Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 06, 1899, Sonntags-Blatt., Image 12

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    W
met-Im « , riet-, sum- «
Die III-Id, die Ich seine,
Ist Ue seit cer- ip stand,
Ab I de- eittes Scheine
z t se ein igttht Genuas-.
s be til-et den tun der Menge
-Iit hoben skize nicht;
III them Ins Weit Strenge.
Graf ist shv symm
Spst teiiea ihre Saaten,
Und karg ist ihr Gewinn«
Es reisen ihre Thatea
Nicht zur Bewvnp’rung Dit.
Mach ewig heil«gen Zielen
Fuhtt sie auf rauher Spuk,
Geht-ist« verfolgt von Vielen,
Meliebt vbn Massen nut.
Wer kühn sich ihr will weidet-,
Der nehme wohi in Acht;
Ihm Lorbeer’n zu verletheu,
Steht nicht in ihrer Macht!
Mit schmetterndeu Faust-ten
Brgritßt ihn nicht der Nahm
Ja sexncm unscheinbaren
Setdftlojen Deloentyum —
Ssie aber, vie er schutzet,
Tek ek sich zugesell1,
Nur sie erhält u11v’ftjltzet
Und trägt den Bau de- Welt.
Es ist die hehre, Reine
Zu höchstem Dienst geweiht —
Die.T-gend, die ich meine,
Jst vie Gerechtigkeit
Die eriiseue Antwort
M dem Franözsischen von Wilhelm «
Thal.
—--.
1.
Die Fischerboote waren alle früh
moran bei gutem Winde fortgese
gelt. Du das Wetter sehr klar war,
so sah man sie in weiter rne in lan
ger Linie zwischen den lippen von
Criel und der Spitze von Cayeux.
Frauen von Matrosen, Kinder und
Greise standen noch auf der Rhcde,
nnd alle waren zufrieden, denn dei
einem solchen Winde mußte der Fiscly
sang gut werden.
«Siehst Du ihn noch, Mutter?«
fragte ein Junge, der die Schule ver
säumt hatte. um seinen Vater zu be
gleiten.
Seine Mutter besaß ein Fernrohr
—- einen Luxus-, um den ihre Nach
barn sie beneideten.
Frau Fournier hob ihren Sohn in
den Armen hoch, hielt ihm das Fern
rler vor die Augen, und der Kleine
rie e. ·
»Sechshundettzweiundsiehzig, auf
dem großen Segel, man wirft die
Rede aus.«
Sie gingen am Oasen entlang, der
mit seinen 40 Fischerbooten sein gan
zes Leben verloren zu haben schien;
nur in der Nähe der Stadt lagen noch
einige Kähne, die daraus warteten,
daß das Meer weniger hoch ging, um
abzusegeln, während auf her gegen
überliegenden Seite einige Handel -
schiffe sich zeigten, die Kohlen aus
ludenoder Schwefel einnahmen.
Frau ournier blieb mechanisch
auf dem uai stehen und betrachtete
einen schönen englischen Dreimaster,
den »Harding«, der in jeder Woche
hier unless-, um« Kohlen einzuneh
UML M Matrose, der aus dem
Deck des »Harding« aus- und abging,
bemerkte sie und griißtez n . xgqug
sie den Kop ab und erret te schnell
Te Kiippen raße, in der ihr Haus
a-. T --
«
Zwei Stunden spater waren Die s
Bewohner der Klippensiraße seht f
überrascht, Herrn Fournier, den Be
sitzer des Fischerbotes 672, mit wü
thender Miene in seine Wohnung
heimkehren zu sehen. Die Nachbarn
liefen ihm entgegen, um ihn nach der
Ursache dieser plötzlichen Rückkehr zu
fragen.
Die Ursache war leider immer die
selbe. Es war die Art, den Hafen zu
verlassen und sätnmtliche Segel, gleich
viel bei welchem Wetter, auszuhun
nen· eine Tolltiihnheit, welche sich die
Seele-me von Treport nicht a wäh
nen Bauern und die oft die rsache
von Ovarien gewesen ist, wie es auch
dein M 672.passirt war; sein hin
terseqel unv« sein kleiner Klüver war
gebrochen.
Er; der Mker war, als seine Leute
am Werke waren, zurückgekehrt, um
seine Frau noch einmal zu umarmen,
denn er hatte sie sehr lieb.
»Deine Frau ist fortgegangen, doch
sie Lhat gesagt, sie würde sogleich wie
derivminenf
—
2.
Er dankte den Nachbarn und setzte
sich dann in das Eßimmer, um auf
seine Frau zu warten.
Er goß sich ein Glas Bier aus der
Flasche ein, die er arn Morgen nor
der Absalsrt abgezogen.
Fast in demselben Augenblick be
merete er in einer blauen Vase aus
dem les-tin einen Brief, er nahm ihn
und-Mr "
« rau Feuers-ins ich liebe Sie mehr
als ch Ihnen sagen kann. Jch flehe
Sie an bewilli Sie mir ein Ren
dezpousi Sie M stei. Jht Gotte ist
fort. harrt- Evans. «
Verwirrte-seitenu brullte der Schif
let. »dem- Em- «
Or Mir ihn wohl, den hubschen
Mitan Mater-sen vorn «harding" ,
der schon viele herzes m Treport ge
knickthattr. Un großer rsM eben
fo Jus sie er, sz,slvnd mit trauten
das mit der baut eines Mäd
M. dem Its-lesen des Windes
»Wer-den und blaues-, sehe sank
MW Grabessch, um nach
- I
t
dem Einstdissungsqnai zu laufen und 1
den englischen Matrosen niederzu
schraettrrn, doch er hörte seine Frau
nach hause kommen. Sie hatte gewiß
aus diesen unverschämten Brief ge
antwortet und würde ihm nun schy «
was sie geantwortet hatte.
Er hatte Vertrauen zu seiner Frau.
»Ich komme schnell tvieber,« sagte
sie beim Eintreten, »denn ich habe die
havarie aus dem Markt ersahren.«
Während sie die Eintäuse auf dem
Tisch ausbreitete, hatt: er Zeit, den
Brief wieder in die Vase zu legen nnd ·
wartete nun auf ihr Geständniß ;
Frau Fournier widmete sich« noch I
weiter ihrer Witthschaft f
I
Von Zeit zu Zeit betrachtete sie ihn «
nnd lächelte. Sie war nicht erstaunt.
ihn nach dieser Havarie so diister zu
sehen· Sie sagte nichts-, weil sie ihrem
Manne ieit langer Zeit darüber Vor
haltungen gemacht, und das war der
einzige Punkt, über den sich nicht gut
mit ihm reden ließ. Sein Vater war
so aesegelt. und er würde jedenfalls
auch immer fo segeln.
»Und Du, Frau," haft Du mir
nichts Neues zu fa en?« fragte er.
«Nichts, rnein lieber Manni«
Sein Gesicht ver-zerrte sich schrecklich
und seine Frau. welche dachte, es wiire
der Kummer iilser die Iden-orie, unr
arinte ihn zärtlich.
»Nun, Adieu, ich gehe nach dein Ha
fen, wir werden mit der nächsten
Muth ahfegeln, wenn die Havarie re
parirt ist. Adieuk
Sie begleitete ihn bit zum Ende der
Straße und sagte ihm mit einein so
offenen Blick Lehewth daß er iich
fragte, ob es möglich wäre. daß eine
solche Frau lügen,tönne.
Arn folgenden Sonnabend, nach ei
nein schrecklichen Sturm lehrten die
Fischerboote, mit Fischen beladen, nach
Treport zurück.
Fournier sah oft nach dem Quai,
ob der englische Dreimafter dalag, doch
er war nirgends zu entdecken.
Als er sich ausfchifite, erfuhr er,
daß der »He-things an der Lüste von
Spithead gescheitert, und alle Leute
der Beinannuna unteraegangen ina
ren.
Harrn Evang war also todt.
Seine Frau allein .lannte die
Wahrheit, doch er wagte nicht· fie da:
nach zu its-Lärm und so Idiirde ei nie
die Wahrheit erfahren.
Immer sollte der Zweifel an fei
nem Herzen nagen.
Nun bemerkte Jedermann in Tre
port, daß Fournier fchtoeigfam ge
worden war; man fragte auch seine
Frau nach der Ursache, doch sie ver
setzte ausweichend, iie wisse es nicht.
Die Traurigkeit ihres Mannes
machte auch sie fehr unglücklich. Sie
wurde noch fanfter als sonst, noch
zärtlicher und suchte seinen Wünschen
zuvor-Zusammen doch er schien tetne
Wünsche mehr zu haben.
Uebrigens hellagte er sich nie. ,
Seine Matrofen fanden, daß er
härter als früher und auch habgieri
ger geworden war; oft lehrte er Sonn
tss W Hin-Leu iuxst d fuhr
MWU t eder ab, ohne i Tüiä
nur erneNacht Rghe zu gönnen.
Dom in e.ner Atome ieyrie er am
Dienstag zurück und es verbreitete sich
das Gerücht, sein Boot hatte einen Er
truntenen aufgefifcht Nun hatte
Fournier der rührenden Sitte zufolge.
die an diesem Theile der Kiifte noch in
Gebrauch ist, befohlen n ch Hanf- zu
rückzukehren und den Fifchzug auiqe
geben« urn dem Todten eine Beerdi
guna zu Theil werden zu lassen.
Am nächfth Morgen frühzeitig, bei
nebliqem Wetter, durchschritt ein
Trauerzug die Stadt und wandte iich
der Kirche zu
Es war der Leichenzug der den un
glücklichen von den Matrosen Aufge
fundenen zur letzten Ruhe bestattete.
hinter dem Sorge schritten alle
Matrofen des Fischerdooteb mit dem
Besitzer an der Stude; hinter den
Männern gingen die Frauen oder die
Mütter der Mater-fein Männer und
Frauen, alle waren in Trauer. Auch
das ist ein in Treport übticher Ge
brauch, den die Matrofen mit peinli
cher Gewissenhaftigkeit beobachten.
Die religiöfe Zeremonie war turz,
dann wurde der unbekannte Todte von
der großen Familie der Matrofen von
Treport nach dein Kirchhof überführt.
»Haltet Euch bereit,« fagteFournier
zu feinen Leuten, wir segeln dann mit
der Fluth wieder ab·«
Er und seine Frau blieben auf dein
Kirchhof, während man das Grab zu
schaufelte. Alb sie die Biicke erhoben,
sahen sie das ruhige, bleigraueMeerz
»und alles, der Leuchttdurni. die Rhede,
sdie Klippen erschienen infolge des sie
umgebenden Nebel-z in gediimpfterein
Lichte Es war ein Tag von unend
licher Ruhe, von jener tiefen Melan
Holie wie sie die Seeleute empfinden,
wenn die Sonne unter ehr.
Fournier zog feine Frau nach dem
Zügel, der etwas iiber dein Kirchhof
gelegen war. Er wollte ohne Zeugen
mit ihr sprechen
»Frau weißt Du fiie wen Du eben
gebetet hasti« -
Sie zitterte und drückte die band
ihres Gatten stärker; nie hatte sie ihn
so feierlich gesehen.
»Der Maria« den wir eben begraben
haben war harrt- Evanö da sieh « i
Frau rnier erbioßie ibr Mann
aber r ibr ein fchenusigei Stück
Indien s
—
»Fraii,« sagte er. »ich habe an Dir
gezweifelt; meine Strafe ist, daß ich
mich selbst antlagen muß. Jch hatte
den Brief Friesen, ten er Dir zu
schreiben wagte, und ich war recht un
glücklich-darüber Neulich Nachts, als
man tien Todten ausgesischt hat, habe
ich ihn allein durchsucht. . . . Das
Wasser hat die Tinte ein wenig ausge
toischt· aber ich habe trotzdem getesen."
Es war die Antwort, die Frau
Foiirnier dem schönen englischen See
mann hatte zutommen lassen.
»Mein Herr, ich liebe meinen Gat
ten, das ist die einzige Antwort, die
ich Ihnen auf Ihren Brief geben kann
Ich werde meines-i Gatten nichts sa
gen, weit er Sie tödten würde; doch
kommen Sie nie mehr hierher zurück.«
,,Kannst Du mir verzeihen, Franck«
»Ach, mein armer Mann, wie mußt
Tit gelitten haben!« »
Seitdieser Zeit hat Fournier seine »
Friihlichteit wiedergefunden. unantie
und Frieden ist in die Fischerhiitte
wieder eingekehrt
Des Löst Reche.
Novellette von Wilhelm Thal.
Der Circuj nnd die Menagerie von
Littlejohn hatte das Zelt ans einein
sreien Felde in der Nähe der Stadt
aufgeschlagen, und der große Mitle
iohn« stand, mit den Händen in den
Taschen, am Eingang nnd betrachtete
Zäs Plnlnt, das folgenden Worttnnl
ite:
.Die berühmte Prinzessin Ce
lasli. die kleinste nnd anmns
thigste Reiter-in der Welt, wird
sich heute Abend auf ihrem sei-ö
nen Schinimelknngste Geiihn
vroduziren.«
Ein örgerlicher Blick flog iiber das
ausgedunfene Gesicht Littlejohns, als
er den Zettel las; dann murmelte er
vor lich hin: »Prinzessin CelastL
llinqt nicht übel,« und ging in das
Zelt.
.,S.1;1en Sie Napeli. daß ich mit
ihm zu sprechen Iviinsclze.'« rief er ei
nem der Stkillleute zu.
Nach wenigen Minuten trat Navoli
vor den Direktor, ver sich augen
scheinlich in recht schlechter Laune be
fand-.
N.1poli war ein Löwenbiindiger und
verdanlte feine Herrschaft list-er die ’
wilden Bistien wahrscheinlich der
Thatiache, daß er ein roher, zu Crus
sen sich neiqender Mcnn war. «
»Nun! Das Weib tmmnt nichl!«
sagte Littlejol:n.
»Was siir ein Wein« fragte der
Löwen ««ndiger.
»Nun, die Celasli naiiirlich, fie ist
lranl· wie sie schreibt Ich glaube aber
nicht daran, wahrscheinlich hat sie ein
besseres Enqagement hetommen.«
»Was wollen Sie denn nun thiin?«
»Ich weiß nicht: wie sieht's denn
mit Ihrer Tochter? Könnte sie denn
die Sache nicht machen?"
Rudolfs Augen glänzten, wie es
immer der Fall war, iverin er sich ein«
Ertrohonorar zu verdienen glaubte.
»Das kommt darauf an,« versetzte
er kurz, »wieviel zahlen Sie?« v
»Nun. ich würde ihr zwei Pfund
die Woche gehem« lautete die Ant
wort. « ·«f ,
,.-Jiein das ist nicht anma
»,Nun saaen wir drei!«
»Das laß ich mir gefallen, oaz ist
schon besser, nun, ich werde aehen und
zusehen Ich vermuthe, sie soll den al
ten Wliisreris :eiten?"
»Ja, natürlich,« versetzte Linie
john, »aber tann sie auch die Trickg
ausführen ’—«
Napoli gis-sie dabei biabolisep Und
zeiate eine Neide kleiner iveisxer
Fahne.
»Se wird sie aussiibrenI brummte
er, »obe: sie soll mich lennen lernen!«
Dann verschwand er und machte
sich aus vie Suche nach dem Kinde.
Dieses Kind war ein eigenthrirnlis
ches, tleines Geschöps·. Er war nicht
ihr Vater, sondern hatte sie sich sin
wenige Schillin e von einein herunt
ziebenbcn Gaule er gelaust und sich va
mals gesagt: »Sie wird nicht viel zu
erhalten kosten, und ich werde schon im
Stande sein« eines Tages etwas aus
ibr zu machen«
Napolis Frau war ein armes lin
derloseö Weib von 40 Jahren, und
ihre ganze Mission im Leben schien
darin zu bestehen, iyrem Manne Das
Essen zu bereiten und seine häufige
böse Laune an sich anstoben zu lass-n.
Das Feind » Bessie hieß ee —- war
sozusaan ans der Landstraße ausge
wachsen und sich meistens selbst über
lassen gewesen Kein Wunder daher,
daß sie sich gewisse Eigenthiinrlichleis
ten angeeignet halte unv sieh von an
deren Kindern unterschied. Sie roar
bat schweigsamle lleine Wesen, das
man sich denken rann. Sie sprachs fast
nie, wallte weder schreiben noch le en
lernen nnd spielte niemals mit an e
ren Kindern. Jhr ein ges Vergnügen
war sich bei den Tzlerens aus uhals1
ten. Sie kannte sie alle nnd s s sie
auch zu verstehen — die Pferde, die
gelehrten Hunde das dressirleSchlvein
und die kleinen Ponnies, und schien l
mehr Einfluß ans ask diese sen In
haben als ihre beeren und Preise-ere.
Um liebsten aber bewegte sie sich unter
den Andern nnd der größte nnd stol
zeste unter ihnen, Vetee loar ihr be-«
sondern Lieili
Doch Perle-Zuhu auch Rapolis Lieb
ling. Or war nicht, doch«
das Thier Use so huse-l send lesslip
daß es die anderen wilden Bestjen im
Zaume hielt und et si. keinen besseren
Wächter file sie wiins n konnte.
Napoli fand sie wie gewöntlich in
Peters- Käfig. Sie lag aus der Erde
neben dem stoßen Thiere, drehte die
Blätter eines Bildekbuches und schien
ihm die einzelnen Bilder zu erklären.
»Kom-« heraus,« sagte et zu ihr
; in rauhem Tone; «ich habe etwas für
J Dich zu thun!«
» Mit erschrockenem Gesichtgausoruck
spranq das Kind auf die Füße. Wenn
ihr Vater ihr einen Befehl zu geben
hatte, fo wurde ihr in der Reael dek
selbc immer mit der Reilpeitfche et
lheilt. Sonne Peter schien die Absicht
Navolis zu Verstel:en; denn er stieß
ein ärgerliches Brüllen ans und we
dette heftig mit dem Schwanze.
»Du wirft beut Abend einen Vol
tiaen - Akt auf Whisters ausführen
tiomtn’ sofort in die Stätte und pro
bire,« sagte er hastig, als sie aus dem
Käfig trat.
Schrecken erfaßte das Kind, und sie
ries: »Einen Vottigen Att? Etwa
aus ungesattettetn Pferdef«
«Iatvoht aus ungesatteltetn Pfer
de." wiederhotte der Löwenbiindiger.
»Aber ich tann doch nicht aus tm
qesatteltetn Pferde reiten,« rief sie er
regt. »
»Du mußt.« persette er schroff und
heftig; »als-) bäte Deine Zunge!«
»Ich, kann ei nicht« wiederholte sie,
»und ich will es such nicht-« «
»Ah. Du totllstonicht?« echote ·er«
mit höhnischem Lächeln. Dann part
te er sie mit einer Hand und trug sie ;
in das Zett, so schnell und leicht, alt l
wenn er eine Feder in seinen Armen
erhalten hätte
Eine Stunde später verließen beide (
wieder das Zelt Kein Laut war ver
nontrnen worden« denn beide waren
ausnehrnend schweigsam; doch des
Kindes Gesicht war leichenbtaß, sie
zitterte unwillkürlich, nnd ihre Schut
tern zuckten in verbattenem Schmerz.
Er hatte sie .titteidstos gepeitscht,
brichstiiblich gesteitschh bis sie entwe
der iterden oder »ja« sogen mußte
Der Direktor Litttejobn war, od- j
want er ein raubtr Mann war, doch ;
keineswegs arausatu ttnd bestiatisch;;
er schien zu est-zittern was zwischen
den Beiden vorgexallen war: denn er
sprach ttngetvtittntich schroff Zu Nopoti, ;
und alr- die Zeit getrsmmen war, daß
Bessie das-Pferd besteigen mußte« sagte
er zu ihr in srettndtistxiem Tone:
»Komm ietzt, mein Lind, und Lian
stige Dich nicht, wir werden Alle Qui
Dich Acht arben, nnd ich werde Wdis:
ters nicht zu schnell taufen tassen.'«
»Ich habe keine Furcht niedr,« sagte
das Kind-, obwohl eH nnt ganzen Leibe !
zitterte. t
·Noch eine kurze Pause, dann be- ·
aattn das Orchester einen Entom-, und
die Vothänge first-en auseinander-.
Die Brust des Kindes hob sich
tratnpshnst, und ein teises Schluchzen
entranq sich ihrer Kehle. Dann wandte
sie sich zu Napoti um« der hinter ihr
stand und sie beobachtete, nnd sagte:
»Das werden Sie bereuen, ich werde
ei Peter sagen, und er wird Sie eines
Tages tödtenJ
Radoti wurde blaß vor Aerger. in
das tickt eint aetoisse Furcht mischte. ;
Littlejohn tnallte niit der Peitsche und
fliisterte ein Wort her Ertniithigang,
während Jiin, der Clown, niit einein
Doppelsalto in die Manege sprang.
Dann sprengie der alte Whistch in i«
die Bath auf seinem Rücken ein
schaiiberndeg. aezwnngen lachelnoeg,
tleince Mädchen in weißem Kleine
tragend, das Die Zuschauer mit lautem
Beifall begriTsztern
Zehn Minuten später wurde fre ign
ter dumpfem Schweigen, ba- nur von
einigen Ausrufen beg- Tennenpnblis
lums unterbroaren rvnroe, hinausge
treraen. Sie war bei ihrem letzten
Kunststück vom Nüaen vea Pferde-Z ae
fallen.
Die ganze Iruvpe war irn höchsten
Grabe gegen Napoli aufgebracht-, er
wurde von jedermann gemieden, unb
tein Mitglied ber Gesellschaft sprach
mehr mit lhnr ein Wort.
Die Wochen gingen bahin,"«und der
Thierbiinblgek wurde von Tag zu Tag
wüster unb roher. Er trant leiden
schaftlleh unb behandelle seine unglück
lichen Thiere irnnrer grausamer. ,
Eines Tages erhielt er bie Nachricht,
pas-, Bessie in beni hospitaL in welches
man sie nach den-. Unfall geschafft, ge
storben war. «
« Am Abend diese-Z Tages betrat Na
voli wie gewöhnlich Peter-s Käfig, um
dem Publikum seine Produktionen
vorzusühren ’ ,
Er schlon die Thilr unb — wich
entfeht zurück. Er hatte seine e
wöhnltehe Keaheit und Furchtlosig eit
verloren. «
Anstatt entt seiner gewöhnlichen
Geistesgegenwart aus das Thier usu
gehen, er sich, zitternd vor naß,
in biewknsterstet Ecke zagt-. Ist-e ej
nun run . ber n g wäelyt
hatte, oder war es die Nachricht von
bern Tode des Kindes, hie nach ln ihm
« Walte, jedenfalls war Napels
; nlcht mehr zu ertennen.
E Ver Löwe schlug willhenb nrit bern
s Schweif. Dann sprang er mit lautern
Gebrüll aus den Dresseue su.
f Zwei Gesunden später ertönte ein
Sei-use Der Löwe flec tsbttleh ge
troser neben des zersletschten Leich
na- bei Mannes nieder, ber ihn nnd
Its-Find sa viele Jahre seinen-tut
l
l
(
W
« Oiiemr Schreibebrief In
« Missns Lizzie Seumapier.
i »-, --.-....,..
« set-. O.
Mein sehr geöbries MistercheM
Mein haßt-and, der Misier Philipp
- Seuerampfer is schuhr mähd an mich.
weil ich Jhne en Schreiwebriei ge
schtiwwe un ihn, wie met uif Wiss-)
Jsgt Whi- eweg gewrve hen. Arvwer ich
geb nicks dtuny Es is ja auch is- E
Fkall Es doch ait hlvs for do, for den
Mcnn sei Sack-i zu mende un sei
Sioff in e gute Schehp zu halte un iei
Mkehls zu lache, wie mein haßt-and der
Mistet Sauerampfer mehbie denke
ruht. E Frau verlangt mehr, sie will
auch ebbes for de Geischt, odder wie der
Todter, wo ich emol zwei Woche ge
dient heu, als gesagt het: for de Spi
ritus. « Un was kann ich in die Lein
von ten Philipp eetsspeciiei verdoilt
wenig. Des biöche was et weiß, hot
er von mich gelernt un das is gar nit
der Juhs, daß mer von tahie duht. O.
jeg, frieher, bieiot daß mer aeheirath
wore. do bot er different geäckt, do sin
ich das Lizzieche hinne un das Lizzieche
- vorne gewese, do hot er einiges for
mich gedeihen das is, wann er teine
Uclsvenzes bei gehabt het, bitahs oriel
llth is er damvls schon gewese, das
hot mich awwer nicks ausgemacht, bi
’ iahs ich hen immer Geld gehabt. Spä
ter wie ich Vittie an ihn genomme un
ihn geheirath den« to is es wo ichve
größte Misstchi von mei Letve gemacht
hen. Do hen ich ihn verwöhnt. Er bot
mich Morgens immer e Hänfche Kind
lingwutt qemacht· bot die Disches for
nijchnbgeirickelh is iok mich in pe But
Yakekimupp ganze un in oe wen-ke
strht tm Poe imi eim Wer aeiq hän
tig. Un wie schönbdi et mei Schuhs
for mich geicheini, wei das war ante
seitt Sell bot et gelernt gehabt wie
ee noch Hausknecht gewefe is un ich
Denke, das is auch all die Glis-lieb
schem wo er gehabt bot. Später, wie
dann die Kinneecher loinme sitt, do bot
er mich auch bei das Waicke belfe
n Esse« bilabs ich hen dkch soviel zu die
Fikds dubn müsse un immer «zu ie
Lende müsse. sie-hat sellemol immer
totnpletsnt, daß ek so müd wär uii do
ten ichcedenlL meblsie du fragst zuviel
mn ihn Ich hen ihn dann daf- Schuh
i.bejne nit mehr dian lasse, den mek
Disde allein cewafche ur- in fort un
eck« lmt nit lana tun-name do bot et
sich alte-J clszewöhni gehe-Ei un seit di
Zeii, do lieu ichnii das-« geringste meitt
vrn ihn bawwe könne. tfä tell fuh, do
litt-. ich e hatte Zeit geliebt im oftmals,
imnn idi Owendk in mei Sittenkuhm
geiosse un die Aids ihre Löcher, we ie
skch in ihm Stoff aktisse hatte, gemenv
l-en, do den ich greine gemäßi, wann
ich io iwivet niei Schicksal nochgedenlt
den« Awioet was qui hol mich’s ge
wan der Phili p hot alle Owend in
de Saluhn gemii i un wann ee heim
iomme is. do bot et die mehtichie Zeit
en Aff mit heim geb-acht un do betet
zärtlich sein wolle. Daß ich do gelicki
den wie en Siietz das lönne Se mich
qlsxsuirie Las Bitteioit inne, dass ei
cis-di nie mehr zärtlich war un so iten
id- gar nit geiviiszi, das-· ich en Mann
i.in, wann ich nii sot ihn hätt loche
.ksiuii;:. Er is io nie nii itosz arge
niicl Jeiiseie im iiot mich immer dieseni
—.itne!, er bot in alLeH Zeiss aesaai,
anter was duht inet init so en
Schlgvvsedeli »Hu selle Zeit hen ich
die Missus Medegweilet ienne gelesni
Sie is selleinol noch nit niii den Mel
vetikeieaih aeivese. Damals nun se e
ciia giitguckiqeg Mädche, edsälilie irie
mich, blos mei schZne rothe Biiclelchee
bot se nii eehcibst Jeh isen se bei en
Tanz iuni etschte nie-l qemiei, wo ich
se bei Misneht bei en Tuhiiepp die
Tus- von ihr Dkesi abaeiteie hen. Sie
lioi sich dann so schnell eeum qedeehk.
dass ie mich en Busch in de Siommeel
kemioe bei, sell war en Welsch. Weil
nss den Weg do ien met qeig gute
Ieeinde new-ide. Se IS aeiq ost zu
n ich seen-ne, hi- se uss eecnol gesagt
Mc Miglie-« bot se gespal- «Ich gehn
mich herbeikam-« Se is donwij mit
ei- junger Zeller gewese, wo immer neig
djel Geld an ie aespand hei. Er hoi
le Poe-plain lausi un Bieneni- tu hiei
die Beim-, wie mer sage duhi un iell
hol se gegliche, sie hoi immer qeen e
wenig genascht- Wo et das viele Geld
qemechl hei, hen ich oss Aphis nii ge
ioiiszi. Ich hen not-gewüßi, daß ee
Jaie Wedesweilek geheiße hei. Ich
lser zu die Pauline gesagt, sie sollt nie
» so suhlisch sein un solli sich e böses
) licksempel an mich neinine. Sie lwi
awivee gesagt: «un wann du dich uss
de Kopp stelle duhsi, ich heitaihe mein
Jehl.« Jch hen mich osf Keins nii
uss de Kopp ge telli, hiiahs des wär
nii diese-il aeive e un an en schöne Dag
de is die Pauline Missuj Wette-Zwei
lee gewese. Die Pauline hoi sieh in
ihre sinteleskandischen schönes Geld ge
sehsi sehe-Ums die Weiiinep do
hoi sie ihren Mann n en Salnhn list
eser Seitdem is enein hosban ,
e isiee Sauerei-Ofen en siehiiqee
Kosiiemee von den Weinen-eilen Jeh
kenn nickt dagege sa e, hikahs diePam
line it doch en gu reind zu mich,
owner gleiche dulin s dorthin Un
doeehaui nii. Jeh sin nämlich seht-ht.
daß deeWedesweikee alleine see zu
blehme is. daß inei altes Kameel im
niee so Sioeies non-er mich ussmaehe
dahi. Ich ben mit den Pgilipp schon
Ding Fvsi sehe-di un en u ihm
es , etseteesehi mal ieseni
e «letne, hiesoe da et in das
blM schrein-e dehi. hen e nie
i Mel-sehen en weiß gut genug.
ee le Mißiehls in ei S llings
« Wut-n Ilion-et , uhni sgen
W
sickse sor das un dont , sergett it!
Jch its- en sei-gener Eis-Hi sw
der Philipp der macht mich nach zu m
suclsletscht Dein-el. J? heei mäuk
Meind usw-macht- pciiz cki Ihm a er
schieiwe will, wie mich der Fellet triete
dvht un tpas for Stiefelchrr er schau
geliefert hat. Sie wer’n dann e« gakz
annere Ippinjten von ihn lriege. -
Frau tann e ganze Latt itende« awivee
der Krug aeht so lang zu Brunn bis
ei iivwerlöust.
Mit tiele Rieaalirds
Missug Philipp Saiieranipser.
....»——..».—..
Arbeitsverhältnisse tu Reue Not-b
Nach dem Berichte des Arbeits-»sam
missisrz sin den Staat New Yort siir
JHN tsietrisg die Zahl der Arbeiterst
ganiictåonen in diesem Staate am .':0.
September oesBerichtsjalsires 1087 mit
17l,·)t57 Mitgliedern, wovon 7505
oder ungeiatir 4 1s2 Procent Frauen;
am Zo. September 1897 ivaren bloß
1009 Organisationen mit 168,454
Mit« liederii, worunter 5764 Frauen
lia. 1s2 Procentt vorhanden. « in
Allgemeinen scheint sich die Organi a
tion der Arbeiter rasch und stetig aus
zlzdreltein Die organisieren Arbeite
rinnen« gehören bis zii 80 « rocent der
Tabatindiistrie an, der « est entfällt
auf die Textilindustrie das Bucht-ruck
Astvktbk Und Beschäftigung an Thea
tern. Der Bericht Fiel-L allerdings auf
Grund bloßer Sch hung, an, daß mi
gesahr 10 Procent der esanimteir Ar
beiterschaft im Staate Z w Bart or a
nisirt sei. Die Arbeitslast it hassen
Jahre 1898 geringere Ausgahniink ge
dabt als im Aarjahrez da egrn geht«
aus den Durchschnittsanaa stir- die
x
wichtiqfteandustrieztoeige
die Löhnhcde irn Berichtsjasx Irr-IN
iönfin 10 Procent gesunken fein Messe.
Die iiingft in- Amerika eitens der Ut
beiter der wichtigsten In usiriendnrchs
neie ten Lohnerhöhungen haben diesen
Litii gang von 1898 wenigstentschon
wettgemncht
Der zweite Theil des Berichtes des
Arbeitzeommissiirs beschäftigt sich mit
ter Einwanderung und der Mitwir
innq derselben auf die orqanisirten
Arbeiten Es wird schätzten streise an
genommen, daß von 178 bis» 1819
2541),«0» Personen in den Ver. Staa
tcn einaewandett sind, und von 1820
bis M. Juni 1898 inndeten in Ame-«
rirc über 18,8m,000 Einst-anderen
Hiervon ertfielen 4,97s«i,000 aukf
Deutschinnd, LIMle auf Jrlnnd,
2,i3sx),000 auf En fand und Waies,
ea. 1,200,000 auf Echweden und Nor
rreqen nnd ca. 150,000 auf Britifcky
Nrrdamerica. Naher 13,000,000 der
Kinn-anderer landeten in New ori.
Jn den legten fünf Jahren ent ielen
tun der Einwanderung 24.6 Procent
uuf gelernte Arbeiter, 12.1 Procent
auf landwirihschaftliche Arbeiter, 36.6
Procent auf Ta iöhner und 18 Pro
cent auf Hausge inde. Eine schriftliche
Umirage bei den Gewertschaiten über
die Wirkungen der Einwanderung lie
i irrte die Antworten von 1039 Organi
sationen mit 175.959 Mitgliedern Es
äußerten sich 774 Gewerkvereine mit
ists-»Mit Mitgliedern, baß die Ein
trsandetung sie nicht berühre, während
; 265 Vereine rnit 70,l)00 Mitgliedern
s oter ists Ziorent der Gesammtneit
’ isber bie schädlichen Nücttvirtungen der
sikintoanderung Klage führten Von
l tiesen 260 Gewerkvereinen behaupten
s 120 mit Lt0, 304 Mitgliedern, daß die
lfinwanderun die Löhne drücke; ass
ser in der G asinbustrie wäre der
Wettbewerb der Einwanderer in
sämmtlichen Industriezweigen zu ver
spiirenx herborgehoben wird dies na
mentlich siir das Baugewerbe, die Ei
seninduslrie, Textilindustrie, Lederins
dnstrie und das Böckergetoerbr.
Der Bericht des New orter 0fabrik
Jnspeetors siir 1898 ellt fest, das
nicht weniger als 50 Procent der Be
triebsunsälle ber Unachtsantteit nnd
Sorgtosegteit ber Ver ten selbst zu
uschreiben sind Jnspte rt wurden in!
Derichtjabre 28920 Inbriten ntit
472,784 Arbeitern und M,145 Ar
beitertnnen, serner M Betriebe des
Bäckergenrrbes mit 16,882 Best
tigten und 156 Berngubetriebe mit
4674 Arbeitern. Von dieser Arbeiter
schast berungliietten 1110 Personen;
Mllngliickssitlle waren todtl 1.38
schwer und 943 leicht. Der abut
tnspeetor schlägt vor, es solle geseylicb
verboten werden, eine unter M Jahre
alte Person an ober bei einer qetäyr
lichen Maschine zu beschöstiaenx die
Arbeitszeit der Frauen soll aus Il)
Stunden täglich oder 60 Stunden wö
chentlich beschräntt werden, und Kessel
arbeitet und Heizer in Fabriten sollten
nur aus Grund ihrer nachgewiesenen
Competenz beschäftigt werden oursen
Der Bericht des State Boarb of
Mediation andArbitration« theilt mit.
daß int Jahre November 1897 bis Oe
tober 1898 denr Amte 271 Streits uns
Lretouto bekannt wurden, gegen Zi
· ini sbrsa re 29 Ansstände entsieten
ans das orler Consertionepe
werbe. Der be utendste Streit me
Feier ver Ziegelarbelter von Ham
rand wo it r 2000 Arbeiter irr-ei
Mnate lang sir råitten unb bie Arbeit
aus nsageS von obnerböbangen litt
Ssai son wieder ausnahmm
Die Streits in der Conseetionsbeanche
in Retv orl wiederholen s· in Folge
der niebr aeanhne allsabel die Ar
beiter beabsichtigen die Errichtung ei
Leim eigenen genossenschaftlickyn Ve
Dee alte Oben anl soll o oe -
echt ans das Kr MS en seinsbasi xr
igeneckt l ben deren agfbetoemnenhlp