Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 29, 1899, Sonntags-Blatt., Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    w der Sankt-Symptomen
Lsetheu kleine Geister mamet,
Tand-en auf und tauchen unter,
Und qeicherzt wird und gelacht
sc der Sankt-Sylvesteknacht.
Dem-sen liegt vie Welt im Schnee
Itnß bei linder Lüfte Losea
Wird aufs Neu der Schnee zu Rosett.
Sehn-itzt des Winters Leid und Weh.
Draußen siegt die Weu im Schar-.
Jn dem Glase pekit der Wem,
Funkelnd ist-dein Licht der Letzt-.
seyen neigen sich zu Dekzm
Neues Ich-, wohlan, tritt eit
Js dem Glase pem der Weit-.
Auf Irrt Glück ist neuen Inst.
Nun pas alte ist versenkt-,
Aasektuugeth ausgestankert.
Frisch das herz, des Auge klat:
Iui viel Glück w neuen Jahr
----.-..·»-..—
-.-·-.-.·-..»
Jokpkinifche Spinnens-cum von Ditt. Thkdm
BetekstFsDie Schienen find glattl
und spiegeln dem Zuge im Toppellichte I
der Lokomotive hundette von Metemz
darauf. Tek Schimmer aus den Was Z
Ienfensiern fällt auf vergloste Felder,
und die Bäume starken unter der Last
von Millionen Kristallen. Die Wogen Z
Erd mit gliprtnder Eisdecke über-zogen, ;
wars nur steigt in der weißen, ,
eisigen Landschaft der Rauch aus der :
keuchendem mit doppelter Anstrengung T
Itbzitendea Lokomotive. T
Eokllllsll Bckmlllcll IlclIl lll clllclll
Kdnre zweiter Klasse am eiedlumens
liberiäten Fenster nnd sucht einen Ang
slick zu gewinnen. Er reibt mit dem
« Lenkt-keimten auf der rauhen lsiziläche,
äft den Athem gegen die Scheide und
reift einen dandichuts ab, um das
nglarn zerrtnnende Eis mit dem wor
Iiea Finger vollends zu ichntelzem tki
Ulennt die weißen Stamme eines Zor
Ieg, die langsam, in gautelndern
Scheinspiel durcheinander geschoben,
wrübergleiteth und er weiß, daß er in
wenigen Minuten das Ziel seiner Reife
streicht bat. Er liebt eine kleine Hand
Tasche aus dem Neyr. schließt den Pelz.
sieht den eleganten handschuh wieder
In snd steht zum Aussteigen bereit.
Ein feiner, kalter, fiechender Regen
empfängt ihn.
Dunkewetteek ruft er dem alten
Cepäckttitger zu, den er von Kindheit
Idf lennt nnd der immer den gleichen
Posten versehen hat. is lange die Bahn
heftet-t
«Ten’n Dnnnet,« entgegnet dek, !
und der Neifenoe hart und sieht es ihm !
un« daß der Zug ihm einen willkomme
Ien Passagiek gebracht hat-» itsnd Se
dat, Krüschan? Wo qkith t- Wut cnatt
hat CHOR-Tat ick t ni vergak de !
tnnetk Maktnmnn is ck dar. Hm !
venteddag ankamen. Wat qtotfnn ti H
wem-ma. matt ok nichts tsjkauten ce !
Eben Bruder, Krmchmn Un en ver
qnäugtes Fest witnsch ick.«
Tet Angetmnmepe dantt dem alten,
hin immer gleichen-aßin gut aetinnten
canne und geht weiter. Anf seinem
Gesichte liegt ein leichtes-« Lächeln. Er
bmcnt unangemeldet und will die Set
tcen Mermithen-— den Bruder-, die lie
benswürdige. tüchtige. immer schaffen-z
Leudige nnd immer fonnig froh ge
unte Schwagerin-ven alten, wun
derlichen Detleu Tier-gen auf den. ,Gtü
sen Jäger« nnd nie blandhaakige,
auåugigr. leidenschaftttche Anna
jetzger-, die dem Vater und dem un
. Urheiratbeten Bruder auf dem Bauern
gute dte Wirttzichait stinkt. Tte Man
aer ans drin Vaunnore nno un kom
gehen mit anfneschlnkzencn minnen nnd
lief in die Sier kxsrdrnkicn Musen, in
Frauen mit dichiucnnnniwenden Tu
·cheen um den Ficpf nno Linie-wen
Sie kennen ilzsc«illie, die ils-n begegnen,
iros der Dukikellzeii, nnd er icnni nnd
griißl lie. Als cr das Dorf verlassen
hal. biegt er in einen iich nbzweigendcn
Weg ein und iieht nach vierieisinndincr
Wanderung vor den« »l85r«nnen ;’jcigck.«'
Tee Weg ji«-net un der Langicne des
Wahne-les vorüber, die Siitnieiie
nii den Fenstern der Meinigen-Mist
liegt nach dem Gatten hin; dot der
Thoeseite dehnt lich ein getünmiger
pf, bei von Schelmen und einein
else eingeschlossen iji. An der Weg
iie iji ein Heulen durch eine Dornen
e sbgef lossener Bot gelen, in den
chee kleine eiieene Pfor Einlaß ge
stel. Ins den Fenstern rechte und
linksher ineiblire et ießi lich Licht
des Ueqenfchleiee auf den
und list mächtige, vol-l einen
ien en dem über
MW itlb dutchlichtis -
nnl dringe entde
Haufe dass kurze, zarnige Wiehem eines
Pferdeö, dem ein eben noch vernehm
bnrer, dunipfer Schlag folgt-fonfi
hört Christian Vermiifen keinen Laut.
Aber plötzlich fchrickt er heftig zufam
men. Sechs Schiiffe krachen im Garten
unter den Fenstern, und drei junge
Burfchen ftiirmen durch die Pforte anf
den Weg, dzrdupt vor dem pelzverhülls
ten Manne sur Seite weichend und eilig
das Weite fnchend. Bermiffen weiß,
was das an diefem Abend zu bedeuten
hat. Alljährlich wird dein alten Jahre
der Abfchiedsfalut gebracht und dem
neuen das Willkommen, und die Sitte
ifl nicht auszurotten trop hundert poli
zeilichen Verboten und angedrohten
Strafen. Nur etwas vorsichtiger geht
man zu Werte. um dem einen, in der
großen Gemeinde ftationirten Gendars
nien nicht roch einmal dlindlings in die
Finger zu laufen.
Verniiffen lacht, als die Daugthiir
fich öffnet und der hachgewachfene
Bauer fpabend heraus-blickt
.Laß Tir darum die Pfeife nicht
aus-geben« Tetlen,' ruft er ihm zu
.Prasit Neusatze, da hin ich. Anna zu
haus, und Rachen-P
.Ah, TUT-' entgegnete Tetlev Tiedi
gen überrafcht und leicht zögernd.
0Und-mit der Jnfche?« fahrt er lang
sam fort. »Warst Du noch nicht zu
Haufe? Nein? Na, dann komm herein
and iei-—willlcmnien.«
Ver-missen geht in’s Zimmer voran
und ficht mit einigem Erstaunen auf
den Freund. deffen flockende Sprech
roeife ihm nicht entgangen ist«
eDer Bauer klopft die Pfeife aus und
streift den Besuch mit einem unficheren
Blick.
»’«i;ie-—-:nncanmad;ek sangen send an
heute. Last Tu sie draußen geschenkt«
«Gesehen ja, erkannt nicht. Sog«
’n1al, Teilev, ist trus- lcg bei Endgl«
»Wie tonmist Du daraus-"
«Tn bist zuriictlzaltend. Wo ist«
Annae-'
»Sie wird wclxl lommen.·
«Wiku wohl-di Jst sie tman« fragt
er benutzt.
girrt-it nicht. Leg ab und sei Dich.
—- o.«
»Ist sie nicht zu Dnuseisp
«Ja. Jch will es Tit gleich erzählen.
Es ist gut, daß Du selbst da bist.
Schreiben ist nicht meine Sache. Jch
will keine Umschweise niachen—-—hm—«
Er gtlibelt. Das letnige, baetloie
lGesicht des hohen Vietzigets erscheint -
s gesutcht, und um die Mundwintel geht
; ein leichtes Zacken. Er läßt sich in
l einen Sessel nieder, und sein wandern
idet Blick fällt aus ein mit zahlreichen
s Siegeln gesicheeiei Positistchen, das aus
E der Platte einer qltmodischem geöffne
j ten Schatulle steht. Er nickt und beglei
s tet vie Geile-mit einer Hanvbewegutig
i
nncy Dem murren mu. s
»Du ichciim esgut gemeint zu hoben. -
Zu qui. Zagt-wiin Tu sehen mujim, i
was Du damit Nimmst- Amm—-will ?
es wiifeii.« i
Vernuisen rührt sich nicht und unter
bricht mit keinem Loui. Aber er ist
blaß geworden, und »aus seinen Zügen
spricht peinliche Ueberraschung.
»Dein Bruder weiß ez,' nimmt Tieds
gen wieder das Wort. .Tein Bruder.
—Ja, et war Tit gegeiiubek im Vor
iheil. Er hat den Hof betoimncn, und
Du als ver Zweitgebctene hast in die
Fremde gehen müssen. Aber Du hast es
zu was gebtuchi, auch mit dem kleinen
Crbtheil, und das hat uns stolz auf
Dich gemacht Tas zeigt, daß Du was
wetth bist. Du hast Dein Geschäft, und
was wir über vie Firma und den Kauf
mann Christian Bei-missen gehört haben
—Du hast ja wohl an hundert Ange
stellte, das war immer Gutes. Aber
Dein-perspnliches Leben« Umstan
ich weis aw, vie ichs Isll und ob
Du mich vers-sc M sit-Lieben
DI hilf-VI AMI, U- Mit
Tiblornat. ich rede nistet-Du bist in
Gesellschast gescheit worden, weibliche-r,
in der Du nicht sein durstest. Und nicht
einmal-sehnnml——nnd die Nachte hin
durch. Du hast in der Graszstadt unsere
Anna vergessen-« Ich hatte es nicht er
wartet. Aber es ist sa. Nun lehre zu
rück in Deine Kreise, in die nreineTochs
ter nicht paßt, nnd lasz uns in Frieden
scheiden. Du haft mir in meinem Kinde
einen Schmerz bereitet, aber ich machte
Tir- nicht ztirnen. Tie Jahre werden ja
wohl Vergessen bringen« nnd dann
soll sein trennender Groll dan heute
zwischen uns liegen. Gib mir daraus
die Hand, Christian, und dann geh.'
Die suseinandersepnng ist dem Bauer
schwer geworden. Er sühlt sich in seinem
Kinde getrassen nnd will zu dessen
Besten handeln. Aber er will es thun
nnd zugleich den schonen, den er schuldig
weist nnd sitr den doch in seinem Versen
die alte Sympathie vermittelt. Er hat
gestand sast entschuldigt. Aber der Gast
hört nnr aie Absage.
Verinissen erhebt sich schwer.
.Ter Verbrecher sindet ttlehbr und
Vertheidignnq—-tind sie dem, der sich
leinerSchuld bewußt ist, abgeschnitten?«
Tiedgen besinnt sich
-Was willst Tu sagen?« sragt er
tangianr.
.Tie Wahrheit. Aber nicht Dir
attein. Auch iie latt sie hören, die nicht
den Muth hat« mir ietdft die elende
iLttqe it« Gesicht zu lchteudern. Rufe
ie t«
Der Ruf ist nnndtbig. Die Tbür
aus einein Nebengeinache wird hastig
geöffnet, und vor dem Gaste steht die
Tochter des Hauses-ein Mädchen dan
ein-, zweiundzwanzig Jahren, doch und
schlank wie Vermiiien. dtutndergossem
mit großen, grauen, leidenschaftlich
stammenden Augen. .Nicht den Muts-«
stößt iie hervor. »Ich wiederhole. was
Tit geiagt wurde. Nicht vergessen haft
Du mich-mehr als dag: mißhandelt,
mit Fußen getreten. Deine Briefe waren
Lunen, der Derzeniton im Wein der
raulcht. Und Deine tskelchentpich habe
lie niit denen gettzeitt, die iie Tir lah
nen tonnten, die Tu aus den Theatern
hattest oder aus dem Ciriak-Andre
mich nicht an, Tu halt das Recht ders
wirtt !«
Sie weist itkn hebend zuruct, und er
weicht einen Schritt und saurt sich mit
der Hand uter die Stirn
»t.irst die Wahrheit dann ddn Tir
die Quelle Teiner Ltiillnge,« spricht er
rauh. »Die Lisutkriicin die befinde-«
Ter Markt-, der in den IEtraszen darn
burgs durch Gestalt und Haltung ast
genug Aussehen erregt und das Gesallen
der Frauen gefunden hat, steiit leicht
darniibergeneiat. Tie Energie, die ihm
zu seinen tausinannischen tirsalgen hats,
die dein schon geschnittenen Gesichte den
aus den ersten Blick sninratinschen
nianntichen Ausdruck gab. ist weichen,
trautnerischen Regungen gewichen. Tie
Arme hangen hast« das Auge dastet
am stät-den« und a-; al: er zu sich selbst
sprache, tdnnnen leise und vergessen die
Worte uder seine Linden:
«Vereist———der Tod, ird ich das Leben
glaubte. Ter Reis einer Nacht vernichtet,
was Jahre gewonnen, und macht ein
Dasein leer nnd schal. Eine Fata enor
gana war mein ttllitet, gesitgt ans
wesenlasen Bildern der Erinnerung und
aus den Phantasiegesdinnsten dort set-t
gesteatek Zielen und Wiinichen. Was
hab' ich noch zu wünschen, zu wollen, zu
hassen? Wut soll ich Anderen, was die
Anderen mir? half ich nicht Alles ge
than stir sie, die meiner Kindheit Freude
war, die dem Leben des Mannes den
ndatt gab und geben sollte site immer?
reist das Verz. dereist durch Schuld.
Und nicht durch Schnitt-l«
Er richtet sich aus. Die Deus dehnt
in eine-i tiesen sit-einzuge, der
til gleitet siechend Inst-er und dastet
»in tosenden Orten-me nnd dann sit
dersefiqteit auf dein erregte
Mädchen.
-Schuldtg?——Nein l« Er tagt es mit
einein Lächeln· das aber im nächsten
Augenblick wieder tiefern Ernste weicht
.Nein! Vor Dir nicht nnd vor mir
- nicht! Ich Hohe Dich heilig-gehalten
nnd Dein Bild lini die Flecken von mir
hinweggetilgt, die wie die Schuld sich
hätten nn meine Fersen heilen Idnnen.
—Aber ·Tn las-ist tie Wahrheit erfah
ren. Nicht die Großsindi mit ihrem
Locken hat niich in den Strudel gerissen
—die Kraft der Jugend. Tag ist der
Fehl, den Tn derben-mit, nnd dein vor
inbengen. den firniend zn treffen doch
icin Richterspruch der Welt vermag.
Tein Schlimm-ich fasie c-3——nnd ich
weiie is znrnst Wie mir jeder Baum
der Veinulii nnd jeder Meilensiein am
Wege thenrer geblieben ist. als der
Prnni der Paläste nnd des großen
imdtiichen Treibens, io hnt die Erinnr
rung an Dich mir Halt gegeben nnd
mich hinausgeht-den iilver Fehl nnd
Menschen. In itdßefi niiiixjetztznriiil»
Ich gehef Ich gebe, nni mit dein zn
rechnen, Der seine ais-J dem Oinierhnlt
cnf mich geiielt hat« Willst Tu ihn »
mir nennen i«
In die erregte Szene hinein fallen »
vor den Fenstern neue Schiilfe und das :
zufammenfchreckende Mädchen fieht die
fich treuzendem rothhlikenden Feuer
undlacht gequalt auf.—-Vsrmiffen faßt
ihr Dandgelenl, daß es zu brechen
droht.
.Ah. waofrageich!« Die Aenfzeiung
des alten Bahnbeamten loninit ihm
blihfchnell in Erinnerung. »Nicht zum
erflen Male höre ich heute den Namen
des Schnitt-L den man nach derslinders
seit noch immer fiir meinen Freund
halt, der in Gamburg meine Gast
freundfchait genossen, der inich begleitet
hat, den die Schuld trifft wiemich, und
der mich zu beseitigen wunfcht, um
Rai-in zu gewinnen fiir lich-Den ich
von mir gestoßen habe, als er im Pfuhl
iich heimisch iuhlte—den—den—ah, ich
werde ihn zu faffen wiffen !
Auf feinem geratheten Gesichte, aus (
feiner Stimme bebt die Leidenfchafrl
lkr laßt die band des Mädchens haflig »
frei und greift nach feinem Pelze. Anna
fchlagt die Hände vor’s Geficht und der
lößt faffungsloss das Zimmer. und der
Bauer folgt ihr beforgt.
Vermiffens Blick ftreift das Gewehr
brett hinter dem cfen. Neben einer
Büchfe hangen zwei Tapdellaufer.
.Nenjahr! Profit Neufohr, Claud
fchneiderl« Er fagt es nicht« aber es
lreuzt fein Hirn. eh fprüht aus feinen
Ingen. Er greift nach einem Doppel
länfer, hebt ihn von dem Daten und
unterfncht die Bühne. Es ifl ein alter
Vorderladerz aber in den Laufen ftecken
Schüsse: von den Pisions blisen ihm
die tut-fernen Ziindhutchen entgegen
Der Bauer ist Jagdvitchtekz er wird
einen vergeblichen Vlirfchnang gemacht
haben, und er hat das geladene Gewehr
weggehöngt.—Vermiffen lofit die Dahne
in Ruh.—TieTafche, die er mitgebracht
hat, mag zurückbleiben-Or greift nach
dem hute und ftiirmt in die Nacht hin
aug.
Der Knall der in's Schlon fallenden
Thur hallt durch das hauc. Anna
Tiedgen tritt heftiith ln’s Zimmer und
ringt die hande. Tie Thränen ftrdnien
ihr iiber die Wangen-hinter ihr rath
los, unbeholfen der Vater. ·T«iern,«
ftottert er, umin leito Diern !
Jst ift fort, fort; Christian l« fie
lehnt fich gegen den Vater und starrt
old-lich mit fchreckgeweiteten Augen auf i«
den leeren Plas am 01ewehrhnlter.
«Da! do!· Sie hebt die Hand nndk
gibt dein Vater die Richtung. ·Da l— i
Dinrich Mammon-L er hat ihn er
rathen. Laß Inichl W gibt ein Unglück
—ein Unglück-großer Gott— Chri
stian-« i
Sie reiiit iich loS nnd itiirzt ans den ’
Flur on den Alt-Waschan In eintn
weiten Mantel gel.ullt, eine «l!el.iiiirikk,e
aus das klonde Voor gedruckt, toinint J
sie in siienenker Eile zurück.
.Loß mich! Losz mich! Ich hole ihn T
streitet-o, wenn ich zu spat lornel
Aenn——nein. es ist nicht möglich-— sei
ruhig, Vater, wir dersddnen uns-er
verzeiht, er dot mich lieb-— «
Ter Bauer blickt dem Mädchen ons
geregt noch. Er ift sonst ein starter,
ruhiger Monti, aber jetzt ist ilinr die
Kehle wie zugeschniirt Jn nogender
Besorgniß steht er ininutenlong
regungslos, waisdert er geioltert in
dem engen titernoche aus nnd ad, tritt
er in den Regen hinaus nnd mit-los in
dos Hans zurint Er rust noch einem
der Modchen und besinnt sich. doß er
ollein zu Danse ist, daß die Menschen
und die Knechte sich in"6 Tors entsernt
hoben-»Du Verwandten, zu Belanntem
u in Solvestecsreude tollenden Men
chen. Und das große Haus ist ilzm
ode; one jeder Fluretle, out jedem
Winkel der Stube scheint Unheil drohend
hervorzngitiznein
Vermisien kennt noch die Wege. eDie
Fahrstrasze macht einen großen Bogen,
ein Feldsteig siihrt in einer holden
Stunde on den Margarenn’schen Dos,
wo der Jugendgenosse bei den Eltern
nnd Geschwister-r zu Besuch ist. Ten
Steig schlagt er ein. Er vermag sich
toum aus den Füßen zu holten. Ter
hortgetretene Schnee ist mit sester. glot
tee Eisdecke til-erzogen. Bei jedem
Schritte droht er auszugleiten.—1:os
Herz pocht ihm siederhost, die Schlåsen
hämmern. Das Auge gewöhnt sich on
die Dunkelheit. Dann get-« besser.
Idee der Itheni will ilnn vers-gen. Er
bleibt eine Weile stehen und reist den
Pelz ons. Die Knddse chlogen gegen
den Minos usd dee chlazeezengt
eines ihn seltsam dectideetden lang-—
tses die-di nnd IetQ due-I
«Lnui unt-. ««;;..k;;nxisä«ei3e M CI
ichanert knieen-new nnd iwensdtit
gleiten die Gedanken est-Oder ihn Unt
inngenden Nacht zurück in derilvgene
Stunden, tsn dundertqrniige Gewinnen
iibet seinem Dank-te Taghelle verbreite
ten nnd nn ieiner Seite ichwasende,
dienende Rennen die Becher mit ichäni
mendem Weine on die lebensdnrfiigen
Linken snhiten. Ein Sylvester einst-—
die Wende vor einem Jahre-er meint
noch die Walzerilitnge zn hören, die
ilzn mnrauichtem das Lachen bleibender
nnd verblnl:ter Frauen, dnö ihm galt,
die Bronnan mit denen wildireinde
Menicben im Sylveiiertanniel iich be
- geknetet-, die nnienönen Scherze, die den
dröhnenden Beifall der in Voriaichingös
lnst nnigeldsien Menge fanden-« Und
er inhlt lich in Gedonlen ebenso ange
widert von dein entorteten Treiben wie
daman als et im Erinnetn on die Dei
nmth, nn den ehrenhaften Bruder, on
die verkennende reine Geliebte verilimtnt
du«-: Bncchnnui verließ nnd im einsamen
Jnngzxeicllenheim Ruhe suchte-»Vor
dei-—-nnd nicht verbei. an Wechsel der
Zeit begraben—nnd lebendig wieder do.
Cinilnßlos geblieben ans ihn feinst
und iein Glitel vernichtend ini verlorenen
Vertrauen« in der verlorenen Liede der
Einen, Reinen
—
Ein Schrei maßloseu Schwertes zit
tert iiber seine Lippen, er umliamrnert
lrampsbast die Waffe nnd reiizt sie mit
aesdanntem Dahn an die Barte, alsz
hatte er den Verräther var sich nnd als
tniißte er die Qnittnng sitr den Verheiß
ten mit tadtbringendem Blei schreiben.
Tuch bald laßt er den Arm wieder sin
ten, umspannt den kalten Laus und
strebt eilend don Neuem vorwärts-. Ter
Regen stillt in schweren Staub-vollen
und verwandelt sich zu Eig, wo er den
Boden berührt. Cine seine isizlrnsle
laßt den Pelz des Wunderleben erstar
ren, legt sich aus den Laus der Wolfe
nnd ans das sit-vier des Ziiitdlkute5.
An einer Walllreuznng bannen reis
bedeckte Oaselzweige schwer auf das
Drelilrenz nieder nnd versperren snit
den Weg. Als er sie zur Seite schlagt,
sprühen die Kristalle in Wollen itber
itzu, verursachen im Gesicht nnd aus
den Händen einen drielelnden Schmerz
hausen sich aus Lauf nnd Kalben.
Der Weg erscheint ibm endlos-. Er
tencht nor Anstrengung, der Schweiß
rinnt ibm von der Stirn. Er wirft
den Pelz dan sich und iiitxlt sich erleich
tert. Bald muß er am Ziele sein. Am
Fielr. Er stupi, als er es denlt. Was
all es? Was will er? Alt. nur vor
wärts! Nicht grübeln! Es ist ihm zum
Sterben elend. Er will erlost sein« Er
wird Erlbsung sinden——dart-—dort—
Wie-M bat teine«Vorstellttng, er sucht
nicht darnach-es treidt ihn vorwärts
mit peitschenden Gewalten. Und ans
einmal stedt er wie angewnrzelt. Vor
ibm——-ungewiß——vom Nebel umrissen——
aus dem Dunkel plbplich ansaetancht—·
eine Gestalt— realog wie er. Von einem
Mantel umbaut-seinem Mantel, lang,
wie ibn nur Einer zu tragen pflegt
Einer-— Ter, der einst sein Freund
dies-, der Rauber seiner Ehre, lett-ers
ibeuersten Gutes. Es schwindelt ihn,
es slininiert ibnt dar den Augen-er
bebt die Waise nnd bat ini Nu den Fin
ger am Drueler. Lautlos lchlagt der i
dabn nieder, das Gewehr entiallt den
banden ans den Boden, und Vermissen
bricht slölfnendfin die Knie.
.Berent!· nagt er gurgelnd verdor
«Gott im Himmel, bin ich wahrsfinnigt
—din ich schuldig? Sollte eine Schuld
die andere erzeugen, mich vernichten,
denen Recht geben, die micd verdam
nrrn?-——Bin iclt fchulctgP fchrtldig"e«
Tie Verzweiflung llingt nver feine
Linden und laßt Anna Tiedgen itn tief
ften Versen erfcdiittert zu itnn lnnlnien.
Sie hat den glatten Fnßflrig derlutfen,
ift auf dem Felde fajneller fortgelorns
men, hat iln eingeholt und nderlzolh
«617rinian !«
Tie weichen, sitternden Laute llingen
wie ans einer fernen Welt an fein chr.
Jn feinen Ohren braust es, feine Brust
arbeitet. der Atlzern fliegt ihm. Er
fiidlt fich umschlungen und vermag ez
nicht zu fallen, vermag lich nicht zu
rühren. Crft unter dem zartlichen Flü
ftern dez Mädchens kommt ilnn die Be
finnnng zurück. faßt er den Vorgang
und flattert er abgebrochen, wire Worte
des Tonles, der Liede, des Gelobniifeg.
Und fie halten lich umschlungen, die
beiden Menlchen mit den heißen Herzen,
die fich wiedergefunden baden inmitten
eiliger Winterftarre.
Tellev Tiedgrn dort zugleich, als die
Wanduhr mit tiefen, langsamen Schla
gen des Jahres letzte Stunde verkündet,
den hellen Klang der Flnrglocke und
dlielt wie gelalnnt auf die Thur. «Va
ler .«
Tie Tochter lniet vor den Bauern
bin, und Vermiiien faßt wortloe feine
hand. llnd mit behenden Lippen.
ftnrnnr fegnet der Alte den erneuten
. Bund
Drollige Adresse. Jn cffentmch
H am Main befand M- im vorigen Jahre
ein junger Franzoie in Pension, der
feinem in Paris wohnenden Schwazxer
zu Neujahr gratuliere. Der Lehrer legte
dem Briefe feine Bisitenturte und ein
Kettchen mit der Arsifchriit «-derztichen
Gliickwunlch« bei. Er war nicht wenig
erstaunt, als er wenige Tage spatec
neben einem an ihn gerichteten Brief
mit einigen Worte-f des Dankes einen
zweiten, ebenfalls eine Dantiaguna ent
haltener Brie in sei-ern Brieicaiten
vorfand. der d Adresse trug: Mun
sievk herzlichst- Claeclmumch. Of- «
tot-hoch s. Esset-me lö. Mon;
siebe. der 1870 ausgerastet-te Generqu
soff hu Itmtge Nachahmung gelun- (
III
W
der mittleren Rlddm n
"betrlcht ein elgentdttrnlicher Sslde ·
brauch. Sobald die Glocken den eit
jabrstag einlautern set es Nach-tritt
oder Abendg, bindet man während
Glockenllanaeö urn größere cbslbttnnr
Strahseile; dies soll nach der Meinnn
der betreffenden Leute bewirken, daß
solche Bäume im nenen Jahre viel Obst
tragen. Aus welche Weise dieser Brauch
rnit Anschauungen vorchristltcher Zeit
zusammenbringt ist nicht bekannt-—
Vielleicht ist ed als unbewußtes Mille
zur Jnseltendertilgung auszustellen -
Denn gerade solche Oeus oder etrobsetl
werden heute wieder angewendet, um
über den Winter eine Menge von cbe
schädlingen zu sangen, die sich dort do
der Kälte verkriechen (zunt Beispiel den-H
Dsintseind des Obstbaisg, den Mittel-H
blutbenstecher). z
Der letzte Reniabrsgrnß. Ren Mar-(
gen des letzten Netsjobrgtttgeg, den .
Schiller erlebte-, am l. Januar 1805,
schrieb Goethe ihm ein Gratulations,»
billet. Als er es aber durchlas, sand er«
dass er darin nnwillliirlich geschriebe
hatte: »zum lepten 9lerciahrstag· stat
;e«rneuten« oder .wiederaelebrten« oder
dergleichen. Aergerlich zerriß Goethe das
Geschriebene und begann von ovrnr.j
Als er an die oniindie Zeile tani. lonnle4
er sich nur mit Mühe zurückhalten,
wiederum »zum legten Neniabrstagk
zu schreiben. So drangte ihn die
Ahnung. An demselben cIane besuchte ·
er Frau v. Stein, er erzählte ibr. weist
ian begegnet sei, und äußerte, es abne
itnn, daß entweder er oder Schiller ins
diesem Jahre scheidest werde. LeiderJ
bestatiate iich die Antliata Tenn Schil
ler starb am lt. Mai Hilf-.
Eik- iqusquk Gen-. »Meine mi-1
ig schlecht, ich half ierchterliche Zahn
schinerien———schick rnrnToltor ichglaub’«
ich sterh’ »s-— »Wer Frau! Waswillsi
De ichs clen zum Tokiar heit ath. «
Tezemberl Wall n iner doch warten
bis zum l. Januar! Branchen mer
dann in bezahlen de Rechnung erst tin
nachsten Jahrhundert !'
profit ilrufehrl
Tab Land hat iein Wintereis-san
an. Tie Erde schlummert, und dietrani
merilch bestehenden its-wagen kahlenE
Baume zeigen Schneelinien und tittttl
nach der Wetterieite weiß bestreut. Wes
und breit herrscht tiefe Stille in d "
Natur« aber in der Menschenbru
schlagt das derz solebhait wie tm Seins-«
mer und arbeiten die Gedanken mit de
gleichen Raftloiigteit fort. denn der -
Kanin um's Dasein nestattet kein "
Ruhe, er kennt keine Jahreszeiten Das «
hat auch den Schornsteinfeger hinaus
getrieben in den rieiigen Faheitichor
stein dort während des JeiertageQ a
welchem die Fabrik nicht arbeitet. de·
Rauchabzng zu reinigen. Dort siste
nun beiin Anbruch des l. Januar unt
schaut hinunter ans die eben erwachen "
Stadt. Er sieht die Nebel dem biet
Sonnenlicht weichen und von den Es
der betchneiten Tücher leichte Rast-Hör «—;
ken lich kranteln. Jth treten a r« E
Einwohner wohl verwahrt in den W"
terkleidern anz den Hausthliren in
schneeersullten Gatten nnd begrüßen d ,
ersten Tag des nenen Jahres. Sie witt: I
schen einander ein beiiereo Jahr, a
II
Ir
»
das vergangene, nnd hoffen, daß de!
Friede der Welt erhalten bleiben Inder
nnd lein llnlolL kein Mißgeichlek ist«
mfo Profit Nerli-link heißt es da Hi
Inn-taten itiidHondeichinteln. Da e
tont ploylith hoeh uns den Liiiten du .
den mit ists-tadeln nnd Schneednft er··-l
sulltenWinterinorgen ein helles Stimm
chen: «Proiit Nenjnhrl Profit Nen?
»e1hr!" nnd den Vermindert Empor
chonenden zetgt lich oben un der Oef;
nung des großen Schiene-z der Statt
ein lleines schwarzes Wesen, das mi
dein Arm winkt und ruft. J, das iftj
ein Ellentehrer, ein lustiger Gesell, de
dett Lebens Sorgen noch nicht flu
drücken! Von ieinens erhabenen Stan
duntt iendet er feinen Neuiohregru
hinod, lustig nnd etwas spöttisch ttdks
die guten Bewohner der Stadt, die qu
unten noch im tritt-en Morgean
wandeln, während er hier oben ichs
itn ersten Frühlicht iist. ProfitRk
jahr! llingt es onch dumpf von us
zu ihm aufs-Profit Nenjahrl 6
er Antwort-aber den Untenfte
grulelt’e über den lecken Gesell-s de
out dieier hohe und in lo get
Lage ihnen i litckli I «
Soloy eineehnltglche Kett-istWslt i
cnlchentllcht IlmntuW Ihr
l
’ ottls unter Bild.