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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 19, 1900)
Honjiimgg - oBlatt heilage des ,,Ilnzeiger mm hefolck«. ZEIWindolph Herausgeber-. v h E-" Grund Island, Nebr» den 19. Jan. 1900. I; ,-..-. Jahrgang «20. No. 20 Ein neuer Wissen-es. Chieago’s Drainage - Canal. Arn 2. Januar, Morgens nach 10 ; Uhr, fiel in Chieagc nahe der dedzie » Adenne - Brücke vie siinszehn Fuß l breite Erdmauer oes hülfscanalö, wel- » eber den Südarm des Etwas-Flusses : - rnit dein Harwtranal des aniiiitss » , Tisiricis verbindet. Damit war gleich- - « itia die Verbinde-n der Gewösser des Vchiganseee nnd de großen Abwiissei « runascanalzdergefielli. nnd eine Was - ser-Straße angebahnt, welche den at: s, laniischen Ocean über die aroszen Sein und den Mississippi mit oemG.-l den Meriro vereinen wird. Dieser RiesenkanaL der in sieben Jabren mit ; einem Kostenanfwande von dreiund-I dreißig Millionen Dollars erbaut wurde, wird ferner der Bevölterung . von Chicago reine-S Trinlivasser lie: fern Die ganze Nacht denn Montag aus Dienstag hindurch hatte eine riesiae Baagerrnaschine die geseorene Erd schichi, die sich noch zwischen dem Ca nal und den Wassern des Michigan Sees befand, lsis ans eine diinrzeWanv aus dein hille - Canal herausgekro bm. Unqliicklickrer Weise hatte sich ei ne ziemlich dEele Eisschicht im Hülsås Canal gebildet, welche durch Dynamit gesprengt werden mirs-»te. Präsident , Poldentveck von der Abwasserbehörde drückte auf den Knon der elecerischtn F Leituna, der die Patrone zum Explos « diren brachte. nnd aesrcrene Eistlum « tsen und Eisstiicie sloaen bausboch in - die Luft. Nrch war aber der Canal »in « . - verstopft, um dein Wasser freienDurch gang zu gewähren und man ließ daher nieder die Baaaermaschine in Tbätias ieit treten. Bald daraus siand das Wasser nur iveniqunsz von der qroszen Schleuse entfernt» auf ein Zeichen muri « · de dieselbe bochaezoaen nnd ein tleinkr ; Wasserfall ergoß sich ans dein Hüle - Canal in den großen Abznasaraben Hi Die Baaaernraschine arbeitete in s zwischen unausaeseni weiter, und mit - jeder Schnnsel voll Erde, die sie aus ; dein hülfs - Canal zu Tage fördert-, i « vergrößerte sich die Wassermenge, wel-- E is che durch dasSchleusenith in den aka W I ARE-sue- -— -—-— V? WA H steil-It des helle-i tu den sonst. F i -s;en Canal floß. Nach einer Stunde veranfchlagte man die Wasser-mag sp Jsvelche lich in den Tanal ergo . vro Minute auf 40,000 Cubilfrifz. Die » Bangerrnafchine wurde dann noch so lange in Thätioteit erhalten. bis sich der Wasserzuflufz auf EIN-to Cur-it fufz per Minute belief, das Mariinuiii, .,. welches das Schleusentlfor beivältigen kz Y. Essle Doch erfl, wenn der-Carol zwischen dein Chicaao:-sliisz und Lodpott mit ,. Wasser gestillt ifi, wag in etwa zehn Tcsaen der Fall fein dürfte-, und die — Schleiifenthore bei Lodvort geöffnet i " sein werden. dann wird sich eine Waf ermenge von 300.()(')0 Cubitfufi pro « Minute in das Illinois —- Thal eraic . ßen und der großeAbzugscanal formekl i «er·o’issne7t sein. J " Der Durchbruch des hülfoscsanals - ; eschah überraschend schnell, man well » te tfinhaltsbefehle von St. Louis und - ,-a1:deren Stadien gegen die Eröffnung -- kes Canalg vereiteln. Die Idee einer solchen Wafsirftrasze - schwebte der Regierung der Ver. Staa ten schon zu Anfang des Jahrhunderts tor, und die von Zeit zu Zeit gemach ten Versuche, fie zu verwirklichen bri H ben schlief-Lieb zu dem Bau des alten J "rllinois AL- Michi ans Canals geführt. dessen Noute im llgerneinen auch ocn » dem neuen Drainage - Canal verfolgt - wird. s . Die Jenae, einen Abfluß für den Ctiieaqofluß nach Westen zu schaffen« T« trat bereit-J Mist in Erörterung, zum ; ersten Spotenftich lani es jedoch erf: am Z· September this« und zwar an ·· der Grenze von Coot und Will Conn « u. 31 Meilen von Cbicago und zwei . z izlieilen westlich ven LemonL HE« se Canalbett in oem durch loer eich fttlfrenden Theil des Haupt ennals ift 202 Fuß breit, die Ufernei Inn 2 zu l. Tiefe Breite ist auf die - -.- ’« - « ine Bevölkerung der Stadt und eine sfserstriöinrna ron 300,000 Crit-it spß in der Minute berechnet. Jn dan Drntnirungiaeseh ist eine Wassersno munn von 600,000 Cuvitfufz tu ver « Minute, mit Zugrundeleaung einer Stadibevsllettm von 3,000,000 vor-· pkitdskd bych hie man es vorläutia nicht sur nöthig, dort, wo später durch Baaaerunaen das Canalbett mit Leich t lett verbreitert werden kann, gleich « . volle Brette nuszuslechen Jn ein lreinen Seetionen ift am Boden Fels gestern und oben Geröll und Erde. Der Canal ift hier am Boden 160 Fuß breit und auf der Felggrundlage wur den llfer aus Backsteinen und Cement. aufgeführt Die mittleren Sectionen sind ganz durch feites Felsgestein ge hauen, das-Bett 160 Fuß breit, die Wände fenlrecht, aber noch oben zu in Absätzen um je 6 Zoll zurücktretend, fo daß die obere Breite des Canals 1 ’2 Fuß beträgt. Eine " andere Section, ebenfalls durch Felsgeftein gehend. ift nach Siiden zu erweitert und bildet ei ne Art Baisin, in welchem großeSchiffe umgedreht werden können. hier wur den die Schleuer gebaut, durch welche rer Abflusr in denDeosplaiues - Fluß regultrt wird. Letzterer ergießt sich liier mit sehr startem Gefälle in das Canalbafsin bei Joliet. Außer dem Haupteanat war noch ein zweiter, etwa 13 Meilen langer Nebeneanal, der sogenannte Niver Diversion - Canal, auszuftechem um zu verhindern, daß bei Hochroaffer der Desplaines - Oflufz sich in das Bett des Canalz eraießt,und um ieine Gewässer nach dem Mississippi abzuleiten. Auch mußte in Verbindung mit diefexn Ne beneanal ein etwa 19 Meilen langer Sctyutzdeieh aufgeworfen werden. Der DrainagesCanal von Chieaao Jus Joliet ist ein Wert der Ingenieure lnnst, das an Großartigteit kaum ei nem ähnlichen in der Welt nachsteht. Tier Canal rft mit Recht als derHaupt Lebensnerd der Stadt Chieago zu be zeichnen, weil er die Aufgabe hat, die sämmtlichen Abwasser und Montere ftcsse der Stadt l«·tndeintvörts, nach ,tem Jllinoisfluß fortzufchwemmem und auf diese Weise zu verhindern, daß das Triniwasser im Michiganfee tutch gefundheitsschiidliche Stoffe ver unreiniat wird. Neben diesem sanktii ten Vortheil, der bei dem Bau des Canals zunächst als Hauptzweck its-« Lluge gefaßt wurde. ift auch feine, für spätere Zeiten zu erwartende Bedeu tung als Schiffsranah zur Verbin dung des Michigcn - Sees nnt den Mifsifsippi und Golf von Merieanichr zu aering anzuschlagen obgleich wohl nech Jahre darüber Vergehen werden, bis durch die nöthian Vertiefung-Zar beiten im Jllinoisflufse eine solche« für größere Schiffe fahrbare Wasserftratze hergestellt ift. it O I Moder-ne Ersosivstossn Ein Capitel aus der Kriegstechnil der Gegenwart Von Franz von Hannweiler. Wie in allen modernen Kriegern so spielen auch im Transvaal-Kriege die Eplosivsiosse eine Rolle, die den Körn pfen in unserer Zeit eine ganz beson dere Physiognomie giebt. Von Spren gungen von Brücken, Panzerziigen etc. wurde viederdolt berichtet und über die Verbindung des Lyddit’5 ist eine reitiae Erörterung ausgebrochen Welches sind nun, fragen wir, dic ixeue zu Tage praktisch brauchbaren und angewendeten Entosivftosfes Es sind, aus ihre Urbestandtdetle zurück gefiihrt. nur die folgenden: das Nitros meerin und die Schießbaumwolle. · ag Schwert puloer spielt keine wich t.ge Rolle megr nnd fällt daher aus untern Betrachtung ganz fort. Zur Darstellung des Nitroglyees eins-, welches 1847 von Sobrero ent deckt und 1862 ban Alsred Nobel in die Praxis eingeführt wurde, mischt man zuerst Izu Theile Salpetersäure rtnd laßt diese Säuremischung erkal ten.· Dann läßt man langsam zehn Theile reines Glyrerin zufließen, was del durch ein Gebläse fortwährend Luft durch die Mischung geblasen wird, um eine möglichst innige Ver nzenxunq u erzielen und gleichzeitig die eigen Temmraturder--Inissig teit immer auf 30 Grad tu erhalten. th alles Gineerjn einaeflossen und die Masse a etiiblt. so wird langsam trstillirtes latet Wasser zugegeben, bis das gebildete Nitrogiurerin sich els helles, geil-es Oel ausgeschieden dat. Dieses Oel wird nun mit einer Scdalösung ausgewaschen und da durch entsiiuert« woraus es durch Filz fiktrirt wird. Das so hergestellte Nitroglyeeein isat sonderbare Eigenschaften Es ist äußerst schwer entzündli « ist erst bei 100 Grad flüchtig und edet der 185 Grad wie Wasser ganz ohne Gefahr. Darüber hinaus aber ist ilzm nicht zu treuen und bei 260 Grad «e1 lodirt es mit furchtbarer Gewalt: nchtsdestos treniaer aber verbrennt ein Tro sen davon aus einer rotljglulreuden P alte ohne Geräusch wie anderes Oel. Bei der Explosion entwickelt 1 Kilogramm Nitroglycrin unaeiiihr 715 Liter Gase (Schief;pulver nur 2060 Man kann eine Flasche mit dem Sprengolgetrost an einem Ctetn zerschellem dre Fla sche zerbricht und das Oel spritzt l . z» -.sp. — s. - Illx I Is«s«s-c.»«.. Ae 6 hinging des Draumqessta als in Eurem-. You set Jst-tat- Uentkalidshsdisckc aus stehe-. harmlos- umher; ist dasselbe aber ge- 1 sinken, s-) explooirt dasselbe mit zer- ! ftorender Kraft. Daraus ersieht man, j Faß das Nitroglyeetin nicht alle An- ( taroekungen an einen Spkcngstoss er: « sullt; ihm diese Eigenschaften zu ge- i ben, das blieb dem Studium der i Krie stechnit im Bunde mit der che- i mis nForschnnq-vorbedalten. 1864j entdeckte Novel, das-; das Spreugöl, mit porösin Körpern aemischt, zu nächst viel hanvlicher weide. Er meng te trieselauhr mit lem Oel im Ver baltniß wie 1 zu 3 und erhielt Den sogen. ,,Dynamit'«, eine araubranne, gerate-lese settiar. teiaartige Masse, welche völlig gesahrios zu transponi ren Ivac und nur auf eine ganz be stimmte Weise zum Etplodiren ge bracht werden konnte, wobei sie acht Mal mehr Gewalt als Schieszpulver entwickelte Man rervackte den Stoff in geleimte Papierpatronen und ent zündete ihn mittels einer Zündschnur und eines auf deren einem Ende aus gestreisten und sestgelnissenen, großen Knallziindhiitchens, welches man etwa « 's- Centimeter tief in die Masse ver senkt. Dann hatte man nur uöthia, die Patrone mit Sand oder Wasser .u umschütten, oder auf den zu sec schmetternd-en Gegenstand herauszule gen und die Etploficn geschehen zu lassen, die an Gewalt Alles bisher Dagewesene übertras Trotzdem aber nun Ormanni sehr zandlickn sehr unempfindlich und sehr abil war, sehlte ihm doch die prakti sche Brauchbarteit als Geschoßtretbs mittel insosern, als seine ballistische Le« tung darin bestand, daß es tag Ge choß im Rohre stecken liesz und das Rohr beim Schuß in Stücke zerriß, neil es eben zu schnell erplodirte, so daß das Geschoß nicht Zeit hatte, nachzugehen. So blieb Nitroglhcerin Niahren lang als Dynamit nur Piir Sprengstosse im Gebrauch. Da hatte nun im Jahre 1845 ein Chemiler Schönberg einen neuen Er plosivstcss entdeckt, welchen er Schuß , raumwolle nannte, und alt man mit « dem Nitroglncerin nicht weitertam, wars sich die Forschung aus diese Ent:v dtckung." Jm Jahren 1882 begannen die ersten erfolgreichen Versuche, aus Schieszbaumwoltc brauchbare«- Pulver herzustellen. Die Darstellung der Schieszbaumwolle im Großen geschieht heut zu Tage folgendermaßen: Durch Sodalauge gereinigte Bann trolle wird ausgetesen, sortirt und aus sogen. Neißwölsen zeriaseri. Dann wird sie bei 100 Gr. scharf getrocknet und in Mengen von 2—8 Stil-o in fest verschließbare Vlechdüchsen gefüllt. « um Ritriren gebraucht man aus ein heil Baumwolle 50 Theile Salpeter saure und sitt Theile Schwefelsäure Man benutzt dazu viereckige tsieietne Kasten oder auch Töpfe, die sämmt lich von aussen durch slieszendeg Was see geliihlt xoerden und init Abzweig vorrichtungcn sür die sich entwickelnccn Gase versehen sind. Man taucht die Baumwolle mit eisernen Stätten in die Säure und zieht sie nach 5 Minu ten wieder heraus, wobei man die Flüssigkeit möglichst ausdrückt. Dann hringt man sie in verschliegbitreSteini töpfe, welche inskiihlbassinö stehen und läßt sie etwa 24 Stunden nachsiiuem Hierauf entfernt man mittels Centtis sugen die Säure und bringt die abge schlenderte Baumwolle iosort in eine Waschntaschine, in welcher Sie solange gewaschen wird, bis sie Locken-usua pier nicht mehr röthet. Dann nird sie zur weiteren Entsäuerung mit 2 Pre cent Sodaliisung gekocht. Aber auch hierbei kann die Säure nicht voll ständig entsernt werden. Darum wird sie nun aus mit Knoteniiingern der sehenen ,,Holländern« nockmnsls zer tleinert, dabei mit Wasser gewaschen und dann mittels Centrisugc entwäs sert, um mit 25 Procent Wasser in mit Zint ausgeschlagenem dicht schlie kcenden Kästen ausbewahrt zu werden . n solchen verlötheten Kisten wird die feuchte Baumwolle auch versendet. Für. milttärische Zwecke wird die Sthjeßasp liaurnwolle unter hohem Druel zu re gelmäßigen Körpern geforan Dazu bringt man eine abgemessene Menge Schielßpuloerbrei. der eine genau ers-· mitte te Men e Schießbaumwolte ent hält, in eine z orm und preßt io start, daß der Körper ohne Beschsidigung in eine zweite Form gebracht werden lanu, wo er einem Drucke von 1000 auf 1 Qcm. ausgesetzt wird. Der Ar beiter wird bei der Preise durch e5ne Stein- oder Holztvand oder durch ei nen doppelten Vorhand von Schiffe tauen vor etwaiger Explosion geschützt Die getrocknete Schieszbaumlrolle muß kosort lustdicht verpackt werden, da e sehr schnell Feuchtigteit anzieht. Schießbaumwolle fühlt jixy rauher an, als gewöhnliche. Sie tnirscht hörbar beim Zusammeroriicten, ist errich- und geschwuin Auch sie hat sonderbare Eigenschaften: Tini sie-un Raum ver-brennt sie unter gelber lamnre so schnell, daß sie darunter irgendes Schießpuloer nicht entzün Dahei liefert ein Gramm Schuß bau wolle ca. 600 Ccm Gase-. bei END-r unter hohem Druck aber 77 - cm. und 2 Procent Kohle eile Rückstand Selbst nasse, i.1, vollstän dig unter Wasser getauchtc Schuß baumwolle kann durch ei: tartes Ziindhütchen und etwas trockene Schießbaumwolle oder durch Dynamit zur Explosion gebracht weroem Das gegen ist die nasse Schieszbauiowolle absolut unentziindlich und uuerplodir bar irr Berührung mit Flamme oder glühenden Körpern. Schießbaum: wolle ist handlich, unempfinolich und skabil und dennoch konnte auch siis ib: E rer »ball.isiischcn Leistungen« ioearn,»5 welche gleicher Art wie die des Dy- l namit sind. als Gesipsnreiiunittel nicht verwandt werden. Auch sie blieb Fahre lang nur siir Sprenazioeile tm l ebrauch.« « « - « -«....,.. »z- is Da erhielt im Jahre 1886 Vieille, s Chemiter der französischen Pulverfa bril, ein branchbares Treibinntel das I durch, daß er in Aether gelöste Schuß-s baunzwnlle und Pilrinfaure mischte und dadurch die Verbrennung der ersteren verlaitgsaiittc. Bald daran waren die deutsche und englische klie gierung icn Besitze dieses Pulvers und alsbald begannen Versuche zur mite ren Ausbildung desselben. 1888 eri hielt Nobel sein Batenl auf den »Weil listit«, Adel bereitete den ,,Eoroit« nnd in fünf Jahren waren alle Lilrtnien Europas mit neuem, aus Schich baumwolle hergestellten Pulver ver sehen. Das Problem, Nitroglhterin und Schiefzbaumwolle fiir Schießs meele brauchbar zu machen, war gelöst und damit Gefchofztreibmittel sowohl, als auch Eoplosibstoffe für Technik und Industrie in denkbar lkksehfter Vollendung hergestellt. Bei der Herstellung seines »Balli tit« ging Nobel selaenderinafzen zu Werte. Er brachte in ein Gefäß sechs Theile Nitroglhccrin und ein Theil in Aether gelöste Schiefzbauinwolle oder« Flollodiunn mischte gut nnd pumpte den Behälter luftleer, unt dadurch ei ne noch innigere Berührung beider Stoffe zu ermöglichen. Hierauf ent fernte er mittelst einer Presse soviel überschiissiged Nitwglhcerin, daß der Rückstand aus ein Theil Kollodiuin und ein Theil Nitroglheerin bestand. welches er auf ungefähr 90 Grad er wärmte, wodurch die Masse eine Art Gelatine bildete« welche zwischen lei sten Walzen zu Streifen geschnitten wurde. Diese Streifen wurden wie der in Blättchen oder Wüste-l zer tl,eilt, so daß er ein grobes brannes Kornpumber erhielt, welches sich wie Rautfchul anfühlt nnd schneiden laßt. Diese-l Pulver, dessen Herstellung in Deutschland durch die Köln Rotttvei ler Pulversabril wesentlich vervoll lommnet wurde. diente Adel als Vor bild für fein »Cardit«. Zur Herstel lung dies-geplante in der englischen Armee eingeführten Pulvers braucht man 58 Theile Nitroglhectin, 37 Thiele Schieszbaumwolle und 5 Theile Vaselznr. Diese Misehung wird un Der Zugabe von etwas Aceton in einer mit Kühlmqntel versehenen Knetma "s:-hine gekne: « Der entstandene Teig nird mittel; .,.;draulifchen Druck-Z zu dünnen Fäden gepreßt, welche auf Trommeln newickelt, in Trockenkän mcn cufaeftellt werden bis das Accfon rerdünstet ist. Die Fäden heben dann eine hellbraune Farbe-, sind cla stijch, wie Kaulschuk, und haben den cfligälherähnl ff1en Geruch des Amon. Nun wird ein Sestimnsle Anzahl Fä den zu einem Händel vereinigt und auf gelviinschteL. ne, ensssvrechrnd ei nem bestimmten Läbnngsgervichte, ab geschnitten. ’ Durch den bekannten Protest des Burengenerals gegen den Gebrauch der sogen. Lhddtt-Granaten aus Sei ten der englischen Feldartillerie ist neuerdings auch die öffentliche Aus rnertsamteit aus diesen Sprengitoss »Lyddit« hingelentt worden. Das Hauptaaens desselben ist die Pitrin säure, und unterscheidet sich die For mel sowohl als auch die Herstellungs nseise des Erplosiostosss weniq von yder des belannteren in Frankreich zur Bomben- und Granatfiillung verwan delten Melinit. Doch ist die Brisanz des Lyddit eine viel furchtbarere und streift an die Gewalt der Sprenggela tine, ist aber gefahrloser zu handhaben wie diese. Die Wirkung der Lyddit Granaten ist in« sofern eine unmensch liche, als das Geschoß irr Tausende oon Sprenastiicken zerplatzt, die einen Streuungsteael von ca. 150 Meter im Umkreis haben und eine Durch fchlaastrast besitzen, die geradezu schreckenerregend ist. Da das Geschoß mit Cordit aus dem Geschütz aefeuert wird, also schon als Ganzes eine ener nie Brisanz besitzt, erscheint durch das neue Sprenaniittel die Brisanz dir Sprenastiicle geradezu rerdoppelt Die Wunden, die die überaus tleinen za rligen Splitter tieser Granate reißen, sind denen der Dum-duni Geschosse ähnlich, insofern aber noch furchtbarer-— als diese, da die Gefahr einer Blut veraiftung durch Pitrinsäuretheilchen fast ·tets eaeben und der durch aung tritt-U Hiesei lleinen Sprenastuck chen Verwundete entweder überhaupt nicht, oder nur durch schleunige Amon tation am Lean erhalten werden kann-. Das Nun Aue nitrii jedoch der mo ernen Expltiiostossg welches freilich otrerst nur Sprengmittel geblieben ist, ist die Sprenggelattine, welche als ei ne Art Dynamit betrachtet werden kann, dessen poröser Körper wieder ein valosivstoff ist. Man nimmt ein Theil reine, gewöhnliche Baumwolle -11nd..Liiszt sie in einem Gemisch von 20 Theilen pulv. Salpeter und 30 Thei len konzentr. Schwefelsäure etwa 24 Stunden stehen« indem man durch Be schtveren mit Glasstiiben dafür sorgt, daß die Baumwolle während dieser Zeit von der Flüssigkeit bedeckt bleibt. Dadurch erhält man zunächst ein Pro dukt, welches noch sorgfältigem Wa rwhen und Trocknen äußerlich unverän derte Baumwolle darstellt, I heißt Collodiu:moolle. iDese liefert, in 8 Procent Nitroalhcerin gelöst, eine aumniiartia Masse, welche mit dem Messer acsc.,nitten oerden kann, ge gen Wasser und mechanische Einwir kungen sehr unempfindlich ist und eine geradezu grauenerreaenoe Seiteng traft besitzt, welche die des besten Dis namitg noch um ein sehr Bedeutinkes Uhr-tragt Ist sit If Professor Appenheiiner in Heidel berg glaubt, das-, das Hungergefiihl im Wesentlichen durch eine gewisse Blut leere des Magens erzeugt wird. Da her schwindet der Appetit, sobald der Magen gefüllt ist und unter dem Ein flusz der Verdauunggthätigteit ein stiirlerer Blutzufluß zum Magen statt findet. Andererseits erlliirt es sich, trenn Kranke, die an Blutstörnngeu (.ium Beispiel an Bleichsucht) leiden, auch bei leerem Magen keinen Appetit verspüren· Jn diesen Fallen besteht nämlich meist eine Ueberfüllung der Blutgefäfze des Magens. Jst der Ma gen mehr oter weniger blutleer, so übt dies eine Art Reiz auf einen bestimm ter-. Magennerven aus; die Blutleeke setzt sozusagen den Nerven in Erregung nnd ruft dadurch alle jene Vorstellun gen hervor, die mit der Empfindung des Hungers verbunden sind· Man hat nun die interessante Thatsache festge stellt, daß der Nerv, welcher das Hun gergefiihl vermittelt, einen gen-einsa men Ursprung mit den Nerven hat, der Mund und Zunge versagt S.) ist eZs zu verstehen, daß ein Reh, der unsere Zunge trifft, zur-r Beispiel ein Ge würz, den Appetit erhöht, ia selbst an reat, während eine Krankheit der Mundschleimhaut, welche die Ge fchmacksnerven der Zunge alterirt, un sere Eßlust vollkommen aufheben kann, selbst wenn der Magen leer ist und ein Verlangen nach Nahrung vorhanden fein müßte f Del- CGMUO IMM Eine nationale Censusausnahme ist keine Kleinigkeit. Die Bevönerung unseres Landes« die anno 1850 23.-· 191,876 Köpfe zählte und vor zehn Jahren mit 62,622,250 ermittelt wur de, wird heute aus zwischen 73,000, 000 und 74·000,000 Köpfe geschätzt; viele Schätzungen gehen noch hoher, so glaubt der englische Statistiter Muls hall, daß der Census eine Bevölkerng von 77,30,000 ergeben wird, aber auch wenn wir uns an die sehr mäßige Schätzung Herrn, Merriams selbst (73,0()0,000) halten, muß die Arbeit, diese Menschenmenge innerhalb eines ganz kurzen Zeitraumes zu zählen, als groß genug erscheinrn und dabei ist ja doch das Zählen das wenigste, es koni rnen dazu all’ die vielen Fragen iiber Beschäftigung, Besitz, Civilstanv, Ge knrt u. s. w» welche die Censusarbeit erst so umfangreich machen. Dazu gehört ein großes »Ziihler«- und BE amtenheer und eine gut eingerichtete Maschine, wenn die Arbeit halbwng zuverlässig und gründlich gemacht wer den und das Ergebniß in absichtbarer Zeit zusammengestellt und für die Ver iiffentlichung bereit sein foll, und es ist recht dankenswerth, daf; der Census. direktor«-Merriam in einem Artikel i:r. Januarhezst der North American Res view einige Mittheilungen über die be vorstehende Censusarbeit und die Cen susmaschinerie macht. " Wenn wir Herrn Merriam glauben dürfen, werden wir dieses Mal nicht nahezu zehn Jahre warten s::i«-ssen. das volle Ergebniß der Unfug-auf nahme zu erfahren. Er riihmt das neueste Censusgesetz als das befie, das je erlassen wurde, da es die Beamten, welche die Zusammenstellung der Er gebnisse der Umfragen aisf den ver fchiedenen Gebieten unter Psb haben, persönlich verantwortlich lxnlt fiir Ver zögerungen in der Arbeit. An der Spitze der Censusmaschine steht der »Direktor«, mit dem »Hilssdiretin:« als seinem Adjutanten, und fünf Oberstatistikern, von denen jeder siir sein Departement veraniwnrtlich ist und dafür zu sorgen hat, daß die Sta tistiken iitber dieBevöllerung, den Ackerbau, die Fabritindustrie u. s. w. binnen zwei Jahren zur Veröffentlich ung kommen, während dieser Theil der Censusarbeit von 1890 tkeilweise erst nach sieben Jahren in Druck erschien-. Unter jenem Generalstab stehen nun Zunächst dreihundert »Supervisvren«, deren jeder einen Censusbezirk unter sich hat und die den 50,000 »Zählern« ihre Arbeitsgebiete anweisen miissen nnd siir deren Arbeit verantwortlich gemacht werden. W die Zähler ihre Arbeit ge than, dann werden 2800 ,,Clett3'« das Ergebniß von den »Bogen« der Zählrr in die verschiedenen Listen Mker jener Daten «an Maschinen zählen und so weiter-. Für die Vorarbeiten uno behufs Feststellung des Ergebnisse-s in zwei Jahren wird die Arbeit von 3000 Personen (Clerks, Boten usw.) nöthig sein. Die Regierungsdruclerei wird 100,000,000 »Katten« zu drucken , haben, auf welche von Clerts die Da ten der »Enumerators« einzutragen sind. Durch Anwendung von etwa 1000 Avvnraten in der Art von Schreibmaschinen werden gewisseStels len dieser Karten durchlöchert, wodurch Hautsarbe, Geschlecht, Alter-, Ehestand, Geburtsplatz, Herkunft, Länge des Aufentbolts in den Ver. Staaten. Be ruf, Schulbesuch u. s. w., der betref senden Personen angegeben werden. Ferner 25,000.000 Fragebogen die den ,.Supervisoren« vor dem I. Avril zuzustellen find· Nach der Fertigstek luna der «,,Censusberich:e« werden die »Besonderen (5-ensu5!«erichte« in An griff oenonnnen und wann diese zur Veröffentlichuna kommen merken, das kann kein Mensch sagen. Nur die Cen squerichte iiber die Bevölkerung, dEe ..Lebensstatistik«, den Ackerbau und die Fabritinduftrien sollen binnen zwei Jahren fertig sein. (Chic. Abdpft.) Sidneh Lee, ein neuer Biograph von Shatespeare, hat Ter Vermögensfragc des Dichters eingehende Studien zuge wandt. Ein Theaterdichter erhielt da mals für ein ganz neues-Stück zwischen 6 und 11 Pfund, für das Auffrischen eines alten vier Pfund und einige Ne kenspesen. Danach hatSlJakspeare etwa im Jahre 1599 allerdings nur circa zwanzig Pfund verdient. Als Schau spielcr wird er zur gleichen Zeit- Käska Pfund erhalten haben. Diese 130 Pfd. damals tann man abersrecht gut gleich 1()00 Pfund in heutiaem Gelde setze-i, da das Geld damals die achtfache Kauslrast von heute besaß. Nun wurde Shalspeare aber im genannten Jahre Miteigenthiimer. des Globe-Theaterä, auch am Blackfriars-Theater besaß er einen tleinenAntbeiL Aus diesen-Quel len muß er zwischen 200 und 400 Pfd. jährlich bezogen haben, und zugleich wuchsen damals die Honorare der Bühnendichter. Alles in allem schätzt Lee die Jahreseinnahme von 1599 bis 1611, also der besten Zeit unseres-Dich ters-, auf 600 Pfund im damaligen oder 5000 Pfund im heutigen Gelde. So ist es wohl erklärlich, daß Shales speare außer 350 Pfund baar sehr ers heblichen Grundbesitz inStratsord hin ierlassen konnte. Aber charalteristisch ist es freilich, daß er den größten Ver dienst als Cavitalist, als Theaterun ternehmer hatte, den zweit-größten als Schauspieler und nur eine bescheidenc Luna-be von 1()0———150 Dollars für seine Dichtungen. se is- si· Wir suchen die Wahrheit, finden aber wollen wir sie nur dort, wo ej uns beliebt.