SUUMZ- VIII — beilage des ,,aneiger unci herola« « J P. Wmdolph Herausgeber Grund Island, Nebt den z4 Nov 189J. Jahrganq 20 No 12 Kann wirke-ton- m werde Bemerkenswerthe Maschine unseres Jahrhunderts. , So nennt der »Landon Engineer« die Setzmaschine «Linotype, eine Er findung von Ottomar Mergenthaler, welcher am 28· October dieses ahtes » in Baltimore im 45. Lebensja re ei nem tückischen Lungenleiden erlag. Nachdem dieselbe schon vor mehreren Jahren ihren Siegeszug durch Ame »rika unternommen, halt sie jetzt auch in Deutschland ihren Einzug, wie die I Zeitschrift »Mutter Erde« bemerkt, de ren Spalten wir über die genale Er findung des Deutschsltlmeritaners sol aendes entnehmen: Mit Staunen und Bewunderung wird von Laien wie Technitern der ei serneSener betrachtet, der, wie alle an dern Maschinen, berufen sem foll- die menschliche Arbeit zu erleichtern oder zu ersetzen. Thatsöchlich ist kein Gewerbe so lan ae ohne bemerkenswerthe Verbesserun aen in der Technik geblieben, wie ge rade das Buchdruckgewerbe, soweit die Arbeit des Setzers in Betracht kommt. Angesichts der zahlreichen, unter Aufs wendung bedeutender Mittel unter -— .«—..« .— l 7 , l Otto-ar- Ietsemhaten Erste-er ver Staatswe nommenen, jedoch mehr oder weniger mißglllelten Versuche, eine brauchbare Sehmaschine zu construiren, tröstete man sich in Buchdructertreisen vielsach Xmit der Einrede, daß eben die geistige iArbeiL die mit dem Sehen verbunden ist, von der Maschine niemals verrich tet werden könne. Nun, die ,.geistige -Arbeit«, soweit von einer solchen im et quntlichen Sinne gesprochen werden s rann, verrichtet auch heute noch der die Maschine bedienende Arbeiter, aber die stechnische Ausführung der Maschine ist so großartig und ingeniös, daß . man mit ihrer Zuhilsenahme leicht dass « Vier- bis Fünssache und noch mehr an Sah fertig bringt, als der Handseszer zu leisten im Stande ist. Die Linotype ist genau genommen teine Buchstaben - Setzmaschine, son - dern eine Mutrizen - Setzmaschine. lDie Matrizen tra en das Bild des Buchstabens an er schmalen Seite. iDutch das Spiel aus der Klaviatur (Kevboard) wird aus dem oben be findlichen Magazin die entsprechende Matrize ausgelöst und gleitet durch - Führungstancile aus einen schnellau senden endlosen Transvortriemen, der die natürliche Fallgeschwindigteit ver Matrizen noch beträchtlich erhöht und sie nach einer gemeinsamen Sammel sielle (Wintelhalen) führt. Hier ist die Zeile so gelagert, das; der Seher vom Tastenbrett aus die Zeile deutlich lesen und etwa gemachte he Ansicht der rinomvr. ·hler vor dern Guß nocy berichtigen nn. Jst die Zeile annähernd voll, so ird der Seher wie bei der Schreids ;«afchine durch ein Glockenzeichen das kraus aufmerksam gemacht, worauf er die Silbe oder das Wort beendet und durch einen Hebeldruck die Maschine zu ihren weiteren Funktionen veranlaßt · Ter Ausschluß, welcher zur Trennung der einzelnen Wötter von einander dient, besteht jedoch nicht aus Matti » n, sondern wird durch Ausschließtei gebildet, welche über dem Winlelho IM en Platz haben. Die Zeile wird lich weiter befördert, durch Idee weniger tiefes, aber gleich lsel Vinclndeiicken der Ausschließ csnon auf Formotbreite ausge schlossen und vor das Gußrad gedrückt. ’ Die Gußpumpe fext sich in Bewe gung und die Zeile it gegossen. Die selbe wird sofort sauber geschabt, be fchnitten u. s. w. und legytnsich an ihre Vorgängerin an. Die atrizenzeilc wird inzwischen (dirett nach beendig tem Gusse) wieder aufwärts bewegt. Die Ausschlußteile lösen sich aus und marschiren nach ihrem Behälter-. späh rend die Matrizen nach oben vor das Magazin befördert werden, wo sie mit ihren verschieden angeordneten Zahn chen an die Ablegefchiene hängen, da ran entlang geführt werden und schließlich in die betreffende Nin-ne des Magazins hineingleiten. « So einfach dieser Vorgang sich hier liest, ebenso einfach vollzieht er sich auch, danl der genialen Conftrultion der Maschine, von deren minutiöz ge nauer Arbeit ich nur derSachverstän dige einen ri tigen Begriff machen kann. Die Linothpe wird durch eine einzi ge, am Tastenbrett sitzende Peran be dient. Das Anschlagen der Taften durch diesen einzigen Maschinensetzer hat die gebrauche-fertige Herstellung und Zusammenstellung ver Zeilenlet tern zur Folge. Als Maschinensefzer eignen sich am besten tüchtige Schrift fefzer. Innerhalb der erften Woche ist jeder Anfänger an der Maschine im Stande, zweimal so viel als ein Hans-: feszer zu leisten, und diese Leistung nimmt stets zu, bis er ca. 10,0()0Vuch staben pro Stunde setzen lann gegen iiber 25500 Buchstaben, die ein Hand setzer leistet. Der eigentliche Arbeitsgang derM.1 schine vollzieht sich folgendermaßen: Nach Anstellen des Antrieb-es be ginnt der Arbeiter mit dein Sehen, indem er mit dem Ball-n beider Mit telfinger rie Tasten leicht -«nd flüchtig »tupft«. Durch das Beriilsren der Taste wird mittels eines Exzenters ein vor der untersten Matrize jeder Ntnne des Magazin-« hervorstehenrer St-ft versenkt. Die vorne liegende erste Ma trize verliert dadurch ihren Halt und gleitet blitzschnell durch die Gleitrinne iiber den Transvortriemen in denWin telhalen, in demselben aufrecht stehend, I Giestvortiajtnna ver Liuotnven ebenso blitzschnell aber loinnit der vor erwähnte Stist wieder zun Vorschein und hält die nachrutschenoen Uiatrizen der gleichen Ninne so lange zisrua, bis von diesen wieder eine beniicyiat lrird. Im Nu ist eine Zeile des aus dre ge wünschte Zeilenbreite eingestellten Wintelbatens gestillt. Leicht drückt der Setzer aus den neben seinem rechten Knie befindlichen Hebel, die Zeile geht etwa 4 Zoll in die Höhe, dann schiebt sie sich nach links und abwarrz vor das Gußrad, hier wird sie durch ein von der Maschine selbstthätig zweimal hin tereinander bewirttes tieses Hinein drücken der Ausschließleile genau auf ihre Formatbreite ausgespannt und vor den Gußschlig des Gußrades ge drückt. Der Gie lessel preßt sich sest an den Gußschlitz des Gußrades, die Gußpumpe drängt das flüssige ««.ctall durch den Guß chli in die unmittelbar davor sitzende nch tabensorm derslltas ; trizen, und der Guß ist fertig. Der Giesztessel gebt nun wieder in i seine vorige Lage zurück, das Gußrad ’ macht eine Es Drehting, wodurch die s Unebenheiten am Fuße der gegossenen Zeile durch ein hinter dem Gustrade ! angebrachteg ittiesser beseitigt werden. i Nach Stillstand des Gußrades wird i die Zeile zwischen zwei Sänbmesserm » nelche die seitlichen tlnebenlseiten weg- i i.el)men, bindurclmeschoben und die s fertige Zeile reitst sich, aleichsam durch ; eine enge Psorte sias lsereiiischiebend, : nrch ganz heiß ihren Vorgängerinuen « an. Die abgegossene Matrizenzeile . wird inzwischen durch einen Hebel nach oben zum Magazineinsall geführt und i l-ier werden wieder die einzelnen Ma trizen einrangirt. Die Ausschlußteile lBsen sich borlser aus und niarschiren hinter einander in ihren gemeinsamen Behälter zurück. Dieses ist der ganze » Arbeitsvorgang der Setzmaschinr. " Nicht unerwäbnt wollen wir lassen, j das-. an der Maschine sich eine Vor-rich- ! ttsng befindet, mit welcher man ein s und dieselbe eile auch zwei- und mehrmals gie en kann. Leicht können Fehler vor dem Guß corrigirt und Worte aus anderer Schrift durch Ein setzen besonderer Matrizen eingefügt werden. Jm Allgemeinen aber ist der An wendungsbereich der Setzmaschinen überhaupt, also auch der Linothpe auf die Anfertigung von xgenanntem ,,glatten« Satz, also von atz wie er iür Zeitungen, für den gewöhnlichen Buchdruck etc. erforderlich ist, be schränkt« Complicirter Satz, der Satz von Annoneen, Satz sür illustrirteZeits schristen tann vorerst immer nur von Menschenhanden hergestellt werden. Bis jetzt sind etwa 7000 Linotnpe Senmasehinen im Gange, davon 130 in Deutschland. Der, wie eingehends bemerkt, jüngst verstorbene geniale Er finder, hat sieh nur wenige Jahre des Lohnes seiner großen Arbeit, die seine Gesundheit unter ruh, erfreut, er theilte das Loos a er Erfinder und starb als armer Mann. Um seine Erfindung einzuführen, ersorderte es ein Kapital von 81,000, 000. Das wurde von einer Gesell schaft reicher Kapitalisten aufgebracht, welchen er dasiir sein Patent übertra gen mußte, und die ihn mit der schädi gen Sumine von 850 »Royalty« pro Stück absanden. Der Preis einer »Linotype« ist 83,000, und die Her stellungslosten betragen allenfalls ein Drittel dieser Summe. Er hatte die issblichen 10 Procent vom Verlauf-. tsieise (in diesem Falle wären es MOO gewesen) verlangt; aber man drückte ihn aus 850 herab, und dabei blieb es. War er also auch ein Märtnrer sei ner Kunst, so hat er doch vor vielen Anderen das erreicht: Sein Namen. itnd nicht der irgend eines Geldgebers oder Plagiators, ioird mit seiner gro ßen Erfindung verknüpft, in die Ge schichte übergehen. Wir geben noch folgende interessante Taten aus seinem Leben: Ei ne gegosene steile der Linotnven Ottomar Mergentheler wurde am 10. Mai 1854 zu YJiergentheinn Rös ninreich Würtiernberg, als der Sohn eines Schullehrers geboren. Als er im Alter von 14 Jahren confirmirt trat-, trat er in ein Sekninar ein, nn: ebenfalls als Lehrer aus-gebildet zu werden. Als Knabe hatte er mehr mals die Thurmuhr reparirt und da bei hatte er Gefallen an der Arbeit ge fi.nden und setzte es bei seinem Vater durc, daß dieser ihn als Uhrmachers telzrling zu seinem Onkel Hahl in Bietigheim sandte. Schon damals war er von dem Wunsche beseelt, das »Setzerllavier«, eine bislanq werthlcie Erfindung eser Vierziger Jahre, so zu vervolllomm nen, daß es in allen Zweigen derVuch-« truclertunst und namentlich beim Zeis tungsdrucl praktische Verwendung fin ; den möge. Im Alter von etwa 18 s Jahren wanderte Mcrgenthaler nati t Amerita aus-. Er wandte seine i Schritte zuerft nach Washington,v we s er in einer Fabrik siir Electricitötss ; Instrumente thatig war und eine au-— i fOerordentliche Befähigung fiir die Ar beit zeigte. Mit der Fabril übersiedel ! te er mehrere Jahre später nach Bal s timore. Dort ging er an die pratti sche Ausführung seines Leben-zweites, die Erfindung der Segmaschinr. Er opferte dieser Arbeit viel Zeit, Geld und Behagen. bis er im Jahre 1877 eine Maschine aebaut hatte, die aber den praktischen Erfordernissen der Tagesprefse nicht ganz entsprach. Nicht entmuthigt, sondern weiter angespornt durch eine außerordentliche Willens traft und das Bewußtsein, das Ziel« trelches er sich gesteckt hatte, erreichen zu lönnen, baute er in 1878 eine Ma schine nach neuen Principien, die ,.Matritzenmas(hine«, und erfand end lich gegen Ende des Jahres 1879 das jetzt in allgemeinem Gebrauche stehen de Instrument, die Linotype- Schma sebine, welche die Schriftzeilen gleich-s zeitig setzt und durch eine besondere Vorrichtung fiir die Einrcihung in dic· »Form« in Blei ausgießi. Die erste Maschine Mergenthaler’—r3 trnrde im Juli 1886 in der New Yor ter Tribnne aufgestellt. Von dieser Zeit an theilte H-rrMer einthaler das Schicksal fast aller Er finder —- das Kapital bemächtigte sich seiner Erfindung und fpeiste den rüh rigen Gei , wie bereits erwähnt, mit einer gera e unbedeutenden Summe ab. Die Kämpfe gegen Angriffe fei nes Patentö verbitterten ihm die letz ten Jahre seines Lebens. Flüssige Lust in der Medicne Obwohl in Deutschland zuerst lüs stge Luft dargestellt wurde ( ros. Linde), hat sie roch ihre erste Anwen dung in der Medicin und Chirurgie in Amerika gefunden. Dr. White ver öffentlicht jetzt seine Erfahrungen in dem »Medical Record«, dem wir Fol gendes entnehmen: Bei der Anwendung der flüssigen Luft auf die Gewebe des Körpers- hat ich Dr. White der Form des »Spray«, owie eines in die Flüssigkeit getauch tenLäppchcns bedient. Wenn einStrahl flüssiger Luft aus die Haut gelangt, o wird dieser Theil sofort blutleer nnd dollstiindig farblos. Wenn die Anwen dung nur ein paar Secunden dauert, so lehrt die Farbe schnell zurück nnd die Haut ist noch einige Minuten zu sannnengeschrumpft. Durch einen Spray von etwas weniger als einer Minute, wird der betroffene Theil so hart wie Eis, jedoch seltsamerweise stellt sich die Circulation ohne irgend welchen Schaden für das Gewebe wic der ein, vorausgesetzt, daß der Tipcil nicht das Ende einer Extremität ist. Die Anwendung ist nicht schmerzhaft, ausgenommen bei Beginn, allein es De steht nur ein leises Brennen oder Ritz eln. Dr. White hat die flüssige Luft als local unempfindlich machend in ei ner Reihe von Fällen mit Erst-U ber sucht. Jhre Anwendung hat einen wichtigen Vortheil: das Fehlen von Nlntmmvsi nähn-nd hanNhovntinps fi setzt den Opera« .eur dadurch in den Stand, den Verband, bevor Blu:ung eintritt, zu fixiren Dr. Wbite hat fer .ner die Anwendung der flüssigen Luft bei der localen Behandlung von Ge schwüren vertheilt-oft gefunden. Er stellt fest, daß Akicesse, Verbrennun en oder Kakbuutel in einer einzigen itzun entfernt werden tönnen. un ie 1edochm vorgeschrittener-m Stadium find, waren mehrere Anwen dungen in Intervallen von 34 Stun den nöthig. Fliåfsige Luft wurde auch tei Jschiaösxftearalgie etc. eriotgreich angewandt. .Dr. White räth aber die größte-Vor fxcht in der Anwendung der neuen Substanz, welche die Wissenschaft dein Glsirurgen zur Verfügung gestellt hat Selbst solche Kiiblungsmitteh wie Ter leetbcsrspray sollten mit großerVorsicht angewandt werden und flüssige Luft soll nur von benen, welche Erfahrung in seiueingijebrauch t,aben, beniitzt wer den. i Dr Wbite kommt schließlich zur Ansicht, dafz wir mit Recht hoffen töu nen, in der flüssigen Luft ein therape1 tifafes Mittel zu haben, welches im Stande ist, Viele fenft hartnäckige otnflächliche Fiorperverietzungm zu lean und einige, welche bisher allen zur Verfügung stehenden Behand lung-zweier einschließlich des Messers, widerstanden haben lz. B. Krebs der Hauts, zu t)eilen. Er ist der Meinung. daß in der Anwendung der fliissigen Luft bei der inneren Medicin, d. h. bei Lungentranlbeiten etc. ein großes-Feld eröffnet ist, welches, wenn eg auch an fangs große Schwierigkeiten zeigt, doch viel Hoffnung siir die Zukunft birgt. Eine adtödtende Wirkung auf Battes rien lzat jedoch flüssige Luft, trotz ihres hohen Kältegrade5, nicht. V si- » Vielleicht in keinem Lande der Erde haben die Heuschrecken in den letzten Jahren eine derartige Verwüstung angerichtet wie in Süd-Afrika, aber man hat sich auch Init allen möglichen alten und neuen Mitteln dieser Pest zu erwehren versucht. Endlich scheinen die Bemühungen durch einen großen Erfolg belonnt zu sein« und zwar in folge der Anwendung eine-Z :iqeniicti ·en Verfahrens-. Im battesiologifchen »s«nsiitist in Grahamgtown werden von Stegtslvegeii Ueionien eines bestimm irn Pilze-Z gezüchlct End zum Preise rsnn einein her-den Schilling pro Ri.ihre ais alle Bürger des Kapeolonie gelie fert, die sich daruin bewerben. Mit dem ·’(nl,alt der Roan werden l-.") Heu schrecken inficirt und dann wieder log geiessem damit se sich unter ten gre knn Schwarm irrer Genossen verthe ie. . Vom nächster Tage an finde« mais Dann über die Felder hin greises Men .1en todter Heuschrecken, die durch An stecknng mit dem Pilze getödtet irr-r ocn sind, wie Este initrostopitche l!«·t-.-r fixchung und westere Versuche mi! ih res-. Leichen bewiesen haben. Auch ans kei: todten Heuschrecken bat mer näm l:ch denselben Pilz züchten te- iiien der dann aber noch ein schnellereJ Wachs thum zeigt und itsoas kleiner ist als die vorige Generation Man hat auch die Pilze mit lauwarniem Wasser ver mischt, dann junge Heuschrecken in die Flüssigkeit getaucht und wieder losge lassen. Z Ta e daran regnete es uno am 4. Tage and man in einein Um kreise von 3 Meilen Hausen todt-when schrecken im Gebüsch. Schon jetzt zeigt es sich deutlich, daß die Bezirke, in de nen solche Maßnahmen nicht getroffen werden, weit mehr unter der Heuschre ckenplage zu leiden hab-en sk It· Die Fachzeitschrift »l’Odontologie« macht die Mittheilung, daß vom 3(). Juni 1897 bis 80. Juni 1898 für 65,242 Dollars künstlicher Zähne aus den Vereinigten Staaten exportirt wurden; davon entsielen auf Frank reich für 21,000 Ddllars, auf England für 19,000 Dollars und aus Deutsch land für 14,000 Dollats. —- Die Ver einigten Staaten nehmen noch immer den Ruhm für sich in Anspruch, die tüchtigsten Zahnärzte zu besitzen. Es ist unter diesen Umständen nicht ver wunderlich, daß sie auch die besten künstlichen Zähne erzeugen. Die Goldmon »Und nun sollst Du auch erahren, warum ich Deinen reundlichen Besuch erbeten habe,« sagte der Baron Edgar » von Bogner zu seinem Freund, dem Artilleriehauptinann Senius, nachdem er ihn durch alle Räume seiner Vor nicht zu langer Zeit gekausten Villa grsiihrt hatte. »Ich denke,« erwiderte der Angen dete, »Du wrlltest mir Dein Besitz thum zeigen!« « »Ja, gewiß, das auch, aber eigent lich handelt es sich um was Anderes, ich will nämlich eine Goldprobe veran stalten!« » »Dann hättest Du Dich besser an einen Chemiker gewendet!« »,Ach Du verstehst mich nicht!« rief lachend der Baron. »Es handelt sich nicht um kaltes Metall, es handelt sich um ein viel kostbarerers Gut, um das Vertrauen!« »Wieso?« »Höre! Du kennst doch meine Frau! Du weißt, daß sie in jeder Weise voll kommen ist, aber sie hat einen kleinen Fehler-, sie ist nämlich etwas aber-: gläubisch!« »Das sind die meisten Frauen!« »Gewiß, aber Alles muß seine Grenzen haben, und deshalb will ich meine kleine Frau auf die Probe stel len, ob ihr Vertrauen zu mir oder ihr Aberglaube stärker ist!« »Ich bin gegen jedes »Aus-die Probe-stellen«, was Frauen anbe trifst!« sagte mit eigenthiimlichem Lächeln der Hauptmann. »Kannst Du das Experiment nicht allein aus fül;ren?« L »Nein,« entgegnete der Baron, i l . »Dich, gerade Dich brauche ich dazu, » Du bist als gewissenhafter Mensch be kannt, als Tugendspiegel beinahe ver H schrieen, meine Frau hat zu Dir ein f unbegrenztes Vertrauen — —« »Und?« unterbrach ihn der Andere. »Und dieses Vertrauen soll ihr die Absichtlichkeit des kleinen Scherzes ga rantiren, kenn, wer kann mit — Du wirst mich schon verstehen!« Damit zog er den Freund fort und ließ ihn nicht eher Its, bis sie in dem reizend eingerichteten Boudoir der jungen t»Frau standen. q- Dort nahm der Baron ein Kästchen maurischer Arbeit vom Kaininsims, öffnete es und zeigte dem Hauptmann ein kleines Fläschchen, das eine wasser helle Flüssigkeit enthielt. »Siehst Du dieses Fläschcan fragte er. »Da ich nicht blind,« gab den-Haupt Lnann zurück, »muß ich es wohl se -en.« »Weißt Du auch, was es ist?« »Nein!« »Ein Talisman!« »Ein Talisman?« »Jawohl. Elli und ich haben dieses Fläschchen aus unserer Hochzeitsreise ; gelauft.« s »Jn Spanien?« ; »Ganz recht, in Spanien. Jn Gra rada, in den Ruinen der Alhambra nsisrde es uns von einem alten Zigeu nerweibe zum Kan angeboten. »Die Flasche.« sagte die Alte, »enthält ein Zauberwasfer. So lange die Treue in Jhrem Hause wohnt, wird der Jn tkalt der Flasche hell und llar bleiben, bricht aber eins der Ehegatten dem Anderen die Treue, wird er schwarz wie Tinte!« »Und bis jetzt ist er tlar geblieben?« fragte der Hauptmann. ,.Natiirlich!« entgegnete der Baron. ,,-Oder zweifelst Du an meiner Gewis senhaftigkeit als Ehemann!« »Nicht im Mindesten! Jm Uebri gen glaubst Du doch nicht an solchen ttnsinn?« 7 ist, womit uns die alte Hexe betrogen hat, aber Elli glaubt daran, und des . halb will ich sie eben von dieser Schwäche kuriren oder mich wenig stens überzeugen, ob ihr Aberglauben stärker ist oder ihr Vertrauen zu mir!«· »Und was soll ich dabei?« ; »Du sollst der Zeuge meiner jetzigen Handlung sein und soll mir den Bor "« gang vor meiner Frau bestätigen!« »Bewahre! Ich weiß, das; es ein- . saches Wasser oder höchstens Spiritus » M »Wie denn?« »Paß nur auf!« sagte der Baron, öffnete das Zauberfläsckschen und Stoß esinen Znhalt in die Asche des a mins. ann zog er eine Flasche voll Tinte aus der Tasche, füllte das Fläschchen mit der schwarzen Flüskiåes 1 leit, legte es wieder in das maut Kästchen und stellte dieer an seinen alten Platz auf dem Sims des Ka mins. »So halb und halb.« »Morgen nun,« fuhr der Baron ohne den Einwurf desharptmanns zu « beachten, fort, »ton.mmt meine kleine Elli von ihrer zweinonatlichen Som merreise zurück, sie wird natürlich nach ihrem Talisman sehen, findet das Wasser schwarz und hält mich fiir den schwärzesten Verräther. Jch werde ser tverständlich von dem heute Ge sche nen nichts sagen, sondern sie nur im Hinweis auf meine sonstige Zu verlässigkeit zu beruhigen sucIm Glaubt sie mir nicht, so erscheinst u, denn ich rechne darauf, daß Du mor gen mein Gast zu Tische bist und er zählft, was heute hier rot-gegangen ist, da muß sie sich doch schämen? —- wie?« »Ja, das müßte sie wohl eigentlich!« entgegnete der Hauptmann trocken. »Also, ich kam auf Dich rechnen?« ,,Morgen zu Tisch? Gen-ißt Mit einem kräftigen Händedruck schiedn die beiden Freunde. Am anderen Tage stellte sich der Hauptmann pünktlich zur Tischzeit em. Nach der ossiziellen Begrüßung nahm ihn der Baron beiseite. »Sie hat noch nichts gesagt,« flü sterte er. »Bielleicht hat sie noch nicht nachge sehen,« gab der Hauptmann zurück. Der Baron nickte nur, da er be ifcrlte, daß die Blicke seiner Frau auf ihn gerichtet waren. Das Diner verlief in angenehmster Weise, die junge Frau war reizend und gab in allerliebster Weise einige Reise abenteuer zum Besten. Nach dem Kaffee konnte es der Ba ron nicht mehr aushalten, unter dem Vorwand, dem Freund die Einrich tung der Van zu zeigen, führte er ihn trotz des Sträubens der jungen Frau in deren Boudoir. ,,Ah!« rief er dort, als käme er beim Anblick des maurischen Kästchens plötz lich auf den Einfall, »sag’, Elli, hast Du denn schon Deinen Talisman be fragt, ob ich Dir denn auch in der lan gen Zeit treu gewesen bin?« »Wie hätte ich das nöthig,« lachte die junge Frau, »mein Vertrauen zu Dir ist unbegrenzt!« Edgar warf dem Hauptmann einen Blick voll glücklichstenGattenstolzes zu; seiner Frau gegenüber aber legte e: sein Gesicht in ernste Falten und erwi dirte: »Ueberzeugung ist besser als Vertrauen — überzeuge Dich doch!« »Wie Du wil·lst!« entgegnete Frau Gli, nahm das Kästchen herunter und hielt das Fläschchen gegen das Licht. Die beiden Ferunde wechselten einen kurzen Blick niaßlosen Erstaunens, der Inhalt des Fläschchens war hell nnd ilar wie sirystall Es trat eine kleine Pause ein, die der-Hauptmann benutzte, um sich wegen dienstlicher Angelegenheiten zu em pfehlen. Der Baron begleitete ihn lig zur Treppe. »Weißt DU,« sagte er, ,,bis jetzt habe ich immer den Aberglauben ver-· lacht, aber hier stehe ich doch wirklich vor einem Räthsel!« , »Bei-stehst Du nun?« fragte er. Das Theater Le Chatelet in Paris wird mit einer senfationellen Novität, ,,Robinfon Crusoe«, wieder eröffnet. Das Hauptinteresse der Ausführung liegt nämlich in der Mitwirkung einer bisher auf der Biihne so gut wie nn bekannten Gattung von Künstlern: Robinson wird in Chatelet auf seiner Jnsel die treuen Gefährten finden, welche Daniel Defoe ihm ehemals in dem berühmten Roman gab. Eine Ziege, ein Hund, ein Papagei und ein Affe werden ihn in seiner Einsamkeit « zerstreuen. Die Vorbereitung dieser interessanten Schauspieler erfordert gegenwärtig besondere-, sehr mertwiir dige Proben. Vor mehreren Wochen schon haben die Zeitungen die Besitzer der Thiere eingeladen, ihre Candidass ten zu nennen. Die Bewerber stellten sich in Massen vor, gerade als ob es sich um einen Wettbewerb fiir irgend ein Staatsamt gehandelt hätte. Au genblicklich find nur der Affe nnd der Hund definitiv engagirt und von der Verwaltung läuflich erworben. Die Ziege. die freilich nur eine tleine Ne benrolle im Stück hat, ist noch nicht gesunden. Größer war die Schwie rigkeit in Betreff des Papageis, dessen Rolle im Stiiel erst ganz cassirt wer den sollte, nun aber erheblich geändert werden ist Zuerst hatte der Vogel, nie im Roman, einige Worte zu spre ehe-n. Die Schwierigkeit bestand nicht darin ihm dieselben beizubringen, son dern zu erreichen, daß er sie im gegebe nen Augenblick äußert. Er bleibt ei nen ganzen Art lang auf der Bühne, nnd man muß ihm außerdem noch beibringen, zu schweigen, wenn nicht die Rede von ihm ist. Mehrere Pa pageien sind schon als unbrauchbar befunden worden, aber man setzt gro ße Hoffnungen auf den gegenwärtigen Inhaber der Rolle. . »s- se si Wegen Dr ebftahls einer Violine ist kürzlich ein Mann zu einein Jahre Ge litingniß verurtheilt worden. Hätte er enstatt dessen ein mißhandeltes Kla vier gestohlen, so hätte er vielleicht eine Belohnung erhalten«