· sc tUsti Un KönigsbennsSchanp. » —. Das heut meiner Jugend war kein freundliches haus. Es gehörte der Tan te Lori nnd lag in einer winleligen Sei tengasse des uralten Städtchens. Es war wohl nicht so alt wie das Städtchen selbst, mochte aber seine dreihundert Jah re auf dem steilen Dachgiebel tragen. Ach, dieses kleine alte Haus sah ge nau so aus wie eines jener kleinen alten häuser. von denen die Dichter so gerne alte, kleine Geschichten erzähle-. Wenn mich die Tante in irgeer eines der Zimmer schickte, um irgend etwas zu holen, so sagte sie nicht etwa, wie andere Tanten zu kleinen Neffen zu sagen pfle gen: Geh’ in die bknue Szube, oker gekf in den grünen Solon. —- Meine Dame sagte: Paul, gelf in das Sierbzzkmmer des Onlejs Sonn-bio, oder: Paul, g:h’ in das Sterbezimmer der Muhme So undso. Tas kleine Haus enthielt eben nur Sterbezimmer. Mein Kämmerchen, dessen einziges Fenster aus den öden, mit großen Stei nen bepslasterten hos hinausging, hieß das Sterbezimmer der »egyptischen Mi rni«. Ein Schattenriß der egyptischen Mimi zieete die Wand über meinem Ar beitstische. Die Dame, deren harteZProi sil mir unvetgeßlich geblieben ist, war aus einem außerordentljch verschlungenen Lebenspsade bis in’5 Land der Pharsa nen nnd von dort in unser Haus gekom men« wo auch sie ihr Sterbezimmer ge sunden hatte. «- » MAU mttllk cö M Himmeln auey leich an, o- weicher Art sie waren. Tiefe Amme-ichs tnarrenden Dielen. vieie-dikanbeinigen Kanapees, die so nun-schlich seufzen konnten, diese starr-er hangenenSpiegel nnd gexeitnnißvoll ver schlossenen Schriintet Dazu ein Duft von Kann-her und Lan-endet. oer wahr haft betäubend wurde, wenn die Tanie einma! einen der Schranke erschloß. und das geschah, sobald sie guter Laune war. Dann sagte sie: »Ich muß heute doch nachsehen, ob die bösen Motten wieder Unheil anaestiftet haben«. nnd ich folgte ihr, ein dünnes Rohrftiibchen und zivei Bürften nachtragend. Wie hätten die armen Motten bei so viel Kann-her nnd Lawendei an Böses denken sollen! Die Sorge der Tante war rein überflüssig, aber sie hatte eine stille Sucht, vor mir mit ihren Schätzen zu prunten nnd in Erinnerungen zn schweigen. Buntgebliirnte steife Taffettleider, Hü te mit wallenden Stranßenfeoern. wun derlich geformte Sammet-Mantillen wurden vor meinem staunenden Blicke enthällt, ieise angebiasen. gebürstet oder bekiopft, oder nur zärtlich geriittelt. Die Taste gerieth in eine fanfte Rührung bei diejer pietätvolien Arbeit. Gelegentlich drapnre sie nm mi: einem der vortoeltlichensileidnngåstiicke und zog solchergelialt santastisch geschmückt mit dem lauschenden Knaben durch die stillen Gemächer, von Schrank zu Schrank nnd mit den vergilbten Sachen lerte sie Ehr: alten unmodischen Geschichten aus. WJZ die Tante damals er öhlte, Habe ich der gessen aber von derjngend ai- blieb inkr eine Vorliebe Für d llntnndische. Ich hatte eine Gespielen, und mein Lehrer, der ·Lcutnant", war noch älter als die Tante. Er roch nicht nach Kain phee nnd Lamendel, dafür aber sehr start nach Schnupstabal, trug das Leipziger Kreuz jin Knopfloch nnd eine raben schwarze Perriicke auf dein viereckigen Schädel. Jch liebte ihn nicht, denn er war sehr strenge und sprach mir ermo weg jede Befähigung ab; freilich meinte er darunter die rnilitiirische Befähigung Nach seiner eigenartigen Pädagagit glaubte er mir die Kriegswissenschasten noch vor der Regeldetri beibringen zu müssen. nnd so war denn in den Unter richtsstunden fast ausschließlich von den grausigen Einzelheiten der Leipziger Schlacht die Rede. Jch kann nicht sagen. daß ich bei die sem äußerlich trübseligen Leben rnit den alten Leuten etwas vermißt hätte, ich kannte nichts anderej. und dann hatte ich ja ein Plätzchen. wohin mir weder die Zanle Lori nach der Lentnant nachfolg en. Hinter dem hause meiner Tante lag ein kleiner altniodilcher Garten. Um in den Garten zu gelangen, muß te man über den Hof geben, wo Jakob, der Kutscher, nach älter als der Leulnant, Tag sitt Tag die zeisig-· riine Staatzlutsche wusch, obgleich die se nee- des Sonntags zur Kirchfahkt be su t wurde. Jakob verwünschte sein ".st, denn seine Liebhabeeei war Garten- Abek den Garten liebte die Sante- nlcht, weil sie die frische Lust has-ex dasilr hing ihr Herz an der Zeiss-käm nnd den beiden Schim meln. Dei Leutuant war auch in die sem Punkte, wie in allen übrige-, eines Sinnes mit der Same end als eine set geheimer Mutteistee deu . Kutscher M leit· Die W Zur-er saht-n grimmig; halten let einein Regt-sent gedient. Basis wollte iseinrtia hI.«,e;itrfinni dåe , ’ miteinanng ei en ieetwö. mai der Dienstzeit hatte auszahlen las sen, I weiter nachteagen, aber den lauen setdekraslgeift, den konnte er M niemals verzeihen, das erklärte er feierlich. Jch erinnere mich, daß wir .,-. eines Tages mit blangeslreisten Pserk - den m Kirche fuhren, zum Gespbete see Wir Psnläbliraen Diejan » Witwe-rate us klangesteerft von k-« I · « I« Exzesse-W abve- ln die KIM MMM a « späefus Gartåutlchlü steck-I , a tm e et seiner Kutsche ed und be l . sei m unter sei-r sehst-se its-M hern sucht-Ein »Jaka agteer dabe. »ich muß den Schlil el irgendwo oerlegt habenk Er irrte ch stets, ich wußte es; er trug das Jn sttument in seiner linken Hosentaschr. Hatte et den Schlüssel endlich dort ge funden, dann ging es tn den Stall, an den Schimelsiiinden vorüber, zu der kleinen lnarrenden Pforte. Sobald das Pförtchen hinter mir in’s Schloß fiel, athrnete ich hoch aus. hier im Garten war ich ungestört. Die Tante kam nie heraus, nie sah ichjtoie der Garten bestellt wurde —- Jatob ver richtete seine Arbeit in den frühen Morgenstunden —; den ganzen langen Vormittag mochte ich hier schalten und walten nach Belieben als alleiniger Herr dieses kleinen Paradiese-T Von allen vier Seiten begrenzten hohe Mauern den mäßigen Raum. Aber was diese Mauern einschlossenl Das war ein ewiges Sprießen. Blühen und Dusten vom frühesten Frühling an. Jn den ersten Mützen-schen wenn die Erde noch feucht und schwarz dalag, da keimten die appetittlichen hellgrünen Salatbliitter aus den buchsumsriedeten Beeten, unt- diesSpargeltöpse standen so derheißungsdoll umher. Dort im ’Mauerroinlel, wo sich die Sonne recht hineinlegen konnte, da blühten allbe reits die Veilchen und gelben Narzissen, nnd auch der Kirschbaum, der einzige große Baum des Gartens, war schon über und über mit Blüthen bedeckt. Noch hatten die Reben an der Mauer nur Knospen angesesh und kein wu cherndes Blattweri verdeckte den Rö mersiein rnit seinern verwaschenen Re lief, das zwei alte Leute datstellte, einen Mann und eine Frau, die die Hände in nig verschlungen hielten. Nebel-« deniAlleni lachte derblaneste himmel, und die Schwalben schossen zwitschernd durch die Luft. Und später, wenn das eigentliche Lenzwrrnder sich voll entsaltete, Flieder Und Schneedall blühten, die huntesten Stauden nur so ausschossen und rnan den Buchz nicht mehr degriss. der allein inmitten dieser Herrlichkeit steif bleiben konnte und blü thenlvs, dann war es in diesem Garten doppelt schön Nie wandelte mich die Lust an, selbst rnit Spaten und Rechen herumzuhan tiren. Jch hatte vollaus zu thun, wenn ich nur schauen wollte. Und ich schau te. staunte und träumte. Und doch war es nicht das Unser-un der allein, das mich aus, dem grauen Hause herauszog, sondern nochspeiwas anderes, rätbselhasies, —- niit einem Worte —- daö saubern-blaß Drüben über der südlichen Mauer stieg es aus, weiß unb schimmernd mit seinen grünen Fensterläben, bie stets os sen standen. Niemals zeigte sich Je mand in den Fenstern des Zank-erschlos se3. Dann und wann aber llangm Stimmen zu mir herüber, srenibariige und doch so steunbliche Stimmen. Dann und wann erklang im Schlosse sii e, liebliche Musik« les, was ich zu hause nicht sand. verlegte ich in das weiße Schloß mii den seünen Fensterlöderk Drüben gab es sicher keine Sierbezi"mer, eine stirb liche Lustbarieii herrschte dart, Und ich weiselte nicht daran, baß es gütige en waren· die dort musizirien. Ich weiß nicht, was ich rnir alles in bat Zauberschloß bineindachir. Eines Tages — die Musik itn Zau berschlosse war heute wieder besonders verlockenb ertlangen —- saßie ich mir ein herz und sragie Jakob nach dein Eisner des weißen hause-. »Es gehört Denn Karl«, sagte der Kutscher unwirrsch« »was kümmert Sie das übrigens, junger Herri« Jch ging niedergeschlagen weg. Da es nicht Fern waren. die dort hausten. wollte ich doch wissen. wie here Karl aussede und ob er die schöne Musik machte. Zum Glücke war an demsel ben Tage der Leutnant zufrieden mit meinem Pensurn. und daher sand ich ge nug Dreißigieit, um Iine Frage nach herrn Karl vorzudringen Der Leutnant war eine Weile wie versteinett. »Um Gottes Willen«, ries er ausspringend, «sprechen Sie diesen Namen nicht laut aus. Wenn ihn das Fräulein hörrt!« Er sah sich scheu nach der Thür um, dann wandte er sich stren ge zu mir: .Warutn sragten Sie mich?« Jch fiamrnelte: »Ist here Karl ein böser Mensch?« « »Er ist ein Dichter«. sagte der Leut nant, «nennen Sie nie seinen Namen.« Ein Dichter! Aus dern Osen meines Zimmeran stand die Miste eines ichters. Ein lockenueneoalitei haupt rnit großen, in’i Weite starrenden Au gen. Daß Dichter heutigen Tages noch Leben Maine-. schien inir rein unmög lich« Ich hstte sit ist Use-menschliche hetoische Wesen gehalten. Und Den M m ein Wer «Wai ist eigentlich ein Dichteri« wagte ich nach einer langen Pause zu fragen. Der Leutnant sah mich drohend an· nahm but und Stock und sagte. sich zur Thür wendend: »Ein Dichter ist ein Mensch, der zu Nichts taugt, er ist so zusagen Nichts und darum überflüssig nnd verabschennnggwerth Lassen Sie sich das ein siir allemal gesagt-sein« Als ich des nächsten Taer wieder in den Garten ging, getraue ch rnir kaum ein paar Blicke nach dem weißen hause hinüberzuiversem · Jch seste mich auf die Steinbanl unter dein Kirschbaum und bliitterte in irgend einem Buche. Jch "tte weinen Mögen, daß dort im u osi ein Mann wohnte nnd eine ee, nach dazu ein Wa, der zu Nichts - te, der verabsschennnaiwiirdig »w- .. . Ist- — II Vorhin iibernns Wien M tag. Die Dienen stimmten. und ein paar zubrinng Koblweiszlinge innre- ine nrer wieder heran eslnttert und wollten sich aus mein Bu setzen. J dass-te noch ihnen. Plöklich uhr ich zu amineru Oben. aus einem Fenster des Dichter bauses drang ein gesendet Schrei Ein zweiter Schrei gellte. Ich sprang angst ersiillt aus und lie mein Buch sollen. Jn diesem Augenblick zeigte sich oben im Fenster ein großer, scharlachrother Bo gel mit ausgedreiteten Flügeln. Das prächtige und doch schreckliche Wesen schien sich aus mich stürzen zu wollen. Ich schloß die Augen. Schon rauschte der Flügelschlng über mir. Aber der Vogel hatte sein Ziel der fehlt. Scheu ausdlickend gewahrte ich ihn, er lag immer noch mit ausgebreite ten Flügeln mitten in einem Resedabeei. Er bob den Kaps, öffnete den gewaltigen krummen Schnabel und leuchte hörbar. Ich wagte einige Schritte näher zu treten. «Lori!« rief mit einem Male das Wundertbier, .Lori!« Er tonnte sprechen! Mir graute. Ich hatte schon von sprechenden Papageien gehört. aber daß er die Tantesriesi Noch einmal ries der Papagei den Na men meiner Taute. dann suchte er sich zu erbeben; plötzlich verdrehte er den fals, zog die Flügel an, wandte sich au die Seite und streckte die Beine von sich. »Ist er todt?« Eine fremde, zitternde Stimme, die von oben herab lam, riß mich aus meiner Betäubung. Jch blickte hinaus. Jm Fenster, dem der unglück liche Vogel entstehen war, stand jetzt ein Mann mit einem eisgrauem wallenden Barte. Er bielt die Hand schiihend über die Augend und beschattete so das Gefiel-is Das also war der Dichter. Sein Anblick dersesteqnich in ein noch stößeres Er- , staunen. als der deg sremdkandischen, re denden Wunderthieres. Da ich stumm blieb, wiederholte er seine Frage freund lich, aber seine Stimme war dabei taum noch mertlich hörbar. Er beugte sich ein wenig vor, wie um besser zu sehen. lind eben als ich anwerten wollte, leg te sich eine Hand schwer aus meine Ach sel. Jch wandte mich entsetzt um und starrte in das zorngeröthete Gesicht des Leu-inquis. s Udne ernen Baue von rnrr zu geden, rannte ich sort zum Garten hinaus. durch den Stall, über den Hof schnur stracks die Treppe empor in meine Kam mer. Der Leutnant hatte mich mit dem Dichter til-erreicht mit dem Manne, den er so verabscheute! Der Leutnant, der sonst nie in den Garten larn just heute hatte er kommen müssen ch dachte, daß er mir aus dern Fuße algen mich furchtbar bestrafen werde. Ader er ließ lange aus sich warten. Endlich tarn er, und die Tante begleitete ihn. Jch mußte den Herga mit dem Vogel genau de richten. JZ that es itternd und be theuerte dJaß ich den apagei nicht an gerührt, daß ich unschuldig an seinem Tode sei. Jch brach in Thränen aus. Die Saate. ach, die gute Taniel Sie war sa wilde heute, und ich glaube, auch sie hatte Thtiinen in den Augen, als sie daraus tröstend meine Wangen strei chelte. «Lieber Paul,« sagte sie zu nrir, .sasse Dich!« Und sich zum Leutnant wendend. bemerkte sie: »Sie müssen ilnn heute Ruhe gönnen. Er ist zu ausgeregt, der arme Meine.« —- — — Bald nach dem Abenteuer rnit dein Papager des Dichters zog ich aus dem use der Tunte aufs Gnrnnasiurn der Wild Hielt viele www-Ich Tante Lori im lalieu nicht wiederkegsd heu. Die Gute war längst degradem als I endlich die Stätte meiner Jugend eder betrat. — — 4 »nur dein Bannyos erwartete mich ver alte Jakob. der mittlertveile ein uralter Jakob geworden war. Jch gab mich ihrn zu ertennen. Er sprach zuerst von seinen Schimmeln. Der leyte war vor fünf zehn Jahren eingegangen. Er bemertte, daß es solche Prachtpserde heutzutage nicht mehr gede. Das liesz ich gerne gel ten· Jch drückte ihm die tnochige hand und sagte: «Lieber Jakob! Die Selige hat an hnen einen treuen Diener ge -«hal-t. ich nle Zähnenk .Ach.« ern-i erte er, «sie war treu, nicht ich. sie war die treueste Seele. Jch war nur ein schlechter Dienstbote, hab' alle Monat ein Mal getündiat und hin doch vierzig Jahre lang irn hause geblie ben. Mk auch elendiglich nett-meinem wmn sie mich fortgejagt hätte. . .. Na, gehen wir zu ihr hinüber, junger herr? Es ist wohl schon Abend. aber der Fried M liegt ja nicht weit von hier.« Jakob tpae mein Führer. Bald stan den wir vor dem Grad dar Tante Lati Das steinerne Monument war noch nicht errichtet, nur ein schlichtes holztreuz de zeichnete ihre Kuhefiätte Dasiir aber blähe-;i unb: duvsitete es gar therrliche-Ins idm ca ein per . ner r ten mit feinen altem-M Blumen bar, so schien es, hierher verpslanzt werdens »Das habe ich gemacht," sagte Jalpb, auf die Blumen deutend, »den hausgaes ten habe ich dabei wohl vernachlässigen müssen, den diirsen Sie seht nicht an schauen, junger Herr. Die zwei Gräber hier machen genug zu schaffen und ich bin alt.« szei Geist-eri« »Nun ja, steilich,'« nickte Jaloh, «ztvei Gräber-; dort liegt Herr Karl, dem das Fräulein nachgestorben ist.« «Rachgesiorben?« Jch blickte in Sin nen und Staunen verloren aus das nach .darliche Grab, das ebenso reich mit Blu men geschmückt war, wie das meiner Tonle· « a. ja, nachgestorben,« wiederholte der lte und ging zum Grabe des Deren san up sachte sich W unt das ists-« m assoan .. »Sie vt en es -ntchtf« stptnch ers-Zu Mit hetcbetz »e« iit eine alte Geschichte nnd e nichts Besondere-. Sie sind Bkau leute gewesen. Nacht-et hat sich's zerschlagen Von wegen des Leutnants gl«aub’ ich, dem nun auch seit Langem lem Bein mehr wel: thut. Ja, der Here KIM W dem Fräulein wegen des Leut nanti Unrecht gethan. Und der here Karl war doch sonst die gute Stunde selbst, bat er mit zu Neniahe jedes Mal ein Trinkgeld petchtcki. Auch zum-letzten Nekljülxh obgleich ee schon trank war. Haben uns von früher her gut gekannt. Hätt« das Fräulein zur Hochzeit sahe-In sollen. Nun. und jetzt ist sie ihm nach neftokben, nnd jetzt sind sie bei einander. Gott gäb« ihnen die ewige Ruf-! und das ewige Liebt lencht’ ihnen!« Ich pflückte mir ein Stränßlein von den Gräbern der alten Brautlcntc Drüben fm Abendfcheine lag tZe Stadt. Ich sah den woblbelznnten stauen Giebel jenes Hauses, wo ich die Tage meiner Kindheit detttöumt hatte, —- nnd daneben todte- hellee und höher das Hang des todten Dichters. Die geänensFensieeläden waren geschlossen -.»-.—-— . O-«W Ein guter Pollen. (Englische Novelle) —-·.---... —«--— Nach den bitterm Enttiiuschungen und Entdedrungen einer lan monatlichen Stellenlosi leit gab Hugh enson seine rastlosen mii ringen von Erfolg ge lrönt. Endlich. endlich hatte er wieder einen Posten gesunden. - Soin neuer Prinzipal Mr. Williams in London verlangte, dass der junge Kommis am nächsten Montan eintrete. Wer var glücklicher alssDenson ? Aber das Schicksal hat schon seine Launen. Kaum eine Stunde nach seiner Zusage —- ed war an einem Freitag —- wurde dem jungen Mann von einer anderm Seite ein Anbieten gestellt. das weit lönzender erschien als das sriiherr. gugd hatte eben in seiner Kammer ge sessen und hatte sich seine- Zutunst in den rosigsien Farben ausgemalt. Da pochte wer an der Thiir und ein fserr trat ein, der sich ihm als Artbur Pinner vorstell te· Er war von mittlerer Größe, hatte duntleö Haar, dunkle Aus-n, schwarzen Bart und, was am sonderbarsten er schien, viele Zabnliiclem »Ich habe viel von Ihrem Finanzw lente gehöri.« sagte der Herr, »und glaube durch einen guten Posten Ihnen und mir zugleich niisen zu können. Sie baden ein gutes Gedächtnis nicht Dasei« s ugb stimmte geschmeichelt zu. MHaben Sie sich, während Sie außer Stellung waren. um die Kurse an der Börse getiimrnert?' »Ja« ich versolge die Börsenberichte jeden Tag,« lautete Deni«on's Antwort. »Das ist gut und zeiat, dass Sie das Zeug zum Geschästömnnn haben. Ge statten Sie mir-. Jdnen ein r Fragen onulegen Wie stehen entral-Pacii sie .53—535.« »Und NeusSeelandsKonsols Z« «104.« .Und Unreshires?« «105—1Gs.« »Sehr gui.« rief Herr Pinner gen-, erfreut. »Das stimmt zu dem, was ich über Sie gehört habe. Wissen Sie. Sie sind wirklich zu gut, um nommis bei Willicms zu werden« hngh war nicht wenig über diesen Enthusiasmus erstaunt. »Nun Sie mich an; ich bin zu Ih nen gekommen, um Ihnen etwas-vorzu schlagen. Ich willSie fiir dieAktiengesells schaft für französischsengiische Eli-Zwan ren. die 134 Filiaien in Frantreich und verschiedene in Baigien hat« engagiren.« »Von der habe ich noch nicht gehört,« zögerte Hugh .Doi5 glaube ich schon. denn noch ist nichts darüber indie Oeffentlichieit ge kommen; das ganze Kapital wurde pri vatim gezeichnet und die Sache ift zu gut. um daran auch das Publikum theil nehmen zu lassen. Mein Bruder hat-v Pinner ist Direitor und hat mich ede ten, ihm einen sähigen jungen Agann auszutreiben dem man Vertrauen schen ken könnte. Wir bieten Mmen fiir den Anfang zehntausend Franck« .Zehntausend Franes das Jahr?« ichtis Qual-, .Ja, es ist nicht sehe oiei, aber Sie bekommen auch noch eine Provision den einem Prozent bei jedem Geschöfi, dab Sie machen.' hngh schwirrte ed im Fiva er tonnte kaum still sitzen, aber piöiiiich überiam ihn ein Zweifel. ,· ch muß Ihnen offen estehen, dass Will mb mir nicht halb ooiel be ahit, aber Williams iii so sicher wie Go d und von hter Aktiengesell schaft weis ich · r chts.« Ell-. das ge allt anri« rief Pinnee .M»ent Mi. «Sie sind der richtige ann e uns, denn Sie WIN kein X iir ein U machen lassen. hier haben Sie zweitausend reines-, wenn Sie bei uns eintreten wo , so annen Sie das ais Vorschuß auf Jbr Gehalt nehmen« Das Geld überzeugte strah «Das ift ein atattes Geschäfti« rief er aus. .Wann kann ich meine neue Stelle antreten-Z« »Treffen Sie morgen um 1 Uhr in Birmingham ein und bringen Sie mei nem Bruder diesen Brief von mir, Sie finden ihn No. 126 Kerpeestraße, wo world-sie sein Komptoir M Vorder hand bi ie ich Sie, mir zu bestätigen, daß Sie . in die Fraeiäzssischsenjiirsaie Giaawaavensittiienges msaft mt e - nein Unsangsgehait von 10,000 Franc eintreten , Lug schrieb den M nnd Meiner - eckted fes dies-W »Noch-ist« « Miete-»Dieses sentesensinicht abzuschteibew Sie tönnen in acht Tu gin zu ihm zurückkehren wenn es hnen sank nicht gestillt; inswischen i nnen Sie «- ia als ikant weil-ein« Dieser Rath beruhigte Dugh vollends. Noch dent ee noch von Pinnee den Empfeh lungsbeief an dessen Bruder erhalten hat« empfahl ee sich. um schon am an dern Morgen zeitlich früh in den Bu kkst der genannten Attieweiellschaft oder vielmehr-bei Pinnet’g Brut-n not zusprechen Das Hans Ketperstkaße 126 war ein großes Gebäude; die Tafel on ver Wand enthielt viele Namen nnd Firmen, aber vergebens suchte LIMI- die Firma seiner Attiengesellfchaft. Er kiand eanz rentiert do. und besann »O eben. mg et its-un sollte, ais Jemand auf ihn zus iam und ihn ansprach. Der Mann schien mit Herrn Arthur Pinner eine ver wanotsctzaitiicke Aehnlichkeit su befinen. Gestalt und Stimme waren dieselben, nur trug et keine-n Bart und sein Haar war beller. »Ah, Sie sind wohl Mk. Denjeni« sprach der Mann. anh bejahtr. »Ich iucbe eben Jhr Komvtoit.« J « « » « »Unsere Firma ist noch ner aur ver Tascl", lautete die Antwort, »denn erst vor einigen Tagen haben mir die Bu reaux gemiethet. Kommen Sie mit mir, damit wir iåber die Sache sprechen« Tier Mann siihrte ihn sodann vier Treonen hinaus in ein paar leere sehn-ruhige kleine Zimmer. Huah’s Gesicht wurde zuse hendö länger-, als er diese siir ein Birken-r so wenio passende Näurne betrachtete und an die schönes hellen Zimmer seines früheren Komptoirs dachte. »Sie stau nen«, sagte der Chef. «nun, wir baben uns eben noch nicht einatrtchtet.«obrrohl wir Geld genug dazu haben.« »Ja welcher Weise soll ich mein Amt beainnen«, fragte Qual-. »Borderhand braucken Sie noch nichts zu thun. Studiren Sie nur sleiszig in dem Adreszlalender, in einer Woche erst tönnen wir an die Arbeit gehen· wenn auch Jhre Gehaltsanspriiche von dern heutigen Tage an datiren Korn-nn Sie übriaens übermorgen wieder.« Diese Antwort verwirrte Hugh noch mehr. Es ist doch gewiß höchst sonderbar, nichts zu thun zu haben und nichts zu thun zu bekommen. · Sinnend begab er sich in sein Hotel zurück, mit den widersprechendsten Ge sii ten irn Herzen. Er war sest enaaairt u hatte ein Fünftel seine-Z Gehaltes, aber das Aussehen des Kontinent-. vie sehlende Firmatasel und noch manches Andere hztte sehr schlechten Eindruck ans ihn gemachL Arn Montag ging Hugh zu seinexn Chef, den er in denselben unmiiblirten Zimmern wieder sond und erhielt von ihm die Weisung. am Mittwoch aber mals zu kommen. Dasselbe Spiel wiederholte sich an dies sein und auch an den nächstenTagen So verstrich eine ganze-Woche und als Denson erklärte, daß ihn das unthiitige Leben nicht steue, begann here Pinaer zu lachen. Das fiel dem jungen Kommt-s aus, denn hierbei beobachtete er. daß irn Gesichte seines Chess just so wie in dem jenigen seines Bruders der zweite Zahn linti irn Obertieier sehr schlecht mit Gold gefüllt war. Das befremdete hugh tin höchsten Grade. Und mit einein Male tauchte der Ge dante in ihm auf, daß sein Ches tein an derer sei ald der Mann. der ihm den Po sten verschafft-: und daser immer ein und dieselbe Verse poe Seh-by die sich nur eine Per« e ausge est und den Bart a enornrnen hatte· Was tte das Ganze zu bedeuten? Da siel ihm der Name eines ihm be tannten Detettivs ein« der Licht in das Duntel schassen könnte; rasch entschlos sen besuehte er ihn. Der Detettioe er klärte. die Sack-e untersuchen zu wollen. Dein Plane gemäß begaben sieh die Beiden am Tage daraus in’s Bueeau, roo ough den Detettive als seinenIreund vorstellte und siir ihn urn eine Stellung Pinner erschrai.'ais er einen Fremden erblickte, doch bald faßte er sich wieder-. Angenscheiniich war ihm das Gesicht des Tetettivs betannt vorgekommen und er merite vie Falle. «Enisck,uidigen Sie mich nur eine Minute«, sagte er, »dann will ich sehen. was ich siir Sie thun trinkt« ich tamme sofort. Rasch ging er zur Thür hinan-» die er guter sich schieß. «Waa". stüsterte der etetiive, er ist uns entwischt?« — .Unmögiict;«« versetzte Denson. »Die Thiie siihrt in ein inneres Zimmer, das teinen Ausgang hats· »Was sum Kuckuck tann er denn da wolleni« skagte Denson Ein Pochen van der inneren Thür unterbrach ihrs-Lie speäch. Sie lauschten. Ein lautes stopfen ertönte-dann tanr ein röcheini der Laut und ein Geräusch. ais ob et was an das haizweri anschiiigr. Jrn selben Augenblick war der Detettive an der Thür, sie war von innen verschwi sen. Beide warsen sich mit ihrem gan en Gewicht gegen sie und trachend ging sie auseinander. Das innere Zimmer war leer, aber es war noch eine zweite Thür. Der Detettive flog hinein, Den son saigte. Ein Ruck, eine Weste lagen aus der Erde und an einem Haken hinter der Thiir hing an seinen Tragbändern der Tirettoe der großen Attiengesells schasi. Seine Knie waren in die höhe zogen, der Kopf war aus die Brust ge uthn ist«-i it H i m u n r a e u i n um den Leib end hielt ier ers-Koch täiihrend der Detettive die eaa nder durch nttts dann trugen den Mann i E- erite Zinnrrer un le ten ibn sla ernste-Erde Er New ans eben met seinem rauen sicht nnd« de ippen, die sich be jedem Atfenez qus bliesen. Dein Pnll ging Give-F un unregelmäßig, seine Augenlider guckte-L »E. wird am Leben bleiben«. sagt Dule »aber viel,bat nicht geseblt und Alles wäre vorüber gewesen« hugb g ihm kaltes Wasser ins Gesicht. Mii- x . nnd senkte seine Arme. bis der Halt-er stickte regelmäßiger atbrnetr. Vor Allem hieß es; die Anzeege bei der Polizei zu ek-( itatten Der dienstbabende Kommissakt sprach ibnen siir ibr Vorgehen die Aner lennung aus und theilte ihnen mit. wa sich inzwischen begeben hatte. , « Hoch erstaunt las:n die Beiden des-« amtlichen Bericht. Ein frecher Einbeueå der aber mit der Erareisung des Verbre ckxers geendet, war eben am vorangegan genen Abend in der City geschehen. « Jn das bekannte gresze Binibaugl Williakiiå, das melyr ais eine Million Tepositengelder in Verwahrung hatte, sollte am letzten Montag ein neuer Kemmis Namens Densan eintreten. Ei nem schlauen Verbrechen deni berüchtigs ien FälscherBedingtarn der eben rnit ser nern Bruder aus« einer siinsiiibrigeq Zuchthausstrase entizsien worden. war es unter dem Vorgehen er sei der neue Angestellte, gelungen, sich in das Bank baue am Sonntag einzuschrnuggeln. den Geldschrant mittelst Nachschliisseiz zu öffnen, nachdem er den einzigen Pächter des Hauses betäubt hatte. Die beiden Brüder waren einander auch in Verbrechen Genossen gewesen; während der eine den Einbruch der suchte verhinderte- der. andere. dass det reebtmäßige Kammie seinen Posen an trat, indm er ibn in seine Wurst-W Alt er von dem ntiszgliiclten Eindruch ge lesen, hatte er denSeibsimorJVersW Vckübt. l Denson aber erhielt lroddern seine Stelle bei Williaine, rvar er ez doch, der zur Entdeckung des Berbrechers beige tragen hatte. gwspqv Z l l r i n. ( ..-.--., ..-.«-—-·---s Von P· B liß. —---...-.--— Ein prächtiaer Herbsttag ging zuk( Neige. Die goldenen Strahlen der sin kenden Sense fallen auf das rothe Wein-l laub, das sich am Gattenhaufe empor rantt, fie fallen auf vie dürren Bäume und Sträucher nnd vergolden all das et fteehende Leben mit ihrer melancholifchen Pracht. · " ( Langfam statt die Dämmerung her nieder. Am Fenster, das nach dem Garteneis nen Ausblick gewährt, sitzt ein Mann von etwa sechzig Jahren, mit ernstem, weh müthigein Gesicht und weißem Haar, und schaut hinaus in den ersterbend-en Tag. Auch für ihn begann nun de Herbst des Lebens. Län st« hatte ee ih schone gefühlt. Die Mast-unhal Tag zu- Tag mehr, vie Arbeitgfiastt viq ihn immer frisch und start erhalten hatte schwand allmälig dahin —- mit aus nicht sechzig Jahren schon ein lebensmii der, kraftiafer Greis. ! Ein tiefer, schmerzlicher Seufzer ent . rang sich feiner Brust. Wenn nur dee Krampf nicht wäre! Dieser entfeßlichj böse Krampf. ver ihm die Brust zusam menzog, alj wollte er ihn ermärgem Zweimal schon war er ilzm faft erlegen, gestern und vorgesternz jede Erkegund sollte vermieden werden« denn wenn der Anfall zum dritten Male wiederkam. dann stand das Schlimmste zu befürch ten. Ruhet —- J.1, die hatte er nun, äusser lich menigstene, nichts regte sich um ibn, kein Laut, selbst das Tieken der Uhr war lautlos gemacht durch eine übergeseste Glabgloaez die Dienstboten schlichen aus den Zehen und dicke Teppiche dämpsten die Schritte. Aeußerlich war die Ruhe da. aber in ihm, da drängte es und jagte es aus und ab, hin und her in wilder hast. Gedanken und Erinnerungen aus längst vergessener Zeit, aus der sernen Jugend, alte Leiden unt-Schmerzen wur den wieder- wach. Darum hatte er gearbeitet« gerassl und geschasst all sein Lebtag. Nun stand er oben, nun genoß er all die Ehren. die einst ihm so begehrens werth erschienen waren. Aber trotzGtanz und Reichtbum stand er einsam und ver lassen, aus unwirthlicher Höhe, ein aller. kranker, geber-ebener Mann und allein, mutterseelenallein .Schrectlich! — Ein bitteres We karn über ihn. wie er so grübelnd dasa . die Stirn voll Falten, um den Mund ein schmerzlichej Zacken —- und er hätte laut ausstiibnen mögen in seiner Seelenaual.s Da, rnit einem Male kam der Krampf wieder —- zog ihm die Brust zusammen. benahm i m den Athenr und raubte ihm beinahe d e Besinnung. Mt Adieu Mast zog er nach die Glis-» nächster- Æaenbtier war der Wörter da und um den Kranken beschäf tigt. Nach einigen aualoollen Minuten war der Ansall vorüber. «Rusen Sie meine Frau!« gebot dexj Kranke «Qte grindige Frau ist ausgegangen dor. einer Stunde frisch entgegnete dee Warter in dienstseitiger Haltung. .Ja so, heute war ja die Gesellschaft beim Bürgermeister —-—- der Krante be sann sich -— freilich, da durfte seine Frau nicht fehlen, war doch einzig zu diesem bedeutsamen meet eine neue seidene Robe angeschas t worden! Da galt’a zu zeigen, wer man war nnd daß man auch Ges rnack hatte, trotzdem man nur die Joch eines schlichten Bauern war Wie er diese Prablsuebt seiner Frau tru