Für die Jugend. Das Mantis-how Die Kinder des herrn hillebrandt saßen um den großen viereckigen Tisch in der Bibliothetstube und widmeten sich ihren Schulaufgaben für den tol genden Tag. Hans warf seinen Blondlops von dem aufgeschlagenen Buche, das auf dem Tische lag, zurück in den Nacken, starrte mit weitgeiiffneten Augen in die Flamme der Hängelampe und murmelie seine Aufgabe. Lotte, die in die zweite Klasse ber setzt worden war, siützte ihren oon lan gen braunen Haarringeln umwallten Kon in beide Hände, hielt sich mit den Daumen beide Ohren zu, vermutlich weil Hans sie störte, und hatte ihre Augen auf ein »die Gartenmauer' überschriebenes Gedicht in ihrem Lese buche gerichtet. Karl dagegen schrieb mit vielem Be hagen einen Aufsatz ins Reine, wobei seine Fingerspitzen, mehr als nötig war, von der Tinte mitbeiamen. Plötzlich ließ Lotte die Arme von ihren Gehörorganen fallen, that einen so schweren Seufzer, daß Karls Nisch blatt zu fliegen anfing, und sagte mit weinerlicher Stimme: »Ich kann es gar nicht in den Kon bekommen, das unglückliche Gedicht! Es ist auch nichts fiir uns Mädchen-— eher für eine Soldatenschule, dünkt mich. hört nur: Trommeln ruscht-um ringt- prasseln, Die Trompeten schmettern drein; Rasse wieder-Ia Wagen rasseln; Ach, nun bricht der Feind hereiit Das ist zum Zungenzerbrecheni« «Meinsi dn,« erwiderte Hans mit Würde. indem er seine Augen von der strhlenden Amme der mee zu dem betrübten esichte seiner Schwester schweifen ließ, »meinst du, Lotte, daß meine Ausgaben ettoa leichter u lernen sind als deines -«Gartenmauer«? Du hast doch wenigstens den Trost, daß sede Strophe in dieselben Verszeilen ausläuft: Eine Mauer um nn§ daue, Singt das fromme Mütterlein. Ich aber —- ich — ich fange immer strug-er von Anfang an —- ist das Plä ir·« »Minder« stött mich nicht durch eure Streitetei!« bemerkte Karl mit Hoheit, während et sich seine Tintenfinger mit einem alten Lappen abwifchjr. Diese natürliche Pause, welche der hossnungsvolle Schüler in seiner Gei stesatbeii eintreten ließ, benutzte Lotte flink zu der Bemerkung: »Ich habe ’mal von einem Nürnberger Trichtet gehört, mit dem man sich das Letnen erleichtern konnte. Wie war denn das, Kath. . . Du weißt ja alles.« Letztere Bemerkung zauderte ein wolgesiilliges Lächeln Um die Lippen Karls, nnd freundlicher, als Lotte und Hans erwarteten, antwortete er: »Der Nürnberge Tichter, nun, das war ein Ding, ein Trichter in Nürnberg, den man sich auf den Kopf setzte; oben hin ein that ein andrer, etwa ein Lehrer. die Ströme der Weisheit, und diese sickerten in das Gehirn desjenigen, der den Trichtet tru . Es war eine mühe lose Art nnd Heisa sich Kenntisse zu erwerben.« »Ja, unsre Vorsahren,« sagte hans rnit einem schweren Seufzer. »haben es gut gehabt, viel besser als wir. Wie dünn mußten damals die Geographie bitcher sein« denn es war ja noch nichts von Amerika nnd Astita entdeckt, — nnd toie klein mußte die Weltgeschichte sein: ein paar Kriege, das war alles. Ein-) dazu noch dieser herrliche Trich er." Er oersanl in Nachdenken und sagte sich mit Wehmut, da der heutigen Jugend, Ende des ne zehnten Jahr hunderts, ein schweres Los gefallen sei. Lotte war praktischer als Hans-. «Karl,« hub sie nach einer Minute Nachdenkens an, und ztoar in recht schmeichelndem Tone, «Karl, du hast in schon so manches Maschinchen nach der Anleitung deiner Bücher gebaut, Z. B. neulich unser Hausteiephon — sollte es dir nicht möglich sein« eine Maschine zu erfinden, welche den Jn balt eines Buches, oder auch nur eine einzige Seite z. B die rnit der Gar teninauer in das Gehirn übertragt, Ohne dasz man sich niit Auswendigler IMI zu plagen hat?« Karl war an seiner schwächsten Seite gefaßt. Seitdem er das haus telehon hergestellt und aus sich selbst eine kleine Verbesserung dabei erfun den hatte (der Zufall wars sie ihm in den Weg) hielt er sich siir ein Erfin dung-an eben Edison der nach stensxalte bre. Er lehnteMp aus seinen rück, pu te eriich seine tintens warzen inger und r wollen sehen Kleine! UnrnZJl ist dis- Saege anicht. Wo da istein g, sagt der Instinwa ber gut Ding will Weile habenzvnn mheute auf morgen sann ich die Maschine nicht machen. Den Na men jedoch hab' ich schon: Instrukti vbon soll sie heißen. Vorläufig-X in de,r Mist ihr in der alten Weise eure Lekiion in euren Kon zu bringen su chen. Lehren wir also zu unsrer Ar MZUMCP . Die Kinder wandten sich wieder ihnen Lean zu, die das Abend etsen He Fa einer andern Beschäftigung , Isitder sie W fertig wurden Jst-sit lässi- Isisaba · Ists-view. dates Im W andern Tage einsah, eine Maschine, wie die von Lotie angeregte, sei un miiglich. Da aber etwas von einem Schalk in ihm steckte, so richtete er heimlich an freien Rachmittagen aus einer Blechtrommel, einem Grimmi fchlsuch, einem Metallfuße, einem gro ßen und einem kleinen Rade ein aben truerliches Ding her, das er mit einer telephonähnlichen Leitung und einem « Gehörtrichter versah und für sein Jn- T strukiiphon auszugeben beschloß. .Daz wird ein Spaß,« jagte er sich und rieb sich die Minde. Die listige Lotte harte durch ka Schlüsselloch die Arbeit ihres gelehr ten Bruders belauscht. Jn ihrer Freude, bald eine willtommene Er leichterung sitr ihr Auswendiglernen zu erhalten, hatte sie nicht allein ihrem Bruder Hang, sondern auch etlichen Freunden desselben mit wichtiger Miene mitgeteilt: ,Unser Karl macht ein Jnstruttiphonl Damit tann man alle Lettionen sich in den Kopf bringen, ohne daß man zu lernen braucht.« Die Neugierde trieb die Knaben, Karl mit Bitten zu bestiirrnen, die wunderbare Maschine zu zeigen. Karl ließ sich nach einigem gut ge spielten Sträuben willig finden, die neugierige Schar in dashetligtum sei ner Dachstube zu führen. wo die Ma schine auf einem mit einer alten Decke » behanaemn Tische stand. ! Lotte llatschte in die hande. als sie i das wunderbare Werkzeug sah, und « hüpfte von einem Bein auf das andre. l hanc steckte seine hände in die Hosen e taschen und schritt ein paar-nat pru fend um den Tisch herum, bevor er an der einen Schmalseite seinen Stand punkt nahm. Freund Arthur steinmte die Dände aus die Kniee und näherte seine riefige schottische Krawatte und die dariiber thronende Stumpfnase dein verhältnismäßig großen Schoungrade. als ob in diesem der Sih des Geheimnisses steckte. Die hei den andern Zuschauer stellten sich mit Lotte an der andern Schmalseite des Tisches auf. Auf der olivengriinen Decke lagen die gebräuchlichsten Schul bischen Karl bestieg einen Brettstuhl, räu sperte sich und sprach: «So ist denn der Augenblick gekommen, wo ich euch meine neueste Erfindung· das Geistes wert schlasloser Nächte und arbeitete-i cher Tage, verführen kann. Instrukti pdon ist sein Name. Es macht das mühsame Auswendiglernen unnötig, eröffnet also der lernenden Jugend goldene Tage. Von euch, den zunächt Beteiligten, hoffe ich, daß ihr mir euren Dank in Aepfetn, Nüssen und andern guten Dingen abstattet, denn wir Erfinder wollen auch leben. Mein Verfahren ist ganz einfach, ich meine nicht, wie ich die Aepfel und Nüsse ver tilge, sondern wie ich mein Instrukti vhon handhabe. Jch will es euch tlar zu machen suchen, werte Freunde und Geschwister! Diesen Gehörtrichter setze ich an mein rechtes Ohr. Wenn ich etwas lernen will, set’S eine Seite Geschichte oder Algebra, so lege ich das l betreffende Buch aufgeschlagen in diese Trommel und drehe die Kurbel hier. Die Kurbeldrehung erzeugt Elektrizi töt« absorbiert den geistigen Stoss des Buches. und diese Leitung hier tragt den elettrisch-geistigen Strom in mein Ohr und oon da auf dem Wege der Nerven ins Gehirn. namentlich in die Abteilung siir das Gedächtnis Dort haftet der Stoff aus immer.« Als der Redner schwieg, riefen süns Stimmen zugleich: »Lasz mich'z pro hiermi« Aber der große Erfinder antwor tete niit einein schmerzlichen Lächeln: .No(h. liebe Freunde und Geschwister-, ist meine Erfindung nicht ganz voll kommen. Jch habe leider bemertt, daß das, was znin rechten Ohr herein geht, ziini linten wieder hinaus schlüpft. Diesem Uebelsiande will und muß ich noch abhelseii. ehe ich mein Wert eurer Benutzung überlasse. Noch heute werde ich mich init der Erfin dung eines Ohrvetschlusses beschäfti gen-· »Nichts leichter als hast« dachte die listige Lotte, während die Knaben eisria plaiidernd die Dachstube verlie ßen und sie sich ihnen anschließen mußte. Als die Knaben das haus zu einein Ausgange verlassen hatten, schlürfte Lotte init ihrem Lesebuche, aus wel chein sie die zweite Hälfte der »Garten meiner« auswendig lernen sollte, nach der Dachstnbe zurück. ier steckte sie sich einen anstdicken P rapsen Watte ins linke r, wobei sie ticherte: »Das ist meine Ersindnn des Ohrveeschluss seit« Dann legte e das Lesebueh rnit der ausgeschlafenen «Gartenniauer« in die Tit-innre , näherte den Gehör . triehter ihrem rechten Ohre, drehte die ; Knrbel iind horchte. E Aber wie ward ihr. als plö lich eine dumpfe Stimme sprach: . im mer. o Kind, wird ein künstlich zu sammengesehtes Triebivert deinem Kopfe Kenntnisse usiihrenl Nur durch Fleiß, Fleiß, leise toninist du zu diesem Ziele. Fleiß ist Beflissen heit, Eifer, Sorgfalt. Nichte deine: Augen, deine ganze gdeisttge Aufmerk samkeit beflissen aus ie sie erlernende Lektion, lese see eifrig einmal, zwei mal. dreimal nnd, wenn es sein muß. noch mehrmals; priige dtr mit Sorg salt jedes Wort ein, nnd die Leltion itzt-ed tn deinem Ieise, deine-se Ge daehtniss haften. redlichen NR liegt eiii großer , und n » W syst sieh ein ensch Ilwi M — als wenn er« seine Arbeit nach bestem i Vermögen gethan hat. Sei fleißig, » fleißig. Lotter Ansangö hatte Lotte, wie duoch ei nen Zauber gebannt, mit offenem Munde und mit Augen so grojz wie Busensckeiben beigestanden; allmahlich aber hatte sie die Bewegung ihrerGlie der wiedergefunden, wie die ängstliche Drehung ihres horchenden hauptes zeigte; bei dem Worte »Lotte!« aber sprang sie vom Stuhl, rannte sast ihren Bruder Hans um« der vor etli chen Selunden eingetreten war« und stürmte zur Stube hinaus und die Treppe hinunter. Hans, welcher noch einen Teil der gehimnißvollenNede vernommen hatte. näherte sich mit dem Mute eines Man nes dem· Tische und hob die oliven qriine Decke aus, welche bis aus die Dielen hina. Da sah er seinen älte sten Bruder Robert unter dem Tische sitzen. was ihm eine solche Freude be reitete· daß er laut zu lachen anfing. Robert lachte auch, iroch unter dem Tische hervor und sprach: »Ich erfuhr durch Lotte von der famosen Erfin dung unsres Karl; indem ich mir die selbe ansehen wollte, hörte ich Lolte die Treppe herauskommen »Ah, viel leicht,« dachte ich, »will Lotte das Jn strument benutzen!« Da spielte ich ihr diesen Streich. Das heißt, ein Streich ist’s eigentlich nicht, sondern eine gute Lehre. Du darfst mich nicht verraten, Hans, bersprich es mir in die Hand! Die Mahnung zum Fleiße wird unse rer Lotte nützlich sein, und auch dir, mein Junge, tann sie nicht schaden. Nimmer wird man sich durch ein künst lich zusammengeseytez Triebivert Krenntnisse erwerben, sondern nur durch sleißigei Lernen!« Ein Kreidetiekchen Bist-n Meere leben die großen Wal sische, die so gross, sind wie ein haus nnd so viel wie eine Stube. - m Meere leben aber auch die kleinen reidetier chem die sind so winzig, daß man in einzelnes kaum sehen kann. Zwanzig Flreivetierchen neben einander gelegt sind erst so lang wie das Weiße am Nagel. - Das Kreidetierchen hat ein lleines « zierliches Häuschen, fast wie eine . Schnecke und zahlreiche Kammern da- ’ rin. Jn diesem wohnt es. Sein sitt-ver I ist tote ein klein wenig Schleim Die I Schale des Ländchens ist ans weißem ; Kalk, de hat das Tierchen ans dein : Meerwa er getrunken. Jn der Schale . sind viele feine Löcher, wie Fensterchzn s oder wie Löcher in einem Sieb. Aus s denselben streckt das kleine Tier Füß chen und Fühlsiidcn hervor, die sehen fast aus wie zarte Wurzeln bei einer Pflanze. Danach nennt man die Kreis . tetierchen auch Wurzelsiisilen Mit sei- ; nen Fäßchen tastet das kleine Wesen ( umher nnd fühlt, ob es etwas zu schmausen findet, am liebsten toinz:ge Tierchen, die noch kleiner sind als es selber. Mit diesen Wurzrlsiißen kann es auch weiter kriegen, freilich nur langsam. Es bat weder Augen noch «L·bren« weder Klauen noch Zähne usd findet doch seine Speise Die alten Kreidetierchen bekommen Junge und diese wiederum Junge. Sie vermehren sich in der See zu vielen Millionen mal Millionen. Sie wohnen zu vielen Arten dicht beisammen und vertragen sich alle gut mit einander Die alten sterben nnd lassen die leeren Gehöuse zurück Viele von diesen Ge häusen zerbriickeln und das Meerwas ser kitket sie an einander. So entsteht aus ihnen Iine Schicht weiße Kreide. ans vielen solchen Schichten eine Kreidebank und endlich ein Berg. Am Meereiuser gibt es hohe Felsen nnd lange Bergzüge aus ichneeweiszer Kreide, die ganz ans den winzigen Ge häusen der Kreidetierchen zusammen geseyt sind. Von einem solchem Kreideberge kam auch das Kreidestiich mit wel m der Lehrer die Buchstaben und Zi fern an die Wandtasel schreibt. Wer ein-krüm chen davon mit dem Vergrößerung-z glas anschaut. lann noch heutzuta e die Gebäuse der Kreidetierchen den - lich erkennen. Meistens sind es zerbro chene Städchen davon.,mitnnter« sind aber auch enzelne noch völlig erhalten. Die großen Walsische haben nicht einen einzigen Hügel zu Stande gebracht, die winzigen Kreidetierchen aber meilenlange, hohe Gebirge. Es können selbst die Kleinsten ekwasTilckp tigez schalten wenn sie hübsch fleißig sind und sich mit einander vertragen. Ihr Smimsap Novellette von D. W a l d e m a r. «Darf ich die herrschaften unt-ihre Fa rtarien bitimk Trespia- Dame die den einen der beiden rplähe inne hatte. ich Wie Reinen wesend zu dein uniformirten ann entf. »Es ist der Kontrolleur,« beeilie sich ihr Gegenüber zu sagen, ein bunten-dr iiger err in eleganker Reiseileidung. .A fo!" Damit entnahm sie Ihrem Reisetäschchen ein Rundreifehefi und ab es dem Beamten. Kaum hatte die ser einen Blick darauf geworfen, als er : ausrief ; »Aber Sie sind ja in den falschen s Wagen gerathen und fahren na ganz E anderer Richtung. Die Frau fvuer Wagen sind längst dorthin unter «.0 DER-et Astegenblitänwigr Pilzmiktiahniie ver ii , nnzu rege· t die Achseln. g M , tomrne noch zeitig genug an mein « iel.« «Wenn Sie in Aschaffenburg um fieigen, haben Sie fehr bald wieder Anschluß nach Frankfurt.« i »Ich danie.« erwiderte die remde I naeliiilkitissig und legte sich in das plfter zur . Jhr Reisegefährte hatte leinen Blick von ihr gewandt. Seit Stunden war er in dem engen Couve des XII-Zuges mit ihr allein, und trotzdem er öfters den Versuch gemacht hatte, sie in's Ge spräch zu ziehen, hatte er über fie felbfi nichts zu erfahren vermocht. sehr tapriciiifes südliindifches Ge sichtchen reiste ihn, vielleicht noch mehr die Art, wie sie ihn anfangs übersehen hatte, dann aber ihren Blick fo scr fchenb auf ihn ruhen ließ, als weilte fie ihm bis auf den Grund feiner Seele schauen und dabei ihm die griißte Gnade zu erweisen schien, auf feine fondircndcn Bemerkunan einzugehen. Daß sie aus wohlhabendem ja feinem Hause, hatte ihm fein erfahrencr Blut verrathen, - auch alaubte er herausge funden zu haben, daß irgend ein Kum mer oder roch eine unangenehme prin nerung fie bedriiclte. Dies Intermezzo mit dem verwech fclten Durchganggwaqen wollte er le nutzen, sie wieder zum Sprechen anzus regen. Doch ehe er einen richtigen Un lniipfungspuntt gefunden, begann Lie Reifende selbst »Können Sie mir sagen, ,w:mn wir ungefähr in Aschaffenburg fein werden?« --- « »Ich will sofeer namjeaen — .b bitte, ich möchte Jhnen teine Mühe verursachen« aber ——" · »Es verursacht mir leine Mnhe. Gnädigstr. Jeh lann mir denken, laß der Verlust von Stunden Sie man genehrn berührt.« .Meinen SM« fragte sie spöttisch »Am Zeitverlust liegt mir nichts, wie ich vorhin schon sagte, ich möchte nur crientirt sein. Jch begreise auch nicht, wie es möglich war —- als wäre dies meine erste Neisc.« Sie lachte und es » lang wie ein silbernes Glöckchen, dabei : sah sie ihn sast neckisch an. Dann aber mochte ein trüber Gedanke iurch ihr schwarzes Köpfchen fliegen, denn sie wurde plötzlich ernst. .So unfreiwillig bin ich allerdings noch nie aus d:tn trotzen Norden nach dem Süden ge rei .'« »Hat man sie dazu veraitlas-t?« Ihre oertrauliche Mittheilung entziickte ihn so sehr, daß er es sich nicht Uber legte, indistret zu sein. »Man« ware zu viel gesagt. Die Verhältnisse waren stärker als ich.L lser trotzdem ich allen Zwang hasse« — jbreLluacn sprithten urd erschienen fast »sehr-Harz --—- »siiate ich mich, weil « ach, das tann Sie ia nicht interessiren, mein Herr ——« dann lachte sie leise auf und fuhr fort: ,T-ort oben hauen sie Ehrenpsorten nnd planen Festlichleiien aller Art sLir ein junges Paar, willi rend eine der Hauptpersonen am ent gegenqeseszten Ende des Landes weilt ; und sich königlich freut, der ganzenGe s schichte entronnen zu sein. Drollåg. nicht wahr, und lauen glaublich, aber dennoch Wahrheit.« Sie lachte wieder, doch etwas hart, und urn ihren ausdrncksvollen Mund grub sich eine bittere Linie ein« die das eitante Gesichtan entstellte. »Wenn Die don sieh selbst sprechen, dann ist es allerdings Wahrheit tsnd zwar eine mi bealiirtende,« erwiderte er· während ein Blick iiber sie hin , flammte : Sie sing diesen Blick ans. Eine leise ; Röthe ver reitete sich iiber ihr Anttisk k als sie halb abweisend, halb J sagte: i Komplimente passen gar nicht zu ’ Ihnen. Thnn S e mir den Gefallen und stören Sie den Eindruck nicht« den ich von Ihnen während uns Jrer e meinsamen Reise empfangen. tote ell ich sonst den Muth finden, Sie um Rath und billse zu bittenk »Wie Sie wünschen, meine Getä digste, ich stehe gern zur Verfügung« Doch —- haben Sie auch nepriiit, ob ich, den Sie nicht kennen, Jhreg Ver trauend werth bin?«, fragte er ernsten Tone-In »Ist- besiße mehr Menschentenntniß, als Asie annehmen, ,und —- verzeihen Sie — die Adresse der Briesschasten, dieSie vorhin lasen, wies einen Na men aus, der siir Ihre Gesinnung bürgt.« chinollen Er ver-beugte um mir einein reinen Lächeln. Sollte er ihr sagen, daß seine Briese unter der Adresse eines Freun des angekommen waren und ihr damit ihr rührendes, fast lindliches Zu trauen täuschen-! Er vermochte es nicht. »Ur-es und gut.'« s Igte sie nach tur zern Zögern. «rch muß einen Rath ha ben, ehe Ich weitere Schritte unter nehme, und habe Niemand. den ich darum angehen könnte. denn —- so wie Sie mich hier sehen. bin ich durch gebrannt. »Nicht möglich!« riei der here und unterdrückte mit Mühe ein Lächeln silier ihre wichtige Miene. »Ja. ja, es ist schon so, und Sie sol len auch wissen, warum: weil mdn mir goldene Fesseln anlegen :oill.« »Die Sie verschmähen? Recht so. Auch das Weib soll seine Selbstbestim mung für sich in Anspruch nehmen. Was aber llann ich thun, wenn Sie be reits alle Brücken hinter sich abgebro chen haben?« »Sie sollen rnir rathen, mir sagen, ol- ich recht gehandelt, woran ich seht manchmal zweislr. . ch hiitte «il)n« nur v· seirsi ansehen so n, meinen Sie n « »O i i , , das ARhethtmhpesl ist-n KEPLER O. Sie kenn-en die Men ehe- dori i . nicht, siel sie lebhaft ein. » hin eine s Wai e und arm, wenigstens tin Bet " lei zu ihm —- Vormund unwe ; tetn stürmten auf mich ein. Natürlich ( allte ich es als unverdientes Gllick be : trachten. daß er mich heirathen will, s den ich seit flinfzehn Jahren nieht ge ; se n und der bon·mir nur ein Bild , er lten, das man ihm ohne mein Wis sen nach Amerika geschickt,swo er Gir ter besitzt. Feh könnte ihn hassen —- « Wenni« orschte ihr Gegenuber ge gannh dessen Augen bei ihren letzten orten selisam ausgeleuchtet. »So spricht Jhr Herz doch für ihn? Und Sie wollen es schweigen heißen?« Sie sah ihn gedankenvoll an. Erst nach einer Weile antwortete sie: »Ich war etwas über fünf Jahre alt, als- er, der mir damals wie ein held er·chien, mich vor einer empfindlichen traie bewahrte. Ich hatte beim tollen Spie len im Garten eines der lliokenbäumsv chen erfaßt, die mein Vater alt mehr liebte als seine Kinder. Ich fiel und knickte den Stamm, denselben mittei ßend. »ich ahnte das Unheil erst, als mein Vater, der in der Nähe gewesen« voller Zorn herbeikam und seinen meine-n Vater Etsch-Sehen Sie, to barmlos und sklbitverständlich sich dies abspielte, bewahrt mich die Dankbar leit davor, den zu hassen, der mir zum Gatten bestimmt-ists — a Stock nach mir hob. »Er« nahm die J ganze Schuld auf sich und verschasfie z »Warum avek", sagte ver kaum-e nach langer Pause sichtlich AMWL ? »wenn in Ihrer Erinnerung bei-Mann als ein Held lebt, versuchen Sie nicht, ihm gut zu sein?« «Jnm gui sein«-« ries sie erregt. »Glauben Sie tririlich, daß ein ganzer Mann damit zufrieden sein würde? Und wenn er es väte« mit qeniigle die- j ses »Hu-i sein« noch lange nicht. Der Mann. dem ich mich ihr's ganze Leben zu eigen gebe. muß mich heiß und in ni lieben, e: muß sich ein Dasein Jinze mich gar nicht vorstellen können. Und so soll es«"auch umgelehrt der Fall sein. Ach, nur nichts HalbeT keine Lauheit nnd Gleichgültiqleii in der Ehe, zwi schen Gatten, die sich Alles, Alles sein sollen! Jch wäre niemals im Stande, eine Konvenienzbeieaib einzugehen.« »Warum blieben Sie nicht dort nnd sagten ihm ehrlich, was Sie denken, so wie Sie es se igetiianW Sie tacht- spöttisch Opti» - — s »Sie kennen sa ore Beroarrurne nicht« Sie wissen nicht« welche Mittel angewendet werden, um solch ein ur meH Geschöpf, wie ich. gefügig zu ina chen. Deshalb entfloh ich. Lieber trocken Brot essen mit demManne, den mrin Herz erwählte, als die feinsten Leckerbissen einem Ungeliebten ver danken!'· schloß sie leidenschaftlich, nährend ihr selbst unbewußt, ibr dunkles Auge voller Wohlgefallen auf ihrem Reisegefährten ruhte. »Lehren sie unr,'« sagte dieser ernst und eindringlich, »versuchen Sie die Situation mit Ruhe zu erfassen und sich selbst tlar zu werden. Der Mann, don dem Sie sprechen, wird Sie zu hoch achten, als dosz er Sie gegen Ih ren Willen zu seinem Weibe machte. Er wird auch die Seele sein,es Weibes besitzen wollen« Jch bin iiberzeugt, es kostet Sie nur ein Wort, urn ian zu rücktretenn und auch diesmal alle Schuld aus sich netsmen zu lassen, da n.it Sie vor Unannetxmlichleitcn be wahrt bleiben. Aber dies Wort müs sen Sie selbst sprechen, soll es den ge wünschten Er olg daben.« «Das habe ich mir selbst unzählige Male engng zumal ich begründete Ur sache ba , anzunehmen. daß man dort die e Verbindung mehr wünscht, als es von seiner Seite Mchiebi. Und gerade dieses demüthigen Bewußt ein, feil geboten zu werden dem Meist ietenben, trieb mich unaufhaltsam sort. Ach,« ries sie und s ug beide hände vor das Gesicht. .n· mal den Glauben en die Mens n haben sie mir elassen. Wäre es n cht besser, einem sol n Da sein ein Ende zu bereiten7« »Da sei Gott vor, gnädiges Fräu leint« rief der remde erschreckt. nahm sanft tbre hiin e nnd zog sie herab. «Versprechen Sie mir — Jbre Augen standen voller Tbränen nnd berzsereiszend .war das Lächeln, das sie au ihre Lippen zwang, als sie zuckenden undes entge nett-: »Allei, Alles versprecse i · nen. Seit langer, langer Zeit, sat ert je nem Tage, da »er« die Schild rrn Garten auf sich na rn, war Niemand so gut zu rnir wie ie! Und doch tenne ich Sie nicht einmal, während die An drren —« Sie brach, zusammenschme s ernd, ab. Alles sluslerte er. »Der-en man eben ersl Ihre Lippen das Anuheina über mich geschleudert Suse v. Wen yern7« »Sie —- lenn michs« sinnnnelte lie —- .Wer —- sind — Sie? —-— Rein, sa gen Sie nichls s- wo halte ich nur meine Gedanken« meine Augen —— Sie selbst sind harald Trebon dein ich — zu entrinnen glaubte —- kein Mensch entgeht seinem Schicksals« »Für-isten Sie nichts, Suse, ich lenne ja, Dank Ihrer Offenheit Jhre Gesiihle siir michl« beschwichtigte er fie. Sie sah beschämt vor sich nieder. »Wie konnte ich atmen ———· verzeihen Sie, wenn ich Sie verletzt habe, aber-— gaben Sie selbst mir nicht recht vor hier«-« »Weil ich hossie i-— doch wozu Sie damit belästigen? Wir werden uns nie mehr begegnen, denn ich habe soekm beschlossen nach einigen Wochen trie der nach Südarneriln zurückzukehren« »Das diirsen Sie nichi,« ries sie er schreckt, »ich —- lönnie den Gedanken nicht ertragen, schuld zu sein —« Uns doch Ussses Sie sich damit ab luden oder —« » Heime Jhk vertrauen-wac- Blick traf den seinen, der sie namenlos ver winte. »Ob« mit folgen als mein Weil-. hat der Gedanke auch jetzt noch so via Esteckhaftes für Sies« assen Sie mit Zeit, zu jäh traf mich der Wechsel der Dinge,« bat fle, liefekglühend. »Es fei,« siimmleTrebot lächelnd zu. »Ja Frankfurt —- natüelich geleite ich Sie dahin —- ekwaete ich mein Schick sal aus Ihren kleinen Händen.« Vier Wochen später meldeten dle Vetmäblung des jungen Paares und dessen Abreise nach Tredots südametis konisch-n Besitzungm lteuuvschteh s Ueber den deutschen Kaiser, der le lanntlich Ehrenadmiral der englischen Flotte ist. sind in den Kreisen engli scher Seeosfiziere einiqunetdoten vir breitet. die zeigen, daß der Kaiser set nen englischen Admiralstitel nicht als bloßen Ebrentitel betrachtet. Vor nicht zu langer Zeit erschien der Kaiser un vermuthet ans einem der englischen Schiffe des Mittelmeeraeschioa rs und nahm zur Verblüffung aller f iziere eine gründliche Jnspection bor. er Kaiser wollte Alles sehen, fInd der Besuch dauerte infolge dessen iemlich lange. Der Capitein des Schiffes, der etwas verwirrt sein mochte. vergaß, dem Kaiser eine Erfrischung anzubie ten. Bevor nun der Kaiser das Schiff verließ. bemerkte er, nachdem er seiner vollsten Zufriedenheit über das Gr sebene Ausdruck gegeben hatte: »Das ist ein Janaes Schiff«, Cabitän!« Ein Junges Schiff« ist in der Seernernniilil sprache ein Schiff, das nicht gefüin verprovtantirt ist. Der Caprtiin erst schuldiate sich sofort nnd der Kaiser nabns seine Entschuldigung mit gutem humor entgegen, indem er bemerkte, er wolle Altes verzeihen« wenn der Ca pitän anv seinem (des Kaisers) Ge burtstag die übrigen Cabitkjne der Flotte u sich laden und mit ibnen auf die Gesundheit ihres taiserli n Ad intxals trinken wolle. Der apitiin hielt das Versprechen, und anier den Teleararnrnen, die der Kaiser bei Gele genheit seines nächsten Geburtstages erhielt« befand sich auch eines, in dem die Cabitöne der Mittelmeerslotte dem fix-Mr ihre besten Wünsche uberrniti . e ten. .- )- . George Barler Jainez CoopersCoos ver von London, der im Jahre 1892 wegen Ermordung feiner Frau in Douglas, Jsle of Man, zu zehnjähri gem Gefängniß verurtheilt wurde — der Proeeß erregte damals großes-Auf setirn ——, ist even mit Nachsicht Der letzten drei Geiängnifkjahre freigelas icn worden. Er befindet sich nun im Besitz eine-«- Veriiiögtns, das auf Lsir. Lin-aus« geschätzt wird. Cooper, res sen Vater schon sehr reich war, heira-; toeie im Sertember Isle in Cis-ster dieTochter eines anderen reichen Man nes, Miß Edith Cocper. Ein Jahr später fand man die Frau eines za ges in dem Hotel in Vorteils-T das rvn dein Ehepaar bewohnt wurde, ersto chen auf. James Coover wurde verhaf tet. Er gab ltei seiner Verantwortung vor Gericht an, daß er sich eben knit seinem Federniesier die Nägel geschnit ten hätte, als plötzlich feine Frau ohn miichiig wurde und aus die Klinge fiel, wodurch der Tod verursacht wurde. Nach siebentägigem Processe wurde der Angeklagte deg Mordez schuldig be funden. Und nun iommt das Meri wiirdigste. Nicht bloß der Vater, sen dern auch der Schwiegervater des kin gedlichen Mörders waren vollständ ron feiner Unschuld überzeugt un beide vermochten ihm vor ihrem Tode ihr ganrcs Vermögen. James Cooper hat die Absicht. sich in einer der engli schen Kolonien sür den Nest seines Le bens niederzulassen O s I In einer Stadt des Elsas; ver langte tiirzlich eine Frau im Postarnte eine Marle sür einen Brief nach Lotdringen. Als ihr der Beamte die erforderliche Zehnpsennig-Marte dar reichte, sagte sie. verlegen einen schwarzgeriindeien Brief hervoriies hend: »Lieber Herr, die rann ich n t brauchen, es ist eine Trauerbotfchat und da lann ich doch unmöglich eine rotbe Marle auflleben, der Brief sollte eine schwarze Marle tra en. haben Sie teine andereni« Der - arnte zeigte ihr bereitwilligst die ande ren Werthe. und endlich entschied : sich fiir eine blaue· So trat der s ef rnit 20 Pfennig dellebt und wohl ab gesiemvelt die Reise nach Loihrinken an· Vielleicht giv« auch Leute, we che nicht nur Trauermarlen, sondern auch Verloknngsi und PatheniBriesnrarlen eingeführt zu sehen wünschen. s i I . Acht Banien wurden in Kunst-D innerhalb eines Monats ausgeruht herrschte nicht iviche große Prqspew tät, dann wäre dies nicht möglich ge tiefen. c ei i Chamberiain’s Bruder hat den Bu ren Munition geliefert. Die Englän der sind doch samose Geschäftsleute. Der eine treibt sum Kriege, damit der andere etwas triegi. II O O Ein französisches Genie bat einen Cleukmppamt für Lastschiffe erfun käprxstfjetzi fehlt ihm nur noch das Luft III · Hunger iit der beste Koch, aber mit ihrem Goldhunger haben sich die Eng länder eine Vne Su in - bwt doch ich pps t St