? l N s M Ver mmmsgandfkhuh. Chöhlung von Felix L«illa. J. Jn einer engen, schenuhigen Gasse in der Nähe des Platzes St. Eustache in Paris wohnte irre Jahre 1760 das alte Fkiiucein Sidoule Diiplellss in einem Pinterstiibchen in recht ötmlichkn Bek haltnqizsfem denn sie bezog nur« Wetter ne «ension von achthmldxrt letss Wut-— Jn ihr-r . irgend hatte sie -"’ Glanz und Fülle e»ebt, und war tr:· ’ gen ihrer außeror entlichen Schönheit » viel umschwärmt worden von vorneh nien und reichen Lebenrännern, denn sie tvak einst ein dielgefeierie Tänzerin gewesen« eine der Hauptzierden des alletiL « . Wall-Hi hatte sie damals in ihrer Glanzzeii nicht gespart, als sie sozu sagen im Golde schwamm? Ach. M dein steten Wirbel der berauschenden Lust und des heiteren Leichtsinn-«- hatte re nicht daran gedacht. und nun im lter saß tsie einsam und arm m ihren-. Hinterzlrnnier, gequält von Bedranq nissen aller Art. · « Gerade ieyt war wieder die Notl grosz. Der erste Oktober war da, fee sollte ihre Miethe bezahlen und hatte nicht genug Geld dazu, weil sie den Be trag ihrer Vierteljahrspensson Zur Bei zahlung anderer dringender Schulden hatte verwenden müssen. «Giebi’s denn aar nichts Werthool les mehr, das ich versetzen oder ver laufen tönnte«."' inurmelte sie überle gend. unv ne oegann eifrig in den Schiro laden ihrer wackeligen Komniode um herzustöberm Jn großer Unordnung lagen darin Garnlnäuel, alte Strüm pse, Seiden-, Atlas- nnd Sammet sehen und sonstiger Plunder, klägliche Ueberhleibsel vergangener Herrlichkeit; daneben vergilbte Liebesbrieschen, die noch nicht ganz ihren Moschugi und anderen Parsiim - Geruch verloren hatten. Wehmiithig sens te die alte Dame, als ihre Nase den ust einsog, der so voll Erinnerungszanber war. Sie wühlte und stoberte weiter und sand endlich ein kleines Papierpäckchen, das sich weich und biegsam ansiihlte. Sie öffnete es und entdeckte darin einen alten seidenen Damen - Handlchuh mir zwei hübschen echten Goldlnöpschen une rautensörniiger Perlenstictrrei aus dec oberen Seite. »Den hatte ich ganz oergefsen,« mur melte sie freudig. »Diesrr glückliche Bund reißt mich ans der Verlegenheit. ntsinne ich mich recht, so zahlte ich« bei der Joubert ztveihundertvierzig Livress siir die Handschuhe, denn wir Tänzerinnen trugen sie damals eben so kostbar wie die Priniessinnen Jsh werde die Vierteljaer- « Miethe also bezahlen lönnen und vielleicht noch ei nige Livres iihrig behalten, da der alte Constant mir sicherlich den vollen Werth bezahlt. Hat er mir’s doch selbst gesagt, dasz er vor vierzig Jahren meine Tanztunst im Theater ost oc wundert habe, und damals als armer Juwelier - Gebiilse mein stiller Vereh rer gewesen sei. O schöne Zeit, alg ich noch so theure Handschuhe taufen tonntel«« Der alte Handschuh war linlshiin dig; sie zog ihn an und streifte ihn dann wieder ab. Wie well waren ihre Hände ietzt, die einst so zart und schön waren, daß man sie sogar poetifch ver: herrlichtel Sie hüllte sich in ihr faden— scheinigeo Mäntelchen, setzte ihren Hut aus, verließ das Stäbchen und stieg di: Treppe hinab. Auf dein Flur traf sie den Hanswirth dem sie sagte, daß sie Geld holen wolle und nach einer Stun de die Miethe bezahlen würde. Dann trat sie aus die Gasse hinaus und ging nach der benachbarten Straße St. De nis, wo sie in den Laden des Juwelierxz und Goldschniieds Leonard Constani eintrat. Mit diesem würdigen alten Manne hatte sie schon sriiher ähnliche tleine Geschäfte abgemacht, nnd war von ihm stets großmüthig behandelt worden. »Mein lieber here Constant,« sagte die alte Dame, »ich brauche heute noth wendig etwas Geld und wünsche des halb einen alten Handschuh zu vertan en.« ..Einen Handschuh?« ries der Juwe lier erstaunt, indem er siir die Besuche rin einen Sessel hinschob, auf den sie sieh setzte. »Aber, bestes Fräulein, da mit handle ich doch nicht« «D, eg ist ein kostbarer Handschuh mit goldenen Knöpsen und echter Per lenitickerei. Sehen Sie doch! Vor vie len Jahren habe ich der Jcsibert zwei liundertvikrzig Livres dafür bezahlt: aber noliiilich für beide.« Constant nahm den Handschuh und betrachtete ihn. »Das will ich wohl alauben,« meinte er. »Jetzt triiat man solche Mächtigen Handschuhe nicht mehr." »Friiher, in meiner guten Zeit, wa ren sie Mode. Ach, hätte ich damals gest-new »Fa, das tpiire gut gewesen« mein dere rtestej Fräulein. - Was verlan gen Sie siir den haiidschnh?« »Bitte, machen Sie ein Gebot.'· JUchtzig ---— nein, neunzig LivreiL ioeil Sie es sind." «Donte! Damit ist mir vorläufig eholtem tein anderer Händler würde Po viel bieten, das weiss ich wohl.« »Das ist richtig. Jch thue es auch nur, weil ich Sie einst so sehr bewun derte und verehrte. M ioer bewun derte und verehrte Sie damals nichti" Sie seuszte und meinte wehmilthigt »Ist-, im Alter und in der Noth lernt , man erst die wahren Freunde kennen f . Hund Sie sind her elnil e wahnsinan Iden ich habe. Von a en anderen bin ich verlassen und vergessen.« »Aber warum verlaufen Sie mir den einen Handlchnh nnd nicht auch den anderen?« fragte er »S-:hr gerne würde ich das thun. wenn ich ihn nur hätte,« versetzte feel »Leider ist er mir vor etwa vierzigs Jahren gestohlen worden. Jn dem kleinen schönen Laut-hause bei St. Ger maia, welches ich damals besaß, wurde Heime Nachts eingebrochen und die Diebe nahmen Imr Ischmudfachen mit im - Wekkhc VVU Ubkk fkchkiqlansenh Livres.« - « »Das war also zur Zeit des veräch »ligten CattouchteP »Ja. Dieser wrijhmteste aller Spktzs bnben saß aber damals bereits im Ge fangniß und wurde kurz nachher auf deni Greveplatze qerädert. Doch ciniszc »Mitgliede«r seiner Bande möqen wohl. ’cye mu« Hi ;jtifing, den Streickfnngge Führt haben« »Die Thaler wurden nichj mldecll ,«« Wein « » »Aber wie retteten Sie den einen ".Vandschuh?« »Nu: zufällig· Nachdem wir niim lich den Einbeuch entdeckt hatten, san den wir nachher auf der Treppe diesen Handsclnih den die Räuber jedenfallr dei ihrem Abzuge, ohne es zu merken, verloren hatten. Jch wickelte ihn in Papier und verwahrte ihn, weil ich hoffte. die Polizei würde mir die ge raubten Kostbarkeiten und auch den anderen Handschuh wleder verschaffen was aber trotz aller Nachforschungen leider nicht gelang.« S»,,Das war ein schwerer Verlust fiir ie.« »Nun, damals tonnte ich ihn ver schmerzen, denn ich besaß in meiner "prächtigen Stadtwohnnng in der Straße St. honore noch fchönere und ilostbarere Schinuctsachen als die ge Iraubtern Alles-, alles ist freilich längst dahin dieser alte Handschuh ist der letzte Ueberrest meines ehemaligen Reichthum5.« Während der Juwelier die nennzig Livres auf den Tisch zählte, trat seine unverheirathete Tochter Julie in den Laden. Sie führte aen Haushalt nnd hatte mit ihm etwas daraus Bezügli cheg zu besprechen. Artig begrüßte sie die alte Dame, welche sie von deren ifrilheren Besuchen her schon kannte. Die Beiden plauderten ein Weilchen ;mit einander. Dann entfernte sich die ehemalige Tänzerin s »Es geht der Armen recht fchlecht, zsagte Conftant. »Sie thut mir so leid," meinte seine Tochter »Chen hat sie ihren letzten Werthgv genstand verkauft, diesen alten Hand Jschuh, siir welchen ich ihr den guten JPreis von nennzig Livres bezahlte." »Das war recht, Vater.« Julie nahm den Handschnh und be sah ihn init Interesse. Dann sprach sie iiber ihr Anliegen und verließ da nach den Laden. Der alte Juwelier betrachtete nun selbst wieder mit einem Anflua von iRiihrung den aetauften Gegenstand »Wie seltsam!« murmelte er. »Wie ländern sich die Zeiten nnd die Schict sale der Menschen! Wer hätte das vor ivierzia Jahren gedacht, als ich die rri szende Sidonie bewunderte nnd so fiir ne schwörmte! Wie aliietlich hatte niii jdainals dieser Handschuh gemacht; wie Hätte ich ihn voller Entzücken mit glü» henden Küssen bedeckt! Und nun? Ach wie sind wir alle Drei so alt und so ziniirbe geworden, der HandschuhE donie und ich selbst! Soll ich die klei nen Perlen nnd die Goldlnödschen ab trennen? Nein ich will den Hand Ischuh des einst von mir geliebten We erns aufbewahren so lange ich lebet« i i i I » Fräulein Tsuplessig war wieder zi: Iriietgetehrt und hatte sofort die Mietye Ebezahln i »Die-mal hat der alte Handschnh zrnir noch geholfen,« murmelte sie, wäh Irend sie die Treppe zu ihrem Stäbchen emporstieg. »Aber wenn ich wieder einmal in Bedrängniß gerathe — wa) foll dann geschehen? Ob mir wohl der gute alte Herr Conftant etwas leiht? Er ist ja mein einziger Freund, nnd seine Tochter ist auch lieb und gut.« Diese Hoffnung der alten Dame sollte jedoch getäuscht werden. Denn nach Verlauf von kaum zwei Monaten erhielt sie die Schreckengtnnde, daß ver wegene Einbrecher den Conltant’sche:r Juwelen - Laden zum Theil ausar iraubt und den zur Vertheidigung sei )nes Eigenthums herbeieilenden Besitzer iniit einem Brecheiien niedergeschlaqen Mitten, fo daß er, ohne wieder zum Be iousrtsein zu gelangen, an der Verle tzunq gestorben fei. Die alte Ballet Tiinzerin weihte dem Andenken des so jäh aus dem Leben geichiedenen er probten Freundes viele heiße Thriinen Die Criminal - Polizei entfaltete eine fieberhafte Thöiigteit, um den Berbrechern auf die Spur zu kommen, die unter anderen Sachen, wie durch Julien’s Aussage festgestellt wurde. auch den alten verlenbeietzren Damen Handjchuh geraubt hatten. Vorläufig blieben jedoch alle Nachforschungen er folgloo. 2. Als im November 1721 Louis Do miniaue Cartouche, der berühmte Ban dit, zu feiner dinrichtung aus den Geer-e - Plan in Paris seisihrt wurde glaubte und hoffte er· die zahlreichen Mitglieder seiner Bande würden einen gewaltsamen Versuch machen, um ihn Z- befrerem Das geschah aber nicht. arilber gerieth er n wilden Zorn .- .-----..... . . ...-—...—·· -...«.-..-....-.--.-.--«—.—... ..»— .. « .- — nnd erklärte inarinim-ia, daß er noch wichtige Offenbarnngen machen wolle. Deshalb lonrde die Hinrichtung um einigen Tage verschoben Cattonchc gab en Wolololl die Namen von drei bundertsieb,ji«k« lekitaliedern feiner Rande und auch aenan ksie Orte nn-? SchlupfsointeL wo sie zu finden seien. Unter ihnen waren nicht weniger als hundertvierunddreißia Frauen. an den gedruckten Arten des großen Cartouche - Prozesses sind die säumi lichen Namen dieser Frauen return-In Man liest da zum Beispiel Renaia PU dailler, aenannt die schöne Milchftanz Maria Anna Roman-M Javotte,« die dicke Geflügelhändlerlm Katharina Noei. aenannt die Nonne-: Linotie Dei 1anrietci, aenannt die schöne Wirtin-: n. i. w. » » Man verhalte-te fast alle inannlichen nnd weiblichen Milalieder der Bande. Nur sehr weniae entainaen diesem Ver. bänaiITH so rasch, eile-Tisch und ge schickt km; die Criminalvolizei ihrs smabrmeln l Untex Pia verhafteten Frauen des-« sand sich auch die eben genannte »schöne Witthin«, Linotte Deslauriers, die bald nachher im Gefängnisse starb. Sie war die Eigenthiiinerin einer kleinen, in schlechtem Rufe stehenden Schente gewesen, eines armseligen häuschens an der Landstraße in der Nähe von Nanterre, halbwegs zwischen Paris und St. Gerniain. Nach ihrem Tode siel das Häuschen als Erbe ihren Verwandten zu, und wurde von ihnen verkauft. Es hatte dann rasch nach einander mehrere Be sitzer, die da nicht bestehen konnten, nachdem die Schantaerechtsaine ausge hoben worden war. Im Jahre 1760, zur Zeit unserer Erzählung, gehörte es dein Gärtner Jean Barodet, welcher darin mit seiner Frau Louise und ei nem siebeniährigen Zähnchen wohnte. Mit der Gärtnerei ging es schlecht, denn das zu dem Häuschen qehörige Land tauate nicht viel. Barodet war tief verschuldet, wurde von den Glän bigern hart gedrängt unddeständia mit Psändung bedroht. ———- — An einem schönen Septembertaqr des Jahres 1760 schien sedoch eitel Lust und Freude und große Ausaeregts heit bei der Familie Barodet zu herr schen« Jn seinem Sonntage- -. LIlnzugr und mit Hut und Stock erschien der Gärt ner vor der Hart-tliiire, obgleich es ein Wochentag war. Er trug ein sorgsäii tia verschnürtes Päctchen unter dem linken Arme. Sein: Frau und sein Söhnchen standen bei ihm, beide freu " desirahlend. ! »So ist denn nnn bald alle Noth bei. uns zu Ende!« ries Frau Louise.: »Welch ein herrlicher Gliickgtagk iFsII ist doch ein Segen, das-, Du dies alt-. Häuschen taustest. Wenn Du einei iuten Handel machst, wirst Du alle Deine Schulden bezahlen können und vielleicht noch eine ansehnliche Summe iibria behalten. Dann hab-n wir gar keine Sorgen mehr. Aber nimm Din) in Acht, lieber Jena, daß Du in Paris nicht betrogen wirst! Wende Dich nn-: Jn einen ordentlichen nnd redlichen Geschäftsmann« »Selbstoerständlich werde ich das versetzte Bart-den »Vater, brina’ mir etwas Schöne-: mit!« rief sein Söhnajen »Wil! daran denten, Vierre,« sagte der Gärtner. Daraus schritt der Mann rüstig die nach Paris führende, von Wagen, R:is tern nnd Fußgänaern belebte Land straße entlang. Nach der Ankunft in der Hauptstadt musterte er in der Straße St. Honori die Schaufenster der Laden, bis er zu dem prächtigen Schausenster des Jn weliers tftienne Poulnin gelangte-. Nach einigem Besinnen trat er ein. Poulain war selvst im Laden anwe send. »Was wünschen Sies« fragte er. ,,Kausen Sie goldene Schinucksachen mit Edelsteinen-» »O 1a." »Ich glaube wenigstens, nnd meine Frau auch, daß es echte Edelsteine sind-" »Sie wissen das nicht ganz genau .'« »Nein.« »Das finde ich seltsam, ja sogar auf sallend.'« »Herr Poulairn ich bin zufällig dazu gekommen, habe früher in meinem Le ben niemale solche Kleinodien besessen.« »Wie sindSie zufällig dazu gelangt, vielleicht durch Erbschaft?'· »Das nicht. Jch habe die Sachen gesunden.« »Es sind also alte Sachen?« meinte Poulain· »Seht alte. Daran ist unter den obwaltenden Umständen nicht zu zwei seln.« »Sie werden begreifen daß ich beim Antause von Schinucksachen vorsichtigi sein muß; darum stelle ich solche Fra-’ gen. Wo haben Sie die Sachen gesun- I den?«' «Jn der Erde, zwei Fuß tief, unter einem Birnbaurn in meinem Garten. Da lagen sie in einem alten eisernen» Deckeltvpse und müssen darin sicherlichs schon lange,lange Jahre gelegen Inbean »We) wohnen Sie«.-«' »Nahe bei Nanterre, an der Pari ser Landstraße. Ich bin Gärtner«. »Und wie ist Jhr Name?« »Jean Barodet.« Jean schnürte das Päckchen aus nnd entnahm ver Umhiilluna eine flache· Felzerne Schachtel, von welcher er dens ckel abheb. Dann brachte er ein Etui zum Vorschein, welches er öff nete. Ei enthielt ein schönes golden-S Armband mit suntelnden Steinen. « »Ein sehr hübsches Armband!« ·.- —..-. «--. s .- .. « — ..—.--.-.--.--·--.....« sprach der Juwelier mit Kennekmiene ,,Sind vie Sie-tue echt "' »Ja. www-« »Wievic: mag rui- Tslnrsispnd kreriisi 'fein".«i« ,,"5iiuft-nrsend Livreiz shuk Viel 1c·"ck1t kam ich aber nur-L ctwas mehr geben.« »So 155I?« rief riet Gärtner aus geregt »Bitte, zeigen Sie mir, mass Sie fonst noch habe-M Barodet brachte andere Such-n Yum Vorschein; noch ein Ztoeites Arm pAnd, dmm Ringe, Brofchen Obhu angk gofdme Hals-fetten und son Fig-T meistens geschmückt mit Bri. lauten und Verse-is »Wie hoch schätzen Sie das alles zusammen migefähr?s« fragte er. »Auf fünfzig- bis sechsigtausend Livres« versese der Intoe er; »doch mu ich selbstverständlich die Sachen no gsnauer untersuchen, befondersfs die Brillantcn , wägen, bevor ich eiit bestimmtes Angebot machen tann.« »Ihr-n Sie das, Herr Paulain!« rieg freudebend der Gärtner, der seine tii nsten Hoffnungen durch die Wirt lichteit noch weit übertroffen sah. »Was haben Sie denn da noch in der Schachtel-P fragte der Juwelier. O, das Ding hätte ich beinahe ver gessen«, sagte Jena »Es ist ein ein elner alter Danienhandschuh, aber fehr hübsch verziert mit kleinen Per len. Der ist wohl nicht viel werth?« »Sei-Pia Livres vielleicht. Lag der Handschuh auch in dem eisernen Tapfe, in der Erde?« »Jawohl.« »Dieser Mensch beliigt mich, das ist ganz unzweifelhaft«, dachte im Stil ten t5-tienne Ponlain, ihn scharf und forschend anblirtend. »Hu den Ein brechern gehört er wahrscheinlich, n)el ehe meinen unglücklichen Kollegen Constant in der Straße St. DeuiLI beraubten und ermordeten, oder er ist ein von ihnen abgesandter, harmlos angsehender Oel-let Was er da er zählt von dem angeblichen Fund, ist erfunden und erlogen. Der alte Hand schuh soll den Frevel an’s:« Licht brin gen!« »Komme» Sie mit ntir«, sagte cr dann. »Ich muß die Sachen genauer prüfen ,uni sie ganz richtig abschätzen Zu können; das dauert aber geraume Zeit.« Er führte ibn in die Werkstatt. Kein Unheil ahnend, vielmehr froher Hoffnungen voll, folgte ihm Jean Barodet. Heimlich gab der Juwelier einem seiner Gehilfen einen Austrag. Die ser setzte seinen Hut aus und entfernt-. sich. Eine ute Viertelstunde verging. Dann erschien ein Polizeitonrmissär mit einem anderen Polizisten. »Sie haben mich rufen lassen, Herr »Poulain?« fragte der Erstere. ; »Ja«, versetzte der Jntvelier· »Es lsind mir soeben unter verdäctztigen fllmständen kostbare Schmncksachen zum Kauf angeboten worden« »Von diesem Manne hier?« »Jawohl.« ! »Was soll das bedeuten?« rief be stürzt der Gärtner. »Diese Juwelen sind gestohlen«, sagte Poulain » »Nein — - ich habe sie gefunden Im einem alten eisernen Tophe wie lich Ihnen sagte » »Das ist nicht wahr!« »Warum sollte das nicht wahr sein"?« fragte der Kommissar »Die Sachen sind vor einigen Cllio naten in der Straße St. Denig dein Jutvelier Coustaut gestohlen, welcher leider selbst dabei um’g Leben tam«, antwortete Paulain « »Ich war und bin noch selbst mit den Nachforschungen in dieser Sache betraut. So glauben Sie also, den Thätern auf der Spur zu sein? Das wäre ja sehr erfreulich.« ; ,,u.ltztueisktuukl til »in turuisuissw »in Theil der vielen arraubten Schmucksachen Und dieser Mensch « i ,Jch bin imfchuldiq!« riet Jear jimnier entsetzter »Ich weis-, nichts von tenexn Verbrechen Was ich Herrn Pontain iiber meinen Fund sagte, ist die reinste Wahrheit.« l »Er«iähten Sie mir das auch«· sprach der Kommissar-. »Aber kurz und biindia!« Das tliat Barodet. Zum Schluß siigte er trinkt« «Sind die Sachen wirllich gestohlen, so miißte das doch lvor sehr lanaer Zeit geschehen sein« Vor vielen ahren war mein Häus ’chen eine Schente und gehörte einer gewissen Linotte Mslauriers, die im Gesänqniß gestorben sein soll, wohin man sie gebracht hatte, weil sie mit der Bande des Cartouche in Verbin dung stand.« Poulain zeigte ein Schriftstiict, welches er aus einer Schublade nahm« »Diese: alte Damenhandschub, der mir eben mit zum Kan angeboten wurde, ist in dem, allerdings sonst un vollständigen Verzeichniß der bei Con stant geraubten Sachen genau beschrie ben«, bemerkte er. »Die Verlensticte tei, die Goldtnöpschen, alles stimmt Für mich it dieses Beweisstück über zeugend. Jn Bezug auf die anderen Sachen ist das freilich nicht so sicher « »Sie haben recht, Herr Poulain« , pr«ach der Kommissar. »Juki Baro t'«, ich verhaste Sie und nehme alle diese Schmucksachen mit zur Verfü gung des Gerichtttt" Ver ebens betheuerte der unglück liche iirtner immer und immer wie der seine Unschuld. Er wurde in Un tersuchungshast gebracht. Es wurden sofort Beamte nach dem Häuschen an der Landstraße bei Nan terre geschickt Die bei der Kunde von dem, wag sie heJesiihrt höchst er schrockene Frau arodet zeigte ihnen das Loch unter dem alten Birnbaum nnd den rostigen eisernen Deckeltops Auch versicherte sie hoch und thenee nnd Unter vielen Thränein sie selbst sei Dabei gewesen« wie ihr Mann zu fällt-J den Juwelenschatz gefunden ha be. Diese Nachrichten brachten die Beamten nach Paris. Der Untersuchungsrichter ließ Julie Constant zu sich bescheiden. Sie er schien, noch in tiefer Trauer. ’ ,,Ertennen Sie diese Schmucksachen als die zu den geraume-i gehörean-« fragte ek. - » »Das vermag ich nicht mit voller Bestimmtheit zn behaupten«, versetzte sie, nachdem sie die Sachen betrachtet hatte. »Aber es kann wohl sein.« · - »Und dieser alte, mit Perlen ver zierte DanienhottdfclsulsP »Ja, ja, den errenne ich wieder! Erst kurz zuvor hatte mein Vater ihn lJckL Ufi. ’« , »Von wein?« »Von der alten ehemaligen Ballet tänzerin Sidonie Duplessis, die setzt im Elende lebt. Sie erzählte mir da mals, solche Handschuhe hätte zuerst die Prinzessiu von Conti in Mode ge bracht zur Zeit der Regentschaft dek Herzogs Philipp von Orleans, und dann hätten auch dieSängerinnen und Tänzerinnen der großen Oper sich da mit geschniiiclt, weil sie es den vorneh iiien Damen gleichthun wollten an Aufwand und Luxus.« I Nach diesem beschloß der Untersu chungsrichter, auch Fräulein Sidonie Diiplessis zu vernehmen. Sie wurde vorgeladen und erschien. »Haben Sie einen solchen Hand schuh an den Juwelier Constant ver tauft?« fragte der Untersuchungs richtet-. »Ja« Wonnen Sie mit Bestimmtheit bes haupten, daß es wirklich dieser ist?« »Ja —-— aber nein, ach nein« der da irseir es doch nicht! O, das ist ja höchst seltsam, ganz unbegreiflich!« »Was meinen Si:, mein Fräu lein?'« »Diese: Handschiih ist rechte-hän dig.« »Ja, freilich.« « »Der, welchen ich aii Herrn Con stant verkaufte, war aber linkshän: dig.« »Wissen Sie das bestiinint?« -. »Ganz sicher! Bevor ich ihn ver kaufte, zog ich ihn nämlich noch ein mal an." ,,Selsam! Dann ist also Jean Barodet unschuldig; seine Angaben beruhen alleiii Anschein nach auf Wahrheit." »Dieser Handschuh da ist aber doch mein Eigenthum«, sprach die alte Dame erregt. »Es ist der, welcher vor vierzig Jahren — nein, es sind ja nur neununddreißig Jahre —-—- aiig meinem Land-hause bei St. Gerinain geraubt wurde mit vielen anderen Schmiiclsachen." »Wenn dem so is«, sagte lächelnd .der Untersiichungsrichter, »dann ge hören Ihnen also vielleicht auch die anderen-Sachen Da liegen sie. Bitte, sehen Sie sich dieselben doch einmal genau aii!« Das that Sidonie Duplessis. »O ja!« rief sie alsbald sreudestrah lend und in höchster Ueberraschung »das sind meine eriiibändey Hat-z tetien, tltinge, Ohrgehänge, Broschen! Es fehlt nichts davon. Damals hat die Polizei ein Verzeichniß von niir erhalten; vielleicht liegt es noch bei den alten Alten. Veraleichen Sie es mit dem, wag hier liegt, und Sie wer den sehen, daß dies alles wirklich mir ROHR-« »Das soll geschehen«, sprach freund lich und fast gerührt der Beamte. »Da an der Richtigkeit wohl nicht zu zweifeln ist, werden Sie Jhr Eigen thum wieder erhalten, wozu ich Ih nen Glitct wiinsche. Aber allerdings wird Jean Barodet Anspruch erheben dürfen auf einen hohen Finderlohn." »Den soll der arme Mann haben, der so ungerechterweise in schlimmen Verdacht gerathen ist«, erklärte die alte Dame, und halb betäubt von so viel Glück, entfernte sie sich aus dein Biireau. Jean Barodet wurde aus der Haft entlassen. Der Sachverhalt war folgender-: Vor neununddreißig Jahren hatten die Mitglieder der Bande lsartouche den Raub im Landhause der Tänzerin ausgeführt, gerade uin die Zeit, als der berurtheiue Chef der Justiz feine schon erwähnten Offenbarungen mach te. Dann hatte die arofze Razzia stattgefunden Den Betreffenden war ker- gelunaen, ihre letzte ansehnliche "Beute im Garten der Minotte Deslan riers zu verstecken «bevor man sie fest nahtn. Und wie ihre Genossin« die » »schöne Wirthin«. waren sie dann spä :ter im Gefängniß oder iin Bagno ge starben. . Die kostbaren Schmucksachen wur ,den fiir rund sechzigiaufend Livres . an den Julvelier Elienne Poulain ver kauft. Ein Viertel von dieser Sinn me erhielt als Finderlohn Jean Ba rodet, der jetzt alle seine Schulden llizezahlen konnte und noch übrig be - ielt. Z Sidonie Duplessis qab ihr Kapital «fiir eine hohe Leibrente weg. Nun ikonnte die ehemalige Tänzerin den lRest ihrer alten Tage in gesicherten Hund ehr behaglichen Verhältnissen Iverleben. «Wie feltsam sich das ssiigte!« dachte sie oft. »Hätten die Spitzbuben mir damals nicht die Schmucksachen gestohlen, so ·wärcn diese langst den Weg all« meiner an deren dermaligen Pracht und lichleit gegangen, nnd ich hätte ne nichts davon, ,åer nichts. So aber le ten sie das- mail-te in den altm ei ernen Tapf, ewisserrnaßen wie tn eine Sparkasse Für mich, und das kommt mir nun im Alter zu Gnte2« Einige szeit nachher wurden auch Die Gauner welche das Verbreen in der Straße St Denis verübt hatten, ermittelt und verfielen der gesetzlichen Strafe. Die bershmte Tänzerin Sidonie Duplefsis starb hochbetagt im Jahre 1781, bei welcher Gelegenheit tic Pariser Zeitungen ihre wrlwüx bigen Lebensschicksale ausführlich be sprachen -I---—— Neunter Name der Bett-häute. Noch immer zerbrechen sich manche unserer Gelehrten die Kopie daruvej, daß es bis zum heutigen Tage-keine passende nnd logiich haltbare Benen -iiung siir unsere Jndianer »gebe, ,iind jungst hat sich die Antlsropolosii e Gesellschaft in Washington eingehe mit diesem Gegenstand beschästigt und eine neue Bezeichnung in die Weit ge setzt, resp. ossispezllgsltgeheißetc i Bekanntlich beruht die Benennng ,.Jndianer«. welche Columbns aus die wir ihm vorgefunden-e Bevölkerung :leeriia’s anwandte, lediglich aus der Erithiimlichen Annahme, daß dian Land, das er entdeckt hatte, ein Weil Inon Jndiezi sei, nur daß er dasselbe von der westlichen Seite her erreicht habe. Gleichwohl hat sich das Wort imii großer Zeiyigrnt reisen-mer zu seiner deutschen Form ers nt das-· selbe noch ziemlich brauch ar, dies der Deutsche macht gewöhnlich einen Unterschied zwischen ,,Jndianern" nnd ,J-ndier« nnd wendet letzteren Namen tszusschiießiich ans rie wirklichen Ve ivohner Indiens an. Jn der engli «scl«,en Form «Jndtan·« läßt sich Heim-It dieser Unterschied nicht sest tten. Unki ldas- stört bei allen engli ch geschrie !teneii Schilderungen u. s. w. Jndistis uiid indianischen Lebens ost genug. l Man heim ein gewisses Recht, die Rothbäute einsa Ameritaner zu riese iieii; denn sie sin jedensalls die echte sten und ursprünglichsten Amerikaan iunter allen Ueberlebenden, gleichviel, koober sie vielleicht in unbestimmbaeer kVorzeit gekommen sein mdgen« und tcine neuere Forschung t es whi «sa)einlich gemacht, das » merila« von einem ursprünin en Indiana Stanimesnamen kommt, dessen Ge dächtniß nocb jetzt nicht ganz erloschen ist, und der Name keineswegs erst ..sit Ameriao Besbuici allstait1. sondern l umgekehrt dieser seinen ersteren Beina men kgkracie jenem Jndianerstainme verdankt. Aber damit wäre natürtjix das sogenannte angelsächsitche Element nimmermehr zufrieden, da es gar Dr gern den Namen Amerikaner siir sitz selber nnd allenfalls noch siir die, non il·,iii glücklich verschluckten Eleman inonopolisiren will. Auch tä man idainii jedenfalls viel zu spat ·"i««»nd würde woisi allrntlsalben aus Pein-ist stoßen. »Urameritaner« ließe gis ebenfalls noch hören; aber w edek i iniir im Deutschen, da eH sich in km Ienglischen nnd anderen Sprnchgn liiicht durch ein einziges ·- ort si «driicteii läßt, also dem er en dreist ,sd;en Bedüxinisi nicht entsprechen ta M. l Und so ist Masor J. W. Klio-weih der bekannte sriitsere Vorsteher Ihr-s geologische-Ei Bnnieg . Mriiiessiingo Vureaug nnd zur Zeit Dircttor ists etbiiologisclim Amtes-, inni) Bei-alls ung mit Woricrbucliiiiachrin herzuge iangt, dser obengenannten Vcicinigimg «·«Jie Anwendung dscg Namen-; »An-»e -rin« vorzuschlagen, welcher sür Zanimtliche sogenannten Uisiiiinine des (!.iiei-itaniscl;en Festlaiikeg nnd der be nachbarten Inseln, anch siii die Eg tiirog, gelten soll (lvetch’ Letztere iiicii nie unter den Begriff Jnizminsr unter zubringen rccht geneigt war) Dieer Vorschlag iaiid siisdit be trächtliclsen Anllang s« die activen Mitglieder jener Verini nnq beschlos sen einstiinmig, ilsii deisgurlskinnsi c an zunehmen nnd seine Vliinalsiiie allei Iltitsorscherii zu empslsle·-. s Wie sich ohne Witwen erkennen «!cif-,t, hat dieser Vorschlag beistimmt-— «ier einke- 6rinpro·inisscg. An bekann !te5 Vergangene anliitjpsenK Mit-»de Nnine doch seine eigene Natur Any-J dein wird zu seinen Gunsten gelte-ed gemacht, daß er in Jst-n Sprache-e ivohltlinge«l«« sei iiiiii sich iii eitle-I Spractxcn liinit in dn Ilietsszintsl setze-is nnd sich zu t5·ineiiscli(-sitsiisdisei» ri. s. tin gut beriickiideii lass-. Im Deutschen würde die LIJTEJiiziitkl ,,’)l«·eiiiiiieu',', iidsk »i·t.linerindei« irsislsi Mino-i sonderbar -tlingen: des-is Eies-s sit- kiiiiiz gilt »Nim ;rini-ier" tamsi B« sillcdim Meint ;nb,iuiiiarten, rxs te- Visischtag iiosshr ikitiiade finden lossii cito dei Name t,.Uniionc:·' s«i: tlt « it .- d S t » ii t eit Of N o r Li A n-( .- i foi sni die Bis-. Staaten Von Wink-ite- gtsundm hist M.- . ·.. . « cimssprilchn Es gcyj nikHc Hirn-Juki bit- lleium . Tingm Ruhms-d Kipliug tk ts 4 Ec— gicbk Um mu« vollkommkpms Menschen Ms Ists VII-· — dir Mutter-. Pans Gatin II Es Zi ch Anstand-pp sucht oft wit« als der Verstand ' IF hnkr sikschikuhuch P If O Je höhu skekikch i.s«« sicht, dkstr mehr verfcheokjgxi » Panz thust