» Der steinmelk Ein K.ilnsilerlopfl, cZin schwarze-haar M v - Ein Augenpaar voll Glanz und See lenfeuer. Sein Kleid des Steinmetz schlichter Arbeitsrock Und feine Werkstatt eine leere Scheuer Dort schafft er Nachts bei trübem Ampelschein, Bis fahler Morgen durch die Lulcn dämmert Und feilt geheimnisvoll Und bohrt unt hämmert Das gold’ne Licht, der Tag, ist nicht mehr fein. Ihn wingt der Frone ehernes Gebot Zu räberlkeuzem die sein Muße glätiet. An niedres Handwerk ist er festgktttttt Das seine Seele zu ersticken drob . Doch Nachts, wenn Brothetr un Ge sellen ruh«y- » Erblüht für ihn das Gluck der freier Geister Dann darf er Schö ist sein, als eig net eisiet zu edlen Formen sich GMZISE thust toß, urgewalttg wie ihn Keiner U - Will et des Todesqenius Bild gestal ren: Den herrn des Lebens, dessen Königs ru Gehorsam folgen Herrscher Und Ge walten, Den Freiheit-stünden der die Ketteen bricht, Den Allerharmer leidesmiider See len — Den großen Tod, in welchem Nacht und Licht ilndGrauen sich und Friede ernst ver wählen. Carraras fchönistect Marmor steht ver ie t, Des Meisters Eigenthum, im holzver schlage· Jhn hat des Jünglings heißer Blic entdeckt Und wild durchzuckt es ihn: »Wer such che! Wust hier ruft dein Schicksal. einer Zu tunft Lang Liegt hier verborgen, tief im weißer Steinek Er fragt nicht s— zaudert nicht. Ei fühlt das Eine: uhier schaffe Künstler, denn biet wirst du etc-ist« i c Vollendet endl;ch. Fremd, unnahbcu teht Allherrfcher Tod, mit weitgefpannter Schwingen. Des Jünglings Seele zittert im Ge bet: »Mein Traum, mein Wunsch heiß Glück: wirst du es bringen?' »Motle Eis das Feuer beine1 Brust verglomm. Vernichtet durch Entwqung unt Entfagen, Will ich zu mir dich retten! Jüng ling —— tomm!«« Die Steine toantt Der Künst ler liegt erschlagen. Alice Freiin von Gaul-y ————-— -----D.O « ---O Unsere geselligtieii. Von Richaer Wut-ow. Es nähert fich der Anfang der .Saifon"; bald werden sich die übli chen Einladungen zu ReunionH, Pri« vatauffiihrunaen und zu Vereinigun gen von mehr gastronomischein Cha ratter einstellen. Und so beginnen denn die gesuchten »Nimm und Lö winnen« der Gesellschaft, die in der Sommerfrifche ihre Kraft und Cla ticität wiedergewonnen haben, dem eginn der Winter:Campagne, tvie stets, mit neuen Erwartungen und Hoffnungen entgegenzufehen Aber nicht alle der »Gesellfchaft« angehörenden Elemente sind von die ser Hoffnungsfreudigteit erfüllt. S manche rechnende Hausfrau blickt mit sehr emi chten Empfindungen in dit den se fchaftsztvecken gewidmeten Rechnun n und Ausgaben ister des letzten interg und giebt ich ange fichts des nicht allzu reichlichen Bud gett und der finanziellen Vorsicht des geftrengen Eheherrn allerlei Betrach tungen hin, die nur ein unverbesseri licher Optimist erfreulich nennen könnte. Aber nicht immer flammen die Ne slexionen ernster Art aus dem über fchrittenen Etat und den vorliegenden Verpflichtungen allein, sondern e-: mifcht sich ein starkes pfychologischeg Etwas mit hinein, das sich in eine! inneren Unbefriedigtheit und Leer fiihlbar macht. Es giebt ja gewiß eine Menae von Vergniiaunaen beiderlei Geschlechts die von solchen Anwandlungen ernster Natur völlig frei sind, weil sie dar Leben nur bei eleltrischer Beleuchtune und elegant serviertein Tisch kennen und scha n, sich aber um den Eran und die rbeit les Lebens nicht tiicni niern. Die tiefer angelegten Natu ren aber, die den Reiz des Vergnügen-I erst im Ge ensatz zur ernsten Tages arbeit ernp nden und Goethes s one-. Port:nääaeszgeg.efslbendg äfte gute n· ro te« in ihr ri geschrieben haben —- diese werdend-in Beginn der Saison immer aufs Neu sich die unauswetchli Frage vorle gk ob sich denn aus n bevorste w Its Gastereien und Oe ellschafts n . au- diesen oft glänzenden Vereinigungen und Genüssen auch eine belebende, erfreuende Ante ung au; Seele und G te ueire eben wir und o sie in dek gro enge von Perso inen, die ihnen in den Gesellschafts fälen be nen, auch eine nennens iwerthe al angenehmer oder eigen artiger aturen finden werden — iMensehem deren man sich gern nnd oft erinnert deren Blick, Wort, Bewe gung uns in der Erinnerung ange lnehm befchäfiigk und die wir gern dfters uni iins sehen möchten. Es wäre ja ihöricht, auch nur nn zudeuten, daß die gescheidten und an enehinen Menschen in der Gesellschaft Fehlen. Aber sie werden dort seltener und ziehen sich aus dem gesellschaft lichen Treiben ohne Bitterkeit zurück ’lweil sie Temperament, Jnhalt und Farbe in der Gesellschaft vermissen ’.unb weil ihnen die Jnhaltslosigleit und Schablonenhaftigkeit derselben jlästig nnd Peinlich wird. Die mate iiellen Genüsse die ja an Fülle und rOpulengeauch den verwöhntesten An piuch friedig en können sie xür den ikehlenden geistigen Schwung, ur den imangel an innerer Belebun an na !türlicher Frische und Frohinn nicht tentschadigem und auch an jene dyn lenten Genüsse knüpft sich ibnen häu .fig das wirthscbaftliche Bedenken, ob nicht zwischen ihnen und der gewohn tten täglichen Lebensführung des be treffenden Hauses eine unüberbrücl l bare Klufi gähnt: .- wi -·« l Was apek Viel Mch Uls GENUqu I fällt, das ist die ihnen sich aufdriingensi de Ertenntniß, daß die Bemühung, fdurch reichhaltige und stets gesteigerte materielle Darbietungen eine Erhöh ung des Lebensgefiith in der Gesell ischaft zu bewirken, nicht nur völlig fruchtlos ist, sondern durch den immer tärter zum Ausdruck kommenden Ge gensaåezwischen leiblichem und geisti em nuß die Empfindung geistiger ; nbesriedigtheit und Verödung immer stärker fühlbar wird. - Lutullische Genii e mögen für ge « wisse Naturen un ehlbare Frobsinn bringet sein, siir geistig rege und fri sche Menschen sind sie es nicht, oder nur in sehr beschränktem Sinne; ja lsie bergen in sich ein verweichlichendes »und entnervendes Element, das der « Feind der echten, aus dem Jnnern strö menden Freudigkeit und wahren-s Ju gendlichteit ist. Und diesen Mangel an Frische und hellem Frohsinn vermißt man leider stark bei unseren heranbkiihenden jun gen Mädchen, die oft schon etwas lititisches und Befangenes von der Schule mitbringen und von der son lnigen Jugendfrische und Munterleit gar wenig in den Gesellschaftssaal Ihiniiberfijhrem Sie fühlen nicbt das Bedürfnis:, sich froh und unbefangen »der Welt zu erschließen und leuchten Iden Auge-—- und lachenden Antlitzes zu .",;eiaen, daß ihr Herz froh und ji«-re scerle gesund ist. Jn einer interessanten und vielsei tig anregenden Schrift von tslse Hasse uber »Moderne Frauenbildung und ihr sittlicher Gehalt« tstkerlag von Ri chard Sattleh Braunschweig) weist die Versasserin wiederholt darauf hin, daß im Sturm und Drang der ern: sten Wirklichkeit die harmlose Jugend lust nicht untergehen darf, daß neben dem ernsten Erfassen derPflichten auch fiir fiiße Träumerei und siir ungebun dene Fröhlichteit Platz im Fion und Herzen bleiben muß. Sie sagt: »Es ist bekiimmernd, zu sehen, wie sehr unserer heutigen Jugend vie Fähigteit abgeht, wahre Freude, reines Ver gnügen zu empfinden; kraft- und saft los wie ihre Lebensäußerungen über haupt, so ist auch ihre Fröhlichkeit fbleichsiichtig und entbehtt des feurig »iiberschäumenden »Elan'«, der mit sei Inen blitzenden Funkengarben denl ngauen Alltagödiimmer auslichtet. Eze s r Organismus braucht ein gewi»es Maß von Lebensfrqu zur Erhaltung einer Seelenfrische: das ist dieSauer toffzufuhr, durch welche der geistige IMensch sein Blut erneut; stillt diese kweg, so hört der Lebensart-seh aus und wir veriommen in dumpfer Re fegnatiom In der echten Freude wach en uns Flügel fiir jeden höheren Aul chwun ; in ihr ist Fülle des Herzens, sind a guten und großmüthigen Re is«««.gs«s«. , k,- «k,-sk·«-I,I·k, l-.4 Utull uuts user rququwuue Irr-i herzlichen Frohsinn nicht nur als ein »der Tugend besonders wohlanstehendes ana ngefchent der Vorsehung prei »sen, man darf in ihm auch mit vol lem Recht eine reiche Quelle der Kraft und Frische zur Arbeit erblicken. Jch habe tm Laufe einer mehr als zwan zigjährigen Thätialeit als Lehrer er . nachsener Mädchen die Erfahrung ge »macht, daß gerade die frifchen, mun »teren Naturen die keineswegs fo leich sten Liorbereitunaöarbeiten fiir die Staatgpriifiing izum höheren Lehrbes ruf mit viel mefr Kraft und Erfolg iiberwanben, als die stillen, zurückhal tendeu Mädchen so gewissenhaft und sorgfältig sie auch ihre Aufgaben er faßten. Nicht als- ob diese freudiger ,Regungen und Lebensäußerungen un ,fähig wären, eg war ihnen aber der jsrohe, gleichmäßige Sinn, das srischg jzugretfenbe Temperament versagt, das - die Arbeit so unendlich fördert und ers s« leichtert. Und gar manche von jenen "frohgemuthen, lebensfreubigen Natu s ren gewannen neben ihrer geistigen - Arbeit auch noch euiiaenbe Zeit zu wirthschastlicher Bei ·«tigung in haus . und amtlie, machten sich niiHlich, wo : fee onnten, und sahen in solchen« häuslichen, praktischen Arbeiten den natur emäßen und wohlbetsrnmlichen - Ansg eiæ III-u ihre agelmsßige:0ei ; sie-arise Unsere gesellschaftlichen Vereinigun en würden ein ganz anderes Aus sehen haben, und gewiß ein mehr er rischendes und belebendes Element zeigen, wenn unsere jungen Damen, die doch schon an und für sich zum wesentli en Theil unser gesellschaft liches Le en zu schmücken und anzure gen berufen find, mehr Unbefangen heit, Frohsinn und Lebensftische be-. thiitigen. Es wird gewiß seine großenSchwie rigteiten haben, aus einem gedrückten still für sich dahinlebenden Mädchen eine frohe, frei und unbefangen am Leben theilnehmende Natur zu ma chen, aber ohne jeden Zweifel kann -«ine gesunde, thätig in die Entwicke lung des Mädchens eingreifende Er ziehung sehr vieles zur Entwickelung bringen, was die Natur versagte Jn jedem Hause, auch dem materiell best gestelltem, muß die Tochter zur Thit tigteit und zur vernünftigen Benu tzung der Zeit mit Ernst angehalten werden; die Arbeit, gleichviel ob sie Zu Erreichung eigener Ziele, oder im ienste der allgemeinen Wohlfahrt ausgeübt wird muß als der Mittel und Kernpunkt unseres Lebens, als die wahre und eigentliche Glückshrins gerin hingestellt werden. Sind dem Mädchen solche Anschau ungen zum festen, geisti en Besih ge worden, hat es sich gew hnt, mensch liches Streben und menschliche Arbeit als Hauptschmuck und Stütze des Le bens anzusehen, so wird es ein Ge fühl fiir das Erschlaffende und Ver ödende bekommen, das unserer heuti gen Geselligleit so oft ihr Gepräge giebt, undes wird allmählich zu der richtigen Erlenntniß loinmen, das-, unsere geselligen Vereinigungen die Crholunzs- und Erfrischungspausen in einem thätigem arbeitsfreudigen Leben sein sollen und müssen, nicht aber die gewohnten, durch hohle Ge selligleitsformen gebotenen Vergnü gungen, denen tein ethisches Bedürf nisz zu Grunde liegt, sondern nur die »Pflicht der Repräsentation«. Aber auch den höheren Lebensaltern lann der Vorwurf nicht erspart wer den, dasz sie sich zu wenig Frische für das Alter bewahren, daß sie nicht lange genug »jugendlich« bleiben. Das mag ein ioenig paradox klingen, wird aber sofort an sich klar, wenn man hier unter Jugendlichteit die schöne Gabe versteht, mit der Jugend jung zu sein« mit ihr zu fühlen und sie zu verstehen. Das heutige gesellschaftliche Leben mit «einen an trengenden Pflichten der -eselligteit ist nicht dazu ange tban, diese Gabe zu fördern, es ist vielmehr ihr schlimmsier Widersacher. Wie tann die Dame, die durch ihre gesellschaftlichen Pflichten so gewaltig in Anspruch genommen wird, sich iiir ihre späten Jahre so viel Frische und straft bewahren, dasi sie sich mit Eifer und Wärme der-Erziehung ilrrer Töch ter zu einem ariieitzoollen und arbeits sreudigen Leben hingiebtt Wie kann sie in dem but-ten Vielerlei der heuti gen Geselligteit die innere Sammlung und Kraft behalten, durch tisiiftiaes Eingreifen in die Gegenwart zur Her beisiihrung einer besseren Zukunft bei tragen? Und so kommt es denn, daß sich so viele Mütter der Erziehung ihrer Töchter so gleichgiltig gegeiiiibersteli len und sich mit der Borspiegelung trösten und täuschen, daß diese am leichtesten ihre Bestimmung erreichen, d. h. sich verheirathen würden, wenn man lediglich Natur und Bestimmung walten lasse und sich nicht erst damit abmühe, die Mädchen sier ernste Le ben durch Gewöhnung an ernste Ar beit eschiett zu machen. Einem sols xchen sadifserentisinuA den man auch schärfer bezeichnen tönnte, lann nicht scharf genug entgegengeirirtt werden, denn sind die kurzen Bliithenjahre vorüber und die Hoffnung auf eine angeme ene Eheschlieszung hat sich nicht er üllt, so ist die Mutter rathlos und die Tochter in sehr vielen Fällen ohne jede innere Wehr den Entbehruni gen und der Noth des Lebens preis gegeben. Die Frauenbewegung darf es sich als einen Ruhmestitel anrechnen, dass sie auf diese Kalairiität in nachdruck lichster Form hingewiesen und die Frauen Hur Selbstthätigieit, zur Ber tiefungs ihres Wissens und zur Nutz barmachung ihres Könnens ausgeru fen hat. Und so können ivir oft die erfreuliche Wahrnehmung machen. daß Mädchen, die iiii elterlicheii Hause nicht in der gebührenden Weise zur Thätigkeit angehalten wurden, sich später, durch den Ernst der Zeit ge mahnt, auf sich seldst besaiineii nnd ich init anerkennensivertlxu Eneraie ihr Lebensschiffleinselbst zu ziniiiiern iinternahinen. - Nein darf man· aber auch weiter behaupten,- daß die Oberflächlichleit und die öde Einsamkeit unserer heu» tigen Geselligteit so manche Frau iiiit ernsten Bedürfnissen des Geistes und der Seele diesen Kreisen eiit renidet, dagegen den Bestrebungen der s rat-en beivegung. befreundet und sie dafür gewonnen hat. Die vortrefflichen Lei: stungen der Küche und des Kellers, durch die man-die Geselligleit anzu regen wähnte, waren diesen höher or ganisirten Frauen von- vornherein ärmlich gleichgiltigx in derRötl)igung, «ese wirthschaftlichen Extravaganzen mit unrachen, wenn nian seine gesell schazftliche Stelluan behau ten wollte, erblickten sie Willlur und ngerechtiig seit und o»tvandten sie sich von den salchenGöttern ad«und su ten die litt ers unbennßtes Kraft eiu Gebiete u lenken, wo te fiir die gefasmmten nteressen der rauenwelt, fiir die mehr und mehr nufbar zu machenden grauenträfte und itr die Arbeit im ienste des Allgemeinwohls sehr we sentlich in Betracht kamen. So manche Frau. die ohne eigenes Nachdenken das Treiben der modernen Geselligteit mitmachte, erlebte, wenn man so sagen darf, ihren Tag von Damastus. Sie sah die Richtigkeit, den Schein, die Vornebmthuerei und geistige Oede dieser Geselligteit und war durch irgend welche zufällige Anregung, durch ein Gespräch, durch einen Vortrag, durch einen Aussatz in ihrer Zeitschrift für die Sache der Jrauenbewegung gewonnen. - Wenn wir schon Eingangs unserer Darlegungen die Meinung aussprai chen, daß der vorurtheilslos Denken de bei unseren üblichen, gefelligen Ver einigungen teine Befriedigung findet und sich mehr daraus zurückzieht, weil er sich in den dort herrschenden Ton nicht bineinfinden und noch weniger in ihn einstimmen kann, so fragt es sich doch, ob jede derartige Gesellig teitsform unbedingt zu verwerfen, oder ob ftch die deute uolichen Mora litiiten durch eine Reform anregender und günstiger gestalten ließen. Wenn wir auch nicht, wie es Professor Ihr ring that, den Umgang fiir eine »ethische Pflicht« halten idnnen, so hat es doch für jeden normalen, le bengfreudigen Menschen etwas sehr Verlockendes, in geistig angeregter und gleichgesinnter Gesellschaft bei schmack haftem Braten und trinlbarem Wein auf einige gute Stunden des Lebens Wirken und Sorgen zu vergessen, und schon aus diesem Grunde verloksnt es sich durchaus der Mühe, an eine durchgreifende Aenderung der jetzt itblichen Gefelligteitsformen zu deu ten und sie aus einer lästigen und un befriedigenden Pflichtiibung in eine angenehme, freundliche Einrichtung in verwandeln. Diese Umwandlung kann nur durch die Frauen selbst in die Hand genom men und durchgeführt werden« da ih nen überhaupt die führende Rolle in derGesellschaft zukommt, sie außerdem aber durch ihren feinen Instinkt viel leichter die jehige Unnatur und Ab normität der Geselligteit durchzufüh len im Stande ind. Ihnen kann es nicht ent angen ein, wie wenig wahre Natur« ärme und rzlichfeit zur Erscheinung kommt, w e oft man sich Ldarin gefällt, den originellen Men schen zu spielen und durch geflissent liches Versteck-en seiner Eigenart die Umgebung über sich zu täuschen, wie wenig freie Bethirtigung dagegen ein geräumt wird dein freien, zwanglosen Spiel der Kräfte, der geistigen Beweg lichkeit, dem unbefangenen, frohntiithi gen Verkehr. An die Stelle dieser großen »Juk tersesie«, bei denen sich eigentlich nie mand recht wohl fühlt, aufs-er Vielleicht der blöde Schlemmer, miissen tleinere streise zusanrmengefiihrt werden, die einander bekannt sind und bei denen man innerhalb bestimmter Grener eine gewisse Gleichheit der Interessen und Anschauungen voraus-setzen darf Fier gewinnt man die Chance, das-« die Eingeladenen sich leicht übersehen lassen und sich zu ztvangloser Annähe lrunn biel leichter Lust und Gelegen heit bietet, besonders bei klugem und freundlichem Walten der Gastgeber« denen es ja nicht schwer werden tann. die zu einander passenden und sym pathisirenden Elemente nahe zu brin gen Wenn die ersahrene und praktische Hausfrau mir bei diesem Punkte ein wendet. dafk zahlreiche, kleinere Gesell schaften sich viel tostsvieliger gestatten »als einige große Abfütterungen, sa mufi ich ihr allerdings Recht geben. dafin aber den dringlichen Rath er «theilen, weniger Werth auf die Ohn s lenz und Fülle des Gebotenen, als aus Idie geistige Anregung, auf natürliche Unbefangenheit und Frohsinn zu le gen. . Die Hauptausgabe wird darin be stehen, den Gästen die Empfindung beizubringen, daß fie, von gesellschaft licher Schablone befreit, sich gan] nach ihrer eigenen Facon geben unt Ixrei bewegen können, und die Lösunq « ieser Aufgabe wird vorzugsweise dem Tait- und Feingefiihl der Haus Ifrau zufallen müssen. Tritt ihr der Gatte mit freundlicher Bebaglichieit und Herzlichieii qeaen die Gäste zur Seite, so wird sich bald jener wohl sthuende Kontalt zwischen den Anwe isenden herstellen, der zu frohen und wohldnrchlebten Stunden die unum gängliche Vedinqunn ist. Gelingen erst einiqe solche Abende, wie e5 die IGasigeber hofften und wiinschten, so jwird das für alle Betheiliatcu anre gend wirken, man wird sich zur Nach zahrnung veranlaßt fühlen und gewiß lerne Sehnsucht mehr spüren nach den vollgesropften Sälen, den gelangweilt lumlserirrenden Gästen und reich besetz ten, unabsehbaren Tischen Diese kleinen, aeselligen Eiriel, die einen leichteren Anschluß und näheren persönlichen Verkehr versprechen, wer sden auch erfolgreich anliimpsen können pgtgen einen Fehler, der sich in unse lren Gesellschaftssälen in peinlicher Weise geltend macht. Wir meinen den Idee mehr oder weniger zur Schau ge Hengenen Blasiertheii, der echten oder cheheuchelten Abgestnmpftheit gegen neue Eindrücke und Erscheinun seien sie auch dem unbefangenen Aguege und dem Empfinden noch so angenehm und erwünscht. Nur ja keine Ema tion zeigen nur ja nichts loben oder anerkennend bewundern, sondern mit völliger Gleichgiltigleit an allem Schönen und Sehenöwertben vorüber-· gehen! « ( » a, sehen Sie, nun haben wir uns noch die Juno Ludovisi und die Venuö von Melos in so schönen Abgiissen an geschafft, und wenn wir Gesells aft haben, sieht sie kein Mensch an, on dern alles geht stumm daran vorüber.« So klagte mir einst eine liebenswür-» dige Frau, deren Mann ein eisriger Kunstkenner ist und recht schöne Sa chen besitzt, an denen man sich immer auf's Neue erfreuen kann. Was sollte ich u dieser Klage sagen? Jch wies boszaft daraus hin, daß man von der Geselligleit, wie sie heute organisirt ist, eine solche Aufmerksamkeit für künstlerisch schöne Dinge gar nicht verlangen oder erwarten dürfe; es sei nur üblich, eine recht wohl gelungene Pastete oder einen ,,!)ervorragenden« Wein eingehend zu Prüsen und sich dieser schönen Dinge zu freuen — alles andere sei »Schall und Rauch«. Und als die Dame, wie ich erwartet hatte, mit dieser Antwort nicht zufrieden war, suchte ich ihr darzulegen, daß die in kleinen Kreisen organisirte Ge selliakett. die sich von Prunt und Protzentlfum sernbält· sich ganz gewiß ebenso mit dem Betrachten von Kunst werken, wie mit dem Anhören guter und unaufdrikalicher Musik befreun den würde, wenn sie allmählich und ganz unauffällig darauf hinaewiesen und dazu anaeregt werde. Dazu aber sei es vor Allem nöthig, sich von den Massengesellschasten zu entwöhnen nnd die wahre, berzerfreuende Gesel liakeit in kleinen Kreisen eifrig zu pflegen und auszubauen-— ohne Prunt und Vornehmtbuerei. aber mit lebens freudigem, warmem Herzen und hei terer Unbefangenheit i Lange-z Leben in den Tropen. Der mächtige Wandertrieb nach den sonnigen Ländern der heißen Zone, oer fich in oen Yiordländern immer mehr und mehr regt, hat die wichtige Frage der Bekämpfung der Gefahren, die den Söhnen der kälteren Erdtheile von dem heißen Klima drohen, schon seit geraumer Zeit in den Vordergrund ges Ibrachd Es ist aber gerade auf diesem Gebiete gar nicht so leicht, die Palme des Erfolges zu erringen, weil es hier nicht nur darauf ankommt, der Gefahr sdie Spitze abzubrechen, sondern auch gegen übertommene Vorurtheile anzu kämpfen. Es ist daher um so danken-Z .werther, wenn uns weitgereiste Män ner, die lange Jahre, ja ganze Men «schenalier in den Tropen gehausi haben den Schatz ihrer reichem Erfahrungen zur Verfügung stellen. Jn einer kürzlich im Berliner Archi tettenhause stattgehabtenVersaminliwg des Alldeutschen Verband-es hatte es izsreiherr Von BrackeL der auf dem (:teographens-«Congres; die geographischi statistische Gesellschaft von Mexico ver trat und mehr als drei Jahrzehnte in den Tropen gelebt hat, unternommen, «ijber das Leben in den heissen Ländern eingehende Anfschliisfe zu geben. Der lVortragende erkennt eg alg begreiflich "0n, daß Jeder sein imathliches Kli ma fiir das beste dcr lt hält und da llher glaubt, es lasse sich nirgends ange nehmer leben als im Vaterlande. Es ·fei aber eine Einbildung, wenn man meine, daß stärkere Wärmegrade den Körper verweichlichen. Es sei zwar unbestreitbar, daß ein schroffer Klimai wechsel nachtheilig wirken könne. Noch gefährlicher sei es aber, wenn man ir den heißen Gegenden die Sitten und Gewohnheiten der nordischen Heimatl) beibehalten wollte. Das tropische Kli ma sei indessen siir die Nordländer durchaus nicht ungesunder, als es fiir die Südländer das nordische Klinia ist Ja. die Gefahren seien fiir die Letzteren viel größer, nur sei der Zug der Süd länder nach dern Norden bedeutend schwächer, seine Gefahren traten dem nach nicht so augenfällig zu Tage und es falle daher Nieniandern ein, zu be haupten, daß das deutsche Klima un gesund sei. Die verschiedenen Arten des Malarin - Fiebers seien, wie sie auch immer genannt werden mögen. wirklich stets nur Alllimatisations Fieber-, die nur die Anköinnrlinge befal len, aber bei einer vernünftigen und zweckmäßigen Lebensweise verschwin Iden. Die landesübliche Vorstelluna Yvon der Gesundheit des Klimas in .Deutschland werde von der Statistik keineswegs- bestätigt, da sich inDetstfch land das mittlere Lebensalter auf ZEI) Jahre stelle-, während es in Schweden aus 50, in England aus 45 und auch in Belgien, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz höher stehe als in Deutsch land. Man finde ja auch in der That in Deutschland nur sehr wenige Pun dertjiihrige, während beispielgwei e in Spanien aerade in den südlichsten, also den heißesten Provinzen, die meisten Greise vorkommen. Ein noch viel dra stischeres Beispiel sei die Republil Gnatemala in Central - Anterila, die so recht in der heißen tropischen Zone liegt. Das Land sei nicht ganz sc »aron wie Süd Deutschland und Sachsen zusammengenommen, und has be l,30(),000 Einwohner, von denen mehr als der fünfte Theil dem höheren Lebensalter von 40——100 Jahren an gehöre. Wenn man denselben Maka stab auf Deutschland anlegen wollte, so müßte es dort nach dem Verhältniß der Vollszahl über 84,000 Hundert-— jährige geben, während ihrer in Wirt lichleit kaum einige Dutzend zu finden seien. Jn den Tropen entwickeln sich die Menschen bekanntlich viel itiger als im Norden. Als einen Be eg da für theilte der Vortragende einen Fall mit, wo ein mzsjahkigek ten-ke- betete der Vater eines Söhnchens war. Al lerdings altern die Männer frühzeitig wegen Trunksucht. wenn sie aber über das 70. Jahr hinaustommem dann scheine sie der heilige Petrus zu verges sen. Männer wie Frauen erreichen dann ein außerordentlich hohes Alter, in dem sie sich oft bis an’s Lebensende einen frischen, regen Geist bewahren. So sei ihm ein Fall bekannt, daß ein Greis von 98 Jahren sich zum fünften Male berheirathet habe, und zwar mit einem 17-jährigen Mädchen, und aus dreier Ebe sei sogar ein Knabe hervor gegangen, auf den der hundertjährige paoa mit Recht stolz gewesen sei. Das heiße Klima tödte also die Menschen urchaus nicht so schnell, wie man viel fach annehme, der Lsebensfaden fpinne sich dort im Gegentheil oft genug län ger aus als im Norden. Diesen Darlegungen schloß sich auch ein zweiter Kenner der Tropen an, der »Iange Jahre in Mexiko als Arzt ge ; .virtt hat. Herr Dr. Below wies eben falls auf das häufige Vorkommen al er Leute in den heißen Ländern hic;, Denn man auch den Altersan aben nicht immer trauen könne, da die eute fort fiir Zahlen so gut wie gar tein Berständniß hätten. Der Trieb nach mehr Licht und Sonne treibe die Nordländer nach dem Süden. Dieser Trieb sei aber fiir die Nordländer nicht ein Kirchhof, sondern ein Jungbrun n, denn diese Wanderungen brächten sie nicht nur in Berührung mit einer anderen Luft, sondern auch mit ande ren Keimen und anderen Völkern. Die Malaria fei nur für den gefährlich, der mit dem Feuer spiele, und das Feuer Tci hier der A l t o h o l. Die Forschung-In über die Wirkungen des Lichts auf die menschliche Haut wür den eifrig fortgesetzt, und es werde nicht lange dauern, so werde Ech die Ertenntniß Bahn brechen, da die Traben Länder seien, in denen die weiße Rasse ebenso gedeihen könne« wie die gelbe. Die Deutschen würden fo aar die führende Rolle in der Coloni sation übernehmen können. Die Erfahrungen scheinen aber nicht in allen Tropenländern gleichmäßig zu sein. So hat ein in der Versammlung anwesender Arzt aus Chile, Herr Dr. Richter, einen von den Vorrednern ab weichenden Standpunkt vertreten, in dem er darauf hinwies, daß in Chile, wo allerdings stets nur Sommer herr sche, niemals Regenfälle und kein grü nes Blatt zu sehen fei, der Klimawech sel große Gefahren bringe. 25 v. H. der einaewanderten Deutschen feien dort verloren. Er warnte davor, die Krankheiten dcr Tropen zu unter fchätzen, betonte aber, daß er aus eige ner Erfahrung nur iiber die Zustände in Chile urtheilen könne, und dort herrsclse allerdings ein ganz außerge wöbnliches Klin1a. Schließlich emp fahl Freiherr von Brackel die leichten französischen Weine als die fiir die Tropenländer geeignetsten Getränke, während der leider so viel gebrauchte Zchnaps nur schädlich wirke Mein Bub’ Am Schreibtisch sitzt das Kindchen, — O Lernen, unbequem! — Ganz müde seufzt sein Mündchem »J’ainie —- ach! —- tu aims —- il aime.« Es geht auf heißen Sohlen Der Mittag übet’s Land, Mein Bübchen gähnt verstohlen Und lässig sinkt die Hand »,J’a’me —«« plötzlich flie gt die Feder ci — nur Allotria treibt Der Schelm — das sieht ein Jeder — Laß seh’n, was er da schreibt. Ter Schlingel malt mit Herze n Den ganzen Bogen voll — — Eli Jahr —- und Liebes-schmerzen —? D a s wär« doch wahrlich toll! ,·Gib herl« — ei. ei! ein Name Jn jedem Herzen da — Wie hieß die Herzensdame? ? ,.Mama'« —- »Mama« — »Mein-U Die Arme muß ich legen Jhin Um das Heil-schen lind — Otott segne allerwegen Mein Sonnenschein — mein Kind! Wenn Lieb’ mich je verletzte T ein Lieben macht gesund, Was gäb’«:, das nicht erseyte, Ein Kuß von D e i n e m Mund! Und was mir auch zerronnen, Es quillt von Fried’ nnd Glück Qin reiner, tiefer Bronnen In Deinem Kinderblick. Einst wird ein heiß’res Gliihen, Das tot l d e Flammen schlägt, Das liebe Herz durchziehen, Das heut’ m e i n Bild nur trägt, Trch in dem Austragsstiiibchen" Des Mannesherzens — da Wohnt ewig, wie bei’m Bübchen Mama —- Matna Mama. W —- Studentenl)umor. Der Studie »sus Sprund hat auf der Mensur das Pech, sich in Folge eines Lufthiebes den Arm aus der Pfanne zu heben. Um denselben wieder einzurenken, ist eine sehr schmetzhaste Operation nöthig. Spund wird nach der Klinik gefahren und dort nakotisirt. Während er sich nun in der Natkose befindet, renkt ihm Professor F. den Arm wieder ein, und da er sich im Traum einbildet, bezeckzi zu sein, denkt et, es·tteibt Jemand met ihm Unfug, so schreit er den ihn redet-i renden Professor an: «Bierjunge!!« Tableaus