cin permis-ter Stizze vonAnnie Latt - Fels berg. .Aber, Junge, bist Du noch immer ficht fertig « »Ach Mamy, es ist auch so piet! Das « n große und kleine Einmaleins!« »Ist bist Du bei der Vierundzwanzig, was früher auf und machst den« Rest." Es schlug eben acht Uhr. Miit-e war der kleine Kerl, zum Um sinien. Drei Stunden hatte er gerechnet, mehrere Seiten seines Hestes waren mit Zahlen gefüllt. Traurig blickte er dar auf. Ob alles stimmte? Er glaubte es selbst kaum. Zuletzt hatten ihm bie Zah len nur so im buntenDurcheinander durch den Kopf geschwirrt. Ach und das mit der »Bierundzwan Fig« war noch so schwer. »Komm, trink Deine Milch und iß Dein Butterbrot.« mahnte die Mutter. «Gleich tommt Papa, wenn er Dich noch auf findet, wird er böse —-«. Seufzend saß der tleine Mann bei sei ner Milch. Das Butterbrot wollte gar nicht hinunter, er war zu müde. Die kleinen Geschwister schliefen schon Sie baten es gut, sie konnten noch spie len. Wie wunderschön hatten sie Kauf laden gespielt! Es hatte ihn sehr gestört bei der Arbeit, mit halbem Ohr horchte er zu ihnen hinüber, deshalb dachte er mit Angst, ob feine Arbeit auch gut war. »Die Kleinen haben mich auch immer gestört« — sprach er halblaut vor sich in. »Ist müssen aber doch in der Stube sein-, Ist lann sie doch nicht allein lassen nnd bei Dir muß ich doch auch manchmal nassehem Schön sind bie letzten Ziffern ni t.'« seh zu Bett. Morgen früh stehst Du et »Ich bin auch so müde!« »Aber Du weißt doch, wenn Du Ostern nicht versetzt wirst dann mußt Du aus der Schule " Er wußte es, der kleine Kerl. Wie ein Schreckgespenst stand es ihm immer vor Augen: »Wenn er Ostern nicht versetzt wird, muss er die Anstalt verlassen." So stand es aus dem Zeugniß. Nun saß er das zweite Jahr in der Masse. »Man Jahre alt und noch in der Oc tava« — das mußte er so ost hören. Wie et sich schämte deshalb! Er gab sich alle erdenkliche Mühe. aber das Rechnen wur de ihm gar zu schwer. Jetzt lag er im Bett, aber schlafen sonnte er nicht. Er rechnete noch immer am Einmaleins mit der Vierundzwan ikgs Er sei-site ganz leise herzbrechend Wie schwer ihm das Leben erschien, so schwer, so schwer, und es fing doch erst MMiide und schwer war der kleine Kopf, als er geweckt wurde. Rasch steh auf, Dein Einmaleins mit der Vierundzwanzig muß Du noch ma Da war es schon wieder das gräßliche Einmaleins! Gestern Abend hatte er es schließlich gekannt, aber jetzt war es wieder ganz veg. Die Mutter half ihm dabei. .Du bist ja ganz —- ganz lopslos heute — trinle doch Deine Milch. iß Dein Brötchen!« sp- s ---« ngaz rann nur-JE Nun steckte sie ihm einen großen Apfel in seine Frühstiicksbüchsr. küßte ihn und schob ihn zur Thür hinaus. »Geh nur, geh, mein Junge!« Er drehte sich noch einmal um nach der Mutter· Der Himmel war lichtblau, sonnen durchwoben. Er sah immer hinan in die wundervolle Klarheit. Frische Win terluft umwehte seine blassen Wangen. Wie schön das Alles war, viel schöner als das schwere. schwere Leben. Jn Geoanten verloren ging er jeht über den Fahrdamnr Klingling——Klingling——Kling! »Willst Du wohl, oerdammter Bengel, rennst einem direkt unter die Pferde! Paß auf, Schafglopr tönt es an sein Ohr. Das galt ihm. das anhaltende Läuten und das Geschimpse. Er schrak zusammen. Sonst war er immer so vorsichtig, aber eben hatte er gar nichts gesehen und gehört. »Aus der Anstalt entlassen!« Stärker wie je hatte das Schwelge spenst ihn gepackt und beinah unter die Pferdebahn geworfen. Wie weh das thun mußte. so überfah ren zu werden! Aber todt sein, das war nicht schlimm, das war besser als all« das Rechnenl La tein-nd Griechiseh ist noch schwerer! O Gott. wie sollte er damit sertig werdenA Nun saß er aus seinem Plat, ganz Unten in der Klasse. Der Prirnui wußte eine Antwort nicht tu Deutsch. Er streckte den Finger, er wußte es diesmal ganz genau. aber ihn eh der Lehrer nicht, er fragte einen An en. Dann nachher am Ende der Stunde — er war so matt Von all dein Denken — da rief der Lehrer ihn aus« und er wußte nichts, er verstand die Frage kaum. leisHirten Tadel wegen Unausmertsam O weh! heute mußteer dem Vater das Ordnung-such verlegen. sit jeden Tadel gab es Diebe. I wette mn den kleinen Mund. Nenn die Pferdebahn ihn übersühre, ol- dal seh-r that als die Diebes M wäre er jeht todt —- iin hinr stlbei altdensin enden En elnt sie ndassgtn nebst- Ueber dem M drohe-! Im Abend Ende ten die Engel die Sterne an, all die lie ben, slinnnernden Sterne. Wenn er auch ) mit helfen könnte, wie lustig das fein l müßte. Jmmer ein neues Flämmchen. I Er hatte oft dem Laternenanziinder zu- : geschaut. «Aufgedreht, husch, ein Licht mehrt« »Hier, Dein Ordnungsbuch!« — .,Drei Tadel!« stöhnte er und zuckte nervös zusammen. Das gab dreifache Hiebek Wie bang ihm war! »Nicht nach Haufe —- nicht nach hat-sei" tönte es ihm im Ohr. Jn der Frühstückstasche war noch der I Apfel und ein Butterbron Hunger hatte er nicht. Lie Luft wzr ( ( i ; t t it schön, ir, blau der Himmel. Jtn ; Granewald mußte es heute herrlich sein« . Er trottete immer weiter, hinaus Jus T1r Stadt, dem Walde zu. Der Weg wurde ihm gar nickt lan« Tie lleinen Beine liefen wie aufgezogen t:ipp, trapp, der Kopf hing vorn über, : so schwer von all’ dem Rechnen undDenss i ten und der Angst vor den szieben Vielleicht iarn ein Hirsch Eint spießte ; ihn, weher als die Diebe that das nush . richt. Dreimal soviel wie neulich siir den einen Tadel. Das konnte er nicht aus- ; halten, — lieber todt —- todt. Jetzt saß er unter den Kiefern und aß sein Frühstück Zu Haufe aßen si: sicher : Mittag und warteten auf ihn, und Papa «— wurde immer böser. Wenn er jest nach Hause ging« dann . gab es noch viel mehr. Er blieb im Walde. Jeht wurde es nehlig, trübe, ganz Luntel und kalt. Wie der Frost ihn schüttelte. Oder die Angst! Se- ganz allein, wie undeirnlickkl Keine Sterne. nichts als Nebel. Weber der til-r plöhlich lam? Da raschelte es im Laub· Das mußte ein Hirsch fein! Er rannte, rannte are ieseiien den Berg hinab, in into- Nebel. Luun wurde es weich unter feinen Füsse-n weich, naß, schwer wie Blei Es zog ihn hinab, immer tiefer ins Moor. Ein langer heller von Angst durchzit- , terter Kinderichrei. Dann Stille, kalte, « schaurige Stille Unter den Vermißten, von denen nie - ein Mensch mehr hörte, war er, der arme Kleine. i i Iler- Teiifeig Kache. Von Dr. Robert Dessen. Jn einer mitteldeutschen Haupt- und Residenzsiadt, am Ende ver Alsensiraße, lag zurungebaut, in vornehmer Abge schlossenhert hinter einem guszeisernen Gitter urw mitsomrnt den Nebengebäus den umlaubt von Linden und Austern, das Alexandrinen - Krankenhaus-. Der Neugierige sal; zuweilen an den Fenstern vie Diskonikslnnen auftauchen in ihren schmucken Häulxchen und weißen Schür zen über dern blauen bauschigenGewanv; wenn vie Sonne schien, pflegte wohl anch ein Genesender den Arm aus die Fen sterbriisiung zu stützen und nach dem Straßengetriebe sehnsüchtig hinüjkerzm schauen. Nur an Sonn- uns Feiertags nbenven wandelten die jungen Schwe stern untergesaßt in verstohlenern Ge plauver durch die Laubengänge des Gar lens. Das Krantenhaus war durch Zweiu lei berühmt: durch die Frömmigkeit sei ner Oberin Elisa Freiin oon Epohr und durch die schlechten Erfolge seiner Chi rurgie. Wenn der SanitiitsrathSchnreck säbel, die eine Hand in die andere rei bend, mit einem ergebungsoollen Augen aufschlag begann: »Es hat dem Herrn schon wieder einmal gefallen« . .. so wußte Elifa ganz genau, daß irgend eine Amputation übel verlaufen war. Doch obwohl sie es lange nicht verwinden konnte, dasz bei einem Zusamrnenftoß auf dem Bahnhof viele Verungliiekte noch mit dem letzten Aufgebot ihres Athems geschrieen hatten: «Nein . . . nicht nach dem Alexandrinenhaus!«, so waren doch zwei Gründe fiir sie ausschlaggebend, keinen Wechsel in der Leitung eintreten zu lassen: daß nämlich Schmecksäbel alle Scnntagsandachten mitmachte und daß er bei seinen Operationen die hemdän mel nicht herausstreifte wie die rohen Chirurgen der Unioersitätsklinik. Frei lich: die jungen Assrstenten hatten bis sige Bemerkungen dafür, daß ihr verehr licher Chef sich an die moderne Idee der Reinlichleit in der Cbirurgie nicht ge wöhnen konnte, und pflegten ihm nach zuahmen, wie er am Operationstisch mit einem graziösen, gewiß noch aus der Gymnasialzeit herftammendenhandgrifs einmal durch seine lange geölte Mäbne und unmittelbar danach durch die Wunde des Kranken fuhr. Viele der Operirten bekamen Maul-sieben die hälste danon starb, »durch Gottes Fügung«, wie inr Jahresbericht zu lesen war; und so ge schah es, daß eines Tages die chirurgische Abtheilung verwaist dastand, weil der Assistenzar t Knall und Fall gekündigt hatte und mecksiibel selbst an seinem üblichen Gichtanfall darniederlag der sechs Wochen enthielt. « Was thun? Nicht jeder Jünger Nes kulaps war geeignet fiir den Dienst im Alexandrinenhaus. Stets waren vier zig schwesterliche Pantoffelpaare gezückt, um den ungesiigigen Neuling unterzu kriegen. und auf .Sittlichkeit« mußte ganz besonders gesehen werden, seit vor wenigen Jahren ein Wolf im Lämmer siall einen kichernden, weltlichen Ton eingeführt hatt-, o daß nicht nur sämmt liche Rodåpm andern auch wicke sriiste « orridorsckppeskrrk nach u WM—» ßen · Stationen versth werden mußten. ! Jn der ersten Noth versuchte der, wie gewöhnlich, messerscheue Chef der inne ren Abtheilung, in die Vrekche zu sprin gen. und führte im Schwei e seines An gesichts einen Bruchschnitt aus, der volle zwei Stunden dauerte und die chlorosormirende Ober-in sast zur Ver zweiflung trieb. Dann aber hausten sich Arbeit und Verantwortung so sehr, daß nach dreitägigern ver ebiichern Umher sahren, Schreiben und « elephonires Al les erleichtert ausathmete. als es hieß «Ein Chirurg ist da.« Niemand wußt-, woher er kam; Rie mand hatte itzn empfohlen. Wie aus dem Boden gewachsen, stand er plötzlich im Borzimmer und bat um die vatante . Stelle. Der verwirrte Jnnere sragte ; nach Zeugnissen. Die seien unterwegs. t Wie er denn heißes · s t . - -—-..-..-·.«.«sp» — »Dr. Teufel«, sagte der Fremdling »Das ist aber at kein Name sür un-« - sere Anstalt«, rief der entsetzte Tugend- s möchten Er eilte zur Oberin. Sie hörte " dir verhängniszvollen Laute, treischte ; aus, eilte dem Geheimrath voran ins Wartezimnier, hob ihr Augenglas und starrte entsetzt und neugierig dem Teu sel in’ö Gesicht. Dieser stand verlegen da und lächelte. Er hatte im Augenblick nichts Dämoni sches an sich, gar nichts: Das mußte auch die Oberin zugeben. Rothblondes trauses hast umgab seine nicht allzu hohe Stirn, das Gesicht war über und über sammersprossig, die Nase lang und schmal, der Mund sein und schamer tig. Man hätte, trat einigen «Schmis sen«, den Ausdruck dieses Gesichies gut müthig nennen tönnen, wenn nicht ein eigenthürnliches, vorn rechten Auge quer zum linken Mundwintel hinüber spielen des Licht einen suchöartigen Zug hinein gebracht hätte. i Was half ess- Qd ihm zu trauen war oder nicht: die Oberin mußte Ja sagen, — und durch die Reihen der Nooizen ging ein verholtslenes Flüstern: «Wißt Jhr schont Ter Teufel ist im Var-II Es währte nicht lange, so zeigte er sei ne Krallen. Zwar die Vormittagsvisite und auch die Politlinit, in der unt-entit telte Kranle der Stadt unentgeitlich be handelt wurden, ging ohne Stärung vor- « über. Dr. Teufel arbeitete mit der siche ren Hand eines Vielgeiibten. an’s Be fehlen Gewöhnlen und hatte doch fiir je- ’ den Patienten ein freundliches Wort. Aber um ein Uhr, während Alles sich zu Tisch setzen wollte« erscholl plötzlich die Noth-gloria ein Schwerverleßter war ein aeliefert worden und in wenigen Minu ien füllte sich der Operationsiaal Schwe ster Christine, breitschulterig und Unn baelig wie Dr. Martin Luther, hantirte mit — nstruinenten und Schwämmen, goß oie töfungen in die richtigen Behälter und übern-achte den ganzen Betrieb mit chiturgischem Feuereifer. Der Kranke wurde zurechtgelegt die Chloroformtoppe bereit gehalten. Als die Oberin eintrat, stand der Teufel mit einer reinen Schätze und aufgeträtnpelten hemdiirmeln da und erklärte, daß sofort amputirt werden müsse. Elisa von Spohr maß ihn mit einein Dulderblick und ilötete in langge zogenen Tönen: »Gedenten Sie denn . . . in diesem Kostiim . . . zu arbeiten?« «Gerviß.« .Wozu denn aber ohne Aetniel?· «Aerrnel sind Stauhfänger.« »Die Arme doch auch.' »Freilich. Aber meine Arme brauche ich nur in die Suhlitnatlösung zu tau hen, so sind sie wieder desinfizirt. Mit Färineln kann man so nicht here-mont s sen.« l »Der Kranke blutet. Fertig!" Vor der Logik dieser Thatsachen ver stummte der Widerstand. Die Oberin, innerlich empört, bezwungen durch einen kräftigeren Willen, griff nach dern Chlo rosorni, um die Naetose zu leiten, und präsidirte zu Häupten des Daliegenden mit der allerseierlichsten antlagenden Miene, deren sie fähig war. Die Am putation ging glatt vor sich. Selbst die beiden jungen Schwestern« die Schwam cne zuzureichen oder kleinere Hilsen zu leisten hatten und sonst gern ein wenig zerstreut waren, verwandten heute kein kluge von der Arbeit. Der Teufel, ober halb der aufgerollten HemdärmeL strasj te einen mächtigen «bieep’s« und vollends am Unterarin zeichneten sich bei jeder Be wegung die einzelnen Mustelstränge ab, als wären sie aus dicken Seiten zusam- . mengedreht. Den Operirten nahm er wie ein Wickellind aus und trug ihn die Treppe hinauf in sein Bett. Die Oberin, ohne nur ein Wort an ihn zu richten, einer Vertrauten zunickend, strebte zuriick in ihre Gemächer, um das nun Wichtigste, die Ausarbeitung eines Kriegsplanes, ohne Säumen zu begin nen. Aber schon zählte der Feind auch Anhängen Das chirurgische herz der Schwester Christine hatte iapitulirt und sämmtliche Novizen liesen sich siir ihn die hatten ab. Athamas mit leuchtenden Blicken. brachten sie, was er gewünscht hatte. Die ganzen mittleren Semester« trugen am nächsten Morgen ihre weißen Dauben totett nalä hinten-geth. und wenn sie wie zusii ig iiber den hos an den Fenstern des Doktors vorüber schrit ten, bemerkte der Assistent des Inneren, ein sehr frommer junger Mann, der je doch den vollen Gebrauch seines Augen lichtes hatte, wie Einzelne sich plönlich in den hiiften wiegten und vor der großen Regenlache das Röckchen reichlich einen Zoll hsher schür ten als am Tage vorher. Es sollte a noch viel schlimmer kommen. Das Juwel der ganzen Anstalt war Schwester Marie. Als blutjunges, ver waistes Pastoreniind in den Orden ein getreten, hatte sie seit Jahren den Frist nicht mehr in die Außenwelt see l F W Siestrinjedem Dienst geschickt und wegen- der schwärmtschen Liebe. mit der die Kleinen an ihr hingen, der Kin der-Abtheilung vorgesetzt worden. Als Dr. Teufel am ersten Nachmittag ein trat, saß sie wie Madonna della Sedia, ein hilfloses Bübchen auf-dem Arm, mitten im Zimmer und blickte mit den dunklen« unschuldig fragenden Augen ei nes Nehes den Kommenden an. , Der Teufel stutztr. Noch niemals schienen M weißen Bänder der Schwestern hs ein fosliebliches Odal umrahmt zu haben. Sein Blick klammerte sich an ein rosiges Ohrliippchen, das unter der Haube hervorlugte. »Was fehlt dem Kleinen?« fragte er, um Etwas zu sa gen. »Ach.« erwiderte Marie, sich erhebend, »er ist an den Beinchen gelähmt, vom Zahnen her. Ein so gutes Kind!« Ta mit reichte sie ihm das kleine Bündel hin und der Teufel stand plötzlich als Kinderfrau da, von fehr widerstreiten den Gefühlen bewegt. »Wir müssen an die Arbeit," rief er und gab das Kind zurück. »Warum briillt der Schwarztopf dort so fürchter lich?« »Der ist«arn"K"nie resezirt. Die La niile muß heute herausgenommen ver den. Er fürchtet sich vor der Korn zange.« »Das hat er doch nicht nöthig." »Richti« «Haben Sie ein Bigchen Seide?« . »Wer-« Sie stellt mit flinler Hand alles Nöthige bereit. Eine dicke Guin- J milanüle ging mitten durch’s Knie. » Der Teufel verband die beiden heraus steelenden Enden mit einem Seidenfa den unt-; zeigte, wie durch bloßes An- s sieben des Fadens die Kanüle hervorge- ( holt, gefiiubert und wieder in«ihre«"alte:; Lage hineingezogen werden lonnte, ohne daß mit Instrumenten im Jnnern der Wunde herumgeftochert zu werden brauchte. Das Kind, das nisr vor der Kornzange Angft gehabt hatte, beruhigte sich und auf Mariens Gesicht lag es wie Sonnenschein« weil man einem ihrer Lieblinge Schmerz erspart hatte. Zu traulich und eifrig schritt sie neben · chrem Meister von einem Bett zum an deren, suchte allerlei Belehrung und ftreette am Schluß der Visite mit tsm bittenden Worten: »Vielleicht, here Dottor, wissen Sie auch etwas iiir nich?'« ihm ihre beiden Hände entgegen. Er nahm« tief in Gedanten, ihre Rech :e, die, schmal und mit fchlanten Fin zern, einst gewiß zart und frisch gewe en, fest geröthet und zerfprungen war, Jetrachtete die tief einschneidenden Ris "e und fragte ganz nebenbei : »Wie alt waren Sie, als Sie Dia ’onisfin wurden?« «Sechzehn." » .Und wie lange sind Sie an der Ar ieit?« i »New Jahre.« f »Und versehen die Abtheilung ganz Meint-" »Das ift doch felbstverftändlich.« «Sch·enern, puyern waschen?' »Die scharfen Eubollölungen sind oohl das Schlimmste.« Der Teufel sah ihr tief indie Au fen und fagte kurz : .Jch will Etwas tir Sie finden« und schritt hinaus. »»Adieu· Dnlel Doltor!« riefen die Kinder hinter ihm drein. Als er am anderen Tage wiederlnm, var an Marie die Reihe. zerstreut zu ein« Sie erröthete, hatte den Jrriga or nicht bei der hand, schämte sich ihrer Bergeßlichteit, blickte unter langen sei stneu Wimpern immer nur halb empor, iolte tief Atherm bevor sie antwortete, —- und so tam es, daß als im Neben zimener ein ifolirt liegendes« frisch opr rittes Kind zu verbinden war und sie von der einen, der Dotter von der ande ren Seite des Bettchens her iiber den Batienten gebeugt standen, det viele Ka iitmeter fassende Raum für zwei ver hältnismäßig nur tleine Köpfe plötz ich nicht mehr ausreichte. Sie ftießen nit den Stirnen an einander, bogen ein venig aus, dann, wie zwei Schiffe, die einander entern, legte sich Wange an mange, — und mit einer schnellen Be ve nng küßte der Teufel ein rasiges läppchetn dicht am weißen Dauben med. »Den Doktor?« rief Marie zurücksah send. »Sie verschieben die Binde!« sagte der Teufel trocken. Bestiirzt machte sie sieh wieder an die Urbeit. Ais der Verband fertig war, rich tete sich der Böse hoch auf, nahm mit ei nem festen· etwas schlauen, doch nichts peniger als schalt-bewußten Blick von ihr Abschied und war verschwunden. Marie aber stand noch lange, die Linie aufs Herz gepreßt, mit der Rechten die Augen beschattend, itternd da und wußte nicht, wie ihr ges ehen war. Die Oberin ahnte wohl taum, daß eins ihres-liebsten Lämmer bereits in den WA.Wide-sachers ichrnachtete, als ein educat, der die Dinge sehne zur Krisis führte. Jin zweiten Stock lag ein fünfzehnjähriges« liebens würdiges Mädchen, das nach schwerem Typhus eben fieberfrei geworden war, hilflos. Die Korridorschwester, die es gut meinte, nahm die Kleine eines Tages auf den Arm, schleppte sie ins Bad. setzte sie hinein, wusch sie und trug sie wieder zurück. Auf dem heimweg zur Stube ging der Kranken der Puls aus, und als sie im Bett lag, galt sie der erschreckten l Pslegerin site todt. Die Klingel ging, 1 alle Schwestern vom Korridor kamen her- s bor, eine Novize wurde schnell zum Mars i eer geschickt, die übrigen tnieten u das « Bett herum und san n die Litane . Da begegnete die ovize auf der Trep pe dein SeufeL «Wobini« rief er. »Ach. denken Sie nur« Herr Doktor: die Annie ist Festorben.« i .Wie denn « l »Im Bade«. Damit lief sie weiter. , Der Doltor kannte die Kranke. Er war gestern auf Wache gewesen und die z Schwestern von der Jnneren die auch gern mal mit dem Teufel zu thun haben « .-.».·---.—--.,..«—sp-— wollten« hatten ihn gerufen. Jetzt sprang » , er die Treppe hinauf. trat ein und schmet l terie nach einem Blick, nach einem Hin . fühlen mitten in den Gesang hinein Z »Die Füße WI« Z Die Schwestern in voller Einpörunkn ; fuhren auf: da hatte er schon die Hacken ; der Scheintodten emporgehoben und sie I der Nächsten am Fußende in die hand s gedrückt Er selbst sprang ans Kopfende, . riß die Kissen heraus so dafz der Kon » s tief zu liegen tam und begann, »tiinst liche Attnnting« einzuleiten. f »Wir singen doch die Litanei!" prote stirte die Korridorschwesten » »Unsinn!« rief der Teufel, »das pas firt immer, wenn man Typhuetrante zu i» sriih aufrichtet. . . . Da wird das Hirn J blutleer ·Da muß man das Blut wie der hineinleiten und die Ohnmacht hört « auf. « Damit bettelte er die Arme bald nach dorn bald nach hinten, den Brust tord wie in der Athmung ausdehnend und leerend und während die Verdutzten noch rathloz die hände zusammenschm gen und einander topfschiittelnd andlicki ten war schon pfeisend die erste Luftein ziebung'"zu hören. »Dekl« rief der Teufel. »Wir trie gens!« Als die Oderinimit dem Pfarrer hereintam, jadpte das Kind schon wieder; bald war die Athmung, wenn auch schwach doch regelmäßig; das Herz schlug dem kommenden Leben entgegen. Dr Teufel empfahl sich still und bescheiden. —Die Oberin aber, ohne ein Wort des Dankes zu äußern, begleitete seinen Ab gang mit einem Blin, der deutlich sprach: »Es tst unverzeihlich was Du gethan haft. Unter dem guten Schmertsäbel würde das nicht dassirt sein!« Nun begannen d: e offenen Feindfelig- ; leiten: die lieblofestiichenfchwester tränkte den Teufel mit alter Butter und hartem Nindfleisch; bald vor dieser, bald vor je ner Thitr feiner Station sollte er war ten, weil Andacht fei; beim Chlorofors miren liesz die Oberin sich vertreten, wo durch sie ihre höchste lliclqtactztung aus zudrücken glaubte; der Geheimratts aber z fragte schon am nachsten Mittag nach der Visite turz und gut: »Wie lange denten Sie noch bei uns zu bleiben?« l Dr.:leufe1 trat einen Schritt zttruck und erwiderte: »Ein ich im Weg?« »O, durchaus nicht. Aber es hat sich ganz zusällig Jemand gemeldet, dem wir die Stelle, sobald er mit dem Examen fertig wäre, schon früher zugesagt hatten und der auch in jeder Hinsicht in den Geist unserer Anstalt hineinpaßt ..... Wär es Ihnen recht. .da Sie ja doch nur prooisorisch angestellt wurdtn7« Der Verstoszene derbeugte sich, ohne ein Wort zu äußern, machte Kehrt und ging aus sein Zimmer Aber die Augen blitz ten ihm und seine schmalen Lippen lagen fest auf einander. Am dienstsreien Nachmittag fuhr er in die Stadt und machte Einiäufe. Den ersten in einem Juwelierladem den ande ren in einer Apotheke. Er mußte sich das Rezept selbst verschreiben; es war Phosphor, reiner Phosphor, was er Ver langte, und zwar ein derbes Stück. 1 Bei der Abendbisite auf der Kinder- « abtheilung empfing ihn Marie blaß, mit f leicht vermeinten Augen, sonst ruhig und gefaßt; nur einmal masz sie den Feind mit einem langen, stagenden Blick. Sobald die Arbeit im Isolier zimmer gethan war nahm er sie unver« muthet beim Arm, schob sie in die nahe Fensternische und sagte lächelnd: WSchwester ich habe auch mitgebracht um was Sie mich baten.« Sie schien verwirrt und stammelte: »Ich f. Sie gebeten ? .. . .« «Jawoh«..i .Ettvas siir Jhre Hän de. Die sollen mir wieder heil und glatt werden. Sie müssen Etwas tra gen. Wollen Stei« »Was denn?« Da nahm er ihre Linke; und ehe ne sich dessen versah, steckte er einen Gold reif an ihren Zeigefinger. Sie erschrak. Purpurgliihend, schtver athmend, stand sie da. Mit der Rechten zugreifend, drehte sie und drehte, aber merlwür dig ——: der Ring ging nicht mehr her unter. Plöhlich fühlte sie sich von ei nem fehnigen Menschenarm an der Schulter umschlungen. Ein Stürm scher preßte sie an sich, hob mit der Lin ten ihr Kinn, titszte sie auf die Stirn und flüsterte: - .Solls gelten i« Da sanken ihr die Arme herab. Wil lenlos schmiegte sie den schlanten Leib ihrem Liebsten entgegen, houchte selig und selbstvergessem »Jet« Und er, un verweilt, stempelte mit tröstigen Sie geln den holden »Vertng auf Mund und. Wangen. Dann tilszte er heftig und feuchten Auges auch ihre beiden hände, legte sie vor seine breite Brust und rannte: »Ja einer Stunde bin ich wie der da. Meines Bleibens ift hier nicht länger. Liebchen, sei verschwie geni« s »Alleö, was Du willst!« erwiderte re· Jm ersten Stock war ein räudiges Schäflein als »Nuchtschwester« thiitig, die Tochter eines reichen Brauherrn, von den Eltern zu Buße und Besserung unter die Diatonissinnen gesteckt. Sie und der Teufel hatten einander bald verstanden. so daß er auf sie zählen konnte, und im Vorbeigehen fragte er sie tote sum Scherz r — i »Sschwester Berlholde. wollen i heuteeinen Ball geben L« I »Gern«, antwortete sie und i « Schelmenaesicht leuchtete auf Er trat mit ihr in die Stube eine Privattranten, die, aus beiden Ohr» taub, jüngst am Schlafenbein operr war; von der-in einen größeren Raum der, über den Gemächern der Oberf liegend, nur im Nothsall belegt wurd nnd mit einem Balton versehen war. Von dem eine kleine Feuertreppe zui Veranda vor der Kinderstation und voll da in den Garten hinabsiibrte. Hiet wurde lnrzer Kriegsrath gehalten. dann trennten sich die beiden Verschworene bis zum Litiederskbsw Stemka zog die Nacht herauf. Als Elisa Freiin von Epnbr gerade befchiiss tigt war, it;re ninfanareiche Junger lichleit in schneeweißeg Sinnen en hii len, fuhr sie, aus der Vettl.1r:te·sitzeri wie von einer Pudel gestochen, zusam men. Was bedeutete das? ..... Ju iider itir ein Etampsen, schliirsende Tritte nnd tnaIrtnistig der lei Klinaen war ja ...ein Wahn-! Si schellte heftig Tie Vertraute kam und mußte dag unmöglich Scheian best« tiaen. »Das ist auf No. 1.··z!" rief sie. »Schon ninaus!« lrähte die Oberi machte sich eilends fertig und trat, ge sdlgt von ihrer ganzen Adjutantur, den Gang nach oben an. Vor der Thiir vo No· Ist blieb die Gruppe stehen und lauschte, mit langen, entsetzten Gesich tern. Jnnen Gelichen die Klänge eine Spieldose, dazu deutlich getanzt und ge sungen : »Siehste wohl, da limmt er. Große Schritte nimmt er . . . ." »Oefsnen!« ries die Qderin und rük telte vergebens an der Thür. Aus! . .. Sogleich ließ innen das Singen und Tanzen nach. Man versuchte, dont Zimmer der Ottrenlranten aus dorz dringen, aber auch hier erwies sich - Thiir alk- verichlosien. Während in sie dernder Aufregung berathen ward; »Was nun?« erloschen Plötzlich auf dem Korrizsdr sämmtliche Glühlampen, es jonrde stedfinstcr, nnd nur am Fußer den flammte e-:- phogdhoregzirend von hufartigen Spuren. Ein Auffchtei folgte: »Der Teufet!!« Und mit man iendstn Knien sturzte die ganze Schaut der Mitteltrcdde zu, uni, Eine an der Anderen sich liakrend, Die sicheren Räu me- des tsrdaeschosseg wieder zu gewin nen. Das Abaretien Der Leitung war Dr. Teufels letztes Wert. Ohne Störung erreichten er und seine Braut das Gar tengitter. an dessen Außenfeite eiai Freund mit seiner jungen Gattin, d vor Aufregung über die romantif Ftucht bebte, Das Paar empfing und z einem tleinen Verlobungsmahl nach sei ner nahen Wohnung entführte. Die Schreckens-nacht blieb noch lange Jahre im Alexandrinenhause G sprächkftofs für die Dämmerstunden Die kleinen Novizen, wenn sie dava hörten, dachten seufzend: »Ob solch ei Teufel wohl jemals wiederkommt ? . . Bertholoe ward, trotz kaltbliitige Leugnen, nach Hause zurückgeschictt — wag sie längst wünschte -——, Marie aber nach Jahren von einer »Aufeen-Schwe ster« im Thüringifchen als munter Dottorsfrau angetroffen Sie war überglücklich, mit ein paar traushaakii gen Buben an der Hand. Nur die äl teren Jahrgange schüttelten, wenn arr sie die Rede war, ihre Dauben un, brummten unversöhnt : »Sie hat sich dem Teufel ergeben! ...... « Einen Fischfchivarm vors Millionen von Thieren beobachtete Dr. Schnee, stellvertretenver Gouverneur in Teutsch Neuguinea, als er sich auf ei nein Krieg-kluge nach ven Salomonsim feln besond. »Das Meer wimmelte stel lenweise von Fischen « so heißt es in dein Schreiben an seinen Bruder Dr mev. Schnee in Norohausen —-- jedoch habe ich nie so viele gesehen als damals, wo ein gexvaltiger Fischschwarm unmit- , telbar an unser Segelschiss heranlnm. Durcheinanbee springenb, versehien sie vaS Wasser in sprudelnde Bewegung und näherten sich uns mehr und sites-L · Die großen verschlangen die kleinem-; und iiber der wogenden Masse schwebte eine mächtige Wolke von Vögeln, aus ver von Zeit zu Zeit ein beutegieriget Räuber aus die Millionen sich drängen der Fische herniederschosz. Jn der Mitte des Zuges befanden sich drei gewaltige Walfische, die, von Zeit zu Zeit ihr un geheures Maul ausreißend, ungeahnte Mengen ver Flossenträger hinunter schluckten.- Es ioar ein Anblick, wie ihn ; wenige Menschen genossen haben wer ben; selbst unser Kapitiin und bei Steuermann ertlärten einstimmig. der artiges noch nie gesehen zu haben. Um den eigenartigen Anblick ganz zu genie ßen, ließen wir den Schwarm ruhis" vorbeiziehen, wobei der eine Wal bis auf etwa zehn Meter an unser Sch » herantam.« -—— Leider geht aus di ., Darstellung nicht hervor, um was« r Fische es sich handelt, und welche Ut sache dieser eigenthiimlichen Fischiyans derung zu Grunde lag. heringe bilde ja zur Laichzeit Züge von ähnlicher Stätte, tote Beobachtungen in nordi schen Meeren lehren; auch sie werden dann von einer Unzahl ihrer Feinde Vögeln wie Fischen) begleitet Logischer Schluß. Professor (ber vorn Pserdt in des » Sttaßenschmukgesalleny Jch schein ntcht mehr zu teiteni "