Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 20, 1899)
vankv II T liie tochier eles Abgeordneten U ssssssss Gc okgcs Ohnci M .e!lelieiie1ji«11 Ji E mmn Herbei IMII « f .3. FortfeyunaJ Er war dunkeltoth im Gesicht; die Haare seines langen Bartes sträubten sich ordentlich vor Wyth und zittevteg bis in die äußersten Spitzen. Mit ei ner Geberde, die dem Darsteller eines Danton Ehre gemacht hätte, schlug er ein wildes- Gelächtet auf. EVEN Jch habe die Pulvetmine bloß gelegt, jeyt mögen sie nur lom: men, sie werden ihre blauen Wunder krick-ens« Dieser Wuthsauöbtuch hatte ihn et leichtert, fein Schritt wurde etwas- ru: biger und die Schimpfworte schienen versiegt zu fein. »Aber Papa,« wagte Gilbette jetzt zu fraan, »wir hast Du es denn er fahren?« . Auf die natürliche Weise von der West. Ich wußte schon-. daß mei« v· « "·denten?« fragte er mit hochgezogenen letzter großartiaer Artikel von vom-: stsrnt »Die Revolution nnd ihr An siifter« dem Polizeiministerium zu denken aeaeben hatte . . » man rührte sich! Heute treffe ich den kleiner Marvejouls, der Hilfe-arbeitet bein: Präsidenten ist; erstellt mich in der Friedensgallerie und saatt »Ach-, Ceurciey Sie wollen also Krieg aufs Messer mit uns führen?« ——— »Ja.« gab ich ihm zurück, »Ihr wißt es trohi einen Krieg ohne Waffenstillstand.«—— »Das ist nicht nett von Jhnen,« sagte er. »Sie pochen etwas zu ftarl auf unsere Gntmiithialeit wenn wir woll ten, lsnnten wir Sie ja mit einem Wort nicderstrecken.« -—— »Mich nie- z der-strecken und wie?« — »Seht ein fach. Wir brauchen nur in« den Re gierungsblättern veröffentlrchen zi lcsfen, woher unt von wem Jkee Zeituna das nöthiae Geld bezieht!« Nun, Du·tennst mich ja und tannst Dir denken, wie mir das Blut zu Kopf stieg. Jedenfalls nicht von Euch!« schrie ich ihn an. »Für mich mein'-J keinen Neptilienfondcsl Nicht ein Stüt! Brot wiird’ ich aus solt-her Hand nehmen« Da tiehert der klein sstierbenael und wirst mir hin: ,·"5 schmacksacheL Ihnen ist also Zell-? ten- und Orleanisiengeld lieber . . . Jch prallte zurück. Jst-klären Sie fich, oder . . . .«« Nun faat er snir inz- I Gezicht daß cnein ,,ftiller Geschäfts rlerilhaber« nicht Gervaisz heißt-. sin dern Tresorier, daß er zu dieser »sta tei gehöre, dies und dass aethan Vase . . . . lauter Dinge, die ich ebenso aui wußte als er, und schließlich läsit er mich einfach stehen. Wie zur Salz säh-le erstarrt stand ich unter Mira beau’s Büfte, der sieh iiber knieb lustig u machen schien — auf diese Weise ab ich's erfahren! Kann sich denn ein anständiger Mnesch eknen Begriff machen von solchen Winlelziigen, kol cher Schlechtigleitt Jesuiten, sowohl, da hatte er ganz recht, dieser tleine Marvejouls, Jesuiten nnd Orleani-· sten. die leisten sich so etwas-! Man erkennt ihr Fabritzeichenl Aber die Sache wird nicht in Gemüthlichleii ablaufen . . . . wenn dieser Geroaici oder vielmehr Tresorier mir in die Hände läuft, fo soll er inne werden, Idß man den Nachfolger einer Blan qui nicht ungestraft an der Nase bee .:mfiillrt.« »Bist Du denn- aber auch sicher, Papa,« wandte Gilberte schüchtern ein, »daß dieser Herr Tresorier wlrllich solch inacchiavellistische Pläne verfolat hatt Die Wahrheit könnte vielleicht bedeutend einfacher nnd harmloser sein« ali man Dir gesagt hat nnd als Du annimmft.« « Courcier hielt 5plötzlich in sein-m Lauf inne und p.lanzte sich vor tser Tochter auf. E »Bei hat diese Aeuszerung zu be- ; Brauen nnd Itrengetn Blick. »Sei so gut und erkläre Dich ohne Hinterhalt . . . . weißt Du etwas Bestimmtes darüber-? Sollte dieserGewais sich Dir anvertraut haben?« ,. a« Vater, nnd gerade heute. . .« . nd er sagte Dir-i« Gilbert gab keine Antwort aber isr « Schweigen war so beredt, daß es Fern Vater wie Schuppen von den Amen sie! und er ihr die aanze Gesdxi site vom Gesicht ask-g. Nun war Dein rich’«5 Handlung-Zwist freilich erklär lich ja sie erschien ihm sogar recht ver ständig, deutlich und praktisch, mi-: minder erfreulich für den Familien-s vater, nicht minder verhängnißvoll Tür den Polititer. Nach turzer liebe-le img worin er die Sachlaqe bis in ihre fernsten Folgen weiter entwickeki , hatte. dieii es Cur-rein fürnthig, Die Tochter ins Verhör zu nehmen. »Alle um Deineitoillen hat er si ? ksei Uns eingeschlichen?" begann er mit iettfamer Ruhe. -- »Jo, Spaan Flur-. mein Kind, die Handliestas- . weise, das Verhalten dieses jungen i Mannes wird durch dieses veränderte ! . 7 « keineswegs entschuldbat denn ! irr-n tritt zu derer Unrecht, das er durch MS Mgeu in meine Thätigieit ges-»Er . Lun, noch das Unrecht, M , Ue RWMM mglicherweiie - Fuss-L hat er denn ·- - - vo- - Usvjsjst die Vermefsenheit gehabt, Dir seine Liebe zu erklären?« »Das mußte er wohl thun, und ich kann Dir nur-Izu en. daß es in der seinsiihligsten ersegeschah.« »Und worauf zielte er denn ab?« »Aber Pape-, aus das einzia Mög liche! Er hat mich innig gebeten, seine Frau zu werden« »Du!« rief der Abgeordnete empört. »Eourcier'g Tochter-, eines Reiswer ten Weib werden«-» ,,Wiirdest Du Deine Zustimmung vcrweigern, Papa?« »Es wäre höchst überflüssig wenn ich mich an der Zerstörung dieser Lust schlösser betheiligte,« versetzte Courcier mit Bitterkeit. »Du wirst schon selten, was die Familie Tresoriet dazu sagt! Gilbette Courcier als Schwieqertochs ter der Frau Baronin, einer Frau, die Ihr War-den auf jeden Waegnsclslaa malen läßt, einer Freundin der Mut ter des Prater-deuten, der Borsten-ein der Propaganda vorn Orden desv Sei ligen Herzens! Laß Dir das- nicht traumen. mein armes Kind! Du wirft schon erfahren, was wir in den Auan dieser Leute sind’ Für ihr Söhnchen den junaen Baron, ist bis-»b ftens eine Prinzessin gut aenuat Weißt Du denn nicht, daß dieser Treireiee seine anderthalb Millionen im Jahr uber die Ohren zieht das ehrloieite Handwerk das die Welt lennt! Und all dasSiindenaeld sollte der Tochter eines Courcier in den Schon falle-) Vor die Fiifze loiirte its-fe- werien, aber dieser Miilie werde ich enthoben fein . .eH wird uns gar nicht angeboteu trerden." »Aber. lieber Vater, was hätten denn dann Tresoriers Worte zu he keuten und weshalb hätte er urn mich gesoorlsen?'« »Eure elende List! Ein Fallstrii. der längst bräichig sein sollte. so ab acniitzt er ist! Das Neeept aller Ver iiilsrer. erst die Ehe versprechen nnd hinter-rein . . . . Sfehft D::· mein stinkt, ich habe Dich erzoaen wie einen Sehn nnd die Gefahren und Schwie riateiten der- Lebens nicht timperlirh vor Dir verhiilli. Ich wollte Deine Jnaend auf dem festen Grund der Erkenntnis-: aufbauen und lann also offen mit Dir sprechen, ohne Dich zu verletzen. Traue den Verstand-un gen, die Dir gemacht wurden, ganz nnd gar nicht; sie sind eitel Lug und Trug, die falsche Münze, womit Lebe nsiinner zahlen. die Hinterthiiren, durch lsie sieh die Diebe einichleichen. ; Dieser jnnae Millionär und Baron I hat geruht, sein Auge auf ein Mad- ? chen aus dem Voll zu werfen . . . . de: kleinen Proletarier-in acaeniilrer « ist alles erlaubt, das gehört zu den Herrenrechten und vornehmen Beranii- « geringen! Sei auf Deiner Dut, laisv » eDich nicht blenden! Du würdest nicht Thriinen genug finden, den Schmerz der lfnttiiuschuna zu beweinen! Uebri gens weiß ich ja jetzt, wie ieh dran hin, und werde diesem verliebten Juwel chen heimleuchten, wen er sich noch ein nsal untersteht, auch nur am Haus ortiiherzuaeben So wahr alle Men schen aleich sind, werde ich diesem Bur schen die Knochen im Leibe zusammen fchlaaen wo und wann ich ihm zu sal feu betommei« — Gilberte hätte ihren Vater in die wohlwollenden Absichten der Bere nin Tresorier einweihen und ihm dr durch eine gerechtere Aussassun bei bringen tiinnen, sie hielt es ager iiie rathsanu vor der Hand lieber varii ber zu schweigen. Jn seiner jetzigen Stimmung hätte Coureier es siHet fertig aebeaeht, auch das heruhiaende Eingreier der Mutter übel zu teu ten, ja er hätte sich möglicherweise dem geplanten Besuch widersetzt und dadurch die Verwirtliehung der Fik nungen Heinrichs Fesährdeh « as junge Mädchen tha also, was tie ton jeher gethan hatte, wenn der Vo ter mit seinem Schkckial hadernd, oder über den Erfola eines Genossen grol lenb oder über eine Handlungs, die ihm als iechtxzwidrig erschien, los ziehenb wütbenb umhergeftampft und feiner Empöruna in heftigen Reden Luft qemacht l;atte, sie duckte sich, Ließ das Unwetter vorüber-sieben und lsielt klaalos dem Sturme Sinnb. Heute hatte fie überdies eine Beschäf tigung, bie es ibr leicht machte, den cebäuften Bitterkeiten des Vater-« nut mit halbem Ohr zu lauschen, eine wonniqe Beschäftiarsna Sie bez lebte in Gedanken Minute iLir Minute die seliae Stunde noch einmal, in der ihr Heinrich feine Liebe gestanden hatte, sie sub sein bewegtes, geliebtes Antlitz vor sich, sie hörte den einschmei chelnben Klang seinerStianne und sei ·«s.er Worte. sie beobachtete feine Bewe gungen, bie la deutlich Ungeduld, Ent niutbiguirg, Sehnsucht verrathen hat ten, sie fiihlte seine Lippen noch auf ih Hrer Hand, aufitrer Stirn. Mochte " Coutciet wettem verdammen und drohen, fein-Macht« hörte liin ft nichts mein davon. Sie war in das reich der Träume enttiickt. von Liebes-sauber unsspsnnew — I — Arn Tage daraus befand sich die Ba «ronin Tresoriet siegen zwei Uhr in ihrem kleinen Weihe-immer des ersten ( Stock-, wo nur der engste Kreis ver-— trauter Freunde Zutritt hatte und wo liae Jungfrau von Holbein und ein malter Miniaturku, sowie eine hei lige Jungsrei von Holbein unv ein heiliger Michel vcn Francia ausge stellt waren. Dorthin tam die vor her woblunterrichtete Zofe mit der leise gesliislerten Meldung, daß Fri. Cour iier da sei, und rie Baronin gab den Austrag, sie hiirher zu führe-. Jn ei ner Aufregung, die der Welldame, die täglich unzählige Menschen empfing, selbst befremdlich und neu war. wartete sie in höchster Spannung aus das Er scheinen des junaen Mädchens. Gil- i berte war einfach, aber mit Chic geklei- ! det; ein zierliches schwarze-·- Capvtte i lzijtchen hob den Goldschinmrer ihres : Haares nnd den rosipen Schmelz ver Haut; dieBefanqenheit, womit sie über die Schwelle trat, erhöhte ihre An inutli. Ein etwas schiichternes Lächeln schien Ilachsicht erlitten zu wollen, aber in den klaren, sanften Aktien leuchtete ichon ein Hdssnurgisschin mer. I Frau von Tresorier ging der Ein tretenden zwei Schritte entgegen, bot ihr die Hand und zog sie neben sich cus ein kleines Scpha. Jhr Blick nen sirzg die qanze Eiselxxinunc mit einer gespannten Aufmerksamkeit als ob sie ihr Dis in’s·:- innekste Mart blicten wollte; dann begann sie mit einer Stimme, deren Klang Gilberte ganz an die ihres Heinrichs erinertet » it tante Ihnen, iriin liebes Fräulein, daß Sie sich entscklossen haben. michzu Ersuchen, nnd ich freue mich von gan zem Herzen, mit Ihnen plaudern zu tönnen. Wenn Sie mir auch ersönlich noch unbekannt sid, so ahnen « ie ja ges wiß, wie ruhe Sie mein Herz beruh ren." »Getvts;, gnädige Frau, ich weis-, und verstehe eg,' erwiederte Gilberte· »Und gtauben Sie mir, daß ich mich » «'hnen mit vollem Vertrauen nähere· setehe ich doch unter dem Schutze eine-: Znneiaung, die Sie nicht talt lassen tann." « Die Darm-in beobachtete sie scharf» beim Sprechen und sie tonnte der j angeborenen Virnehmheit des jungen » Mädchens iltreBewunderuna nicht vers i sagen. Kein Miseton in ihren Worten, i Klang und Betonung dein Inhalt ae- « maß. tie Haztuna tadellos» teine uns i nutzen Geberden und eine seiedlictze Ruhe im Ausdruck, die aus ilaren Ver-« ktaåid und reine-Z Gewissen schließen ie . »Wirtlich ein uraewöhnliches Ge stirbpr dachte die öftere Frau bei sich. »Was für ein Natursviel lxat dies-. siirstliche Lilie im Kuchengarten des Bürgers courcier erstehen lassen? Un- « skre jung-In Damen ans auter Familie ( benetkmen und bewegen sich häufig Ioie i Ladenmiidchem und bier ist eine tteine « Plain-site vie überall an ih- i rein Platze wäre, nur nicht im Hause I ihres Vater-! Daß mein Teufels-: I junge Feuer gesungen hat« wundert mich je t nicht mehr .. .. seine Ange- - betete it einsarh entzückend!« Da Gilberte durch ihr sorschendes Schweig-n etwas beklommen zu sein schien, nabm Frau von Tresorier das Gespräch wieder aus« »Wie alt sind Sie denn, mein Lind3« »Zwan ig Jieahrh gnädige Frau.« »Und vie eben mit Jhrem Herrn Vater allein?« »Ja, gnädige Frau, und mit der alten Dienerin, die mich auferzogen hat. Jeb hatte das Unglück, meineM-it ter in sriibester Kindheit zu verlieren, doch mein Vater hat sie mir nach besten Kriisten ersetzt und mir wirklich ver doveplte Liebe gespendet wir sind sast unzertrennlich.« Daß sie ihres Vaters Lob in einem Pause sang, wo ihm alle feindlich e-« sant waren, gefiel der Baronin. ie Kleine war treu nnd tapfer. Ein müt terticher Blick spendete ihr Beifall. »Diese-n Umstand war wohl auch Oehre Betheili una an den Festen in « oulon zuzu chreiben?« »Gewiß, gnädige Frau, mein Vater shätte mich nicht mehrere Tage allein lassen mögen, und sq kam es, daß . . .« Sie errötbete nnd mochte den Satz nicht vollenden .Datz Sie mit meinem Sohn u samtnentrasen,« ergänzte ihn die a ronin an ihrer Stelle. »Sie wußten nicht, wer er, er wußte nicht, wer Sie waren, das begünstigte- die Annah rung und gegenseitiaes Wohlgefallen-. Das heißt. damit sehe ich vielleicht zu viel voraus," unterbrach sich Mai-Tre sarier l«äch-elnd.·«Me-in Sohn bat mir lluk geiuqh qus kl- Olc unsr, ou Orc fein Geist-I erwidern, weiß ich noch nicht« Dem jungen Mädchen wurde das herz ichwer. Sie sagte mit wehmüti cem Ernftt »Daß ich·"g thue, wird viel leicht für mich zum schweren Unglück werden, aber es stand nickt in meiner Macht, es zu unterlassen." Zwei dicke Thränen rollten über ibreWanaen und mit bebenderStimme fuhr sie fort: »Schon habe ich meines Vaters Zorn erreat und ich bin nicht gewiß, ob auch Sie, gnädiae Frau, mir nicht dariiber zürnen. Jedenfalls bin ich mir bewußt-daß die Nachsicht und Güte, womit Sie mich aufnehmen, nicht aanz freiwillig sind Urthei len Sie selbst. ob nicht Angst nnd » Traurigkeit die Freude überwiegen. ob es nicht für uns alle besser wäre, Jvr Sohn hätte mich nie kennen gelernt.« »Nein, mein Kind, das glaube ich nicht.« erwiderte die Baronin herzlich, »und to weit es in- meiner Macht sieht, Reue über diese Neigung von thnen fern zu halten, wird es ge R M — sit-eben ist«-zu retpslichte ich mich. Aus Liede zu meinem Sohne habe ich mich bereit sinken lasse-, Sie mind lich auszureden-O ient, da ich — ie ge sehen und gesprochen balde, da ich an tange. Jhr Wesen und oihre Den kungsart zn verstehen. sühfe ich, daß ich Sie tun Ihrer selbst willen lieb gewinnen werde Wen-m Sie Ermu tliigung und Zuversicht daraus schöper wollen, so kann ich Jhnen ehrlich sagen. daß Sie mein Her. ge- ’ wonnen haben. liebe Gilbertr. enn ! Sie die Tochter eines beliebigen Va- E ters wären, würde ich Jlncn Eintritt ] in unsere Familie ulg Gewinn will- » kommen heißen, aber nicht böse werden, mein Liebling, ich bin weit entfernt, etwas gegen die Persönlich keit des Herrn Coureier einzuwen den! .. .. nber ich muß Ihnen zugeben, daß wir Sdnviettgteiten ;u Zittern-in » den haben. Die häßlichen politischen Mcinnngsoerschiedenbeiten nnd Ue . hässigteiten, die zwischen Ihrem Vater nnd meinem Manne «stenen, bilden - das Hindernis3, daß beseitigt weiden muß. Das einzige, denn alles iidrige, · : rvie weltliche Rücksichten auf kkanrnie und Vermögen sprechen bei uns gar » nicht mit, »und wir wiirdrn Sie mit Freuden aufnehmen, wie Sie da sind, im Glanz Jhrer Schönheit und Ju- f l ( i i i i i i gendZ Nun weiß ich ja so ziemlich ges J nan, daß ich meinen Mann umftirnmen . werde, was ich aber nicht weis-» ist, was wie von Ihrem Vater zu erwarten heian »Ach, ich fürchte sehr. nicht Gute-J, gnädige Frau! Und das munt- inich nur so unglücklicher, seit ich Ihre Herzen-z giite, Jhre Großmuth und irrofpsiige Gesinnung würdigen kanns Allerdings entsprangen ja seine gestrigen Aeußei rungen der ersten Aufwallung deSZoL neä itber Ihren Sohn, und iolciie Er regun en legen sich bei ihm :aich, abrr diese Frage berührt ihn aus dein Ge biet, wo er am empfindlichsten ift nnd am meisten zur Hartnädigteit reith Mit einer gereizten Handbeivegung » und in etwas heftiaein Ton warf die « Baronin hin: »Das wäre ia reizend. wenn er den Widerstand fortsetzte, während wir uns ergeben und Frieden bieten und wenn er all dein Unrecht, das er siton an uns begangen hat, anch noch das hinzufiigte, uns J,urt«rcizn stoßen.« »Sie sehen, gnädige Iris-U be: merkte Giiberte. Jnie vultaniich der Boden ist, auf dem wir unz- bewegen, denn setbftSie mit Ihrer derföisnlichen Gesinnung und-Güte büßen beim ersten Schritt darauf von Jtrer Ruhe ein.« »Seht richtig brmertt. mein blind, es war eine recht thörichte tleine An ioandlnng von rnir," gestand die Va ronin wieder vollkommen heiter. »Wie ungerecht, Ihnen eine Scene zu ina chen, Ihnen, die Sie doch nur daz schuldlose Opfer all dieser leidiaen un sruchibaren Zwiftigteiten sind'· »Ach, gnädigk Frau, wenn eine friedliche Annähtrung daraus hervor-: gehen sollte, würde ich gern Vorwürfe anhören« manches harte Wort sinnt-h men. Jch würde die Eintracht zwischen unseren Familien freudig mit mans chrrlei Verdruß und Aerger ertaufen, nur bin ich leider gar nicht in der Lage, den Kampf in zweckmäßiger Weise zu siihren.« »Ihr Vater hängt ja doch so sehr an Jhnen2« »Mit seinem ganzen herzen.« »Er hat Ihnen eine gute Er ziehung gegeben ..." »Meiner Ansicht nach, ja. Wer-ig ; stens schließe ich es aus der Sorgfalt, die er darauf verwendete, über den Erfolg können Sie fa besser urtheilen als- ich.« »Ich müßte mich sehr täuschen . trenn man iln nicht einen glänzenden . nennen durfte. Nun, denn nie-n Kind, ein sorgsamer und ziirtliciter Vater hat ia doch sicher den Wunsch, sein Kind glücklich zu sehen und falls er nicht den Triumph feiner Grund fiife und Befriedigung feiner Rachege lii te höher stellt, als das Glück seines Kindes, so möchte es ihm schwer wer den, eine Verbinduna frir Sie auszu schlagen, die den meisten Eltern fehr begehrenswerth erscheinen würde . . . .« »Ich will es hof en, gnädige Frau« »Bis« t hr Vater niemais Zwang au Sie au geübt? Er hat Ih nen feine Anschauungen aufgedrängt?·« aNiemals-, gnädige Frau. Er hat mir unumschrantte Freiheit gelassen, t nie weder über Politis, noch irber ligirn rnit mir gesprochen, sondern immer gefas: »Wenn Du erwachsen bist, sollst u mit freier Ertenntni DeinenWeg wählen, sollst frei entschei den tönnen, was Deinem Wefen zu sein« Dkese Worte schienen Frau von Teesotiek nicht sehr beeuhigend zu klingen, ja etwas Beanstigenoes für sie zu haben. Sie machte ein wenig netvög: »Hm! hni!« und ihr Lächeln war nicht mehr ganz ia sonnig. Eine qetvisse Spannung zeigte sich auf ihren sitgenx sie schien mit sich selbst zu ämpien und sich nicht recht ent ichließen zu lönnen, den Gedanken, vie sie bewegten, Worte zu leihen. End lich begann sie mit gedämptterStimme, in bellommenem Ton: »Er hat Sie doch in den Stand gesetzt, Ihre Pflich ten gejxn Gott zu erfüllen?« Gil tie fah der Fraaeein mit ihren leuchtenden. ehelichen Augen voll inc Gesicht. .Gnädige Stau, ich war ein Fahr alt« als ich meine Mutter vee ieken mußte. und was Religion betrifft, bin ich vollständig unwissend. Au e mei ner alten Kindekftau bat sich jemand damit befa t, mein Gewissen zu lenlen und is du in völliger Untenntniß der lassen-lehren ausgewachsen Heute, in Jhrer Nähe. werde ich mir I vieler Thaifachc mitheschiimung be-« s wußt, aber verhehlen will ich sie gerade Ihnen nicht« — »Was?« stieß die Baronin verblüfft betone-. Reine Religion« kein Glauben . . . . vollständige Gleichgültigkeiit . . . . Aber. mein liebes Rind, so verschlossen sind-ja höchstens die Seelen per kleinen Heiden, die vor den Missionären in der Wüste aufgeicien werden . . Zwanzia Jahre alt! Ohne Religions nnterri . . .. wie ist esJ nur möglich? Das ist einfach ein Verbrechen.« »Gnädige Frank« rief Giiberie Liebend« indem ihr die Thränen in die Augen traten. -V«k»öskhllng, Verzeihung mein ar mee Kind . . . . ich rege mich auf . . .. EVU SU« aiinen nicht, wie qkofL nie jitimerzlich diefellebertoschnng für mich ifilJassen wir uns-. meine Liebe schließlich, daß Sie vollständig außer halb der Kirche stünden. ist ja nicht denkbar .. . . Sie sind doch getauft?'· »Ja, aniidiae Frau-« schon ein Sakrament. nnd Sie sind wenigstens etwas besser daran, ais ein Fiätzchen oder ein lleiner Hund! Aber bis in das zwanzigste Jahr dem Lickte jern bleiben, glaubenslog, weder sal scher, noch wahrer Lebte folgend . . .. nicht einmal eine Keserint .. . . Doch am Ende läßt es sich noch nachholen, Erzählen nnd erklären Sie mir nur alles, inein liebes Kind?« »Wenn meine arme Mutter arn Le t-:n geblieben wäre, so tciirde iclx sicher ihre Religion annenonnnen haben, Dir-ne daf; mein Vater etwas dagegen einge wtndet hätte, gnädige Fran. Sie war fromm, und der Vater hat sie nie da« tin gestört nnd beschränkt Utn mei netwillen aber-hätte er ans seiner Nen tinlität heraustreten müssen, und das , wollte er nicht« »Und Sie; mein liebes Kind, «Ste E haben nie danach verlangt, Religions f nnterricht zn erhalten. nr ersten Com munion zu gehen, roie Ehre Freundin »nen?" ; »Ich hatte teine Freundinnen gnä dige Fran; neine Kindheit, mein gan » ges Leben war sehr einsam. "Mein Vater, der in der Provinz lebte, . tniipfte nur politische oder geschäftliche . Beziehungen nn. Erst mit fiinfzehn Jahren habe ich gleichartige Mädchen irnnen gelernt, als ich zur Vollendung » meiner Studien ein thnnasium be suchte-· »Ein Gnmnnsir:nii« wiederholte die - Be.ronin, dir-« junge Mädchen ganz er schrocken ansinrrcnd. »Natürlich, das hätte til-.- inir ja denlen lönnenk Ein Mälchenqnmnosinmt Und was muss de denn in dieser Anstalt gelehrt, Insin Kind-« .Ach. die Damen waren sehr mit nnd nett nnd der Unterricht ganz vor züglich,« erwiderte Gilberte. »Es wäre reiner Undcnt, wollte ich ihnen nicht - daf- ltöchste Lob spenden.'« »Aber trcs siirGrnndsätze hat man l den Schülerinnen beiqebrachft Eine Sebnle ohne Gott! Mädchen ohne Ne ligionk Ja. wag fiir Frauen sollen denn daraus werden? Was siir Miit ter? Ach, diese Unglücklichen tönnen Mutter werden. und sie werden ihre Kleinen nicht lehren. die .5"nde zu falten, ihr Gebetehen zu agen, sie werden ihren Blick nicht zmn hinnnel emporlenten, ihnen nicht von der hei ligen Jungfrau nnd dem Jesus-lind erzählen. . . . Die herrlichsten Bei ..Øott sei gelobt! Da hätten toir i l l i ! stiiele der Selbstlosigieit. des Onier nsutltiz der Nächstenliebe. die wir len nen, treiben ihnen verdauen bleiben . . . . mein liebe-Z Kind, das ist eins-ists ungebeurrlichl Nein, nein! Dariilser rnit Ruhe zu sprechen, ist mir rein unmöglich.·. . Aus arosie Schwie riateiten, auf reinliche Entdeckunaen trat ich aesast aber was Sie mir da mit enthüllt haben, lästt altes hing-: sich, wag ich je hätte stirditen können . . . . Nettaionglogl . Aber, Ständ, sagen Sie mir doch wenigstens das eine, Sie empfinden doch keinen Wi derwillen gegen die Religion?« Frau von Tresorier wir in ihrer Erreaung ausgesprungen und im Zim mer umheraegangen, dann war sie vor Gilbeete hingetreten nnd hatte sie bei dieser dringlich und stehentlich ausge sprochenen Frage, in der schon dag Feiter des Belehrungseiserg leuchtete, sest in die Arme geschlossen »Wie sollte ich einen Widerwillen dagegen haben?« gab das junge Mäd chen zur Antwort. »Aus dein Grab. worin meine Mutter schläft, erhebt sieh ein Kreuz, und so ost ich ihr Blumen bringe, kniee ich davor. Als ich noch ein ganz kleines Kind war nnd eben zu sprechen ansing, lehrte mich die alte Rosalie ein Gebetchen, das einzige, dass ich je gelernt habe, und mit diesem hab' ich um ewigen Frieden siir die arme entschwundene Mutter gebeut. Die Worte wendeten sieh zum hinnnet an einen Gott, von dem ich nicht-: wußte, den ich aber um Gnade anslebte siir die schmee lich Vermiszte. Wie sollte mir die Neti ion etwas Feindsetiges bedeuten, da te ja so en verschmol zen ist mit meinen tbeuee ten Erinne runger mit meinem heissesten natur gemäßen Gesiihll Das wäre ja ganz unmöglich, gnädige Frau!« »Gott sei gelobt! Wir werden diese unwissende Seele retten und sie wird meinem herzten dadurch nur um so theilt-er sein! Aber, mein liebes Kind, Sie miissen ernstlich nachden len iiber alles, was da so unerwartet zwischen uns zur Sprache gekommen ist« Ei ist eine bedeutsache Frage, die nicht nebensächlich behandelt werden dars. Eine weittra ende sittliche Um gestaltung tritt an ie heran und Sie J miissm sie willig — ja was sage ich? Sie müssen sie mit sehnsüchtiqent Verlangen willkommen heißen. Ich will jetzt nicht weiter darüber sprechen . . . . ich müßte sonst fürchten, Jer Willens- nnd Geistesfreiheit zu ve ichs-Zeiten« Die Batonin hatte ihr inneres Gleichgewicht wieder errungen· Mit «" der weißen, schlnnlen Hand GilberteXp . Wangen streichelnd, setzte sie mit in niqster Zärtlichteit !)inzn: »Mein klei nes Heidenlind! Bis jetzt haben Sie nne die Natur angebetet, und der sie schuf, ist Ihnen fremd und unbekannt qeblieben. . . lveni lmben denn Ihre Lehrer fein Meisterin-et ;in1eschriel)en".'s Litwa dem Zufallzm » Gilberte lächelte nnd ein gewisse-r Mutllsville blitzte in ihren Augen aus« »Dein Zusallf Nein, gewiß nicht kxnnniae Fknul Wer könnte Dass nn nels.n-.en? Ginme der folgerichtigen lssnnrictelunq der Materie . . .« Läixlselnb hielt ihr Die Baronin den Mund tu, »Meine-z llngeheuerl Stille, stille! Sie lästern ja den Schöpseri Mein Gott! Von unserm himmlischen Ba ter ieine Silbe, aber Darwin’s Lehre wird Ihnen gepredigt! Jent aber, liebes Kind, verlassen Sie michs Wir haben siir unsere heutige Nachtrude schon zu viel geschwatzt, hoffen wie, Dsfi die morgige zuversichtlicher zu er warten sein wird.« Die Baronin Ivnr ausgestanden und siibrtedas junge Mädchen der Thüre zu. Jm Votiibergehen siel ihr in einem der schönen Glasschränie, worin ilire Kostbarkeiten ausgestellt waren, cin Geaenstand in die Angen. Es war ein kleines-, in violetteg Leder mit Goldornamenten gebundenes Büchlein, dessen vergilbte Blätter ein Schloß in Kreuzegsorm zusainmengepreszt hielt. Frau von Tresorier blieb stehen, öff nete den zierlichen Schrank, nahm den-Band heraus und reichte ihn ih rem Gaste. »Sie sollen nicht mit leeren Händen von inir gehen, Gilberte; nehmen Sie dieses Büchlein. Seinen geschicht lichen Werth werden Sie zu schätzen wissen. wenn ich Ihnen sage, dass es Eigenthum der Madame Elisabeth way der Schwester Ludwigs XVLz sie hatte es im Temple bei sich, und es war ibr Tröster, wahran sie aus den Tod wartete. Der selbständige Werth seines Inhalts- aber stebt noch höher · . es heißt: »Die Nachsoiqe Christi«. Lesen Sie darin! Sie werden noch Spuren der leränen jener Märtyre rln entdecken, der es geholfen bat, mit Ergebnan zu leider-« EI- iit das schönste Wert, das Menschengeist nnd Menschenhand hervorgebracht haben, und eg- tvird Sie den erkennen lehren, den man Ihnen sträflich vorenthalten hat« Mit leise zitternder Hand empiqu Gilberte den tosibaren Band; sie wollte ein Danteswort stammeln, ober Frau von Tresorier zog sie mütterlich nn sich und tiiszte sie innig. Die Thür ging setzt aus; wie bon einem Traum umfangen, sah Gilberte ihre abte Ge treue im Vorzimmer sitzen, nnd mit ei nem stummen aber beredten Abschin blick trennte sie sich von der Mutter des Geliebten. j. —-.— IleunteszapiteL ) i E Vom Fenster seines Zimmers anz. i hinterm Vorhang versteckt, hatte Hein rich Gilberte ins Haus treten sehen. Es war siir ihn ein Augenblick höchster Wonne gewesen« den er init wild po chendeni Herzen btirchlebte s-— die Geliebte die Schwelle des Elternbau seH iiberschreitend. Diese erste Besitz ergreisung, die in seinen Augen eine endgiiltige war -- denn daß Gilberte nicht die Seinige werden töniite, war ibm eine Unmöglichkeit —— hatte er ja selbst vorbereitet und herbeigeführt, nnd dabei eine Thattrast und Beharr tichteit entwickelt, die an ihm neu wa ren. Seine Gelassenheit und etwas weichliche träumerische Art hatten sich in lfntlchiebenheit und Unterneh iniingslust verwandelt. Er war zum Kampf bereit und gewappnet, und aiir Sieg zweifelte er teinen Augenblick Dein gedöinvsten Ton von Schrit ten und Thiirössnen lauschend, sagte er sich: Jetzt gebt sie die Haupttrevpe binaiis, ietzt muß sie gleich vor Mantos Wohnziinnier stehen, jetzt tritt sie ein, ietzt sehen sie sich! Wenn sie nur nicht ängstlich und verschiichtert ist!« CFortsetziing solgt.) Die lkliigeii müssen einein oft liber gel)’n. bis sie einem ausgeh’n. It- s- Of Man bitte sich zu tausen, was unbe zahtbar ist: Liebe nnd Fleunbschasi. I O if Seines Ehrgeizeo braucht sich Pie ingiid zu schämen, aber man muß ihn inoglichst verbergen. I If O Ein Emporlömmling vergißt nichts ;- schnell, ali- seine tleine Vergangen it. VIII« In beoBewunderung eines grossen Mannes liegt meistens etwas von eige nee. I II I " Soll ich Dein iiesstes Wesen klarer kennen, So mußt Du redlich mir zwei Dinge nennen: Nicht blos den Zielpunkt Deine- Tha tendea s — Reiii, auch den Inhalt Dein-Müßig X san-.