Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 03, 1899, Sonntags-Blatt., Image 14

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    1
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(11. Fotiienan5.)
Dieses Zimmer ist nun keine Kapelle
whe, sondern das ccmfotiabel einge
tichieie Speilezimmet eines Aristoira
ken. Ein Kohlenfeuer brannte in dem
Kantin, und auf dem Kamingefnnie
stand zwischen vier Wachslichtern ein
Gern-Silbe, das feig-) und neu gemalt
cuösalx Es war s Gesicht eines
jungen Mädchens von achtzehn vier
neun ehn Jahren mit blauen Auqen
und llen geen, die wie ein golde
net ainrai über ihre schneeweißen
Seiniltern fielen. Die Au en waren
toll Liebe, blau wie bie ii e See, dun
kel nnd schön, der Ausdruck des Mun
des eine Mischun von Sanfimuih,
— Stolz und Liebe. Zdn schöne Kopf,
der edle Hals, halb mäbchen-, haib
stauenhafh die runden Formen, alles
zusammen bildete eine sc anmuthige
Erscheinung wie sie uns nur ein Ma
ier oder Dickter vor die Augen saubern
kann. Während wir das Bild bes
ikachten, öffnet sich bie Tbiire nnd ba
Original tritt ein« uns durch seinen
Anblick zu überraschen, der das Bild
weit hinter sich läßt. Sie war einsack
in blaue Seide gekleidet und trug eine
neige Blume in den Haaren. Sie ist
btaß und ein unruhiger Ausdruck
tnischt sich rnit der natürlichen Sanft
muthihreö Gesichtes; sie blickte rni)
dein Bilde, lächelte und fali dann in
die dunkle Nacht hinaus-. Man sah
ihr an. daß sie Jemand, der ihr theilen
erwarte. Endlich glänzten ihre Aus
gen. sie fah wirklich durch die dergitter
ten Fenster und mußte etwas erblickt
habet-» Tritte wurden gehört auf dem
breiten Gan ein Schloß geöffnet.
Das junge. ödchen flog nach der
, Thüre, und horchte, sie wurde roth nnd
Ader bloß und ihr Herz klopfte hör
bar; sie sah sehr schon aus und doch
fühlte wan, daß sie mehr zu bemitleii
den als zu bewundern war. Die
Thüre öffnete sich und sie wollte eben
dein Eintretenden in die Arme sprin
gen, als sie gewahrte. daf-» e:- einFretns
der. wenigstens nicht das erwrtete
Gesicht war
Doch ehe wir diese Stene weiter
schildern, wollen ioir zwei Jahre eu
riidgeben, nnd ein tleineg Dorf. Ed
mundsburn, drei Meilen von Conn
beare-Ford besuchen. An einem klei
nen Bach zwischen Wiesen nnd einer
Anäöhe, auf deren Spitze daH Schloß
Vatnetfs laa, stand eine kleine-, aber
freundliche Hütte, halb umgeben von
wilden Rosen und beschattet von einer
alten Eiche. Jn dieser Hütte war die
Frau von Jolni Hinchzliff geboren,
wegen ihrer Schönheit in der ganzen
Gegend bekannt. Viel waren ihrer
Bewerber. aber, wie es Mädchen oft
machen. sie wählte den wenigst anzie
henden derselben, den jungen Hinchs
eliff. häßlich von Gestalt, weder hei
ter noch gesellig, schien Hinchcliff eine
traurige Wahl fiir die größte Seh-»in
beit der Gegend. aber er hatte eine
kleine Fartn als Pächter des Carl von
·Conybeare. und feine Stellung als:
Sohn des Hauptthiirx ließersz ikn
Ton-er war wenigstens e r anständig
in den Augen der Landleute. Man
sagte. er werde bald selbft die Stelle
erhalten, da sein Vater leidend sei.
Noch und nach sprach man nicht mehr
davon; als die junge Frau jedoch ein
Weh tleines Mädchen gebar, da erne
«die Zungen der Klatfchtveiber wie
der laut. Die schöne Anna Hinchcliff
war glücklich und stolz mit ihrem
Kind. Als die Meine neun Jaltre alt
war. starb ·nchcliffs Vater, worauf
dieser in nTower zog nnd seine
Stelle einnodnn
-.- —-·
Der Tower war nur suni Meilen
vom Dorfe entfernt, so konnte er arn
Sonntag dort seine Frau und sein
Kind besuchen, das dar- liebste rei
zendstr Mädchen in dein Dörfchen Ed
mundsbury war. Was noch mehr, sie
bekam die satasältiqsle Erziehung von
ihrer Mutter; mit zehn Jahren wurde
sie in eine benachbarte Pension ge
schickt, wo sie ibre Mutter jede Woche
besuchte. Die Mutter states lebte in
ibrer friedlichen Hütte still und rubiq
dahin: sie war seit ihrer Heirath ernst
aemorden, und dieser Ernst nahm im
mer mehr za, aber sie sah um so iicbi
lieber aus-, je bliisser nnd zarter ne
wurde. Manche qlaubten, ex- reihte
von hinchclisz Kälte lder, denn er
lam immer seltener, nnd seit Katc in
der Schule war, blieb er ganz mea.
Endlich wurde bie Frau des-« Thür
schließers sebe leidend, unb man sünd
tete eine Absehen-sei Kate, nun bald
zwölf Jahre, wurde zurückgebolt, ihre
Mutter zu pflegen; lauen war sie zu
rück. kam auch der Tbäirschließer wie
der in die Hütte· Die Kranke starb,
aber es war ein eigener Tob, der viel
Au sprechen machte. Zufällig war ihr
Mann eingeschlafen, als er an ibccrn
Bette wachen wollte, und Kote schlief
ebenfalls mit been Kopfe aus ibrer
Mutter Kissen. Eine Stunde vor Mit
PM stand die sterbende Frau einf,
se Wie sich langsam und ruhig
m M, ging zur offenen Thüre bin
M. Wie Nackngewausz ihre
W Meter- iin Mondschein, ihre
Füße waren unbeileidet. Sie schien
mehr zu schleichen als zu gehen als sie
aus dem dunklen Fußweg langsamII stch
sortbewegte. Sie glitt die Stufen hin
auf zur Anhöhe, aus der das Schloß
Varnen stand. Der Wilddieiz der
Wächter, der späte Wanderer, alles
floh vor ihr, und am nächsten Tag
wurde überall erzähit, der Geist Anna
Hinehclissö sei nach ihrem Tode un
die Schloßmauern here-gegangen Wei
ter ging sie nnd weiter, mehr ioie eine
Lustgestalt, denn als ein irdisches We
sen Jhre Füße bluteten aus den
Wunden die ihnen die scharfen Felsen
einaerikt ihre Kleider waren zerrissen
von den Gesträuchen Sie ging über
die Zugbriicke und vor dein Thor der
Schloßrnauer hielt sie an· Dreimal
klopfte sie und dreima? ries sie einen
Namen, so klagend-, so siebentlirh, so
dringend, dasz set-sein« der es gehört.
Thränen in sie Augen gekommen wä
ren· Keine Antwort. Sie snh wild
auf und nieder, dann faltete sie ihre
Hände iiber der Brust, sank aus ihre
Finiee und fiel ans ihr Gesicht; und so
laq sie bewegungslos, der Mond schien
auf ihr weißes Gen-and und ihre
Stirne, wie aus eine Statue von Mar
mor. Sie war todt! Das Buch des
Lebens war zu Ende und gesiegelt sin
den Richterspruch.
Eine Stunde mater eilte ein Reiter
auf deni Wege von London dein
Schlosse zu. Ein einziger Diener
folgte ihm. Er schaut nach dem Thur
me und den Zinnen empor die Lin
Schein des Mondes glänzten.
«Wir unverändert seit den zwölf
Jaliren.« sagte er, sich gegen den Die
ner wendend.
»Alle-Es toie ededeni, Sir,« war die
Antwort.
Der Herr trug eine alte inilitärische
Unisorrn und die duntle Gesichtsfarbe
deiktrte auf langes Verweilen unter
indischem Himmel Jn der That, er
hatte mehr als zwölf Jahre in der
Armee in Indien gestanden und lam
an diesem Tage in London an, absr so
spät, daß es eine Stunde nach Mittel
nacht war als er sei n Schloß errei.tiie.
Er sprenate auf die Brücke -- da olotz
lich idranq fein Roß auf die Seite, e-:
scheute Tor einer Gestalt, de imEUtonD
isiieiii am Wege lag
Was ist do5?« rief er.
»Es ficht au:, toie eine «3:a«::e,
,3!,: 's
»Halte den Zügel me: neg Pferd-ei «
Er ftiec ab und näherte sich der Ge
stalt.
»Ich weiß nicht, ist eLJ ein Geist,
oder ein menschlich Wesen. Jch will
sehen.«
Er ging näher nnd biiette sich nieder.
»Es ist der Körper einer Frau«
Er hob das Gesicht in die hohe nnd
nachdem er es einen Moment mit ent
setzten Augen angesehen, rief er:
»Mein Gott! welch’ schreckliche
Strafe! Deine Vergeltung schlummert
nie!«
Er stand einige Augenblicke, sein
Gesicht in die Hände begrabend, da.
Plötzlich tani er wieder zu sich.
»Das tann nicht sein. Sie ist ge
miß hierher gegangen, um zu sterben,
denn ihr Aeußeres ist von Rrantheit
zerstört. Sie hat meiner nicht derges
ten bis zu ihrem Ende. Komm,'· sagte
er traurig und mit einem Tone tieter
Bewegii zu feinem Diener, »Als mir
diesen le lofen schönen Körper heim
bringent Ei ist nicht weit. Man toll
nicht wisset-, daß sie hier gestorben!'
fiiate er stille bei
Er trug sie sanft den Weg uriick,
den lie gekommen Die Schick-den«
waren nicht ein-acht Er legte auf
das Bett das sie verlassen hatte und
noch einem traurigen Blick schied er,
aber nicht ohne das liebliche Kind das
in ihrem Stuhle schttef mit dein Kopfe
auf dem Kissen einenMoinent betrach
tet zu haben; er trat nähn, NMM ihk
eine Lade ad. barg sie in seine Brust, ·
und verschwand.
19. Kapitel.
Der Bart-net und der Thür
s ch l i e ß e r.
Zwei Tage nach dem Tode Anna
Hinchclifss wurden ihre Ueberreste bei
untergehender Sonne aus dem Dars
tirchhof bestattet. Wenige begleiteten
sie zumGrade, und Hinchelisf war nicht
unter ihnen, da er vorgab, Geschäfte
im Toiver zu haben. Auch ihre Toch
ter fehlte. Sie war räthsethaster Wiese
in der Nacht verschwunden, Niemand
wußte wohin. Nachdem das Grab vom
Todtenaräber verschüttet und alleLeute
entfernt waren, trat eine hohe, in
einen Mantel qehiillte Gestalt aus dein
Schatten ver Kirche zum frischen Grab
und blickte traurig darauf nieder.
»Er-Mich hier! Ich habe Dir Unrecht
gethan. Anna, und alles, was ich nun
,siir Dich thun kann, ist« eine Thriine
auf Dein Grab fallen zu lassen.
liebte Dicht Dein schönes Gesicht war
das W der schalt-tosen nnd edlen
Seele eines Engel-. Du war mit
Deiner Lieblichkeit eher zum epter
—
als zum Spinntocken geboten, und
hiitte ich damals den Muth von heute
qehabt. hätte ich Dich zu mit erhoben.
Anna, ich habe Dich nie vergessen,
Deine thränenvollen Augen haben mich
Nacht um Nacht im fernen Jndien an
geschaut, und Deine Stimme erreichte
meine Ohren an den Küsten des Gan
ges. Zwölf Jahre Abwesenheit haben
Dich nicht von meinem Herzen enti
ernt! Jch ichwöre Dir bei Deinem kei
nen geichiedenen Geist,« et inieete am
Grabe nieder und lent seine Hand auf
sein Herz, »daß ich Dir Genugthusmg
aeben werde durch meine Sorge fiir
Deine Tochter, wenn ich auch nicht so
glücklich bin, sie meine Tochter nennen
zu iönnen.«
»So wären wir Beide hier, Dir
Paul,« sagte Hinchclisf laut lachend,
der im Dunkel sich ihin genähert hatte,
»ich habe gehört, daß Sie von Jndien l
zuriict seien, aber ich erwartete Euer l
Gnaden nicht bei rnciner Frau Begräb- s
niß.«
«John hinchelisf hütet Esel-! Jch
bin nicht der Mann, der sich viel bieten «
läßt! Jhr waret nicht bei der Beer
digung, und wenn dieErziilylungen der
Diener wahr sind, so hat Euer Betra
aen ihren Tod deschleunigt.'
»Die Erzählungen der Diener sind
oft wahr, wie Sie wissen, Sie Bank
: antwortete der Mann, »aber sie war
meine Frau und ich hatte ein Recht, sie
zu bebaut-ein« wie ich wollte. Doch
lassen Sie uns nicht streiten, Sir. Der
Tod bat unsere Angelegenheiten aug
aealichen.«
»Lasit idn auch unserer Bekannt
ichast ein Ende nnchen.« .
»Geme. Wo haben Sie denn Ihr
Vornilnne Frau, der di: Tochter des
Schließers weichen mußte, die Jtnen
Verloaungen widerstand, und die Sie
darum verschmähten? Wurde sie nicht
sammt Ihrer Tockxter von einem ten
aalischen Tiger zerrissen s«
Der Disizier seuszte. »Ja —- sie isi
todt, sie wurdeaus diese schreckliche Art
aetödtet. Mein Kind wurde von einer
Tigerin in eine Höhle getragen nnd
tarn ohne Zweifel dort uni. Die ver
itiirnrrielten Ueberreste meiner Frau
wurden begraben« aber meine Tochter,
ein Kind von zwei Jahren, ward ver
rnutblich von tem Thiere gefressen!«
»So riirbt sich der ilebermuth. Mein
treues Weib bat mir gestanden, daß
Sie ihr die Ehe versprochen, als sich
aber eine reiche Heirath bot, sie ver
lassen: darum bade sie znich geheim
tbet, weil sie wußte, daß ich der Mann
sei sie zu rächen. Sie schwor mir, daß
sie schuldloip und rein an den cPlitar
mit mir getreten. Nun ist die Rache
im «
»U
. hoffte auf das Ungefähr. Nach Er
,.T, qcliet :::i: sinke Tochter, dass :.«.: v
-:-. ji«-: wirket arti made, was ich in ·
Der Liliixtter Teil-Latein ich will sie 1::e :
knein sttnd erzielten lassen« ·
»Ich Her-Inte, EI: Vgle Lla:!«e:), i
Tit-r izti tin-In Innen fisxe mdn riefen.
Ich Ziel-se sie und der Himmel weit-«
e-:« is: daz- e:rrziae, rosi ich Jus Der Welt
:i«’be.«
»Es-To if: das Kind?«
»Ta: is: meine Sache, Sie können
sie nicht lindern Ich habe sie bergan
aene Nacht in der Stille soriaebracht.«
»Wenn Jlir alle Rechte aus dazilind
aniaebt, erhaltet Ihr einen Jahre-ge
tralt Don tausend Psund.«
««.lteii1·" «
»So aebe ich Euch zehntausend
Pfund. Nehmt Jhr meinen Vorschlag
sup«
»Nein, Sie Paul.'«
Der Baronet entfernte sich langsam
von lem Grab und lenlte seines-Schritte
nach der Hütte, in welcher Anna Ce
wohnt hatte. An der Hiitte saß eine
alte-Dante und tauchte ihre Pfeife. Es
war Hincheliffs Mutter. Der Barcnet
hielt an und wallte sie über das Kind
ausfragen, sie war aber zu taub und
aab Antworten, die nicht aus die Fra
aen paßten. Aergerlieh und enttäuscht
ging er denselben Weg, den die ster
bende Frau wei Nächte vorher gegan
aen, denselben Weg. den er vierzehn
Jahre vorher manchmal im Geheimen
gemacht, das liebliche Mädchen zu se
M.
rDei Monate lang suchte Sie Paul
vergeblich den Zufluchtsort des Kin
des. Die Hütte, das Institut« der
Ton-er· alle Gänge des Thürschließees
waren bewacht von wohlbezahlten
Spionen. aber alles umsonst. Endlich
gab er das dirette Suchen auf nnd
v«--.
lauf seines Jahresurlaubs schiffte er
sich wieder nach Jndien ein, blieb dort
drei Jahre und lehrte als Oberstlienie
nant über Aeghvten und Marseill-.- zu
til-. Er besuchte aus der Reise auch
Brüssel, wo er ein Duell hatte, bei veni
Sie Billiers Courtney als Selundant
aisistirte, der aus ihn schoß und ihn
verwundete, weit er (zufällig, wie es
sich herausstellte) vor dem Ruf feuerte.
Von dort larn er nach ondon zurüc,
wo er bald die Laufbahn eines Spie
lers begann. Der Leser lennt die
traurigen Resultate seines Zusammen
treffens mit Lord Conybeare. Die
ganze Zeit übrigens hatte er dasMäd- 1
chen nicht vergessen nnd er nahen die
Rachsoefchungen wieder auf. Wenn (
noch arn Leben, mußte sie jetzt ein cho
nei junges Mädchen von achtzehn ah
ren lein. Er zvar ungefähr zwei o- »
nate vor dem Beatnn unserer Er "h- i
luna nach London zurückgekehrt Von ;
etnenr feiner Spione hörte er, Hirsch- !
eliff habe vor etwa einem Jahr nach- T
dem er erfahren, Sie Paul set n n
Ur Was-inwan es
an r an r (
Stabtcketerzasiehtndencoseegesi
—t
nommen, und halte sie wegen ihrer
Schönheit dort in der größten Abge
Ichiedentkeit. Sie dürfe nie oqne ihn
ausgehen. Endlich kam der Sohn des
Lievtenants des Tower von Spanien
zurück, wo er bei der Gefandtschaft
war feinen Namen vergaß ich" —-—
sagte der Spion.
,,Cavitain Henley -- mein Betten
J Was ist mit inm? Ein gefährlicher
Mann für ein so schönes junges Mäd
chen!« .
»Es zeigte sich so. Er bekam eine
Stelle km Tritten«
,,Schnell, Herr. Hat er sie betro
qen."'
»Das Ende war, daß die Leute Ver
Mondschein odcr Sternenlicht zusam
nientamen. Eines Morgens, vor etwa
einer Woche, als hinchcliff aufstand
und in das Zimmer seiner Tochter
qina, fand er den Vogel ausgefloxenP
»Ist-eh sie mit Caditain Denley «
.Beide wurden zu steichee seit ver
mißt. Ihre Schötpe war noch am Fen
ster befestigt und zeigte den , den
sie aenommen, nnd die Schlii et des
äußeren Thore-, welche Hinchcliff
Nachts in den Gürtel gesteckt, fehlten
auch.'
»Und wohin flohen fiel-« fragte Sie
Paul in der Aufregung·
»Das ist noch Geheimnis, Sie
Paul,« sagte der frühere darum-semi
ster. der voll Gelüste die Weinflasche
vvt sich aus dem früheren Altar stehen
sah. Die Unterhaltung zwischen dem
Baronet und dem feiiherenButler fand
in dem Speisezimrner statt. wo sich-Sie
Vanl am liebsten aufhielt. »Mein
Hincheliis nichts von seiner Tochter?« »
»Nein. Er kam so außer sich. daß «
seine Zunge ihm den Dienst nahn1.«
»Was meint Ihr-.zu »
»Der Lieutenant des Tower entliefz
ihn: und seit dieser Zeit ist er in Lon
don und sucht seine Tochter, und
schwört Rache zu nehmen«
»Und Caoitain Henlev?«
»Den sah ich bei den Dorfe uards.«
»A Jch ich begegnete ihm diesem-Mor
aen.« sagte Sie Paul, aus seine Unter
lippe heißend, »und da ich nichts ahnte,
lud ich ihn ein, mit mir zu speisen. So
eben hat er mich vertassen.'·
Ein Bedienter trat ein nnd sagte:
»Sie Paul, ein Herr ist da und
wünscht die Zimmer zu sehen."
.Wollen Eure Gnaden London ver
lassen? feeate Butter
,,Nein. Es ist zu einsam hier fiir
mich, ich habe eine Reihe Zimmer in
der Beverln Terrasse gemiethet. Führe
den Fremden tretaus.« «
Ein Mann von ettoa dreifria Jud
ren· fnsit fremdem Aussehen und einem
Gefecht, das mehr durch seine Intelli
cenx als durch seine schiinensäge über
r-!schte; er grüßte mit der Art eines
seinaebildcten Gentlemxin sich wegen
des Vesucheis entschuldiaend.
»S:)rechen Sie französisch, mein
Fserr."'
ZTr Paul veri.«eu,:!e sich zustimmeon —
nnd fragte dann, ob er die Zimmer l
sehen wollte.
Da Sir Paul fal-, das-, es ineina
szenö ein Gentlemansloan fiiiwrte er »
ihn selbst durch mehrere out rkiötslirie s
Inman l
»Hier sind fünf, welche benutzt wer-« T
den« Monsieur· Das alte Hauz« enthält i
achtzehn, aber sie find nicht möblirt
und wohl zwanzig Jahre nicht geöffnet l
l
l
l
l
l
worden«
Der Fremde gina mit unaezrounae
ner Haltung durch die Gemächer, schien
mit Allem pfrieden nnd wünschte
schon am nächsten Sonntag Besitz da
von zu nehmen. Er gab Sir Paul
seine Karte. »Er Cornte de Bienville,· »
las der Baronet. Der Fremde ent- «:
fernte sich. T
»Dieses Gesicht sah ich früher schon
— aber wo, weiß ich nicht!« sagte Sir
Paus. »Diese ruhigen, talten, blauen
Auaen. welche unter dem halhaehobe
nen Auaenlid zu schlummern scheinen.
wer diese einmal aeiehen. vergißt sie
nicht leicht. Vielleicht sah ich ihn in
Paris.« Sir Paul aah Befehle wegen
seines Auszuas und eilte zu seinem
Vetter, Caoitain Pole heulen
»Was, Sir Paul. einen Besuch von
Ihnen, den ich soeben verlassen. Ich
hoffe, Sie speisen mit mir zu Nacht"
»Im-ei ist so einsam in der alten
Abtei. Ich habe sie vermiethet an ei
nen französischen Grafen
Sie plauderten hin und her und
endlich fragte Sir Paul: »Waren Si:
kürzlich im Tonm? Jbr Vater ist
immer weht und in Thätigleit?«
»Ja, gesund und start. ch sah ihn
vergangene Woche, wo i acht oder
zehn Tage mit ihm zubrachte, lurz
nachdem ich von Spanien zuriicttani.«
»Oui«-I St sich im Tower nicht ver
liehl?« « .
»Nein, aber ich war nahe dran,
mein Derz zu verlieren, an die schöne
Tochter des Thärschließerz Hi ·liff.
Diana hatte tein solches Auge, enus
nicht solchen lö, hebe nicht solchen
Wuchs-, Rut, nicht solches Gesicht,
Magdalena nicht solche goldenen
Haare."
,,War sie so sci,iin?«
»Daß ich sie früchtete!« .
»Fürchtete, Sie scherzen«
»Nein, eine Deili teil und Reinheit
umfloß ihr ganzes sen, daß ich mich
ihr nicht nähern tonntex wenn ich je
lieben lönnte, hätte ich sie lieben mits
sen, denn ich sah sie zwei- oder dreimal
und sprach einige Worte mit ihr· Jeh
konnte mich aber ebenso ut in den
Mond verliebt haben denn bewun
vm n- vie den mai tu seine- Greci-.
Doch eines sachte verschwand sie, ich
!IIssIsssIssssssssssssssssssssssss
denke mit einein Geliebten, denn junge
Mädchen springen ni nnd den- n
sier, wenn sie nicht ev ssen, daß tene
Arme nnd ein trened herz sie aufneh
men.«
.Wissen Sie, Vetter, daß man fast,
Sie seien mit thr durchgegangen?«
»Ja, so höre ich, selbst der dick
töpfiqe Vater gab mir Schuld, fein
Kind entführt »in haben«
»Und dem ist nicht so?«
»Nein, Sir Paul!"
« »Bei Ihrer Ehre?«
»Bei meiner Ehre! Jch WCI Ell st
net Nacht insgeheim fort. Einer mei
ner Freunde, der im Gefängniß ist. W
Mich. fcnn Gelegenheit zu geden, seine s
Frau nnd Kinder zu besuchen. Wir «
- verließen zufainmen den Tower, kt »
brachte die Nacht nnd den folgenden ?
Morgen unter seinem eigenen Dache Its
und in der Dämmerung kehrten wir
zurück llrn diese Zeit verschwand das
Mädchen und der Vater hätte mir in
seiner Wnth beinahe das Leben genom
den. Doch warum interessirt Sie
dass« »
»Deine Mutter war eine unserer .
Bis-hierinnen Sie bat Freunde. die
für sie sorgen. Wissen Sie nicht, wo
sie isi?« «
»Durcha« nicht.«' Der Baronet
aab alle Hoffnung anf, sie zu finden,
und ergab sich, ncn sich zu zerstreuen,
wieder dem Spiel. In unserem näch
sten Kapitel werden wir den fiir den
Boronet unburchdringlictien Schleierz
lüften. 9
LU. Kapitel.
JmPenfionat.
Um das Geheimniß der Flucht der
schönen state aufzutlärem muß der
Leser mit uns zurückgehenkin die Zeit,
in der sienoch eine Schülerin des Pen
sionates mar« in das sie ihr Vater ge
schickt, indem er alles Geld, das er er
iibriaen konnte, da er als Schliefter
von Fremden viel einnkihnn auf ihre '
Erziehung verwandte. Erst im acht
zehnten Jahr nahm er sie wieder zu
sich in den Ton-er Am Abend des
Tages. an dem die schöne Kote acht
zehn Jahre alt wurde, vernnsiultete die
Directrice ein kleines Fest nach fran
zösischer Art, denn das reizende eng
lische Mädchen war der Liebling Aller
Madarne dutte einige Freunde einge
laden» darunter drei iranzösische Ver
bannte. die in der Nähe wohnten. Un
ter den Gästen, -——- den ältesten Bona
pnrtiiten — war ein junger Mann von
sicheren Manieren, fein getleidet, still
und ernst· mit dunkeln hacken, blas
len Wangen, starkem Schnurrbart a
la Hulan Maß-blauen Augen, Augen«
die indolent aus-sahen und doch ein
verborqeness Feuer zeigten, das nach
Umständen aufleuchtete· Seine ganze
Erscheinung tvcr die eines Mannes
von selbst-bewußter Macht, der alxer
keine Gelegenheit hat, sie zu zeigen.
Sein selteneg Lächeln war glänzend
und einziehend Er ivor gerade ac
toinmen und im Gespräch mit der Di
teetrice in der Laube des Gnrtenci be
qriffen, als Zatlmrine Pauline Var
nen, welchen Namen ihr ihre Mutter
aegeven, mit zivei unanwen, die inre
Arme um sie geschlungen, erschien
»Wer ist dask sragte der junge Ber
bannte lebhaft. Seine Augen grinst
ten, als er das reizende junge Madchcn
mit den weißen Rosenguirlanden in
den Haaren sah. »Es ist die Königin
des Festes, Madernoiselle Warnen Ich
werde sie den Herren darstellen! Meine
liebe Tochter,« sügte sie bei, sich an
state wendend, die, als sie einen Freai
den erblickte, umwenden wollte. »to:n
men Sie hierber.« Das Mädchen tsat
errötdend vor. Sie war den anderen
Verbannten dargestellt worden, :.-ne
die geringste Bewegung zu lzeigten
Warum erröthete sie jetzt? Ihr Errö
then erhöhte ihre Schönheit »Man
iieur le Conite de Bienville, Madensois
ielle·« Der Gras griisite mit Anstand ,
und doch mit einem gewissen Stolz. j
» Das Mädchen verbeugte sich mit nie- ;
I dergeschlagenen Augen Aus den Wink ’
von Madame seßie sie sich. Er sing ;
stanzösische Condersation mit idr an, I
und als er sand, daß sie es fertig
sprach schien er sehr zufrieden. »Man
sollte glauben, Mademoiselle seien eine
Var-Hierin Sie sprechen das desteFram
«ösisch,« sagte er. »Sie waren in
Frankreich?«
»Nein, mein herr.«
»Nein? Sie sollten Paris seiden.«
»Ich habe großes Verlangen dar
nach,« antwortete sie.
»Es giebt teinen Ori, Mademoiselle,
der Paris gleichtornint; es ist das Herz
der Welt, es ist der Kops der Welt, der
einzige Garten Edens in der ganzen
großen Welt."
»Theures, herrliches Paris!« ries
Madame mit einein Seuszen »Ich
werde Dich nie wieder sehen, wenn der
alte has nicht wieder ansieht Bat-! in
einer Repudlil giebt es leinen Dass«
»Aergern Sie sich n i,cht Madame,
Republiten sind die Grundlagen der
Monarchien. Denken Sie an mich
Ehe Jahre vergeben, wird aus der ge
aenivärtigen Repudlit ein Kaiserreich
erstehen. «
»Und wer der Kaisee?«
»Das ist das Gcheimnisz der Zu
tunst « Er sprach noch einige Zeit so
gut so sinnreich nnd aus so ergreifende
Art über das Schicksal Frankreichs,
dass Catharine Warnen mit Bewunde
rang ihm zuhörte und von Zeit u Zeit
einen perstohlenen Blick aus seine be
lebten Ziige wars. Als Madame ab
gerissen wurde richtete er das Gespräch
an ste, und wagte sie durch die Unter
Ws
. haltng so zu sseln, daß sie zum er
» flen Mulden unsch fühlte, an einein
s so großen Gel sich anzuschmiegkm
! und von einem o männlichen starken
I Herzen geliebt zu sein« War et seines »
Erfolges bewußt? Seine Mochi, zu
bezaubern, lannle et. Nachdem sie
eine halbe Stunde zusammen geplag
dekl, machte et ihr den Vorschlag, die
nöchtlich blühende Ceres mit ihm zu
sehen, welche» wie er hörte, am Ausbre
chen war.
»sich hube nie eine solche im Freien
gesehen-« sagte er, «sie soll Alles an
Pracht und Schönheit übertreffen. Ich
habe ein Verlangen, sie zu sehen, da
sit so sehr selten ist.« I»
Es war gerade Dämmerung. Die
Blume befand sich in einiger Entfer
nnna« am Ende der Aller. Als sit ds
bin gingen, plauderten sie, und mit
vollendeter Kunst wußte er die golde
nen Neer feiner gewählten Worte und
zärtlichen Gefühle um ihr Herz n zie
ben. Als sie vlaudernd näher amen,
sah er, daß viele Leute um die Blume H
versammelt waren, und sagte:
»Wir wollen auf die Seite geben«
um nicht mit diesen Leuten zusammen«
tu treffen Ich ziehe hte Gehalts-Ist
Mademoifelle, der chiinsten Blume
vor, die je im Paradies gebliihi!« S«
hatte nichts dagegen, sie war schon in
seinem Ren gefangen. Eine Stiindel
seiten sie allein in einem entfernten
Theile des Gartens. Endlich wurden
Stimmen gehört, die nach ihnen rieka
Sie folate ihnen nnd stand erröittend
auf. Er drückte sie an fein Herz. ihre
Lippen begegneten sich -—-— ihre Herzen
waren einst Diese Liede wuchs von
Taq zu Toc. Catharine fühlte, daß
das Leben obne die Geaenivart desl
Mannes eine traurige Existenz sei.
Endlich eines Tage-; sante der Graf,
der eine tlnterrednng mit Madame ge
sucht: »Mir eines Cottagerg Toch
ter Z«
»Nichts weiter! Ich habe ihren Va
ter gesehen, er ist von bürgerlichem
Stand «-— Werfiillig nnd dick.«
»Das tann nicht ihr Vater sein, ste«
ist von besserer Dertunft.«
»Es ist der Thürfehliefzer im Iower
in London-« (
»Sie ist das lieblichste Mädchen, das
ich in ganz London gesehen.«
»Sie ist sehr gefühlt-all, hat einan
seiten Willen nnd viel Intelligenz und
Geist. So lieblich sie ist, so blihen ihre
Augen« wenn sie beleidigt wird, wie die
eines Falten, nnd sie trägt ihren Kopf
im Zorn tvie eine Kaiserin. Sie tvitd
nun zu ihrem Vater zittiicttehren.« »
Nächsten Montag. Er wird sie«
dann abholen.« i
»Um sie wohin zu iiehnsen."'
»Vielleicht in den Toioer.« «
,,«tlarble.i! das-.- hieße sie in den KE
fia sperren· Ich muß versuchen, da
in verhüten Adieii,« sagte der Gra
talt iii ii,s, indem er aiifsiand un
ariisxend nimm-Ia In der folgender
Woche verließ ifaiharine die Pensioi
mit ihrem Vater. Hinchciisf hatte Ie
doeh durch die feine Erziehung, die e
ihr neben lief-» eine hohe Schranke zivi
schen sieh iind sxinim Kinde ausgebaut
die ihn mehr nnd mehr ihr entfreiiis
dete. Er tam immer seltener in ihr
.,-«3i-nmer, wurde mürrisch nnd finster,
und sprach immer unsreundlicher ini
ihr. Das Resultat war eine völlig
tsntfremdung. Nach alledem wir
Niemand überrascht sein« daß sie mit
Freuden ein heimlich erhaltenes Billet
vom Grasen Bienbille eröffnete. Es
athinete Ergebenheit « Liebe --« und
Leidenschaft. Es ivar ein Sonnen
strahl in ihres herzenz Verlassenhei
nnd Verzweiflung, denn die Gegen
wart ihres Vaters-, der sie alle drei
Taae besuchte. ioar peinlich »für fre; zip
dein hatte er den jungen Capitain Den
leh einige Male mit ihr sprechen sehen,
als sie die Blumen begos, iind hatte
ihr Vorwürfe darüber gemacht, ihre
Pflanzen weggenommen und ihr ver
boten, unter die Thüre zu treten. Der?
junge Offigier war Catharine gleich-(
gültig, der Leser weiß, wie kalt er ans
aenomrnen wurde. und tote bald er jede(
Oeffnung aufgab. Die Bitterkeit Iindi
Strenge, mit der ihr Vater mit ihr
sprach, entfernte bald alle Liebe zui
ihm. Eines Tages kam eine Gesell-—-t
schast· die den Ton-er sehen wollte. Miit
dieser kam der Graf de Bienville alöl
Miethstutscher dertteidet, der um Er
laubniß bat, während seine Herrschaft4
Alles ansehe, den äußeren Vorhof des«
-Toroers betrachten zu dürfen. Ett
suchte Catharinens Fenster zu erstickt-J
ben, dessen Lage sie ihm in einem ihrer(
Billete beschrieben. Er sah sie am
Fenster, blas-, und in Thranem Sie
tonnte in dem rauh gelieideten Wirth-.
tutscher nicht ihren Geliebten ahnen,
den sie so sehnsüchtig herbeiwünschte.
Er versuchte ein Zeichen zu geben« dasi
ihre Aresmertamleit auf sie zoge. Siei
sah ihn ein Billet in eine Spalte zwi
schen rtvei Steine legen. Endlich niiißte «
er mit der Gefellschast, die er gebracht
» hatte, ohne daß sie seine Nähe aeabnt,
wieder fortfahren. Sie wartete ruhig
die Nacht ab, um das Billet zu betont
men. von dem ihr das Herz sagte, daß
es vom Grafen sei, der ihr nun t
sendmal theurer war als vorher. AS
als sie eben die Thiire öffnete, trat i
Vater vor sie.
Mortiehuna solgU
MW
Jm Jahre 1898 wurden in Bette
zuela 1,538,738 Vögel ihrer Fede
wegen erlegt. Eiteltett nnd Oraasa
teit scheinen in der That Zwillin l
schwestnn zu fein.