W « närrische generis Vpn habest Matten Nach bekannter Melodie. Semnonenherzo Enterich Saß etnit auf feinem T ron . Und sprach znnr HauptmannMulfertche Acad ratbeft Du, mein Sohns Jch schaue Elend nur und Graus, Wo ich auch geb nnd steh — srienRodam ich dalks nicht mehr aus Arn grttnen Strand der Spreet« Derhauptrnann sprach gedankenvoll: «Vab’ hin und her gespäht Und weiß nicht, was ich rathen fall Zur Rettung scheint’s zu spät. Sarmatenhorden ziehn herauf Born Osten, dicht wie Schnee — Jch schlage Vor, wir brechen auf Am grünen Strand der Spree!« Da rief der Herzogirobgesinnh »Mach allsogleich bekannt, . Ein jeder Mann mit Weib und Kind Verlasse dieses Landt« Laut jubelnd folgten sie dem Wort Und teiner sagte »nee," Und alle, alle zogen fort Vom grünen Strand der Zprer. Sie brachen ein ins röm’fche Reich Und trieben es dort bunt: Sie färbten manchen Römer bleich Und scharlachroth den Grund. Der traiser selber ließ im Stich Sein großes Portemonnaie —— Daö nabmen die Semnonen sich Vorn grünen Strand der Sprec! »Karthago ist ein reicher Nest! —- Hub an der herzog da — Mich deucht, es ist das allerbest’, Wir ziebn nach Afrika!" Vandalentönig Gänserich Fuhr gerade über See -—— Und mit ihm zog der Enterich Vorn grünen Strand der Spree. Als man das Mobrenland erreicht, Da rief der Herzog: »An! Beim Donnr, diese Jejend jleicht Der Heimath janz jenan!« Die Mannen standen wie verdutzt Und stöhnten: »Ach und weh! Mk hat Uns nu die Fahrt jenutzi Born jrienen Strand der Spree!« Zwar pries man jetzt die Heimatl) gern; Doch tonnte man nicht nenn: Sie saßen in Kartbago fern Wie Fliegen auf dem Leim; Sie wurden schwarz im Sonnenlicht Vom Scheitel bis zur Iris — Warum blieb man bei Muttern nicht Am grünen Strand der Spree! Und die Moral von der Geschicht’ Beachte wohl, mein Kind: Zieh niemals aus der Heimath nicht Aus blauen Dunst und Wind! Dein Loos ertrag geduldiglich, Was immer auch gescheh — Sonst geht’s Dir wie dem Enterich Born grünen Strand der Sprec! Diesllraui. ( Von Tonn Schumacher. i Eine Braut im Haus, eine Braut im Haue-, Das klingt wie ein Lied in dem Maien Das treidet all’ Sorgen und Miß mnth hinaus, Läßt zurück nur Freuen, nur FreuenZ Das habe ich vor langer Zeit einmal irgendwo gelesen, und es machte mir einen Eindruck! « Wenn es möglich ist, —- «Nur freuen, nur sreuen,« und »Sieh sreuen lassen,« ganz, vollaufs ungeschmälert, auch wo wir Alten viel leicht sorglich an dies und jenes den ten. und das Zutunstagliict unsecm Lieblingö uns vielleicht anders vorge: stellt haben! Wenn wir einmal Ja ge sagt, so soll tein Mißton mehr ttrngen tein Schatten mehr fallen, tein Zweifel mehr den Frühlings-rauher des Ver lohtseins stören, soweit es in unserer Kraft liegt! — Es ist solch kurze, solch heilige Zeit — wie im Lenz, wenn die Blüthen sich entfalten und ihren Wun derdust ausströmen, wenn die Blumen ihre Kelche össnen und wenn die Vög lein ihr Lied schmettern aus übrrvoller Brust, und in Werdelust sich die Stätt( ihres Restes suchen! « Seid verständ nißvolle hütet solcher Wundertage — ihr, die ihr dazu berufen, und lasset von allen Seiten Wärme und Sonnen schein herein, daß all dies Frühlingsle den wohlig erstarle und tiesgriindig werde sür später!-s— Eine Braut werden, -«— eine Braut sein! Wie steett dieser Gedanke schon ini tleinsten Mädchen! Es bindet det Puppe eine weiße Schlepio um unt läßt sie mit deje Brüderchens hansels mann Hochzeit halten. Oder es stellt selber die Braut var, mit einem Ränzlein von Wiesenblumen imHaar sein sittsam neben dein oft recht stötri schen Spielgesittirten zum improvTier ten Traualtar schreitend. -- Von r uralten Abzählliedchen, mit den wun derlichen, im Laufe der Jahrzehnt -ganz unklar gewordenen, aber deshalb um so lieberen Reimen. wie: Drehet aus der Kette, Bis es llinatl Welches ist die schönste Jungfer . Unter diesem Reihen? seculein Anna tehr’ sich um, . Sie leiegt ein’ schönenBiitgersjung’: Wohl um wohl umweht um wol-l Fu »Morgen wollen wir hochzelt han! und: »Glas, zwei, drei kommt her unt schaut. Jungfer Miuchen ist die Braut!« bis zu den Märchen und-Märchenbil dern, wo der Prinz dre Prenzessin -heimhon, se t sich der Beguss m, dem « jungen Köp chen Tell, daß Brautsem et was unendlich Schorns, Festlrches und Bevorzugksk lei- · Und so ist es auch in Wirllichkett und das letztere stimmt immer mehr in einer Zeit, wo »sich verloben« unt »einen Herd stünden können« — sr viel seltener geworden ist wie früher Brautseindijkfen ist wohl das Aller— schönste, was es giebt, wenn «Zweie sich lieben aus ganzer Seelen Und gläubig vertrauend zum Ehbund sich wählen!« s In wie vielerlei Formen kleidet sich dies Glitckl Am seltensten wohl ist die junge gänzlich sorgenlose Braut, der alleWegi geebnet sind, bei der Kennenlernen, Lie ben und Betommen eins ist! -— Wie ’beneidet wird diese in den meisten Fäl len! Die erste sein unter den Freun dinnen, die sich verlobte, im ersten Win ter aus den Bällen schon gleich ausge zeichnet. geliebt und begehrt zu werden, wo andere oft so schüchtern, ängstlich und unbeachtet sind, —- ihn, —-—- den »Herrlichsten von allen« — gleich zu Enden und lieben zu dürfen, und das « inglein an den Finger zu bekommen, wo man laum erst diese ,,entziickenden« .Gedichte von Frauenliebe und Leben hatte kennen lernen, -- das muß doch T»himmlisch schön« sein! Und dann —s s die Brautoisiten an der Seite des statt Ilichen Bräutigam-« und das schöne neue JKleid. und der duftige Hut dazu, und das Eintaufendiirfen, und die neue Wohnung mit den englischen Möbeln und dem Nototosalon, und vorher die Hochzeit mit sämmtlichenFreundini nen in Rosa, und dann die Reise nach Italien, und Papa und Mama, die lä chelnd fiir alles forgen, bis das junge Paar wieder nach Hause toinmri . . .. Ja, das sind giildeue Träume, die wohl durch jedes ganz junge Mädchen hetz ziehen, und wo sie sich verwirkli chen, den sehnsüchtigen Wunsch bei den anderen erwecken: »Ach, wenn eg mir doch auch so gut ginge!« Aber wie manchmal vermag solch ganz junges, vom Glück in dieser Weise bevorzugteg Gemüth dag· wag ihm ge worden, noch gar nicht, oder vollends auf die Länge zu schätzen! Die höchsten der Giiter fielen ihm mühelos in den Schooß, ehe sie nur eigentlich begehrt wurden, und es fällt mir da so oft der Ausspruch eines alten Herrn ein« der bei einem ähnlichen Fall sagte: ,,Alle5 im Leben muß erst ersehnt und zum Wunsch geworden fein, ehe es wirklich beglückt! Gebt dem unverstän digen tleinen Kinde, das mit ganz un efiigem, einfachem Spielzeug noch zu frieden ist, schon Schautelpferd und Puppenstube, oder dem Schulmädchen schon Uhr und Kette, und ihr bringt eure Kinder um die größte Freude — um die endliche Erfüllung von etwas sehnlich Begehrtem!« Und ähnlich taun es manchmal mit zu frühen, zu glatt verlaufenen Ver lobungen gehen, wobei ich dem Spru che: »Jung gefreit hat niemand gereut« --— gewiß nicht entgegen sein will, denn wo in einer in Liebe jung geschlossenen Ehe zu allem andern hin auch noch das Bewußtsein des seltenen Glücks aufgeht, da ist es wohl oag Naturge mäszeste, Herzerquictlichste, wag man sich denken kann! Uns älteren, denkenden Menschen wird für gewöhnlich das Brautgliick eines etwas reiseren Mädchens-, das vielleicht urn glückliche Erfüllung sei nes Schicksale in irgend einer Weise gelömpst undgernngen oder gebangt hat, noch mehr zu Herzen gehen. Da sind zwei, die sich lieb haben, aber sie wagen es nicht, den Eltern zu sagen, ob des bestehenden Standes unterichieds. Das Einvernehmen zwi schen den beiden wird bemerkt, derVer lehr möglichst beschränkt. Gegengründe werden eindringlichst geltend gemacht, die Betreffenden scheinen sich zu fügen« aber sie Können nicht von einander las sen. — Große Ausdauer, Tüchtigkeit und Arbeitskraft schlagen mit der Zeit vielleicht eine Brücke, und die Verlo bung ist schließlich der Loan — Zwei andere, die passen geistig zu sammen, und sie verstehen sich hlitzar tig in den höchsten Fragen, Seele neigt sich zu Seele, und es diintt ihnen dai glückseligste Loosl, in vollständigster Uebereinstinimung ihre Lebenswexz zu vereinigen. Aber es bedarf jahrelangen Warteiis, Studirenö. Exarneninachens und Bestehen eines solchen, bis der Augenblick da ift, den sie ersehnteni Dasselbe gilt von solchen, bei denen es nach dein alten schwavischen Liede heißt: »Dann soll i sie net triaga, weil sie tein’ Kreuzer hat.« ——-- Die Vernunft ist noch mächtig genug gewe sen, sich nicht zu binden. Beide arbei ten aber nun und erwerben und spa ren, und was giebt es wohl Rührendes reS und Beglückenderes, als wenn es solchem Paar dann endlich durch eigene Kraft gelungen, doch noch ein Braut paar zu werden. —— Welchen Werth hat da jedes Stückchen im Hausrath und die mühsam selbstgenähte Wäsge einer solchen Braut enthält vtellei t viel tausendmal idealere Zulunsisge danten als der große, vollgefiillte Wö s chranl einer reichen. — der welches Brautgliick gleicht dein eines jungen Mädchens, das vielleicht jahrelang sich nicht gestattete, feinen Gefühlen nachzugehen, weil es eine trante Mutter, einen alten Vater zu verpflegen hatte oder eine Dienstzeit aushalten mußte, oder eine tief verbor gene Liebe im herzen trug, die endlich bemerkt wurde, oder die nach Aufgeben einer ersten Liebe wähnte, nun ist alles aus, und die langsam, in glücklichem Staunen erkannt, daß der »Richtige« jeyt erst gekommen! Jn all diefen Fällen wird die end liche Erreichung des längere Zeit ange strebten Zieles ein ungleich größeres Gefühl von seligem Brautgliick hervor-· rufen, als wenn dieses mühelos in den Schooß fiel. »Hindernisfe steigern die Empfin dungsfähigteit!« — Jch gedenke auch hier der Mädchen, die schwere Erfah russgen gemacht, die durch Zweifel, Mißverständnisse, scheinbares Ver schniiihtsein hindurchge« angen, und wo sich schließlich all die eengenden, so furchtbar lastenden Nebel lichten und die Liebe, die so lange in dem zucken den Herzen unterdrückte, siegreich her vorbricht und zur Einigung mit dem in der Stille Geliebten führt. Jch habe vor nicht gar langer Zeit ein sehr jugendliches, vom Glück ver lvöhntes, von übermüthigster Freude fersiillteg Bräutchen in meiner näheren Bekanntschaft gehabt, und als Pathin und aus Liebe zu dem herzigen Ding habe ich manchen Aussteuergang mit ihr gemacht. Bei einem von diesen er gab sich ein solcher Kontrast, wie ich ihn oben geschildert. — Ein Ladenmädchen in einem Klei dergeschäst, das- uns schon oft bediente, probirte meiner kleinen Beqleiterin ei nen Morgenrock an. Mit ihren geschick ten Fingern ordnete sie da eine Falte, tniipste dort eine Schleise anders-, und ich sprach ihr wiederholt meine Aner tennung über ihre Geschicklichkeit aus« Sie’dantte mir mit einem herzlichcn Blick und sagte dann: »Es ist wohl das letzte Mal, daß ich gnädige Frau bedienen dars, ——— nächste Woche habe ich nämlich Hochzeitt« Ich mochie wohi ein bischen erstaunt aus sehen, als ich ihr Glück wünschte, denn das Fräulein war gewiß schon Ende der dreißiq und gar nicht hübs ch und mein Pathenlind fliisterte mir zu: »Ist es möalich daß die noch einen Bräutigam bekommen -s—, eg- ist gewiß ein Wittwer mit vielen Kindern!« Sei-S, daß das Fräulein dasv letz tere verstanden, oder daß sie Vertrauen zu mir hatte, sie erzählte mir, daß sie wirtlichs einen Wittwer mit süns Kindern heirathe. »Da gehört aber Muth dazu!« sag t: ich freundlich »Ja schon, aber ich habe Kinder so gerne, " erwiderte sie fröhlich. »Ich habe mir immer gewünscht, bei Kindern sein zu dürfen, aber durch Nähen verdient man mehr, sagte Mutter· Und sie hatte wohl recht. Jn siebzehn Jahren, wo ich hier bin, hab’ ich mir was Hiibsches erworben. Aber leicht wars gerade nicht, - so immerfort nur an Mode und Staat und Kleider zu denken und an dag, was den Leuten steht. Des Abends, in der einsamen Wohnung, besonders seit Mutter gestorben, da ist inir’s manchmal schwer uin’s Herz geworden, und ich habe fast mit Neid ·zugesehen, wie die Trilotnäherin ne benan unter die Arbeit hinein ihr Kind lieb hatte und versorgte. Und jetzt belomine ich fünf Kinderlein auf ein . mal und noch den braven Mann dazu, der sein Auskommen hat und der — Jhnen, gnädige Frau, tann ichs ja ysagen mich schon früher gern ge habt hätte und ich ihn. —- Du lieber Gott« wir waren eben beide arm, und da wurde nichts daraus. Aber jetzt — nicht wahrs- noch so ein Gliict, — wo ich geglaubt habe, ich miisse mein Leb tag vollends allein hleiben..." Das Mädchen richtete sich einen Au genblict wie iiberwältigt bon dem Ue bermafz ihrer Gefühle aus ihrer ge biickten Stellung auf, und aus dem al ternden, etwas hageren Gesicht leuchte ten ein Paar so glückselige Augen und eine so tiefinnerliche Befriedigung, daß mir diese Braut im Augenblick nicht nur glücklicher, sondern sogar auch fast schöner erschien als mein kleines, rosiges BräutchenH das doch wirklich so reizend in dem duftiaen Gewande dastand, aber etwas verständnißlog der Erzählung gefolgt war. Brautstand, —- Lsrfiillung unsd Er wartung zugleich, Haben und Hos !seri, Träumen und Handeln, Geben s und Nehmen, — goldener Spalt an s der Pforte der Zutunsti Ihr Bräute alle sammt und son ders, ob alt« ob jung, ob vermögend, ob arm, ob noch unbewußt oder be wußt glücklich, — mit welch« berechtig tem Stolz sagt und schreibt ihr die drei Worte: »Ich bin Braut!« Ein anderer Mensch, und merkwür diger Weise immer gerade der ,,aller liebste« auf der ganzen Welt, hat dich, gerade dich gewählt, mit ihm zu leben, und hat dir gesagt, und sagt dir noch stündlich mit Worten, wie du sie vor her noch gar nicht-gehört, daß auch du das Schönste und Begehrenswertheste aus Erden seiest. »Das macht mich neben aller Selig leit so klein und demiithig,« sagte mir neulich eine tief angelegte, denkende Braut, und ihr Ausspruch that wohl, ge eniider so manchen anderen ver lo ten Mädchen, die das stolze Gefühl Braut zu sein, mit Dstentation nun ’ vor den Freundinnen zur Schau tra "i gen und nicht bedenken, wie weh man-— . chem umflorten Auge der unvermittelte lict in zu grellses Sonnenlicht oft f thut. —- Es liegt überhaupt eine Ge- « fahr darin, so plötzlich, wie mit einem Schlage, für eine Zeitlang der Mittel-i puntt der Familie und der Freunde Zu werden, besonders für nicht ganz fe n und rücksichtsvoll angelegte Naturen-— Eine Braut, wie sie sein soll, erfüllt von Liebe und Freude, sollte auch immer durchleuchtet und getrieben ein von verdoppelter Liebe für die sie Umge benden. Zweifache Liebe brauchen jetzt: vor allem die Eltern. die mit dem Zu stimmungswort ihr Liebstes ja nun verschentt haben, und die, wenn mag-f lich, sich ja so innig mitsreuen, die abers doch im Grunde genommen, in diesent Zeiten wahre Märtyrer sind. Aeußere! und auch oft innere Unruhe, Sorgenj um’s Seelische und Leibliche, von de-l nen das Kind oft keine Ahnung hat, Verwandtenpslichten, Aussteuerlisten,· mühsame Berechnungen, peiuniiirel Opfer und so fort, Ordnen der neuenI Verhältnisse, HochzeittrubeL und dann-. bei allem noch der auiilende, drohende Abschiedsschmerz und der oft ganz ver zweifelt im tiefsten Herzen gesührteEi fersuchtstampf —- den um Gottes wil len niemand ahnen darf —-—- gegen den Eindringling und Räuber in der Fa milie, den man ja doch »gewiß liebt,« aber dabei fast haßt, —- was man sich. ja nie nur annähernd eingestehen würde. Habe ich nicht recht, ihr Mütter und besonders ihr Väter? Die glückliche Braut hat meist von? dem allen keinen rechten Begriff, dennf sie ihrerseits hat so unendlich viel zu« denken! Erstens an ihn und nochmal an ihn, und ob der Brieftriiger, der auf einmal die wichtigste Person ge worden, auch gewiß einen Brief bringt. Und dann das Lesen von diesem drin in ihrem Stäbchen, und das immer wieder Lesen, mit den entzückenden Be theuerungen, wie ,,unsagbar« lieb man sich habend-Es ist ja auch schon eineEwia teit seit gestern, wo man sich gesehen. Viele Küsse werden auf die Stelle ge druckt, wo die liebe Hand geruht· Und nun muß doch schnell geantwortet wer den. Liebe Mutter dort drüben mit dei ner Liste und all deinen Fragen ini Herzen, habe Geduld, wenn der Bräu tigam auswürts ist, die Liebesbriese von Mädchenhand aus brautlich er fülltein Herzen, die brauchen Zeit. Und nochmals und verdoppelt wappne dich wieder mit Geduld, wenn der Bräuti gam am selben Orte wohnt und immer gerade kommt, wo du so nothwendig mit dem Töchterlein sprechen und ihre Hilfe haben solltest, oder nicht fort geht, wenn du und Vater des Abends todtmüde schlafen gehen möchten Du tannst ja ein Machtwort sprechen und hast gewiß das Recht dazu, aber wenn möglich, thue es lieber nicht. Gönne den beiden das Beisaminensein und auch das Vllleinsein! Zeige Vertrauen, wo du für’s Leben anvertrauft, und lasse sich tennen lernen nnd aus-spre chen und immer wieder aussprechen, so viel es sein kann, wag sich nachher für immer verstehen soll. Wie manche Uebereinstimmung hat sich da noch bes festigt, wie manche Verschiedenheit sich ertannt und abgetlärt, ehe das Band festgetnijpft wurde, und das Alltaggij leben begann! s Mütterlein, sei selbstlog nnd bleibe möglichst ruhig und gelassen, und wenn dann die Stunden zum Einkau-l sen und Besorgen kommen, so gestaltet auch diese zu keinem seufzenden Gehetze,l sondern sreuet euch zusammen, wennv es euch auch ein bischen müde macht,l s— der fröhlichen Augwähl und Ein-I kaufezeit, wie sie meist nur einmal im Leben kommt. I Jhr werdet wohl manchmal zweier-leis Ansicht sein, denn dein Kind ist jusng und du siehst mehr mit den Augen der«l Erfahrung Gieb nach, loo du vernünf tigerweise nachgeben kannst, denn ein Mädchen, das heirathen will, muß auch schon seinen festen Geschmack und be-» stimmte Ansichten haben, gerade so» wie du sie vor eilich und zwanzig JalH ren hattest und wohl auch geltend machtest. s »Ich habe aber gerade später manch-z mach gedacht, hätte ich nur dem Rath? meiner Mutter gefolgt und hätte dies’ und jenes praktischer gewählt!« wirstj du mir einwenden, und das wird beiI deiner Tochter genau sich auch wieder hol«n. Aber solange es keine wirklichen Exceavaganzen sind, die sie möchte,. laß sie gewähren; laß ihr die Freude« dem Geschmack ihrer eigenen Zeit sol lgen zu dürfen, auf die Gefahr hin, eine kleine Dummheit zu machen, — du ersparst ihr und dir so manche Ber stimmung dadurch· Verstimmungen und Erregungen, sie sind so leicht der ifitiåclkschlag in Zeiten hochgehender Ge u e. i Frischen Sinn und unverstimmtes I Gemüth habt ihr ja so ganz besondersl nöthig in dieser Zeit den neuen Vers wandten gegenüber die euch noch nicht tennen und die ihr gewinnen miißt Daß das in den meisten Fällen nicht leicht ist, wissen wir alle Der Braut des geliebien Sohnes-, Bruders oder Entelg wird ia gewöhn lich mit der allergrößten Herzlichteit entgegengekommen, sofern die Wahl nach Wunsch war, aber bei aller Zu: vortonnnenheit und Freundlichkeit ist im hintergrund der Herzen doch das ängstliche Fragen und Beobachten: Wie ist sie eigentlich, —— nicht mit verlieh-« ten Augen angesehen, —- wird sie ihn« greulich machen, — wird sie zu mai passen? Es ist ost so eine ganz andere Art, die neue Familie und Sippe, abex,’ giebst du dein Kind her, so thu es gan und sei auch hier groß und weit! Hil · der jungen Braut, daß sie sein flihlig und warmherzig sich den neuen Verwandten naht, —- sie haben ein Recht an sie, —- und schweige ihr gegen-» über, wo du etwa aussetzen tönntest,-— die richtige Liebe einer Braut muß in allen Fällen so start sein, daß auch ein warmer Strahl und vertlärender Schimmer aus alle die fällt, welche ih rem Verlobten nahestehen. Kein Kriti siren und tein Vergleichen soll da statt finden, sondern ein vertrauensvolles, ehrerbietiges Entgegenkommen. — Tragt Sorge, daß in diesen Tagen der Liebe ein redliches-Wollen für alles, was in den neuen Verhältnissen liegt, Wurzel fasse, aus dem später ein ge deihliches, friedliche-E- Miteinanderaug kommen erwächst: Eine Braut im Haus, eine Braut im Haus Es ist ein Lieben und Laffen Von Geben und Nehmen ein bunter Strauß, Ein Sondern und Allumfassenk Das bräutliche Glück ist ein Ecklein klein« Durchwärmt und durchleuchtet non « Sonne, Ein stilles Wunder im Herzkämmer lein — Und dabei eine Welt voll Wonnel« —-0.0-—-— Ein merkte-strenges Cursum — König Franz der Erste von Frank reich schloß im Jahre 1586 ein Bünd niß mit dem mächtigen Großfultan Soliman den Zweiten, welches großes Aergerniß in ganz Europa erregte. Der prachtlisebende Franz, welches stets für Kunst und Wissenschaft reges Jnteresse zeigte, kümmerte fich aber darum gar nicht, sondern sandte dem neuen Bundesgenossen schöne und kost bare Geschenke verschiedener Art. Auch wünschte er ihm einen vortheilhaften Begriff von der französischen Instru mentalmusik zu geben, welche damals bereits zu hoher Vollkommenheit ge langt war. Jn Frankreich wurden seit einigen Jahrzehnten schon ganz vor-— treffliche Geigen, Gamben, Lauten, Theorben, Flötem Oboen, Chmbeln und andere musikartige Instrumente verfertigt für geübte und tüchtige Vir tuosen. Also warb er eine Truppe der geschicktesten Musiker an, um sie aus seine Kosten zu Schiffe nach Konstan tinopel zu senden, wo sie dann wäh rend einiger Jahre zur angenehmen Unterhaltung des Sultans und seines Hofes ihre musikalische Kunst zu Ge hör bringen sollten. Diefe Musiker lamen glücklich in der türkischen Hauptstadt an. Man em pfing sie ehrerwoll, bewirthete sie reich lich und auartierte sie vortrefflich ein auf Befehl des Sultans und auf dessen Kosten, worauf dann im Palaste bald das erste Conzert stattfand. Die Künst ler gaben sich begreiflicherweise alle er-: denkliche Mühe, und leisteten wirllich sehr Gutes-, indem sie ihren Instru menten die füßesten und schmelzendsten Töne entlockten. Durch diese seelenvolle Musik wurden der Sultan und dessen hohe Würden träger, die bei dem Conzert zugegen waren, tief ergriffen, ja ihre rauhen Geniiither geradezu bis-z zu Thränen ge »Das ist ja ganz wunderbar,« sagt-e darauf nachdenklich Soliman. »Wie lieblich, wie schön! Einmal haben wir diese sanfte Musik gehört — nie wie der dar’s geschehen! Denn sie, die so rührend, so einschmeichelnd, so ganz anders ist als die rauhe Schlachten musit unserer tapferen Krieger, sie wiirde uns mit ihrem verlockenden Wohllaute allmählich verweichlichen und entnerven, wie es in ähnlicher Weise einst den Persern erging und später auch den Griechen. Darum wird’s am besten sein, wir ersticken die fiir die Macht und Wohlfahrt unseres-I Reiches so gefährliche Vergnügen so gleich im Keime. Jn der That ließ er den Musitern die Instrumente wegnehmen und letz tere aus dem Steinpflaster des Palast: hoses mittels Keulen und Beile lurz und klein schlagen. Die Bruchstiiete wurden auf einen Holzhaufen gewor fen, die Notenhefte oben darauf, und alles miteinander so gründlich ver brannt, daß nur die Asche und einiges geschmolzene Metall übrig blieb. Mit größtem Entsetzen hatten die französischen Musiler diese Prozedur angesehen. Sie fielen auf die Kniee und slehten inständig um ihr Leben, denn nach dem Vorgesallenen befürch teten sie, daß nunmehr auch sie selbst gktöpft odcr gespießt oder aus Schei terhaufen verbrannt werden sollten Durch den Dolmetscher ließ Soli man die Geängstigten jedoch giitig be ruhigt-n Nicht mit ihren Personen würde er so umgehen, wie er aus-Grün den der Staatsklugheit mit ihren Jn: sirumenten habe verfahren müssen, um aus jeden Fall es zu verhindern, daß in seinen Landen solche sauste Musik gespielt werde. Nachdem er sie aber mals köstlich mit Speise und Trank hatte bewirthen lassen, schenkte er groszmiithig jedem von ihnen einen schweren Beutel voller Goldstücke, er- » stens als Belohnung für das rührende Conzert, zweitens als reiche Entschä digung für die vernichteten musikali schen Jnstrumentr. Danach sandte er auf seine Kasten wieder z- Schiffe nach Frankreich Nach derAnlunfi in Paris berich «teten sie dem König ihr sonderbar-es «"Erlebniß in Konstantin-weh Franz gerieth darüber in nicht geringes Er staunen. Die Musiker aber hatten allen Grund zur Zufriedenheit Jhre Lei stung war so hoch von Soliman au ßerordentlich hoch bezahlt worden sDas eine Conzert in Konstantinope -«"hatte ihnen viel mehr Geld eingebracht als sie in zehn Jahren mit tausend Musikauffiihrungen in Frankreich hät sten verdienen können. wo dazumal solche Kunstleistungen nur geringe Au erkennung fanden. Kunst und Missenschkst — Aetzstrahlen. Mansell Maulin, der Vorsitzsende der Londoner Röntgeu Gesellschaft, bezeichnet in seiner die-: jährigen Ansprache als Aetzstrahlen denjenigen Theil der Röntgen’scheu zStrah-len, der eine zerstörende Wirkung auf die menschliche Haut ausübt. Wenn ssie nicht mit anderen Strahlen ver lmischt sind, bewirken sie jedenfalls sehr lftarle Veränderungen in den ihnen ausgesetzten Geweben der Hautober släche, und können daher nach genauer lUntersuchung ihrer Eigenschaften viel sleccht wesentliche Dienste in der Bes shandlung verschiedener Hautleideth bes sonders ansteckenden Ursprungs, lei sten. Moullin glaubt schon jetzt, die Aetzstrahlen von den eigentlichen Röm gen - Strahlen ganz deutlich unter scheiden und durch besondere Schirme. die für letztere völlig durch-lässig sind ablenken zu können. So würden sich auch die Röntgen - Strahlen ganz rein erhalten und bei ihrer Anwendungzur Herstellung von Radiographieen von Ijeder schädlichen Wirkung fiir den Pas Itienten befreien lassen. Die Bestäti lgung dieser Annahme tviirde für die I iuedicinische Anwendung der Röntgen Strahlen einen sehr bedeutenden Fort schritt bezeichnen. END — — Eine neue Verwendung der-neug 1neten wurde kürzlich von Professor J. »E. Woodland praktisch erprobt als es Esich darum handelte, das abgebrochene, in eineniVsohrloch stecken gebliebeneEw s de eines eisernen Bohrgestänges wieder lang Tageslicht zu fördern. Abgebro chene Bohrgestänsge haben schon in vie ilen Fällen zum gänzlichen Verlust der zfiir die Bohrung bis dahin aufgewen deten Arbeit geführt, weil die stecken "gebliebenen Theile ein Vorwärtsdrin gen in demselben Loch unmöglich ma chen. Große Summen sind bei solchen ausgegebenen Bohrungen schon verlo ren gegangen. Professor Woodland zließ nun fiir den vorliegenden Zweck seinen Stab aus weichem Eisen von ] sMeter Länge und 80 Millimeter Stärke niit Draht bis auf 100 Milli meter vierfach umwickeln, hing ihn an das vorhandene zuTage tretende Bohr aestänge und ließ dann durch den«-Draht einen kräftigen elektrischen Strom lreisen. Mit Hilfe des aus solche Weise hergestellten Elektromagneten konnten die abgebrochenen Stücke des Bohrers aus dem Loch entfernt und die nur auf kurze Zeit unterbrochene Arbeit bald wieder aufgenolmen werden. l ——— Zum internationalen Geogra phen - Congreß. Ein offenbar bewansp derter Fachmann giebt in einem Be richte an die Londoner ,,Tiin-es« seine Gesammteindriicke iiber den Berliner onngreß nieder. Er betont den vorwie lgend deutschen Charakter der Verband xlungem sodaß es den Ausländern smitunter schwer wurde, zu folgen. sFreilich tönnte man den Berichterstats Eter daran erinnern, daß die Auslöndeis, »und nicht zum Wenigsten die Englän der, sich beflissen, deutsch zu reden, eine lHöslichleiL die von deutscher Seite gern zanertannt wurde. Der Berichterstatter geht dann der Sache ans den Grund »und findet, daß die Mitglieder deut Escher Zunge in Berlin zahlreicher was Hren, als in London die Mitglieder eng slischer Zunge. Jn Berlin betrug die ’Zal)l der Mitglieder und Theilnehmer «1667, unter denen sich jedoch nur 205 Ausländer mit Einschlusz der Oester reicher befanden. Jn London waren etwa 100 Mitglieder weniger zu ver tzeichnem aber die Zahl der Anstände-r .betrug an 5()0. Das erklärt sich leicht kund spricht nur zu Gunsten Deutsch llands. Jn England, fährt der Be irichterstatter fort, hätte man die wirt lichen Geographen wohl an den Fin gern abzählen können. Jn Berlin in deß gab es Schaaren von Deutschen die im wahren Sinne als Geographen zu betrachten sind, nebst Hunderten von Personen, die durch ihre Bildung in der Lage sind, an der Erdkunde Jnte ressc zu finden, selbst wenn die Abhand lungen durch-aus wissenschaftlicher Art sind. Eine solche Versammlung lehrt, wie weit England im geographischen Unierrichte noch zuriiek ist. Immerhin waren die Briten mit 60 Mitgliedern als Auslönder am stärksten vertreten. Nach einem kurzen lleberbtiek iiber die Arbeiten des Congresses, wobei der Berichterstatter erklärt, das; die meisten Vorträge gediegen waren, und alle Ab theilungen der geographischen Wissen schast beriihrt wurden, erklärt er, das diese Wissenschaft neben anderen nicht lZuriickzutreten brauche. Die englischen und amerikanischen Geographen insbe sondere könnten mit dein Entschliesse heiinreisen, mehr denn je aus der Be deutung ihrer Wissenschaft zu bestehen sie asus dem Stande zu erhalten, den sie in Deutschland einnimmt, und den Werth der Erdkunde als Gegenstand des Unterricht-Z zu betonen.