Sonntags-— CBlatt beilage des ,.aneiger uml berola«. J.P.«Ls.1indolpis, Herausgehen « Nrand Wand, Nebr» den .3. Nov. 189!.) Jahrgang ZU. No. Si. .- l s M- - seien wisse-com m W. Die Wellen des Oe aan ais Meisters-enges sein Patent s« Amt zu Washington wurde tiirzlich von R. S. Laivrence seine Maschine paientirt, welche ihre Krast unmittelbar von den Wellen des Orkan-« erhält. Die Wellen schla. gen geziert einen Cnlinder, driicien da durch einen Pumpenstod zurück nnd das Wasser wird ähnlich wie bei den Pnninen in eine Röhre hineinae trieben. Tag so gewonnen-: Wasser wird in einem ZU bis 75 Fels-. hoben Behälter der aus einem nahen Hügel ausgestellt wird, gesammelt und lann dann alsk Triebirast verwandt wer den. Herr Latvrence behauptet· daß cn der Feiiste Lang Island-J und Sta ten fee-Linde zum Beispiel genug elec trische Kraft aus diese Weise erzeugt werden könnte, um ganz Gusspr York mit lflecteicität siir die Stra szenbalin siir die Fabritmaschmen und sür die Beleuchtuna der Straßen nnd Häuser zu versehen. Seiner Mei « nunq nach könnten innerhalb eines Meile tausend seiner Pumpen ssiebe Illustration) angebracht werden. Jede dieser Pumpen sollen seiner Angabe nach in 15 Stunden Hing-m Gqllo E schen für unsere Abt-Ihrer Mänengcs s sellschast im vergangenen Herbst be.— I teils fertig sein sollen, bedauerlicher weise wurde es ader erst kürzlich fertig Ztrei Fässer voll Asche wurden ans einander gestellt und die XsStrahlen l doran geworfen. Ein goldener s Draht wurde auf den Boden des unte ren Fasseg gelegt und konnte vollkom n«en klar durch alle Asche hindurch ge sehen werden. Man hat Gegenstände I durch drei Faßt-öden und zwei 16zöl ; lige Wände hindurch vollkommen llar unterscheiden töanen.: st I JudUsltT lles ans Mcxiem I Nach einem Consularberichte hat sich eine Gesellschaft gebildet zu demsweele, seltsmsfqtsm Jl« die Kähnnj «B· Näh-en von der VII-im pe um« dem Wasser nach dem Ufer fuhren-, -15« Iehren nach dem Wolle-damit fuhtenox »t- Bafhn auf dem queL I k nen Wasser pum n tönnen —- tau send Pumven al o 300,000,000 Gat -tonen. Ter Apparat wird 6 Zoll un » tek Wasser zu liegen tommen, so daß er »durch Sturm nicht beschädigt wer den kann· Die demnächst anzustellen den Experimente werden ergeben, ob » diese Erfindung peattisch verwertbet werden tann oder nicht. O s c Ein Instrument, Inn in die Erde zu schan. n. Ein Instrument wurde erfunden nnd patentirt, mit dem man Unglaub liches teitten tann. falls die Leistungs fähigkeit wirklich so groß ist« tvie man tut-giebt Das Instrument würde .: amentttch Illiinenbesitzern Zu qute temnicn, dmn man soll mittelst desset tsen wenigstens 20 Fuß in’s Erdinnere , u schauen vermöpen nnd jedes Metall « Zoll deutlich dannt aus diese Tiefe zn unterscheiden sein. Das Instrument ist im Vesitze von Frau « same-s En teilt-, der Erfinder desselben aber ist ewme Prince, ein Jnsasse einer im sten befindlichen SIWatenneiinath Prinee war ehemals ein Goldqröbeix Nach iahrelan er schwerer. meist ers skl ioser Arbe t tatn ilIin der Gedante, da er Reichttnnn erwerben könne wenn er ein Instrument erfände. mit telst dessen man die viele erfolglose , Arbeit beim Berglsau umgehen könne· · Er brauchte zur Anesiihrnnq seiner ilmi vorschwebenden Jdee aber Geh-, rae er nicht dritte. Schließlich tan-. imn die erwähnte Frau James Co I ster init Geldmitteln zu Hülfe, dac Jnstrutnent wurde hergetellt und pa Wirt. Es soll dem rinzip nach des bSåraslsdn äfbniichileissk f m p o age n Aug an d "et-sgusleument: »Ist-selbe hätte im District Allino eine Baumwollen spinnerei und Weberei zu gründen un ter dem Namen »Fabrira de San Au austin«. —--- Ein amerikanisches Con fortium will eine Hutfabrik etabliren. Jn London hat sich ein Syndikat aebildet, um große Mietbshäuser nach allen Erfordernissen modernster Hy iiber ein stadital von 50 Millionen gicne xu bauen. Die Gesellschaft soll Dollars verfügen. Ferner handelt es sich um ein Project zum Bau einer grov ßen Papierfabril in Lonzarote bei Cu c.ulillan, die ibre Maschinen und son stiaen Materialien aus Europa bezie lsen wird. - Eine amerikanische Ge sellfcbaft bat beim Ministerium ein Gesucb zum Betriebe von drei neuen Industrien eingereicht. Es handelt sich ucn die Gründung einer Fabrik für Kautfchukartilel aller Art, einer sol eben zur Herstellung von Apparaten für elektrische Beleuchtung und wegen einer Fabrik zur llebertragung elektrischer Kraft. Weiter sind die Betten Eugen - Kelln und Fürst von « adziwill in Mexiro anwesend, um die notblvendis x aen Anstalten zur Gründung einer Maschinenund » Eisentpaakenfabril zu treffe. Die Fabrik soll in der Rübe Monterrvs gebaut werden und wird Locomotiven, Schienen, Maschinen fiir Zwecke der Industrie und des Acker baues und viele andere Eisenwaaren herstellen, die bisher in Mexico im dortirt wurden. Die erwähnten Un ternebmer verfügen angeblich über sehr aroße Geldrnittei. Das Nolnnaterial für die Gießerei müßte zunächst noch eingeführt werden, bis die Eisenlager des Landes in größerem Stile ausge beutet werden lönnen. Its Känstticher Nebel. Im Bulletin 23 des MitersBureaus beschreibt W. H. Hamrnon eine eigen artige Mas ine rnrt der man die eali sornischen bstgiirten vor dem Reif schüßt und die Wirtun en vor Frösten mildert. Ein tiefer, erserner Behälter wird aus einen Karten gesetzt, ebenso ein rnit Wasser gestilltes Faß. Ueber dein Boden des Bebälters ist einDraht aitter gespannt, aus das eine dicke Schicht von Stroh oder Dünger gepackt wird, die man durch Zusuhren von Wasser aus der Tonne stets seucttt er hält. Unten im Boden des Behälters ist ein Loch mit einem Ventilator ange bracht, der durch die Räder des Kar rens in Bewegung gesth wird und ei nett kräftigen Lust«;ug hervorbringt Unter dac- Stroti Ivird etwas Theer ge: leat und dieses angezündet. Der Luft zua verursacht dann ein intensives Feuer, dessen aanze Hitze die nasse Stroh-« oder Tiingerschicht passiren muß, bevor sie in die taltere Lust ent weichen kann. Hier wird der Dampf sofort zu einem dicten Nebel, und man be oeat nun die Maschine zwischen den Bautnreiben bin und her Die Wir tuna des Estebels soll die gewünschte sein. Der Nebel selbst ist so dicht, daß die Pserde, die den Karten ziehen, ae führt werden müssen. III Neues Leituvgttsnstem fiir Strebens-Ihnen Die »Nunan World« berichtet über ei- Teues System einer oberirdi schen-S--.ocnzustibrung, das von Mr. - R. Smith erfunden worden ist und sich nicht nur fiir Schienenbalmeu, gen dern auch siir Omnibusse mit ele tri schem Antrieb eignet. Die Leitung besteht aus einer unten geschlitzten Röhre aus gepreßteni Papierstoff. » welche 5—-——7 m über der Straßenober slöche an Drabtseilen ausgedängt s wird. Auf dem Boden der Röhre lie l t gen nun zu beiden Seiten Kupferschiei nen, die als Hin- und Rückleituns dies « nen und durch den Schlid im oden der Röhre von einander getrennt sind. Auf diesen Kapserschienen läuft ein' tleiner vierriideriger Wagen, von wel in aus zwei Leitungslabel den . » irocn nach dem Motorwagen und von diesem aus zurückführen so dan also die Riickleitunn durch das Gelei e in Fortfall ton mt. Um ein Entglei trn des- Eontaltivljgelcheng zu verhü: ten, ist es mit einer federnden Rolle versehen, welche gegen die Bette der kltötre driiett und ilin dadurch auf die sittpferschienen preßt. Die an der Obetleitnna nöthigen Weichen werden hier durch Elektrmnagnetc com Wa genfiilyrer gestellt; sie haben den Dreh buntt an der Spitze, ähnlich den Weichen von Schwebet-ahnen Nach Angabe oeg Erfinder-H soll das Sys itein folgende Vortdeile besitzen: Die Umwandlung einer Pierdebahn in eine elektrische soll 48 Prozent weni ger als bei Anwendung der gewöhn lichen Leitung befragen da vor allein das theure Aufreißen des Straße-as pslasters zwecks leitender Verbindung der Schienenstösze in Wegfall kommt· Bei neuen Linien soll eine Ersparnisz von 10 Prozent zu erzielen sein. Dann sollen die elettrolntisckxn Einsliisse der Erdleitung vermieden werden, näh rend die störenden Wirkungen auf Schwachstroindrähte durch die Um hüllung eine beträchtliche Verminde runq erfahren sollen. Zudem find die Leitungen gegen Regen geschützt, und das lästige Entaleisen des Straxnalp nehmers ist ausgeschlossen Von Be deutung ist ferner, daß derartige Lei tungen ohne Weitere-, fiir eleltrische Ulwtortvaaetn Lasttvagen Ornnibusse u. s. tu benutzt werden können. t ! i l ! »den-z Eiue Lebens-rettungs- Bri. Herr Chakles Elias von Gteat Nect, Lona Island N. Y» hat ein-. Boje erfunden, welche es den Schiff briichigcn ermöglicht, olme Gefahr b ’ Ixsehr clij zwei Wochen lana ans dem » Wasser zn treiben. Sie besteht ans ! einem Aluniiniiiin-Behiilter, der ivie ein Faß geformt, sieben Fuß lang ist nnd zwölf Pfund wiegt· Im unteren : Theil wird die Boie init Balast ange, fi:llt. so das-, sie aufrecht gehalten wird. Sie besteht aus zwei Theilen, die mit telst GunnniAnqeln zusanimengchal ten werden. Der Behälter enthält Taschen fijr Nahrungsmittel, die aus 20 Tage berechnet sind. Eine Flaqge neht ach Signal von der Spitze der L Beic. s Ieise-i chatretteu ohne Papier-. time Maschine znni Herstellen von Eigaretten ohne Papierumhiillung ist gegenwärtig nn Bau begriffen. Wie bei der Herstellung von gewöhnlichen Cigaretten, werden die Tabalblätter zunächst gefenchtet, sortirt und gek schnitten und werden dann ter Ma schine zugeführt. Jn demTri ter, welcher den«Tabat in größeren·’ en gen aufnimmt, befindet sich ein-Schüt telvorrichtunllg, welche ein gleichmäßi ges Herabsa en des Tabatg in eine darunter befindliche Schnecke sichert.. Diese Schnecke transportirt den Tabat in den Preszraum, den wichtigsten i Theil der Maschine. Es befindet sich ( links im Preszcylindee ein Kolben,ders s selbe bewegt sich vor und zurück, wo- I durch der Tobak immer mehr nach ! rechts gedrängt wird; hier befinden sich Oesfnungen, die sich- nach außen ver«iingen und in Röhren von der; Stärke der Cigaretten auslaufen. Jn i diesen Röhren befinden sich Stahl- i dräbte, welche die nöthigen Luftlanäle : schaffen. Der Tabat wird also vcn ( den-. Kolben immer weiter vorne-scho ben, mehr und mehr verdichtet, um t schließlich die Maschine als ein endlo er Strang zu verlassen. Eine lleine Schneidevorrichtiina Drinat die Giga retie in beiiebkae Länge, und dag- Fa britat kann sofort acrauclst werd-n It- Ik l Lrg lpfeif n we Po zesan Neuerdings ist der Versuch gemacht worden, Orgelpfeifen aus Porzellan. herzustellen. Dieselben sollen vor al- i len Dingen den Vorzug besitzen, daß sie t den Ton bei Temperaturschwnntungen : nicht verändern, sondern ibn bei jeder ! Temperatur beibehalten, während alle ! bisheraus Zinn oder Holz verfertigten ; Orgelpfeifen bei Temperaturwechsel ei- ’ nen höheren oder tieferen Ton angeben. J Außerdem soll durch Anbringung ein- ! facher Schieberplatlen auf der oberen » Oeffnung der Porzellanpfeifen die Abs j stimmung der einzelnen Pfeier außer ordentlich erleichtert werden können. Um die Verwendbarteit der Orgelpsei· sen aus Porzellan in größerem Maß- . stabe zu erproben, war kürzlich in ei- ! nern Dresdener Concerte ein vom Or- ; gelbauer Jahn erbauteg mit Porzellan- ! vfeifen verseheneg Harmoniuin aufge- i stellt, dessen Töne durch ihre schöne J Klangwirtung ungemein gefielen. « Thongeigen, denen gleichfalls ein schö ner- stlnngvermögen nachgeriihmt wird, haben sich bis-lang nicht eingeführt, vor allen Dingen wohl, weil ihre Zerbrech lichleit zu befiirchten ist. - - - Kollege D troc. Von Thomas Lohnr. Eines Morgens ging der tin-Ulri ches mit einem fchtoarzbärtigen Herrn vonTifch zu Tisch und stellte ihn mit den Worten vor; »Herr Peter Kluge, unser neuer Kollege« Die Kollegen legten ihre Feder nie- « der, erhoben sich von ihren Plätzen und tauschten, ihre Namen murmelnd, ei nen Händedruck mit dem Ankömmling, der sich ernst und ioortlos verneigte. - Schließlich theilte ihn der Kanzleichef Herrn Blum zu. einem ztvanzigjähri gen netlen Gigerl, mit der Weisung, ihn in die Musterien der Bureauardei ten einzuweihen. Herr Blum entledigte sich seiner Aufgabe mit großer Lebhaf tigteit und im erhebenden Bewußtsein sein Routine. Er ordnete den Schreib tisch des Herrn Kluge und übergab ihm dann« mit kaufmännischer Tro itenheit einen Brief zum Abschreiben. Herr Kluge verrichtete getreulich seine Arbeit und erhielt von Herrn Blum, der vorerst einige tritifche Bemerkun- » gen über die Form der Kopie fallen ließ, einen zweiten Brief zum Abschrei ben. Wenn ein neuer Mann in ein sou reau eintritt, ist iiniiier ein erhöhter Psiichteiser bemerkbar. Vom ersten Korrespondenten bis zum letzten Prat titanten, Alle tragen ein erhöhte-: Standeebewußtsein zur Schau iznd wollen dem neuen Manne ihre Wichtig leit ihre Geioaiidtheit beweisen nnd ieiqen wie wenig Andere ibnen zu be selilen haben Die sonst nicht besonders eifriaen Federn bewegen sich emsig,d a mit aber das Ansehen durcb denUeber eifer nicht leide, renoininirt man ton Zeit zu Zeit mit deinonstrativein Nichtstlniin Herr Blum spricht iiiit Herrn Brunner iibcr das Wettrennen« wag der erste Korrespondent eine Zeit lana bildet Damit aber das Ansehen . Blum S sein eigenes nicht nntergrabe und der neue Kollege nicht etwa ihn i alr- Chef betrachte rnst er endlich: i »Herr Blum, haben Sie schon den! Brief rieschriebeiik« i Die pyraae ist siir Herrn Blum eslir ; peinlich, aber wag thun?« Um ande ; ren, vielleicht noch peinlicheren Fragen augniiveichem sagt er ,,« a« ( Der neue Rolle-ne ist in den ersieni Tagen gewöhnlich sehr still, nur lang ! sain siililt er sich heimische-P spricht er i lauter bis auch sein Arbeitseiser nach laßt et den Muth gewinnt, vom Die i ner ein Glas Wasser zu verlangen und ; sich mit seinem Nachbar in ein Privat-—- « gespriich einzulassen. Herrn Kluge er- « ging es ebenso, nur mit dein Unter schiede daß seine Ftollegeii ihm gegen über zurückhaltender waren. Er im ponirte ihnen. Er war schon ein Drei fziaer, überaus distinguirt, hatte einen ungewöhnlich ernsten Gesichtsausdruck und sein ganzes Wesen wies auf eine vornehme Vergangenheit Was Herr Kluge war, bevor er hier mit einem Gehalt von sechshundert Gulden ein trat, wußte man nicht. Auf eine dies bezügliche Frage des Herrn Blum ant wortete er mit einein höflichen, aber kurzen »Nichts-C Herr Kluge war aber trotzdem nicht stolz, im Gegentheils Einen freund licheren, zuvorlcmmenderen Herrn konnte rnan sich gar nicht denken. Seine Pflichten erfällte er getreulich, er lüftete bcr Jedermann seinen Hut. er hatte stets Eigarren bei sich, und es fiel ihm nie ein, Jemand seine Mei nung aufzudrängen Er war offen bar ein Freund des Direktorg, der ihn blitzte, während Herr Kluge offiziell stets »Herr Direkt:-:« saate. Ueber seine Vergangenheit sprach er nur tvenia. Blos einmal erzählte er, daß er seinen früheren Beruf satt be kommen halte und sich bei der stillen, mesmnischen Bureauarbeit viel kvohler sii - Einmal ver-rieth er sich doch. Es war eine tannibalische Hiye und der Diener, der den ganzen Vormittag aus den Füßen war, stürzte Nachmittags, als er eben ins Bureau trat, ohnmäch tiq zusammen. Allgemeine Aufregung! Man überschüttete den Ohnmächtigen mit kaltem Wasser, bis Herr Kluge an ihn herantrat, ihn sachkundig unter suchte, rasch ein Rezept schrieb, das er auch gleich in die Apotheke schickte. Das Rezept war »Dr. Kluge« unterschrie ben. DasVureau war höchst überrascht. »Sie sind Arzt?« fragte Herr Blum. In dem Gesichte Kluge’s begann es zu zucken, seine Stirn umdiisterte sich. Er vrefzte die Zähne zusammen nnd so stief-, er hervor: ,,Lassen Sie mich, lassen Sie mitb!« Scither blieb er düster, mürrisch. Er sprach mit Niemandem, und die Kolle aen molestirten ihn nicht weiter. Der Diener war in zwei Tagen gesund, Kluge sah ihn aber nicht mehr an. So verflossen zwei Monate-, bis der Direk tor den Austritt Klrige’5 meldete. ’ Allgemeine Ueberraschung! Alle hat ten den ernsten, zuvorlommenden Mann, der Niemanden im Wege stand und die Ambition der Anderen durch keinen llebereiser schädigte, liebgewon nen. Kluge kam und setzte sich ruhig aus seinen Platz. Sofort wurde er mit Fragen bestürmt. »Ist es wahr? —-— Sie gehen? « WarumZ — Wohin?« Dann verlegte man sich auf-s Bit ten: »Bleiben Sie, wir haben Sie ja so lieb gewonnen. Gott weiß, wer jetzt an Ihre Stelle lommt. Oder ergrei fen Sie jetzt wieder Ihren ärztlichen Berus?« Sein Gesicht belam einen sanfteren Ausdruck. Er reichte den Kollegen die Hand und schüttelte traurig lächelnd den Kopf. »Nein, ich kann nicht bleiben. Jch betomme vielleicht teine Stellung mehr, aber ich muß doch gehen. — Seitber,« und bei diesen Worten schluchzte seine Stimme — »gu«cilt mich mein altes Uebel. — Jch gehe.« »Seither?'« «; a, seitdem Sie wissen, daß ich Arzt war.« Sie wagten nicht nach dem Zusam menhanq zu fragen, aber von ihren Gesichtern konnte er nur zu deutlich die Neugierde lesen. »Wenn Sie schon so viel wissen,« sagte er nach einem kleinen Kampfe, »tann ich Ihnen auch Alles sagen. Wollen Sie mir die Ehre erweisen, heute meinem Abschiedssonper beizu ivolsnen7 Jch werde anen Alles er s.äl)le·n.« An jenem Tage sunltionirte dass Bitte-in wie eine Verdorbene Maschine. Nichts ging in Ordnung. Jeder schoß Böcke. Herr Blum bekam vorn Direk tor eine acwaliige Nase, weil man auf den ersten Blick merken muszte, daß er sich um zehntausend Gulden geirrt hebe. Aug dem Alsschiedssoupcr war ein Bantctt geworden, das das Burean dem srlseidenden Kollequ zu Ehren anb. Der Kanzleichef hielt eine ergrei sende Lllischiedgrede, die Herr Kluge geriihri-l)eantwortcte. Die Stimmung wurde später weinseliger. Kluge hatte viel qetrunten, als wollte er seine Sclbstbeherrsclxung verlieren. Als er zu reden anfing, war sein Auge schon verschleiert und in seiner Weinlaune dutzte er seine Kollegen. »Ich muß gehen,« sagte er, »weil Ihr erfahren habt, daß ich Arzt bin. ; Meinem Berufe mußte ich untreu wer den, da ich mir sonst eine Kugel durch den Kopf geschossen hätte. Die Kran ken, die Rezepte, die Titulatur »Dos tor«, der Apothetcrgeruch machten mich wahnsinnig. Jch nahm einen Posten an,"uin davon nichts mehr zu sehen, zu hören, zu riechen-—- und es gelang auch, Jch vergaß mich und schrieb ein Rezept. Seichr erscheint mir dies Bu-, rean mit Apotheterqernch gesfiilli. Je des Formular staunt und tarrt mich an: »Du bist Arzt.« Ich konnte nicht mehr mit Euch sprechen, denn Jhr hats I tet mich erkannt. Und das beunruhigte mich wieder. Alte Erinnerungen, die ich qewaltsam vergrub, um nicht ver rückt zu werden, wurden wieder wach. Aber davon versteht Jhr ja nichts, haltet mich vielleicht fiir einen Wahn sinniaen Wartet damit noch ein Bis chen. Laßt mich erst erzählen und mich rorEuch rechtfertigen Drei Jahre sind es her, daß ich hei rathtete. Jch hatte ein tränkliches Mädchen behandelt nnd mich in das selbe verliebt. Sie war nicht reif, nicht schön, nur ein eigenartiger Liebreiz fesselte mich an sie. Ueberdies war sie auch unheilbar. Jch selbst hatte ek ihren Eltern gesagt. Nie dars sie hei rathen, denn das wäre ihr Tod — — Und ich heirathete sie! Ich konnte nicht widerstehen — ich liebte sie. Jch saate mir: mich als-« Arzt darf sie zum Gatten nehmen. Jcb werd: auf sie achten, kenne ich ja doch ihre Krankheit Ich werde ihr Hüter nnd Pfleger sein, nur beisammen bleiben will ich mit ihr, ihre süße, trenriae Stimme hören, ibre feine mas aere Hand in der meiniaen halten« sie pflegen, wenn sie trank ist, nnd das ge brechliche, erlöschende, wellende Leben hätten Tag und Nacht· Ein Jahr dauerte diese Ehe. Jch war alüctlich glücklicher wie Jemand, der eine gesunde Frau in seine Arme schließen kann. Jch war ihr Gatte, ihr Krankensleger und ihr verliebter Troubadout. Doch langsam siechte sie dahin und nun begann mein Leiden. Nicht helfen können! Rettungslosl Ich, der Arzt, fah nur das Ende und mußte mir zurufen: »Du tannft fie nicht retten!«« Unfähig, ihr u helfen, mußte ich ihr Leiden mit anfehem bis der Tod fie erlöste. Ich verreiste. Ueberall verfolgte mich ihr Bild, wie fie au der Bahre laa. Jch kam zurück. enn man mich zu einer Kranken rief, sah ich nur fie, die meine Frau war. Und ich haßte jeden Kranken, dein ich helfen konnte. Warum tonnte ich diesen heilen, und warum nicht sie? Jch haßte mein Wissen, warum weiß ich fo viel, und nur dag Eine nicht, von dem ihr Leben abhing? Damals faßte ich den Entschlqu meinem verfluchten Berufe zu entfa gen. Euer Direktor war mein gsiter Freund, er gab niir diese Stelle. Die Schreckbilder wichen, ich konnte ruhig leben. Aber dann ereigaete sich jener Fall, und seither verfolgen sie mich wieder. Ich muß gehen, ich muß ge hen.« Bitter fchluchzend verbarg er sein Antlitz. Die Gesellschaft schwieg er schüttert. Dann hob er sich plötzlich und ergriff feinen Hut. »Gott mich Euch!« Er ging. Und Niemand sah ihn wieder. —-—-..— — Erlsaut ans einer einzigen Erhe. Jn Santa Clara« Califvrnia, steht eine Bavtiftenkirche, die 30 Fuß breit und 70 Fuß lang ist. DagMertwiir dige daran ist, daß jedes Stückchen Holz, das zu deren Bau nöthiq war, einer einzigen großen Eiche entstamm te. Vor 50 Jahren hielten die ersten Glieder der Gemeinde irnter dieser Eiche ihre Zusammentijnste ab. Als man eine Kirche bauen mußte, beschlon man, diese Eiche zu benutzen. Man fägte den Stamm 20 Fuß vom Boden ab und benutzte ihn als Fundament für den Thurm. Der übriae Theil deg Stammes und die großen Zweige wur« den zu Brettern und Ballen zersiint und das Gebäude daraus gebaut. Als man fertig mit diesem war, fand man, daß noch 1200 Fuß Bauholz von der Eiche unbemin geblieben waren. --. - ---- In der Liebe ist Vieles widersinnig. So heißt der Autritt der Hochzeitsreise Heimführen sit II· sit Das Automobil nennt der Pariser ,,Tösstöff«, der Wiener «Schnauf.srl« und der Berliner »Heulkutsche«.