schone Zeit. » . Ueber rnit, in nächt’ger Stunde, NO ichemer Wiege Schwingen — «ner Kinderstimme Lallen, Einer Mutter leises Singen. — Sol-fie, liebe Koseworte Drinnen aus dem stillen Zimmer, Wo ti: Liebe spiil noch machet Bei geriimpslenr Lampenschimmer. — Ruhe endlich! Mutter legt sich chl nun zu dein Kinde nieder, llnd ein tiefer, siißer Schlummer Sei-lich die müden Auge-nähen — Lclxijne Zeit! wo nach die Mutter Darsden Sein zur Ruise singen,’ Wo noch ihre Liebegkrorie Tröstend ihm zur Seele dringen! Wird er draußen einst im Leben Streben, irren, rastlos lömpsen. Wird kein Schlummerlied der Mutter me des Herzens Unrasi dampfen. Ohne weiches Rückerinnern » Skkht der Mann in stolze-n Wähnen Tvch die Mutter wird va- Kiud sich Immer heiß zurückersehnen. Kaum wird et zurückdenlen Jener Liebe unermessen — Dv die Mutter, jene Zeiten Wiir sie nimmermehr vergessen Bis sie einsi, mit grauen Haaren, Wieder darf die Wieae schwinaen, Und mit sanftem Schlummer-liebe Mag zur Ruf den Enkel singen. h. Ludwig. i Taropqilis Erfahrungen Von A d. R i b a u r. Autorisirte Uesl bersehung von A. Ober holze r. i An jeneni Sonntag —— es war am 1. Mai — hatte Tleophil der alte Brief triigser, drn Nachmittag aus dem Spa ziergang zugebracht. » Jm Dorte wuroe das jahrlicheSchIe-« sen abgehalten. Um den Schützenstond saß tine scöhliche Gesellschast, jung und alt, an langen Tisch-n Wein und Bier trinkend, während die Dorfinusil ihre ausgeliahtttn Stücke spielte. Gute Famuien hatten sich da zusammenge-» fanden: Vater, Mutter und einige? jonirnerlich gekleidete Knirpstz die ans einlgen Verstaubten Bonbcns leittens Nach der harten Arbeit während der gknzen Woche genossen dsieilicdleute und; Londzrbxiter diesen Takt der Ruhe und; des Veraniiaene in vouen Jugen; eins Wiederschein der Schönhrit des bis-an Himmels strahlte in den Auqen der Mädchen und Frauen, und die wieder eingetretene Sonnenwiirme ließ tie« Kinder ausblierm nieste-sein -«.!heophil,l der ettraö ab eits vor einem halbe-il Liter «Neuen« saß, wurde es bei demj Lärm dieses voltsthiimlichen Festes-i aanz traurig zu Muthe, so daß er sich-F aus diesem Gewühl und Geschrei weg schlich, um den friedlichen, grünenden Wald aufzusilchen Dort lsegegrie«enl ihm einae junge Paare, welche die Ein-l samkeit dein Stimmengetvirr und Glä- - seraellirr des Dorses vorgezogen, um; ihre Liebe ungestörter kosten zu tritt-· nen. Arm in Arm oder Hand in Hand schritten sie langsam den Feldtveg int laut. Dreimal tchen war ihnen Li,-.·os- » phil aus Umivegen ausesitvictzem da ihn d.r undtict die-es gemeinsamen Uliiaezs sa,merzte. Umsonst suchte er dir triisl ten Gedanken die sich seiner zu hernach-; tian suchten, zu verscheuche:i. An je- ! nem Nachmittag schien es ihm , as troute il.n altes mit Gewalt zur Me loncholie hinziehem die Tausende von aufnehendenBlilthen, die sich gegen ein .- i ander neiaten und geheimnisntolle itiis- « se aus-lauschten; die Vögel, mit dem Neubau ibrerNester sür die nächsteBrut j beschäftigt, die Wohlgeriiche setvst, diei der erre entstiegen, sie alle set-innen ihm · den Rath zu geben, auch zu lieben. Undi er, er hatte noch nie etwas von jener innern Aufregung, jenem Taumel ge-» . taun.; er stand ja ganz allein da in vers Spelt. wie ein Aussätziger oder ein Pa- z ria. . . Er war in seine Wohnung zurückge-! lehrt und hatte sich das srugale Nachts » essen zubereitet, denn er besorgte diez suche selbst. Der Appetit tehlte ihml jedoch ganzlich und kaum gelang es klim, eine Tasse Kassee und einen Bis sen Brot binnnterzubringem ———- Seine kleine-Wohnung trar ärmlich, aber sau- ; her und nett. Sie enthielt einige alte· wide-l und aus verschiedenen Land-tax zusannnengcimgene Rot-innen Theo-; pul i: m nämlich viel gekeift —- ohne sein Wild zu machen sp und zwar als Iapenuer . Geselle-, bis ihn der theil weise ge.eilnnte linke Arm nach dem lximalhiichen Winkel zmückiührie, dort laue sich gerade die bescheidene Stelle eines Brief«-diam- siit ihn gefunden. Bis jeyl war ihm fein kleine-z Heim li b genemn An 1e1e11121rend jedoch hatte et es dilfler gefuncem so daß et das Geschlktfür dIeAleanchlzeil auf dem Tisch liegen ließ und sich auf der Bank in seinem Gärtchen setzte. Letzteres hatte etwa di. Größe eines Taschen iuchks nnd mild-Zelt vi: r ist-umschm chen und zwei Malmaisonkofenftöckr. I Dem-: Laie Pelotr. ein hübsches Thier n:iI Ianimetweichetn, lkeiiakdigemspelz wm ihm wie etwan cnlgegengetoim men und rieb ifeh Hine- chelnd an se nen einem Zuerst wies er sie zurück; da . aber nncht daran Kirc- glauben schien , III ihn Init großen n anschauie, et sie doch auf feineWe Uniep ingmsl M Streicheln Ielnet sank-I auf W sum geschwungen Nimm non-ek- im nur ein mechanischez. Also eine Rade war das einzige Wesen, das er auf Er den hieben durfte! Keine Frau, teme Minder. leine not-en Verwandten, teine intimn Freunde, n.chi3 von alledem! Kaum einige Vettern vom vierten oder iiinften Grade nnd einige Kameraden blieben noch für ilzn übrig. Von allen Seiten nichts als vollständige Theil nahmlosigkeii . . . Theotvlzil horchte auf das Gernusch vom Dorfe l,er. Jn der Dorfwirtldschoft ivar Tonziseliisiign:ig; auf den lile erteuchtcienfsenstekn konnte der Greis die dunklen Silvani-Heu der vorübergehenden Tänzer bemerken nnd hie nnd da drang frole Lachen an sein Ohr. Diese Firottiri leit tl;.it ilnn i:·-.!). Tas Gefühl ic)rc..iikci;cr Einsamlxit bemächtigte ins-, seiner nnd wie noch nie hatte es sein Her-. crarifsm . . Jn, er irnr vereiniamtk N;e«::nnd zum Lie ben, Niemand Dem er sein Leben wid men konnte. Niemand-, der ilzm im Te re die Vluqei iudriicten iviirde. . . « ,,«.«lel)! Thor. der ich gewesen bin!« tagte er sich mit nnangsprechlicher Nil-J tcrieit: »von mir allein ist es ja abge-; Ringen, wie ander-: zu leben, mich zu; rcrLJircrchen und eine Familie zu grün-I den. Wenn ich es gethan hätte, wenn nicht ein einiältigez UnobhängigkcitsH gefühl, der eitle Wunsch, oie Welt zu durchlaufen, mich vom richtigen Wege ahnen-endet hätte, so hätte ich jetzt ohne Zweifel einen Sohn oder oine Tochter, die-sich mit jener Dorfjugend im Krei se drehen würden nnd die jetzt inein» Stolz, meine Hoffnung wären. IT hätte geleöi und würde leben. J wäre nicht der Unglückliche, der ich fest din. Ach! es ist zu spät und ich tann mich nur an mskr selbst halten« Eine Tbriine rann vesn seinen Wim-; vern und ein langer Seufzer entstieg-t seiner Brust. Da richtete sich Pelote,! als ob sie ibn verstanden hätte, bis zui seinem Gesichte aus und begann ihm die! Wane zu lecken. Er schien es kaumi zu achten. Die dunkle Fluth von Kla-; gen bedeckte ihn immer mehr; er zog sich in seine Kammer zurück und schloß das Fenster, um die Musik nicht mehr zu hören; Die Nacht verbrachte er schlaf losx tte verging ihm unendlich langsam und immer glaubte er die Worte zuI hoben: ,,Thor, Tier, der ich gewesen« bin!'· und hernach jene anderen, die« schmerzlichsten die irgend eine mensetp llche Zunge äußern kann: »Ja spät!«» Das helle Tages-licht verscheucht di: Trugbilder; allein das Schreckens-ge-! spenst seines verfehlten Lebens hatte ihn noch am Morgen nicht Verlassen! Pelote tam aus dem Garten mit einer» Maus imManle l,er;ufa:spruugen unds errrsartete das Lob ittreg Herrn. Ers stieß sie wieder zurück nnd dieses Mal; noch barsch:r. Tag arrne Thier ließs die Maus fahren und zog sich in einen Winkel zurück, um iiber Täuschungen des Daseins nachzudenken. . Genau um laib neun libr trat Theo tsbil. der immr viinttlich und gewissen bast in der Erfüllung seiner Pflichten trat, in’s Post - Burcau. Der erste Posizug trat sceben angetommen. So-» gleich machte er sich en die Arbeit. Brie-» te und Zeitungen zu sortiren und siir seine Tour zurechtzulegen Ban schritt er die Leder-rasche umgehöngö mir r noch mißmuthig durch das s. An der Bieaung der Straße stand vor ek nern hübschen Haus ein Brückennagen vrsll Möbel: andere lagen zerstreut um her. und durch die osfene Thür nnd die »ste: vernahm man lautes Hin- und Lerschieben und scheltende Stimmen. »Das ist wohl ras geschiedene Ehepaar, die ihre Sachen augriiumen,« dachte Tbeophii. »Sie verlieren keine Zeit. Der Richterspruch ist letzten Samstag gefällt worden. Jinmerhin, nachdem man sünfundzwanzig Jahre miteinan der aelebt bat.« Im Innern lag alles drunter und drüber. An den Wänden kein Gemal de, keine Photographie mehr, an den Fenstern die Gardinen weg. uno aus den halbgeössneten Schranken schauten hausen von Weißzeu hervor. Aus dem Tisch, aus den tiihlen lag Ge schirr und verschiedene Kleinig eilen. aus dem Boden zerstreut zerbrochenesl Porzellan - Geschirr, Stoistetzen Es. war ein trauriger Anblick! Die Hals! tung des Mannes und der Frau waren; noch trauriger. Jn drohender Stellung einander aeaenüoer schien es, als woll-» ten see aufeinander losgehen. Er muß-; te wobl ein schöner Junge gewesen« sein. Jetzt stand er an der Schwelie des 50.’ Jahres; aber seine hagre waren ganz grau, das Gesicht blaß, die Augen blut-; unterlausenz ein gewisses Zittern ders Lippen ließ aus eine unstäte, unmäßige Lebensweise schließen Ueteroies machte ein Fug tiefer Lfnt I inuthigung, etwas Verbittertes eineni veinlichen Eindruck aus den Beobach ter. Sie konnte um einige Jahre jiin her sein und war tlein von Gestalt,i mager die Nase spitz, das Auge scharf( ind herausfordernku ihre Zug e zeigten keine Svur von Kummer Merkllülyrungi tn diesem Augenblick entschiedenenl Bruchs: mit ruhiaei Stimme ertheilte sie den Arbeitern Anweisung zum Aus räunsern »Noch diese Komode . . . die sen Koffer und den Lehnsessel . . Das-! Uebriae — alter Plundert -— gehört! dem Herrn. Das ist alles, was er in die Daushaltung gebracht hat!« ! Und dieses bohnlächelnt »An mir wäre ej, zu lachen,'« sagte der Mann, «bei dein Gedanken. daß ich dich vor einer Stunde los sein werde. Eine reiche Frau heirathen, wenn man es nicht ist! ei wäre wohl besser-, sich zu hii en.« kämnkendoldk beset« . ihm-hu such wie engem-met auf e der Schwelle stehen: rnan hatte seine Anwesenheit nicht beobachtet« Ich bringe die Zeitungch sagte er, einen Llunenbliet irr Windstelle be r:utzend. « I Die Frau wen di-: sich schnell lvie ei ne Schlanae um »Die Zeitunch die Ider Herr zu lesen pflegte anstatt zu crbcitenl . . . Luir tr reen sehen, el) er Zeit dazu si rsden wird, wenn er aus sstch selbst angewiesen und gezwungen list, sein Brot selbst zu verdien n, « schrie zsäc Mit ki: sen Worten nahm sie de m Briefträzqer die Zeit ung aus der Hand t.nd zerriß see mit hend m kleine Stude The ist,-I. qin a mit sit-Herein Herzen In aus« und a s sein« gan en Tour versclcte ikn j.«n-: tut-eine Familien Fee-e Die sollen sich also aus«- Licbe erthei rathet linlsenl tlud das hiibsche Paar soll, wie esI set-eint, nich Aussicht aus ein sorqenlcseg unr- gltldlicizeix Leben gehabt haben! Nrch vor weniqu Ta aen itzt ninn es mir erzählt. Als reiche Waise war ic-: bis iiber die Ohren in ihn, den einfachen Lan-darbeiter, ver liebt. Er ließ sich sangen, und jene Heirath hatte nicht wenig Neid erregt. Vom menschlichen Standpunkte aus war ihnen alles bescheert, utn ihr Schisslein ehne Mühe durch’g Leben zu lenken. Es fehlte ilnen jedoch der sitt liche Halt, die gegenseitige Geduld. — Frau Rosa ist net-bös, leicht ausgeregi, hat eine zu scharse Zunge und ist, wie man lagt, auch einslveniq geizig. Er, einmal im Besitze seines Schatzes-, woll te denselben benutzen und sich ein wenig ernüsiren. Dann mußte er durch eine unvorsichtiae Biirgschaft zehntausend Franken bezahlen, und das führte zum Brache. Die Nachbarn sagen, er habe diesen Fehler schwer biiseen müssen. Dann hohen sich falsche Freunde noch hineingewischt, Leute, die anscheinend wohlwollend, eö daraus absehen, Ja n ilienhande zu lockern Man hat dem einen und andern von ihnen unwahre oder übertriehene Sachen hinterbracht. Er, entmuthigt, ergab sich dem Trunke, machte Schulden und- gerieth so nach nnd nach auf eine schiese Ebene, auf der ihn von Ansang an ein wenig Wohl wollen hätte zuriielhalten können. Er wurde bald zum unverhesserlichenp Iruntenhold nnd nu. ßl,andelie eines« Ican zum äußersten a: reizt, währendI einer der täalichen Zwistigleiten seine; Frau vor Zeugen . . . Da toa ne ihn ror Gericht, das die Scheidung und ztrar zu ihren Gunsten aus-sprach. .l Sie hat ihr Haus- nerlauft, um c«n-’ dersiro zu wohn:n. Was ihn finde-J trifft, so ist er ein verlerener Mann. Meiner Tren. das alles ist trcrurigt . . . Glücklicherweise hat er teinz Kinder. » Der Prstznq vom Ajiontagmorgsn brachte nie riel Arbeit. Jn anderthalb Stunden hatte Thtophil drei Viertet tier- Torfeg durchlaufen, und ei- blieben ihm nur noch einiae zerstreut liegende Häuser Eines terselten e·ge:1t'.ich nur eine Hütte, schien verlassen zu sein »Seid ihr da,«tllc1de?« rief drrBrief träger hinein, »seid ihr ka, Frau The rese?« « Keine Antwort. Er trat in oie Küche und klopfte an eine Thüre. — Dasselbe Stillschweiaent »Ni: mund? Das ist scnderhar! Und dieses VII-L Das eingeschrieben wer denE mu kling te nochmals-, und da nte mand antwor etc, öffnete er die Thur-; Das Zimmer war leer, aher im ansto ßenden Zitnmerchen vernahm er ein sonderbarrz Gsräusch Der Brieftriig«r trat ein, und das, wag er sah, lies; ihn einen Schrei ausstoßen. Vor einer Korbtvieqe mit grobwcllrnen Vorhän gen, in welcher ein neugeborenes stino schlies, kniete ein Mann, den Kopf sn die Kissen qebriicltx sein Feörper zitterte vor heftigem Schluchzen Die Scheu-te Thecphilg störten ihn nicht in seinen Schmerz, nnd erst ate- dieser die Hand aus seine Schulter legte, wandte er ficc um. »Ah. il,r seid«g?« sagte er. l »Ich bin's aver was giebt es denn, das euch so betrübt!·'« Der Mann noch jung, in ärmlichst Kleidung vearub das Gesicht wieder in die Kissen »Nun, wag ist denn geschehen?« wie derholte der Brieitriiger, »was ilt denn Init ihrer Frau?« »Meine Frau?.·. Fortk« i «Fort«t« t «Ja... sie hat mich verlassen, miet; und den Aletnent« »Das ist nicht möglich!« »Es scheint taucn wahr zu sein-. nnd doch ist es so!.. .Set;en Sie, Herr Theophil mein Herz ist zum Brechen voll. Sie wissen ta, wo ich sie mir ge nommen habe: einFindeltind das wie inan sagte, von einer Truppe von ON mathlosen verlassen, von der MilFttin tigleit aufrrzrfaen wurde. Obwohl ei gensinnig. aunenhast und sinnlich un: doch so schd , schön wie aus Gent-tren, hat sie mich berückt und aesangen. Juli habe sie mit unsinniger Leidenschait pe liebt, und trotz vieler wohlmeintnder Rathe, trotz meines eigenen Vorgtiihlss zur Frau machen wollen. Sie .-u:r Magd in einer Bauerfamilir, wo sie unt magern Lohn arbeiten mußt-, nnd wo sie ung:dul:sig an ihren Fesseln iksk Jch war allerdings nicht reim, alle-n sur sie meine Hingebung kannte, glaubte sie, mit mir umgehen zu lönnen, tsxie sie wollte... Das ist der Grund. daß sie einwilligte, und tein anderer, dar sit mir je t ganz klar . . . Acht diese drei sehn t tonate der Ehe! Könnte ich tun-— dert Jahre leben« ich würde sie nie ver essen, denn ich bin glücklich gewesen ja fehr glücklich . . . wenigstens der Ein bildung nach! Jch zögerte keinenAngen blies nnd verrichtete alle Arbeiten, wa ren sie noch so hart; stith au nnd spat zu Vette, perslchtete ich ser auf das M Mithi ste, um unser Heim etwas zu derbe ern. Wir haben drei Zimmer isr diesem Hause, zwei hier und eines r-ben, tas unbenutzt ist. E.n Eisenbahnariseis ter, ein Jtalisnerj miethete ta .s«-«’ibe. Er war ein armer Teufel, wie ich, aber Augen hat-te er... Augen, die gewisse Frauen verführen, und eine s:l.i·«,e scheint die mein ge gewesen zu sek.n. . O! wie vorsichtia. irir sch au sind iie gr wesen!... Nicht einen einzigen Ber dacht hatte ich..· bis gestern Ase-id, als ich sic, nach Hause ziiriicktek«rs·tiv, nicht sand . . . Zuerst glaubte ich, irr sei ins Dorf aegangen, um EintZTiIe zu machen, das-i sie dann zurücke-ehren würde... Ske ist nicht mehr znr scat lelkzrh sie wird auch nie wieder znciiets te yet-» . . »Sind Sie dessen so ginz sicher?« »Der Schrank, der ihre Sichen ent hielt, ist leer, nnd ebenso das Zimmer des Italieners. Sie werden sich inir einander ins Unglück stürzen, das sage ich Jhnent . .. O! die Elende! Daß sie mich Verlassen, der ich weder schön, noch reich bin, das könnte ich ihr wohl ver zeihen . .. aber dieses unschuldige Kind, ihr eigenes Fleisch, ihren eigenen Sohn . . . fegen Sie, Herr Three-hil, ist dies nicht schrecklich?« Jn diesem Augenblick erwachte das Kind und sing an zu schreien; es war ein hleiches, träntliches Geschöpf. ! »Es ist noch nicht vier Monate alt Herr Thecpk,il, und sie nährte es noch« Alcide hatte den Säugling in die Arme genommen und wiegte es mir rührender Zärtlichkeit »Ohne dieses Kind, Sie dürfen es mir glauben, hätte ich mir das Leb-In genommen« .aber wie könnte ich auch das Herz haben, es zu verlassen, mei nen Lieblings« Und wie eine Hostie tüßte er d-.-Z zarte, wache-farbige Gesichtchen. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie so mit meinem Kummer langweile, herr Theophil . . .« »Sie bringen mir etwas?« »Dieses Packet." s Der junge Mann betrachtete es und erbleichte. » »Es ist von ihr.« Er legte das Kind sachte in dieWiege, zerfchnitt fieberhaft di-. Schnur und löste das Papier-. Ein Ohrring und — krin Wort dazu! »Da sehen Sie. Es- ist alles aug. We der der Weine noch ih, wir sind th nichts mehr..· O! Viper!« Er warf ten Ring zu Boten nnd zer stampfte ihn zu einer unförmlicnext Masse. Theophil ging crschiitxert fort. ;.- II If Es blieben ihm noch die äußerst-In Häuser übrig. III-Te ejnen, an rer sonni czen Halde gelegen, toten eine prächtige Ferniicht aus das Land, den See und die Alt-en; tie andern toarcn in einer Bodenfalte versteckt inmitten schaitiger Obstdjiuinc, unter weichen ein frisches Bächlein durch wildes iljliinzenlraut rietette. Die entferntesten den allen la gen zerstreut itn Walde v:rst-:ckt, der sie mit träumerischem Schweigen umgab. Der Briefträger besuchte eines nach dem andern, immer die tsrzestrnsnfx trege einschag nd; et- ntiißte sich be.tlen, denn es war bald MittagezeiL Tier-: letzte Haus seiner Tcur lag auf einem reichen Besitzthum, das durch iiin wohe ttnterhaltenes Dach, seine großen Dün gerhaufen und den ausgedehnten Ge miisegarten schon ren weitem große Wohlhabenlieit ver-rieth Rund um doe ganze, große Bxsttztltxim standen dunth Tannen, und das Haus telbst lag hat) versteckt in einein Wald blühender Pflaunienoan:,;e. i Tlxeodhil besuchte mit Vorliebe dietei reisenden Plan Fast jeden Tag führte ihn sein Amt dorthin, und jedesmal empfing tnan ihn nti. dxrselbenikreundi lichteit. Di: Besitzer dieses Gutes, fru her einfache Bauersleute, hatten vor ettoa zehn Jahren nach strenger Arbeit nnd äußerster Sparsamtit lagsetbe er worben. Sie besaßen einen einzige-. Sohn. den sie zärtlich liebten und fur den sie ununterbrochen arbeiteten, unt ihm ein schönes Vermögen zu sichern »llnd so jung mußten sie ihn verlieren unter so traurigen Verutnständungen!·« lachte Thtophit, indem er den auf dei den Seiten mit tiirschbäumen besetzt-In Weg verfolgte-, die gerade in voller Blüthe standen. »Ich glaube ihn jetzt noch vor mir zu sehen, ten aitigen Kna ben mit dem schwarzen Ziraushaar und den blauen Augen« und es ist mir als ob man mir erst gestern jenen trau rigen Vorfall eraiil)lte. Durch einen unf geschickten Haudgriff ging der Schur, loe und die Kugel durchbohrte denKopf des armen Fritz! Die armen Eltern werden sich nie trösten l«assen!« llnterdessen hatte Thtophil dasHaus erreicht. Er ichritt durch den neu umra tirten Sau-gang, öffnete eine Thure und befand sich in der geräumigen Küche, wo auf den Gestellen das sauber gescheuerte Küchengeschirr prunttr. Zu derselben stand eine alte, oder viermchr gealterte Fran, die mit der Zubereitnna des- Mittaqsmahlg beschäftigt war. Ne ben ihr auf dem Tische lag ein kleiner R:«h1nen, eine Schachtel m:t einer Ozea locte und einige bluqende Immergrum zweige in einem Glas Wasser. »Frau Lucie, ein Brief fiir Sie!« redete der Brieflräger sie an. Ecke wandte sich um. Ihre Wangen waren mit Tlpränen benetzt. »Was ist Ihnen benn?« fragte er theilnehmend. Die Thränen flossen noch stärker. »Heute vor zehn Jahren war es ge rade, als Fritz ums Leben lam," ve gann sie. »Soeben komme ich vom Kirch of, wo ich diese Blumen auf ser nem rabe pflückte.«' s Dann nahm sie den tleinen Rahmen und sagte: »Da ist er gerade, wie er war- ein schönes Kind, nicht wahrt nie-singend von Lebe-» schien ek un iveit über-leben zu sollen. Und dazu noch so gut, so harmlos, dem Vater schon bei der Arbeit behxiitich und gegen mich so anhänglich! Ich tann mich nicht er innern, daß er uns je Kummer verur sacht hätte, auch nicht den geringsten. Er var unser bel.b.ndcr Scnnenstichs, alles wzs rrir aus Erden Kostbares de saßen . .. Und itzn so sterben zu sehen so schnell, daß wir kaum Zeit hatten, ibm Lebswolsl zu sagen! . .. Jch kann mir noch aller Einzellxiken jenes trau rigen Vorfalls erinnern: er bleibt sin immer ties in mein Hm gegraben-Dort injner Ecke wir er, Als ich ihm zurieH »Sieh Acht!« Er antwortete mir la chend: »Wie furchtsam du bist!« Plötz lich cntlud sich die Waffe nnd der Un atiickliche fiel zu Boden. Mit dem ein ziam Worte »Mama!« verschied er«. Sie konnte nicht weiter sprechen und schluchzend tiiszte sie dac- schon etwas verblaßte Bild. »Ach!« sxtbr sie endlich fort, »in-c setwer ist es, so etwas zu inkogan Tdcopbil sahtiz Nkitzlosigkeit ein,i1« gend ein Wort des Trostes zu ver suchen. »Ich bringe anen hier einen Brief« sagte er. Sie nahm den Brief, erkannte sofort die Handschrift. öffnete und entfaltetc ihn. »Und doch giebt es esnen noch schwereren Kummer als der meinige,«· sagte sie, nachdem sie den Brief gelesen hatte. »Arme, Schwester! . . . Sie ten nen wobl die Geschichtr, Herr Theopbil; die Zeitung-en haben darüber geschen ben nnd man bat im Drei genug da don geschwatzt.« »Jhre Schwester, die in Paris wrhntiM ,,Aller"ring5. Sie ist Witiire mit sehr bescheidenen Einkünftem Jhr Sohn — auch er ist der einzige —- war in einem Banlgeschäft angeirellt. Schlechte Ge sellschaften haben ihn aus Abwege ge bracht und er hat verschiedene kleinere Summen entwendet und dieselben mir liederlichen Dirnen verjubelt. EinKind, das man m«.t so viel Sorgfalt und Liebe erzrg-:ii hat! . . . Man überwacht: ihn, er wurde erlath und jetzt ist er iiii Gefängniß- die Bank, obwohl ge deckt, harte keine Nachsicht und wollt ein abschreclendes Beispiel zeigen .. Ich fürchte sehr, daß meine Schwester vor Gram irriinnig iverde.« »Arnie Frau!« »Ja, arme Fiaui Und wenn ich dg rnn deute, Herr ThrpiiL so muß im mich axiictlich scheitern dnsi mein Al bert todt ist... strken siriiubte ich mich gegen das S.iiic!snl, ich war nack: isnran, mich dageaen aiiizulelznen.... Jetzt denke ich, daß Gort es gut inii uns gemeint, dasi er ihn sich nah.n, aliJ cr ncch lriiriig war, zu den Engeln zu zähltm Weiß man heutzutaa.- noch, was das Leben aus den besten, jungen Leuten inachcrxtannit Wir können ihm wenig-» stens ein matelloseg Andenken bewah ren und ich hatte sehr Unrecht, mich zii detlaeien . . . Doch Sie werden eine Er sriscbunq nöthia haben, Herr Thcophil; nehmen Sie ein Glas Wein an.« »Daiite Jhii.n«, wandte der Brief träaer ein. »Ich din schen ein wenig reispiitet, lind habe teine Köchin in Hause-. Ein anderes Mal werde ich es gerne atin lin3n.« Er verlieh das Ha is und schritt sin nend durn den blü.heiiduftenden Wald, den der töstlichen Musik der frohen Jn feltenwelt umgeben. Il- F V »Famili:n, die nah sünszehnjijhri aun Zusaniineneben aileeinandetgdeze Frauen, die ihr Neunedorenes von Der Brust reißen, Mütter, ri: Gott datiir danl;n, daß er ihr Fiin zu sieh genom men, nachdem sie gesehen, was sur Fluinmer ein Sohn verursachen lanm —--- was iiir eine sonderbare irr-d schmerzcolle Sache ist iiehi das L« hI4-"' dachte Thecphil, indem er ten Drin-l hinunterstieg. »Und ich, der ich intch über meine Einsamkeit beklagte! Jed, der ich mein Schicksal so hart sand! .. Das-, was ich heute gesehen und gehört, muß mich wcizl meine Einsamkeit ver gesse-n lassen; denn das Glück und der Friede sind selten und niemand kann wissen, ob er unter ihre Auserwählten nehört.« Ver der Tliir saß Pelotr und erinnr tete ihren Herrn. Sie hatte leineii Groll gegen ihn aeheqt und rieb sich jetzt wie der schmeichelnd an seinen Beinen, in dem sie durch leis-es Minnen ihreFrenM darüber ausdrückte, ihn wieder zu schen. »Gutes Thier!« sagte Theophil, in dem er sie auf die Arme hoh, woran si: vor Freude zu schnurren anfing »Gu teg Thier, wie anhänglich und treu du mir bist! . .. Nein, ich werde dich nicht mehr zurücksioßen, und ich sehe jetzt ein daß ich nicht den schlechtesten Theil er wählt habet« ———-——.- --. — Amerikanifche deühnmvichth Es giebt doch noch die eine oder die anders sucinigteih in der die Ver. Staaten sich die alie Welt zum Maser nehmen können, Sachen, die bei uns trctz aller iforischritxe noch sehr ins Argen liegen, und dazu gehört our allen Dingen die Kunst nnd im enge ren Kreise wiederum dic dramatische Dichtkunii. Mögen noch so viele grell bemalte Platkaie das neueste, ,,ameri kanische« Drama ankündigen, so is’s nicht weiter-, als ein tönenoeg Erz und eine klingende Schelle, denn wir haben kein amerikanisches Drama und zwar aus dem sehr einfachen Grunde, weil; wir keine Bühnendichter besitzen. Uno Bühnendichtet bringen wir aus zwei· Gründen nicht hetvor. Die on int sachc liegt darin, daß unser tm Kampf um den Dollar mit solcher In tensität vertie t ist« daß es keine it oder Muße e,siyt sich um die ni wicklrsng rein ästhetischer Bestrebun gen zu detiimmern und teimende Ta lente ihre Anlagen lieber einer gewinn ii,-: :en Thätial eit als de: Theater dichterei zument 1. Denn das Thea— ter ist hierzulande vor allen Dingen ein GeschäftslokaL in dem das darge sgellte Stiiel die Waare bilin und Kann noch lan; ke .n skuestinsiitut Destja lb del-: n: int man selbst auf un seren große en Viii ;nen nur selten ein mal ein Löhak sp:aresc!;es S uct zu set en, daa qen Abend siir TitlendMaew wer e, iic selbst ein Probinzia iglhnter in Deuts Stand niht übe r Die Brett r ·· then latsen würde Diese Er che nun-J iiiszt w-. edel-um auf ei intc nsiJe Ge schästgthcitipteii des anteritanischen Volkes sich zurückführe n; der Mann oder die Frau die den Tag über nnt Linspannukn aller geistigen und tör te rtichcn striefte arbeitet, will Abenus , 1 Theater nicht denken, send-ern et Was sehen nnd hören, was- ohnse jede geistige Anstrengung zerstreuend unk ergögend wirkt. Und derartige Mach werte, die allerdings zum großen Theil mit arnerilanischer Tinte ne Jchricben sind, kann man beim beten Willen teine Dichtungen nennen as Schönste an der ganzen Geschichte ist jedoch die Thatsache daß selbst diese ,,Schöpsnnaen« fast ausschließlich en ropäischeniOriginalen entnommen sind: ,,Adeptionen« nennt der amerikani sche »Dichter« diese Erzeugnisse, snllii er es überhaupt ssttr nöthig findet, die Quelle, aus der er schöpt, anzugeben· Sie ähneln der »benevolent assimila tien« der Bundesregierung wie ein Oxi dem anderen, denn auch bei ihnen wird der Grundsatz: »Bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt«, ver folgt. Und leider wenden die Dicht:r linge amerikanigeneris meistens die grausamste Gewalt an und bringen Geschöpfe zu Tage, die von ihrem Er zeuger wohl noch das Knochengeriist haben, von ihrem Ztoangsvater aber mit Lappen und Flitteriram schauder liaftester Sorte behängt worden sind. Nur eine echt amerikanische Pflanze blüht auf unserer Bühne, die »Extra raganza«, jenes --—— wie soll man es nennen? —- das absolut keinen Sinn oder Zusammenhang besitzt, ja,· wo « der Schreiber sich geradezu bemüht. auch den Schatten von Logik nnd Ver-· nunft, der schließlich jedem, auch dem elendesten Geisteserzeugnisz innewohnt. mit gröfiter Sorgfalt auseurnerzen Auf dieser Stufe siebt augenblicklich fsie amerikanische Biihnendichttunst nnd wird sich auch nicht eher auf eine lzöizere Stufe erheben, als bis die si: nmgebenden Grundbedingungen gänz lich ander-H getrorden sind, nnd das kenn noch rele Generationen dauern. (W.) ————.-O.--——-· Der spat-hatte Mai-guts. Jn ausländischen Blättern curscert gegenwärtig eine ergötzliche Anetdote aus dem Leben des jetzigen französi- « schen Kriegsxsministers Generats Mar guts de Gallifet. Vor einer Reihe von Jahren war der Marquis ein schnei-( Tiger, bei dem schönen Geschlecht sehr betiebter Kavallerie--Offizier. In dem Kriege, der wegen des unglücklichen Kaisers Maximilian von Mexico ge führt wurde, hatte er sich durch seltene Tapferkeit ausgezeichnet Zum älte sten Adel gehörig und mit einer be riihmten pariser Schönheit verheira thet, durfte er sich als eine der begün ftigsten litersönliebteiten am Hofe Na fiolecng Z. betra ,ten. Eines Tages aber fiel er in Ungnade. Die Ursache ioar ein etwa-, starker Scherz, den der siberniiithige junge Mann sich der Kai serin Eugenie gegenüber erlaubt hkitlr. Man erwartete in Paris einige Abge sandte aus Stam, welches Reich zu Jener Zeit fast unbekannt war. Alle möglichen sonderbaren Geschichten, die man in Bezug auf die auszergewöhn l:chen Sitten und Maniercu dieser neuentdectten Orientalen erfahan ba ben wollte, machten in den Oostreisen die Runde. Zur bestimmten Zeit wur de angekiindigt, daf; die Siamesen ein getroffen wären und sich um eine Au dienz bei der schönen Kaiserin der Franzosen bemühten. Eugeuie wil ligte ein, die Abgesandten aus dem fernen Osten zu empfangen, und zu dieser Gelegenheit umgab sich die sxrachtliebende Fürstin mit einem glän zenden Gefolge. Als die Kaiserin in . großem Staat in ihrem Galasaal in den Tuilerien Platz genommen hatte-, wurden die Fliraeltlsiiren weit geöff 1-et, und herein traten zwölf dunkel l,ijutige Männer in Pliatastischen Ko stiitnen Auf ein Zeichen ihres An führer-H warfen sie sieh zu Baden nnd begannen kriechend und den Körper in niertwiirdigrr Weise windend, sich den-« Thronscssel zu nähern. Es gewährte einen höchst komischen Anblick. Am sonderbarsten aber waren die qroteszs ten Bewegungen des ,..L)iins)tlingkz«, der so ungelseuerliche Verdrctzungcn ausführte, daß die Hofdanten trotz der strengen Blicke Euaenics ein leises seichern nicht unterdrücken konnten. Jn dem Moment, als die sich aus dem Parquet entlang ,,schlijngelr.t-en« Gä ste aus dem Morgenlande am Fuße des Thrones angelangt waren, sprang der vermeintliche Anführer der Sta mesen plö lich aus nnd sub sich der entrüsteten Fürstin als Mar ais de Gallixet zu erkennen. Diesen S ris-, hat die tolze Kaiserin dem lustigen Cavalier nie verzeihen können.