Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 23, 1900, Sonntags-Blatt, Image 12
W sie Blinde. stetsan von Monetee Montögnt ---. Die Blinde war ein fanftes Mädchen sen 18 Jahren. Sie war blind zur Welt setoinmeih Niemals hatten ihre wun derbar schönen und klaren Augen den sonnigen Schimmer des Lichtes gefählt, niemals auch nur fiir eine Minute lang die äußere Gestalt der Dinge erfaßt. Sie wußte in ihrem Dunkel nichts von oer s Farbe und dem Leben. Ja der Familie nunnte man sie»Arm Merirchen«. Sie hatte Brüder und Schwestern mit gesunden Augen uno ooll von Lebensfrische, welche sie wegen ihrer Schwäche und Anmurh zärtlich liebten. sie allein ließen, wenn sie spielten, da sie ihre kindlichen Schatze nicht verstehen tcnnte. Als sie größer wurde und zur Jung frau heranwuchs, verwandelte sich Ihre Melancholie in ftete Trourigteit. Mehr nnd mehr schloß sie sich in das geheim nißvolleDutikel ihrer zu nichts dienenden Augen ein und sprach nur selten einige Worte. Lange Stirndrn saß sie unbeweg lich in einem großen Lehnstuhl und sann in sich gekehrt txt-über nach, warum sie auf der Welt sei; aber ihre Fragen blie ben-ihr ohne An wort. Dznn tam die Zeit, wo ihre Schwe stern sich verheiratht n und das elterliche Haus am Arme ihrer Gatten verließen. An ihrer Hochzeitsfeier nahm sie wie ad tvesend Theil. Den Schwestern folgten die Brüten usm Soldat zu werden oder in den Kaufmanns-stand zu treten. die Welt mit ihren Freuden vor sich. »Arm Mariecken« blieb an der Seite befahrter Eltern allein zurück. Bis jetzt hatte sie von dem Lärm im Hause gelebt. Die ver-trauten Stimmen erfreuten sie, selbst bei Erklärung ein facher Dinge, die ihr ein Röthsel blieben, und ließen sie die Nähe der Welt füh len, die sie nicht kannte; sie nährten in ihr noch das bischen Lebensfreude das noch in ihr wohnte. Nach und nach er starbsauch dieser schwache Rest. Jhr Va ter und ihre Mutter, beide geoltert und durch die Sorgen des Lebens erschöpft, waren morttara. und so wurde es im hause bald still und traurig. s Doch eines Tages drangen zwei neue Stimmen an der Blinden Ohr. Zwei unbekannte Personen traten auf und störten die Einsamkeit des stillen Hau ses. Diese Unbekannten beunruhigten sie. Was wollten sie? Warum kamen sie? Was siir ein Interesse konnte sie hersiihren? Die Mutter sprach ihr bald davon und sagte ihr eines Tages-: Liebes Kind, steh aus und sreue dich, denn underhosftes Glück ist dir beschieden. Trotz deines traurigen Leidens. das dich für immer in duntle Einsamkeit einzu schließen schien. haben zwei edle und hoch herzige Männer an deinem lieblichen Ge sichte und der Anmuth deines unglückli chen Körpers Gefallen gefunden. Wie damals deine hübschen Schwestern. so bittet man auch dich um deine Hand, weil man dich liebt. und das von zwei Seiten zugleich. Du hast zu wählen. Höre zu: Der eine heißt Hans, er ist 25 Jahre alt, schön, in guten Verhältnissen und deiner würdig. Er ist ein geachteter junger Mann. um den dich die Stolzesten benei den können. Der andere ist weniger jung, nicht einmal mehr sung zu nennen, sast 40 Jahre alt. Er besist die gleichen guten Eigenschaften, ist in gesicherter Stellung, aber ohne die Jllusionen der Jugend und von gereifter Lebenserfah rung. Dieser heißt EmiL —- Und alle beide haben nur einen Wunsch: die Unge rechtigkeit des Schicksals wieder gut zu machen und dich an sicherer Hand aus We gen zu leiten, die zum Glücke führen. Sie werden bald wiederkommen Du wirst sie mit deinem ernsten Sinne anhören und dem-die Hand geben. den dein Herz erwählt hat; alle beide haben edlen Cha rakter. und wen du auch wählst, deine Wahl kann keine schlechte sein. So sprach die Mutter mit zufriedenen Worten zum Erstaunen ihrer blinden Tochter, die sich verloren geglaubt und nun unverhofft gerettet sah; Mit bangem J Isclöcll cllllsllclc »Jlll TUCUUTTHLN , DE eben ihr achtzehnie"- Ledmöjahr vollendet, ihre beiden Freier. Hans kam zuerst. Mit der Kühnheit seines Alters setzte er sich dicht an den Lehnstuhl heran, nahm die bleiche Hand der Blinden in die seine und sprach zu ihr: »Arme Maria«. Wie dieser Name mich ergreift und bekümmert, wie bald will ich ihn in einen anderen verwandeln Wenn du willst und mir dein Jawort giebst, wird man bald »Gliickliche Maria« von dir sagen. Jch liebe dich. Du weißt es nicht, liebes Kind, du« der du den Spiegel, diesen Bertrauten der Frauen, nicht kennst, wie schön du bist und wie an muthig, wie herrlich deine blinden Augen mit ihren seidenen Wimpern Jch l:ebe dich so heiß, wie nur das Herz eines Man nes lieben kann. Wenn du mich erwäblst und deine zarte hand aus meine starten Schultern findt werde ich dein Führer durch’i Leben sein. Jch will dir von den herrlichleiten der Welt erzählen, die dir fremd sind, von dem leuchtenden Him mel, der Farbe der Dinge und von dem Leben nnd Treiben aus unserer Erde. Und wenn die Sonne am Abend sich neigt, sill ich dir- die Farbenvracht in den kleinsten Schattirungen so wahr beschrei ben, daß d- He ebenso genießt, als ich « i AS Ist Sonne! sagte traurig Maria. Dis dir den ansfehenden Mond M wire rmit sibetnen Senkt-: RIIMMWM M mit now-Ieise n- wisse-. —-.-- —w — noch schmerzlicher sühlend.... Ach. ja den Wald, den Mond, die Sommer J nächtd ’ Eine Thräne perlte an ihren Wim pern. Aber durch seine Worte begeistert, fsah sie der junge Mann nicht und fuhr ort: Jch will dir das Hasten und Drangen in den Städten schildern, das Getriebe in den mächtigen Fabriten mit ihren Tausenden oon Arbeitern; ich will dir ein Bild von den verlehrsreichen Hafen mit ihren vielen Schiffen entrollen. die auf den Fluthen sich schaukeln. Die ganze Wirklichkeitdeä Lebens, die dirs verschlossen war. sollst du lennen lernen. Ach! Das Leben flüsterte die Blinde Du wirst an Mem Theil nehmen« was es giebt. an Allem. was dir unbe kannt ist-. Meine Augen werden deine Augen sein, meine Seele deine Seele, und unsere zwei Herzen werden eins fein. »Arm-Marichen« weinte; sie wollte nicht antworten; und hans zog sich zu rück, von solcher Ausnahme überrascht. Am anderen Tage kam Emii. Er er griff die bleiche Hand ver Blinden nicht. Er sprach mit leiser Stimme ohneSelbst bewußtsein und sagte: Fräulein das, was Sie als ein schreck liches Unglück ansehen, ist vielleicht ein Glück. Sie sehen das Leben nicht. aber glauben Sie mir, oft ist es häßlich und traurig, das Leben zu trachten. Es bringt uns mehr Schmerz als Freude und oft wenden die rechtschaffenen Men schen iiber das Schauspiel entsetzt die Augen ab. Man hat Ihnen gesagt, ich liebe Sie. Wenn Sie Jhre Hand in die meine legen wollen und mich als treu ergebenen Gatten wählen, würde ich Jhnen niemals von der Außenwelt spre chen. Sie ist das, was sie ist: in keiner Weise begehreristrerth, in jedem Falle für zwei Seelen gleichgültig« die sich eins in’s andere gefliichtet haben und sich ein zig und allein durch die Empfindung ver stehen. Die Stunden, welche die Spra- « che des Herzens ausfällt, werden niemals kurz sein. Man hat Jhnen auch gesagt, daß ich nicht mehr jung bin. Mich hat das Leben hin- und hergeworfen und ich ... ..-—. kenne es bis auf den Grund. An Ihre-r Seite würde ich glücklich von den Sorgen der Welt ausruhen. Jch werde verges fen, was ich gefehen und erlebt habe. Sie werden mein Leben durch Ihre Gegen wart ganz ausfüllen und ich will ver suchen, Jhnen der einzige unentbehrliche Freund zu fein, der stets in Jhrer Nähe . und von unendlicher Liebe zu Jhnen er griffen ist. —- Man hat Jhnen vielleicht von der Herrlichkeit der Natur, von der Bewegung uno vom Leben gesprochen. Man hat Ihnen alles in glühenden Far ben geschildert, doch ganz mit Unrecht. Für einen sonnigen Morgen giebt es hundert düstere Regentage, es ftiirmt, hagelt, fchneit, die Natur wütbet und der Mensch leidet und klagt. Und was bie tet das menschliche Lebens Ueberall fin det rnan häßliche Dinge. Ungerechtigkeit, Zorn. Rache, Noth. Elend und Verbre chen. Sie wissen von alle diofem nichts. Mit mir vereint rrerden Sie es für im mer nicht wissen. Jhre Abgeschlossen heit bringt mir die Freude, als Einzi er Sie rnit meiner Liebe zu erfüllen. Zch werde nnr fiir Sie auf der Welt fein, koie Sie nur fiir mich. Und wenn man sich ein wenig liebt, wie glücklich sind dann die Abende, die uns durch ihre Dunkel einander gleich machen! Gerade auf diese Stunden rechne ich am meisten. So sprach Emil, der das Leben kannte und es leider nur von seiner bitteren Seite getoftet hatte. Da senkte Maria den Kovi und fann lange nach; aber sie lächelte in ihrem Sinnen. Und Ernil war es, dem sie ihre bleiche Hand entgegenstreckte -—..—-.—-...——»— I er absolute tiullpuntiQ Von Dr. B· Borchardh -——-..—..-·« Unter den zahlreichen Erfindungen, die das letzte Jahrzehnt des 19. Jahr Essksdssig pes. Eis-sinnen Wklt Ost-zischt uui, gryurr uir Ueqruuiguiig ver tun zu den erstaunlichsten und merkwürdigften. » Klingt es ja beinahe trie ein Münchhau sen’sches Märchen, daß wir die uns rings umgebende Luft als klare Flüssigkeit in offenen Gefäßen sammeln und ausbe rvahren können. Wir sind zwar noch nicht ganz fo weit, als es jener edle Frei herr und Freund der Wahrheit dem ai ten Grafen vonSchnick-Schnack-Schnurr weismachte, um ihn zur Theilnahme an der Fabrikation von Luftfteinen zu be wegen. Jn einen festen Körper haben crir die Luft noch nicht verwandelt und zum Bauen oon häusern können wir sie nicht benutzen; aber in klarer Flüssig keit vermögen wir sie aus den Tifch zu drinnen. Wenn wir diefe Flüisialeit aus nahe liegenden Gründen auch nicht als seltene Delikatesse trinken, so könnten wir sie doch dazu verwenden, itn heißen Som mer uns einen kühlen Nachtifch zu berei ten. Wenige Tropfen Luft einer Speise zugefügt, würden genügen, sie auch bei der größten Hitze längere Zeit hindurch auf einer kalten Temperatur zu erhalten. Die flüssiae Luft hat nämlich eine Tem peratur von 190o Kälte und diese Tem peratur bleibt, bis der leite Tropfen wieder ’gasförmig geworden ist. Auch hiervon abgesehen haben hie tie fen Temperaturen —- Verflilssigun der Luft ist gleichbedeutend mit berste ung sehr tiefer Temperatur — in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht manche interessante Unwendun gefunden. Ge rade in Iedterer Wien-uu ung hofft man noch wichtige Au öffe über die Natur hug siim via sunagreuss Mist-Erhalte W Man hat daher mit gutem Erfolge ver fucht, noch erheblich tiefere Temperatu ren als die der flüssigen Luft herzustel len. Man hat den Wasserftoff oerfiiifi sigt bei 220o Kälte, man hat noch weiter herabgehen können bis iiber 240o Kälte, und hierbei das interessante Gas Heliurn fliiffig erhalten, und man ist dann noch tiefer gekommen. Man nähert sich fo mit bereits sehr deutlich derjeniaen Tem peratur, unter welche man nicht mehr hinabaehen kann, weil sie begreiflich die tiefste Temperatur ist« die es geben kann, unterhalb deren von Temperatur über haupt nicht mehr die Rede fein kann; diefe tieffte denkbare Temperatur oer vielmehr diese Abwefenheit einer jeden Temperatur bezeichnet man bekanntlich als absoluten Nullpuntt und fetzt ihn auf —- 273’« an. Daß ein solcher absoluter Nullpunkt eriftiren muß. ifi nach den modernen An schauungen über das Wesen der Wärme ohne Weiteres tlar. Nach der Lehre der Physiker, die heute allgemein angenom men ift. befteht die Wärme in einer leb haften schwingenden Bewegt-no der klein sten Theilchen eines Körpers, feiner Moleliile. Diese Bewegung, die sich unseren Nerven mittheilt, empfinden wir als Wärme, und zwar um to stärker, d. h. die Temperatur des Körpers ift um fo höher, je heftiger die Bewegung feiner Moletiile ift; durch die lebendige Kraft der moletnlaren Bewegung eines Kör pers denken roir feine Temperatur be ftimmt. Nun ifi ja klar, daß die Oeftiateit der Bewegung nach oben zu keine Grenze ha ben kann; die Geschwindialeit der ein zelnen Theilchen tann immer noch wach fen und damit lann die Temperatur, we nigstens begrifflich, in’s Ungemessene fteigen, auf 10002 auf 100,000«, ja auf mehrere Millionen und Billionen Grad, und so fort ohne Grenze. Aber nach un ten zu ift das anders; die Geschwindig keit der Moletularberoegung kann nicht iiber eine beftimmte Gren- hin abneh lllUl, lllllllkiw Ins-sc lelch III DlD UUII haupt teine Geschwindigkeit mehr vor handen ist, bis absolute Nube eivaetreten « . . Jst die Wärme durch die Bewegung der Theilchen, die Temperatur durch die destigteit dieser Bewegung gegeben, so lann offenbar bei vollkommener Ruhe keine Wärme und keineTemveratur mehr vorhanden sein. Die tiefste benrisslich nögliche Temperatur musz also diejeniae ein, bei welcher absolute Ruhe herrscht; tnbervegter und temperaturloser Zustand Fallen zusammen. Somit tst als abso uter Nullvunkt der Temperatur diese tige desinirt, bei welcher überhaupt feine Bewegung in einem Körper mehr dor sanden ist. Als diesen absoluten Nullpuntt be eichnet man — 2732 Wenn man sich darüber klar werden bill. wie man gerade zu dieser bestimm en Zahl kommt, so muß man sich an die Irt und Weise erinnern, wie man iib:r saupi Temperaturen mißt. Zwei seste lemperaturen kann man immer leicht perstellem die des schmelzenden Schnees Ider frierenden Wassers und die des sie denden Wassers· Besindet sich nun in iner kleinen Glastugei. an die eine kleine iapillare angeblasen ist, etwas Quecksil -er, so wird dieses bei der heiseren Tem peratktr einen größeren Raum einnehmen ils bei der kälteren. Auf der Glasröhre Ider einem mit ihr fest verbundenen Streifen macht man Striche an den bei den Stellen, an welchen das Quecksijber ich mit seinem Ende befindet, wenn das Röhrchen von schmelzenvem Schnee oder von Dämvfen siedenden Wassers umge Ien ist. Man versieht sie tden Zahien t« und 100«, unv theiltTn Zwischen raum zwischen ihnen in 100 gleiche Thei e, die man mit den Zahlen oon 1 bis 100 persieht; die Theilung wird über Null end hundert hinaus noch sorgesetzt Das beschriebene Instrument ist das illbekannte Thermometer. Die Tempe ratur ist bei seiner Benusung ossenbar Durch die Ausdehnung resp. die Zusam nenziehung des Quecksilbers bestimmt tnd gemessen. Das Instrument ist be suetn und leicht zu handhaben, und es scheint, als ob eine Schwierigkeit dabei itcht austreten konne. Das ttt ad:r nur Schein. Jn Wirtlichteit entspricht seine Unwendung zwar den Bedürfnissen dei zetoöhnlichen Lebens, versagt aber völlig, sowie man über diese hinaus geht. Bei 350o beginnt das Quecksilber zu kochen, Dampfe steigen aus der siedenden Masse ruf und ersiillen den ganzen Raum der Glasröhre, so daß jede Messung aufhö ren muß. I Uns interessirt momentan allerdings » nicht die Messung besonders hoher Tem- « oetaturem sondern die bei großer Kälte. tlber auch da versagt unser Instrument Bei — 38«’ gefriert das Quecksilb:r, und iece Messung muß aufhören. Das ist eine Temperatur, wie sie im hohen Nor den durchaus nicht ungewöhnlich und be sonders ties ist. Nansen traf aus seiner letzten Reise mit der Iratn Temperatu ren bis zu — 65". und im nördlichen Si birien geht die Temperatur bis auf — 78o herunter. Wie können diese gemessen werden, da das Quecksilber hierbei doch völlig versagt? Nun, das Quecksilber ist eine Sub stanz, die sich als sehr geeignet zur Defi nition und zur Messung der Temperatur erwiesen hat; tommt man nun zu Tem peraturen, bei denen es sich als ungeeig net erweist, lo wird matt eben eine an dere Substanz wählen. Für die beste wird man eine solche etcan müssen. die in der größten hi und bei der stsetstea Kälte ihre Eigen chasten möglichst be wahrt. Eine solche Sub anz ist die Luft; sie siedet nie, weil bereits bei Mlichen Wattm- luftsirmis ist« undbisvorcurzenttvaretnehw W sxmsgltch überhaupt anders zu erhal !ten, abgee eben von ganz vorübergehender swenige Augenblicke währender sont-easi »- rung. So war also die Luft ganz offen « bar die beste Substanz fiir ein Scherme Z meter, sowohl wenn sehr hohe, als auch, wenn sehr niedrige Temperaturen be , stimmt werden sollten. I Das Luft-Thermo«meter ist etwas an . ders eingerichtet, als das Quecksilber Thermometer. Eine Glastugel von ei i nigen Centimetern Durchmesser enthält f die Luft; durch eine Kapillare ftebt sie in Verbindung mit einer tommunizirenden ! oder lI-förmigen Glasröbre, deren zwei 3 tes Ende offen ist. Jn dieser Röhre be " findet sich Quecksilber, so daß die Luft in der Regel von der äußeren Atmosphäre abgesperrt ist. Bei Erbitzung dehnt sich die Luft in der Regel aus; bei Abtiiblung zieht sie sich zusammen, und es ist klar· daß man diese Volumiinderung ebenso gut zur Definition und Messung der Temperatur benutzen kann, wie es frü ber mit der des Quecksilberg der-Fall war. Aus mancherlei praktischen Gründen bringt man die Luft allerdings immer zurück indem man sie durch vermehrte-i Druck zusammenpreszt, resp. den Druck vermindert, falls sie sich chzufammengezos gen hat. Man mißt die Temperatur also durch die Druckiinderung die übrigens mit der Volumiinderung proportional ist. Beim Nullpuntt, d. i der Erfrier punlt des Wassers, bat die eingeschlos sene Luft also ein bestimmtes Volumen, re.sp einen bestimmten Druck. Derselbe « vermebrt sich bei der Erwärmung bis auf die Siedetemperatur des Wassers um eine ganz bestimmte Größe. und zwar um etwas mehr als den dritten Theil Genaue Messung-n haben ge zeigt, daß diese Volum- resp. Braulin derung U,366 von dem ursprünglichen Volumen resp. Druck ausmacht. Wird diese Arnderuna in 100 aleiche Theile wieder auf ihr ursprüngliches Volumen j getheilt, so entspricht der Aenoerung um einen solchen Theil eine Temperaturäw derung um einen Grad. Der 100. Theil jener Aenderung beträgt nun get-de l,-273 des anfänglichen Volumens resp. Druckes, und daher ist die Temperatur änderung von l« desinirt und gemessen durch die Druck- oder Volumönderung um lx273 des ansönglichen Druckes oder Volumens. das bei der Gebiet-Tempe ratur des Wassers vorhanden war. Handelt es sieh um eine Vermehrung des Votumens, so tann diese dem Be grisse nach ohne Ende weiter gehen ; da her hat die Temperatur nach oben teine Grenze. handelt es sich aber um eine Verminderung des Valumens· wie es bei Abliihlung der Fall ist, so muß man na türlich an eine Grenze tommen. Der Zusammenziehung um 1,«273 sollte ein - emperaturgrad entsprechen. Nehmen wir der Einfachheit halber an, wir här ten ein Lustvolumen von 273 Rubinen tinreter bei der Gesriertemperatur des Wassers abgesperrt, dann wird stets die Zusammenziehung um 1 Kubitrentkmrter eine Temperatnterniedrigung tun einen Grad bedeuten. Sosort ist aber klar, daß diese Zusammenziehurrq nur 273 mal vor sich gehen tann. Sind wir also bei -—-273« angelangt, so wäre tein Vo lurnen resp. salli wir die Druetönderum gen zur Messung benuhem tein Druck mehr vorhanden. Daher würden Tem peraturen unter —--273o nicht vorkom men tönnen ; sie wären begrisslich aus geschlossen. Aus diesem Grunde also haben die Physiker die Temperatur von ——273«' als diejenige angenommen, unterhalb deren teine mehr gedacht werden tann, die also als absoluter·Rullpuntt . « net wer den muß. weil bei ihr ab olute Bewe gungslosieteh absolute Ruhr herrscht. Diese Zahl beruht also lediglich aus der ersahrungimäßig sestgesiellten Vo lum- oder Druetiinderung der Lust, wenn man sie von der Gesrier- aus die Siedetemperatur des Wassers erhiyt Ihre Bezeichnung als absoluter Null puntt schließt die stillschweiaende Vor aussetung ein« daß das physikalischeVer uuueu urr cusr ure zu sen riemen 4ems peraturen sich stets gieijh bleibt. So lanae die Beabachrunaen das us ftiitigten, war das ganz aut. e-·e1: ei nigen Jahren ift man aber zu Tempera « turen getammem bei·denen die Luft felbft flüssig wird, und ebenso andere Gage, die man etwa ftatt der Luft zum Messen der Temperatur benutzen wollte. Wir wissen, daß die Luft bei —1907 sich ver f!iifsigt. Bei viefer Kälte hat es also teinen Sinn, van einer weiteren Zusam menziehung oder Truckverminrerung der Luft zu sprechen. Damit verliert auch die Zahl —273'« ihre Bedeutung ; denn sie beruhte ja lediglich auf der Voraus feyung, daß das phhsitaliiche Verhaltm der Luft dasselbe bleibe. Was bedeuten alfo Temperaturen unterhalb ——190·’, und wie derben sie gemessen ? hierauf wollen wir noch mit ein paar Worten eingehen. Wie die Ausdehnung des Quecksiksi bers, die Ausdehnung oder Druckiinde rung der Luft zur Definition und Mei - fang der Temperatur benutzt wird, fo kann das offenbar aueh mit jeder ande ren Eigenfchaft gefrhehen, die eine Am derung mit der Temperatur erleidet. Eine der bequemften, die von Siemenz zuerft angewandt worden ift, ift die des galvanifchen Leitungswiderftandes von Metalldriihtem Jeder Draht setzt einem elektrischen Strom. der ihn durchfließt, einen gewissen Widerstand entgegen, und diefer Widerstand nimmt zu, wenns die Temperatur zunimmt, und nimmt ab, wenn die Temperatur sinkt. Daher kann man die Tempera tur mit dem Widerstand in Beziehung bringen· tiefen sur Wiens jener be « niesen- Wan Mute alfs eine bestimm I te Widerstandsänderung als einer Tem· . I persturberönderung um 1’ entsprechend desiniren, und lönnte dann Tempera turen soweit messen« als der galvanische Leitungkwiderftand sich in beobachtba rer Weise ändert; das ist bei allen ho hen und bei allen tiesen Temperam ren, die wir «:rstellen können, der Fall. ·Ganz so einfach liegt die Sache aber . , nicht;· denn wir werden doch wünschen, k daß die mit dem Widerstandöthermomes ’ ! ter»gem»es»senen Temperaturen mit den I jemgen übereinstimmen, die wir mit dem Lusttbermometer ermitteln können. ihierzu miiisen wir bei möglich vielen ! Lusttemperaturen den Widerstand mes- « sen und als der Temperatur entspre s chend bezeichnet-L Aus soichen Messun ’ gen läßt sich dann eine Beziehung zwi schen Widerstand und Temperatur her leiten, siir die man einen mathemati schen Ausdruck gewinnen kann. Jst derselbe gewonnen, so gestattet er, aus E der Beobachtung des Widerstandes die zugehörige Temperatur zu berechnen, so daß sie mit derbeobachteten überein stimmt. Erst wenn man eine solche Formel gewonnen hat, ist man am Ziel. Dann benuyi man sie zur Be rechnung von Temperaturen, die man mit dem Lustthermometer nicht mehr erfassen kann, bei denen der Widerstand jedoch der Beobachtung noch zugänglich ist. Aus solche Weise sind thatsiichlich die überaus tiefen Temperaturen bestimmt worden, zu denen man in der jüngsten Zeit gelangt ist. Wenn also solche Zah len, wie -—250 Grad angegeben werden, so muß man sich stets gegenwärtig hal ten« dasz sie nicht mit den Graden der gewöhnlichen Skala identisch sind, daß sie vielmehr ein bestimmtes elektriichcs Verhalten anzeigen, das bestimmten Wölmezustiinden entspricht. Dagegen baben sie leinen Bezug auf den Punkt der absoluten Ruhe. Das ist vielmehr ein Zustand, den wir uns überhaupt nicht vorstellen können, und den wir je denfalls nicht erreichen. Eine bestimm te Zahl siir ihn anzugeben, sind wir kmtiitfich nneb niefit im Sinnb - - - , -, --.-,- - — -----. ....,.. ..««—..-.-. -- -- Ier Tinte. Aus dem Spanischen des Eusedio Blasen donE. ReicheL W Jn dem Zuchthaus don . . » der Name ter Stadt thut nichts zur Sache, gab es seer schlechte Leute. Aber unter den dreihundert und so und so diel Straf lingen war einer« der alle übertraf. Man nannte ihn den .Wdlf«. Er war 60 Jahre alt und seit 42 Jah ren Gefangenen Seit frühefler Jugend war er. wegen Diebstahls und Mordet verurtheilt, don Gefängniß zu Gefäng niß, von Zuchtdaus zu Zuchthaus ge wandert. Man weiß nicht« wie es ihm ge lang, sich dem Galgen zu entziehen, aber obgleich er fiir ein schweres Verbrechen 20 Jahre im Kerker gesessen hatte, stahl er weiter, tödtete eine Frau und zwei Kinder und wurde dafiir lebenslänglich zur Kette verurtheilt Er war von so wildem Charakter, daß die anderen Ge fangenen ihm niemals nat-e lamen. Sie gingen im Bogen urn ihn herum, weit er bei mehr als einer Gelegenheit mit den Ihnen, durch Fußtritte oder mit den etricknadelm die er bei seiner Arbeit brauchte. Leute schwer verletzt hatte. Er war blutgierig wie ein wildes Thier. Auf dem Boden sitzend. seine Strüm pfe feer schnell ftrickend. verbrachte er Tage und Wochen stumm, den Ron auf xie Bruft gestatt. Er hatte einen Kopf mit wirrem. schwarzem Haar bedeckt, struppigen Bart, den sie idrn aus Furcht ließen. schwarze, wilde Augen« außerdem drohenden Blick . . . Der Wols war der Schrecken des Haufes. Die Gefangenen drehten iden, um nicht feinen Blicken zu kegfegnem den Rücken und sahen in die «u t. Es tam ein neuer Direktor In die An- » flalt, der den Ruf hatte, sehr streng »Hu fein. Deshalb betrachteten il;n die Ge fangenen bald mit scheelen Blicken. Der Direktor hatte ein reizendes Töchter-dem Aurora mit Narrn-. die taum fechsJazre alt war, als der Vater die Direktion dee Zuchthauses übernahm. Eines Abends ging sie an der Hand des Vaters zur Stunde dZZ Cssens in d:n hdf hinunter; die Gefangenen einen nach dem andern mit jenem kindlichen Freimath betrach tend, der selbst auf schlechtere Charaktere Nimmt-end wirtt, plauderte sie iibxr das, was sie fah und sprach zu diesen Un glücklichem Einen fragte sie, wie er hieße, einen anderen.ob ihm daZEssen fchmeae; einem, der wegen eines hin:er:istigen Tolchstoßes zu 10 Jahren verurtheilt war, sagte sie Atndserfchetze, und er fragte sie, ob sie nicht mitefsen möchte. Und nachdem das Kind seLnen Vater um Erlaubniß gefragt hatte, aß es zwei Löffel voll, und die Gefangenen lachten. Einige bat-en fie, ein gutes Wort bei ihrem Papa einzulegem andere sag ten auch grobe Worte und fchimpften iiber das Essen. Da. fern von allen und bei nur halb derzebrter Mahlzeit, die Nadeln in den önden und mit außerordentlicher chnelligteit seinen Strumpf ftrickend, den Kopf gesenkt, saß der Wolf auf dem Beden. Vater und Tochter näherten fich ihm in refpettvdller Entfernung, aber er lümmerte lich nicht um fie. Nur seiner Kehle entstieg eine Art dumpfen Grun zent, während er mit den Napels arbei tete. Von der Seite schielte er etnenAui genbliet nach ihnen bin. Das Kind wollte sich ihm nähern, doch der Vater btelt et zurück. »Ich W Ut- Mss ichs-I ist Irr-ex . ein, nein. liebe Tochter, der is fesf lesen. Er ist ein se r gefährlicher am Jst I. « bäse. sehr hlutgieriT und tönnteDi ver gxi eit Sein ganzes Leben hat er in der Gefan enschaft zugebracht, und er hat noch s — ahre zu sihen.« »Dreiszig Jahre! Der arme Manni« Der Wolf erhob, als er dieses »am Mann« hörte. den Kopf mit weit aufge rissenen Augen, immer weiter strick-nd. Der Direktor sagte etwas zu dem Kinde. dieses aber eilte, ohne sich halten zu lass sen, aus ihn zu, indem es ausrief: »Ich will ihm einen Kuß geben!' Und sie that es. Es ging ohne jede Furcht aus rcn Wilken zu und titßte ihn mit den Worten auf die Stirnn »Da nimm,M.1nn. und sei nicht mehr Wid« Und dann orelxte sie sich um« » " um zu ihrem Vater zu eilen. » Der Wolf saß wie erstarrt. Er sagte nichts uno verdoppelte sein Grunzew indem er sehr nervös weiter arbeitete Doch als Vater und Tochter schon M der Thiir waren, die ins Direttorium führte, erhob der alte Berbrecher das Gesicht und sah ihnen lange nach. . So ging der Nachmittag nnd der Eend dahin und —- fedeg Thier tarn in seinen Käfig . . . Tage und Monate vergingen, und i dem gut geleiteten Zuchtths gescha nichts Besonderes. Aber eines Tage erhob sich die Stimme des Aufruhr5. Dt Leute wollten ihre Mahlzeit nicht esse-, die Verschwörnn3, welche einen Monat « zu reifen gebraucht hatte, brach plötzlich los . . . «Schnell! tomcnen Sie herun ter! Das Zuchthauö empört sicht« Und der Direktor sprang von seiner Siesta aus und verschloß sein-Zimmer von außen. damit das Kind ihm nicht Folge. Als er im Hofe ankam, sah er sich 300 Männern geaeniiden die sich mit ren zugespitztem in Messer oerwznrelten Hotzlösfeln bewaffnet hatten. Er war nicht der Mann, um nachzugehen- Er redete zu ihnen. ooch sie tehcten sich nicht daran. Er wurde angegriffen; sein Leben war in den Händen dieser ent fesseltzn Banditen. Sie ergriffen ihn und zogen ihn über 100 Schritte weit III-. wen-Is- ZIOII mi. Ists-Is- his IDÄOI Ji unb links um seinen Kopf flogen Was konnte er allein qegen diese Leute ausrichtent Er hatte siton seine sechs Revoldericlxiisse abgeseuert, aber in been Augenblick, als der legte trachte, sah et ein Ungethiim aus sich zukommen, einen Mann mit einem Stiertops, den Wolf« welcher schrie: Keine Furcht, denn biet bin ich!" Und den Direktor mit der linlenhanl um den Leib fassend und ihn mit feinen eigenen Körper beaenb, schwang er it der Rechten ein großes Messer, mit ten er die Wütbenden empsing unb so sichere Stöße führte, daß jeder Mann in seinem Bereich todt zu seinm Füßen stel. Der Wolf empfing inzwischen Stein wiirse an ben Kopf und io ernste Wun den von den holzlösselm wie wenn sie von Eisen gewesen wären. Endlich eilte vie bewaffnete Macht« von ben Beamten gerufen. herbei. Es gest Gewebcialsen im hos und Todte und Ver-wadete in allen Winkeln. Nach einer Stunde war Ruhe eingetreten. Der DErsttor war heil und gefund. aber ver Wolf la« mit zwei Messerlticken im Leibe, ben ops voller Wunden« sterbend da Sie trugen ihn auf Befehl des Direk tors in dessen Wohnung. Dort, aus dem ersten weißen Bett, aus dem er in seinem Leben las-, röchelte er, die Augen ver drehenb. in seiner gewöhnlichen asthrnai tiichen Weise. Man wollte ihm die bei Lige Oelung geben, doch er stieß d-nUsar rer zurück· —- Aber zwischen Leben und Sterben hub er an zu sprechen-Jn? sagte. die Augen weit öiinenb und des ansehend« dem er das Leben gerettet hatte: »Das —— —- Kindt« Der Direktor errieth allmählich. Toat ·»----, su· ---7s « « OF LA- Wisse-« -..—e iein Vertheidiger dachte. und man de ariff es. warum er ihn gerettet hatte . . . Er eilte nach dem Zimmer, wo er das Kind eingeschlossen hatte. Er fand es weinend vor Furcht, nahm es schnell in die Arme und tehrle mit ihm zu dem Stett-enden zuriick. Er fand ihn schon in den festen Augenblicken diefer Zucht hausexiftenz. Der Wolf hatte noch Zeit, mii bre chenden Augen die einzige Freundin fei nes Lebens Au sehen und die Worte zu fiammeln: »Noch einen! — — noch ei nen!!« Der Vater erhob das Kind in den Ar men und hörte das Schallen eines Kul feo. den Kinderlippen auf dje Stirn des Uzten drückten . . . Während der Pfarrer sich betend, das heilige Oel in den arfaltsten höndem entfernte, lnieien bei der Leiche der Di rektor, die Beamten, die Wächter in frommem Schweigen Und das Kind sprach mit isnfien lieblicher Stimme ,,Vater unser, der Du hift im Himmel aelxeiliat werde Dein Name . . . zu unt komme Dein Reichs« Spanifches Fricea —- Der bes Schweinefleifch wird in viereckige Würfel, wie zum Gulafch, gefchnitten. desgleichen fchiilt man rohe Kartoffeln und fchneidet diefe in Scheiben, unterdes fen hat man Zwiebeln fein gefchnitien und diese goldgelb in Butter gedünftet. Eine Puddingform streicht man mit Butter aus, untenhin legt man eine Schiehi Kar toffeln, darauf ern wenig Salz und uqu Butter, darauf eine Schick-i Fleifchwür fel Ueber auch »Mies Fleifch kann ske ioendet werden). Sal , Pfeffer und etwas verrät-r gedunfteten wiebeln, III-sph der « rtaffeln u. f. w» bis die Formde ift, und Bratenfaure oder etwas gels I Liebigd Fleifchexttalt darüber und It das Gericht etwa zwei Stunden kochen. Es wird nuht ausgeftiirsy sonder tomrat in feinem pehitlter auf des ty.