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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 20, 1899)
-« s ein wiege-few — 10 . . . Er sprach ihr v ei von Gen-Wen und Ehre, Und von des grausamen Schicksals Schwere, Von dem kalten, alles beherrschende-n Gold, » Von« seinen Eltern. disk nicht ge wollt, »s Und daß sie, nun vergessen inüszt’, Das sie khU geliebt, daß et sie ge läßt. Sie sagte kein Wort, blieb starr und stumm, Und als et ging, sie sah sich nicht um Doch als seine Schritte fern verklan AM Da tropfle es heiß auf ihre Wangen,. Da neigte ihr blasses Antlitz sich, » Da weinte sie, ——- weinte sie bitter-— lich . . . 2. Ein Großstadlmotgen Nebel und Rauch, Tkuber feuchttaltct Novembezhauch Stumm liean die dunklen Häuser massm, Tsie weiten Plätze, die Vom Gassen. Von fern, hellllingend auf dem As pl;ali, Ein leichter-, eilendcr Schritt jetzt hallt: Eine Krankenschwesierx sie hat die - Nacht An eines Sterbenden Bett durchwacht, Gelindert des letzten Kampfes Pein·—— Sie frösieit und hüllt sich tiefer ein. Jetzt quert sie den Plat« —- da pran aei ein Heu-X Breit fiutet sein Licht auf die Straße hinaus: Ein Rachtcafex — durch die mächtigen Scheiben Sieht sie das liikmende, Iviiste Treiben. Da isssnet die Thür sich: Arm in Arm Heraus schwankt ein lachender, trun tener Schwarm. Das Mädchen will eilends vorüber gehn Doch hat schon sie der erste gesehm «Oolla, mein Schätzchen! nicht so ge schwind! Wo willst du noch hin, du häbschej Kind« Er fest ihr nach in tauinelnder Haft. Jetzt —- hat er sie am Arm erjagt Sie dleibet stehn ——— der Laterne Licxt Fällt auf ihr blasses-, ernstesz Gesicht-« Dci erschrickt er bis ins- tiefste Herz, Sein Lachen erlischt, es verstummt fein Scherz. Mit weitgröffneien Augen dann, Wie eine Erscheinung starrt er sie an. , Und während sie eilig ins Dunkle ent ’ flieht, Und weiter der Schwarm der Ge nossen zi:i)t, Schleidt et. wie ein Verbrecher scheu, KOCH-Haufe erhebend von Scham ::::o « Reu«. ! Da sitzt er lange mit diifterm G:si7k,t,s Staat schweigend in das flaacmded Licht. ! Vor ihm taucht auf ein liebes Bild « ; set fudtt, wie’"H heiß iym ing Auge. auillt: Da aeiat feine brennende Stirne sich, , Da weinet er. ——« weinet er bitter-sichs A.HetmannVogel. i i « Ihr Gan-. -.. VoriHeiirnVardeaxir. Herr und Frau Catineau harken ali mc—diick;c Namen und Gesichten die so runzlig wie Renerxen waren; sie hießen Arihur und Stiloia und lehnten sich aneinander. um ihre gereuseitiae Schwäche zu unterstützen Sie waren recht alt geworden, so alt, daß niemand sich mehr an ihre Jugend erinnerte· - — Sie hatten nur so lange ausgehauen um nockfmeehr Unglück zu sehen, denn es roar einsam um ne herum geworden; alle ihre Kinder waren gestorben, und sie hatten zur Stütze ihres zitternden iIliers nur einen Enkel. Viktor, der sich in Paris amiisirie und nur von Zeit zu Zeåt wiederkam, uni die beiden alten Leute in der stillen, ruhigen Provinz stadt aufzuheben wo er sich als Pari ser langer-eilte Und doch lebten die alten Leute nur für ibnx sie lasen feine nicht sehr häuiiaen Briefe --— so oft durch, bis sie sie answendig wußten; sie geriethen förmlich in Verzückung über den guten Kleinen. der für fte das Bahn geblie ben mar. das man verhötsielh das fiir sie fast die Puppe ihres der Kindheit so nahen Alters gewrrden war. Sie hat ten so viele sterben sehen, daß sie schon Freude darüber empfunden, wenn sie ihn mir arn Leben wußten. Und in ihren lanafamen und von langen Pau ien unterbrochenen Unterhaltungen rie fen« He sich feine —- zwei bis brei, stets « Frechen —- Kinderbemerlunaen in’5 ebiichinih zuriiel und erquickten sich daran reaelmäßia mit demselben uner » fchiiistlichen Be gen. Von Zeit zu Zeit nahmen sie ogar aus einer wohl geordneten Truhe einige Reliauien von ihn- ein kleines Kinderhäubchen, die erse, st- sbzeickmbte und von den ge - .- - . n kean Ins-Zagen gang - — M«M nein e tbu von , » werfen Werk-on unt-eine S - » » Inw- » Ihrs-sen r . c. sT .— mit andern älterenKindheitserinnetuni gen vermischtem Dadurch. daß sie stets zusammen lebten und sich beständig ansahen, gli chen sie sich schließlich; sie hatten diesel ben wetten ;3itiae. diesetven sanften« woblwolienden und etwas ängstlichen Augen, als hätten sie Furcht gehabt« noch mehr traurige Dinge zu erbiictm Wenn sie von Viktor sprachen, fan den sie in ihrer aus farblosen Und lei sen Werten gebildeten Sprache lebhafte Aus-drücke wieder; und wenn er ihnen mittheilte, er würde sie besuchen, dann brachten sie die Tage damit hin, ihre schönsten altmodischtn Kleider auszu diirstem sie stellten sich auch wohl vor « den Spiegel, um die Armuth der Be wegung und lustige, jugendliche Mie nen wieder anzunehmen, damit er sie ohne Mißfallen betrachtete und seine Eleganz sich nicht verletzt fühlte, wenn er mit ihnen ausging. Sie waren kleine Bürgersleute. de ren im rechtschaffenen Geschäfts .cben erworbene Rente gut .:nd sicher angelegtch war; der Zuschuß, den sie Viktor aus setzten, verschlang die größere Hälfte doch ordentlich und sparsam« wie sie aren brauchten ne wenig für sich. Er bearbeitete gewissenhast seinen Garten, trippelte mit zierlichen Schritten über das kleine, viereckige Stück Land, das sich vor ihrem Hause erstreckte, und wischte sich mit einer Bewegung der Müdigkeit die Stirn. wenn er eineRau ne vcn einem Rosenftvcr entfernt over mit mühseligerAnftrengung etwas Un kraut ausgerissen hatte Sie ordnet-e Schriinke, die bereits in Ordnung tra- T un. oder bereitete kleine. schmackhafte Gerichte, die sie ihrer Köchin heil-rach te, und lachte im voraus über das Eber asehte Gesicht Arthurs im Augenbl icl des Diners. Sie befaßen einer für den andern das Zartgefiihl von Verliebtem Oft reichte er mit artiger Verbeugung eine Rose, die er zierlieh zwischen Daumen und Zeiqefinger hielt: im geheimen stickie sie ihm Käppchen mit verzw ien Dessins oder Pantoffeln mit Blu men. Sie halten alle möglichen Ge denl- und Feftiaag die sie ersonnen halten« um sieh Ueberaschnnnen zu be reiten und Artiaieiten zu sagen. Sie waren glücklich- sich unaufhörlich zu sehen und sich so zum Verwechseln ähnlich zu finden. Da lie so vielen Schiffbrüchen entgangen, so erfreuten sie sich ihres zarten, zur Neige gehen den Lebens: in ihrem Lächeln und in ilcren Runzeln sahen sie eine gemein same Vergangenheit der Freude und des Leids wieder, und da ihre Nei aung unberührt geblieben war. fo be lebten sie ihre Jugend und ihre Liebe aufs neue. Blumen und Barteiå, ins Moder ne übertragen«. sagte ein Notarfchrei ker. der etlrns litteraturbeflissen war, rnn ilnen. Dech da drüben. weit von ihnen entfernt, vor seinen Zufallsianseraden seinen Kneipgenossen, verglich sie Vil tcr mit den Penduleuniersiitzen mit ren lleinen Schäfern, die auf den Za minen in den Wohnungen des acht zebnien Jahrhunderts schön thun, wäh rend ihnen-gegenüber ein Spinett sich befindet, auf dem die Pariitur des »Dorfkrahrfagers« herumliegt. I I II ifinez Morgens brachte ihnen dert Briesträcer zwei Briefe, fiir jeden ei nen. Sie naimen ernste Tslcienen an, i qingen in eine Fensternitcte und dort lai jeder seinen Brief. Al- iie zu Endej gelesen hatten, waren sie alle beide etwas ännstlich und beklommen und zeigten durchaus leine Eile, sich auszu sprechen. Ihre Brille in der einen Hand und den Brief in der anderen haltend saßen sie sich mit einer Miene aeaeniiber, als wollten sie sich den Rucken dreien und enttvischen Jhre Verlegenheit war sast komisch »Wer schreibt dir denn?« sagte end lich Madame Gatineau, ihrem Manne zuvortommend »giebt es- etwas Neues?« Sie rundete ihren kleinen Mund, um das Wort »treu« zu sprechen, das in Jtlteer etwas meckernden Stimme den i dumpfen Klang eines zerbrechendenGe Z genstandeg annahm. I »Ach, nichts«, erwiderte er in hasti gem und distretedem »es ist nur. von einem Gärtner, dem ich geschrieben i hatteSJM er solle mir Samen schicken-« » o? i »Und du . . . ist es ein wichtiger ! Brief. « » »Nein nein, durchaus nicht!« det setzte sie sehr schnell unt-dich ein wenig z zur Seite wendend, »e- ist . . . eine I Rechnung von meiner Schneiderin.« L Jhr Gatte murmelte mit trauriger i und fast derschnuster Miene: »Ich ha be geglaubt, wir würden einen Brief von Viktor bekommen; wir haben lange Inichts von ihm gehört. « Nachsichtig versetzte sie: »Er ist je i densalls sehr beschäftigt, das liebe Kind. « Da er daran nichts zu sagen sand, ging er in den Garten. während sie in ihr Zimmer hinaufstteg. Der Greis hatte steh im Schatten al ter, weit derzweigter Bäume, die ihn freundlich vor der Sonne schiihteen aus , eine Bank gefekt Hier öffnete er sei nen Brief wieder und sing an ihn mit peinltchee Aufmerksamkeit deren-zule sen. Der Brief lautete Paris, s. Juni. Wein Lieben them-er Entzwei MAY nnd we schreibe Izu-c Masse-u tret W M set M — Ist-M kei LIMI - sen. mit Kameraden m spielen, und dabei viel Geld verlorene um zu Ie zablen, habe ich borgen mästen; so bin ich denn in großer Verlegenheit und loiifzte nicht, wie ich mich daraus be · freien sollte, wenn ich nicht Vertrauen aut Deine Güte dane. Ich brauche To fort 500 Franken, weil ich zu sah en versprochen habe. Es betrübt mich so sehr, daß ich Dir eine solche Unan nedmlichteit bereiten muß, doch ich ver sichere Dich, ich werde nicht mehr spie im. Sage aber vor allem Großmama nichts, ich bitte Dich herzlich darum;; es würde ihr tu wehe thun, und es ists für sie besser, wenn sie nie etwas er fährt. Sage ihr auch nicht, daß ich Dir geschrieben habe. Jch tüsse und liebe Dich. Dein Eniel Viktor Gatineau.« Der Greis trocknete schnell eine Tbriine: »Armes Kind«. sagte er sich, .er hat das Zartgefiihl, seine Groß mutter nicht betrüben zu wollen, er tat Schwächen, sicher, aber er ist so gefüblvoll, er ist ganz Herz, der Klei ne . . . Jch muß schnell das Geld erheben, um es ihm zu schicken, ohne sdaß meine Frau es erfährt. 500 » Franken! Das wird uns recht in Ver legenheit bringen« ? Doch tapfer dachte er weiter-: »Bah, wir werden etwas weniger ausgeben. Ich werde nicht mehr schnitpr nud keinen tbeuren Kassee mehr trinken; doch meine Frau darf sich keine Ent dehrungen auferlegen, sie ist so alt!« Dann öffnete er die Tbiir und rief: ,.Solvia, es ist schönes Wetter, ich werde einen tleinen Spaziergang ina chen. Gieb mir meinen Stock und mei nen Strobbut!« »Du wirst dich erhitzen, Arthur, du thust Unrecht, zu dieser Stunde aus zugehen.« »Nein, die Sonne ist die Freundin der alten Leute.« .Dann werde ich dich begieiten.« »Kann ich vielleicht nicht mehr allein geden?« sagte er stolz; doch da er fürchtete, sie verletzt zu haben, fügte er sogleich hinzu: »Nun dich aug, mei ne iiede Freundin, du fürchtest die Hitze so sehr!" Er aan fort, seine armen. von dem Nbeumatisrnus aequiilten Beine nach schlepp-end, überdastete seine kleinen Schritte und ging nach vorniiber ge neigt, als wenn die Beine dem Körper nicht folgen könnten; von Zeit zu Zeit blieb er auf drni Wege flehen, um auf zuatdmem und trocknete sich mit einem aroßen, tarrirten Taschentuch die Stier-» indem er wiederholte: »Armer Kleiner; er hat doch Recht gehabt, daß e-: zu mir Vertrauen hatte, feineGraßis mutter würde sich zu sehr darüber grä men . . in ihrem Alter!" Während dieser Zeit hatte auch die Madame Ganiteau den Brief entfaltet, den sie empfangen hatte, und in ihren Augen glänzten Tdränen, die sich in den Falten ihrer alten runzligen Wan aen verloren. Der Brief lautete fol gendermaßem »Paris, Z. Juni. Liebe, tbeure GroßmamaL Jch wende mich an Dich in einer großen Verlegenheit, die mich quält, nnd ich wende mich an Dich allein, denn ich tenne Deine Liebe zu mir und Deine Nachsicht für meine Fehler. · ch weiß, daß ich Dir Kummer verur a chen werde, und das thut mir so weh, daß ich zögern meinen Brief fortzu seßen Doch Du wirft gütig wie im mer lein und Dich erinnern, daß Du mich. als ich noch ganz klein war, so verhötfcheltesl, daß ich Dich dieKuchem mama nannte. Du weißt nicht« wie leicht sich das Geld in der tdeuern, großen Stadt aufs-giebt; die geringste Kleini teit to itet außergewiiltnliche Preise. m let ten Monat haben wir für unsere Ka meraden, die ihr Examen bestanden ha ’ ben, Festlichteiten veranstaltet. So da be ich mir denn Geld leiden müssen. Jetzt droht mein Wirth, dem ich die Mietbe nicht Habe zahlen können, mich wegen einer elenden Summe von 400 Franken zu vertlagen. Man wird meine Möbel viiinden. — Du weißt die alten Familien-added die Du mir« vor einigen Jahren geschickt hast, den schönen Nußbaurnfchrank mit den Stulvturen in den Ecken und den Ar beitstisch, der unserem Urahn, dem Präsidenten gehörn. Der Gedanke zer reißt mir das Herz, daß diese Gegen stände. die meinerErinnerung so theuer sind, in fremde Hände übergeben sol len. Nicht wahr, Du wirst mir helfen, sie zu bewahren, und mir verzeihen, das-, ich in meinen Auf-gaben zu leicht sinniq gewesen bin. Sprich aber vrz dem allem nicht zu Großpapas Du weißt, er ift ettvas streng und schroff, und ich fürchte so sehr, ihm Kummer zu bereiten. Jch umarme und liebe Dich. Dein Enkel Bittor Gatineau." Als die arme Frau diese Lettüre be endet hatte, sagte fie sich: »Das liebe Kind! Es treibt den Kultus der Erin nerunaz es hält feft an all dem, was an die Veraanaenbeit erinnert, und hat feine alten Großeltern sehr lieb. Ge wiß werde ich ihm helfen, und Arthur soll nie erfahren . . « Sie suchte die Mittel, diese große· Summe sofort auszutreiben. Zunächst hatte fie etwas Geld für die Wirth schaft beiseite gelegt. sie wollte Erspar niffe machen, und wenn fie ihm einiges seiner Lieblingj ichte bereitete. wär-J de Artbur aetvi nichts von der Ber mindernna der Ausgabe bemerken. Undl dann nur e sie wegen eines neuen Mai-! des zu e schneide-in gehen; stattj eures neuere Kleides wollte sie ein al-; Hei ausarbeiten mit mit einem reizen-I . ; -.,-«-. « f I den-· Lächeln siigtesir. ums sich selbst zu über-eben lnnpn »Ist es ins meinem Alter nicht töcherliclz sich neu zu klei denli Wahrhutt , ich bin nochtotett Welch häßlicher- « ehlert.«« Jn, ader das ones mochte noch nicht die Summe aus« Jhr Mann-verwalte te ihr kleines Vermögen; sie konnte lein J Geld erheben, ohne daß er einwilligte. ; und dann würde eralles erfahren-. Sie überlegte, ohne etwas zu sindery und strengte ihren armen, müden Kopf an, um ihm einen Gedanken zu- entlpckem die große, ungewohnte Arbeit.hatte sie ganz roth gmacht., ; Sie öffnete und schloß abwechselnd rlxre wohlgeordneten Schränte; plötzlich» blieben ihre Augen aus einem llernens Kästchen haften, und sie stieß ein leiseö’ Lachen aus: sie hatte gesunder-. Das war das Schmuckkästchen Sie nahm alle Schmuclsachen heraus unn» breitete sie auf ihrem Bett vor sich aus-« um das zu wählen-, das« sie-unsern woll te. Und von neuem schwankte ste, denn eine jede dieser Schmncksachen mit den antiten Formen, mit dem veralteten Aussehen erinnerte sie unreinen süßen Augenblick ihrer Jugend. Wenn er ein utes Geschäft gemacht hatte, brach te i r. der Gotte ein Arm-and einen Ring oder ein holst-and mit, und dann versteckte er es geheimniszvoll, ehe sie es sand; bald versteckte er die Sachen in ihrer Serviette, wenn sie. sich zu Tisch senten, bald stooste er sie, während sie schlief,. in eine Tasche ihres Kleides. Und wenns sie sie gefunden hatte, dann freuten sie sich wie die-Kinder, unter lautem, lärniendem Lachen. Alle diese Schmucksachen waren Erinnerungen, die lebendi wieder vor. ihren Blicken erschienen; e sah ihr beiderseitiegs, eng vereintes und so innig liebevolles Leben wieder, ihres liebende arbeits volle J end;. und dann die Jahre des spätern lterg.. Es tain ihr vor, als wäre es eine Entheiligung« eine einzige dieser Schmucksachenszu verlaufen und aus eine einzige dieser Erinnerungen zu verzichten, die Wein-Ende gehendes Leben rnit Sonnenglanz erfüllten. Dennoch faßte sie Muth und ent schied sich siir ein seines Verlenhalss band. Und ganz geheimnißvoll trua sie es am Nachmittag zu einein Tritt-ten der idr den vierten Theil des Wer-thes dasiir gab, gerade so viel. um die Summe vollen-nackten die iie sosort ib rem Entel schielte II I I Zum erstenmal hatten die beiden al ten Leute etwas vor einander arbeitst kxehalten Eine gebetmnißdolle Luft schwebte in dem alten Hause, ein lauen wahrnehmbarer und unbetannter Miß ton war zwischen diese beiden ähnlichen und aufrichtigen Seelen getreten. Den ganzen Abend hatten sie große Schlauheit angewendet. unt einander den Gebrauch ihrer Zeit zu erklären; doch da sie teine Psychologen und ar wöhnt waren, nie etwas vor einander geheimzuhalten, so hatten sie idee ge genseitige Röthe und ihr Zögern nicht bemerkt. Jeder war glücklich, daß er von Viktor zum Vertrauten gewählt worden; jeder war stolz aus diese Wahl, die et sehr aerechtseriigt und vernünftig sand. Indessen verdiisterte eine leichte Traurigkeit Ihre Seele: es stimmte sie trübe. das- sie dies schwere Gelieimniß allein tragen sollten, obwohl sie sicher waren, es siir sich zu behalten. Darum waren sie auch noch zärtlicher in einander, denn jeder wollte sich seine Heimlichteit verarben lassen. Jn Paris hatte Viltor die beiden Geldbriefe erhalten nnd sie mit dem eit len Lächeln des Menschen aeössnet, der sich für sehr schlau hält und sich ob sei ner Pfifsigteit selbst bewundert· »Ich muß sie getrennt beaetitenf tsatte er sich gesagt, »das wird mir das Doppelte einbringen,« und so hatte er das Mittel gesunden, ihnen beiden im Geheimen Geld abzuloclen. Er hatte das ganze verlangte Geld bekommen; ja, sogar noch etwas mehr, und außer dem standen in jedem Briese noch eini ge sehr sonste· sehr wohlwollende Vor würse, wie von zwei alten Müttmh die nicht zu schelten wagen. Doch der « nge Mann las sie taum; er hatte sa Z Geld! Da unten in dern alten Hause war dass Leben wie früher weiter gegangen-, ruhig und eintönig, sanft und nach sichtig. Zu Ende des Monats, als die Stunde getommen war, ihre Monat-· reehnungen auszustellen, hatten sie sich etwas erschreckt einer dem andern ge genüber hingesehtz sie hatte ihm eine sehr hohe Rechnung ihrer Schneider-in dargelegt, und er hatte eine bedeutende Summe siir Samentiirner und beson ders für »große Reparaturen«, wie er pathetisch sagte, aus estellt. So waren sie denn sehr nachschtig zu einander, bestritten nichts und nahmen alles ohne Erklärungen an, wobei sie sich etwas wanderten, daß sie nicht mehr Schwie rigkeiten hatten. Damit war der lehte Schritt gethan, daß das Geheimnis ei nes jeden unbekannt blieb; je2t, da das Geld verwendet und die Rechnungen sozusa en bestätigt waren, konnte kei ner erfahren, was der andre gethan hatte. Und da das Leben wieder seinen ge wöhnlichen Gang genommen hatte, sprachen sie von Viktor nur noch mit· größerer Zärtlichkeit, mit innige-e Besorgniß weegn seiner seltenen Briese und einem größeren Verlangen, ihn wiederzusehen Jeder glaubte, ihn vor eine-n Fehl tritt bewahrt zu haben, und hegte sitt des andern eine geheime Dank ekeit, »das er ihn hatte gewähren lassen. I . I Eines Ta es, als Mabamesatinean von ihrer agd nach derMiche getri een worden, trat ihr Mann—ganz zir fällig in ihr Zimmer und setzte sich, da jer sie hier nicht sand, aus einen Sessel, nni seine armen, müden Beine auszus 2ruhen. Auf dem Tisch lagen Briefe, Mc von Viktor-; Handschrift i »Das liebe Kind!« murmelte der Greis. als er die Schriftziige erkannte, und sing an, die Briefe durchzulesem wobei er bei den letzten begann. Dabei fiel er aus den Brief« indem Viktor sich feiner Großmutter in zärtlichen Phras sen anvertrauie und sie um Geld beri; er wurde ganz blaß bei dieser Leliiire, nnd da er das Datum bemerkte, vollzog sich eine schnelle Arbeit in seinem alten Gedächtnis. . Schnell wie ein Dieb, der sich ver birgt, haiie er das Zimmer verlassen und das Papier mitgenommen; bei sich; angelangt, schloß er die Thük usw oq" schnell aus einein Setreiär den ask gieichen Brief, den Viktor an ihn he :ichiet. Er stellte fest, daß sein Schick-s den dasselbe Datum trug, und mit Be-» frürzung errieih er die ganze Kornödie»l Er hatte eine zu gerade und zu ehe-I liche Seele während seines langen.Lk-s bens voll Ruhe und Güte gehabt, ums sogleich diesen Betrug zu durchschnitemj und so blieb er einige Augenblicke wie! verfteinert, sammelte feine Ideen.,sieeh-( te nach einer Erklärung und fand sie4 schließlich Nun erfaßte ihn eine tiefes Verzweiflung; ererinnerte sich, daßeet die geringsten handlungen dieses Kin-’ des oergiittert, das seine Herrschaft iiherssdie alten Großeltern mißhrauchte, um ie auszubeutenz er dachte, daß die Hälgte seiner Rente monatlich zu ihm wanderte, daß er und seine Frau da rum ärmlich lebten, daß sie aber doch glücklich waren, ihn zu unterstützen, und daß er ihnen jetzt alles nehmen wollte., Vor allem aber erschien ihm der Ton geschästemäßiger Sentimenta lität, der beide Briefe durchzog. schlim mer- als alles, als eine Entheiligung ihrer Liebe. Dann tauchte aus dem Wiersal seiner Gedanten eine Jdee auf; nie durfte feine Frau etwas ah nen. Er mußte ihr diesen schweren Kummer ersparen, der ihre Zärtlichleit vernichten und ihr schaden würde. Da seine von Thriinen actriibten Augen ihn nicht begreifen ließen, was er that, so sing er an, den an die Großmutter» gerichteten Brief in tleine Stückchen zui zerreißen, in dein Glauben« jenen Briesi yzu zerreißen, den Vittor ihm selbst ge . schrieben. Dann huschte er wieder mit sseinem leisen, scheuen Schritt in das Himmer seiner Frau zuriia und legte » ten Brief« den er bei sieh trun, aus-den sTischx doch er hatte keine Zeit, ihn anl ! genau den gleichen Platz zurückzulegen lvon dem er ihn genommen zu haben s glaubte, denn er hörte den etwa-I ! schleppenden Schritt Snlvias. . Als er das Zimmer verließ, traf er mit ihr zusammen: »Ich suchte dich, um dir zu sagen, das; ich in den Garten spazieren gehe,« sagte er zu ihr und ent fernte sich ganz sachte. Sie sah ihm mit dem gerührten Blick nach, mit dem sie ihn stets betrachtete. iAls sie nun in ihr Zimmer trat, in dem sdie peinlichste Ordnuna herrschte, sagte ssie sich gleich: »Sieh, sieh· er hat seine LMiitze und auch den Brief vergessen, »den er auf meinem Tisch hat liegen las ;sen!« l Damit nahm sie das Papier unds ;toollte es ihm bringen. als sie dieHand ssehrist erkannte. »Ein Brief von Vitiori Sollte er -l-eute oetommen sein k« dachte sie freien-; vergnügt dei dem Gedanlen, von den« Abwesenden Neues zu hören. Sie lass « ihn sehr schnell in einein Zun; doch bei ldem Satz: ,.Vor allem aber sageOlrofziI lmarna nicht-P wurde sie von einenH IZweisel ergriffen; dann las sie ihn I vollständig noch einmal durch. Die Bitte um Geld wegen Spielschulden, die Vertrauenstomödie und das Da tum, das auch das des an sie gerichte ten Briefed war -—— alles erkannte sie. Sie begriff ohne Pögerm und ihre See le wurde bei die er Letttiee, die ihre Jllusionen vernichtete, von Verzweif lung erfaßt. , Derselbe Gedanke kam ihr: Arthur durfte es nicht wissen; er würde aus den armen Viktor zornig werden. Denn sie betlagte das sind noch is- die Frau hegt ja troh allem Schätze des Mit l ids in« ihrem Herren. »Er wird glauben, ihn verloren oder’ vernichtet zu haben,« dachte sie und ver I brannte auf der Stelle den Brief. Als fie ihn wiedersahen, waren fie; beide ganz sanft nnd ruhig. »Sie; irird nicht erfahren, daß er oertanfchtk ift,« dachte er, während sie sich faate:. »Er wird nie erfahren, daß das Rind; fich über feine alten Großeltern luftW gemacht hat« Und jeder wußte sich unendlich Dank für fein Opfer und war ganz qliialich, dem andern ein wenig Illusion und Freude zu hinterlassen. Dennoch war ein Etwas iiber sie dahingezoqen, eine tiefe durchdringende und schmkkztichk Traurigkeit, die ihren wohlwollenden Optimismuö, ihren Glauben an die Güte der Menschen und an die Lieb-. Viktor-Z auf immer getrübt; es hatte fich eine Runzel mehr in itzre alten ge fnrchten Wangen gegraben. e- s- i Viitor war an diesem Morgen, nach längerem Spaziergang durch das nächt liche Paris, spät in feiner Junggesel lenwohnun erwacht. Auf dem Tisch la en zwei riefe, die noch gar nicht ge ii et waren. denn er hatte die hand schrixefeiner Großeltern erkannt. «’ wir immerhin nach, roas die Alten agen und warum sie mir jeder leis-san Mkttbernx weshalb sie z Briefmarten verbrauchen und ihre wet scn Sparsamkeitsgrundsätze vergessen! » sagte er, die Briefe öffnend-. z Diese lauteten: ; »Mein lieber Sahn! Du hast niir dadurch, daß ich h lxabe lügen sehen, einen großen Ku rner bereitet. Jch habe zugilli « Deiner Großmutter Deinen rie get ten, in dein Du Dein Schicksals be ilagst, um ihr Geld zu entloctem wish-. rend Du mir gleichzeitig von Spi schulden schriebst und uns beide bate einer dem andern nichts zu sa en. J habe auf diese Weise den Beweis ethqt ten. daß Du Dich iiber uns lustig mach test. Du kannst das ruhig weiter thun: mein Kind, wir werden uns wahr scheinlich nie gegen die Juneigung fris.I tzen können, die wir für Dich hegt denn wir sind zu alt, um uns noch z ändern. Dach denke an das Weh-da Du mir zugefii t und das Du Deiner Großmutter zufügen konntest! Si treiß nicht« daß ich den Brief gelesen, den Du an sie schicktest; ich werde es stets nor ihr qeheimbattem damit fieDi ihre Achtung bewahrt. Du mißt, sie ist sehr alt, und ich fürchte, der Ku mer könne ihr« schaden, und ich mö dcch so gern, daß ihre letzten Tage re glücklich wären. Wir sind beide sehr alt: wennswi nicht »Mehr da sein werden, um Dir PROJka zu machen, und Du endli unser kleines Vermögen besitzen wirstc DTMU AMUM Dich unser. wenn Du in Versuchung kommst, etwas Böses zu thun. - Das ist alles, wag ich Dir sagend wollte; ich bin über die Jahre hinauf-, wo man bessert, und gehöre dem Illi an, in dem man alles verzeiht, in -- man aber auch nach Kraft genug ha zu leiden. « 5 Juli· Dein alter Großvater Arthur Gatineau.«« »Mein liebes, theures Kind! Ich bin Deine alte Großmutter. di Dich sehr liebt, und auch ein wenigDei ne Mutter, da Deine richtige so iunk gestorben ist und Du sie aar nicht ge tannt hast. Und auch mich wirst D bald verlieren. denn ich habe nur no eine kurze Spanne zu leben. Ich spre che iiir mich und fur Deine Mutter und darum bitte ich Dich, höre dieDin ge, die ich Dir sagen will, ruhig ai nnd werde nicht ärgerlich wenn sie Di peinlich sind. Der Zufall hat mi den Brief lean lassen, den Du anGrofz vater schriebst, um ihn iin Geheime um Geld zu bitten, während Du mi doch qleichzeitin dasselbe schriebst Da ist sehr schlecht, mein Kind, daß T uns täuschest, weit wir alt sind nn Dich sehr lieb haben. Tiefen sehnte durftesi In uns nicht «anthun, D mußtest uuH aufrichtig sagen, was D wünschest denn Du weißt doch. da wir für Dich alle Opfer gebracht hö ickL x Lllte Leute täuscken siehst Bisse I ssdlimmer, als- Mättner täuschen. t sie sich nicht vertheidioen tönnenx · ist ebenso, olg wenn rnnn einen Bli ien bestiehlt. Verzeih mir, daß ich tart zu Dir spreche: esz ist sonst ni meine GetookinieiL Dich in schelte tin-; tdeißt Tit triothJ doch diesmal da irtt in schweren stummen Jan twbe tHr.is-,Vc1ter niÖtI qesa« zsnd e: soll exnts nie wisset-» wag Du q than hast« tir wenigstens soll Di stets siir nirsriclitiq imd liebevoll halte i.nt diese Illusion tvird mir out thun. zei- die ic- Ele Dir, ntein liebes Kin »in a Inzetn Herzen nnd tusse Dichi tm, und wenn Tir tsos isten-sinken tot: men, dann denke ein wenig an de Schmerz, den Tit zttqeiiint liast JetliL Teiner alten Großmutter Entom Gntineatt.« Lille er diese beiden Vriese geiese szieh der jun-re Mann zunächst ein hä tiefres Lachen aus-. »Sie droben sictt verabredet, utn mi di se Komödie vorzuspielen,« sagte e ssz Dann aber lag er sie wieder ditr und do er im Grunde nicht schlecht war so siei ihm ihr aufrichtiger und trauri rier Ton ans. Et- sah da unten, in den lleinett Hause am Saum der Landstra s).e die beiden eilten Leute, wie sie,—von Alter zufamtnengeschrnmvft, am Ratt de des Grabes und bereits dont To gestreift einhertriandeltenx er vergli itsre riihrende Zuneiqung siir ihn mi seiner ilndantbarteitx er dachte, il,re sonste, mitleidsvolle Klage eine tiefen Schmerz verrieth und daß er ih ten vor n Leben schwergeprüiten Herz einen letzten tiummer zitgesiiqt « U isittdilltiirlich sing er att, bitterlich weinen. Zetytvieriger Fall. Er: »Un·s Karl muß schtoitttmen lernen . . .« Sie: »Aber nicht im Wasser, das mä zu gefährlich!« Bestätigt Tante: »Wiszt Jl; noch, wie ich zuletzt bei Euch war, hat on einein Stück geregttet, nur als i ndteiste, wars ein schöner Tagt« Heu-here tin Ge dantem: »Ein s» ner Tags« s Getilgte Schuld. l. Ballet »Du trägst Perlen! Perlen dede aber doch Thränen«.-« Z. Butter ,,,Ach die hat mein Freund Cohn « Jenninn als er sie bat bezahlen en Rinoennunh Mama ta Straßejx »Sieh, Lieschen, dort Onkel Staatsanwalt gerade· in Buchhandlung hinein." List »Der will sich wohc einen Steckbc stellst kaufen?«