Frau Bankick Haktwig. Lümmel-Roman von Friedrich Chiana WI ((. Fertteynng.) .Run wohl,« zitterte eö heftig von den Lippen hartwig's. »So gestehst bei also, daß —« .Laß mich augredem Arthur. Ich schilt-etc dir nur den Vorgang, wie ihr im beobachtet und mir vorgehaiten habt, wie ich ihn zu kennen alaube aus den Gesprächen, die wir seither über die Sache geführt haben. Aber es waltet ein weiterer Umstand dabei ob, den ich noch nicht berichtet habe. Nämlich Her, Its ich, ich selbst die Hauptperson, die Cinbrecherin von dem ganzen Vorfall bit zu dein Augenblick, da ihr mich auf ietittetg nicht die geringste Ahnung e. Arthur richtete sich auf, sie zum ersten Msl voll, aber mit einem leidenschaft lichen Blick anstarrend. Auch ich hielt nsein Auge auf die Sprecherin geheftet« jedoch mit einem Ausdruck ungläubigen Staunens »Am so seltsame Beuauptung,« sur-: - e in fast llaaendem Tone fort, »ver « i keinen Glauben. Sie ist absurd. Ew. Nun wohl, aber ist die That an sieh es niCi auch? Wozu sollte ich meinen Mann bestehlen, da ich zuver lsssig unter irgend welchen Vorwänden dieselben Beträge. die hier in Verlust fetommen sind, ohne Schwierigkeit von but bätte erlangen können?« «Das ist richtig." murmelie Aribuu ,Aber woher kannten Sie den Baron Wardoffli Jn Peterzburg leugneten Sie, wenn ich mich der Erzählung Ar tbur’ö recht entsinne, mit ihm näher be freundet zu seini« Sie sah mich, der ich diese Fragen an sie gesielli, mit einem Blick halber Ent riäsiung an. »Ich habe Arihur damals gesagt, daß ich den Baron drei- oder viermal im Klub gesehen hätte. Und das ist die Wahrheit Baron Wardoff dröngie fech, wie viele andere Herren, mit auf llender Liebenstoürdiqleit an mich berau, ohne mehr Aufmunterung als · ne bei mir zu finden. Noch mehr: ne erschienen mir nur gleichgülti· , der Baron war mir unheimlich- zeine Persönlichkeit sliißte mir ein seltsames Grauen ein. Und nicht ich allein hatte diesen Eindruck —- aus deinem eigenen Munde, Arthur, weiß ich, daß es dir ebenso erging.· «erueroingg«. Michaelak I «Grauen ist vielleicht nicht das rechte Wort fiir die Empfindung, die der merkwürdige Mensch in mir hervorrief. Ich weiß nicht, wie ich denEinsluß nen nen soll, der oon ihm ausging. wie das Gesiiht, das mich in feiner Gegenwart beschlich Ich war in feiner Nähe be fangen, verwirrt, ängstlich, so wenig diese Eigenschaften in meinem sonstigen Charakter begründet sind. Jch verspürte etwas wie die Macht eines Willens, dem der meinige sich beugen mußte Sein ironischer Blick schien zu sagen: du mußt thun, was ich will, stolzes Mädchen. so sehr du dich auch sträudstt Eine ernstliche Vermuthung, wie ge fährlich sein Einfluß mir war, heate ich indessen nicht eher, als bis eine mir senertliirliche Erscheinung mich über daschte, dieselbe, welche mich veran slaßte, Arthur nicht nur zu warnen, sondern auch mit ihm zugleich Peters lnora und Rußland zu verlassen. Eines Abends befand ich mich im Klub. Es war noch zu sehr sriiher Stunde, so daß von den regelmäßigen Gästen erst drei oder vier anwesend waren. Jch war durch einen anstrengenden Spaziergang etwas erschöva und zog mich in das undenutzte Billardzimmer zurück, - wo ich mich ruhebediirstia in einen Stuhl am Fenster zurücklehntr. Plötzlich hörte ich einen leisenSchritt, ich schreckte aus: Baron Wardoss war eingetreten. Mit seinem halb ironischen Lächeln mich be grüßend fragte er mich unter Hinweis aus den schönen Abend, ob wir nicht ein wenig spazieren aehen wollten. Jch antwortete kurz, nein. Jch sei Zu er müdet, auch liege es nicht in meiner Ge wohnheit, mit Herren spazieren zu gehen. .Wtrtlich nichts« ries er gereizt. .,haden Sie sich nicht erst gestern mit dem deutschen Herrn« —- er meinte Ar thur —- »int Part aetrossen ?« —- »Das war am Tage, und außerdem ist herr Hartwig ein Freund von mir,« entgeg nete ichentriistet. Er lachte höhnisch und zagte: «Anch ich bin Ihr Freund, gnä ·aes Fräulein. Wollen wir uns nicht das Feuerwert im Alexandergarten an seheni« Ich antwortete ihm nicht mehr, und als er nach einer kleinen Weile ärgerlich hinzusetztu »Sie werden doch · mit mir achw- Michaela Rawinsta,« nahm ich das für eine Aeuszerung seines Unmutha und stand auf, um das Zim nser u vertassem Jn diesem Augenbiick » emp and ich zum erstenmal den Emle ! des sonderbaren Krampses, der m« « eitdem zu wiederholten Muse-insge uelst hat. Meine Augen wu starr, rch meine Glieder ging ein Ziehen, als dehnten sich meine Muskeln nnd Nerven unnatürlich aus. in meinen Ohren begann es u ausem meine cis-e derwirrten sich ter wet ich Mist —- als ich wieder sie-nie am, Iand E aus der Straße. · . Mia« ist-: mag-u- kost, a .suchte ich mich auf das zu besinnen. was mit mir vorgegangen und wie ich an diesen Ort gelangt war. mußte in einem Zustand geistiger nzureckk nungsfähigleit dahin gegangen sein« zu meinemErstaunen hatte ich aber sowohl urinen Mantel umgelegt als meinen Hut ausgesetzt. Ganz verwirrt, wie be trunken fast, suchte ich mich zu orienti ren —- da trafen meine Augen auf Baron Wardosf, der ruhig-neben mir stand. Sein triumphirender Blict löste mir das Räthsel meines Hierseins in einem Moment.' »Er selbst, sein Einfluß hatte mich hierher gebracht. Dieser Mensch besaß die geheimnißvolle Macht der Sugge stion, er vermochte seinen Willen solchen rsonen. welche den erforderlichen rad von Su. gestibilitiit besassen in unerhörter Wei e aufzuniithigen.' .Der Sei-um« rief Arthur zornig. .Sobald ich meinBewusztsein wieder erlangt,« fuhr Michaela, ohne den Ein wurf zu beachten, in dem früheren Ton tiarfter Aufrichtigkeit fort, «durÆte mich eine entseßliche Angst. Kein « i fel, ich hatte mich in der Gewalt dieses Mannes befunden —- tvie nun. wenn er sie mißbraucht hattet Doch zwei Um stände lieruhigten mis. Erstens befand ich mich in nächster iihe des Clubloi cals, und zweitens til-erzeugte mich eine Frage an meine Uhr, daß seit dem Ein tritt des Anfalles taum zehn Minuten vergangen sein konnten. Diese Zeit war nöthig gewesen. bis an den Plah zu trmrnen, wo ich stand-« Der Commissionsratd athmete er leichtert auf. .Und hast Du ihn nicht befragt ——— zur Rede gesetzt?« «Jch that es. Aber er lächelte nur sartastisch und sagte, er bade mir nur äeine tleine Probe seiner Macht zu ge ben beabsichtigt. Jch sollte mich hüten, zu Jemand von dem Ereigniß zu re den. Damit entfernte er sich und ließ mich stehen« .,Haben Sie Niemand die Begeben heit mitgetheilt? fragte ich gespannt. .Leider nicht Jch fürchtete den Ba ron, ich gestehe es offen. Aber der Bo den von Peteriburg brannte mir unter den Füßen. Erst als ich deutsche Luft athmete, fühlte ich mich frei. hier in Berlin .erwartete ich nicht« jemals wie der den Ramen des verhängnißvollen Menschen Zu ver-nehmen« »Und doch hat er Sie wieder aufge fi nden, gnädiae Freud' .So ist es. Ob durch Zufall oder an dere Mittel, tann ich nicht saaerh Mng lich. daß er meine Angehörigen entdeckt gntd meine Adrefse von ihnen erfahren a .« lfWann haft Du ihn zuerst wiederge sehen?« fragte der Bankier. der nichts sehnlicher wünschte, als sich von ihrer Unschuld zu überzeugen, und hoffnung und Zweifel abwechselnd aus seinen Lippen sprechen ließ. he»Ich habe ihn gar nicht wiedergese n.« »Nein. Trohdem wußte ich, daß er da war. Jch fühlte seine Nähe an ihrer Wirkung auf mich. Zum erstenmal vor drei Wochen. Du warst in der Sihung des Berwaltunasraths der Allgemeinen Electricitäts - Gesellschaft, et war kurz nach dem Abends-tod, und ich saß in meinem Zimmer. Da kam der Krampf über mich. den ich nur zu wohl kannte. Bis dahin hatte ich nicht ehr an den Baron und an das Abenteuer gedacht, ich wähnte mich befreit fiir immer. Schreckliche Täuschung! An jenem Abend wußte ich, daß er mich aufge fpiirt hatte, daß er mir gefolgt war Wozu und zu welchem Zweck? Jch sann vergebens darüber nach. Jch fürchtete fast, daß er mich liebe und danach trachte, mich unaliicklich zu machen — aher die Folge hat ergeben, daß er wohl einzig darauf bedacht war meine glückliche Stellung zu Gunsten feiner Börse auszubeuten.« »Sollte es mdglich seini« rief der Commissionsrath verstört, indem er sich mit der Rechten das haar zerzauste. »Es muß so sein Arthur« sagte Mi chaela bestimmt «Wie oft gnädigess as,ran«· warf ich ein, «haben Sie seit ersten Male noch die geschilderte Empfindung ge habt?« J W-—-l ' «Vierinal? Und Sie wissen nicht, was Sie während der Anfälle vorge iummen baden?« «Nein.« »Oder wie lange Zeit Jhre Geistes abwefenheit dauerte?« »Nein, lieber Dotier. Aber jenen er sten Abend lam es überhaupt nicht bis zum völligen Schvinden des Bewußt seins. Bermuthiich erwies sich der von weiner Natur geleistete Widerstand zu mschiig, um die ftlavifche Unterjochung meines Willens durch einen fremden zu gestatten. So erklärte ich mir wenig stens die Erscheinung. Bei den ferneren Angriffen besaß mein Organismus die volle ursprüngliche Kraft nicht mehr — : er unterlag. ach mein Anfall von ge stern Abend gehörte in diese Kniegorief «Welchen Zweck follie aber jener Elende mit denjenigen Anfechtungen verfol n, die nicht ledigl aeiner Untersucht zu dienen heftinnn api« f— — Michael-r zuckte die eln. »Wer I weiß, vielleicht wiinfwssnich zu er- . schrecken. Oder -—-" » »Mer?« s »Oder es kommt ihm Daraus an.: durch solche vorbereitende Schritte die i Ausführung seines Vorhabenö desto scherer zu stellen. Durch ein vorher gegangenes Unwohlsein indisponirt. verbringe ich die Nacht allein in mei nen! Zimmer —- so darf man wenig stens annehmen, und er bedarf dieses Umstandes, um das Gelingen seiner Möne gewiß zu achen. Befönde sich sen-and bei nur, so könnte dieser Je mand erwachen und mich an meinem Beginnen hindern.'« »Waren Sie stets am Abend einer derartigen Afsaire unwohl?« Die schöne Frau zeigte durch einen grübelnden Zug in ihrem reizt-allen Gesicht, daß sie nacht-achte »Ich weiß nicht —- ich -—- besinnft dr: dich nicht darauf. Arthurf« Der Bankier erhob von neuem den Kopf und versicherte rasch und lebhaft; »Ganz recht —- im Augenblick fällt es mir auch auf —- Michaela klagte stets am Tage vorher iiber Unwvhlsein -« sit zog sich friih auf ihr Zimmer zu rück —- tviinschte ungestört zu bleiben· Indessen belam sie nie einen Ansakl wie den gestrigen —- rvie ist das zu erklären?« »Ich erkläre es gar nicht,« entgeg nete seine Gattin. »Ich beschränke mich auf die Mittheilung meiner Wahrnehmungen.« »Wie nun, gnädtge Frau, nachdem Sie nach Ausführung der Absichten Wardosf’s« — ich bediente mich ab sichtlich dieser Wendung —- »in Jhr Gemacht zurückgekehrt waren, spürten Sie auch da nicht, daß etwas Außer Jergöhnliches mit Ihnen vorgegangen ei « —-s.—!k. M--— It --!-L-- -.. —: -’U gclslks· WIUU IW WIIUII st- lutl karn, wußte ich anz aenau, daß ich eine bestimmte« it, ie nach ihrer Länge sestzustellen mir allerdings nich; möglich meines Willens und meiner Urtheilstrast beraubt gewesen war. Was aber mit rnir vorgegangen, darauf vermochte ich mich absolut nicht zu besinnen.« Mein Freund blickte seht zum erstenmal länger als einen Moment zu ihr aus. Seine Blicke, welche bisher die ihren zu vermeiden trachteten, suchten diese nun, er bemühte sich, iie seit und prüfend anzuschauen. Mi chaela begegnete seinem Blick mit na riirlicher Würde. Der Bankier ries: «Angenornmen, daß du die Wahrheit sagst. Michaela. warum hast du mir von den seltsamen Vorsällen nicht sosort Mittheilung gemacht? Warum nicht meine hilsr, meinen Beistand angerufen? Ich bötte Sorge tragen tönnen.- daß dem sauberen Patron aus der Stelle das handwert gelegt werde.« .Eben das glaube ich nicht,' erwi derte die junge Frau mit einem An slug von Trauer. »Wer wollte es un ternehmen, den unheimlichen Mann an der Bethätigung seiner wunder baren Krast zu hindern? Er spottet aller Versuch-! O Atti-r« — bei die sen Worten schimmerte zum erstenmal eine Thräne in den braunen Wim pern — «wie inbrünstig habe ich um Kraft und Beistand wider diesen Dä mon gerunaen! Wie unendlich gern hatte ich mich an deine Brust gewor sen, dir Alles gestanden, dich ange sleht um deine hilset Aber ich wagte es nicht. Jch fürchtete deinen Unglau benl Jch scheute deine Zweifel, dein tißtrauem deine Verachtung. Von einem zum andernrnal hosste ich, der Unhotd würde seine Gewalt von mir nehmen! Glaube mir. ich habe untiig lich gelitten, habe getämpit, geweint, gezittertt »Und ich durfte Niemand mein Leid tund thun, obgleich es mir sast das Herz brach! Arthur, lieber Arthur« —- die Bewegung übermannte ; .sie, die bis zu diesem Augenblick so ge- i seßt und würdevoll, ja sast talt und ? unnahbar erschien, sie stand aus, trat » rrieder zu ihm und schlang leiden-’ schastlich ihre Arme um seinen Leib. - .Arthur. warum muß dieser unheil volle Schatten zwischen uns treten? Denke doch daran, was ich dir gewe sen bin -— und wie ich gewesen bin. Bin ich eine Jntriguantin, eine Ver- s brecherint habe ich mich an dich ge drängt, dich durch Kotetterie und salschez Spiel in meine Nehe gezogen? Und warum, du Verblendetee, hätte ich dich gewarnt, dich gerettet? Doch ich will schweigen.« endete sie sast schwermitthig als sie seine uriicb haltung bemerkte, »du glaub mir nicht, und ich dars dir deshalb nicht einmal zürnen. Mde der himmel meine Unschutd an’s Licht stellen! Frage deinen Freund, er ist Jurist; lcrsche ihn aus, ob nicht Alles, was ch an mir erfahren, von der Wissen schaft bestätigt wird, so ungläubig sich auch die große Menge der Menschen noch gegenüber diesen Erscheinungen verhält, die wir darum leugnen, weit wir sie nicht zu ertstärgi vermisszeriLVd b W am ging ie ’nau5, o ne a er ste zuriirthiett An der Schwelle der Thiir f erte sie eine Secunde, ats erwarte e, daß man sie zurückrusa Dann uckte ei tote eine Wellenbenm gun otzen Unmuths iiber tbren preisen Nacken, und die hohe« köni - liche» Gestalt rauschte iiber de Schmlle III Der Bankier sprang fett auf, Thräs um flossen aus fernen Au en, et rkßte in wilder hetzensqual schän vot ei Antli . »O i , o me n Gott« ende deinen Lichtstrahl in die e nstrtnisk imm- et ichs-endi M Ich trat zu ihrn und faßte be schevicheigend seinen Arm .Ses dich. Aeihur — laß uns das Ganze in ruhiger Klarheit betrach ten.« Ich zog ihn sanft nach seinem Sitze ans dern Sopha zurück. .Wag soll ich thun-i Soll ich ent schuldigen oder verdammen? Soll ich glauben oder mißtrauenk »Du sollst et prüfen und ermitteln. Deine Gefühle müssen sich in diesem Falle deiner Vernunft unierordnen.« «Meiner Vernunft? Jst denn eine Silbe Vernunft «in dem. was diese Kaki uns gesagt hat? Kann ich ihre rfiellung fiir mehr als ein hirnvers brannies Märchen halten?« »Warum nichts« »Wie —- du glaubst daran?· »Ja und nein.« . »Die meinst du das-? «(,III( lltll Jll, W IIUI Ubl lllclllc Meinung darlegen.u Während ich langsam im Zimmer auf und ab schritt, unterbreitete ich ihm die fol ginden Reflexionem »Wenn man die Erklärung deiner Frau ihrem allgemeinen Charakter nach beurtheilt, hat sie durchaus nichts behauptet, was mit der Wissenschaft in Widerspruch steht. Die Wissen- » schast isi ein wenig Werdendes, tein I Vrllendeteö;v sie besteht aus Erfah rungen und Fragen. Die Erfahrungen « sind das unumstäßlich Richtige, das s mit voller Klarheit Fesigestellte, das i siir die Forschung a priori als Glau benssay gilt, an dem Niemand mehr rizttelt und weiselt. Die Fragen sind das noch fenstehende. iiber das die Gelehrten noch pro und contra strei ten. Es gibt oiele Fragen, die fiir zahlreiche bedeutende Männer bereits den Werth und die Bedeutung von Erfahrungen besitzen, oder solche. die zweifellos in itirzerer oder. längerer j Zeit diesen Werth und diese Beben-l tung besitzen werden« . »Seht wahr.« »Ja diesen letzten gehört diejenige. J welche Michaelckö Erzählung oor uns J aufgerollt hat, und fin welche längst der berühmte Ausspruch hamlet’s: » »Es gibt mehr Dinge im himmel und auf Erden. als unsere Schulweisheit sich träumt,« in Anwendung ist. Jbre Behauptung spielt das fonderbare Ereigniß ganz auf das Gebie. der Hvdnose und Suggestion. Eine solche Erklärung erscheint uns unnatürlich, weil das betreffende Gebiet zum gro ßen Theil noch eine terra incognito siir die Wissenschaft ist. Wir haben ebenso unrecht, von vornherein zu leugnen, wag trir uns nicht mit dem herkömmlichen wissenschaftlichen Ma terial zu erklären Vermögen, als der Wundergläubige unrecht hat. das jenige sofort siir das Werk übernatür licher Kräfte anzusehen, was er nicht versteht. Wenn wir aus alledem irgend einen Schluß ziehen dürfen, so ist es nur der, dasz alle diese seltsamen Vor gänge aus ganz natürlichen Eigen schaften der Körper und ebenfolchen Wirtungen der Kräfte beruhen, daß uns aber die Eigenschaften und Kräfte noch nicht hinreichend belannt sind· Jcherinnere dich nur an das Beispiel der Electrieität. Wir tennen ihre Wirlungen. ihre Eigenschaften, wir benutzen sie in tausend Formen. und wissen doch kaum. wag eigentlich Electricität ist.« »Ich bin ganz deiner Ansichtk .Somit sind wir einig iiber den prinzipiellen Theil der Angelegenheit Wir gestehen die Möglichkeit im Gan zen. Nun kommt es darauf an, zu er wägen, ob sich der spezielle Fall nach den Gesetzen der allgemeinenTheorie er klären läßt« »Du meinst nicht« daß die Annahme der Möglichkeit im Allgemeinen auch die Annahme des besonderen Falls in sich schließli« »Nein« wie müssen sehen, ob sich un ser Fall den wissenschaftlichen Gesetzen der Suggestion und hnpnose anpaßt. Allerdings ist mit die Materiec um die es sich handelt, nicht in allen Einzelhei ten gegenwärtig, soweit ich jedoch un terrichtet bin. bieten sich unserer Kritit vor Allem drei handhaben.« »Und welche sind diese?« »Zunächsi müssen wir die Suggesti bilität des Opferg — in diesem Falle also deiner Gattin —- selbst in Erwä gung nehmen. Manche Gelehrte be haupten zwar, daß sede Person hin-no tisirbar sei, von anderen wird dagegen nur der kleinste Theil Menschen als mit dieser negativen Fähigkeit ausgerüstet bezeichnet. Das Le tere ist wohl das Wahrscheinlichere. ie Frage ist nun: Gehört Michaela zu den hhpnotisirba ren Jndtoidueni« . »Welche Antwort gibft du mir da » rauft« Eis-r Zu- renne deinezkran u wenig, uni mir eine definitive Entscheidung ; anzumaßen Jn gewissem Grade und s unter ewiffen Umständen ist jeder i Mensch suggefiibeh nur nicht in dem Maße, daß er durch einen fremden Wil len nach Belieben in den Zustand völ liger Bewußtseinsstörung übergefiihrt und zu handlungen enöihigi werden konnte« die feiner phyi chen oder meta ltfchen Qualität widersprechen. Die Intelligenz ift im großen Ganzen mehr disponrrt als keiftige Stumpfheit, an deietfeiis ifi die Suggefiibilitiit um fo größer, je leichter die Aufmerksamkeit eines eMnfchen durch äußere Reize an dauernd gefesselt wird.« - »So diirfie Michaela wohl den erfor derlichen Grad von Suggefiibilikäi ihr eigen nennen. Sie ift von etfiaunlicher Peifiikfer Regsamkeit, und daß sie intel igen ifi wirft du in der kursn Zeit sur Geniiqe haben erkennen können. toAllein fief ni rnir an einen W nnexf lichen Wi en, ein F energische-Bewußtsein eine konsequente Dentart, ein klares, bestimmtes Urtheil u befißen —- lauter Charaktereigen schaftem welche der Macht der Sagen stion entgegenwirien.« .Sofern sie nicht durch eine nicht ab zuleugnende, fast möchte ich sagen, echt rusfische Excentricitiit zum größten Theil wieder paralhsirt werden." «Ledtere Möglichkeit ist nicht ausge schloixem Somit diirsen wir die ra ge, o die erforderliche Suggestibi itiit vorhanden ist. bedingt Haben-« »Driar wir in der That? Gut — voch deine weiteren Bedenkeni' «Beziehen sich aus die in unserem ! Falle behauptete suggestive Fernwir s tung und den Umstand. daß ichaela nach ihrer Erweckung absolut teine Er . innerung an ihre Verrichtungen wäh ’ rend der Dauer der thnose bewahrt hoben will.« »Du glaubst nicht an eine hin-noti sche Fernwirkung?« .Ossen gestanden. habe ich bis seßt nicht daran geglaubt. Jch weiß wohl, daß selbst ernst zu nehmende Forscher die Möglichkeit, die suggestive Krast aus entfernte oder wenigstens nicht in direkter Gegenwart des annotiseurs befindliche Personen wirken zu lassen behauptet haben. An glaubwiirdiaen Belegen hierfür scheint es mir indessen zu fehlen.« Der Bantier seufzte. »Auch ich habe mich von jeher gegen dergleichen Berichte skeptisch verhalten Wo bliebe die menschliche Verantwor tung« wo die Freiheit des Willens, wenn der Mensch unter der Gewalt so geeigntiickischen verborgener Mächte ti« Jch bestätigte durch eine Kopf - Be wegung. »Die sanatischen Anhänger des sonnetismus gehen noch viel wei ter," ergänzte ich »So ein thnotis seur suggerirt dir die Absicht, einen· Mord u begehen. und weist dich an, die That i klarem Bewußtsein nach so und so viel Tagen oder Stunden, also gänzlich außerhalb des hvpnotischen Zustandes, zu vollziehen. Du mußt folgen und wirst zum bewußten, den Gerichten verantwortlichen Mörder, obgleich du irn Grunde so unschuldig bist wie ein Kind-J ,.ulver das m wahnsinn:q »Nicht ganz. Für unbedeutenden handlungen hat sich die Theorie be stätigt. Man nennt dieses Verfahren die posthnpnotische Suggestion, und es bat besonders für die Heiltunde in neuerer Zeit eine nicht zu unter schöizende Bedeutung gewonnen. Nur fragt es sich sehr, ob für den Suggestir ten die physische Nothwendigleit vor liegt, auch solche Willensalte des Er perimentators auszuführen, welche sein-moralisches Bewußtsein verletzen. Ich zweifle so lange hieran, als die Thatsache nicht durch glaubwürdige Beweise festgestellt ist-" »Er-nach besireitesi du desinitio, daß Michaela ini Zustande der Hyp nose die -· die Tiebstäble begangen haben kanni« ·Miszverstebe mich nicht. Ich be sireite es nur siir posthuvnotische Ver : richtungen. Michaela will dagegen un ter dem diretten Cinflusse der Sugi s gestion, also während der hyvnose ge I handelt haben, das ist etwas ganz ) Anderes. Bezüglich der Art und Weise des von ihr geineldeten Vor gangs wage ich nur die Erscheinung der suggestiven Fernwirkung nicht ohne Weiteres als gewiß anzunelr nien —- ebenso wenig wage ich inde - sen, deine Gattin Lügen zu strafen. Die Wissenschaft kann vorläufig zwei » feln, aber nicht in Abrede stellen. da - die Räthsel der wunderbaren Materie noch lange nicht gelöst sind. Dasselbe gilt für das sonderbare Phänomen deo Nichterinnernö. Die Fähigkeit, sich die während der annose stattgehabten Vorkommnisse nach der Müden-ersetz ung in den normalen Zustand in’s Ge-. dächtniß zuriiäzurufem ist abhängig von der Tiefe der durch den suggestiven Einfluss veranlaßten Bewußtsein-sitts rung und der Intensität der angewand ten Reize. Letztere mögen von inten sivfter Art, die Bewußtseinsstörung mag außerordentlich tief gewesen sein, nur dann würde sich der Mangel jeder Rückerinnerung bei einer so lange Zeit beanspruchenden, unser moralisches Ente-finden so schwer belastendenhand tung erklären lassen-" »Wenn ich dich in allen Stücken recht verstehe, gibsi du sonach die Möglich keit, daß sich Alles so verhalten haben tönnte, wie Mich-cela es darstellt, zu?« »Die M« lichleit . . . ja! Ihre Aus führungen ehen mit den von uns er mittelten Gese n der ht) nose nicht unbedingt in idersvruch · oweit der Beweis sür die einzelnen Thatsachen wissenschaftlich nicht angetreten werden kenn, mangelt andererseits auch derje nige des Gegentheils.« artwig stützte nachdenklich den-Topf au die hand. .Detne Demonstration,« sa te er nach einer Weile« »gibt meinem Terzen die hofong zurück. Gott weiß, was ich darum geben würde, Michaela ent-· lasiet zu eben —- aber tros aller wis senschaftlichenConeessionen an die Rea lität der suggestioen Geheimkrast will « mir das Gefühl sür die Wahrscheinlich " keit des seltsamen Thatbestandes nicht · auf-Heu --·«- ss s «zvenn ra) nuirlchug sem sou, nur auch nicht. Zwischen Möglichteit und Wahrscheinlichteit ist eben ein Unter schied. Doch dürfen wtr nicht zu weit gehen in unserem Skepticismus, das hieße deiner Frau die Gerechtigkeit die re billt fordern darf verweigern eine einun List die: Wenn rr end Theil der Seh-rather sen Mta la’s richtig ist, so ist es d eqanze Er q sähtnng Man müßte also ver III-, sitr irgend einen darin geschisdettes Umstand den Wahrheit-beim in es halten« »Wie wäre das möglichi« Jch pochte rathlos mit der Zank in gleichmäßigem Tempo ans den Tisch .Der ganze Vorgang ist ein so rein Pst)chisel)er, daß er uns sast nur aus den guten Glauben ans die Wahr heitsliebe der betbeiligten Personen anweist. Solche Dinge mögen viel leicht vorkommen. sie können aber auch rorgespiegelt werden« ja, ich bin-über zeugt, daß es sich in neunundneunzig Fällen von hundert wirtlich umTiiuschs ungen handelt. Eine so undesinirbare Materie bietet siir den Humbug sa ei nen geradezu einzigen Tummelt-last Uns bleibt also nur das Mittel. an der hand einzelner Theile aeivissermatzen eine Nachprüfung des Ganzen VIJZUO nehmen. Mir sind da einige Umstande des Falles ausgestoßen, die sich dem hvpnotischen Charalter der Begebenheit meiner Ansicht nnch nicht so recht an passen wollen. Zum Beispiet«die Er scheinung des regelmäßigen, der nächt Fben Assaire vorhergehenden Ilan einz ———'· »Aber diese t uns Michaela ge rade als betriittigenden Umstand sitt die Richtigleit ihrer Mittheilungen angeführt.« »Ganz recht —— ebenso leicht könnte man aus ihnen jedoch den Beweis des Gegentbeils ableiten. Wozu sollte der Baron Wardofs sich dieses Mittels zur Herbeiführung des Alleinseins Michaela’g bedienen« da er doch nicht wissen konnte« ob sie nicht überhaupt stets allei war?" .Das onnte er nicht voraussehen« »Vielleicht nicht — aber er mußs auch befürchten, daß die Besorgnih» ihres Gemabltz ihr in Fallen von plötzlichem Unwohlsein erst recht einen Psteger und hütet siir die Nacht oc troyire.« »Um das zu verhüten, suggerirtr er ihr wobl den Wunsch. allein zu bleiben, den sie regelmäßig tundga .' Entsetzung solgt.) — -.-— l? Atti-hol und Kalt-. Eine der eigentlzüiiilichsten riissischen Erzählnn en beschafiigt il? mit einem großen Fe te. das der sinkst « otenilin, der cllniaklitige Miiiisiervrasidcnt ver Kaise ri·.i Katharina, im Winter 17dlliii seinem großen Palast zu Peterobiirg gab. Tit Viiiitetto des Fnrsteii standen iii Mus. so ttolil wegen dco Lurno der Tafel als we gen der Zahl der iieladeiicn Gaste. aber lsci jener Gelegenheit wurden alle lriibes ten ahnlichen Vermiitaliiiiigcn des elfr ccikngrn Staatsiiianiieö weit in den schalten gestellt Sie Tafeln waren mit dei- anfzisriirn Veisa ioendiing ausgestattet nnd gossen sich durch den ganJcii Palast und es sollen ziiiln treniger als AQOC Personen aii demselben Abend bewirthet worden sein. Un iisiicr Zeit innl nian h Russland noch mehr als setzt, nnd es f: lti daher ans dein « zite nicht an den stäcl ten allolzolischeii L kunnten Brandiz oder Irahisjcheiiilich Wotti slosz bnchnavlich in Erroniem und diio ganze Mahl akteto schliesslich in eine ivahre Orgie aus. sodas aii die ganze Gesellschaft meyr oder we niger betrunken wurde Ter Winter meinte es iii demselben Jahre noch schlim nier als geioolinliiii, es ioar nur rotni Schnee gefallen, aber ein harret Zra ballt jede Spur con Feiichti lett des Bo den-s in Eis verwandelt nnd ain kam tin eisiger Nordostloint, der init Messersiharfo über dar Land dalsiiiinlin Als die ange lrniilrnen Gäste inspater Rad-it »der trit her kllcoriieiiiiniidc ino Freie iraicii, innr dcn sie von der intensiven Kälte durch Uns duiaz ges-hinten ser oder sajt alle waren iic in diae eiie igelnillh die unter e ioälsnlichen assiiin sen zu ihrem Seil peinigt abin würden, aber infolge e eialen "nflni·fcö des Allolsols drang dio eismis Mille durch die diaiie Halle hin diircii bis anfdas Mart. Halb erstarrt und unfähig, ihre nniiitieren Schritte zu leisten, taninelten sie liin Und r nnd sinnen berstblich ihr schlidkndeä im sv erreichen. « old strauchclten sie einer tin-g dein anderen nnd fielen zu Boden. isn von denen, dir die Miit-er Erde so beriihrt buttrn, stand nicht einer unter zwanle san-der auf. Die Zahl derer, die auf diese Weise durch Erfrieren um«-s Leben tam»eii. soll 1U,000 betragen haben. Diese Erzäh lung llingi so iviiiiderbcirzdag ne sen-is iiiazi allzu vicl Glaiibwiirdigleit an sprnchen darf, aber sie eiithalt doch einen siern von Wahl-ein der anch von dei- mo dernen Wissens-jin i noili anerkannt wird nnd dieser bezieht ich aiif die Yircini de Alkoyolo auf oie«Widerstiiiibsziahiqlei des nienichliiiicii Horai-ro ge en Ratte. As mö igcr Menge eiiosscn, t nit der Allodol an in dieser Binicht leinen Schaden. nnd kann ohne Zioeiel sogar ein iioiiibers gehender- Wiimicgeiiibl hervorruft-L Jn grossen Meiigen genossen, wird er fed gerade ioagrciid disk lalteii Jahres-seit u einer Gefa r. die nian freilich nicht mer , so lange man iin ivarmeiitzzininier bleibt Tat Gefühl der Beha liaileit schwindet alsbald, wenn man na ifsineni überrei en Genus ,ein·eo Trinl elnges in die la re Winter nii dinauotrit · D» Ili at iianili die iiinerentcrgaiie ans ( o .ten der an ereiifangereizp infolge esse-i ist die am verbaltnisiriiagijz blutlle und egen alte enip indliaier a o gewöbiili Je mehr ·r«llloho in den Körper anfg - nomineri i i, desto stärker wird das rost efiilil in alter Lnfi sein. Es trit eine ei kig zu sogenannter Erlältimg ein. die n erster Linie auf die Nechnii des Altolsolo zn setzen ist. Es ist rat sam. diese Thatsache vorher im An e zu behal ten und lieber zinr Winter-Iris noch sor · saltl er als sonii ciiieSchiiielgerei in So « ritiio en ii vermeiden, wenn man einen weiten a nach Hause hat. Stellte aber trotzdem oder inssol e der Maul-W timg vernunfti rrVor i t auf dem DR ein emp iiidliches Fröstelii ein« so so e man daheim vor dem sz mfezn noch irgend ein warmes allosoweie - trank. wie I e, Kasser. Kaina oder auch Snbpe zu n nehmen. nnd zwar so beis, wie man ro irgend vertragen rann. Um Pärchen vom Durchbkennen Im dem Nachbakitaate abzuhalten, wi man in einem Gteazitädtchen Ohios die Copulations - Gebühren auf 16 Tentt pro Paar herabieyem Bisher kenn man in einer Frau nicht tout men