Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 15, 1899, Sonntags-Blatt., Image 16

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    Erzählung aus Arkansas von frieskich zimmemauu.
WITIAIIva i- s- -s -
(:t. Fortleuung.)
«Sie blieb in der Obbut des alten
harrek der sie nicht allein nach Hausse
reiten lassen wide
»Einetlet,« entgegnete Fausten-,
»Die solhznein Kind an Ihre Liebe.
glauben, wenn Sie so wenig Besorqs
uiß site ihre Sicherheit an den Tag le
etl.
s
Die befligeAnttvorL die dem jungen
Zstrnzer aus der Lippe schwebte- wur
de durch die Ankunft des berbeieilens
den Negermädchens abgeschnitten
.Wo stecktest Du. Chler« herrschte
He Fatrsield an, »saßest Du wieder
mit dem faulen Strick, dem Cäsar,
zusammen, anstatt auf Deinen Dienst
zu achten? Bank und sag Hannibal
und Katz-, ge so en sich mit Laternen
versehen un nach Mr-harrel’s Farrn
gehen so schnell als möglich und fra
en. ob Violet noch dort ist. Eile Dich,
n " ·
» Die Dienerin flog davon und Haw
ctnieegriss einen Hut.
»Ich werde die Leute kegleiten,«
ssgte er, sich zum Geben wendend· doch
We es nicht mehr von Nötben. Huf
chliige ertö-:ten und ehe der junge
flnnzer noch die Veranda verlassen
atte. ritt die Erwartete in den Hof.
stltns eilt-e auf sie zu, um ihr beim
Absei n behülflich zu sein.
·« danke Ihnen. mein Herr,« rief
nistet spöttisch »ich bedarf Jhm
iZiilseleistung nicht. Sie haben sich der
rfiillnug Ihrer Pflichten gegen eine
Dame entzogen und mögen das auch
mit-un Glauben Sie nicht, daß
ei mie- an gnlanten Rittern mangelt.
Mite, Ide. Wald-u,« - wendete-sie sich
an Ind, »Jhre Handl«
hatvkins biß sich auf dieLippen und
trat zurück, wäbrend Violet, die Hand
leicht auf die Schulter des Deutschen
legend, aus dem Sattel swamp
»Kommet! Sie mit, Mr. Waldan,
damit ich Sie meinem Vater vorstelle,«
rief fie, die Stufen der Veranda em
por-fliegend und dem Plantagenbesitzer
um den Hals fallend. »Guten Abend,
lieber Papa —— hast Du Dich geöng
stigt?«
»Violet. mein Kind, wo warst Tn
so langes« fragte Fairfield halb är:
etlich, halb besänftigt sich den Lieb
ngngen seiner Tochter entziehe-id,
» u häkkef im Waer Unglück haben
Gluten. Jch war besorgt um Dick. und
gerade im Begriff, nach Dir zu sen
n.«
.,Deine Beforaniß war uniiotyig,
Zähnchen sagte Violel schmeichelnd
ich yatie einen tapfeten Beschützer
Hier, Me. Waldan, ein Gast Harrel’5,
et hat mich geleitet "
»Ich danke Ihnen, Mr. Wutdan
Tief J re Freundlichkeit " sagte Fair
eld, ch an Fred wendend während .
uwlins in erwachend-er Eifersuchtl
jungen Deutschen schaute
etlmev gäleine forschenven Blicke ver (
lien bei der her schenden
Dunkelheit dcis Aeulzere desselben ge
neue zu erkennen
komm lieiein Violet, die
Mlufi wird feucht· Mr Waldan,
es wiid mir ein Vergnüan fein, Sie
alsGasi in meinem hause Vewilllonnn s
keu zu können. Bitte tre en -ie j
näh-U
UND danke Ihnen, Mr. Fairfield,«
die Fred mit schwacher Stimme,
inirden nsich verbinden, wenn
iiiir erlaubten mich sofort zur
;e"uhe' zu begeben· Ich fühle mich sehr
CtzgegtNen — Ihr Fräulein Tochter
wird Leicht so freundlich sein —
mich seit entschuldiaen ——- sie weiß«
ichke iifall r: ir zugestoßen —'«
ted Ehlie sich einer Ohnmacht
na , re lange zuruelgelh fie
iiberiam ihn rnrt einem ale
niii nnwideesteblichek Macht und er
fiilsbe sich schwer auf einen der herbei
geerlten Regen
»Wie wunfchem mein han«
en Fairiield ver Endlich »ich
w ie nicht nöthigen den Abend
mil uns u ubtingen, wenn Sie sich
nicht f len. Kato führe den
Den-in dc remdenzinunet im rech
Ich muß warum um Umsamt (
digtmg bitten. Mk. Fausten-. :
Ge.D-;ch?ttsck;tlincht. Nehmt-;N Sie im J
get-« ej no ,.a15:neinen·«aktt unv.
den IÄLMM TM für Ihre freunds
c« Aufs fermtg — morqu früh et- ’
bi" ickbm r Ihre Gesellschaft beim
FrübsiitktJvo ich Sie gest nd begrüße-I
zu Winken hoffe.««
erd neebeugte sich zum Zeichen des
Dankes und verließ, gesät-et von dem
et, die Veranda Hatvtins schleu
der e ihm einen Blick nach, den er nicht
bemerkte in dem aber alles Andere als
freundschaftliche Gesinnung zu tesen
war-. Der junge Deutsche kam ihm un
de um« erwaßte setbst nicht weshalb,
tm er hätte etwos darum gegeben, so
skeU» fein Gesicht erkennen zu tön
Jeed folate mit unsichereu Schritten
beut Retter über den Hof und gelangte,
use-he tragen als geführt, eine Treppe
u '
Atti-, treten Sie biet ein," so te
s . ein elecont ausgestatte es
W öffnend-. wem- Ste etwas
v-----v--svv--Is--H
wünschen —-— nur klingeln, Sarr
stato dann sogleich tommen undMassa
bedienen. Damit empfahl er sich nnd
ließ Fred allein, der sich in einem Zu
stande äußerster Erschöpfung aus das-z
geräumige Bett wars.
Aber trotz aller störperlichenAbspans
nuna und Ermiid mg wollte der-Schlaf
sich nicht sogleich einstellen. Die über
reizten Nerven arbeiteten noch fieber
ft fort und liesren die Ereigni e des
ages in wirren Bildern vor einen
Augen ooriåberzieden Seine Rettung
vom nahen Tode ——— der biedere Far
mer und seine freundliche Familie «
endlich die junge Pslanzerstochter. de
ren dunkle Auen brennend aus ihn
gerichtet waren nnd in seiner Ort-e
ein eigenes Gefiihl von Unbehagen un
Wonne. vonWiderwillen und unwider
stehlichem Interesse erzeugten. Schlaf
los wälzte er sich von einer Seite zur
anderen in fruchtloser Anstrengung«
die tollen BiMnd Phantasien zu
verschweben Durch die geöffneten
Fenster strömte die dalsmnische Nacht
luft in das Zimmer, gemischt mit den
Diisten der im Garten blühenden Ro
sen und der hoben lönialichen Mag
nolie. .Durch die stille Lust ging ein
Säuseln und Flüstern — waren es die
Geister der Blumen. waren es die El
en des Waldes oder die Nymphen des
v lusse3, dessen Rauschen aus der
Ferne an sein Ohr dranak Sie um
lullten ihn mit ihren schmeichelnden
Gesängen und besänftiaten die Erre
auna seines Innern. sie schliipsten ilent
in Sinn und Herz nnd umfingen itm
mit lieblichen Tranmbildern.
»Bleide bei uns-, einsamer Fremd
ling, bleibe bei unzfd glaubte er ans
tckm Gestiister zu vernehmen —- matter
wurden die verworrenen Vorstellunaen
end seine niiiden Auaenlider schlossen
fed. Vom Negerdorse herüber tlanaen
die Töne der Guitarre nnd der Fidet
—— leiser « immer leiser -—— derSchlaf
hatte gesiegt. Durch das Zimmer flu
tbete die milde Nachtlust, ans ihren
Fittiqen die Elsenaeister tragend, die
tm Reigentanze das Haupt des Schlä
srrs umtreisien.
S.
Fred schlief fest und traumlos« bis
bclle Sonnenstrahlen die sein Antlitz
trafen, ihn erweckten Verwundert
öffnete er die Augen, starrte einiqe Se
tunden zweifelhaft wo er sich befand,
umher und sprang dann schnell auf.
Die Erinnerung des verganaenen Ta
pes stand klar dar seinem Geiste und
sonderbarer Weise war es wieder die
junge Pflanzerätachrer, die seine Ge
danken zuerst und sast ausschließlich
beschäftigte Während er sich langsam
antleidete. hörte er bekannte Stimmen
im Hose. Eg- waren die des Wir-Haw
tin’s und Biolet'5. Letztere war ge
rade im Bearifs, unterstützt von dem
jungen Kreolen, zu Pferde zu steigen.
Jhr Gesicht strahlte von heiterkeit und
Uebermth lachend plauderte Leu-dir
ihrem Begleiter ---- dann sprengten
Beide davon, während Fred ibnen
nachsah. Ein Widerwillen, ein ganz
umnotivirteg Gesiibl der Abneigung
besann sich in seiner Brust gegen den
Pflanzer zu regen, warum, aus wel
chen Gründen wußte er nicht. Er
hatte ja noch tein Wort rnit itnn ge
wechselt, weder iin Guten noch irn BI
sen, er kannte Hawtins gar nicht. J
seiner Erscheinung, die durchaus ein
nebnrend zu nennen war, konnte es
auch nicht liegen. Fred wars sich selbst
das Thörichtr. Ungerechtfertigte dieser
Regung vor. aber es half nichts. Es
ist eben ein eigenthiirnlichei Ding um
Widerwillen und Sympathie. FIED
rend das Vers oft-einer stärker-Pers
son beim erste-Anblick entMeUchlägt,
fühlt es sich von einer an en ebenso
plötzlich sog-stoßen Unter time-r
Freund unterlag dreien geheimnisvol
len Einflüssen ebenfalls. Er mußte
sich gestehen, das; in demselben Grade,
irie Hawting ihn chftieß, die junqe
Innre ihn interessirte. Jhr freundli
ches Benehmen gestern auf bern Heim
wege hatte ihn vollständig versöhnt;
es war ihm eine gewisse Genugt uung
gewesen, das; sie seine Begleitung der
des Pslanzers darzu-ziehen schien. Jetzt
hatte er ihr zürnen mögen. dass sie des
gestrigen Zivisteö nrit demssreolen gar
nicht mehr zu gedenken schien. Und
dann —- er hätte sie so gern noch ein
mal gesehen, gesprochen, ehe er die
Pslanzuna verließ.
Unmuthig trat er vor den hohen
Spiegel, der zwischen den beiden Fen
stern ding, und musterte seine Gestalt
von oben bis unten. Er konnte sich
nicht enthalten, einige bittere, tritische
Bemerkungen über sich selbst zu ma
chen. Der Anzug des eilten Fauna-A
der iinn viel zu weit und groß war,
entstellte ilm geradezu und lies- seine
schlanke Gestalt unsiirmlich und plump
erscheinen. '
»Was für eine lächerliche Figur nruß
ich gestern gespielt habe-M dachte er
und wendete sich seufzend von seinem
Spiegelbilde ab, — Jana ich denn
verlangen, daß ein Lo graziöses We
en, me Vielen nur as geringste Jn
eretse an einem Menschen zu nehmen
i-— —
vesmag, dek sich ihr in solcher Schale
präsentirt? Umnöglich!« und är erlich
rnrchmaß er mit schnellen itten
das Zimmer.
Ein Klopfen an der leiir störte ihn
in seinen Gedanken. Aus sein »Der
ein" erschien der wolliae ltovs statckg
in der Thittössnnna.
»Guten Mcrqen Sarr!« nickte et,
Hlaben Massa gut qeschlasect?«
Fred erkannte den Sanoariein det
ihn am Abend lyeranfqeleitei.
»Ich danke Dir, mein Bursch-»
Ttilnschest Du etwas von mirs-«
»Massa Faitsield läßt bitten, wenn
Massa ausaeschlasen halten« »zum
Frühstück kommen. Sakr, Mast Fair
sield will mit Jttnen reden, Sarr!«
»Ich tomme sogleim,« entgegnete
Frev, sich zum Gehen anschiclend Mit
» einem schnellen Blick musterte er noch
I einmal sein Aruszeres im Spiegel,
dann wandte er si mit einem schwe
ten Seufzer zur nur« aus deren
Schwelle noch immer der Neger stand,
mit dem Ausdruck des höchsten Erstau
neng in den Zisgen den jungen Deut
schen betrachtend. Fred trat ans ihn
zu, ohne daß der Schwarze Miene ge
macht hätte, ihm auszutveichem
»Nun was willst Du denn noch?«
staate Fred nicht gerade steundliix
was seine ärgerliche Laune nicht zu
ließ,tvcr1:m versperrsi Du mir den
Wegs Geh« nnd melde mich Deinem
Hei-rni«
Der Reaet arinsje, daß man seine
weißen Zähne vonx einem Ohre zum
anderen sah und stieß einen ungewisse-:
Ton ans, dem ma absolut nicht an
hören lonnte, ob er Freude oder
Schmerz lsed..tte, oder was sonst.
»Nun-! !" wiederholte Frev.
Der Neaer trat abwechselnd von
einem Fuß aus den anderen. während
er sich in verzweislungsvoller Berle
Fcnheit mit der Hand in seinem Wall-«
tops tratzte. Endlich schien er den ricky
tian Anfang gesunden zu haben, denn
er deutete mit dem Frnqer auf Fred·g
Anzug und sagte zögernd: »Kan guter
Regen Satt-. möchte Massa was sagen,
aber nicht böse werden, Sakr!'«
»Sp:ich!·· drängte Fred, »ich habe
tiine Zeit.'·
»Der Anzug den« fuhr Kato mit
verlegenem Orinsen fort, «nichtq ganz
sasbionavle Satt sieht aus roie klei
ner Bursch in großen Vaters Rock. rs
aollvk wird machen Massa Fairsielv
lex-den« Zarr,« und ver Neuen nicht
n.et!r iin Stande. seine Fröhlichkeit zu
banoigen, brach in ein laute-:- Gelächter
aus-.
Fred stand einen Augenblick von
Schamriitbe übergossen. dann gewann
der Zorn über die Dreistialeit des Die
nch die Oberhand und er stamvste "
mit dem Fuß aus den Boden, im BI
griss ihn aus das Nachdriicklichste zu
rechtzutveisen Ter Reger erschreckt
über sein eigenes Benbinn, 3wana sich
aioaltsam zum Ernst und siopste zu
dem Zweck schnell seine große Faust ni
den Mund.
»O, nicht lsiise werden, Sarr,« rief
er bittend· »Ur-to meint es aut mit
Ihnen, Satt-, möchte gern. daß junger
Massa vortheildetsten Eindruck aus al
ten Herrn machen, nicht böse werden
iiber oorlauten Neuen Sarr!« und er
streckte Fred beschtvichtigeno beide
Hände en gegen.
Der junge Deutsche siihlte seinen
Zorn scheint-en. Was konnte er es
auch dem Neger veriibeln. wenn er in
seiner naturwiichsigen Unbesanqenheit
aussprach« was er selbst vorhin ge
dacht.
»Ich verzeihe Dir,« sagte er ruhte-»
,al)er nun leisz mich gehen. mein
Bursche, es ist genug davoi:."
»Nicht genug, Sakr, der Uhrng
bemerkte Kato hartnäckig.
»Ich habe keinen anderen, Du mule
schen mit diesem oorlieb nehmen.«
sagte Fred in einem Ansall von in
grimrnioern Humor-.
,.O, nicht verlieh nehmen, Sakr,
Kato weiß Rath, bät besseren Anzug
als den für jungen Massen«
«Wie basi« fragte Fred schnell« von
plöslicher Oeffnung ergriffen
»Kato neulich in Rapoleon Anzug
getauft siir Massa Steue, für we ge
sgagggien Ausiähyüssiassa Stone ort
un nzug n m ornrnenJI
’ aber gerade passen sngie Sarnhdee ..
soll ich holen. Sankt«
Fred war im Begriff, aus das Freu
digfte zuzuitimmem lå ihm seine völ
lige Mitnllosi vleit einfiei.
»Ich dante Tit-, Katof sagte et res
fignirt, »ich muß mich schon so vor
tellen. ich habe tein Geld. um den An
zug zu bezahlen«
»Habt-, gerade was ich dachte."
lachte Kato und blinzelte schlau mit
den Augen, ,.tht nichts, Sakr, macht
gar nichts! Sie gefallen mir, San,
tännen Anzug-bezahlen. wenn Geld
haben. werden armen Tatbigen nicht
bettii en« —- dainit icho er zum Zim
mer inaus und lebt-te wenige Minu
ten später triuinphitend mit einem
vollständigen Anzug zurück, wie ihn
die Pflanzer jener Gegenden zu tragen
pflegen.
»hier, Sakr, nun schnell anziehen,
state wird helfen,« nnd er machte sich
tnit wohlgeiälligem Lachen daran, den
Ringen Deutschen aus seiner rauhen
tn ,iillung herauszufchälem
In der That saß der Anzuq wie siir
ted gemacht. Dai- weißeBaumtwllem
md mit buntem seidene-n Daseins-,
der Rock, die Beintleider aus leichtem
farbigen Tuch, endlich der Strebt-un
der dem blonden Ladenton Fred’ö ein
ganz anderes Aussehen gab als der
uns-deutliche Zilz des alten Hart-el. Ul
les p- te vortrei lich zu ennmen und
Eicheln beiracht e er un Spiegel·
M
Das war ein anderes Ding. fo konnte
er erscheinen ver desn alten Pflanzer
rnd --— vor der Wingert Miit.
»O gollnl go yl wie bitde fetfen
Massa aus-L« frohloelte Rate in vollem
Entziieten iiber fein krelunnenes Wert,
,5·leiet) anderer Mann, echter nein-nun
(Gentlenmn), Sarr«,- - aiser.«uun
schnell zu Massn Fairfield, er «vnrien."
Fred tout sich wohl bewußt. daß bei
einer Verstellung-; oft Alles vom ersten
ljinbruct abhängt, nnd er wünfchte ge
; zunmärtig nichts lebhafter als den al—
ten Pflaluer für fich einrnnehvnem Je
T niederaefchlaqener er vorher gewesen
tefto größer trat jetzt feine FreudeJr
lxätle dem schwarzen Diener tun den
Halse fallen inkigen ans Dankbarkeit
»Mein guter Bursche.« faqte er,
dem Neger lperztmfl die Hand drückend.
eine Ehre. die demfellsen wohl noch
nicht ofi ist«-n einem Weißen »in Theil
geworden war, »Du lkast mir einen un
scheinbaren Dienit geleistet und wenn
es je in meiner Macht fteln, irerve ielI
Ding vergelten. Für heute nimm mei-· .
neu beften Dnnt an. es ift Alle-. was
ied besihe.«
Der Nenn verzog vor Wonne fein
Gesicht iu einer entfenlichen Fratze.
»Wei er Masse freundlicher Ideer
fianmielte der Nester auf Fred’s
freundliche Dankesworte in größter
Bewegung. Jaan stets auf Kato zäh
len,« und er ieette Zur Bekräftigung
feine hertulifchen Arme zur Decke ern
por. Dann schüttelte er noch einmal
Frei-I Hand und verließ fchnell dag,
Kämmen während Frei-« den Weg zur
Veranda einfchlug. auf welcher Latr
field bereits-« feine Cinarre ran nd,
feiner harrte. Er musterte den jungen
Deutfchen mit einein Blick. in dem dic
fet günstiae Aussichten für sich zu lefen
glaubte. Mit nie zuvor gefiiblter Zu-:
versieht nahm er daher auch auf die
Einladuna des alten Herrn diefem ge
genüber Plus.
,,:’kch von-es begann kfmmetv mir
verbindlichent, aber refervirtern Tone,
»daß Sie in meinem hause ant ge
schlaer hoben nnd ich bitte Sie. an
nreknern Fetthftiirl Theil zu nehmen.
Chiar, bediene den Herrn.«
Fred nahm mit einer zPerbeugung
Maß; er fühlte, daß die Aufnahme,
die ihm zu Theil wurde, eine für seine
Stellung äußerst zuvortommende war.
Während er etwas von der Cbotolnde
nnd den Biscnits nennst, wetekre die
Tienerin ihm vorsehtr. ant- er sich den
stobeften Hoffnungen hin. Von Zeit
311 Zeit konnte er es sich nicht versaaesh
dabei einen Btick auf den Pflanrer zu
traten. dessen talte, theitnahmlofesiige
nicht im qeringiten verriethen, was es
beabsichtigte Eine Zeitung durch«
I.efend. traute er ruhig ab, bis fein
Gast das- FrLiystück geendin haben
würde, dann legte er das Blatt zu
Seite nnd wendete sich zu ihm.
»Sie waren bisher mein Gast, Mc.
Wall-um« sagte et gewesen. »l«:ssen
Sie uns jetzt zum Geschäft schreiten.
Meine Tochter bat mir über Ihre Verr
t·dltnisse das Nöthige mimetheilt. Sie
besitzen Kenntnisse und Erfahrungen
in Betress der atneritnnischen Land
winkt-spin
- «
,.'.:)0 cle- mim tllnecoatv zweie:
Jahre, die ich im Westen nnd Süden
zuaebrachh sammeln tann·« entgegnete
Fied« sieh er besid
»Gut,« fu ,r der Pflanzer fort. »Sie
scheinen mir nicht von dem gewöhnli
chen Schlage von Leuten zu fein, die
als Aufseher ihr Brod erwerben, nnd
icks lann Ihnen offen aestehen. daß Sie
mir gefallen Wollen Sie fiir den
Lbernufseher, den ich entlassen, eintre
ten, so können Sie hier bleiben. Sie
hat-n in dieser Stellung die Neger bei
der Feldarbeit zu überwachen, unter
i.iiyt von ztoei Unterausfebern, die
Sie noch kennen lernen werden und
denen auf die Finger zu passen ich
Ihnen angelegentlich empfehle. Außer
dem liegt Ihnen die Buchführun ob,
die Verladuna der qetoonnenen ro
dulte auf die Dampfschiffe, kurz Alles.
wag anf einer solchen Besitznng, ioie
die meinige, anzuordnen und zu beauf
stcbtigen ist. Jch beiiimmere mich qar
nicht um die Geschäfte. insofern sie den
Vertehr mitLeuten erfordern. da meine
Gesundheit mir jede Aufregung ver
bietet, weshalb ich einenMann brauche
; dem ich volles-Vertrauen schenken kann.
-Bersuchen Sie eö einmal ein paar
l Tag-, ich deine, Sie wen-m sich in
Jhre Oblieoenheiten hineinfinden, und
über die Bedingungen werden wir uns
dann ebenfalls einigen.«
Fred verneigte sub zustimmend »Ich
werde Ihr Vertrauen in jeder Hinsicht
zu rechtfertigen suchen)
»Ich hoffe es. Kato sann Ihnen
Jhre Wohnung anweisen, dieselbe, die
der vorige Au«seher tnnehatte, ein
Pferd fteht Federzeit su er Verfü
« ung. Spei entsinnen auf hrem
Himmen wenn Sie nicht die selt
chasi der beiden anderen Aufseher
wünschen. Richten Sie sich heute ein,
fc sind Sie morgen ini Stande. Jhre
Funktion u beginnen. liebe im
Geschäft elligieit un Pilnttlikbs
ieit. So, Sir, die Sache wäre abne
icacht.«
Damit erhob sich der Pflanzen
winkte-into, neigte gegen Fred grüßend
das hanpt nnd gina in’g haus.
»Weli, Massa," flüsterte der Reger
im Vorüber-zehen Fred zu, «ol’d Massa
sehr gut gelaunt, hat noch nie Auf
seher fo aufniertfcnn behandelt, ah.
ausgezeichnet Sarr!'«
Fred blieb irf einem cstiften-de froher
Errenung zurück. A es war nach
Wunsch äcgankkeem Der satte· aeschäftsss
mäßige en s Pflanzen dämpft-:
Zwar seine Freude ein wenig. aber
onnte er denn mehr verlangent War
M
es nicht schon enug, dass man ihm.
dem fremden benteutet, der durch»
Zufall aus diese Besitztum kam, den »
hkchiten Verwaltungs-passen übertrugil ;
Mit einem Schlage hatte sich sein i
Schicksal geändert. Gestetn noch ein s
armer Bank-bund heute in einer guten i
Stelliinp, die imn nach zwei Jahren !
voll tensiloser Kampfe um die Existenz
ein Heim bot, ihm ein ekspkießlsches
Feld siir seine Tböiiateit öffnete.
»Obetausselzer!« jancbzie et, als et
seine neue Wohnung betrat, »aus einer
akoßen Pslanzitng, im Stande «
schasien, zu wirken und ein menschen
nürdigeg Dasein zu süh:en!"
Hinter ilnn lag die schreckliche Zeit,
die er duchlebt, und sesl gelobte er sich
scinen Pflichten auf das Gewissenhaf
teste nach;1iloinnien. Wer wußte denn,
Wy- die « ulunst bringen lonntr. Viel
leicht lernte auch sie ihn schätzen und
achten « er wagte nicht zu denken
»sieben« ---—- sie, deren Gestalt ihm be
ständig vor Augen schwebte —Violet.
S.
Die Abwechslung« welche die Ret
tung des jungen Deutschen in das ein
tbniqe Leben der Farmerssamilie ge
bracht. war wieder der gewöhnlichen
Monotonie gewichen. Schnell und fiel-,
gleichend wie ein Ei dein andern, flie
sien die Tage nnter beständiger Arbeit
im Urwald dahin, denn aus eineanrin
gibt es stets dollans zu thun.
Mes. Harrel war in der Küche ke
schiistiat. denn die Sonne näherte sich
dem Mittag nnd der alte HarreL der
draußen die Baumwollenselder durch
psliigte. wurde Jeden Anaenblick
erwartet. Mart) machte sich nnsfnllend
viel im hose zn thun, obgleich keine
sichtliche Beranlassunn dazu vorlag.
es müßte denn sein, daß sie ihren
Gemüsenarten beschützen wollte. Es
war aber liente gar nicht ans-zuhalten
mit den Hütmern, die scharrend nnd
andernd sich arti den Beeten herumtries
ben und so ost sie sie auch binauesagte,
immer trieder auf einein anderen Weg
Fnriietlebrten Es war nirtlich ärger
ich, den« ganzen Vermittaa hatte sie
schon damit zubringen mnssern die
reiten Räuber zu verscheucht Der
Geniiisegarten lon ihr jedensa e sebr
ain Herzen, das; sie um ein paar ach
risserier Erbsen- und Bonneiistniiden
so itandnist der heissen Sonne trotzte.
Ganz erhitzt trat sie einenAngenblick
i-i:ter die Veranda unt- selIaute iiber
die Liiiitsiiin noch dein entaenengesetzs
ten Waldrand, in dein sicls der rede
Wen verlor. dann wendete sie sich mit
einem Seufzer uni
»Dann toinmt roch immer nicht«
Mutter, es wird ihm doch nickt-i pas
iirt sein?'« l
»Gut l«el:iite. Kintk Er ist ja erst l
i
sechs Tage fort.« antwortete Virg.
HarreL ohne Von ihrenAochtijpien ans:
zuschanen.
»Aber er wollte spätestens-.- in iiins »
Tagen zurück sein.« .
.Sei,ne stcväfte werden itm länger ·
ausaesalten baden —--— die Herren Ln -
der Stadt sind stnrt beschäftiat nnd ·
liaben nian immer Zeit, soiort Jeden »
anzuhören-« I
»Er tönnte aber doch schon tnriicl «
sein,« lemertte Marv ran einerPanse,
«er bat es iest versprochen.«
»Bielleicht hat er auch den Dampf-r
versäumt·" —-- aus der Reife geht nicht
immer Alles wie man will.«
»Herr-n bat noch nie den Dampser
versäumt,« entgegnete Marn hart
näaia, .o Mcma! wenn ihn Jemand
.anaes.tllenchötte. Er hatte viel Geld
bei sich —«
Mes. Harrel blickte einen Anani
btict von ihrer Arbeit aus.
«Mach' mich nicht ängstlich, Many
Du bist ein thörichtes Rind. Niemand
wußte ja, daß er mit Geld versehen
war, und wenn auch, harrn ist start,
es wird sich so leicht Niemand an ibn
tragen. Aber nnn schwätie nicht mehr
so dummes Zeug, ich lasse sonst noti
den Maistnchen anbrennen und Vater
schilt, wenn er nach hause kommt-Bitt
mir lieber, ichkabe Dich schon den
ganzen Vormittag entbehrt.«
Seufzend wandte sich Marn ab,
toniite es aber tsoch nicht unterlassen,
noch einen Scheidebtiit über die Lich
tnng zu werten. ehe sie das hatte be
trat. Zum notiert Schreck der wiiroii
gen Mo. rrel stieß sie nxöhlich einen
lauten S rei aus.
»Er ist Ra, Mutter — ich wußte ja,
dasz er Wort baiten wärt-U
Der junge ofarrner iarn mit sröysis
chern Dasein schont-on serne den Hut
ichtvtntenb, den«-Lag entiansz aallupirL
An der Fett erwartete ihn Mach mit
lühenden i ngen und strahlend-en
gingen Mit einem Satz war es aus
dern Sattel über die Fenzsunb schloß
sie in seine Arme.
«Wiesgebt's, Mart-, mein SchaZZ
Alles acsund --- wies Hast Du auch
erwartet und auch fleißig an mich ge
dacht? unb er driiette einen berzbas
ten Kuß auf dir schwellendcn rathen
Lipsw
« ie unartiq und wild Du bist,"
sagteMary, machte aber durchaus teine
Anstalten zur Abwehr-. »ein wahrer
Waibiiinser. Mama sagt immer —--«
»Ach was,« lachte der iunae Mann,
sie sester uinsangend, Jetzt ist Alles in
Ordnung, im Herbst bist Du meine
tieine Frau und da hat Mama gar
nichts mehr zu saaen Vielleicht geb«
ich· aus»Deine Worte mehr und t.:sse
mich zahmen «-— aber Du mußt es
schlau anfangen Schatz. Komm, gieb
inrr nach einen Rus- als Beteimung
sitz-day was ich Dir mitgebracht
»Nein,harry, nicht eher, ais bis Du
Dir bessere Manieeen anaewöhnt hast«
und Mary tuat,v ais wollte ste schmal
I len, was indessenaus den jungen Fnr -
’ met gar keinen Eindruck zu snache
schien. -
»Da müßte ich lange warten.« Ia s
er, «sicher ist sicher! Komm, Herz, mo
leine Man-Lem« nnd schnell hatte ch
ihr einen usi; qernnbt.
»O, Du b st- ur·tausstelilich.u prote-. ,
stirte die kleine Heuchlerim »Ich mag
Dich par nicht mehr. Jetzt komm herein »
» das nächste Mal werde ich Dir gest-ki
tviß nicht wieder eniaegengehen.« IF
,,Wet’g glaubt!« sagte- der junge ,.. "
Hinterwäldler, dessen hohe, schlanke
Gestalt vie seiner Verlobten um einen
Schuh über-ragte, snßte die Widerstre- III
bende um die Taille und truq sie la- spi-·
chmd in das He us, wo ihnen Mrö. ;..:
Harz-ei entgegentrat zsx
— ·. ts-·
»;;emine, Kind-ers was law kssi '
iiir Sachetti« riet die würdigeMairon , s«
ganzI erstaunt. :
» ch, harry ist so wild, ein ’ kesZ
Ungeheuer,« sagte Matti, einen litt
voii unendlicher Lier und san-nicht
Jus den starken jungen Former wer- »
end. -"7
»Na, das wird sich mit der sit in ·
der Ehe schon geben« liicheite Mis.
Harrel gutniiithig »meln Alter tout
sriiher auch so, jetzt denkt et nicht webt
an dergleichen Possen. Es ist nur rit.
daß Du da dist, harrt-. mit der cty
ioar doch den ganzen geschlagenen Tag
nichts anzufangen Kommst ernde
recht zum Essen. sede Dich. enn '
nur der Vater erst da wäre-"
.Wird gleich iommen«« entgegnete «
hartn. indem er heimlich die hand fei
ner Verlobten preßte. »in-be idn ang:
rufen, als ich an den Feldern vorii
ritt.«
»Beste besser. Nimm einen Stuhl
und erziidle,«n)ie es Dir ergangen ist.«
«Jq,kkzi-hie!« wievekhpiieu den-Ä
Frauen aus einem Munde. i . -
huschs nicht so eilig. muß warten.·1.
bis der Vater kommt. damit ich die
Geschichte nicht zweimal zu erzahsen
dabe. Gebt mir vor Allem einmal zu
trinten: ich bin in der Mittagshitze
scharf geritten, nur um zur Zeit hier .
zu sein, was gar nicht anerlannt ii
wird.« "
Er wars einen Seitenbliet ask Um
und langte ein großes Packet aus der
Tasche, die ihm iider den Schuttern
hing.
»Seht einmal, was ich da mitges
brncht habe, ich durfte doch nicht mit
leeren Händen aus der Stadt zurück-·
lehren wie-« Schau, Marti, einKleid
fiår Dich, ich denke, es wird Dir gut
stehen, und ein Paar Ohrringe« die
sollit Du aus unserer Hochzeit tragen
—-— hier, einen hut siir Sie, liebste
Mutter und Pulver und Blei iiir den ;
-
sei-H
Vater. Na, bekomme ich jest einen
Kuß, Man-"
Die junge Firmerstochter sah errö
theno ihre Mutter an, dann schlang
sie ihre Arme um den hats des Ge
liebten und legte ihren Kopf an seine
breite Brust «
»Wie gut Di: dist. F)arry!' silisierie
ne.
Tie Mutter betrachtete woblgesalltet xk
das juan Paar. Sie machte tm Stil
len die Bemerkung, daß Beide für ein
cnder wie qeschsssen seien. Der trös
tige. b getoachsene Farmer mit dem
sonnver rannten Gesicht und den ent
schloenen mutltiaen Augen, war .anz
der Mann dazu, ibr Kind, das s· —
wie ver trilde Wein an die tncrrige
Eiche —- iett im ihn tchmientn dmät
das wilde Leben im Urwatd zu tragen
und sie vor allen Gefahren zu scher
meet.
»Gott segne Ench. meine Kinderk«
sagte sie, »doch horch, kommt dort nicht
der Vater heitn?«
Markt entwand sich den Armen ihres
Verlobten nnd lief in die Küche, das
Lissen,nuizzgtrt1gen, während die beiden
Männer einander begrüßten.
»Zurück, mein Junge?« fragte her
rel. ,,Alle5 gut adaelausen?·
harrt- niate. stiller in Ordnung,"
sagte er, während sich die Hamtlie utI
den Tisch gruppirte, »die verren vom
Landamt waren au erordentkich zu
vertotnntend. als « baares Geld
geigte. habe das Strick Land drüben in
er Flnßniederung getauft nnd werde
mit dein Bau einen Hauses beginnen,
sobald ich- die Baumwolle dur usw«
habe. Jtn Herbst sieht's it,
Hartel —- wack«
»Al( right! Jst ·a abgemachte Sa?
zwischen uns und « ard wird sich nnd-c
auch nicht dagegen sträuben, dente ich.«
dabei schielte er mit verschmiitetn flu
genztvtntern nach seiner Tochter hin
ubän die verlegen aus iltren Teller
a .
«
»Was giebt es- ionst Neue-? fragte
Mes. amt. »Gott! Usferlems
tonimt o selten in die Stadt, daß man
ordentlich von der Welt abstirbt.«
»Nichts besonders Gutes. Die- Neger ,
haben bei der les-ten Weibl- zu örsetti
chen Auftritten erantassung gegeben,
wollten durchaus ihren schwarzean
didaten« Mr. Hobbleboobble. oder wie
er sonst heißt. bunt-bringen« aber man
bat ihnen das Handwerk qelegt.«
»Recht so," rief harret, »ich hat-«
iinmer gesagt· die Schwarzfelle werden
jeden Tag unverschämter, möchten sich
qDerne zu herren der Weißen mache-.
as wäre eine schöne Wirtkf aft,
wenn wir ehrlichenWeißen uns ch les
lich von schwatzen Sheriffs und Rich
tern die Haut müßten über die Ohren
ziehen lassen. Erzähle weiter-, nein
Iwqu
Mortsesnng iolgtJ
—
. Die Segen von Killarney sind gr
etgneter tut Balladen als Betst-he
rungen Es hat noch niemand etwas
dafur eboten, obgleich sie fett Mom
ten an eschrlehen sind.