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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 15, 1899)
Mr Schreibebrief m « « Minu- Lizzie Sowie-. Well. mei Pahetie is en Sockzeß gewese, wann auch nit alles so tomnce is. wie ich gemischt hen. Wisse Se, met sinonnnet die Lehdies noch zu ' große Kassern un wann mein Hos band, det Mister Philipp Sauetam pset, Kassere hot sehn mone, do hätt er nit nach Asrita zu gehn brauche, sell hätt er plentie «).et in diese Kontkie gehabt. Sehn »e ich hcn doch so viel Prepperehschens gemacht soe mei Sue pteissPahttie un henecks«pectteo, daß all die Lehdies weild behte gehn iwwer all die schöne Dingsefy wo ich ben atvwer nassen Wann eeni emol ebbes schöne-«- gesagt hot, dann hot se gltfch en Dämpee dtusf gesetzt, daß ich mich xn suchse gemiißt wie alles. Sehn « e. wie ich se in den Parlee enomme hen. do hot die Miß Fledderi gesagt: »O. mei, was hen Sie jo en schöne tle i n e Bat-lot. Do hen ich mich oss Rohen schon drinne-er gesuchst, bitaö mein Patlet is serzehn bei sechzehn s un ich weiß gut genug, daß die rson selbst not so e kleines Ding hat« wo met sich bakdlie drin erum deehe tann un dabei hot se noch e Bett drin stehen. Jch hen awtoet nictz ge sagt. Wie se mei Zeidbohrd gesehn «-hen. do hot die Missns Dippeguck ge sagt: »Ach, hen S i e das Seit-bohrt kauft? Der Fornitschetmann hot mich dasselbe Seidbohtt mit aller Gewalt ussschwehe gewollt, ich hen's awtver nii genommen, bitahs es is gar nit mehr in Steil.'« Gusch, was hot mich das so mäd gemach-! Die Missus Dere nmnn hot genothist. dasz mich die Rie matt nit gut hot siehle mache, sie hot for den Riesen gesagt, sie wüßt nit, das Seidbohtd wär okig in Stell, awtvct die Kahrsings wäre nit blind enehd. das könnt mer akowee bei bil liges Fornitschee auch nit eckspeckte. Jetzt nemme Se emol an. Mistet Ehr-i thot· selles Seidtsohed hot mich fiinf un stwivezig Dnhlet aetost un die schwätzt von billige Fornitscheei Am allerliebste hätt ich die ganze Gang ennus geschmisse. Awwek ich sin ganz still gewese. Wie ich de Tehbei gesetzt ben, do bot die Missng Webesweiler gesagt: »Guckt emai, Gebet-E was- die Saneminpern soe feine Fohetg un Spuhns hat« ,Jet;5,« hot die Missug Stoppelmueller gesagt, »se aucie atig gut, awwer ich gleiche se doch nit, bi tahs se wer’n zu schnell schwarz, iveil das bische Sinne wus- Dtan hängt, gleich aus«-gibts Jetzt nemme be emoc an. un dabei iH der ganze Stoff von sallid Silwek! Ich hen mvwet immer noch nickts gesam. Die Missug Wed desweilek bot immer ufi mei Fies; Xenien geiteppt i.n bot mich e paar mol en Kick in met Korn-Plentebfchen gew we, daß ich am Lebste qebriillt hätt, P wie e Eßefanteireibche. wo sei Junges ekaubt bot scient. Jch tann Jhne page, es gibt feechtetlich schlechte Men sche. Wke ich mei Difches all uff den Tebbel ufiaeplanzt ben, do hätte Se emol die Niemaka höre solle. Eene bot gesagt: »Ach, was schöne Disches! Ich gleiche se answer besser in blau.'· tWisse Se, meine sin braun!) E an neee iaat: ·Missus Seinem-neun Se detfe mich’g nit iwwel nemme. awwee ich denke, von den Pättetn wee'n Se »heill- sick un teiett sein« ich hen auch einal so e Seit gehabt, answer in vier Woche hen ich mich widder en eieH kauft, Sie wer·n sehn, Jime werdet ecksäcktlie so gehn-« Jesses, Festes-, was den ich do so niien gefiel)it! Die Missus Hdhizabn sagt: ,.Wet Jline Nin Sett is ecksiiettlie wie meins« hen sie auch neun Dahin un neun un neunziq Sent bezahlt-? ich hens als en Berge-in kauft. un do ben ich not neun Dahiek un siivwe un neunzig be zahlt, awwet es is grad so wie Jhne Jl,rsch, no, halt empl, die Gold Deko tcbickxnö, wo mein’«.-. bot, die iin doch nit an Jhrene.« Miitee Ehdithok. schiebt, annest un ttuh, ich hen vier un zwanzig Dahin for met Sett bezahlt. Ich denke, ich sin foe Wuth ganz grien in kneijsebs gen-pede. Ani- Esse benje ouen nuee ncoguche auszuiene gehabt. Die eine bot die Piktets mit Winneqek und die annere mitousz aetoollt Die eine bot gemeint. knein Kassee wär ow Iker ntig binn, un am Kasfee do däkst mer nit spare, e qute Kopp stoffa das wär doch das höchste der Gefühle un den Weq is es soet gonqe. Awwek trie se dorch mit esse wore. do war noch nit mehr soviel iwwria sot en Kennobkibötd zu siede. Dis Rohr-L hen se dann auch die unstete Ruhme ehn wolle un tn die etschte Lein das odeuhnn Do hätte se owwer emol Mehrmals böte solle. Die Missus citipnos sagt. das Nuan mäk nwwer oktg lletn, das bebt doch schube nit sot den Mister Saueramver sitte. Die MMUI Stecktüb ant, ich hätt nach e Bodens-m un e bale Jn e biesentes Bat-ruhen bebt doch auch en Deessee gehöre un so fort. Dann bebt sie auch das Plonnntna nit gleiche. So bot se ineche anze Weil qetickt un do hen ich wich nt mehr holte könne. Jch hen ersann »Jetzt will ich ane emol eb lsesi sage Miß StecktiÆ wie könne Sie inweehanpt ebbes inne-set Badruhins sam? Sie ben so Mich nat kein Bad-« tut-m von die Jnseid gesehn. Ich weis-. gut nein-es daß Sie alle acht bis ser fehn Doq Jhne Ihr Bad in denWaschs obb nennne un den Waschtobb tian St IF noch von Jbt Nehbek lehne, bi hs . dur, wo Sie ohne, der dubt CMWF litte. For mich is das Bab nahm gut genug un wann Sie’t nit gleiche, well dann brauche Se fa mt enei zu gehn. Ennihau, is all wes ich heu, bezahlt, ich bin tein Mensche ebbes fehutd.g, un das kann mer ver dollt nit von Jedem sage. Seht-seh ich sin arig feurig daß mei haust so e schlechte Jmprefchen ufx Jhnes gemacht bot, awwer ich tann n tmehr duhn.« Do hen se sich alle ecköjuhst un hen«ge sagt. fe hätte mich Ia doch mit ihre Riemahtts nit insolte gewollt. Dann hen mer noch e wenig beisamme ge hrsckt un dann fm se all fort un hen esagt, se hätte indied e arg gut-. « it gehabt un se wäre ewwer so motsch obleiticht. Jch jin froh gewese, wie se fort ware un die Missus Weddesrvei let soll mich nor so bald keine Sus Preis partie mehr uffmache. Jch hen sc ebaut e halweg Dotzen Jan-Meh tchens tricqt un iwwetall gehn ich hin. Dann ioer’n ich awwer mit die Kraut inwcn un dont juh forgett it. Mit viele Riegahrds . utrs Missus hilipp Sauerampfer, arb. Hansstengeb Ein peobates Hiittel Ournoreöle von Paul Miß. Es hatte wieder einelleine Scene Siegel-ein und wie cwöhnlich um ein e ts—seit zwei agen war das nun siin Mal geschehen —- nun aber wurde es ihm zu toll, so daß er aus seand, das Zeitungsblatt sortlegte und den Redestrom seiner jungen Frau ener isch unterbrach. « sage Dir, Ulrile, jetzt habe ich die ticheteien satt. Wohin Du zielst, weiß ich ·a doch. aber ich erlläre Dir hiermit zur und bündig, wir geben die Gesells ast nicht. Das ist mein letztes Wort und damit bastal« Frau Ulrite stand triupuirend vor ihm und sah ihn mit blihenden Augen an, endlich rie sie: »Und ich sage Dir, wir geben die Gesellschaft doch.« Er zuctte die Schultern, lächelte überlegen, schwieg aber, nahm seinen Platz am Kamin wieder ein nnd las die Zeitung weiter. Sie jedoch wurde nun erst recht er regt. »Oder glaubst Du etwa. daß ich weine Jugend vertrauern will? Zu tranen tann ich Dir das schont Jch hätte Dich einmal sehen mögen, als Du dreiundzwanzig Jahre alt warst Du sollst es ja nett getrieben haben. Aber so seid JhrMänner alle, Jhr tobt Euch aus« bevor Jhr in die sei-he kommt nnd natürlich seid Jhr dann müde, wollt Ruhe und betrachtet hie Ehe als ein Institut siir Altersversorgung; aus die Frau wird ja niemals Rücksicht genommen! Ich aber ertltire Dir hier mit ebenfalls turz und bündig, daß mir so ein Leben .anz und «ar nicht behagt, ich will die echte der Frau ge wahrt wissen und damit basta!« Ruhig, lächelnd, sagte er: »Die Er regung kleidet Dich gut, Frauche r, tomm her, gieb mir einen ltusz!" Sie aber wurde nur noch erregten »Ich sage Dir, Fritz, treib: mich nicht zum Aeuszerstenl Du kennst mich Loch nicht gan ! Jch weiß jetzt, was ich will, nicht urn onst bin ich de: « rouenbewe gung beigetreten!« »Ach, Das also wieder!« ries er lachend. Dach nun drehte sie sich plötzlich um« rauschte zur Thür hinaus und wars sie trachend in’s Schloß. Er war allein. Er sah ihr nach. Plötzlich aber wurde er ernst. Nach dcntlich schaute er in die Kauiingluth nihre Worte tamen ihm wieder in’s «edächtniß.—-«Sie waren nun ein hul bes Jahr verheirathet. Er war drei unddreißig, sie genau zehn Jahre jün ger. Und ihr Vorwurf von vorhin tras ihn nun. Er war wirklich ein we nia riicksichtslos und egoiiiifsh Ein leises Unhehagen übertcm ihn, so daß er ausstand und hin und her ging. Jn diesem Augenblick trat das Dienstmädchen ein, uni den Tisch zu decken. Plötzlich fragte er: »Sie decken ja für drei Personen, Lina«.t« . aDer Herr Doktor iit ja siir keute geladen,« antwortete das Mädchen· »Ja so,'« Lagte er nur. aber er ver stellte sich, enn er wußte gar nichts davon. Als-« er auein war, versank er wieder » in Rachdenlen, nnd da mit einem ; Mal war es ihm, als sätse er nun gem« tlar, wesshalb seine Frau so qänzliz verändert war: dieser Doltar Werten tlsien war schuld daran! Er hatte der lleinen Frau die Schrullen von der Frauenbewegunn in den Kopf gesestt Das war die Ursache! Naclssinnend spann er diesen Gedan ten weiter. Und da siel its-n denn . Ich ein, wie ost Ulrite mit diesem Doktor zusammen gekommen na; nnd dass sie einen ziemlich regen Brieswechsel un terhalten hatten, und so nach und nach rrtsann er sich all der Augenblicke, in denen sie diesem Prchlhcnb vertraust Ir: eniett und seine Galanterien s lsa te esullen laen. Eine leise Eifer sucht Fberturn ihn. Und sent machte er sich den ernstenVormirL daß er sein Frauchen in der That ein wenig ver nachlässigt hatte. ;-sualeich aber be ruhigte er fide anchx Das sollte nun an ders werden« Eine Stunde streiten Das lleine Dtner ist vorüber. Die beiden Herren sitzen plaudernd tm Rauchrimrner. Der Doktor. durch das gute Diner in Stimmung gekommen, spricht mit graßen Warten für seine ideale Sache, sur Gleichberechtigung der Frauen, die er aus den Schild ge hoben, und sllr die er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln käme-sen will. Ohne ihn zu unterbrechen, eheinbar andachtig, hört Friß zu. bei ich aber denkt er: «Sprieh du nur immer zu, du fader Geselle, ich durchschaue dich ja dach; die Frauenfrage ist dir ein ganz einträglicheö Geschäft geworden und all diese schönen, großen Worte führst du stets im Munde, wenn du bei einer von denjenigen Frauen zu Tisch gela den bist, die deinen Phrasen Glauben schenken, mir aber imponirst du damit durchaus nicht und deshalb sollst du mir auch nicht mehr in’s Haus kam-· wen-« Das Alles denit der junge Ehemann nur, er hätte es ja diesem Großfprecher am liebsten gerade her aus sagen mökjem erstens aber wollte er nicht unhöf ich sein und dann fand cx aucb Freude daran, ihn mit anderen Waffen zu schlagen. Um fünf Uhr verabschiedete sich der Doktor. Als er der jungen Frau ga lant die Hand küßte, glaubte er zube merten, daß er ihr sehr vertraulich zu nicktr. Von Neuem lohie die Eifer sucht in dem jungen Gatten empor, indessen nahm er sich zusammen, um sich nicht zu verrathen. Bald darauf bereitete Ulrite sich zum Aus ehen vor. »So spät willst Du noch fort-P sra te Fritz. » chwill ur Modistin,« sagte sie lei thin, a S sie aber das ernste, isagt sintere Gesicht ihres Mannes a , lächelte sie heimlich und verstohlen und dachtet na warte nurl Mit erzwungener Ruhe entgegnete er: »Wenn Du also noch ausgehen mußt, so werde ich Dich begleiten.« »Ich danke, das Mädchen geht mit mir,« sagte sie kurz. rüfend ah er sie an. »Nein, ich wi Dich begleiten.« « Jetzt sah sie ihn an. Und Dein Cluh?« »Ich gehe eben heute nicht hin.« »Das ieht ja beinahe wie Miß trauen ausl« rief sie. «Fiihlst Du Dich getroffen?« fragte er nur. b »Das verditte ich mir aber ernst ,aft. Mit vollen Blicken sahen sie sich an. «Dann sagte er ruhig und bestimmt: ,,ltlrile, Du hast ein Gebeimniß vor niir.« Sie schweigt. »Ulrile, ich bitte Dich. laß diesen Troß.« Auch jetzt noch schweigt sie, heimlich aber jubelt sie fast vor Freude. Und er wird wieder erregt: »Ich habe Euch ja vorhin beobachtet, ich wei Alles!« »O as also weißt Du?« »Ich weiß, daß Du Dir seit mehr als vierzehn Tagen von diesem Laffen den Hof machen laßt!'· Lächelnd sah sie ibn an. »Du nennst den Doktor einen Lassen, weil er eine Sache vertritt, die Du entweder nicht verstehst oder nicht gut heißen willst.« «Dho, meine Liebe, so dumm bin ich denn doch nicht, wie Du mich hinzustel len beliebstl Ich wünsche nur« daß man zum Vertreter einer so wichtigen Sache nicht solchen Oanknurst macht, der nur sein Geschäft damit treibt, sich in gutenhäusern dixichiiittert und ehr baren Frauen den Kon «verdreht.« Wüthend sah er sie an. ,,TeinVorwurf trifft mich ganz und gar nicht,« sagte sie obenhin, lächelnd. »So, also Du willst noch immer leugnen, Ulrile?« »Aber ich hcbe gar nichts zu leug nen.« »Ach half-Z ja deutlich gesehen! Eure Bliae habe ich ab esangen, als dieser famose Doktor A chied nahm.« Noch immer lä lt sie. »Dann hast Du in Deiner blinden Eifersucht mehr gesehen, als in Wirt lichteit geschehen ist." »Allo ant, wenn Du Dich so nn schuldig glaubst, dann zeige mir die Briese des Dottorz.« »Das ist empörend!« rief sie nun. »Aber wenn Du Deine Unschuld be weisen tannsi?" »Du sollst meinen Werten auch se glanben!« rief sie immer erregter. »Ulrile.'« entgegnete er mit zurück aehaltener Muth »Du überschätzest meine Langinuth, ich lasse mich nicht zum Strohmann irrchen!« Nun traf ihn ein Wirtin-lich »Nimm das Wort zurück. im Au gendlick!"« Wieder standen sie sich Lluge wenige gegenüber. »Nein!" sagte er energisch. »Dann tvarte!" sie drohte ihm und verschwand in ihrem Zimmer. Sprachlos starrte er ans die leiik, völlig raihlos war er ini Augenoiiei. Endlich pochte er an. Keine Antwort Die Thiir war verschlossen. Erneutes stärkere-J Wochen. Wieder teine Ant wart. » efsne, iil·rite! Jch bitte Dich da rum!'« »Nein. nicht eher, bis Du das Wart zurückgenommen hast!« »Als-) gut," sagte er lleinlaut, »ich net-me es zurück.« Langsam schob sie den Riegel zurück und schnell trat der wiitbende Gute ein. »Als-) die Briefe?« »Da sind sic,'« und mit ironischem Lächeln warf sie ihm die sechs kleinen Briese zu. Und er, mit zitternden händem ris; die Umschläae ans und durchlas ein Billet nach dme anderen, aber immer län er wurde sein Gesicht. immer ent tiin chter seine Miene, denn nicht« ac nichts Verdiichtigcss enthielten ie Briefe, meist waren es Etnladungen zur Theilnahme an Bazaren und an deren Wo lilfiiitiqleiteveranstaltungen oder anch u orderungem bersten-en bewegnng bei zutretm Als er zu Ende fåläsen hatte, trat er mit leichter Be inu zu feiner jun en Frau hin Unvasge las aus ber gttomanh das Ge tcht in’ Polster gedrückt. r glaubte, baß sie weinen würde und nun wollte er sie durch eingutes Wort versöhnen, va aber richtete sie sich aus« sah ihn an und lachte aus vollem Hag:, —- nun endlich-durfte f.e ihn cusla n. Sprachlos, verwirrt und beschämt starrte er sie an. Da begann sie: »Und Du warst so blind, meinen Plan nicht gleich zu durchschauen? Du konntest also wirt lich ernsthaft glauben, daß ich diesen saden Menschen Dir vorziehen würde? Gott. wie dumm seid Jhr Männer doch alle, wenn Jhr eisersiichtig seid! wie blind, daß Jhr selbst auf ein so altes Mittel auch reinfallt!« Herzhast ladznd blickte sie ihn an. Sinigermaßen verblüfft fah er sie an. Endlich rasste er sich auf und um sich nun so schnell als möglich aus der beschämenden Situation zu iehen, sagte er einfach: »Du bist d ganz unberechenbar, kleine Hexe!« und nahm sie beim Kopf und küßte sie lustig ab. Sie aber ries jubelnd: »Doch die Gegerllschast geben wir nun aber ge toi « ·Resignirt antwortete er: »Du liißt mir sonst ja doch teine Uuhe.« Sie nickte nur lachend dazu. Der samose Doktor kam natürlich von jetzt an nicht mehr in’s Haus rnd iiber eine Vernachlässigung hatte die junge Frau sortan auch nicht mehr zu « klagen Eine erste Hypothek Nach dem Französiichen des Paul de Ger ros von A. Fr. »Was hat Rainel denn heute, um solch ein Gesicht zu machen?« sliisterte Felix Bruel, Schreiber eines Rechtsan walts, dem Gerichtsaltuar Adolphe Robertet zu. .Jst mir räthselhast!« »Wird ein rechtes Vergnügen sein, ihn bei Tisch gegenüber zu haben!« »Ach was! Man gewöhnt sieh da ran.« » . . . . Und dabei liißt er sich noch wer weiß wie viel Zeit, um sich «die Fingerspitzen abzuspiilen'·, wie er sagt.« »Ei! Fräulein Henriette wird wohl in der Nähe sein. Ein bischen Cour machen, während man sich die Hände abtrcclnet« ist ja nicht zu verachten!« »Ach, ich glaube nicht, daß er in der Stimmung ist, Siißholz zu raspeln . . . . . ich bin zwar nicht neugierig, aber wisan möchte ich doch, was ihm in die Krone gefahren ist. . . .« sagte der Altuar nnd dabei blinzelte er nach der Glaåtliiir hin, durch welche man Fräu lein chriette hinter Liquerflaschen arn Bufset mit einer Sticlerei beschäf tigt erblicken konnte. »St! da ist er,« sagte BrueL .Guten Abend, meine Herren,« griißte Julien Rainel mit einer Stim me. die eher rnelancholisch als ver drießlich llang. Und ohne etwas hinzuzufügen, sal tete er seine Serviette aus-einander und sing an zu essen. Seit vier Jahren war das Trio so bei den Mahlzeiten zusammen. Seit vier Jahren trafen sich hier in dsm «reservirtrn« Zimmer des Hotel Perro . . . des ersten Hotelå von Verdelais on dem zu großen Tisch, der mit einem Tischtuch von zweifelhafter Saiiberieit bedeckt war, Mittags- nnd Abends die drei ständigen Pensioniirer Bruch der Schreiber des Rechtsantvalis, Rober tet, der Gerichtsattuar, und Julien Rainel, der Steuererl)eber. Und iiber dies Trio nnsreiwilliger Junggesellen machten sich die guten Einwohner von Vedelais ein bischen lustig und meinten: »Na! wer wird denn die Braut, die schone Henkiettg heimführen-. . wer von den Dreien wird dein Andern den Preis vor der Nase wegsanaen?« Der Preis bestand in einer recht be trächtlichen Mitgift. denn Papa Perro, der sein Geschäft verstand und seine Vensconäre nicht mit Leckerbissen satt machte, sollte ein hübsches Stimmchen bei Seite aelegt haben, das ini gegebe nen Moment, wenn der erträntnte Freier sich zeigen würde, als Lockspeise dienen sollte . . . selbstredend wollte Papa Perro seine Henriette nicht dem ersten Besten neben. . . und da sie Geld hatte, so mußte auch noch Geld dazu totnrnen, oder aber es mußte denn jemand »Feines«« ganz Feines, sein! Doch Fräulein Henriette, die in ei ner Pension in Bordeaux erzogen und von dort wohl etwas verfeinerte An s schauungen mitgebracht hatte, legte I das Hauptgewicht bei der Wahl des Zutiinstigen aus einen andern Punkt als der- Vater. . . . Erstens wollte sie selbst wählen und nicht sitt sich wählen lassen, und zweitens brauchte nach ihrer Ansicht »er« nicht reich an irdischern Gut zu sein, wenn er ihr nur Liebe, viel Liebe zu bieten hätte, Peinen «Reichthnnr macht nicht glück t .« Auch nicht ein Atorn von prallt scher Ueberlegung, Fräulein Henriette, so ganz uninodern!" An dem Abend, wo wir das Tcio kennen lernten, war Julien Rainel überaus verstimmt. Das Essen der lies höchst trübselig, denn Bruel und Nobertet wagten aus Rücksichtnahme auch nicht mit einander zu sprechen. Kaum war das Dessert beendet, da machten sie sich denn auch schleunigst ons dem Staube nnd überließen ihren Genossen seinen Grillen. Rai-tel. der am Tische sihen geblie ben war. stützte den Kopf auf die Hän de und schloß die Augen. Undeuilich, halb abgerissen murmelie et einige Worte vor sich hin: »Eniehri! . . . Wo soll ich das Geld herbekommen?. . . Meine Zukunft ruiniri. . . meine Angehörigen ver zweifelt?. . .« Eine Weile hatte er so dagesessen, - als er sich plötzlich eine and auf seine Schulter legen fühlte und eineSiimme dicht an seinem Ohr flüsterte: ,,Sind Sie traul, Herr Julien?« ,,sOh! Fräulein Henrieite, wie Sie mich erschreckt haben,« sagte der junge Mann nnd fuhr in die Höhe. Sie sahen sich an, Auge in Auge, ohne zu sprechen. . »Nein! nein, doch!« sagte et end » lich, »ich bin nicht trank, mir fehlt ab ! solui nichts-« l »Warum sind Sie denn so trau ) rigezq Er seufzte und antwortete nicht. Das junge Mädchen begann von Neuem: »Wenn Sie mir sagen wollten. was Sie quält so könnte ich Ihnen viel leicht helfen. . Sie sind hier so ein iain in unserm armen Nest. .haben keinen Menschen« dein Sie sich anver trauen tönnen!. . . Es ist vielleicht höchst unschicklich, ivas ich da thue. ein junges Mädchen soll sich cheigentlich nicht in solche Sachen iikischen aber ich deiner-IF Zwie un iicklich Sie aussehen ie thaten mir so leid da bin ich eben hereingekoinnien .dhiik Zu überlegen!« Sie sprach ganz leise, ,A—iibgerissens mit niedere iien ugen un drehte ihre geistigng hist lind her, ihre Stimme zitterte, während sie sich zwang, ruhig zu erscheinen. Wieder eine Pause. Dann machte der Steuereheber eine Bewegung, als wenn er die Hand des jungen Mäd chens ergreifen wollte: »Heiiriette!. . . Fräulein Hen riette!«. . . mehr konnte er nicht her vorbringen. Endlich, nachdem es ihm gelungen, die Erregung zu bemeistern, sagte er: »Sie sind zu gut. . . ich will Ihnen beichteii. Sie wollen den Grund mei ner Sorge wissen. Nun wohl denn: Mir steht bevor, init Schimpf und Schande hier aus Verdeiais fortge schictt zu werden« . . Oh! mein Gott!« »Nicht wahr, Sie wissen, daß ich ge stern Abend in Bordeaux gewesen bin?« »Ja, ich habe bemerkt, daß Sie zum Essen nicht hier waren.'« »Ich habe den Abend im Casino der Kaufmannschaft zugebracht, ich habe gespielt. ich habe verloren. . . mehr, als ich bei mir hatte. . . 1500 Franks aufs Ehrenwort. . . heute Morgen, als ich zuriicktam, babe ich die 1500 Fraan aus der Kasse genommen und sie oben-schickt Spielschuld, Ehren schuldx ich mufrte innerhalb 24 Stun den bezahlt haben. . . Ich dachte bei mir, in vier oder fiinf Tagen gleich ich das Manto wieder aus, ich wollte entweder meinen Vater darum bitten oder meine Münzsamrw lung verlaufen; aber jedenfalls sollte vor Ende der Woche der Betrag wieder in der Kasse sein. . . und nun vor einer Stunde telegraphirt mir mein Kollege aus Balsar: »Kassenrevisron morgen friih bei Dir.« »So, Fräulein Henriette, nun tön nen Sie meine Lage begreifen. . ,,Weiter ist es nichts-l« rief das junge Mädchen fast fröhlich nach einem Augenblick der Ueberraschung. »Aber ich finde das schrecklich. Jch bin ganz rathlos . . . vollständig ver zweifelt,« und von Neuem schlug Rai nel die Hände vor’s Gesicht. Ganz bewegt, ngerte das junge Mädchen mit einer Erwiderung, und dann. um etwastszu sagen, ohne selbst daran zu glauben, in dem Gefühl, daß es nur eine Phrase, meinte sie: »Aber 1500 Franks ist doch leine große Summe, die lönnen Sie hier doch leicht finden, einer Ihrer Freunde giebt sie Jhnen doch sicherlich siir 2——-3 Tage.« ,,Wirkliche Freunde habe ich nicht« und wie tann ich wohl Fernsteheude darum bitten, das wiirde mich als Be amten sofort verdächtigen." . Wieder eine Setunde in tiefem Schweigen und wieder trafen ihre H Blicke fest in einander und es schien, als wenn die schönen braunen Augen Henriettes einen feuchten Schimmer bekämen. »Herr Julien, wenn Sie wollten!« . . · . Die Worte waren so leise ge sprochen, daß sie nur wie ein auch an Juliens Ohr trafen, und doch überlief den Mann ein Zittern nnd er irampfte die hände zufammen. »Wenn Sie mir erlauben wollten...« Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Oh! Jch möchte nicht, daß Sie ei wa denken, daß ich aus Interesse handle . . . in der Absicht, anen ir gend eine Verpflichtung aufzulegenl . . . . Aber wenn Sie wollten« ich babe das Geld da, . . . es gehört mir . . · Papa hat es mir gegeben . . · es soll für mich auf die Sparkasse getra aen werden. . . Nehmen Sie es, wol len Sie. . .« Sie seufzte tief auf, wie von einer schweren Last befreit. Der feuchie Schimmer hatte sich inzwischen in zwei sitternde Perlen verwandelt. die an den langen, braunen Wimpern zitter ten, um dann auf die band des sungdein Mannes zu fallen. der nach immer e" von Henriette hielt . . . und merkwür dig, nun hatten Juliens Augen den seuchten Schimmer, während Fen- « riettes klar wurden . . . Welcher are war er gewesen! und welcher Egdistl und wie undankbar! Bis jetzt, wenn er an Henriette gedacht, war es nur gewesen« um sich iiber sie lustig zu ma chen, hatte er sich ihr doch in allem so weit überlegen gefühlt, viel zu überle aen, um sie zu seiner Frau zu begeh ten! Und nun war sie es, die ihm in der Stunde der Noth die rettende Hand entgegenstreckte, die ihn vor Unglück behütete!. . . dessen hatte es bedurft, um ihm zu zeigen, welchen Reichthum an Gitte, an Zärtlichkeit, an aufopfer unasfähiger Liebe das Mädchenherz barg! Er wandte sich Hentiette zu und meinte halb zaghaft: »So fürchten Sie sich eine erste Hy pothek aus. . . mein Herz zu neh men?« Sie wurde roth und gab keine Ant wori. »Nein, nein, verzeihen Sie mir, Fräulein Henriette, ich will Sie nicht kränken und . . . was Sie mir so großmüthig anbieten. . .«' »Sie sagen »ja«?« Und schon war sie davongehuscht, um gleich daraus mit einem Päclckcn Kassenscheine wieder zu lommeu, ie sie ihm entgegenhielt. Julien Rajnxl hatte eben nur die « Zeit, einen heiligen Kuß aus dje kleine » . and einer Retterin zu drücken, dauii war dieselbe auch schon wie der kcåwundem Einen, » , , , Wer Mann wie setz-ah, cum seufzte er tief aus« und es überlam ihn tin Gefühl, als hätte er dem Glück, das stets vor ihm geflohen, nachgejagt, um es nun mit einem Male ganz in der Nähe zu sinden . . . st- se se Einige Wochen nach diesem Ereig niß waren die guten Bewohner von Berdelais in großer Aufregung, als sie ersuhreu, daß Fräulein Henriette Perro den Steuererheber Julien Rai nel heirathen würde; — sie hatten fest und steis geglaubt, daß der Gerichts altuar der Auserwählte sei. Das junge Mädchen war weniger überrascht wie all die guten Freunde und getreuen Nachbarn, als Julien ihr mit dem Verlolmngsring zugleich ein entzückendes Arbeitstästehen gab, und sie beim Oeffnen darin ein Koudert mit der Aufschrist «eine alte Schuld« sand. Unter Thränen lächelte Hen riette· dann aber wurde sie ernst und nahm dem Verlobten das Versprechen ab, nie wieder zu spielen. ,,Verdieten kann ich es nicht, aber um fiir die Zu kunft jede Versuchung aus dem Wege zu räumen, werde ja- den Schlüssel zum Geldschranl an mich nehmen . . . . Jst Dir das recht, Liebster?i« Was konnte Julien Rainel wohl an ders als »ja« aus die kleine Rede ant worten . . . es enden ja alle Siege des starken Geschlechts doch eigentlich mit einer Niederlage!. . . Keiner hat je erfahren, ob Julien Rainel, der jeht Hypothekenverwalter ist, als erste Hy pothek die eingetragen hat, welcher er seine Frau verdankt. Diamantengrnvetu Kimberley, welches hart von den Buren bedrängt wird, ist das Centrum desDiamantendiftrikts in Grigualand. West. Unser Bild veranfchaulicht eine Scene aus den dortigen Gruben· Es stellt die Einfahrt dar. Eine Ratsch patthie auf dieser stählernen Straße, welche vom Eingang big zum Fuß der großen Diamantenselder jähri, ge währt, wenn man nicht erfahrener Bergmann ist, die denkbar größte Aus regnn . An leichten Dra tseilen ent lang ausen die schweren agen mit lolossnler Geschwindigkeit in den Schwindel erregenden Abgrund. Die Rückfabrt wird aus dieselbe Weise ge macht. Eine Dampfmaschine hebt Menschen und die diamantenhaliige Erde zur Oberfläche empor. —»...-.«--»». Ein Postamt fiir Mongolen ist in New York errichtet worden. Hoffent lich wird es daselbst ohne Amtszon abgehen. » ; » Die neueste soziale Einrichtung in New York besteht darin, daß man die Dienstmädchen jetzt zur Rate von 20 Cents per Stunde engagiri. Es ist deshalb nicht mehr soviel Gefahr, daß sie ohne Kündigung wieder davonlans en. ,