Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 20, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    W
Osemsschtcibebrikf von
Ninus Lizzie Sanctampfcr.
--—-—
Mein liewsr Mistek Grithori
Wann ich ’B noch emol zu duhn hätt.
dann hätt ich Jhne gar mi geschriwtve.
was for m Faß mein Hosbanty der
Miste-: Phikipp Satterampfet mit mich
gkrehst hof, bikahs es hot mehbie viele
Leit. wo am End denke, wei der Phi!
hoi recht, wann et iickt un es hot me
schante Mensche wo mehbie sage, ich
hätt ja auch kein Bißncs gege mein
Hcsband zu schreitcr. Sell is all Non
senz; wenn dene Leit ihr Herz fo voll
wör, wie meins, dann dehte se diffe
rent todte-. Jch sin die getränite Uns
schuld un all was ich jetzt will, das is
Riehwensch. Jch will den Philipp so
sckmal mache, baß er sich scheniete but-i
in e Luckinglas zu gucke. Der Pyilipp »
is en Mann. oag vier einiges. um en .
Gent werth Busch odder Entekpteiz bot
et in sich. Zu alles-. was er duhn soll,
de musz er. erscht mit die Nos druss
gestoße wet’n un dann muß met ilyn
noch watsche wie e ganz kleines Behbie.
Awwer wann Se’n tat-te hötn, do
denke Se, e r wär das ganze Ding un
wann e r nit wär, dann könnte die Ju
neitet Stehts de Schapp zumache. Er
will auch alles besser wisse, wie anneke
Leit un im Fette do biet er alles. Well
ich hasse nicks mehr. ,als wann einer
immer so blohe duht un dabei is nicik
dahinner. , ch hen nit lang zetick beiw
tter nachge entt, wie ich ibn am Beste
blarnite tEnnt un Ihne, Mister Edi
thoe dieselbe Zeit gut dubn könnt. Wie
ich so do dein-wer nachgedentt ben. do
schießt mich uss eemol en Eidie dokch
wei Drehen Dieselwe Zeit hot mich?
an mein große Zoh getictelt un wann
das der Fall is, das is immer e Sein,
daß die Eidie ahlrecht is. Jch ben
dcnn auch teiteweg mei Sätschel von
die Gätett geholt, hens e wenig abge
doßt un den dann aestatt zu packe. Jcks
hen allerhand Stoff enei gepackt — e
'paat Stackins, e dalwes Dotzend Hen
tetschifss,.e Neitgaun, e paar -—— well,
all so Stoff, was e Lehdie juhse duht
lsilahs tlien will met doch immer aus
gucke un dann wann schlechtes Wette:
is un met muß sein Schtört e wenig
lupse — well Sie wisse jo, was die
Mennsohls dann immer gleich Nied
matks mache, wann emol ebbes nit in
e aute Kandischen is. Jch kenne das,
ich hen jo doch auch ein, wo so en nase
weiser Feller is. Wie ich mei Sätichel
gepackt gehabt heu, do hen ich e gutes
Dreß angezoge. mein Fahlbannet aff
acsetzt Un hen qubei zu die Kidds ge
sagt. Wisse Se, wo ich hin bin? Nackj
Nei York sin ich un wisse Se sor was
tum? For die Duhwitz Zellebtehschen
niitzumache. Jch weis-, gut genug, daß
Sie mit so ebbes nit ufi mich ans-e
niese sin un das-Sie in Nei York Jbte
stehende, sitzende un lügende starkes
tsondents hen,« ciwa Sie wenn gut ge
nug wisse, daß e Lehdie manchmal
Sache sieht, wo en Schentelmann aat
nit hinauckt un iwwethaupt sieht die
oiehmelile Weiblichteit alles mit ganz
andere Auge an. Jch sen e wenig bi
·l)eind Teim mit mein Riehpoet, awwes
so ebbes will auch sein ausgearkei
sein, das kann met nit do dahin
schmiere. Wann Se mehbie ebbes nit
ateiche, dann könne Se’ssi ja aus
schträtsche, awwet ich dente nit, daß
mein Rielwott damit zu imprufe is.
Also ich war’n in Nei York! O, mei.
was sin do so: Menschlichteite gewese,
wei, ich hen nie nit gedenkt, daß es
in werhaupt so VielPiebels gewwe deht.
Am alletmehtschte hot’s Lehdies ge
habt. Wisse Se, do den ich nit dtiw- (
wer gewunnert, die müsse jo immer itzt «
Nas vorne heu. Un so viel junge i
Meederchet wate in die Kraud, daß ?
ich ordentlich geschiwwett den« wann I
ich so dran gedenkt hen, wie leicht so
eine unexpierienzte jugge·Ying ebbes
napenp ne kann un en »Er-ten yen ie nr
gerutt, do sin ich mich daqege so fetten
lsändig vorkomme, daß ich mich ichuhr
geschehmi den Well off Kohrg hen
ich die Kraut aeifcheunt, Un dobei i
mich niei Saifchel crig unhöndig ac
trese. Jch hen s dcch Niemand gewwe
könne for usszuhewe denn in die erst-ne
Lein hätt sich Niemand mii aebattert
un dann war michs auch zu schennani
new-tie, wenn Jemand eneigeguckt hätt
Wisse Se, es hot Männer wo ariq in
iwissitief sin. Jch den so in die Kraui
gestatte, daß ich nit mehr hen mube
gelönnt Als emol is von hinne ac
pufcht wordc un dann hen ich mit mein
Eötschel die Männer in Front Von
nich in die Finiekehle gepuschi Do is
css Kohrs arig qeschwore worde. Dann
ig ividder en Pusch von die Front
kcmme un bohei iH michdas Sätschei
gege mei Sinmmeck gepuscht worde, so
. aß ich puttiniet die Fitts kriegt hen
Soweit hen ich noch nicks vonVergnierse
im Fonn gespürt. awwek ich hen im
mer eckspecktet daß es noch tomwe
vehi Jch hen mich mit mei Ellbth
immer mehr nach die Front gepuscht
uff eemol do sin Sohlschets oddet es
anne auch Kappersch an hohtsbäck ge
weie fein, angeritie komme Alles is
wtgetisse un denke Se nur empl, do
bin ich uss ermol ganz in Froni ge
HanneiSe llhen ich off Kohrö p
g liche. Æiich ein Ding ben ich nit gis
Eiche-W Und-Iß mich die Sonn so
us M cheint hin un ich sin
. tot-Fa getrost del-i mewie Freckels
mich-m spinpiecks in
die aner- Seit m
W
uffgange un mein ganzer Stoff is mich
etaus gefalle. Do hätte Se answer
emol höre solle, wie die Gäng ehel
Xert hof! Jn e Seckenv un e hasb hen
se mein Stoff affgepickt ehabt un
f,en’g in die Luft erumgefckgwentt als
wann’s Flöhts wäre. Jch kann Jhne
soge, es gibt schlechte Mensche, awwer
enthau hätt ich nit eckspecttet, daß
Schentetmänner e Lehdie den Wea
triete könnte. Das hätt io nit emul
ntein Hosband, der Mistet Philipp
Sauekampfek gedahn Ich den mei
Sötfchel Sätfchel fein losse un sin fort
Später hen ich den Dahn-se doch noch
gesehn awwer ich hen nicks mehr drum
gcwwm So jetzt hen Se doch wenigstens
en kdmpliete Nieport von die Zelle
lnchschr. Mehr wie ich hen die mc:,k:
fckne Mensche nit gesehn. bei mich war
off Kohts blos das vervollte Sätfch«l
for zu blehme. Well so elang. Mit
Rkeqahrds Kuh-s trulie
Misqu Philipp Sauerampfer geb-»u
rene Hansstensgei.
Der Morden
—.-—«
Nach detn Ungarischen von Ltrtoå
Misle
An einem sonnigen Morgen zogen
die Festetich-.Husareir rnit jchnretterm
dem Trompetenspiet in die herzogtiche
Residenz ein. Der Herzog hatte sich rnrt
einigen hundert Gardisten erst ror
vor wenigen Tagen an die große Süd
arrnee angeschlossen, während dir
Großherzogin mit ihrem Hofstaat inr
Schlosse zurückblieb. unt einige Tage
später ebenfalls abzureisen Die durch
das aus Streiszügen sich befindende
rsngarische HusaremRegttnerst über
raschte Residenzstadt gerieth« in solch
ungeheure Partit, daß Niemand inan
der Einwohnerschaft den teisesten Wi- »
derstand wagte. Vor dem herzogiichen ;
Schloß hielt eine bürgerliche Garde !
Wache. J
Der ungarische Oberst, der lein (
Freund von Cerernonien war, verfuhr s
recht zuvortotntnend mit den bewaffne- i
en Familienvätern. Unter Führung 1
des Kadetten v. Bodwan ließ er ohne l
Trompetenschall, ohne Trommelschtags
oder sonstige militärische Honneurz z
durch eine Abtheilung Hufarkn die s
bürgerliche Wache ablösen· Seine l
Freundlichkeit ing sogar so weit, th— s
nett ihre »Büch en« zu lassen.
Die Schloßbewohner bißten clsne
Weiteres die schwarz-gäbe Flagge aus «
dem Kuppeldach und als Bodooy rot
einem Hofbearnten Anspientngen
machte, daß er noch ohne Mahl-sen
wäre, hatte man ihm diensteisrigst au
der fürLtlichen Küche ein Mittagessen l
rorgtse t. l
Die Groszherzogin simutirte Unpüß ;
tichtett und eint-sing den Besuch deszs (
Obersten nicht. Auch zeigte sie sich tnit «
ihren Damen nie vor den Soldaten. 1
Nur hie und da, wenn die Wache r..it «
Musik durch den Schloßhof zog, tonnte «
man das Benstgen einzelner seidener l
Fenstervorhönge wahrnehmen Die
Herzogin verließ ana- daH Schloß nicht,
nur Abends vrvnienirte sie in der zurn
Palais gehörigen verschlossenen Oran- s
aerte. «
Und dorthin durfte sonst tein Irr-n- ;
der eindringen· Der Oberst hatte dies
bezüglich strengsten Beseht gegeben, in
dern er erklärte, daß er Jeden, det
durch seine Zudringlichteit der hohen
Frau lästig fiele, ohne Weiteres er
schieszen lassen würde. Den Herren Of
sizieren war dieser Befehl nicht recht
willkommen, war doch die Fürstin eine
alldetannte italienische Schönheit
Aber den Beseht ihres Vorgestztem ei
nes äußerst strengen Soldaten, hatten
hatten sie zu respektiren. Er verstand
teinen Spaß.
Diese Kriegsidhtle währte übrigen-I
bereits einige Monate. Der Weg der
Hauptarnteen führte nicht durch dieses
Ländchen. Und während drüben hinter
den Bergen in blutigen Schlachten das
Schicksal von Millionen sich entschied«
war das harmlose Politistren in den
. Kantinen die einzige aufregende Be
schäftigung der schnutrbiirttgen Feste
tich-Husaren.
CinesTages gerieth iedochdas ganze
Lager in eine surchtettiche Unsre ung,
die selbst den Krieg vergessen tie» unr
teren Ursache Katett Bodvay war-Ehr
kaum zwanzigjähriger Jüngling« rit
terlich wie ein Kreuzritten sesch wie
eine Printadonna irrt Pagentojtürn
und nach dein einstimmigen Urtheil
einerKarneraden frech wie eine Fliege.
. ts Spto e einer mächtigen. reichen
Magnaten amitie warf er das Geld
rnit vollen Händen aus, als wenn er
mindestens berufen wäre, das Riesen
verrniigen, das seine Ahnen wr« Hun
deeten von Jahren ekwokoen hatten.
311 deutend-en Er war im Stande J.
A. eine Circus Gesellschaft aus Wien
kommen zu lassen um auf eigene Ko
sten den Offizieren feines Regimenn
einen amüsanten Tag zu verschaffen
Jn einer Nacht schlenderte Bodcny,
lustig vor sich hinpfeifend, nach Hause.
Als er den Eingang der Kaserne dat
siten wollte, wurde er durch den Ruf
des Postens aufnehalten Auch die
Wache trat in’i··-" Gewehr Der dienstba
bende Offizier, mit blantem Säbel in
der Hund, hielt ihn an: »Kadet, bitte
Um Jhren Degen!« Wortlos und rek
blüsst gehorchte Bodvay. Er wurde in
die Wochtftube begleitet. wo er den Rest
der Nacht verbringen mußte. Um
nächsten Motten wurde ee zum Rap
port zu dem berßen befohlen
»Sie wi en wessen man " Sie
lchrladeiigtkmm tagte ihn sein VotS seiten
AMICI-Dis mäk
Mc haben ist det- R nein-Mord
! . . . . Wo haben Nacht ver
stachss
Dei rosig- sechi des MW mit
I
W
de lreidedleich. —- Mit feuchten Augen
antwortete er enifetk »Herr Oberl.
das-Z kann ich nicht verrathen ·. . .!« Js
war jedes Fragen, jede Drohung ver
geblich. Bovway fchevieg beharrlich.
Der Oberst fing an, ungeduldig zu
weiden.
»Allo, Sie wollen nicht wissen, wo
von die Rede ifti Ein Gaftwitly
wurde in feiner eigenen Trinlfinbe in
der oergangenen Nacht ermordet. Zehn
kllienfmen hat-en den Mörder geschen,
als- er rnit blutige-n Degen in der
Hand eiligst die Schänle verließ .. . .
Auch einige anarukeriannten ihn . ..
Es war sin Laden. Sie allein verlie
ßen die Kaferne, Ihre sämmtlichan
inernden verblieben in ihren Quartie
ren.«
Man schaffte Bodvay’s5 Säbel her
bei. Bis on den Griff war er fchwarz
non getrocknet-m Blut. Und als man
feine Kkeidunq genauer in Augenschein
nahm, hatte man Blutflecken auf fei
nen Stiefeln und seiner Attlila wahr
genommen.
l »Wohin hat Sie Ihr Jahzorn ge
fiihrtl" rief der Obeth auszer sich. »Ge
wiß hat der arme Mensch Jhr extra
vagcinteg Treiben nicht länger dulden
:vollen!« "
»Herr Oberst, ich habe diesen Men
ichen nicht getodtet,'« sagte der Kadeit
gelassen.
s »Mir ist Alles llor. Jch bin nur
E noch neugierig, zu erfahren, tnas Sie
zu Jlirer Vertheidigiing vorbringen
tönnten.«
Der Adjurant sprach einlentend da
zwischen: «
»Wahrfcheinlkch war der Wirth ge
waltthätig Diese Menfchen wes-,
den frech; wir sind auch zu nachsichtig
und zu zuvortominend diesen Leuten
gegenüber-«
,.Jch habe den Wirth nie gesehen,"
interbrarh ihn Lodvaiy Der Oberst
zog die Augenbrauen zusammen. »Sie
deuten wohl, daß ich mit Rücksicht auf
Ihre Familie Rochsicht iiben werde?«
Boddon hob stolz seinen Kopf in die
Höhe.
»H)leinettvegen! Laffen Sie » mich
erschießen, Herr Oherfil« I
»Das wird auch artchehenl« sprsch
der Oberst taltbliitig und lehrte dein
Radetten den Rücken zu.
Bodvan wurde in’g Gefängniß ac
steckt. Nachmittags erhielt er den BI
iuch des Adjutanten
»Um Gottes Willen. nimm doch
Vernunft an. Der Oberst ist ernst da
bei, Dich hinrichten zu lassen. Dein
bartniietiaes Schweigen hat ihn in
grenzenlose Muth versetzt Die Bürger
wollen eine Deoutation an ihn senden,
sie verlangen Deine firenaste Beitr-i
fung. Wie tonnteft Tu Dich auii io
weit veraeffenk Du ioarft siatiirlieh
sehr betrunteri. Wollteft mit der Sä
belfläctje zuschlaqen und traift mit der
Schneide.«
Vodvan guckte gleichaiiätiq mie. d-r
Schulter.
«Lafset mich zufrieden. Jhr werdet
leinc Auftlöruna Von rnir erhalten
Niemals! Auf Ehrenwort! Wenn Ihr
mich für einen Mörder haltet, wohlan.
so lasset mich erschießen.'·
Später erhielt er wieder einen Be
fuch ir: seiner Zelle. Der Regimean-,
laplan meldete sich und fragte ihn, ob
er Beichte ablegen wollte. Bodvai war
dazu gern hereitAlg jedoch der Rai-lau
die Ereigniffe der vergangenen Nacht
berührte, wurde Bodvan plötzlich
fchtveigsarn Nur so viel sagte er:
»Gott tennt meine Unfchuld."
Gegen sechs Uhr Abends wurde er
auf den Hof gebracht, wo bereits eine
Libtheilunqhusaren mit geladenen Ka
rahinern feiner harrte. Der Adjutanl
trat rnit einein Chronoineter in der
Hand an ihn herein.
»Du haft noch zehn Minuten Zeit
s zur Ueberleguna. Wenn Du innerhalb
dieser FristAlles eftehft, tann ich Dich
in der-Ti Gefängnis zurückbringen luf
sen. Vielleicht ift es dann auch möglich.
Dein Leben zu relten.«
«Weiß man in der Stadt, wann
meine Hinrichtung ftattfinden iverd?«
fragte der Rad-t.
»Jeder weiß es.«
·Dannweiß es die betref
fendePrrfon ehenfalls.«
»Wer ist diese Person?«·
Bodoah antwortete nicht- sondern
verfolgte mit den Augen die Ver des
Chronomelers. Als die zehn inuten
derftriehen sparen, tagte er: »Ich ge
stehe nichttl Ihut Eure Pflichtt«
Der dienstthuende Adiutant zog tei
nen Degen heraus und tomniondirte»..
Jn demselben Augenblick wurde im
»ersten Stock ein Fenster auf ri en
Dre tewaltiae Stimme des betten
erscholl: »Halt! fiihrt den Kadetten
» zu nur!«
Bodwtiy attznnete erleichtert auf. —
iåilg er einiqe Minuten später izi dag
Himrner des Obersten trat, erblickte er
eine schtante, verschleierte Frauensp
ftqli. Siestan mit qesenttetn Seopfe
unbeweglich am Fenster Nur ihre
Hände schi enen tu zittern ol von
der großen Aufregung »Jetzt weißich
daß nicht Sie der Thirter sind, « rlief
ihm der Oberst entgeqen »Die Komp
tesse hier Paloitdarne Jbrer Hoheit,
hat aihr Alibi nachaetviefenf
»Sie hatten also die Nacht in der
Orangerie nett-recht
Aber das eWitere müssen Sie mir
noch ertlinem
tPerle hat den Schanttvirth getöd
te «
»Mein Barbier!« entgegnete Bod
vcy mit cheret Stimme
»Wie unf«
bin evjeden Abend zu meinem
Var ier ngen wo ich meine Uni
s meemCivil ilanm vertan-W
Dei-u lautete deietd mai-these
tu das des palats gelan
IMO .
- . «
W
»- ch verstehe! Und der Bar
bier !"
»Der hat sich wahrscheinlich in mei
ner Abwesenheit in meine Unisorni ge
steckt und damit Mißbrauch getrieben-«
»Sie werden wohl recht haben! Der
Barbier wird zur Rechenschaft gezogen
werden, sollte er inzwischen nicht Las
Weite gesucht haben » .. Zunachst
müssen wir jedoch mit Ihnen til-rech
nen. Sie werden selbstverständlich die
Gräsin heirathen.'«
Der Kavett starrte en das Gesicht
seines Vorgesetzten
»Die Gräon hat rnir ihre Schwäche
eingestanden, dadurch hat sie Ihr Le
ben gerettet· Sie wären lein Ung..r
nnd Kavalier, wenn Sie Ehr Ists-klas
sung get-en würden, ihre Eint zu ve
reiten.«' .
,,;Zelbsiverständlich,« erwiderte Bod
rsan leise.
Der Oberst wandte sich nun an die
Dame.
»Leven Ihre Eltern, !j!trj7in3"
»Meine Mutter ist todt. Nein Va
ter befindet sick bei der Armch nig
pelte kaum hörbar das Mädchxm
»Ihr Vater ist Soldat-! Nun dann
werden Sie mir gestatten. Ihn achtend
seiner Anwesenheit zu vertreten. In
gimentslaplan trauen."
samtnen.
so gehandelt hättetM iragte er Oberst,
dem diese Bewegung .-es «I’!iidchens
nicht entgangen war. —— Das Mädchen
antwortete nicht. .
»Kadet. wollen Sie Ihre Liaut zu
ihrem Wagen begleiten ?«
Bodvah bot höflich der Da ne feinen
Arm und siihrte sie hinunter. Als sie
allein aus dem Treppenslur gingen,
hnb der-Kadet an:
»Wir lind gezwungen, dein Willen
des Obersten zu gehorchen. Wir mus
sen uns heirathen, obwohl wir uns
zum ersten Male im Leben leben. Ha
ben Sie die Güte, mir Ihren Namen
»in nennen.«
»Marianne Saint.Vincent,« ernt
wortete leise das Mädchen.
»Mein Name ist nicht so llanarolL
Bot-day! Das soll Sie jedoch nicht irri
tiren. Er ist ungarisch und mindeitenz
so gut wie der Name SaiiitisVince.u.«
Als das Mädchen die vor dem Hinter
Dortal wartende Hoieauipage-destieg,
liiitete sie ihren Schleier und bliate ei
nen Moment seit in die Augen Bod
nan’o. »Sie war hübsch und taunr is
Jahre alt. Ihre Auqen waren Um
Weinen getöthet Bodvan atdrneäe an
genehm überrascht aus und sprach leLle
oor sieh hin: «Cigentlich ist es sehr ruck
szchtgdoll von der Her,rogin, oasi sie an
- ilsrer Stelle doch ihre schsnste Hosdame
abgesandt hat . .
De Geschichte e ufiiqarmrn alten
Fran.
Von G. Benedei.
Alle Zeitungen. auch jene, die der
hoanviirdige herr täglich las, brachten
die Nachricht, daß der Ministerialrath
Rudolf Weder nicht unbedentlich er
lranlt sei. Hochwürden las wiederholt
die Notiz, ging dann aus und ab, nach
dentend und erwägend, was da roobt
zu thun sei. Sollte e: diese Hiobzoost
ten armen alten Leuten, den Eltern
des Ministeriatrathes, überbringen
oder nicht?
Unschliissig trat er aus die Straße.
Während des Gehens zog der alte Herr
die Zeitung aus der Tasche und lag
nochmals die Zeitungsnotiz über den
großen Sohn deo kleinen Dorfe-, der
sich so hoch emporgeschwungen, daß die
Zeitungen sogar seine Erlranlun br
riehten Wie viel Millionen Men chen
tämosen mit dein Tode und sterben,
ohne daß die Mitwelt etwas davon er
fährt. Der Küster tam gerade des
Weges. hochreiirden streckte ihm schon
von eWiteni die Zeitung entgegen.
iieri Da lesen Sie, was hier gedruckt
steht. Der herr Ministerialrath iii
trank, schwer lrantt«
Art-, die armen Leute. Welcher
Kummer sür fiel«
Sie schieden und der alte Geistliche
schritt riiftig weiter, bis er vor dem al
ten hause anlangte, in· dem der here
Ministerialrath geboren und getauft
wurde. Er selbst hatte ihn getauft.
Mehr Kinder hatten Weberz nicht.
Gut. Felder und Wiesen hätten sie Fe
nug gehabt, um drei Kinder reich ich
zu versorgen. Der geistliche here hatte
J den Alten- überredet, den Sohn studi
Das Mal-M suhr ersiirojen zu- «
spMeinen Sie, daß Jst Vater nicht H
i
zwei Stunden wird Sie Beide oer Re- ;
(
i
«Wissen Sie auch schon, lieb-e Kü- J
ten zu lauen
»Und lver wird die Wiktbjchast
iibeenebiiien?« widerspcach der alte
Weber
»Die Wissenschast ist werthvollee als
alle irdischen Gitter. s — Und dabei
können auch die Felder bleiben."
Die blieben aber nicht« Nur ein
atmseliaer Rest· Ein , eld nach dem
anderen mußte der alte ·eber vertan
sen, und wenn es iym auch jedesmal
ties ins Herz schnitt: Das Studium,
die Wissenschaft, wollen bezahlt fein.
Oft batte er beschlossen, ei:«mal in jene
riesengroße Stadt zu fahren, um nach
zusebem was eigentlich seine theuken
geliebte-n Felder verschlingt, aber seine
Frau hielt ibn jedesmal davon ab.
Jbr Mutteehetz, von bangen Ahnun
aen erfüllt, zitterte.
»Ich werde schon selbst sabten,«
nsigetjte sie zu sagen; aber sie sahe auch
n
Nur selten war dee Junge zu sesmb
qeiommm Sett et Beamter war
no- mi- us « mai. as ones TO
m W W im Clternbauh n
ein Beamter hat gar viel zu thun; aber
jedesmal — nahm er ein Stück Feld
mit.
»Es wäre sait besser, wenn er über
haupt nicht täine!« knurrte der alte
Weben
Die alte Frau weinte« ihrem Mut
terherzen thaten diese rauhen Worte
wehe.
Alles nimmt er uns weg. Für un
sere alten Tage wird ung nicht einmal
das Häuschen bleiben, auch das wird
die Wissenschaft verschlingen Was
nünt unb itmnmt’s uns denn, daß kk
ein aroßet Herr wird.«
,,Verfiindige Dich nicht gegcn Gott·
Er wird uns schon Alles wieder cr
setzem gewiß, aanz gewiß!«
Sie sagte es, abei ihr Glaube war
auch schon schwach geworden, recht
fck-n·-:cl). Mit tiefem Weh im Herzen
qcstand sie sich ganz im Geheimen,
wenn nur Gott ihr Zeuae war, daß
der, den sie mit ihrem Herzblut groß
aezoaem Vater, Mutter und Ver
wandtschaft vergessen habe.
—ll——l." l .
Auch die Briefe wurden seltener.
Nur aus der Zeitung des geistlichen
Herrn erfuhren sie ab und zu etwas
von dein Sohne. »Er ist avanirt.«
»Der Minister hat ihn init einer aus
wärtigen Mission betraut. »Er hat
ein Buch geschrieben« »Die illustrir
ten- Blätter brachten fein Bild« »Er
hat einen Orden bekommen-«
»r5’feut Sie das nicht, Herr Weber?
Und Sie, Frau Mutter? frug jedes
nial der hochiriiirdige Herr
Alb der aeiftliche Herr jetzt eintrat,
saß die alte Weber an dein offenen
Herd und jammerte« daß sie diesen
Winter nicht einmal Milch haben wer
den, denn auch ihre letzte Kuh war ge
fallen. Ja früher, da stand der ganze
Statt voll —— aber ljetzt! « »Mit sind die
sechs Ochsen hin, die vier Pferde? Und
die vielen Schafe und Schweine? Zwei
Ockfen find uns geblieben, die klein
sten, und die Schafe find bald abge
zöhlt.«· Der alte Weber seufzte tief
auf: »Gott gebe niir den erlösendeii
Tod!«
Auch die Frat- serifzte, und wenn
fie’e auch nicht ais-sprach hatte fie doch
den aleiihen Wunsch ivie er.
Sie hießen den geiftlielken Hsrsn
willlrminen. Es that ihnen wohl, dest;
er ihr äiinliches Haus nicht rnied.
trotzdem sie ihm schon srit Jahren nur
rie balde-i Tat-en vialilten Mit alten
Geicliickxten sinnen sie an, iirid so innen
iie langsam auch eiiif den Herrn Mini
iterinlrath kii sprechen.
»Nein Brief non ihm da?«
»Seit tiinf ficht-en haben ivir keine
Handschrift niiht artehen ifi auch dei
ser!«
»Wie tannst Das iibcr'5 Herz brin
ceti, to zu iprectieni"
Der Geistliche beschwichtiate die Al
ten. »Heute Beamte haben viel zu thun.
Und dann, wer weit-, vielleicht war er
traut? lkr hat ja teine Familie, leine
Frau, lein Kind, die fur ihn schreiben
könnten-«
»O du lieber Gatt!« Die alte Frau
criff sieh and Herz. »Mien Sohn iit
traut! Deshalb sind Sie gekommen,
Hochwürden ? !"
»Nu, na. nur ruhia, Frau Weber,
die Saite iit ji tschi o gefährlich
Fluch iel, war trat-it und bin niit Gottes
Hilfe qenrsen Der Herr Ministerial
rath wird auch gefund werden«
Das Weinen und Jammern der ar
inen alten Frau iiberlönte die Worte
des Geistlichen.
»Nun fahre ich, ich lasse meinen
Sohn nicht in der rFemde zu Grunde
aehen eWr wird ihn pflegen, wenn
seine Mutter nicht bei ihin ist."
Der alte Weber erhob sieh von tei
ueni Sitze, ging auf und ab, sein Ge
sich zeigte, daß er mit sieh kämpfte.
»Man braucht Dich dort nicht« bleibe
hier und bete fiir ihn: auch ich werde
beten. dafi ihm Gott gnädig sei."
Das hörte die Frau nicht mehr. Ge
fchöftiq « ging sie hin und her und
packte. Jn die eine "lfte ihres Ruck
faetes stopfte sie ihr eiertagstleid, in
die andere Brod, Butter, Aepfel. Auch
ein Fläschchen Silroriuin packte sie ein.
»Mein Herzliebfter hat ihn früher
gar so gern gehe-htt« »
Der alte Geistliche wollte etwas sa
gen, aber er unterdrückte es. Ein
Thräne perlte in feinem Auge. Aber
der Alte tnurrte:
»Mit-zu nirnnift Du das Alles mit?
Wer wird das essen?«
,,Abek!? Mein Sokn!« —
Die alte Frau sitzt im Coupe« furcht
sam zieht sie sich in isine Ecke zurück,
und ehrfurchtsvoll erhebt sie sich von
ihre-m Sitz, als der Londnlteur ein-:
teilt, um die Karte zu ionvirem dann
fetzte sie sich wieder. Da ihre Augen
voll Thriinen find, richten die Reisege
fährten theilnohmsvolle Fragen an sie.
Wohin sie reise?
»Noch Wien, zn meinem Sohn.«
»Was ist denn ler SohnW ’
»Ein großer Herr im Ministerium·«
Sie nennt den Namen und es findet
sich gleich auch Jemand, der ihn tenni.
Ja, das ist ein großer herr! Ministe
tialraihi Und der isi wirllich Jer
Sol-ni«
Die alle Frau wird stutzig bei dieser
Frage. »Wessen denn?«
»Das ifi hübsch. Sie lönnen stolz,
glücklich sein.« Während der an n
Fahrt sprechen sie vom Deren ini -
rialraih. Inzwischen lommi ein an
derer Reisegeseihrie, dek gerade in der
Mtheilung ihres Sohnes beschäftigt
iet.
.u di sti- c we a « .
ewi- Ms »Am-Ist W
W
»Gewiß, warum denn auch nicht!
Wenn ich ihn nur schon sehen, um«
men, herze-n könniei«
Jn Wien angelangt, sank det armen
Frau völlig der Muth. Wo fand sie
ihren Sohn? Alles wußte sie: Daß
er wirklich ihr Sohn sei, daß sie ihn ek- «
zogen, gepflegt, sich für ihn geopfert
habe —- nut Eines wußte sie nicht, wo
er zu finden war. Endlich fand sich
ein mitleidig-er Mensch, der sie vor das -
Ministerium brachte. Der Portiet
fruq niii großer Heeablassi:ng, was sie
wolle.
«Meine:i Sohn suche Ech, bitt«
sci)·c3n.« Und sie nannte den Namen.
UND fu« hört wieder die zweifelnde
FMOCL
»Der Herr Ministerialkaih ist
Zir. . . .«
Biber wie uniekthänig der Periier
nuf einmal wurde! ·
Nun weis-, sie die Wohnung und ei
i
lig schreitet sie dahin. Ach Gott« en
welch großem« Palais wohnt mein
Herr Sohn! Gehört es etwa ihms
Unter starkem Herzllopfen steigt sie die
Stiegen hinauf, und im ersten Stocl
lautet sie dann an. Auf einer großen
Vttgoldeten Tafel steht: Rudolf We
ber v. Felixdors. Ministerialrath.«
»Das ist« er schon,« sagte die alte -
Irr-Fu «er sind wiknich von Felix
or .«·
Lin Diener öffnet die Thitr und s
Jvill sie rasch wieder mit den Worten:
fWir laufen nichtsl« ins Schloß wer
en.
»Ich habe nichts u verkaufen.
lomme zu meinem ohn. Jst er uan
Geht's ihm schon besser?'«
Und wieder hört sie die Frage:
»Der gnädige herr —- ist Jhr
Sahn?«
»Ja, ja, wessen dentt ?«
»Bitte, zu warten.« Bevor er in das
Zimmer seines Herrn eintritt, musterte
er nochmals die alte Frau.
»Ach Gott, ach Gott!« seufzt die
Arme, »nicht einmal mein Sonntags
lleid habe ich angezogen. . . aber wo
hätte ich'z auch thun sallen.«
Der Diener tommt zurück und bittet
sie, einzutreten. Jhr herz ist iiberooll«
sie hört nichts und steht nichts, nicht
einmal das ironische Lächelnd des Die
net-. Sie steht seht nur ihren Sohn.
der abgemagert, mit eingefallenen
Wonnen im Bette liegt. Neben ihm
sitzt ein Herr. Mit erhabenen händen
wantt sie zum Bett, dort stürzt sie Zu
sammen und bedeckt das Gesicht ihres
Sol-neg, dag, vorher so blaß, sich jetzt
furpurroth färbte, mit tausend Kut
en.
»Mein Sohn, mein lieber, guter
Sohn! Krant bist Du! Wo thut’s
denn web? Ach, wie alt bist Du ge
worden Z«
Der fremde Herr erhebt sich von sei
nem Sitz.
»Weiiren Sie nicht, gute Frau, Jhr
Sohn, der Herr Rath, wird bald gene
sen.«« Dann geht er..
Der Herr Ministerialrath stöhnt:
»Wo,tu tamen Sie, Mutter?«
»Wozu ich tam? Mein Gott, wer soll
Dich denn pflegen, wenn nicht Deine
Muttert« .
»Ich habe Pflege genug. Sie ver
stehen das ja ohnehin nicht-«
»Mein Gott, mein Gatt! Dur-han
tasrrlt, lieber Sohns Wer hat Dich
denn als Kind gepflegt, als Du to
schwer lrant warst? Erinnerst Du
Dich nicht?« ·
Der Diener meldet den Besuch
zweier Herren.
»Kann ich sie ieht eintreten lassen?«
»Nein, nein! Jetzt nicht! Das
Sprechen ermüdet mich.«
Die alte Frau sing an, ihren Ruck
sact auszubactem Sie nahm das Sil
voriumsläschchen heraus.
»Was glaubst Du, was ist da drini·
Etwas, was Du einst sehr liebtest..
Davon wirst Du aewiti aesund.«
»Aber Mutterl«
»Silvorium, mein Sohn, Silvo
einni. Hast Du ihn nicht mehr gern?"
»Wea oamit, Mutter! Tragen Sie
Alles hinaus. Jch lann den Geruch
nicht vertragen
Er läutet dem Diener-.
»Trage den Sack hinausk«
Araftlos sant die alte Frau auf den
Stuhl. Sie faltete die Hände fah
lange vor sich hin und dann lösten sich
die Thränen aus ihren Augen.
»Warum weinen Sie denn?« fragte
der gnädige Herr. ,,Soll ich mich mit
dem Zeug tödten? Und dann, Mut
ter, wenn Sie schon hierherlamen, hät
ten Sie sich doch aus Rücksicht fiir mich
besser kleiden lönnen. Was werden die
Leute sogen?«
»Ach Gott! Mir bricht das Herz!
Sprich sticht weiter, Du. Du
»:N ., na, beruhigen Sie sich nur, ich
half-·- ia nicht so gemeint.
»Ich aehe schon, gfiirchte nichts. «
Der Diener trat ein.
Er weidete eineDarne, die auch schon
eintrat. Sie schien fich da heimisch zu
fühlen.
Ein starker Duft verbreitete sich un
Zimmer-, die alte Frau zog sich scheu
zurück. Sie wanlte aus dem Zimmer.
Die Dame betrachtete sie mitleidig.
»Wer warF die Frau?«
«Eine —- Frau
Mehr hörte die Zie— Frau nicht Sie
ergriff die Band des Dienert und flei«
hentlich bat sie ihn:
«Fiihren Sie mich sur Bahut Miit
bricht das IWI
Mk ROHR-Mysti— Uns