haust-chauen llpen Stizze von As A ch le i t n e r Der Blaictenhies stand seit gerau mer Zeit im Verdacht des Wi::tern—3, konnte jedoch trotz aller Anstrengungert seitens des Jagdschutz-Persortalg nicht abgefaßt werden. Der Mann hatte den Namen von dem Worte Blaictuttg»- ErdfalL Ent blößung, weil sein Anwesen nahe einer Stelle strn Berghang steht, an welcher sich die Damnterde lot-gerissen hat und derart gesunken ist« daß dort das Ge stein zu Tage trat, eine sog. Btaickung entsiasd. Also dieser Blaielenhies tvar nicht zu etwischen, auch nicht, als die ver-« zweiselnden Jäger Grenzausseher und die Gendarmerte zu Hilfe riesen Man sand wohl gelegentttch Aufl-such von Gcmsen und Rehtvitd, sonst aber nichts. Eines Ta es hatte einer der Jag gehtlsen insosern Erfolg, daß er, frei tcch vorn jenseitigen Grabenyana, den Blaickenhies »revieren« sah, uno baEI daraus trachte es im Bergwald. Eine Betsotgung mußte angesichts der gross wilden Terrain - Verhältnisse völlig zwecklot erscheinen; der Vorsprung ist zu groß und ein Enttontnien zweifels los sicher. Aber Dies ist wenigstens gesehen worden, ein Anfang alto ge macht. Der Jäger Markt blieb hocken und taltutirte. Läust er zu Gericht tsnd erstattet die Anzeige, so w.rd der Richter die »Sichtung« nicht siir grnit gend erachten, um eine Haussuchung beim Blairlenhies vorzunehmen Die Herren vom Gericht haben in Jagd angelegenheiten immer ganz andere Auffassungen als die griine Gilde, sie oeriangen womöglich Beweise oder doch hinreichendeVerdachtsgriindr. Wie abe·r soll solche ein gebettet Waidsnann bet dringen, wenn der Raubschiitz schlauer als der Jäger ist's Wie tann man den Richter gegen den Dies bringeni Das Anschieszenlassen ist eine pre täre Sache, die arg unangenehm wer den tann, wenn der Blaickenhies »gut abtammt«. Das Gericht sordert aber entweder Ertappung aus frischer Tha: oder sonst strassälltge handlung, zum mindesten den sattsam bekannten .,hi·« reichenden Verdacht«. Jst dag einstreuz mit diesen Leuten vom Gericht! Das Sinnieren mochte wohl über lang bei Martl gedauert haben; es dämmerte bereits, als sich der Jäger eingestehen mußte. daf; alles Denken vergeblich gewesen ist. Drüben Jst Hochwild vornHolze beraug zur AesmH au· die Waldtviese, ein untriiglirhes Zeichen fiir den Anbruch der Nacht, und das Schußlicht ist im rasche-i Schwinden Eben will traktl sich erheben, da lracht eg über ihm, und gleich darauf tnistert es, doch nicht in der Weis-, Daß man aus ziehendes Wild schließen tönntr. Was-, mag da wohl herabtonxs men. Jetzt den Kugelhahn ausziehen ist nicht rathsam, das Knacten muß gehört werden und wurde verscheucht-n Aus Büchsenschuß-Entfernung erscheint ein-. duntle Gestalt, der Dies ist eg, der var stchtig auslugt, ehe er den Adstieg ans dieser Grabenseite vollführt. Nun gilt es klug und rasch zugleich zu handeln. Martl bleibt gedeckt sitzen und läßt den Erzseind auf etwa fünf zig Schritte im Gesiill l)eranimnmen. dann macht er sich im Moment des Ausstehens schußsertig und ruft: »Halt, Hie9!« Blidschnell dreht der Titaubschiitz dem Anrnter den Rücken zu und steht wie zu Stein erstarrt. Eine hübsche Belcheerungl Jn den Rücken darf der Jäger nicht schießen, ein Nähertornmen iit gleichbedeutend mit dem Niedergeschlagenwerdm ist saszt Martl den Moment, da sich Hied wieder umdrehen wird. so darf dcc Jäger nicht früher schießen, bis er vom Raubschiitzen bedroht ist. Dies bietet noch immer seine Breiti seite. doch wirst er den Rehbort ab. «Gieb dich, Hier-! Es nützt alles nichts! Die-mal gehiirst mir!« Schier stohloetend hat dies derJägee gerusen und in seinerFreude die Büchse gesentt, dabei aber das Auae aus den am Boden liegenden Bart gerichtet. - in selben Augenblick ist dies seinerse is chuszfektig geworden, eine plötzliche Dteyumh em vlkslchnelleg Auffahreu utOA nbacken und Markt empfängt die Kuge! knapp über das Schlijsselbein. Mit rasenden Sätzen stürmt der Maul-schied den Hang hinunter und verschwindet im Thalboden. Die Schmerzen verheißt Markt its-. z to efühle, nunmehr den Rächter auf iese s Fähkte lenken zu können. Der « chuß und der RehboC das wird as niiaen. Noch in derselben Nacht lautete nxr Jäger den Richter heraus, so se.;r drängte es ihn, die Anzeige zu erstat ten, und gntmiithig nalnn er die her niederprasselnden nichts weniger denn erfreulichen Aenszerungen des aus de» besten Schlafe gerissenen Gerichte-bereit hin. Am nächsten Morgen mußte de: Jäger zu Gericht tornmen und zu pas enderer Stunde die Anzeige erstatten. dte Martl irn Wundsteber schncmertr. Der Fall wurde wie üblich prototok litt und der Jäger dann entlassen. Der Blatckenhies ist nun hinreichend Kredit-litten und es wurde stir einen bestimmten Tag die .erausdurchluchung ausdehnen te Kommission, bestehend aus dem alten Richter, dem Protokollsiibcer und literichtjdiener nebst zwei Gemme-very erschien im Mai-entsank ernst unv» emessen. hatte der Richter erwarten i das Weib des Dies jammern unk-I wehklagen wird, daß die Kinder auf kreischend flüchten werden oder der Dies selbst wnthentbtannt sich geber Iden werde, fo sah sich der Richter ge Ttäusch Die Kinder standen wie die LOelgötzen und starrten die Kommission gan, das Weib verhielt sich völlig paf !siv, und Hieb hatte die Frechheit, die Iherren willkommen zu heißen und zu zsragen, womit er der hohen Kommis sion dienen könne. Alles staunte iiber eine solche boden lose Frechheit. Nur der Richter lies; sich nicht verbliiffen nnd traf feine Anordnungen aus Grund alterprobter Praxis. » Die Gendarmen bewachten das-Hauss, aus daß nichts daraus entfernt wer den kann, die übrigen Mitglieder der Kommission begannen unter Führung del-Z Nichters die Durchfuchung, uno »Die-Z mußte neben dem Beamten schrei ten. ·Mit aller Umständlichieit wurde zu nächst die Wohnstube durchsucht,« wobei der Richter aufmerksam die Gesichts ziige des Hieb studirte. Man guckte hinter das Kruzifix in der Ecke, wir hinter die alte Standubt und in deren Gehäufe, nichts von einem Gewehr ist u sehen. Der Gerichtådiener durch ftöberte den massigen Ofen mit nega tivem Erfolg. Die paar nachge fchwärzten Bilder wurden von der Wand »genommen, das Mauerwert besehen und abgeklon . Der Kanzliit glaubte feine Aufme famtcit dein ae dielten Boden zuwenden zu sollen, doch der Richter erklärte das sin überflüs sig, weil die Nagelköpfe in den Dielen eingerostet und tief saßen, und das Hol um die Brettnägel in keiner Weise bef ädigt erschien. »Ganz richtth" crirechte sich Dies zu bemerken und grinste dazu Dann begab man sich in den .Keller, wo ebenso gründlich die Suche vorge nommen wurde. Der Richter ließ einen Krug Wasser bringen und den Inhalt iiber verschiedene Theilsliichen auf-gießen. Es ist also hier nicht frisch gegraben worden. Ein malitiij ses Lächeln iiindete dem erfahrenen Beamten daß im Keller das gesuchte Gewehr nicht verborgen sei. Die Suche blieb auch im Speicher kaurn vergeblich, wiewohl alles in gründlichster Weise oisitirt und dag unterste zu oberst «eiehrt wurde. Jn den Cchlaststuben ivurde jedes Bett auseinander genommen, die Pol ster und Plumeaur abgetlopst; in der Küche wurde der Herd mit peinlichster Sorgfalt durchsucht und aus dem ge Pslasterten Boden ringsum abermal-« die Wasserprobe vorgenommen, indem auf Befehl des Richters- über die mit altem Müll und Staubtitt ausgefüll ten Fugen das Wasser aus-gegossen ward. Wären hier die Steinplatten vor kurzer Zeit herausgenommen und wieder eingefügt worden« müßte das Wasser schnell einziehen nnd müßten Lustblasen aussteigen. So aber sicterte das Wasser nur sehr langsam in die von zweifellos altem Staubiitt ausges süllten Fugen; es ist also nichts frisch vergraben. Das Grinsen deg- Hier- ward immer höhnischen die Stimmung der Kons mission gereizter. Auch der Richter begann sich zu ärgern über den etla tanten Mißerfolg der gewiß gründli— chen Durchsuchung Man begab sich in den Stall. Hies beliebte iur Abwechslung ein ernsth Gesicht zu machen, was den ausmert samen Beamten veranlaßte, durch den Gerichtsdiener den Boden aufreißen in lassen. Wie der-Mann dabei zu schwitzen begann, gab Hiee die Verstellung aui und lachte. Der Richter folgerte dar aus, daß darf gesuchte Gewehr auch hier nicht verborgen, die Mühe daher vergeblich sei. Kein Ort blieb undurch sorscht; man suchte stundenlang mit größter Mühe und Aufopferung, doch ohne Erfolg. : Auch die Gendarmen waren nicht« müßig geblieben; sie versuchten aus den Kindern herauszubringen, wo das Gewehr versteckt sei. Hieselg Aeltester that anfänglich, als höre er schlecht und erst nach einiger Zeit bequemte er sich zu sagen, daß ihm nichts betanut sei, wo der Vater seine Büchse ver wahre. Der Bub hielt den durchdrin genden Blick des sragenden Gendarmen mit größter Seelenruhe aus. Der ztveiteGendarrn nabsn das Werts ideg berdachtigen Raubschützen vor und erhielt die verbliissende Mittheilung, daß der Gotte sein G’wet)r inuthniaß lich unterm Hochaltar in der Dorf lirche verwahrt haben werde. Das llaug nun doch unwahrscheinlich, tin-. smerhin erstattete der Mann deni Rich J Hier auch lsieriiber Anzeige, der bei J nahe den Austrag gegeben hätte, diej ltirche zu diirchsuchen, wenn nicht Hiesl bei dieser Kunde hell ausgelacht hätte· Alles vergeblich! Jinhaule ist nichts. »aber auch nicht die Spuf von Schien !bedarl, auch nicht ein Haar von einen. JWildbala zu finden. l »Um-gen l« Ihnen nicht, Sie finden ;n·.cht5!« böbnte Dies. ’ Barsch verwies der Richter den Fre chen zur Ruhe und trat in’s Freie, sgefolgt von den Koniniissiong-Mitglies »dem. Man begann das an der Haus tvand aufneschichtete Holz bis zum lBoden abzutragen und selbst der Erd Jgrund wurde abgeklopft. Jn der lScheune wühlte man in lieu und .Stroli, suchte in allen Wmteln, oriiite den Bretterbodem alles ohne Erfola· Die Ackergeräthe wurden ioeggeriielt, das Beschii tsaß geleert und durchsucht, und schlte ich mußte der Amtsdiencr mit e ner Mist abel die Dungstätte auf Metertiese ab ben. so unangenelnn diese Arbeit auch var. ! Oka III-Echte sich· zu lagen, baß fchon - etwas tiefer gegraben werden müßte. So sehr sich derittichter darüber ärgerte, sbewtes ihm diese Aeufzerung doch, daß ser»auch hier auf unzweifelhaft falscher Eahrte sich befinde, weshalb auch diese « ucharbeit eingestellt wurde. Hieg mußte nun zur Protokollirunz.; in die Wohnstube, wo ihm der Beamte eröffnete, daß die Verhaftung unter allen Umständen, auch wenn das Ge swehr nicht gefunden werde, erfolgen kntiissr. Diese Antiindigung hatte je Fdoch nicht den erhofften Erfolg, Hie t ward dadurch keineswegs gefügiger, in er protestirte und lengnete sogar-, aus den Jäger geschossen zu haben, weil-ei gar tein Gewehr besitze. · I »Niin alles nichts-! Ja untcksu Lchange-haft kommst du doch!« erklärte ider Richter und diktirte das Protokoll über die Haussuchung. Die Amtshandlung mußte ob de völlig negativen Ergebnisse-z für been det erklärt werden. Man begab sich wieder vor das Haus-, und der Richter wollte sich noch einen Blick auf di: Bedachung gestatten. Er hoffte im mer noch, vielleicht aus einer Schm delvetänderung im Dache einen An haltöpuntt für ein Versteck finden zu können. . Hies ging bereitwillig mit, ihm folg ten die Kinder. Plötzlich schlug Hiess dem zweitältesten Buben etwas aus«-z dem Höndchen und bemühte sieh, det: zur Erde gefallenen kleinen Gegenstand mit dem Fuße zu verdecken. Das Gi ibahren hatte aber der Richter augen blicklich wahrgenommen, und sofort gebot ee dem spie-, wegzutreten. Da lag nun eine kleine handförmige Wur zel, mit welcher das Kind vorhin wohl lgespielthaben mochte. Der Richter het den kleinen Gegenstand aus und er kannte in ihm eine Farnkrautwurzei. Je t begann der Beamte spöttisch zu lei eln, während Dies grimmige Blicke nach seinem Buben warf. Der Richter sprach: »Schau, schaut Schießzeug ist nicht da und auch nichts von Wild, aber das Johanneshiindchen hat der Hies doch im Hause!« Bedeutend zahmer denn früher wandte Hies ein: »Mit Verlaub, Herr Richter! Selle Wurzel ist so viel gut für Viech!« »Freilich! Und noch viel besser zum Freilugeln gießen um Sonnenwend!« » ch gieß’ gewiß teine Freitugelnl« »Hast auch noch nie eine Büchse m ;der Hand gehabt, gel, Hirs? Hast auch noch nie Wildpret gegessen und kannst steinen Gamg von einem Kalb unter jscheiden! Ja; ja, ein Lamperl ist eis: Wolf im Vergleich zu dir! Aber wo das Johanneshändchen im Hause ist, wohnt ein notorischer Raubichiitzs Solche Wurzel hättest schon besser ver stecken sollen, Hie5!« J »Ich werd’ den Buben schon drit gcln!« »Das lannst halten wie du magst! IAlso wir wissen jetzt, daß du auf die IFarntrautwurzel wag hältst, und das Jthun alle Wilderer im Gebirg! Es Hwird daher nimmer lang dauern. und »wir haben auch dein Schießzeugl »Brauchft es uns aber nicht zu sagen, wir finden es schon selber!" Hies biß sich in die Lippen und schwieg. Jm Eifer der Ulmtshandlung hatte Niemand auf Wind und Wetter geach iet. Am Firmament war ein schwere-: Gewitter aufgezogen, das sich schon plötzlich zu entladen begann. Schon nach wenigen Windstößen prasselte eii Gewitterregen hernieder, welcher die Kommission zwang, schleunigst eu: schützend Unterkommen ini Hause zu suchen. Der alte steifbeinige tltichrer sprang wie ein Geisboch und Hiesz hätte dariiber gewiß gelacht, wenn ihm wegen der entdeckten Wurzel nicht be teitg schwül geworden wäre. So packt-: er den vermaledeiten Buben beim Schopf und eilte mit dem zeterndeu Jungen in’s Haus. Die Kommission stellte sich im Flur aus, der durch das Haus bis Iium Hof raum führt. Vorne und hinten stan den die beiden Thüren angelweit offen, und der Wind jagte ungehindert hin durch. Diese Zugluft fürchtend, befahl der Richter, die rückwärtige Hoithiite ge schließen, was auch sofort geschah. raußen goß es in Strömen, und gar bald schlug der Regen auch zur vor deren Thiiröffnung herein, alles be sprißend. Das wurde dein Richter zu bunt und ärgerlich warf er felbft diese Hausthüre zu, wodurch es ziemlich finfter im Flur ward. Allniälig qewöhnte sich aber das Auge an diese Dunkelheit. Plötzlich schrie der Richter frohlockend auf. Dort wo die Jnnenseite der Thüre bisher lehnte, hängt frei das gesuchte Gewehr sammt Schnerfer nnd Schieszieual s Die Ihiire hatte bislana diesetlteqxc i « sition hübsch verdeckt, und teinein Mens- s fchen war es eingefallen, in dieser hin ( teren Ecke hinter der Hausthüre dag Gewehr zu suchen. Nun war das Schicksal des Hies be siegelt, und unter der Wucht dieer unerwarteten Entdeckung dequenite e: fiaå zu einein umfassenden Geständ m . So hatte denn diese Paussnchunr doch noch ein gutes Erge niß. W— Sie sparte sitt- Kopfftlmenew »Eine höfere Mutter wäre mir eine bessere gewesen«, hat schon Mancher sagen können, der als Kind verzogen wurde. Sie ließ ihn frei herumlaufen als Knabe, und er ward einqefperrt als Mann; sie sparte sieh Kopfschiuerzen, dafür hat er ihr Herzenspein bereitet fie sagte »Ja Nein« und »Nein, Ja«, dafür ist die Welt nun unerbittlich; sie gehor te ihm, und dafür muß er nun der olizei gehorchen» Edetlletne. i HBon A. Oslar Klaußmann. ! Das Publikum selbst der besseren .St«a"nde ist außerordentlich vertrauens Usll, wenn es sich« um Edelsteine nan delt, die nicht Dxamanten lind. Und doch giebt es laum tsei einein andern Zweig des Handels, bei einer andern Art der Kunstindultrie graßere Tau fch,ungen, als gerade bei den Edelstei nen. Einen sicheren Schutz gegen die kiixxd»rtfacbcn Täuschungen, denen Flaum oder Käuferinnen ausgesetzt find, giebt es nur darin daß man bei teinem bekannten Juwelier kauft. Nur in diesem Falle kann man sich darauf verlassen, eine tadellose Waare zu et halten, denn der Juwelier hattet mit seinem Namen, feiner Firma und fei nem Gelde dafür, daß man auch wirk l:ch gute Waare geliefert bekommt. WelcheTäuschungen haben insbeson dere Erben erlebt wenn sie Schmuck, der ihnen zugefallen war, verkauften und erfahren mußten, daß die Edel steine außerordentlich minderwerthig waren. Die Steine waren äußerst vortrefflich, aber sie hatten Fehler, Flecken, trübe Stellen, die durch die Fassung verdeckt waren. Wenn man einem Juwelier derartige alteSckimucl gearnstände zum Kaufen anbietet, dann tnimnit er die Edelsteine natürlich aus der Fassung heraus, und entdeckt er Flecken und Trübungen an ihnen, so ist der Stein um mehr als die Hälfte deg Wertheg geringer als ein tadelloser Stein Wer allo, wenn auch unwissent ilich, mit Fehlern behufteteSteine kauft, jskbädigt sich oder seine Nachkommen felbtt am alter-meinen Denn solche Steine haben auf dem Markt nur einen : geringen Werth, und ist die Konjunktur der Edelsteine, wie dies noch vor fünf l Jahren der Fall war, sehr schlecht, sind Edelsteine überhaupt im Preise gesal lcn und wenia Nachfrage vorhanden, dann sind solche Steine mit Fehlern fast ganz werthlott. Augenblicklich blüht der Edelstein :handel, und Steine sind außerordent i lich im Preise gestiegen. Am alterth Iersten aber sind Perlen, dic in den letz ten zehn Jahren fast um 50Prozent ges-s wonnen haben, so daß vieleBesiher und Besitzerinnen von Perlen, auch aus pri vaten Kreisen, sich entschließen, diese Perlen zu veräußern,da ein gutegStiick Geld zu verdienen ist, rrenn die Perlen echt und tadellos sind. Allerdings wer den ja auch Perlen gesälscht, und zwar so außerordentlich geschickt, daß große Uebung und viele Geschäftstenntniß selbst bei einem Juwelier dazu gehiirt, um diese falschen Perlen vrn den ech »ten zu unterscheiden. Paris ist der Haupt - Fabrikationg - Ort dieser sal schen Perlen, denen man durch Verwen dung des perlmutterartigen Glanzes von Fischuppen den Glanz und durch Aussiillung mit schweren Stoffen auch die Schwere von wirklichen Perlen giebt. Die schwarzen Perlen, die be sonders im Orient beliebt sind, werden aus schwarzem Blutstein geschliffen u » durch Polieren nnd Anwiirnien so be « handelt, daß sie ganz und gnr das elen stere einer wirklichen schwarzen Perle annehmen. Auch mit echten Edelsteinen tönuen Täuschungen des Kaufen-«- vorgenom men werden. Wir erwähnten bereits die Flecken und Triibungen an echten Edelsteinen, die durch die Fassung ver deckt werden. Ein anderer srnisf be steht darin, bei a iour gefaßten Stei neu die innere Seite der strappen der Fassung mit eineni farbigen Futter zu Versehen, das dazu dient, um blasseu Steinen eine lebhafiere Farbe zu geben. Ein blasser Rubin ist z. B. weniger werth alg ein dunkel leuchtender. Durch das Fiittern der Krabben mit dunklem Noth erscheint selbst der blasse tttubin dunkler und intensiver, wenn er auch a jour gefaßt ist. Befindet sich Nr Stein in einer sogenannten Frastensasv sung, so ist die Täuschung noch leichter möglich, indem dann unter den Stein eine sogenannte Folie gelegt wird, d. h. ein Stückchen Metall, das dem blossen oder trüben Stein von unten her Far be zuführt und ihn dunller, glänzen der, reiner erscheinen läßt. Die nächste Täuschung ist die Tub lette. Der Stein besteht dann, wie be reits erwähnt. aus zwei Stücken, von denen oag obere oen Yeamen qsaoiuoin das untere den Namen Culnsse siit«,rt. Bei Diamanten ist der Schleifer oft gezwungen, um des Effekts willenDub letten herzustellen, weil der obereStein, der vielleicht nicht ganz rein ist oder nicht genügend Feuer hat, zu wunder barer Wirkuna gebracht trerden tann, wenn er mit einer dazu passenden 611 lasse, die aus die innere Seite des Pa villons auseieschlissen ist, versehen wird. Natürlich muß aber in diesem Falle dem-Täufer 1nitgeti7eilt werden« daf-, der. Stein aus zwei Stiicten zusannnengks setzt ist, und der ehrliche Juwelier wirdl dem Käuser stets von dem Vorhanden » sein der Dublette Mittbeilung machen. l Diejenigen Goldschmiede aber, die min deriverthiae Waare anfertigen, nur zu dem Zweck, um sie alg sogenannte Ge legenheitstiiuse an den Mann oder anl die Frau zu bringen, machen die Dub leiten in qetvinnsiichtiger Absicht. Sie setzen im günstigsten Fall den Stein aus zwei echten Stücken ·!,usatiinieii, und natürlich sind diese zwei Stiieie in der Zusammensetzung weniger wertb als ein Stein, der im ganzen verwendet wurde. Mit Vorliebe aber machen die se Fabrikanten die Dubletten so, daß seiin der obere Stein Werth hat und der untere eine Nachahmung. einStiichlecs oder Straß ist, Diese Ditbletten sind nicht zu exten nen, auch wenn der betreffende Stein a jour gefaßt ist. Pavillon und Culasse werden nämlich durch Mastix oder Ca nada - Balsam so aufeinander geilebt, daß man die Zusammenfügung nicht sieht, auch wenn man das Licht durch den Stein fallen läßt. Wendet der Fa brikant noch den Ftniff an, den Mastix oder Lanada - Balsam zu färben, so kann er dem Stein auch noch besonders gute Farbe geben. Selbst an der Rundiste, das heißt an den Schmal seiten, an denen der Stein gefaßt ist, kann man die Zusammenfügung der beiden Steine kaum erkennen. und die einzige Möglichkeit, sich von einer Fäl schung zu überzeugen, besteht darin,daß man den Stein in heißes Wasser legt. Dann löst sich das Klebmittcl auf, und mit Leichtigkeit kann man die beiden Stücke auseinandernehmen. Eine Täuschung ist ferner möglich, indem Steine verwendet werd-en, die in Wirklichkeit nicht Edelsteine sind, son dern die nur im Aeußeren, in der Kin stallisation und vielleicht auch in der Farbe Aehnlichkeit mit den wirklichen Edelsteinen haben. Diese Täuschung findet sich am meisten bei Rubinen. ——— Der Rubin ist ein Spinell, ein Spinell aus der Ordnung dser Anhndrite, und es giebt eine Menge Abarten von Spi n:llen. Diese sind roth, braun, blau, grün und schwarz. Der Edelspinell ist der Rubin. Es giebt aber dann Spi n-elle, die unter dem Namen Rubin Balais oder Balais .- Rubin, unter dem Namen Almandin Spinell und Rubicill in den Handel kommen. Der Almandin - Spinell hat einen Stich in’s Violsette und der Rubicill einen Stich in’s Gelbe. Das läßt lich aber durch die Fassung so verändern, daß diese minderwerthigen Spinellarten dem Edelrubin gleichen. Natürlich sind diese Spinellarten nur einen geringen Theil des Preises werth, der für einen echten und tadellosen Rubin gezahlt « werden «mufzz« Das Unterscheid-angs merrmat zwischen oem Coeiroruno uno i diesen Spinellen liegt lediglich in der Härte. Je härter der Stein, desto I werthvoller ist er, und da in der Ska la der Härte der Edelsteine der Dia mant Nummer 10 und der Korund (thubin oder Saphir) den Härtegrad Nummer 9 hat,ist eben derRubin nächst . dem Diamanten der teuerste Edelstein. ; Straß hat nur die Härtek ), und da ran erkennt der Juwelier dieFälschung, wenn Straß für wirklichen Edelstein untergeschoben ist. Ter Name Straß ist eine Abkürzung sür Straßburg — Als Straßburg noch französisch war, wurden dort und in Mainz die ersten künstlichen Edelsteine aeinacht, weshalb der Straf-« den wir unter gewöhnlichen Verhältnissen »Simili« nennen, auch ten Namen »Mainzser Fluß« führt. — Guten Straß herzustellen, ist keines wegs leicht. Man nimmt 5iieselerde, Menuiae, Kali, Blei und eine wechseln de Menae von Tballium, einem sehr selten in der Natur Vorlonimenden Metall. Jst die Mischnng richtig, so erhält man einen weißen, sarblosen vStraß, der zum Ersatz Von Diaman zten verwendet wird. Durch Hinzusü gung von geringen Quantitäten ande rer Metalle aber ändert sich die Farbe des Strafe ganz nach Wunsch. Ein wenig Kobalt särbt ilm sapl)-irblau, Fiuvfser mit etwas Cbrom smaraad grün, Braunstein violett. Man kann außerdem noch durch Anwiirmen und durch abtvechselnde Einwirkung von Fiälte und Hitze aus den Stein Farben nuancen erzielen, wie sie schöner die Natur in den wirklichen Edelsteinen kaum hervorbringt Da dieser Glas flusz aber auch aaiti und gar das Wen-« fzere, nämlich die Glas-harte und den Glagglanz deg Edelsteine- i)at, da sich diese Straßmasse beliebig schleifen läßt, kann man eben mit ibr Jmiiatio nen herstellen, bei denen nichts als die Härte die Nachahmung von dem Ori ainal - Edelstein unterscheidet Man kause also nur bei einem be kannten Juwelier, der unter allen Ums ständen die Garantie für die Wahl übernimmt und der nur in einem Falle außer Stande ist, völlige Garantie zu leisten, nämlich wenn eg- sich um Türtis sen handelt. Türiisen sind ietzt beson ders in Paris außerordentlich modern. DerTürkiSstein aber ist nicht beständig. Sein reines Blau aebt gar zu leicht in Grün oder Schmutziggrün über, und solche Veränderungen der Farbe erlei det der Stein innerhalb eine-v Zaum Es wird sogar behauptet, das-, Türti sen unter dem Einfluß der künstlichen Beleuchtung des Abends und destltachte stets ibre Farbe verlieren und sie erst gegen Morgen wiedergewinnen. Türlis wird ebenfalls aus Straß nachgeahint, und nur unter demMikroskop amBruch des undurchsichtigen Steineg kann man erkennen, ob man einen wirklichen Tür kis oder eine Jsmitation vor sich hat. Der Juwelier kann immerhin dafür aarantiren, daß der Tiirkig, den er ver-. lauft, echt und nicht imitirt ist, wenn er auch, wie bereite- erwäbnt, für das Halten der Farbe eine Garantie nicht übernehmen tann. ES wurden oden die Erbschaften er wähnt nnd-der Schaden, den man er leidet,tvenn sich herausstellt daß die er erbten Steine nicht tadellos sind. Eis niöqie sich daher jedermann auch davor l)iiten, weniqstens ohneanietJung eine-Z Wuweliera Steine ans Erbschaft-In zu taufen Man tann da die sonderbar sten Dinge erleben, nnd folgender be alaubigter Fall beweist. wag von Erd schaftssieinem deren tsriverbunq eben falls von den Damen fiir eine lehr gün stige Gelegenheit gehalten wird, zu fürchten ist. Als Navoleon der Dritte Eugenie heirathete, ragte unter den Hochzeitsge schenken besonders eine mit Smarag den besente Parüre durch Schönheit u Kostbarteit hervor. Die Kaiserin ließ diese Smaragden aus der Parüre her ausnehmen, da sie sie zu einem andern Schmuck verwenden wollte, und ließ sie durch iniitiserte, aber überaus geschickt gefertigte ersetzen. Im Jahre 1875 erhielt Kaiserin Eugenie von der fran zösischen Republik diejenigen in den Tuilerien aufgefundenen und in Ver wahrung genommenen Schmucksachen zurück, die nicht Staatseigenthum son dern ihr Pribateigenthum waren. Un ter diesen Schmuckgegenständen befand sich auch diö Parijre mit den künstlichen Smaragden, welche von dem Taxator in Paris für echt gehalten und auf ei nen Werth von 100,000 Franken ge schätzt wurden. Die Kaiserin nahm nur wenig von den ihr aus efolgten Schmuckfachen an sich, da sie ü rhaupt seit dem Tode ihres Sohnes Schmuck nicht mehr trägt. Sie verkaufte viel mehr die gesammten Kleinodien an Londoner Juweliere, und der Juwelier Hancol erwarb u. a. auch die Sma ragd-Partike, die er nach sorgfältigster Prüfung für echt hielt und teuer be zahlte. Erst einige Zeit später entdeck te dcr Juwelier, daß diese Smaragden Jmitation seien. Er wandte sich an die «Kaiserin Eugenie, die außerordentlich erstaunt war, daß die Smaragden nicht echt waren, und sich erst später besann, dasz sie vor so und so viel Jahren die Smaragden durch eine Jmitation hat te erseizen lassen. Man hat sogar ver sucht, der Kaiserin Eugenie einen Vor wurf aus dem Verlauf der unechten Smaragden zu machen· Es- ist aber wohl verzeihlich daß die Frau, auf die soviel Unglück sich gehäuft, vergaß, daß sie dereinst die Smaragden durch eine Jmitation ersetzen ließ. Natürlich lzahlte sie dem Juwelier das Geld zu rück, und heute trägt die Kaiserin Eu aenie als einzigen Schmuck diese Sma ragden, die in Wirklichkeit keine sind. l Hoch klingt das Lied vom braven Mann. . I Während der Schulserien ereignete sich m einem unaarrtcuen Dorse eme -r.usregende Scene. Ein 17jähriger junger Mann war beim Baden vor den Laugen seines Vaters in einem tücki schen Gewässer verschwunden Rasch entschlossen tprang der Vater des-Jüan linzrs nach, um den Sohn zu retten. Aber trampshatt umklammerte dem-er sinkende den Vater; dieser fühlte die ei aene Kraft schwinden und suchte, um scinen anderen vier Kindern denErnijhi rer zu erhalten, sein Leben zu retten, sei es auch mit Preisgehung des der-« Untergange nahen Sohnes. Entsetzt sahen die Anwesenden diese unheilvolle Wendung der Szene. Da sprang eri blutjnnger, militiirisch —- uniforrnirt:: Knabe, der dreizehnjahrige Zögling der Ei enstädter Ijiilitärrealschule Emil Ga dernat, in die Fluth, tauchte nn ter und nahm den Kampf mit dein Siebzehnjahrigen auf, d. h. er wagte sich seiner derzweifelten Antlammetung zu entziehen erarifs ihn aber selbst mir ubernrenschlicher Kraft, tauchte emjzfr und schwamm, den Grretteten im Arn-» Jn·g Ufer. Das war das Werk kurzer llscinutem allgzsnein war die Spannuuzr nnd Bewunderung der Augenzeztgen dieser Heldenthat eines Knaben In de sonderer nnd außerqewöhnlicher Witt diauna dieser Mannesthat eines Fina ben, der Tolltüttnheit mit Umsicht und alle-dauernder Kraft gepaart hatte, be antragte das strieasministerium ird wdhl eg der erste Fall dieser Art war, fiir den Knaben eine kaiserliche Ast-J zeirhnuiig; der Menarch verlieh dein lleinen Helden das silberne Wert-inst treu,3, das noch nie aus der Brust eines so jungen Unterrealschiilers arprangt nat. dienlich Summa-J wurde dexn Ziquan Gaudernat, dessen Vater Ge neral ist, das kaiserliche Ehre-Weichen mit besonderer Feierlichteit iiberre.-i)t. Dac- aanze Eisenstiidter Zöalinagst taillon riickte nach dem Gottegdrcttste aus der herrlichen Vlnstaltgterrasse aus-; auch der aesammte Lehrtörper, alle tin tcrrssiziere nnd Soldaten waren »en parade« anwesend. Der Schritte-n i.iandat1t, Oberstleutnant Handschuh hettete nach einer erhebendxn Ans;«ra:.l)e nnd nach einer ergreifenden Schilde runa ter warteten That dein Zeinlian ror der Frdnt dag Ehrenzeichen an die Brust, forderte iltu anf, es allezeit in Ehren zu halten und zu tragen und schlost seine terniae Ansprache, die and-, des Flaiserintaaers wrhmijthia geda.«..;ste, mit einem stürmisch aufs-normieren Hoch aus den Kaiser-. Dass Batrilknn defilirte vor dem Vlnstaltgtommandans ten und dem Detorirten, der den Platz neben dem Oberleutnant einnahin und von allen Ofsizieren begliicttdiinssht wurde Bei dem Festesten hielt der ranghöchste Zögling eine Ansprache an den Deterirten, der hieraus nebst zstei Kameraden als Gast des Kommandan ten einen Ausslna nach Neustadt unter nehmen durfte. Jn der Neust·idter Alst demie soll ja der junae werd nach vier Jahren seine letzte Ausbiler erth ten. Der Militärrealschiiler mit rein Verdiensttreuz machte nicht meair Aus sehen in der Stadt und rasch ver breitete sich die Kunde den seiner sei«c«.s:-i Itzt und ihrem seltenen Lohne -—«-—-—-..----. --— V An der neuen Universität in Brüs Iel hat Fräulein Angelique Balabanofs ihr Dottor--Examen annacht auf Grund derDissertatiom »DieFr«-iu m der fran zösischen Littemtur des 19. Jahkhuns dcttg.« Die Dokiotandin erhielt bei ihrem Exameu die höchste Auszeich nung.