" W Zinsen-Ränder Vor ei r Zeit befand ed Verlir unter dem « des Stra enrandefd denn fast für Tag brachten dir Tageödlatter neue Fälle. Zuerst wur den kleine, asein auf der Straße ge hende Mädchen ihrer Dhrringe de ranbt. und Kindern das znm Einkauf von Waaren mitgegebene Geld abge schwindelt. Jn allen zur Kenntnis der Behörde gelangenden Fällen dieser Art war eine junge, anständig geklei dete Frau die Thäterinz aber der Um stand, daß sie ihr Operationsfeld heult In den Westen und morgen in den Rot den der Stadt verlegte, nnd so flveiier verfuhr, hat sie stets dem verlangenden Arme der Gerechtigkeit rnimischen las sen. Dann wagte man sich auch an Er wachsene, an Damen, und hierzu km wohl die leidige llnsit1e, das Port-, monnaie offen in der Hand zu tragen, die erste Veranlassung« Ein Stoß in den Rücken, ein fester, rascher Griff nach dem Geldtäichchen. ein pas-· Sprünge seitwärtg und dann ruhigcci Weitergehen im Straßengewiihl lassen fast immer den Coup gelingen. Denn die überfallene Dame hat einen solchen Schreck bekommen, daß fre im ersten Augenblicke vollständig sprachlos ist nnd gar keine Zeit gewinnt, den Riin der anzusehen, um ihn später wieder zu erkennen. zu besonders frecher Weise trieb vor ni langer Zeit in Berlin eine Bande ihr en, die aus stesenlofen Schlach teesefe n und stbeitsburschen sieh zu rekrutieren schien. Sie hatte es auf Sewerdetreibende abgesehen, welche, is der näheren und weiteren Umgebung Berlin- wohneud, allnächtlich nach Verlies fahren, um ihre Waaren in den Markthallen zum Verlaufe auszulegen Namentlich Schlachten Bauern. Gart ner und Geflügethiindler hatten schwer von den Raubgesellen zu Leiden. set-tin bezieht feinen Bedarf in weit aus größtem Maße natürlich per Bahn aus weiter Ferne; jedoch aush die Um gebung der hauptstadt nimmt an der täglichen Einfuhr ziemlich beträchtlich theil. Da es auf kurze Strecken b quemer und billiger für Produzent-n und Händler ist, ihre Waaren durch « es Gespann nach Berlin zu über fuhren. so machen sie von diesem Be forderunatirittel ausgiebigen Ge baaueln Der Großvertouf in den Martthatlen Berlins beginnt im Som— mer bereits Moraens um 5 Uhr. im Winter dagegen erst um 7 Uhr. Jri folgedessen müssen die außerhalb woh nenden Ver-Läusen um rechtzeitig zur Stelle zu- sein, je nach der Entfernung schon bald nach Mitternacht aus ihrem Wohnorte aufbreehen Der Besitzer » t mit seiner Ehehälfte wenn er einen hülsen hat auch mit diesem, vorn auf dem Wagen, nur zu bald den Schlaf des Gerechten schlafend, während dir aus ihrem Schlummer dorzeitig em poqchheurhten Pferde in trägem Sehri den wohlbekannten Weg füh: rerloz zurückgen. Die hoc-aufge thiirmten Waaren schauteln munter arg dem tnarrenden sestgefügten Ge E rt hin und her, aber sie vermögen r in Morpheuo’ Armen ruhenden Petrsehaft nicht zu verrathen, daß ges chäftige Hände mit Eifer bestrebt sind, ihre Banden zu lockern und einen Ge genstand nach dem anderen lautlos vom Wagen heradgleiten zu lassen. Und es sind nicht wohlthätige Heinzel arti-riechen die da ihre Arbeit im Dun kel der Nacht verrichten, sondern licht s e Feinde des Eigenthums ihrer itbiirger, welche sich zu Bandendiebs stahl verbunden haben, und denen dir Zufahrtstraßen nach Berlin die gün stigfte Gelegenheit zu ihrem unsauberen Handwert bieten. Denn diese Straßen führen stunden-, ja meilenlang durc) mit hohen Tannen und dichtem Unter-f Pelz bestandene Heide, welche nicht Jl-» ein den Uebelthätern tm Falle vorzeiH iigek Entdeckung ziemlich sicherm un-« terschlupf gewahrt« sondern es auch er möglicht, Gefährte zur Fortfchaffung des geraubten Gutes bis dicht an die Landstraße ungesehen heranfahren zu lassen. So ist es wiederholt vorgekommen daß Schlöchtermeisterm welche mit So halben ausgeschlachteten Schweinen oder 12 und mehr Nindertheilen zu Markte hren, Wildhiindler, die auf langen tangen, neben einander ge reiht, mehrere hundert Hasen auf ihren Wagen mit sich führten, fast die Hälfte ihrer Waare geraubt worden war, be vor der durch die verminderte Lan immer munterer gewordene Schritt der Pferde auf dem Pflafier der Haupt stadt die Schläfer erwachen ließ, di: nun durch einen Blick nach rückivärig den sie aetroffenen Verlust gewahr wurden. Gefclylachtete Gänse, halbe Ladungen von Kartoffeln, Obst, Ge müfe, kurz Alles, was Verkaufswerth hat und was schwer zu retognoszieren ist, fand Gnade vor den Augen dieser gemeingefiihrlichen Bande Die ländliche Polizei war, iro dem die ganze Gendarmerie Jufge vten wurde, machtlos, und auch in Berlin vernwchte die Behörde die Abnehiner des Raubes n 1 ausfindig zu machen Mad- und weinefleif wird na Esel sofort an große Re quraiionen etiichem deren Inhaber viel keise Ahnung von dem nachrü Cetserbe der Weste haben ver vse versiegt-Wem »- beime e- W Wes-ji«- di Wes orH en andere See-fe, sum sie ne W wer der-Mark kommen. wie ein Ei dem anderen. Aber nicht asein den znrn Markte « yet-tende- Iewetbetreidenben fügte die » nve ungeheure Bette-sie zu, sie spuk ’ de anch den nach hause zutncklehrenden händiern gefährdet-. z Die Verkauszzen der Markiballen währt im Kleinverkehr den ganzen Tag und endet um 8 Uhr, des Sonn abends erst um 9 Uhr Abends. Mit dem Erlöse aus dem Verkauf der Waare kehrt nun der Höndler heim Es ist allgrnein bekannt, dast fast aus«-« nahrnslos die Frau aus dem Markte das Geschäft macht, während der Herr Gemahl mit seinen Freunden nnd Be Monaten, sei es in der Restauraiion der Markthalle, sei es in einer der in der Nachbarschaft gelegenen Kneiprn, at: stäglich ein fröhliches- Wieberskhen sei ert. Auf der Riickfahrt sind nun beide AEhegcstten müde; die Frau von dest ETaqes Lass, der Mann von des-— Tausc —Lust —-s- also schlaer Beide wahrer-: xder stundenlangen Faan reget-nasse zPlörzxich erwacht der Mann durer eine-: Destian Ruck an seiner Brust, nnd nocks »heill) im Schlaf. sieht e: einen Kerl vom JWagen sprinan und in dem Turm: »der Fichten und Zähren verschwinde-m Isein Geld ist fort! Schwing-i er sich sieichtfiißig you seinem ijiith m km dem Räuber nach, so kann er leicht aus jdern hinterhait einen Knüvpelschjaa aus den props erhalten. oer ihn zu ris den wirst oder ihrn doch die Luft Zu weiterer Verfolgung nimmt. . Jst Januar wurde einer der Stra ßenräuher aus der That sistgetwmsreiz nnd zwar durch die Energie und Gei sie-ge entpart einer Schlöebterisrau. Acht vorher war dein Manne derselben aus der nächtlichen Fahrt ein Beutel Irit mehr als dreihundert Mart in der ehe-' beschriebene-i Weise aus «der Brusitasrhe gerissen worden, und die resolute Frau nahm von da ab das Geld in eigene Verwahrung-. Sie trug sdasselhe in einer an starlern Ledergürs tel unt die Taille aeschnnllten ledernen Tasche unter der Schürze, saß aus der ’Deirnsahrt links von ihrem Manne, der Hirn Gegenst-h zu ihr, trvs der iiblen ErsahruntxlI die er gemacht, wiede: Ziel-lieh und hielt bis zur Ankunft vo: ihrem heimathlichen Gehöft eine durch Lederaeflecht an einem kurzen, schwan ten Rohrstocl beseitigte Bleiiuzäeh einen sogenannten Todtschläger, set in der Rechten. lind sie erlahmte nicht in ihrer Wachsamleit, denn ali- sich eine-s Nachts bei einer Krümmung des We ges wie aus der Erde gewachsen ein Kerl aus den Wagentritt schwang, ka» ließ sie die Bleilugel mit so tvuchtigen.« Schwung in das Gesicht des Kerls sa::. ; sen, daß dieser wie ein Mehlsack zur cirde fiel. Den Bewußtlosen schlepviell sie dann mit Hülfe ihr-s schnell Or-; munterten nnd erniichterten Manne-s aus den leeren Wagen und band ith währed der Mann im Galopp davon-« suhr, rnit bereit gehaltenen festen Stri cken Hände und Füße. Es war ni.lth zu sruh gewesen« daß der Mann aufj die Pferde einhieb« denn von rechts uno I links ans dein holze wurden verschiesi dene Revolverschiisse den Fliehendenj nachgesandt. « Jn dein Nieder estreckten wurde eins früherer Martthel r erkannt, der noth innner seine Dienste in der Central-· Marlthalle anbot, in der hauptsache« aber darauf achtete, wo das vereinJ nahmte Geld geborgen wurde. Ob-l gleich der. Kerl seine Mitlchuldiaen nicht verrieth, so gelang es der Krirnis nalpolizei doch, verschiedene Verdach tige sestzunehrnen2 mehr als ein Du tzend Personen tarnen hinter Schloß und Riegel, und durch empfindliche Strafen wurde aus lange Zeit hinaus dieser Bande ihr unsauberei handwerl gelegt. - Th. Gandert. i Ein M von Max Battlr. Er studirte Jurisprndenz in Berlin und war erst irn dritten Semester, und doch gehörte er schon Du den besten Schläaern unserer Verbindung— mein lieber, treuer Leids-echt Attila-. Das Selbstbewußtsein. ein fast nahesteng cher Gegner zu sein. hatte aber leider eine andere unangenehm- Eigenschaft im Gesvlge: Attila rernpelte gern Men schen an, und wo sieh then irgend ein Anlaß bot, einen Streit zu provosirery da hätte er es fiir eine Schande gehal ten, fein säuberlich vorüber zu gehen. Eigentlich hieß er Siegfried Hauer; auch dieser Name wäre vielleicht sür ihn schon Kneipname genug gewesen, aber wir hatten es doch vorgezogen, ihn, der das streitsuchende Wort stets xvie eine Geißel schwang, Attila zu tau en Es war an einem Junitag, etwa Vormittags elf Uhr, da schlenderte ich Arm in Arm mit Attila durch die Luisenstraße. Plötzlich preßte er mei nen Arm. »Siehsi Du den hohem-rie fter dort?« Ein lang aufgeschossener Mensch kam uns entgegen. Ein röthlichblon Vet- spidaeicktorenet Bart bedeckte sein Kinn, der Hut schien eine hohe Stirn zu verdecken. Den Mund hatte ere wenig geöffnet wie ein Mensch, der eine große Wedeer oder seelische Qual fühlt, und seine Backentnochen traten darum etwas herum seine Au n hatten ein-as States, Geiste-dive endesz sein langsamer Gang ver un TM gleich als ob er die Macht eines let-W verloren M Il . laue-Mem Ich set-e M sus Ins nnd doch W ich sW W ! n. des er uns nicht in — Ut f VII-e wem um ros: Mk F Sie haben mich fix-iet! Ich bitte unt Ihre streitet« Der Fremde. dessen Blick trpß oder vielleicht gerade wesen des Stumpfen fern-ers von dem einei Geisterbanneri hatte, blieb stehen. Obne,ein Wert zu sagen, langsam und immer noch wie geistesabwesend holte er aussehen Brusttasche eine kleine goldsgeränderte «Karte und schrieb: «Dr. Wirte-, At-» winstraße 46.« Dann reichte er sie mei nem Freunde »Ich werde Ihnen meinen Sekun danten morgen früh um zehn Uhr sen - denk« sagte Attila mit fchnrffchneidi aem Tonfall und überreichte seine « Rotte. Dr. Wittet nahm sie, steckte sie, iotme sie zu lesen, gleichqiltig in die Brnsftnschr. und ohne daß sich seine starren Züge im Gerianten veränder :en, irinn er mit ebenso rtnqieichinäßi lgen »Er-Dritten wi-: er berannetommen ·- war. werter. »Weißt Du, Und-IX innre ich nach keiner länger-n «!.Ikißbillignngspartse, « ( s e I 1.«der Mensch war entweder bezecht - oder geistegaeftärt!« .Na, dasj- tannst Du Ia morgen se— Z den« wean Dr: mir den Gefallen thust. i ; mit tdm vie näheren Bedingungen für unser Duell en vereinbaren Du tannft ie Zeit ja auf Sonnabend früh um xsieben Uhr onsesen Den Ort kennst TM ea wohle« .Leider ist« .,Leider " bödnre er fqusq «- Arn folgenden Morgen stand ich Idnnltlich um zehn Uhr sriih vor dein IHause Alwinstraße 46 Es war ein I eigenthiirnlichei Gebäude das halb toie I eine Laterne. hatt-) wie eine Ban aus sah. Ich tlinaelte dem tBortier I .Bas ist das siir ein Haus« E »Das ift das Sonate-rinnt desderrn « Dr. Opdinaer·' I Können Sie mir vielleicht sagen, I ob hier ein Dr. Witrei wohntik I .Jaivohl der ist gestern Vormittag ;urn els Uhr aesiordenk I Jch gehöre weder zu den Aberglau bischen, noch den Arnastlichen, ader ich muß gestehen, als ich diese Worte hor -te, iiderlies mich doch ein gelinder Schauer. Gestein irijh um elf llhr wa ren wir ja arrade dein fremden Herrn mit den stieren Augen begegnet »Sie lind wol-l ein Verwandler des Verstorbenen«?« staate der Partien der mein plötzliches Verftmnrnen anders deutete. ,·'Jawoh1,' sagte ich rasch entschlos ien Kann ich den Todten vielleicht noch einmal sehen »Ja freilich das ibnnrn Sie, er liegt gleich hier in der Leichenhalle des Sa natoriums. Bitte, einen Augenblick zu loarten»" Jn etwa zwei Minuten kam der Portier auf- seiner Lage hetausgestie gen mit einein großen Schlüsselbund Er winkte mir, ihrn zu folgen· Wir gingen durch einen dunklen Gang. dann schloß er eine Ihiir aus. Ein Zittern überlies niich, und ich fühlte, wie ich taltideiß wurde. Schnell mußte ich rnich aeaen den Thürpsosten lehnen. Da laa der Mann. den wir ge stern getroffen hatten. Die hohe Stirn, der röthlichdlonde, spisgeschorene Bart, der halbgeössnete Mund, die vorstehenden Bartenlnochen und durch die nicht ganz geschlossenen Lider blirl ten die Augen stier hervor sast so rvie gestern. »Ja. ja,'· sagte der Partien als er meine Erregung sah, »e- ist schwer« ei nen lieben Verwandten verlieren zu müssen. Und er war ein so lieber Herr, der Herr Dr. Mittei. das sagte rnir der Warten der seit deir letzten Woche Tag und Nacht nicht von seinem Bett gewichen istk und das sagte auch das Mädchen, und das sagte auch der here Dr. oninger. Und nun mußte er so sriih davon, und er hat es selbst nicht geglaubt-— ganz kurz vor seinem Tode hat er immer noch von Aufstehen und Spazierengehen gesprochen.« Ich drückte dern redseligen Alten schnell ein Geldstiiet in die band und suchte eiligst eine Droschte zu erreichen. » Lachend erwartete mich Attila: »Mit-in roae macht Dein Geistesgestöp .ler « z Da sah er mein verftiirteö Gesicht. l »Er hat Dich wohl angestecktt« I WMensch Attila, Das hast Du ge Ithani Der Dr. Wittet ist gestern sriih Iuin els Uhr, genau zurzeit, wo wir ihn ; trafen in Oppingero Sanatoriurn, Alioinstrasre 46 nestorbenl« »Du hist wohl verrückt?« .Nein aber nahe daran Es ist ein Ernst, den ich in seiner Sonderhaeteit selbst noch nicht bestreite-' Attila sah rnir vriisend in s Gesicht. »Ein Irrthum ist nicht möglichf fuhr TO spri. »ich dade den Versicherten selbst gesehen, ei ist der Herr, n wir gestern genossen halten« W muss leh erst selbst gesehen ha beni« lachte Attila wiede r ans I »Bist-essen aber ich lornene nicht seit-Sieh Ziel-werde dich hier apart-ein« I trenn- M m ie- eiieh n- kam W sit-«- UIIIW etwas zu i pencen over zu man I Eine Stunde war vergangen· Da kam eine Dtoschte vorgefahthchwets I Zällige Schritte, begleitet von schlür enden, näherten sich der Thür. Der Droschkentuticher stüdte Attila. der sich willenlos feiner Führung dicke-: usd meht ges-am wurde, al .-KJ brachte ihn schnell zu seit en p masitie er heftig, M l »Poe- mrte nur Du. Du W Sonnabend früh unt sie ben Uhr werde iit-W Die schen zeigenl Deb- hat Michi- mådfixireth halsa, mich den Uttilmdte fiel unter Anschlä Aern, besei« Der Arzt wurde gerufen· Ei schien ihm schwer, eine Dinge-vie zu stellen. s »Es scheint ein starkes Nervenfieber im Anzug zu sein " sagte er rnit be idenllichem Kopfschiittelm nachdem er Puls und Atbemziiae gezählt hatte. Jch wich nicht vorn Bett meines Freundes. -— Der Sonnabend graute. Je später es wurde desto ausgeregter !- wurde er. Die Uhr schqu Sieben Da Wahr er wild im Bett aus: »Ha, Du! Tu willst mit mir fechten-» Watte nur« elender Geselle, da -- da hast Du eins auf Deinen dürren Backenlnochenl Da -- — da noch eing! - Aber was tlavperst Du so? — -,«tlh Cleriden wo tust Du plötzlich Deine Zchliigerf Wag? Mit der Sense willst Du fech Werts Du qrinscndecs Scheusal, ich will aber ntcltt unterliege-L ich will nicht, will nicht! Ad, siehst Du, der JIsar, bahn, der fass-» oh -- oh - ol)!" i llnverstiindlich murmelnd. sank er erschöpft in die Kissen zurück Der Arzt tam Er siiblte seinen Puls 1 ! »Hm die Krisis ist voriiver. Er wird Zwieder gesund werden. Hat doch eine« lziihe Natur« der Kerl!« ; Ein Jahr etwa war vergangen. l Ich war nach einer kleinen Provinz sjtadt aelomtnen Um die Langeweile des Kleinstadtlebens zu tödten. las ich »das Lpeaivtanchm sinds-ich fuhr ichl .aus: Da stand ganz arose und deutlichel UWieder zurückaetelitU 1 · c · · Dr. Wittel." Was hatte das zu bedeuten? Wie der zurtisckgekedrti Etwa aus demeJens feitsi Kommen denn auch Todte wieder? · Jch fah den Adreßtalender nach und fand Dr Mittel, vraltifcher Arzt,· Königstraße 11.Svrechftunde von 8, bis 10 und 4 bis 5 Uhr. I Die Uhr war eben halb Fünf. Jch warf mich in eine Drofchle und fuhr nach der Köniaftraße. Ein Diener öffnete mir. . »Ist here Dr. Wittet zu Haufe?". »Ja, er ift aeftern vonBerlin zurück gekehrt und hat feine Praxis wieder aufgenommenk i Jch mußte kurze Zeit un Vorzimmer warten· Dann öffnete fin- die Thür und ich ftand dem Arzt gegenüber. Es war wirklich der Fremde von damals-« Freilich war der-starre Ausdruck der Augen einem freundlichen. vertrauen z · erweckenden Lächeln gewichen, und die » Be angenheit nieder. Badenlnochen ftachen nickt geisterhaft hervor »Wonrii iann ich dienen -"· sagte er · mich mit einer verbindlichen Handbe » weaung zum Sitzen einladend. i « ch tiiinpfte eine gewiß berechtigtei »Ich bitte seer um Verzeihung Sie lominen eben von; Berlin zurück Habe ich Sie nicht im Juni vergangenen zialires dort in der mehr fo Luifensiraße getroffen t« i · »Im Juni vergangenen Jahre-N wiederholte er nachdentlich, »das lann : schon fein.« · · .Wodnten Sie damals nicht Illwin ftraße 46?« « »Ah fest erinnere ich mich. Minin ftrafze 46 datt ift das Sanatorium von Dr Oppinger. Ja, richtig, ichs hatte damals gerade die Deoefche de- : kommen daß mein Bruder, der Ober lehret am dortigen Luifengymnasiumj war ledentiaefiidrlich erlranlt fei Als ich an das Krankenbett trat und lah, · daß menschliches Können nichts mehr ausrichten lonnte ging ich hinaus auf die Straße, um feinen Todeslampfl nicht mit ansehen zu müssenf · Jch erzählte in turzen Worten den Grund meines Kommens. · «Sv iv.« laute Dr. Mittel, »nun weiß ich doch. wie damals jene Karte: Siegfried Hauer, find. jur. in meine Brusttafche gekommen ift. Jch habe mir lange vergeblich den Kon darüber· zerbrochen. Nun, und rote geht es Ih-· rern Freund Attila?« hDanle er verspricht, ein tüchtigee Jurift zu werden. Aber er schlägt fir, « nicht niedr. « i —.—...- —-..—-.-. Die Jliondschcinfek Von Karl Vanselow «Jhre Spuk ist von Silber, ihr Hauch von Duft, Wo sie geht, füllen schimmernde Wol ken die Lust, Wo sie ruht, ist die Erde wie Blüten ! ichnee s So ichön so schön isi die Mondschein fee. — Und sie wohnt, einem Traum, einer Königin gleich hinter den Hüceln in heimlichemReick. Schwanensiill steigt sie bei Nacht em Jii dem schneeweißen Kleide von seide nem Flot. Um die Stirn eine Krone von herrli chem Gold, Das Haar wieteinbxblgnkender Schleier Und hinter dato hie-ein wee da sie U . fWenn die Rings-acht auf vie Felder Den Nishi sie und hält sie heimlich im Inomomm ihm spei- m me lich und mem, uns ve- ikncqgsnmc jun-achte Ex« vergißt-« hie mä set-Im dem-mo I schen-sie . .. . Es tauschen disk Kinder mtt offenetn unde. Wie die Muhme erzählte die Märchen lande. Mit glänzenden Augen, nett glühenden I Bäckchen I An die Alte gelchmieat inddem lauscht gen Eckchen i Die sich-selbst wie eit: Kind ihrer Worte freute, t i Saß-n sie da, von den Märchen enziickt l . i Lanae nicht tlang es lo schön wie heute, ; Lonae nicht waren sie to beglückt. lan die YJtnlmse erzätlte und hielt nkcht un: Sie war ja beut mit den Kleinen allein, ltnd sie dachte nicht mein-. wie der Va ter aefcbolten, Wenn Dis Kinder to spät noch tin Mär chen wollten: »Da-J belonrmt euch nickt aut!« und et hatte wohl recht »Das regt euch nur auf unl- dann schläft ihr mir schlecht« Aber beut waren Vater und Mutter fort, Bei Verwandten zur Hochzeit im näch sten Ort Und die Undanks-Uhr hatte schon Zehn aefchlaaen. Da hörte die Muhme noch immer nicht au , Und immer nofcha wußte sie Neues zu a en, Und die Kinder lauschten begierig daraus. Hi Nur dem Schwesterchen wurden die Wimpern schwer Und bald nickte das Köpfchen und hörte lein Wort, Da bals auch dem Bübchen kein Betteln mehr, Sie mußten beide in’ö Restchen sott. Und im Betichen noch seufzte der Jun ge: ,.Olreb, Erzähl· doch noch mehr von der Mond: scheinsee!'· Ihre Spur ist von Silber, ilzr Hauch von Dust « Was liegt wohl da draußen so weis-, in der Lust? Was scheint wohl so wunderschön lsell durch die Scheiben? War- läszt ihn in seinem Bettchen nicht bleiben-? Muhme und Hchiveslerchen schlaer w ties . . . Er lauscti tras bat et ron draußen vernommen? Warum wisl ilim nicht der Schlummer lcmmen? Nun lletrert er sacht aus den Kissen hervor — Was schwebt vor ihm der wie ein schncerveißer Flor-? Was will von da draußen ihm winlen? ihn ariißent Er trippelt zum Fenster mit basiigen Mißm Er set-at in die Nacht » was macht sie - so licht-P War eig- isss rinlt s is e·n weißes Ge sichr- . Ta liegen dieFeldee wie weißerTranm. Er traut seinen ossenen Armen lauen, Die Bäume irn Hof sind wie Wollen von Schnee —--— Stein sie nicht da, die winkende Fee?. . Er schleicht sich zur Thüre, sacht, ganz sacht. Er llingt sie aus« » nun hinaus in die Nacht, Jin blossen herndcken, im bloßen haar, Barsuß hinaus: da, da, was war Zwiscken den Bäumen so seltsam licht? War da nicht sits-täglich das weiße Ge i Ab : scksnmreiß ist die gen-e Nacht liedetall sciimmernde« woliige Pracht Ueb.r.1ll neiße, mendhelle Luft. lieberall süßer, bekauichender Duft. Und et läuft auf das Feld. das noch heller ihn indi, ich-r und über schrieen-riß beflocii . Und es winken die hügel hinaus auf - die Heide, lieber und über wie schimmernde Seil-· Und er kciuii mit fliegenden ,flaiienden danken Durch das Gras und die lichiweißen · Blumenselsaten Wo iki Ne, die schön-, die schimmernde Frau? — ils- iühlt iinn djLe Fäßchen der nächtige « au. me ist in dem Hemdchen so lustig und leicht Schon tat er die Spitze de Berges erreicht Diwirekche blendende. neue Pracht « Winit ihm den unten keean durch die Nachts ;Ein schöneter Satz-nd Eis am himmei et Schimmeki und glänzt und wiegt sich am Grunde. Und ihm ist, er hörte eine raubte-we Kunde. Wie ein Wiegenlied weich, wie ein Lied von des Munde Iseim Mutter kämmt ej heraufge .m . . Und bqid scheinst wie ein wunderbar dem vcl Sei-M M Uti« fiel Mike-day schau kelnder schu Nasid nieset-inst- ·« , si- mii sei-aim meins-ineina-de "QWM seid winke-e wi- siii instit-nich wie Schnee III M sit des-sitzt— ite- Ue sttdeiiis - Und das Kind halb machend und bald im Traum Was es that, was es will, schon weiß es das taum. Schon sinken die Augen ihm milde und » schwer, »Dort- eö leitest noch und läuft. . Kaum liebt es inebe Da unten die lvintende ,blinlendePeacht Den Hügel hinab durch die schneeweiße Nacht Läuit es und liiiist — und es slattcrn - iin Winde Ecin bloßes bemdchem lein til-stieg Haar, lind eg- leniit nicht die schlimme. die tiese Gefahr . . . Hilf Gott dem schiildlosin Kinde ..... O O I »Nun schlafen ivobl beide im traulichen Stäbchen, Das holde Prgizeszchem das herzicie Ach, Liebste, wie cgnd wir so reich. so cei Welch Glück aus der Erde loinmt iini serein gleich?« i Und der lieblichen Frau in deni wei ßen Gewand, Die neben idin sittin dein stattlichen Wagen, Streichelt der Giltt tosend-die Hand· »Und feuriger läßt er die Schimmel tagen. i· Aber schlveigsain sitt sie, gedanken I schwek, lind lehnt ihren Kopf ein des Liebsten Wange. »Ich weiß nicht, tro tonimt nur die « Angst mit her? IMir wir schon den ganzen Tag lo - bange. . ." Sie schaut in d e Nacht aus die Felder iind Hügel. Lautlos rollt, als trüsien ihn Fl intel, I Heimwörtg des Wagen, der leichte, schnelle. Jetzt wo der Weg iiin die Berge hieni. Kommt schon der See der blinkend-, s « Mac, Dan sich der Mond g. spiegelt wiegt. I , Da, was hält ihr die Augen, die stillen, .Plöt«zlich gebannt ? — »Da , da, was I schwebt Drüben am Hügel. 7 ( llni Gottes willens s Sieb dcch - - sieh s— das läiist ja i das liebt » IEine Amst, ein Entsetzen durchiäbrt ihr die Glieder, Dei lfcilt schcn der Wagen da springt s sie nieder . Und entgegen fliegt sie in ahnenderhaft »Dein aefäbrdeten Kind — schon bat ’ sie s gefaßt — Sie will ichtei n —- doch in kaltem ei sig em Schrecken Jn der Kehle bleibi ihr die Stimme stecken — f I Pum Wasser hinunter kaum zwanzig Schritte, ! lind trie schnell mäes atsckehm das « ! entsetzliche Weh! staunt hört sie des Kindes stamntelnde Bitte: Flüsse mich liisse mich, Mondschein l se-!« -- iWortloe hält sie ten Liebling im Arm Da wird ihm das Herz so wohlig und warm Er wacht nicht, er träumt, —--- seine Au gen sind ichiveiz Wer ihn hält, wer ihn trägt, et sieht es nicht met-k, So unendlich wohl, io unendlich weich Schläft et ein wie die Engel im Hirn melkeich. . Und der Vater, noch kann er das Wun dec nicht fassen, ) Stumm steht et von Schreck und von Freude beweatz iEk fühlt wie das den ihm dämmert i und schlägt, an dem Kinde nicht maa er die Au« qen lassen. Den Schlafenden küßt et mit worilo sein Munde Stumm dtiickt er dem Weihe zärtlich die Hand. iSie aber, zum Himmel den Blick ge wandt, Ase-et qu Gott in dek einstellen Stunde, Tie sie im Leben je netannt O-- » Doch dass Bübchen —- das schleift auch zu Haufe noch feil Illnd ice bettet es wcich in ihr eigenes Ne,it Legt sieh lacht ihm zur Seite in sehn-ei gender Luft, Läßt den Liebling ruhn an der Mut indequ Weiß weht es von Mondlicht im tran liehen Zi innrer Weiß leuchten die Linnen wie blmnlget Schnee . . Und et träumt: et schläft unter Wes-St und In den liebenden MM de- Mond i lchti nie-.