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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 16, 1900)
WW Frau Bankccc antwig. Cximinal-Rom1n Vc n Frie drich Cbi me. EW’ EI. «- w us m u- WACLCQSLQDUALLMLB mi i- 28 ERNW ) . «"- C2 FortsetzunaJ Eiker wie haben Sie erfahren -—Z« »Den Rußland kann man alles er fahren, wenn man sich auf Menschen Und Diae Versteht Der Polizeilieuie nan Jgnatiesf — kennen Sie ihn«i" «Nein.« »Er ist ein eisriger Verehrer von mir. der sich seit Jahren mit ebenso viel Consequenx als Erfolglosigteit um meine Hand bewirbt. Als Sohn eines Freundes meines verstorbenen Vaters, verkehrt er viel in unserem hause. Bei einer dieser Gelegenheiten erzählte ich ihm zufällig don meiner Bekanntschaft mit Ihnen und meiner Freundschaft fiir Sie. Das war ein Glück· denn dadurch allein ward er in den Stand gesetzt, mich zu benach richten von dem Ihnen drohenden Schlage Kaum hörte er Ihren Na men. als er sich auch vornahm, mir einen Dienst zu leisten. So erhielt ich gleich friih am Morgen Kenntniß von dem verhängnisvollen Ereigniß.« »Der Baron ist also doch ein Ver räther?« »So scheint es, Gewißheit darüber besihe ich freilich nicht. Jgnatieff hat mir den Namen des Denuncianten nicht aenannt." .Und nun, Michaela?« »Bei-nehmen Sie meinen Plan. Er ist einfach, aber kühn und gefahrvoll Wie Sie wissen, beabsichtigte ich in ei nigen Tagen nach Ziitich zurückzukeh ren.« »Dir-von wußte ich nichts-IS' »So erfahren Sie es jetzt. Jhnen gefällig zi: sein, habe ich mein Projekt geändert —- ich reife schon heute — aleich jetzt. Meine Papiere sind bereits in Ordnung und in meinem Besitz. Sie reifen mit mir.« »Als was?« »Als mein Gatte.« Mein Antlitz färbte sich blutroth. Als ihr Gotte soll ich mit ihr reisen? Und das sagte sie alles so kalt, so ru hig, als sei es so selbstverständlich und arm-ähnlich »seiner im —- :.«y naoe seinen Paßt «Sie werden idn haben, Herr Hart Eig, Herr c’(aricrtieis wird mir auch treiter geiöllia sein. Meine Bitten sind Befehle fijr ilrn und falls Sie außer dcm noti) ein Opfer zu dringen wün schen, so ist ein russischer Beamter ei ter kleinen Aufmerksamkeit niemais aborneiat·« Sie lächelte oei diesen Worten be deutunasvrlL »Im Nebenzisniner lieat ein anderer Anzug siir Sie bereit, für« den Fall man Ihr Sianalernent besitzt —— der Paß wird -««n einer Stunde dier sein." Wir hatten das Gespräch im Flü ferton gesütsrt suhr Hartjvia in seiner Erzählung fort, um seinen Inhalt den Ohren des Bruders von Michaela, der, ein unerfahrener junaer Mensch, ihr nicht zuverldsiia acnug erschien, zu ver-— beraen. Die Situation ließ mir nicht Zeit, über die abenieuerlisckke Rolle« die mir sugemuthet wurde, nachzudenken. Jn fortaesetzter Aufregung begab ich , mich in den Nebenramn und vollzog die Metamorphose. In dem neuen Habit, und nachdem ich mir den Ver-· bart, den ich damals trug, weggeschnit ten hatte, hätte mich wohl mein bester Freund nach dem ausführlichstenStcck rief nicht ohne weiteres identifiziri. Noch ein Bedenken wandelte mich an, es dräriate mich, sie darüber auszu Inndschaften. « Ich wollte rnichsznsihr begeben, sand d die Thür des Zimmers ver chlo en. Mein Wochen blieb -sruchtloö. cis-is war das? War unser Plan ver rathenJvordem noch ehe seine Aussüly rang begann? Da öfnsete sich auch schon die Thüre, Michaela stand vor mir. « ürchten Sie nichts,'· lispelte ste, »er it hie-. Der Paß ist in meiner sand. llen Sie den Wechsel aus ellen?« « »Aus welche Summe?« » sk, »Um —- ntchi to laut. txt fordert nichts, aber er erwartet etwas, was für Sie gleichbedeutend sein kann. Schreiben Sie zweitausend Rube1." , Ohne Zögern stellte ich den ge wiinfchten Check aus-, ihr denselben ein händigend, worauf sie mit der Mah nun: »Halten Sie sich ruhig, bis ich urückkomme,« durch die Thüre ver chwand. Fünf Minuten später befand sie sich wieder bei mir. ,,Nennen Sie Niemand keinen Namen,« warnte sie eindring ech. »Der Mann seht alles auf das Spiel.« Nun legte ich meinen Einwand vor. «Witd es nicht autfallen, daß eine Studentin einen Gatten besist?« Msichaeta lächelte. »Ehe ganze Anzah! russifchek Stu denäinnen end vekkxiratbet,« beschin tin-te sie m ch in aleichmiithigem Tone. Indem techne ich bestimmt darauf, ruft Niemand ein Eramen mit uns « einstellen wird. JhreKleidunq Müßt sie ’ rückend Der Paß isi nur für den « gez-ersten- Fall.« . « » ,«M wenn man mich mai-met — T gibts-§ tm W Man-thesi Ihre ——s »Der Paß lautet auf den Namen Dr. Vogt aus Ziirich —, ich habe eben einen Auslander geheirathet. Wir waren besuchsweise in Rußland; was ist natürlicher, als daß Sie das Ver langen trugen, meine Angehörigen, Ihre neuen Verwandte-m kennen zu lernen? Klingt das nicht ganz wahr scheinlich?« s Zur Erklärun, muß ich bemerken, daß ich im Klu fast ausschließlich französifch gesprochen und mich nur Michaela gegenüber, die der deutschen Sprache vollkommen mächtig war, mei nes heimischen Jdiorns manchmal be dient hatte Die junge Dame ließ mich hierauf allein. um ihre Reifevorbereiiungen vollde zu beenden und von ihren Angehörigen Abschied zu nehmen. Du kannst Dir vorstellen. daß ich die Zeit des Alleinseins in zitternder Erregung hinbrachte. Das Schreckgespenit »Si bitten« stand rabenfchtoch und prop end vor meinen Augen. Dazu dieAng t, oh ich nicht aus der Rolle fallen, ob man die Pseudogatten nicht erkennen und anhalten würde. Jm Ernst: ich glaubte nicht an das Gelingen des lith nen Wagnisses, ja ich sah es schon hun dertmal scheitern, elke es begonnen hatte; bei jedem Geräusch, das ich ver nahm, fürchtete ich das Einvernan der Polizei. Endlich-, nach einer qualvsll durchschauerten Stunde, lehrte Mi chaela in einer Drofchte zurück, die wir unverzii lich zur Fahrt nach dem Warst-Hauer bnhofe benutzten Wes halb soll ich versuchen, Dir die Schre cken einer taaelangen Eifendabnfab:t berauszubeschtvören, welche sich als eine Flucht vor den Kerlern der Peter Pauls-Feftung oder den Einiiden Transbaitaliens charakterisir« Wie foll ich Dir berichten, wie bielnnl mir der Athem stockte, die Gönfebant über lief oder das rz zu klopfen begann? Wahrlich, ich wunderte die Kam-lit tiateit meiner Bealeiterin, welche wah rend der langen Zeit eine Geistesaegem wart und einen Muth bewies, der in der That heroiich zu nennen war. Wie ruhig und sicher antwortete iie aus alle Fragen, die uns borgeleat wurden, ohne auch nur auf einen Moment idre Partie zu bergessen.« Hier unterbrach ich ihn. »Bei-langte man euch niemals die Passe ais-« in qiirirte ich ihn neugierig. «Doch -— einmal. An der Grenir. Daran wollte ich gerade lomrnen. Wir hatten eben Bendzin passirt, als der Zug plötzlich anhielt, um aus irgend einein Grund-e —- toahrscheiniich tan delte es fich um die Entdeckung eines Verbreitan —- einer Revision unterzo gen zu werden« Ein Potizeibearnter aing von Waggon zu Wagaon, besich iiate die Reisenden, priifte die Papierr. Mich.ielcr und ich saßen nebeneinander in einem Coupe zweiter Klasse. worin sich außer ans nur noch ein alter Here befand. der fast me ganze Strecke vrn War-schau her durchfchlafen hatte. Wir erhielten bereits con der Infpeltion Kenntniß, ehe der Bevollniachtigte un seren Waqgon erreichte.« ..Jet»rt nur leck,« raunte meine Be gleiter-in mir zu. »Veraessen Sie nicht, das-; tvir so nahe der Gren e nicht scheitern diirfeu. Ich bin que Gat tin,·Si find Doltor Paul Vogt aus »Neiinen Sie inicki du und Michaela —- aufgepaßi, er kommt. Lehne dich zärtlich aii mich « noch dichter. Der Ein-ed muß in diesem Augenblick Das cittel heiligen« So sprechend drückte sie, die bisher während der langen Reise die größte Reserve beobachtet hatte » obwohl sie natürlich ihrem Charakter angemessen von aller Prü berie srei war —, dicht an mich heran und schlang ihren edel gesorinien Arm um meinen Hals-. Dann schmiegte sie il;re Sainmetwange innig an die neine und deuieie zugleich, als be fdxiiftiate iraend ein romantische Lnsischloß unsere Phantasie, mit dem weißen Finger durch das Fenster ir: die Ferne. Der Beamte mußte uns zweimal ausserdem, ehe wir uns stören ließen, woraus sie ihn verwundert ansah, während ich seiner Aufforderung, vnsere Legitimation oorziiiveiseii, Folge gab. Nachdem er sie eingesehen, wars er eine flüchtigen Blick auf uns, und ein verschmintes Lächeln gliii über seine Züar. Der Himmel weiß, was er gedacht haben mag; viel leicht hielt er mich iiir einen altenNar ren, der sich von einem hübschen Lärv chen habe blenden lassen. Eine Viertel stunde später passirte der Wagen die Grenze. Ich war gerettet, durch sie gretiet. anriinstig drückte ich ihre hand. «Michaela, wie soll ich Jlinen dan !en,« rief ich tiefbewegt, als wir bald daraus allein im Tonne waren. Sie lächelte freundlich-. «Tanl,en Sie dem HimmelsbanSie mit eine-n blauen Auge davon aetoininen siiisk »Aber wenn unsere Flucht nielit ne aliicki wäre. wenn man uns ersirisien biiites was wäre dann Ihr Lock gewe en? s ..D-mn hätte ich Ihnen ln Siblrlen Gesicht-it gsltksti « J seh atljinete tief nnd its-en zisc rurn nehmen Sie To argen Ant il an mir's Womit derd ene diese pferf rnit? Womit verdiene ich dieses Opfer?« Michaela antwortete nicht aber ich ah zum ersien Mal eine « hräue in ihren Augen glänzen. Sie wandte sig ab, durch das Fenster blickend. Glei Daran lehrte sie sich mir wieder zu, ruht wie immer. «Jn Vreslan i i den ich unsere Wege," sagte sie ans »si nend unbewegt Das-Wort fiel mir wie ein Donner gschelag aufs Herz. Seit unserer ersten gegnuna achtete und bewunderte ieh sie, wie hiitte ich nack- ihrer t) lieroiishen That weniger als die höchste Verehrung fiir sie empfinden sollen? Bie- dahin ahnte ich nicht« daf; mein Geiiiht nack) eine andere Wurzel besaß . . . Ali- je doch in jencxn Augenblick. von dem ich vorhin aesprochem ihr runden mich-te Arm meine-i Nacken streifte als ich oke sanfte Berührung ihrer Wange em pfand, als ihr süßer Atliem nzein Eint lig sächelte —- Walter, da stieg dse Ers tenntni wie durch Zauberichth in - mir an , daß ich eine gewaltiae, isur durch ihren Besitz zu befriedigende Lei denlchaft fiir sie hegte, und das maxim tischse Fluidurn ihres schönen, von einer roßen, erhabenen Seele beherrichten örpers durchdrang wie ein unsichtba rer, derauschender Strom mein ganzes Innere - Was soll ich noch mehr iaaenZ Ehe wir Brei-lau erreichten, hatte ich schon aesprochen, war ich im Besiz ihrer Antwort, die den zitternden Flücht ling zur-: giiiellichsien Mensckxn um schuf. Natürlich trennten wir uns nun nicht. sondern sie begleitete mich. ihre Studien in « iirich iiir immer da hin-gebend, nach rtin. Zweifel-J Du noch an ihrer Liebe zu mir, Waiieri hat sie nicht durch Thaten aeredet, die iiber allen Werten stehen-" .Du haft recht,« erwiderte ich inei nein Freunde« indem ich mich ern-L und ihn umarmte, «Michaela hat eine arefze Seele — rnan muß sie bewun dern.« Seine Geschichte stimmte mich nack denllich. Der Bankie: hatte reckt: nur die Liede war zu einem s) bedeut samen Opfer irn Stande. Freilkch ziihite er trsrpelt so viele Jahre als sie· aber sie war eine Rufst-Oh also erexi trischer als andere Frauen. Außewm tonnte Armut noch immer für ein«-n blühenden, stattlich-en Mann gelten, wohlaeeignet, einem Weiberherzen tie- k sere Empfindungen einzufiöszen Taf-, er auch reich war —- uah, Micheela kannte seine äußeren Verhältnisse io gut wie aar nicht, als sie seiner Wer lsung Gehör gab. Jch jagte ihm das j alles, als wir über fe:ne Abenteuer z vlaudernd in meinem Zimmer auf und i abwandertem und rnaazte ihn ie·;r glücklich dadurch. . ,-— Nach dein Nachmittagstasfee besich iigte ich unter Führung des Bankiers das in den Geschäft-Träumen iiit den Conwtaikdiener eeietviete Gelnß und fand es mit jeder mir nur wünschens wetth erscheinenden Beauemlichteit ausgerüstet hieraus unteennhinen wie alle zusammen —- dasi heißt mein Freund nebft Gemahlin, Tcchter und Sohn, und meine Wenigkeit — eine Spazierfayct, van d:r iuie so spät zu eiietiehiten, daß ich mich fahrt aus mein altes, auch diesml iiie mich hetgeeichtetes Zimmer beaaix Loch nur zum Schein, denn svfbald isn Hause Ruhe eingetreten war, eeaeiif ich mein Licht und schlich in das Warten-c hin ab, um mich in den für den Wächter bestimmten Raum .ukiickzuziel;en. Die Schlüssel befanden sich in meinem Besche, außerdem hatte ich mich mit einem aelarenen Revolvek und einem bonI-festen »Steine eauipikt « YCQO cllllgc allockc BUIOIIIUUNCFUJ von eminenter Wichtigkeit verdanlten 7 meiner Vorsicht ihre Existenz. Das lleine Gemach, das rnir für mehrere « Nächte als Schlasziinmer dienen soll te, enthielt nichts als ein sauberes Bett, einen lleinen Tisch, zwei Stühle nnd einen Alesdctschrant Gegenüber dem Bett befand sich das nach dein Hofe hinauzfiihrende Fenster; die bei den andern Wände enthielten je eine Thür, von denen die eine ans einem schmalen Nebenlorridor in das Gelaiz dineinführte, während die gegenüber lieaende die Verbindung mit deni Raume vermittelte, worin sich der Hauptgeldschrant befand. Um- nnn in den Stand gesetzt zu sein, zu sehen. ohne selbst gesehen zu werden, bohrte ich mir, als ich inr Laufe des Tages das Stübchen insdizirte, mit einem großen Bohrer ein paar Löcher in fke 1 nach dein Schranlzimnier führende Thür, nachdem ich mich überzeugt hatte. daß ich von dieser aus diesen Raum und den Schrank vollständig übersehen lonnte. Hieraus riegeltei ich die Tdür von innen zu, indem ich l den Riegel gut ein-site, damit seines Handhabung weder Geräusch noch Schwieriateiten verursachte. Am ans , dern Moraen weilte mein Freund an » der Jnnenseite der Tbür eine kleine Wandtarte, einen Kalender oder etwas Aehnliches befestigen, um die « drei Löcher der Entdeckung zu entzie hen. Das war zwischen uns bereits derabredete Sache. Ueber meinem Bett hina ich einen kleinen transportadlen Aecumulator ans, wie man solche in jeder größeren Sie-di käuflich erhält, von dern cui ich einen Draht noch einem an der Grsvorrichtnng nndebrachten Mith « körper, einer sogenannten »Birne« dinliberleiiete, mich so in den Stand setz-end, durch einen Druck auf den dicht ern meiner Seite befindlichen s jederseit « site meine hinwde m des atses beerusiihrem Einen Clockenzug fand eh bereits vor er parad rte ebenfalls im Berets meiner Land und setzte eine aus dem Korridor an aebrachte Glorie ln Bewegung. » So ausgerüstet, durfte ich allem» , Kommenden ruhig entgegensehen, s brachte ich doch außerdem die haupt bedinaung siir das Gelingen des Abenteuers, einen wahren Katzen scblas mit, der auch das leiseste Ge , räusch hören läßt —- notabene, wenn T ich mich in der Absicht, es zu vernely men, niederlege. Denn ohne diese Ab ) sicht schlase ich den indolentcu Schlaf eines Murmelthiereo, ein Beweis-, in welch hohl-m Grade unsere Willens organe selbst dann thätia zu sein ver mögen, wenn unser Körper im Zu stande völliger Leihargie verharrt nnd unser acsammtes Nervensystem seine Funltionen eingestellt zu hab-en scheint. Sobald ich meine Vorkehrungen noch einmal geprüft, legte ich mich in das bereitstehende Bett und überließ mich ohne Zögern der Ruhe, da ich ein zu ersahrener Praltiler war, um in den Fehler der meisten Menschen zu verfallen, die wenn sie zeitig aus stehen oder aus irgend einem Grunde während der Nacht munter werden wollen. ssich alle erdentliche Mühe ar hen, so lange als möglich die Augen olsen zu behalten. Die Folge ist na türlich ein um so festerer Schlaf, der in der Regel gerade die Vereitelung des beabsichtigten Zweckes herbeiführt Uebrigens verlies die Nacht ohne jede Unterbrechung ; als ich gegen vier Uhr erwachte« schaute bereits der helle Moraen zun: Ien ter herein, mit sei nem Lichte die Zglichleit der ge siirchieten That für heute ganz gewiß ausschließend. Fiir mich war das die höchste Zeit, aufzubrechen, wenn ich, ohne bemerlt zu werden« mein Zim mer wieder erreichen wollte; daher tleidete ich mich hastig an und legte, meine Hausschuhe in der Hand, in den Strümfen die zwei Treppen nach meinem osfiriellen Schlaf-gemach dor fnlztia zurück. Jch athniete aus« als ich endlich wieder darin war, und nahm von mir selbst die Erlaubniß zu einem sorglosrn, gemiithlichen Nachsehlummer, da ich, obgleich sonst ein Frühaujsieher, ein möglichst spä tes Erscheinen in den allgemeinen Räumen meinen Zwecken dienlicher erachtete. Diesen Abend halten wir eine tleine musikalische Unterhaltung, da Mi chaela Musit und Gesang leidenschaft lich liebte. Die Geladenen waren aus schließlich Freunde und Betannte des Hauses und, mit Ausnahme eines Va rutonisten von der Oper und eines ve tannten silavierviituosew sämmtlich Dilettanten. Die Gattin des Bantiers selbst besaß ein zwar icnaesciiulte5, als-r llanai und cucdruelgvolles Ors oan: sie gab ein paar russische Vollz lieder rnit dezauberndem Liebreiz zur-. beste-i, wozu der Virtuos- die Beglei tuna spielte. Mein Freund nahm die Beifaligbereigunaem welche dein ge— lieb-ten Wesen zu Theil wurden, mit solchem Szolze enta·e.·3.en, clLs sei er selbst deren Emrssöuatr nnd Geigen stand· Ich sreute mich seine-«- Glücks-, ohaleickp ich nirvt within lonnte, über ihn zu lächeln, doch mus; idi gestehen ich amusirle mich auch selbst recht gut, und auch ein lunswerstandigereg Ohr, als ich eg zu besitzen mir seh-nennte hatte sich wohl von den Darbietunqu des harmlosen Priratlonzertö befrie diat stählen lknnen. -- --l Oavei nerrieyie eine zwang-vie, san aenial zu nennende Frrsnlxchteit, jeder Theilnebmer besand sich in harmoni scher Stimmung, als plötziich ein son derbarer Zwischensall eine empfind liche Trübung und dadurch einen vor-« zeitigen Abschluß der allerliebsten Veranstaltung herbeiführte Es war gegen zehn Unr. Michaela beiand sich mitten in einer ihrer ein schmeichelnden Nation-at - Melodien. Plötzlich verstummte sie, erblaßte und blickte starr nach der Thür. Der Pia nist hielt ebenfalls inne, sich über rascht nach ihr umwen:end. »Wir alle horchten aus in Erwartung einer Er tliiruna. »Was giebt es, mein Schatz?« lieh endlich der Kommission-staut seiner Verwunderung Worte, indem er ateichzeitig ausstand und aus sie zu trat. Die junge Frau gab trine Antwort, lie ewars nicht einmal einen Blick aus ihn, sondern hielt nach wie vor ihre braunen, großen Augen aus die Thiir geheftet Was sah sie dort, das sie so verwirrte? Wir wandten alle Unsere Gesichter nach derselben Richtung, obne jedoch das geringste wahrzuneh men. Dann schauten wir auf Michaela und erkannten an ihrem glasigen. je deg inneren Bewußtseins entbehren den Blirte daß sie gleichfalls nicht nur nichts wahrnahm, sondern überhaupt nur in die leere Lust starrte, aber mit der anaestrengten Miene eines Men schen, der einen Gegenstand in weiter Ferne zu erkennen sucht. «Urn Gottes willen Michaela ist : dir nicht wohl?« fragte mein Freund bestürzt indes-, wir alle uns aufgeregt von unserm Sitzen erhoben und einen I Kreis tun sie schlossen I Nochimmer letrr Laut von ihren Lippen. Schweiaend blaß und starr beaann sie s ch plötzlich langsam vom Platte zu bewegen in der Richtung « nach der Thitr zu, hochaufgerichtei W und sicher. als habeste ein bestimmtes Ziel vor susp« und doch immer » mit dem ausdrucksldsem seltsam noch innen gelehrten Blick, der uns alle ent . setzte. Unwillkiirlich wichen die ihr im Wege Stehenden zurück, um lhk Raum zu geben, der Bankier aber außer sich vor Besorgnisz und Schre » elen, ries halblaut: »Sie ist krant — » einen Stuhl, einen Smle Der arme Mann selbst hatte fiir den Augenblick alle Fassung verloren, daher trug ich rasch einen Lehnstuhl herbei und ergriss die schöne Russin am Arme, sie zu ihm zu geleiten Ohne Wkdkkitand gab sie meiner sanf ten Berührung nach, mit einem leisen Seufzer sont sie in die Polster und safi eine Meile, in sich zusammenge sunlen und das Haupt aus die Brust herabaenciaL da. »Einen Arzt, rasch einen «Llr·zt,« rief ihr Gaite Musterle worauf er an ihrem Stuhl niederlniete, ihre Hände faßte und laut ihren Namen ries. «Michaela, tomm zu dir —- was fehlt dir? Was aeschieht mit dir?« Jemaard erschien in diesem Augen blick bereits mit Wasser, der Kranken Stirn und Wangen mit den kühlen, klaren Tropfen desprengend. Jch hielt ihr vorsichtig ein mir von einer der Damen dargeteichtes läschchen mit Riechsalz unter die Na e, und einer der Diener sprang schnell davon, den nächstdesten Arzt herbeizurusen »Jeder Arme sind eisig,« stöhnte harttoig derzweiflungsvolL »Meine arme Frau —- meine liebe, tdeure Michaela. Sie stirbt uns unter den Händen!" « »Nicht doch,« tröstete ich ihn« »das ist nur ein Unfall, der vorüberqehen wird. Jsi ibr schon einmal efn ähnli ches Unwohlsein zugestoßen?« »Nein — niemals —« »Sonderbar ——" Ich betrachtete die Unaliickliche mit Theilnahme. Ihr Bewußtsein schien gänzlich erloschen, trotzdem ihre Au oen weit oisen standen. Jhe aanzer Körper verborrte in vollständiger Re aunaslosigteit, enur ihre Hane ver tiindeten den innerenliamps durch leis fes-, sasi unmerkbares Zittern. Noch stand ich nachdenklich vor ihr, da hob sie mit einem Male den Kopf empor. JbreAucxen schauten wieder klar-, ibre Stiere truaen einen verwun derten Ausdruck Beseemdet blickte sie auf die Grufete von Neugierigen rund um sieb. »Was —- was ist irae-?a llana es fragend von ihren Lippen. »Gott sei Dank, sie tosnmt ru si751,« surelte der Fionimissmnsratb aus« in lsriiukåiaekn Herren-. »Es-itiri,aela, mein Lieb, wie fühlst tu di.i).?« Sie lächelte schwach-. »Ich weis-, nicht —- rnir ist lo selt sam. Ich habe etwas Kopisdsmerr Was- war denn mit mir? War ich ohn uiiidsstiifs Z« · sss sie s . 'F. ,«thrniichtig nicht, aber armiß abne Bewußtsein eine unerllärliche Geistes- oder Willensablentunq — eine Geistesablvesentseit —«-—- lannst du dich ans gar nichts- besinnen?" Mich-seh sclnittelte den die-ps. »Ich weise nur, dzß irgend etwas mit mir »Der Am wird aleieit zur Stelle sein, anadiae Jst-auf warf ich ein. »Viellcietst iie es besser-, sie ziehen sich zurückl? Sie find sicherlich angegriffen von dein Ansall und bedurten derJiube und vDer Erljoluna.« »Du hast iecht,«' erileirtsdechnliek hasti-. »Sie eittlchuldicen unis, meine Herrschaften tin-um« El.ltichaela.« Die sci«dne, junge Frau erhob sich r.-att und verließ, von ibm und Jem gard geführt, dor- Zimmer. Einige Mi: nisten danach eridjxen der Arzt, der sich sofort zu der Kranken deaab. Mit einer Art tbeilnahnispollen Grausen-« wie sie uns beim Anblick sremden Schmerzes zu befallen pflegt, harrten die Anwesenden der Mittbeilung des ärztlichen Besunde5· um sodann, dem Gebote des natürlichen Zartgesiihls folgend, das Haus zu verlassen. Ni: ich, als lanasöhriger Freund des Ban« tieris, empfand ein weitgehendesSot e und BangigteitsaesiidL wie ein Nin siel es mir daher von der Brust, als Hartwia nach etwa einer Viertelstunde wieder im Saale mit der Nachricht ein traf, daß zum Glück nicht der mindeste Grund zur Beknrubigung verbanden war. Ein rasch vorüberaebende Untat-bl sein, weiter nichts, verehrte Freunde-— ich dante Ihnen für Ihre Theilnahme. Tsiichaela war während der letztenTage unseres bevorstehenden Umzugs na Westend etwas ausgereat — sie bedar weiter nichts als Nube.« Daraus entfernten sich die Gäste n.it den üblichen Aeukeerunaen des Be dauerns und den besten Wünschen siir baldige völlige Wiederherstellung Der Bantier und ich blieben allein zurück. «Michaela ist bereits zu Bett gegan aen,»'s«ber·ichtete mir mein Freund, als die lasimen Zeugen uns verlassen bat ten. »Sie ist nur müde, sonst nichtö.« »Sie bat noch nie einen ähnlichen Ansall gehabti« »Me.« «Was sagte denn der Fests« Muse-uns bezeichnete et das Vor tonunntsz als eine bysterische Assettion, dpch ertlaete ich ihm, daß meine Frau nicht die mindeste bnsterische Veranla guna ausweise.« »Das glaube ich anein« »Nun Hutte er die Achseln. Die Sache sei then dann ein MitdseL Je denfalls lieae eine nacknveiibare orga nisebe Stdn-net absolut nicht ppk« Hm und Lungen sind völlig intatt, keine M . Krugestiom leine Blulleere —- oIeI norgol.; b ff « « m o e er. · .Vielleicht lieqe eine borübeeqehende Retornirritation vor, eine Ueber sung, toie sie in unserer neroenonspeens » nenoen Zeit häufig vorkommt. Mos- » lich auch —'« »Nun?« Mein Freund lächelte bereichnnnggs roll. »Wir sind schon drei Man-Ue ver heir.:tk;et,« bemerkte er noch einerliouse in einem sen-« vorigen TUTTI-e unge niesitnem T.rs:ie« woraus er ist«- in der Amme-L ice-II einmal Mich-tin zu sel;en, entferan « . · « Bald tsarnui Ist-te er mir m mein Zimmer rsik t-.:-; ; is!ib-H«Lscrsiii;:;urrg« seine Frau inne ts-;;--s:t-.-»«n sesten Echlash »nur-Diskurs ils-— .;««-i1v«:11:is..rd chin) solt die «Ji.·:.ii: t«--r-i ichs- machen Es ist durch-Jud tcin trink-III zu ernenn Ikklchet Beforsxxnisx Vorhin-in Mor gen it alleg vorn-Ich th plauderten noch eine halbe Stunde und folgten dann oeioe dem Beispiel der Frau des Dirne-i Ich bezog natürlich wieder meinen Obrer oarionbposten ine Gelofz neben kein Geldschranlözimmer. wobei ich in der selben Weise oersnbr, wie an: Abend vorher. Diesmol hielt mich die Erin nerung on die Ereignisse des heutiges Festes längere Zeit wach, is? zerbrach mir den Kopf über die lir ache der rätbselbasten Erscheiner iir welche die Hoffnung meines Freundes mir eine um so unzureichenrsere Erklärung zu bieten schien. als tie Dame des » hat-seit offenbar eine robuite Konsti- « tution besaß. die srei »vor von jeder neroösen oder bysletischen Disposition Zuletzt begannen die Fiouren Michae los und des Bankiers mit einer eigenen nud der des schlonlen. blondlockigen Pianisten sonderbar zu verschwitnmen, die lieblichsten tusiischen Melodien verwirrten sich in meinem Gehirn zu einem indianischen Schlachtqestng, die Gesichter meiner Belannten tauchten vor mir aus, um sich cui die entsen lichste Weise zu verzerren und zu ver wandeln, schreckliche Thier: isrsd Ten selslöpse porodirten oor meinen ge schlossenen Augen —— dann versonl ich in einen töstlichensustand leg täglichen Nichtseins, zu welchem und Don wel dxem die Träume den meer oder min der seligen lieberganq bitten. Gerausch in meinerNäixe emporichreckte, dunkle Nacht. Rein Zweifel —- ieb Arna«)m das Z Geräusch leichter Fußtrittr im ansto k ßenden Zimmer. Offenbar war es alia das durch das Definen ter Thüri. verursachte Knarren, das mich geweckt hatte. Mit einem Spruna icar id- aus dein Bett »s— ich hatte mich der Vorsicht halber nur halb angetleidet nahm meinen Revolver vorn Tifch und schlich auf den Zehen nach der Verbindung-· thür, um durch die Lugliiizer bindurchs "" zufpäijem Den dieselben verbergendeu lialenaer hatte ichsvesr dem Isiiederirgen wieder entfernt, nun stand ich mit an aebaltenem Atdmn da, Iao rschte Auge zugedriiettx dar- linte an einem der-« » Bot:rli·-ct.-:r. Der Dieb« wenn es sich um diesen handelte, tonnte 1ickri im Dun teln arbeiten, ich mußte jun daher von meinem Platze aus leben tönnery und » zwar um fo deutlicher, als ich mich i selbft im Dunkeln befand. i . i it i Mich umgab-MEDIUM ein leifei i i Auges-rennt blickte ich durch die enge Oeffnung, richtia »s— das Zimmer cr bellte ein sit-machet Lichtschein. Die Quelle, von welcher er ausging, unter schied ich recht wohl: auf dem Pult der Taur gegenüber stand eine kleine Wandlampe mit einem blanten Me tallsek-Erm, wie man folcte in den mei ften Häusern zu Flur: und Treppen beleuelkrurra benutzt. Die Person, Spel che dag Licht riir ilpre nächtliche Arbeit anzuwenden gedachte, gewahrte ich n nicht in meinem Gesichtstreis, fie biel lich offenbar im vorderen Theil des Raumes auf. Jmmerbin, in eveni Augenblicken mußte sie sich mir darfte - len. ich würde dann wissen. mit wem ich ed zu tbun hätte, und dieser Ge dante erfüllte mit im Voraer mit triumpbirendem Stolz. Jede verdunlelte sich die Berspettive — ein Schatten tauchte vor mir auf, dem die llrfache im buchstijblichetr — Sinn desWortes auf dein Fuße folgte Mein herz klopfte rascher als-z mais-m itth· aber durchaus nicht anattlicy« ich war nur aufgeregt Und .neir.e Auf regung wuchs im nächsten Moment noch mehr, als ich die Umrisse einer weiblichen Gestalt erkannte, einer Frau oder eines Mädchan im weißen Nachtgetvande. das der wandelndm Fi ur etwas Gefaenfiiiches und Un he mliched verlieh Nun ftand iie an Nem Sinn-it: die Schlussel turAltion bereit in verhand, verharrte see tvobl eineMinute horchend mit vorgebeugiern Löwe-« um les-z Wände sämtlich s aus du Mie- api ein Uernzu augen. Ich q« i k gewij sich kksklipibsii beben users skns 3012 !ck,i des-dachten scharf jede Eige chtmlklchkttk Ihrer Gestalt. Sonderbqk , —- alle Linien und Verwaltung iqm - mir bekannt vor, wenn ich auch »Hu -- Mit-! »Will, wem fee anaebiirtetu Das Y Gfllchi MMPchik ich leider nicht zu ek kllcktsh da ein dichter Schleier es mit Isikkkkiskkiswkii W« W WW - u me « ohne Zweit-e m- MMMM Gartsehung folgt.) WH l. -I.». — s ts- — . Essig Ulllchll New Ymts Int, IN ihtext hinterm-ebenen Miste und Lau fermn n ersparen, ihr qmues Unt mägen em Rechtsanwalt tu vermocht-s sammt