Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 24, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12
Yiocet Itzåhlung aus Arkansas von Friedrich Innmkrmxmm l. Es war irn Anfang Mai des Jah res 1872 Ueber der wilden Waldes wiiste, durch welche der Mississippi, der Vater der Gewiisser, in seinem unteren Laufe seine gelbbraunen Fluthen wälzt, spannte sich ein trüber blau grauer himmel Die düfteren Urwiil der, welche zu beiden Seiten die Stromufer einfassen und deren dunkle Linien auf Hunderte vonMeilen durch keinen Hügel, keine Lichtung unter brechen werden« boten mit ihren me lancholisch über den Fluß geneigten Baumkronen. ihren mächtigen, von Bartmoos überwucherten Aesten, dem dichten Unterholz, den sich tausendfäl tig treuzenden und verschlingenden Lianen, die es zu einer faft undurch dringlichen Mauer verbinden und den in den Wipfeln tastenden Nebelwollen ein Bild trostloser Oede, starrer Ruhe. wilder Berlafsenheit. Keine Ansied lun , kein Leben, soweit das Auge rei e. Der Schla der Axt, der Ge sang fröhlicher Ar eiter schienen un bekannte Töne in dieser Einöde zu sein« Keine Farrnerwohnung, aus deren Scher blaue sich lriiuselnde Rauchwolten qen Himmel wirbelten. kein bebautes Feld, auf dem der Pflug feine Jurehen zog, verriethen die An wesenheit menschlicher Wesen. Die gewaltige Stille, die über der Wildniß lag, wurde nur unterbrochen durch das Klopfen der fleißigen Spechte, durch das Pfeier des Spottvogels und das dumpfe Brausen der Strö mung, in deren Mitte entwurzeltes Bäume zu Tausenden trieben, welche. ron ihrer nordischen Heimath losge- f rissen, unaufhaltsam dem fernen Meere zugeführt wurden. Auf den von Begetation gänzlich entblößten Sandbänken, die allenthalben über die Oberfläche des Stromeg hervorra nen und durch ihre fortwährenden Veränderungen das Fabrwaffer zu ei nem so gefährlichen machen, lagen häßliche Krotodile, starr wie abgeftori bene Baumstämme, wartend, bis ihnen der Zufall irgend eine Beute zuführen würde, und hoch in den Lüften zogen die großen Truthabn - Buffarde ihre ruhigen Kreise, mit ihren scharfen Augen die weite Wüste durchfpähend nach einem verwundeten Büffel, dem das mörderische Blei des Jägers noch Zeit gelassen, sieh in’s Dickicht zu Innre-Pein um von zu verenueu — oder nach einem Hirsch, der von blut gierigen Wölfen niederqerissen, mit lehter Kraft aegen die Feinde kämpf te. Jmmer engere und engere Kreise ziehend, näherten sie sich den Baum wipfeln, um den Kampf mit ihren ge fräßigen Brüdern um die Leichname der Getödteten auszusechtem Plötzlich störte ein dumpfer Ton die Ruhe, die über der öden Landschaft log. Das Klopfen der Spechte, das Locken des Spottvogels verstummte mcsmentan, die Krckodille drehten schwerfällig die gepanzerten Leiber, um sich bei herannahender Gefahr in ikn nasses Element zu wälzen, höher schossen die Raubvögel wieder in den Luftraum hinauf, Und ein Dampf-r ; eines jener schwimmenden Häuser, wie » sie zu Hunderten den Verkehr zwischen » New Orleans und St. Louis unter halten, arbeitete sich schnaubend und puftend, mit seinen gewaltian Schau felrädern die trüben Wellen zu « Schaum schlagend, den Strom herauf. Einer schwimmenden Burg ver gleichbar leuchte das Boot heran. Kolossale Baumwollenballen von den Feldern Louisiana’3 füllten das Deck bis zur ersten Etage und schienen, in dem sie der Bootrand durch ibr Ge wicht bis zum Wasserspiegel sinken machten, selbst auf dem Wasser zu schwimmen. Die Gallerie der oberen Etage, welckp rings um das Schiff hinlief und nur für die wohlhabenden Klasse von Reisenden, die Kajütew passagiere bestimmt ist, war dicht mit rsonen beider Geschlechter, jedem ebensalter, jeder Berufsklasse ange börend, gefüllt, die, theils auf Schau kelstiihlen hingestreckt, durch Lesen die monotone Langweile der Fahrt zu verkürzen suchten, theils lässig über das Geländer gelehnt, mit gleichgilti gen Blicken in das ewige Einerlei der wilden Landschaft starrten oder auch. m Gruppen zusammenstehend, über Politik, Tagesneuigkeitem Witterung und Ernteverhältnisse ein lebhafte Gespriich unterhielten. Noch ein Stockwerk höher befand sich die Kuche, an deren vorderemEnde das kleine herrschen des Steuermann-« ankebracht war. der. von diesem er go ten Meer das Strombett weithin begchanennäkxizgeändigs Hasnåodas zeu . rt rge rn Æl , Je schwarze Säulen die weiße Rasse des Bootes haube überra d, entsagt-ten aus ihren dunklen seh-engen dichte Roms-vollem die, m der ruhte-U Luft Ists-Fa gleich W Laut-schleift weit nter dem " sichtbar bliebe-n Das große U der W Seite der Sal die W an der « des O Durch die Kraft der gen-alt en Maschine getrieben, Iderwand r »Robert Mitchell« sa spielend die starke Strömung des lusseö, schwenk te leicht um die drohenden Sandbiinle und lief dann nach der rechten Seite hinüber, wo die zahlreicher treibenden Baumstämme den hauptstrom und somit tieferes Fahrwasset anzeigten. Der glänzende Salon der oberen Etage mit seinem teppichbelegten Fuß brden, seinen dilder- und spiegelde deckten Wänden, mit seinen eleganten Möbeln, seinem prächtigen Kronleucky ter, mit allen jenen Bequemlichkeiten, jenem Luxus ausgestattet durch wel chen amerikanische Verkehrsanstalten den Vorrang über jene aller anderen Nationen errungen haben, die lustige, gegen Sonnenstrahlen durch ein Schirmdach geschätzte Galletie: dies sind die Räume, in denen der vermö gende Reifende die achttägiae Fahrt mit jener Ruhe und Behaglichteit zu rifsckzuleqen im Stande ist, die ihm die Entfernung vom Haufe fast gar nicht fühlbar wachen, die Strapazen der Reise auf ein Minimum reduzircn· Ein Stück echten, unruhigen Reisen bcns, ein wechselvolles Bild bieten Da her auch die Salons nicht. Man be findet sich ganz wie im Gastzimmer eines roßen Hotels und man lang weilt ich auch genau so wie in einem solchen. Welchen Gegensas bildet dagegen das Deck. Ein wir-ers Durcheinander, ein wildes Leben und Treiben, Rufen nnd Drangen gestattet keinen Augen blick Ruhe. Die Mississippi-Dampfe: mit ihrem geringen Tiefgang besitzen keine Räume unter Dekl. Die Dampf kessel, die Maschine, der anze trei bende Apparat, die ganze tzsracht de finden sich über dem Wasserspiegel,« die Maschine ungefähr in der Mitte des Schiffes. Die Osenthiiren glühen und strömen eine versengend-e the aus, die hebel und Kolben zisehen und stampfen, Neger, nur mit dem Aller nothwendigsten bekleidet, rühren, in der mit dem büfselledernen Handschl bewehrten Hand die eiserne Schär stanae schwingend, in den glühenden Schlünden umher, um die Gluth Zur lischften Höhe anzufachen Rechts und lintsj ausgeschüttete Kohlenhaufen ver sperren selbst den schmalen Durchaanq kirch, den die aufgesiapelten Frucht-gü ter frei gelassen haben. Decknrbeitcr, cllen Menschenrassem allen Nationen anaehiirend, verrichten emsiq ihr Wert, rillen Kisten und Fässer sinaend und schreiend hin und her mit der vollkom niensten Nichtachtung der Gliedmaßen aller im Wege Stehenden. Wer nicht ausweicht, wird mit einem rohenWart zur Seite gestoßen. Wer ist es denn auch, der sich hier aufhält? Schlech tes Volk, das keinen Cent in derTasche hat« das sast siir »gar nichts« fährt, auf das man also auch teine Rücksicht zn nehmen braucht. Eine erstickende hine füllt diesen entsehlichen Raum, von dem die aus allen Seiten wie eine Mauer ausgestapelten Gütermassen je den Luftzug abhalten. Beilagenswerth sind Diejeniqen, welche der Mangel an allen Mitteln zwingt, in dieser Hölle von Feuer, Tosen und Qualm acht Tage zu leben I ohne jede Bequemlichkeit, ohne einen Stuhl. selbst ohne eine Schlafftiitte. im Hinterth des Schiffes befindet sich gewöhnlich ein kleiner eiserner Ofen, aus welchem es ihnen gestattet ist sich ihre Mahlzeit zu kochen. vor ausgesetzt, daß sie Mundoorräthe mit genommen haben Das Zwischendeet eines Auswandererschisses ist einEden geaen diesen Aufenthalt: Den Tag über ist es noch zu ertra gen, aber wenn der Abend herein biicht, offenbart sich das Elend in sei ner ganzen Größe Jeder, ohne Un terschied des Alters und Geschlechte3. siehst sieh da ein Plötzchen wo er sich arssirecken kann, ohne gestoßen oder getreten zu werden, ein Plätzchen wo er dem Schlas ein paar StundenRuhe und Vergessenheit abringen kann. Und sie schlafen, die Armen, troy des stampfenden Getöseå der Maschine trotz Hihe und Qualm, si nd auf Kornsäcken, hingestreckt an Baum wollenballen, und die düstere Gluth der Desen wirst einen vertliirenden Glanz aus die von Noth und Elend i gebleichten Gesichter der arbeitsamen Armen oder auf die trotzigen und rohen Physiognomien der Rowdies und Verbrecher. Ganz an der Spi des Bootes, nicht weit von der s aggenstange, wo der kühle Lustzug den Aufenthalt zu einem halbwegs erträglichen macht saß an dem Tage, von welchem wi: sprechen, ein junger Mann aus einem kleinen Fasse den Rücken nachlässig an einen Baumwollenballen gelehnt. Die zierliche, kaum mittelgroße, aber biegsame und elegante Gestalt des etwa sünsundzwanzigjährigen Jüng lings war mit einem gewöhnlichem Hist ärmlichen Anzug bekleidet, dessen neednung indessen eine gewisse Sorgxalt vereieth Deebe amerikani iits he, ein paar weite braungrane ntleider, ein roth und weiß aeftteiites Baumwollenhemd, dessen iibergeschlagener Kra en durch ein sehntzed haldtnch zu Unmenge lten wurde, bildeten den anzen nzng des Mannes. Eine ntle Zacke. ein kleines Reisebiindel und ein keitteiiinpiqer Strahl-un der ebenso wie die til-eigen Gegenstände von lan gem nnd anhaltende-n Gebrauche te- WMW ihm am Beideni MEDIZPW , die auf Baues PW thut-etc hinkt-it Mcsl MMFJÆM und Sohn besserer Stände, Die Gesichts züge waren regelmäßig und einneh mend, von jenem interessantenSchnitt, der das Auge des Beschauers unwill tiirlich fesseln Blondes Haar um rahmte in natürlichen Locken die weiße Stirn und das tiefgebriiunte Antlit, ei tiese schrnerzliche Falten Hosen ich von der seinen Nase um den tei nen, sestgeschlossenen Mund. Die großen blaugrauen Augen blickten·un verwandt in träumerischem Braten aus die rauschenden Wellen nnd die düsteren Contouren de- Urwaldes. Die kleinen, braunen und schwielrgen Hände, denen man es ansah, daß sie schwere, vielleicht ungewohnte Arbeit hatten verrichten müssen, waren aus dem Schooße tramvfhast gesaltet. Das Leben an Bord ging seinen lärmenden Gang, Mittag war schon ; Veriiber und noch immer saß der ju- s acndliche Passagier aus derselben ; Stelle. Selbst die schweren Regen-· i ttcpsen, die langsam zu fallen began- i 1 i i l nen. vermochten nicht, ihn aus seinem » Brüten auszuschreckem als plötzlich : eine Hand sich aus seine Schulter leate ’ und ihn seinem Sinnen entriß. Ein Mann in schwarzem Anzug, eine Mütze mit breitem Goldreif, die ihn als Cassirer des Dampsers legiti mirte, aus dem Kopfe, stand vor ihm. « »Billet. Sir!« saqte der Mann, in- s dem er ihn durchdringend musterte. i Der Anakredte sprana aus und stand einen Augenblick wie aus schwe rem Traum erwachend, unschliissig, was er erwidern sollte. »Ich habe lein5!« sagte er dann und schüttelte trüb mit dem Kapse. «Wohin wollt Ihr's« fuhr der An dere fort, indem er eine Brieftasche hervorzog, aus welcher er ein zur Hälfte bedrucktez Stückchen Papier in Frer einer Visitenlarte entnahm und sich anschickte, mit einem Bleistist ei nige Notizen daraus zu machen. »Ich wollte nach St. Louis, Arbeit s:rchen.« Wem Jhk seid schon seit New 7 Orleans an Bord?« Der Jüngling nicktr. »Al! right! St. Louis — Dreherei sage — macht stins Doktor-W subr der Andere fort, den Endpuntt der Fahrt, s.«wie den Preis ans der Karte noti rend. »Hier ist Euer Billet, Monnt« Der Passagier zögerte einen Augen blick, während tiefes Noth seine Wan gen übergoß, dann sagte er leise: »Ich babe kein Geld! Jch tnill ar betten. was Sie mir immer anstraqen werden« um meine Passe-ge til-zuver dienen." Arbeitens Hem« —- murmelte der Kassirer, indem er die Zierliche Gestalt des Spec-spenden vom Kopf bis zu den Füßen tnusteite. »Aedeiten! schlechtes Geschäft, Sir! das will Jeder, da möchten wir bald umsonst fahren. Nichts da, Mann! Dreht Eure Ta schen einmal um, vielleicht sollen noch drei Doktors heraus. Jbr seid ein crmer Teufel, seh’ ich! sollt siir drei Dollarb fahren!« »Ich habe nicht- einen Cent!« wie derholte der Jüngling, »lassen Sie nich arbeiten, ich bin start nnd werde Alles thun« wag Sie verlangen. Glan-v ben Sie mir, nur die Noth, die voll ständige Unmöglichkeit, in New Or leens noch Arbeit zu bekommen, hat mich sortgetrieben, um zu versuchen, ob ich nicht in St. Louis mein Brod verdienen kann-« . »Seht nicht, Sir!« murrte der Be cntte, »wenn Ihr kein Geld habt, müszt Ihr aussteigen. Der Kapitän hat streng verboten, noch irgend Je issand als Arbeiter mitzunehmen. « u riel von der Sorte, Sir! Also hier tit Euer Billet, zahlt oder ich lasse Euch an’s Land setzen!« Bei dieser Drohung. deren Ernst er in vollem Maße zu würdigen verstand, versärbte s:ch das Antliß des blinden Passagiers. »Um Gottes willen," ries er, »Sie treiben mich doch nicht in dieser Wild niß hilflos an’3 Land setzen? Seien Sie barmherzig, lassen Sie mich ar beiten« es soll Ihr Schade nicht sein« nihmen Sie auch noch meine Sachen, Alles, was ich habe, nur setzen Sie mich nicht aust« »Unsinn!« erwiederte der Kassiter, ,lann Euren Kram nicht brauchen ebnso wenig als Eure Arbeits« ,,Nehmen Sie, nehmen Sie! Oder nenn Jhnen die Sachen zu werthlos erscheinen, so slehe ich Sie nochmals an: lassen Sie mich arbeiten! Jch wil! in St. Louis Tag und Nacht mich Id miihen, um Ihnen das Fahraeld he zadlen zu können. Jch bin tein Be triiaer, ich bin ein ehrlicher Mann. die Noth, die entse liche Noth hat mich ge trieben. das oot zu betreten, ohne die Mittel zu besihem meine Passnge zahlen zu können. Lassen Sie iich er weichen, herr! ich werde es Ihnen mein Leben lang danken!« Die Stimme des Sprechenden zitterte und er hatte Mühe, die heraussteigenden Thriinen niederzutiimpsen. »Kann nicht helfen,« brummte der Beamte, »schlechte Zeiten« weiß ich! Sollten wir Jeden mitnehmen, der bittet, gingen wir ebenfalls izu Grun de. Sport Eure Worte, S r! habt Ibt Geld. so gebt schnell. ich habe nicht Hei-. mich lange mit Euch auszuhals " en.« - Der junge Mann biß die Zähne zu- ’ samtnen tind schüttelte mit wildem Blick den Ko . »Weil! Die Maschine hemmen — linis an's Uset halten, Pomtini — Jemand will ais-stehest« schrie der Architek CMWI W-) WUOOOOOOWW Ifür die Jugend. Z WW Wenn d.r Arzt kommt. Wie man sich zii verhalten bat, wenn der Doktor kommt, ist Sache deg an gebornen Tattgefiihles. Eigentlich wäre tein Wort darüber zu verlieren. Man gebe sich einfach- ausrichttg und natürlich, was überhaupt immer der beste Weg durchs Leben ist. Und doch tann der Kranke oder seine Umgebung deni Arzt sehr oft eine schwierige Ausgabe erleichtern —- oder erschweren. Manche Patienten —- besonders tie fer an elegte Naturen —- rieigen dazu, ihr Leiden schwer zu nehmen. Oft fehlt dcmit die auptsache zum Gesund ihrien das ertrauen zum Arzt und treiben: nämlich die freudige, zuver sichtliche Grundstimniung, aus der her aus der Leidende ruft: »Ich will ge sund werden: ich will es; und du wußt mir helfen; du tannst es." Wenn die Kranken nur immer be diichten, wieviel sie selbst dazu thun tönnten, um ihre Krankheit schneller zai überwinden! Dazu gehört in erster Linie der feste Wille« Energie gegen sich selbst! Und Vertrauen zum Arzt! Der Kranke wird ruhiger, wenn sein Ohr die nahenden Schritte des Helferg vernimmt; erleichtert atmet er aus« wenn er seine sieberbeiße Hand in die vertrauenerweetende Rechte ds Dottorg legen kann; er lauscht auf die beruhigenden Worte, und stiller Friede zieht in seine Seele. » Es gibt aber auch Kranke, die nicht ? gesund sein wollen; junge Mädchen, s die es interessant finden, die Leidenve s zu spielen. Kaum vernebmbar ani- l irrrten sie mit schwacher Stimme auf die gestellten Fragen; manchmal auch s gar nicht. Zieren und genieren, das s ist allerdings dem Arzte gegenüber am allerwenigsten angebracht. Denn der Arzt muß ein richtiges i:iid vollständiges Kranlheitsbild aes minnen; das i aber ganz iiiimiialich, wenn man, wie mir ein junges Mäd: chen harmlos erzählte, grundsätzlich seine sämtlichen Fraaen mit »Ja« be antwortet, nur iuii moglichst schnell das lästige Eramen beendet zu habet-« Sei auirichtig dem Arzt gegenüber! Du thust dir selbst damit den größ ter· Gefallen. Natürliche Dinge mits seii so natürlich und selbstverständlich wie mögtich behandelt werden. Sei gehorsam! Sind alle Vorschriften des Arztes gewissenhaft erfüllt? . . . Wie war es init dem nächtlichen Umschlagi . . . Nach kurzer seit war er dir lästig, du haft ihn ein ach beiseite gelegt und nigeerneuert wie verordnet war. r Arzt aber wundert sich am an dern Tage, den Zustand nicht gebessert zu finden. .Wiederholen Sie die Packungt« sagt er. Nun aber heraus mit der Wahrheit und offen gesagt: Wir haben den Uni schlag beiseite gelegt, da er uns lästig ital-. Wie soll sonst der Arzt einen richti gen Ueberblick über den Verlan deä Gesundungsprozcsses betommeni Ein sonst recht tlugeö, träntliches, jun es Mädchen. sagte uns einst, man mit e dein Arzte gegenüber etwas übertreiben. damit er auch dem Krani heitsfall seine volle Aufmerksamteit zuwende. s Als ob das nötig walks Natürlich oerordnet der Arzt dann viel einareisendse Mittel, als der Zu stcnd bedingt· « Oder er durchschaut den Patienten nnd ist unangenehrn davon berührt. Goethe sagt: »Man mertt die Absicht, und rnan wird versiiinrnt.« Warum nicht lieder ganz offen, ohne alle Nebenaedanten, dem Arzt eine möglichst getreue Schilderung feines Zuftandes neben? Durch liebenswürdige Offenheit er- « weckt man am eheften sein freundliches Interesse. Auch der Arzt ift ein Mensch Und es ist einfach menschlich, daß er dein liebnswiirdiaen Kranken mehr Interesse entgegenhtingt, als unanae nehmen launenhasten, verdrießlichen Patienten. Da heißt es: »Herr Doktor, Sie haben wieder schlechtes Wetter mitge drachtl« Nun, wenn der Arzt auch fiir denBarorneterftand verantwortlich gemacht wird, dann wird er auch ein mal unliebenzwiirdig. Wie selten dentt jemand daran, dem bezahlten Arzt noch besonders zu dan ten es sei denn, dasz er sich außerge wöhnlich angestrengt hat. Und dann wenn das Töchterchen gar Arantenwiirterin fein mußt Jeh las einmal den Ausspruch: »Eure gute Tochter sei der Sonnen schein des hemmt' Mild und helebend wie ein Son nenstrahl soll sie dann walten im Zim iner der tranken Mutter Geräusch loj sieh bewegend sorgt sie siir kühlen den Trant, und riiett die tiissenu Tuc; re t le t die tleine band aus bei ie St rn, und hält Störung und Unruhe seen. Auch ohne viele Worte Tverriitf sie, was die Vlies-te Mutter I haben will; sie liest die ilnsehe an den Au en ab . A t kommt. Ohne und ohne Unruhe geht sie ihm ent sen. ft Berti-zu erstat ten fo gut sie d s tin Reben-immer, L uin nicht die Kranke durch die Schil derung ihres Bestandes und etwa da ran geknüpfte ossnungen und Be sttrch un en auszuregen « Der rzt fühlt den Puls und zeihit die Schläge. , . . Da tritt das Mädchen mit einer geslüsterten Frage an ihre junge Her rin heran. « Küstern im Krankenzimmer! « ieg umsonst gilt es stir anschick lichr ier besonders ist es unstatthaft; die Kranke dentt natürlich: Es geht etwas vor; du sollst es nicht wissen. Und meistens hört sie es doch. Denn während ost die andern SMAL. Geschmack und Geruch beson ders, durch die Krankheit beeinträetp tigt werden, ist der Gehörssnm hoch xsradig erregt; daher die Empfind lcchtett der Leidenden gegen laute I Schritte, knartende Schuhe, gutes-i schende Thieren, Teppichkiopscn uziz Hrse u. s. w Abcr nicht nur die Rücksicht cus den Krantem auch die Rücksicht aus den i Arzt verbietet das Flüstern; es stört ihn ebenfalls. Darum wird die takt Volle Tochter des Hauses dem stören den Mädchen einen Wink geben und nicht in den gleichen Fehler verfallen Mit gespannter Aufmerlsamkeit nimmt sie die Anordnungen des Ar tes entgegen; gewissenhast wird die Fie berliste geführt, und jede Vorschrist peinlich genau befolgt. Und welch schöner Lohn winkt ihr. wenn die genesende Mutter sie liebe voll anblickt, und die blossen ände liegen segnend aus dem Scheite des guten Kindes, das sie gesund pflegt. Der Doktor aber nickt, und sagt aus das junge Mädchen deutend: »Mein 1 bester Assistent!« Ein musikalischer Papagei. « dummele Reinhold Werner, der belannte Reuter-Admiral in der laiferlich deut schen Marine, erzählt in seinen Erin nerunaen und Bildern aus dem See leben folgende wolaeratene Ausschnei derei eines Schiffsföhnrichsr »Vor vier Jahren war ich mit der »Wefpe«, einer ameritanischen Kriegshrigg, in Rio de Janeiro. Wir lagen mehrere Menate dort, machten allerlei Be tcnntschaftem und unter anderen lesrnte ich auch eine-« Tages einen deut schen Herrn kennen, der etwa 5 Meilen von Rio sich angsiedelt hatte. Wir san-« den Gefallen aneinander und wurden bald recht befreunden Er lud mich dringend zu einem Besuche auf seiner Besitzung ein, und ich ritt mit ihm hinaus-. Unser Weg führte durch ein prachtvolles Stück Urwald, ehe wir an fein Haus gelangten, das am Fuße eines ziemlich steilen Berges elegen isnd von üppigen Laffen und« urtei plantagen umgehen war. Jn dem Walde fielen mir große Scharen schö ner Papageien anf. Sie zeichneten sich nicht nur durch ihr wundervolles Ge fieder, sondern namentlich durch den melodischen Klang ihrer Stimme aus« während man doch sonst von diesen Vögeln nur widerliches Getreifch ver nimmt. »Sie werden ein schönes Exemplar in meinem Hause sehen," erzählte mein Freund. »Ich habe es vor einem Jahre aus dem Neste gehott und auferzogen. Merkwiirdig ist seine musikalische Begabun und seine llangvolle Stimme. r Versucht alle in meinem hause gehörten Lieder nachzufingen und bei e nigen gelingt es ihm vortrefflich Namentlichfcheint ihm »Wer hat dich. du schöner Wald« u gefallen, das von meinen Kindern ofan als Quartett gesungen wird. Er reproduziert es ohne den leisesten Fehler und volltommen rein." Als , wir vor dem Hause meines Freundes antamen, hatte ich Gelegenheit sofort die Bekanntschast dieses merkwürdigen Vogels zu machen. Jch blieb einige Tage aus dem Landgut und fand die erniihmten Vorzüge bestätigt. Gar zu gerne hätte ich den Papagei gehabt, aber er war offenbar meinem Freunde cne herz gewachsen, so daß ich aar nicht wagte, ihn darum anzugehen Zwei Jahre daraus kam ich wieder mit dem »Bu2hear« nach Rio und be schloß, sobal als thunlich die Be sihung meines Freundes auszusuchen Ich mietete ein Maultier und trat, von einem Führer begleitet, den Weg an. liben vor Dunkelwerden gelangten wir . auch glücklich an den Ort unserer Be stimmung, aber wer beschreibt meinen Schrecken, als wir aus dem Walde traten und uns statt des einladenden Hauses, das mich vor zwei Jahren so acstsrei aufgenommen, nur einen Trümmerhaufen entgegenstarrte. Ein Bergsturz hatte den größten Teil der Gebäude begraben: das Uebrige war niedergebrannt, alles öde und verlas sen. Mit taser Trauer schickte ich mich zum Rückweg an. Es war jedoch so duntel geworden, daß wir den Psad durch den Urwald nicht zu erkennen vermochten, und so blieb uns nichts übrig, als die Nacht unter srerem him mel zuzubringew Wir sesselten unsere Maultiere, schnittten dann die Hänge nsatten, die wir siir alle Falle mitge nommen, zwischen den Bäumen auf und ruhten unter dem dichten Laub dach des Urwaldes ganz behaglich. Am andern Morgen erweckte mich ein aus der Ferne ertönender Gesang. . Jm halbschlase konnte ich mi zuerst nicht recht orientiren; als ganz wach wurde, erkannte ich edoch das Lied: »Wer hat dich, du s «nerWald.«« Es ward vierstimmig gsungem klang aber so voll, daß jede timme wenia stens zehnsach besth sein munte; Ver gebens sah ich mich nach den Sangern inn; niemand war zu entdecken. Da auf einmal verstummte der Gesang. Ji. den Kronen der mächtigen Bäume rauschte et mit tausend-M Flügel fchlag. Eine ahltose r Papa eien erhob ich aus dein dunklen Daube, um sich ganz in unserer Nähe niederzulassen Ein besonders MS Exemplar setzte sich keine zehn Faß von mir ent ernt. Ich freute mich hq - das prachtvolle Tier —- da öffnet e· - den Schnabel und intoniert. Mit wun dervoller Prärision fallen die übrigen Paoageien oierstiinmiq ein und der zweite Vers des Liedes ertlinatjnit einer Schönheit und Fülle des Ton s wie ich es nie gehört. Jch war au tiefste erregt; mein Führer glaubte an Zauberei. Auch die Maultiere waren wie wirr. Eine Weile standen sie mit qcspitzten Ohren und geblähten Niik l inm. dann stieß das eine einen Laufs1 arg, der wie fchmetternder Trompeten tcn durch den Wald klang. Die Papa-il anen wurden dadurch so erschreckt, daß i fis plotzlich ihren Gesang unterbrachen i und sich in dichten Scharen erhoben, - um davon-ilsliegen. Nur ein Tier blieb zurück; es war dasjenige, welche-z intoniert hatte; aber sein Bleiben war lein freiwilliges. Jst offenbarer Angst flatterte es auf dem Zweige, wo es saß, hin und her. Jch spkang hinzu, und nun löste sich US Mittel des gehörten Quartettä· « CI war der Papagei meines verun .uckten Freundes. Er hatte noch die Mk Um Fuß Und sich mit dieser in dem Ast Ptkschlungem so daß er nicht kaT UND Ich th gktiftn konnte. Wahr schkmlich war er bei dem Bergsturze entlonirnen und hatte nach dem Bek luft seines Herrn die alte Waldesheis Inst FUfgefucht Dort muß er dann ( in seiner außerordentlichen Vorliebe itzt Musik, seinen Kameraden jenes! Lied oierstimmig einqeiibt haben . . . . Sie werden mir zugeben, meine herein daß dies fiir einen Vogel alles Mög liche ist, und wenn ich nicht alles er lebt hatte, würde ich es selbst kaum glauben-« l Eine tapfxre That. « Ein furchtbarer Brand hatte im «al;re 1766 mehrere Häuser einer grö fzuin Stadt er kiffen. Trrfelde ver breitete fich um To fchneller und loderte ». um fo heftiger empor, als jene Häuser « fehr arinfelig und faft ganz aus Holz acbaut waren. Dazu entfachte noch ein ftarler Wind die Kraft des Feuers; die Flcmmen schlugen aus den Dö chern, alle Balken brannten, und da · schon mehrere Giebel in das Glutmeer gestürzt waren, fo tiirchtete man einen allgemeinen, baldiacm Zufamrnen titsch. Die Speisen niitzten nichts, wie fel;r sie auch ar eiteten, und niemand wagte sich mehr in die Nähe diefer dräuenden Mauern. Inmitten des Geschreis einer auf gereqten Menge zog eine fchmerzbe rregte Frau durch ihr erqreifendeöGes bahren alles Augen auf sich; es war eine Mutter. Die Unaliieiliche, deren 4 Antlitz von Tl tönen itberftrömy wurde. fah, wie die wütenden laws-N nien sich einer Kammer im verten Stockwerk näherten. in welcher sie, durch Schrecken und Aufre uns ver wirrt, zwei Kinder in ihren etten zu rückgelassen hatte. Auf den Knieen liegnd, die Hände zum himmel erho- « ben, den Tod im Herzen tragend, die Augen auf die Flammen geheftet — welche unaufhörlich um sich griffen · und die Unglückliche faft mit ihrem heißen Atem verfenaten —- bezeichnetei sie die Stelleroihre Kleinen lagen, flehte um Hilfe Jnd — erweckte nur « das nutzlofe Mitleid der umherftehen ten Menschen. « Da stürzten zirei Bruder —-—— zwei Grenadiere eines Jnsanteriereqimentst« das in jenem Städtchen vorübergehend in Garnison laa, üter brennendeBal ten nach der Kammer hin. in der sich die bedrohten Kinder befanden. Plötz lich verschwanden die beiden Männer in den emporivtrbelnden Nauchiwlten, und kam waren sie in die Kammer ein getreten. als auch schon die Hälfte des Hauses laut krachend zusammenbrach. Doch plößlich erschienen die beiden tat-irren Brüder wieder. Jhre Kleider waren halb verbrannt, ihke Haare dersenat bis aus die Wur ze n. Doch jeder dersellen trua ein Kind in seinen Armen und reichte es der Mutter, die bei dem Anblick ihrer noch nnrsrsehrten Lieblinge ihre Kriiste schti Zwieder gewann, während die Zeschauer Nute der Bewunderung aus-stießen und der Rest desGebäudes, eine gewaltige Jeuersiiule emporivirs belnd, voll in sich iusammenstürztr. ——s—.-—-— Biiesmarlenscimmler wird es inte resstren,» daß die Ausgabe neuer deutschlandrscher Briesmarten in den Renniverthen von 40, 80 Ps» I, 2, Z und 5 Mart bereits nahe bevor teht. Die deutsche Geschiistötvelt hatte schon lange wegen· der Anfertigung derarti ger Werthzetchemdie namentlich sur aujwartige Briesschasteii sehr er ivun cht waren, beim Reichspostumte Var ellungen gemacht, doch wurde srliher stets »die Bedürfniszsra e ver ZIkMi . U Mk kkfvlate Aner entiung ist out Imng der Staatskunst-E b. Vodbielslr zurückzuführen Die · km· Mc 40- Und sosPskmkigAjsqkj ; M Mklkk dsk auf den bereits var it ; denen in den Nennivertheii vpki H, Zo- 20 25, 30 lRohrpostbrteM und 59 Yxeennia intsprechen, h« « ist HAVE Eises-Liede Fu 1.2. m s « ine rei re oem und tiln le klscht Ausstattunä lchniich der stdei: Mckkkkavitchen oluniliusiBrtesniaks M) in Aussicht Warmen