick«t?« Der Kleine antwortete nicht. Er blickte mich an mit jener an alte Zeiten geniahnenden ehrfurchtsvollen Bewun derun , die mir so wohl that. »F habe jetzt teine Zeit und dann sollst Du ja die Aufgabe machen. Aber Di. bist jetzt müde, gehe in den Garten, Taufe herum und dann komme herauf, so wird Dir die Ausgabe viel leichter ein-« »Sie ist sehr schwer, Papa,« seufzte »Ach, was fällt Dir ein, tin derleicht . . . .« Er ging hinunter und ich machte mich über das Exempel. Die himmli sche Barmherzigkeit behüte jeden Ba ier vor solchen Qualen, wie ich sie nun durchlebte. Evangelina stand nein-n mir und schien meine Verlegenheit zu ahnen. Jch rechnete« radirtk korrigiere, rechnete wieder mein Kovi summte net c lauter Zahlen, so daß ich sogar beim Addiren Fehler machte, und wequ ei ner Einheit, wetzen einer Ziegeleinheit vergeudete ich meine iheuere Zeit· Das Dienstmädchen meldete einen Mien ten, ich ließ ihm sagen, ich sei fehr be schäftigt und könne ihn nicht empfan gen. Endlich begann es in meinem Her zen zu dämmern« das Problem stand klar vor meinen Augen unisbinnen we nigen Minuten war die Ausgabe ge löst. Ach, dieser Blick voll dankbarer Be wunderung. den Gustav auf mich hef tete, als er, vorn Garten tommenb, das Exempel fertig sah. Jch aber ging mit feierlicher Miene in meine Kanzlci zu rück, als hätte ich die Fackel der Wes senschiaft mit mir getragen. Doch cas Schicksal schreitet schnell. Als Gustav Mittags nach Hause kam, stürmte er nicht fröhlich in’s Zimmer, um zu ve: künden, er habe einen Einser bekom men, sondern blieb wie ein abgebriihter Pudel in der Küche stehen« Als ich ihn Fragte, was ihm fehle, erwiderte er chmollend: »Die Aufgabe war fchlecht.« »Unmöglick,!" »Schau her! 4526 Zieael hätten her auskommen müssen lind wir haben 8916 herausgebracht.« Ich ftcrite aus das Papier, aber ich sah nichts, nur Gaste-MS anllagenden Blick. Wenn mir alle Ziegel auf den Kopf gefallen wären, es hätte mir nicht so weh gethan. h» Mein Nimbus war aus immer da m. - In dem Hamburger Fachblatt ,,Kiiche und Keller« lesen wir: Es ist schließlich nichts Wunderbarez und den Feinschmeckern und Vielessern nichts llnbetarintes, sich ein Diner auf sranzösrsche oder russische Art servrren zu lassen. Jm Laufe des vergangenen Jahre- ist manches merkwürdige und sonder-here Diner getocht und in frem der Manier servirt worden. Zu der letzteren Classe gehört ein Diner a la l-·21rabe, das kürzlich in Kuiro oon dem Baron Max Oppenheim gegeben wurde. Man geht wohl nicht fehl, wenn man die ganze Art dieses Essens mehr sonderbar denn schön findet. Wir geben hiermit die Beschreibung des Diners, wie sie von den Theilneh mern gemacht worden ist. Servirt wurde an kleinen Tischen. Als die sechzig Gäste in den mit orientalischen Teppichen und kostbaren Stickereien prächtig geschrniielten Räumen saßen. die Damen in reichen und hübschen Toiletten, die Herren entlr-«ek it im Frack oder dcr lleidsamen Uniform der schottischen Hochländer und 21. engli schen Lanciers, gab das Ganz- ein brillantes und sarbenreiches Bild. Araber, gänzlich in Seide geklei.æt und beturbant, standen mit große-a· aus getriebenern Silber gearbeiteten Wasclzaesäßen hinter den Gästen, und das Diner, bestehend aus einigen zwanzig Gängen, begann mit dein Hände-waschen Sappe und alle übri gen Gänge rvurden für jeden Tisch in nur einer Schüssel aufgetragen· Die selbe wurde in die Mitte der Tafel ge setzt, und die Gäste langten mit den Fingern zu. Nachdem sie zunächst die Sappe, jeder mit eigenem, mitge brachteni Löffel, direkt aus der Terrine gegessen hatten, zerpflückten sie mit den Fingern die in der Suppe kschwimmen den zarten Hühnchen Ek- war nicht leicht, in dieser Weise den Lammbra ten zu genießen. Teller gab es über haupt nicht. Eingernachtes, Salat, —- Alles wurde in gleicher Weise ser virt und gegessen. Ebenso wurde das Brod mit den Fingern ausgehöhlt, voll Sauce arsiillt und diese dann dar aus getrunken. Der GastaebeF wel cher ror jedem Gang mkt der Glocke läutete und sich ebenso sehr wie seine Freunde über das Fest amiisirte, ging von einem Tische zum anderen, von jedem einen Mund voll essend.