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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 29, 1899)
. MMW litt-it willetiitbati iitiit Gewerbe Das größte-— Teleseon Professor Edward C. Pielering Di rector des Obseivatoriunis des Har vard College zu Cambridge und eine ji der grössten amerikanischen Autoritä ..«« ten auf dein Gebiete der Astronomie, ist egenivärtig damit beschäftigt das cin ste Telescop der Welt herzustellen Da elbe wird nicht weniger als 175 Fuß langg ein und Professor Pickering g,laubt dag es auch alle anderen Te fesrope on Be Erößerungsstärte über treffen wird.ES rtst der Erfinder eini iier der brauchtbursten Apparate auf dem Gebiete der Wissenschaft und so setz t man großes Vertrauen in dieses sein neiiestejö Unternehmen, das er dollioiiimen fiir so wichtig hält für die Astronomie wie das von ihm heute stellte Beute T-: lei op, welch’ letzteres nicht nur kais tiirieite Telescop ler Welt ie2 ist 12 Fuß iana) sondern nich eines rer allerbesten siir photographi fche Auiiiaiiiiieii ist di e ef- giebt Dir-J -Bruce Teletz op ijt io genannt nacti i kl« Catherine W Bruee von terr iort einer reichen Dame die die ziir zerftrllung desselben nöthigen S: -i),i,«»t) geschenkt hat. Es wird gegenwärtig in Arequipa, Perii verwendet iind es find von dort ane- eii die Harvard Universrtat tiirizr t« ericiittelit dieses Jnftriinient s er; eiie Photographien vonhiinnielgloiperii angelangt, die die erfolgreichsieii its-Ent- tiiiien sein sollen, die bis jetzt eriii.ieii. Dass neue Iciegop wird gerade das Gegetittieil des Bruce Telescop sein, Pi nämlich lang und schmal. Die Oeff , nuiig wird vei der ichon angegebenen Lange von 17) Fuß nur i2 bis 14 Zoll betragen, doch wird der Dur-h xchnitt der Linse größer sein« als die er gewöhnlich gebrauchten Linsen die ser Größe. Die Linsen dasiir hat iibri gens Prof. Pietering bereits getauft und das ganze Wert dürfte iiii nachst: ci Jahre vollendet sein Dabei wird eH bedeutend billiger werden, als da Beure- Teleseop, man wird zur Her ; stellung nur SSWU bis stimmt no ; thinghaberr ie Lage des Telescovs wird eine horizontale sein und der zii deoca r tende himmelskörper wird ni: tteiit ei werden. Der Bewegiiiia der Erde ioiro dadurch die Wagsctiale getialteii o;as die photographische Platte mitteiti Uhrwert bewegt wird Tie mittelst die fes Teleseopeo eriielten Phoioaiapi ien E des Mond S werden e it etwa einen c Zuß gron werden iriid otnie iioihnia i ie ergrösieriiiig alles bist ier T iarweieiie I» iifukhwssni ,- nes Spiegel-s aus die Linse teile tirt - ProfessorPielerina sagt nicht gerade, daß dieses neue Telescoo die dislxeriaea Methoden der Astronomen utiistoßZti ; werde, er hofft jedoch, erstaunliche ltte Stisultate damit zu erzielen, otine daß er die ganze Tragweite seineHJnstrumen . Jes andeutet. Das Bruce Telezcop » . vollzieht auch qrößercDitiae, als dessen Erfinder vor dessen Vollenduna anae grben hatte. So hält man das nun zu ; erbauende Teleöcov iiir ein Weltioun l der. lss ist tm Fus-, lanaer ate- dag ; Yerteg Jenes-on und iait ebenso viel länger als Das- iijr die Pariser Welt i ausnellunq t,er;·.ii:illenoe Lttkeien Ie, ; lescop. , -—-- »O -—«— Der ,,gritae« und der ,,rothe« Nil. ; Von Ileotelsorzfrf Lampen. ( Belanntlich werden zwei Quellströ me des Nil unterschieden, der blaue » Nil und der weiße Nil, die sich bei l l » Chartum zu dem inächtigsten aller as ritanischen Ströme vereinigen Die neuere Geographie ist allerdings g: neigt, den weißen Nil als hauptstrom anzunehmen und den blauen Nil nur als einen Nebensluß zu ertennen. Mit geographischerljlomentlatur kn » ben die unserem Artitel norgeseyten i » Bezeichnungen »griiner Nil« und ,,ro k tber Nil« jedoch nichts zu thun, sie cha: t« ratterisiren vielmehr eine im Laus des » E Nil mitgewisser Negelmäßigteit aus iretende merkwürdige Versärbung des Nummer-. ( I . ueoer oen grunen Irr-. siner iou ! ei»ne»nahere Mittheilung in dein vor » sahrigen Bande der Geographischenf I Zeitschrift Alljährlich färbt fich in s , der letzten Juniwoche bei Rai-o bog i Nilivaffer tief grün· Eine Verfolgung i « les Phänomene läßt ertennen, das-J , die Färbung nicht bei Kairo ihre Ent stehung hat, sondern vorn obern Laut - des Flusses nach Kairo gelangt. Eine I Untersuchung mit Dilfe des Mikro stops weist olH färbende Materie mi troftopifche Lrganisrnen nach, die, fo tlein sie auch an und fiir sich sind, in ihrer inillionenfachen Anhäufung dem Wasser die grüne Färbung verleihen. Die Erscheinung ist auch in unserer heimath wohl betannt unter dein Na men «Wafferbliithe«. Eine Lache, Tümpel, ein Weiher erscheint oft plötz lkch lebhaft griin gefärbt; türzere oder » langere Zeit hält die Erscheinung an, Horn dann ebenfo plötzlich wieder zu -« verschwinden, wie sie aufgetreten ift. Vielleicht giebt sich ein anderes Mal Gelegenheit, auf die verschiedenen Or: ganisrnem welche die Wasserblüthe er zeugen, auf die mannigfache Art der selben und auf ihre Bedeutung näher ein ugehen. ehren wir wieder zum ariinen Jkil Mich wobei wir der vorhin citircen se folgen. Wie jeder Fluß, so läth M der-Nil bei feinen großen FUeber fWIsngen seitlich der Ufer« wenn Sonntags-— Htht I Beilage des ,,Enzeiger uncl bekom« , J. P LLindolph, Heraus geber. Grund Island, Nebr» den W. Scpt 189S.) Jahrgang ZU. No 4 er in sein Bett zurücktritt, stehende Ge wösser in Fülle zurück; besonders ist dies der Fall oberhalb Wadi Hatsa Diese stehenden Gewässer sind der Ge burtsort der mittostopisch kleinen Le bewesen, denen in dem durchwärmten stagnirenden Wasser die besten Bedin gungen zur sabelhaft raschen und reich lichen Vermehrung gegeben sind. Be ginnt nun das Wasser des Nil zu stei gen und wird nun eine Verbindung mit den seitlichen, stehenden Gewässern hergestellt« so gelangt die ganze mitko slopische Vegetation in den Lan des Stromes und nach den uns vorliegen den Angaben er cheint Uerst die Ober fläche des Wa ers bo ständig gelin. Jn den Cataracten wird die ganze Masse durcheinandergewirbelt und das Wasser nimmt nun in seiner Ge« sammtheit eine grune Farbe an. miissen wohl auch hier besonders giins stige Verhältnisse mitwirken, um diese mittostopische Vegetation zu einer sol chen Fülle gedeihen zu lassen wie z. B. im Jahre 1897, in welchem der anie Fluß von Kelabscheh bisKairo aus eine Länge von 900 Kilometer vollständig griin gefärbt war. Die Strecke von Wadi Halsa bis Kairotvurde von den schwimmend-en Massen in 14 Tagen zurückgelegt Mag aber vielleicht auch die grüne Wasserbliithe des Nil nicht jedesmal solcheDimensionen annehmen, so ist sie doch eine alljährlich wiederkeh rende und den Anwoltnern des Nil wohlbekannte Erscheinung; da, wie er wähnt, der Transport der färbenden Oraanismen flußabwärtg mit dein Steigen des Nil zusaminenhängt, so wird das Erscheinen der ariinen Fär bung mit Recht als ein Beweis angese hen, daß der Nil seinen tiefsten Stand iitsetwunden bat und das Wunder dei Schwellens wieder beginnt Wiibrend der Flußreise fallen die särbenden Organigtnen rasch der Zer setzuna anheim und das sonst genieß- » tat-e Ulilwaiier wird unbrauchbar, zu gleich einen durchdrinaeuden Fäulniss aerucn verbreite-so lssz tann bei den llninassen der sich zersetzenden Stoffe oft arradeW eine wahre Knlamität sitt, die Antisoltner entstehen. llnwilltiirlich erinnern wir uns der Schild-ersinnen einer der Plagen, die cui Moses-;- welseisz iiber den verstoctten tlltiarao und sein Volk lauten: »und altes Wasser im Strom ward in Blut verwandelt und die Fische im Strom starr-en und der Strom ward stintend, das-, die Argiwter nicht tixnien tonitieei das- Wasser aus dem Strom. und daH währte sieben Tage lang«, schildert die Bibel die Fiatastroohe. Nicht grun, sondern roth stos: in diesem Falle der . Nil: aber auch d.eie Erschenung wur- » de noch in unseren Taaen beobachtet. Bittens-era, ter thitneister der For schung mitrostodischer Lebewesen, tonnie selbst in Aeatwten lonstatiren, daß zeitweise das Wasser des Tllil und die staanirenden Bäche an den Ufern blutroth gefärbt waren. Auch hier war es ein winiigertsJiitroorganismug, der in sabelhaster Vermehrung dem Wasser die unheimliche Farbe verlieh, es ungenießbar machte, in seiner Zer setzung einen venetranten Fäulnisige ruch verbreitete und nach einigen Ta gen wieder verschwand, so daß dann das Nilwasser wieder seinen gewöhnli chen Charaiter annahm. Auch in Europa kommen solctsc ,,Blutwasser« gar nicht selten iur Bei « cbachtung. Ja, in gewissen Wasser decken, z. B. bei dem soaar aus Karten rerzeichneten »Blutsee«' bei Arosa, tehri die Erscheinung regelmäßig wieder. Anast und Schrecken hat diese arells rothe Färbung der Gewässer ost schon unter abergläubischer Beviillerung her votaekltteth wankend nie Hoqcuunq die Bedingungen tu erklären bemiidt ist« welche eine plötzlicheVermetiruna klein iter Orannismen im Geiolae haben. Auch beim alten Vater Nil hat daLJ Mikroskop seine Gebeimnisse durch schaut und wenn der aervaltiae Strom seine Flntben einmal in ariiner oder rother Färbung dahinsiidri so bietet uns die Erscheinung nichts Nätlrsellmf tes mehr. .- - -.— « Die Wunder der Thierchirurgir. Es aiebt wirtlich keinen chiruraischen Eingrisf mel)r, der am Menschen ver genommen wird, sei er auch noch to ichwieria, der nicht seine Parallele in der Thiertrelt hat. Hunde mit Glas-— auaen oder mit neuen Zähnen, Pferde oder Kiide mit künstlichen Beinen find aar nichts Ungewödnliches mehr. Der erste Thierarzt, der eine Kuh mit einem künstlichen Bein versah, war der ver-» storbene John Snarrn, der einen gro » s»en Ruf im Ditlreise von Yortslsire » hatte. Ein wohlbekannker Ziichter hatte i eine turiaehörnte Kuh, die sich unaliiek - licherweise ein Bein brach. Das Thier war sehr werthvoll. und der Eigenthü mer wollte es sehr ungern opfem Snarrn amputirte daher das Sein und sehte ihm geschickt ein hölzernes an, das- feinem Zweck durchaus entsprach t Die Kuh konnte sich mit dem hölzernen i Bein ebenfo gut bewegen wie mit dein i tvirllichen, und sie blieb fiir ihren Be- l stzkk ein sehr werthvoaes Zuchtthiek. s Eine febr geschickte Operation wurde j an der königlichen ThierärztlichenHoch- J fchule an eineni Hunde vollzogen, der nzit einem vollständia neuen Gebiß ausgestattet wurde. Der Hund war, so alt er war, seinem Besitzer sehr lieb und dieAusaabe lam nicht in Betracht. Er wurde chloroformirt und eine ge naue Abbildung feines Mundes ge n-acht. Darnach wurde ein Gebißaus Porzellan mit Rändern aus Platin lind Gold und ein ganzer Gaumen an gefertigt. Jnteressant war auch die Operation, die kürzlich an einer Katze, die einem Kapitän Vidal von Sunder land gehörte, ausaefiihrt wurde. Die Katze hatte eine Damenhutnadel, die 61s2 Zoll lana war, vers-duckt und litt infolge dessfen an empfindlichen Störungen. Fevens, ein Thieren-it jener, Gegend, der berufen wurde, machte einen Einschnitt in den Hals der Katze, entdeckte die Hutnadel und zog sie heraus-. Der Patient ist jetzt so aesund und so frisch wie je. Es ciebt heute riele Hunde, die mit künst lichen Beinen herumlaufen, die ebenfo 983,366 Stück im Werthe von 17, 559,517 Free-» aus silberne Uhren 3, 075,013 Stück im Werthe von 29, 002,486 Fres. und auf goldene Uhren 728,084 Stück im Werthe von 37, 985,1.53 Fres. ---.-—-— Neue Kugelspritzr. Von den erfreulichen Bestrebungen, die sur Erhaltung des Friedens ge macht werden, zeugt wieder eine Ku gelipkitze, die dieser Tage aus dem Schießplatz bei Estilstuna geprüft wurde und die in der Minute 600 Schüsse abseuert Sie stammt aus der Nordenfelt scben Fabrik in Paris und soll sich durch einfachen Bau und leichte Handhabung auszeichnen Das Gewicht beträgt nur 80 Kilogramin Die Munition ist dieselbe wie bei dem Remingtongewehr, und das Schießen geschieht mittels eines einzigen Lau fes, der zum Zwecke der Abtiihlung von einem mit Wasser gefüllten Cy linder umgeben ist. Wie erwähnt, ist die Schießsähigteit sehr groß, zehn Schüsse in der Setunde, wobei das Lckden mittels der Recültraft vor sich M.t. Das größte Ielefeop Irr Wett. eefchickt lonstruirt sind toie die fiir ein menschliches Wesen. Sie werden aus verschiedenen Materialien lieraeftellt, wie Silber, Holz und Aluaiininni, und fie liaden deinealiche Gelenke. Viele Hunde nnd Katzen haben auch künst- » liche Anaen die so aeschirtt aemachi sind, daß sie nicht oon den wirklichen zu unterscheiden sind. Eine »fasls,io nahle« Dame in London liat einen aanzen »chirnraiscben Hundestall«. liiner ilirer Hunde hat ein Glasanae, ein anderer ein augaezeichnetes falsches Gebiß, ein dritter hiipft mit einen Aluminiumbein herum. Jn einem ein ziaen Jahr bezahlte diefe Dame iiber 851000 an Honorar fiir Thieriirite. Eine andere Dame beralslt 81000 jähr lich seitees Honorak fiir den Thierarit, irr fiir ihre Lieblinae soraen musi. Fiir Löwen und Tiaer find zwar noch teine Gebisse anaefettiat worden, aber man hat ihnen schon Zahne augaezoaen, wag immer eine nicht unaefährliche Sache ist. Wenn ein Kanarieni oder ein anderer Stubenrsoacl ein Bein bricht, so ist es aar nicht so schwer, ex wieder zu heilen. Das Bein wird rnit warmem Wasser gewaschen und in an tifevtifche Baumwolle aewickeli. Kleine Holzstiibe werden mit Leim an der Baumwolle befestigt nnd niit einein Faden in der richtian Lage aebalten Nach vierzehn Tagen wird das Bein in narmes Wasser aetaucht, der Ueberan ceht leicht ab, und der Bruch ift net-eilt ——.—--. llhtenindustrie der Schweiz. Die schideizerische lihren Industrie hat sich im letzten Jahre sowohl hin sichtlich der Fabrikation als auch des Exportes aus den Bahnen des Fort schrittes bewegt Es gelangten in tsen Productiongorten Viel. Chaitr:de Fonds, Delgbera, Fleukier, Geni. Grenchem Locle, Neuenbura, Reit nkont, Poetentruh, St.Jniniek,Sck)afs hausen und Tramlinaen insgesannnt l«54,818 Stiick qoldene und silberne Uhrenschalen zur Verisiciruna, wovon tie größte Zahl aus die Controlstellen Chaux-de-Fcnds, Viel, Noirmont, Tramlinaen und Poetentruh entfallen. Die Aussuhr von Taschenuhren über schritt den Export des Jahres 1897 um rund 300,000 Stück, und zwar be trua dieselbe im Ganhen 5,786,463 Stück im Wirthe-von 94.547.156 Fes. hiervon entfallen auf Rickeluhmi 1, Amerieaniskhe Frauen. Art-J der Wiener »Teutjcl)en Zeitung-. Es gibt Leute, die in der Amerika nerin nur eine, wenn auch geistig wie körperlich wohl entwickelte, stets schlag fertige und graciöse, so doch oberst-»ich liche« ljerzlose, scharsziingige, gefall tüchtige, putzsiichtige Kolette erblicken. Indessen ist diese Ansicht auch eigent lich nur bei Leuten vertreten, die mit wirklichen Amerikanerinnen thatsäch lich wenig in Berührung gekommen, so möchte ich doch bei aller Verehrung siir ihre gewinnenden Eigenschaften auch nicht behaupten, daß jene weniger bes gehrlichen Attribute so ganz und gar ausschließlich auf Vorurtheil beruhen. Ohne Zweifel genießt die amerita nische Frau jedenfalls unter den Man nern des eigenen Landes die höchste Verehrung, die einer Gesammtheit von Frauen irgendwo zutheil wird - wenn diese Verehrung oftmals auch ! nur in äußeren Formen sieh zur Schau drängen mag! Zum guten Theil durfte dies gewiß darauf zurückzufüh ren sein« daß in der eigentlichen Zeit der Colonisirnng des Landes die Frauen selten waren und es- an man chen Stätten ja auch heute noch sind. In Gemäßheit der alten Lehre von Nachfrage nnd Angebot stiegen sie in Werthschähung Die Männer unter lDFilscIl sllls lylklll Olcllfl umso Uciru williaer, je weniger Frauen ci- aab und dag machten sich denn auch die Frauen wieder zunutze, wie ivir Aehn licheg ja auch z. B. aus einem Tanz, wo Daniennianael herrscht, jeder Zei und überall beobachten können. Sie wurden unabhängiger nnd freier und thaten mehr, was ihnen eben beliebte. Aber find sie deßhalb auch wirklich, wag sie selbst mit ,,fast" bezeichnen, ge worden, d. h. freier in ihrem Auftre ten, als es sich schickt? Nun solche Dinge sind ja äußerst relativ. Hatten wir bei unk- vor etlichen Jahren noch eine Dame auf dem Zweirad durch die Straßen dahinjagen sehen, wir hätten sie vermuthlich als recht ,,fas « bezeich net. Und heute? ——— eute kann sie. selbst das Pumphöslein —- Nein? « ·- Nun es mag auch dahin kommen. ? So hat auch in Amerika die Gewohn heit Manches verziehen, Manche-Z er laubt. Manches verlangt, was nach l unseren Begriffen vielleicht nicht ganz schicklich ist, ohne daß deßhalb der ,,Reiz des ewig Weiblichen« bei der Amerikanerin abhanden gekommen wäre. Sie tritt in manchen Dingen freier auf, aber steht deßhalb nur umso fester. Was nützt aber die Tugend, wirft uns da der amerikanische Mann wohl ein, die nur nicht zu Fall kommt, weil sie so ängstlich behütet und be wacht und vor der Versuchung bewahrt bleibt? Indessen, man braucht ja nicht gleich an ein ,,zuscllekommen« zu den ken. Wird aber eine edle Pflanze in ihrer vollen Schönheit sich entfalten, wenn sie rückhaltlos Wind und Wetter ausgesetzt ist? Werden nicht Manche vertriippeln, wenn sie auch nicht im mer untergehen? Das hängt doch wohl von der Pflanze ab, vom Klima und ihrer Umgebung. Und hier müs sen wir gleich wieder erwägen, daß die Ameriianerin in so ganz anderen Ver hältnissen lebt, nicht nur die Anschau ungen, sondern auch schon das Beneh men der Männerwelt ihr gegenüber ein anderes, ein so viel rücksicht- ja ehr furchtvolleres ist als in vielen anderen Ländern. So dürfte schon das rück sichtslose, herausfordernde Anstieren, das sich manche Männer in Europa gerade Ausländerinnen gegenüber so oft zu Schulden kommen lassen, in Amerika jedenfalls weniger vorkom men. Wie dem aber auch sei, ,,flirtation« bleibt trotzdem ein Art, in dem die Ameriianerinnen in ihrem freien Ver kehr mit den Männern unbedingt Mei sterinnen sind· Sie haben die ausge zeichnetsten Unterhaltungsgaben, Geist, Witz, Humor, Menschentenntnifz, Welterfahrung, Urtheilstraft, Beson nenheit, Takt. Halt! Halt: —- Wird uns da nicht unwillkürlich angst vor all der Anhäu fung trefflicher Eigenschaften? Sollte die Masse derselben aber nicht gar zu leicht wieder das verkümmern, wag I doch, zumal bei jungen Danieii, iiii Gespräch wie im ganzen Wesen die lieblichste Würze bleibt: eine gewisse mädchenhafte Frische (und wäre auch die Welterfahrung wirklich etwas lüs ckenhafter!) und den Hauptreiz aller Frauen: Herz und Geniijth? Nun, ich möchte allerdings nicht be haupten, dafi die Amerilanerin im All gemeinen in dieser Hinsicht in beson derem Maß von der Vorsehung bedacht wäre. Indessen, wie auch die Frauen der alten Welt nicht allesamnit aud laiiter Herz und Geiniith zusammenge setzt sind, so gibt es auf der anderen Seite auch in der neuen wieder genug, die ein Herz haben und es auch aus der L rechten Stelle tragen. Auch dürfte trotz aller Damencollei gien und Universitäten das wirkliche Wissen der Damen dieer Landes nicht zu hoch angeschlagen fein. Doch haben sie eine gewisse gewandte praktische »le-: bengkliige« Art der Verwerthung alles dessen, was ihnen vorkommt, die sie auch in Sachen der Bildung immerhin auf der Höhe der Zeit hält. In Bezug auf ihr Aeußereg wird die Anieritanerin wieder niit Recht viel bewundert. Von seiner, edler Gesichts bilduiig hat sie den schlanken Wuchs und die gerade Haltung der Englände rin. Was aber die Amerilanerin wie der sofort von dieser unterscheidet und schon auf hundert Schritt von ihr kenntlich macht, ist die außerordentliche Grazie nnd Anuiuth, welche die Ame ritanerin mit der geradenHaltung ver bindet. und in dieser Hinsicht iibertriffi sie selbst die Französin, der die schlanke Figur abgeht, um die ihr wohl eigene Grazie vortbeilhaft zum Ausdruck zu biingeii, und die überdies ihre an sich aiiinuthigen Bewegungen nur zu leicht disrch ein iiffectirteg nianierirteg Wesen i?berladet. Ja, wird sie nicht auch in Sachen der Teilette von der Atneritanerin iiber treffen? Gewiss» die Französinnen sind die besten Schneiderinnen. Sie mögen auch am meisten lfrfindungssinn in der Mode aufweisen, aber sie haben eben nicht die Figur, nicht die Haltuan ? und auch wohl nicht den -— Geldbeuiel ; der Amerilanerin, die überdies einen ’ luchentloickclten Geschmack in solchen . Dingen besitzt. « Ob die thueritanerin hinsichtlich ill retztleidung nicht zu exravagant, nicht zu überladen auftritt? Nun, das tun-. n:ert ung doch wohl wenig, so lange wir nicht die Rechnung zu bezahlen brauchen und unser Schönbektgsinn durch die Kleidung nicht beleidigt irird. Und das liegt wohl sern genug, trie gern auch Diejeniqu von »Uebers l(idung« reden, die eine Frau nur dann einfach und geschmackvoll gekleidet fins den, so lange sie nach — nichts aus sieht. Es ist wunderbar, es aibl so viele Menschen« die über eine wirlun93 volle Farbenzusammenstellun , libee einen graziösen Faltenwurs o er ein kunstvolles Muster eines Kleiderstosfes in Entzücken gerathen können, so lan ge die Wirkung durch Oelfarbe auf ei nem Stück Leinwand hervorgebracht wird. Wenn alles das aber lebenwahr und warm vor uns tritt, »das erha benste Werk der Schöpfung« umhül lcnd, da sehen sie keinen Reiz mehr in sc lchen Dingen. Dann qilt ihnen alles das wohl-gar für gemeine Pußfucht Sie haben aber auf der anderen Seite auch kein Auge dafür, wenn Damen durch Nachlässigkeiten, Unordentlichkei ten und sonstige Ungehörigkeiten in derKleidung sich selbst verunzieren und entwürdigen. Gewiß, übertriebene Putzsucht ist verwerflich genug, aber wir können es den Amerikanerinnen im Allgemeinen jedenfalls nur alsBor zug anrechnen, daß sie in Sachen der Toilette in so besonderem Grad Ver ständniß und Geschmack an den Ta legen. Und wie das Beispiel anfieckt. Jch habe sogar zahlreiche Negerinnen gesehen, die nicht nur die Haltung amerikanischer Damen angenommen hatten, sondern auch höchst gefchmack voll gekleidet waren. Wird aber über ,,folchen Künsten« der Sinn für die Häuslichkeit, für die Führung des Hauswesens nicht leicht beeinträchtigt? Das Eine schließt das Andere an sich gewiß nicht aus. Frei lich dürfen wir auch hier wieder nicht ohne Weiteres den bei- uns gebräuchli chen Maßstab anlegen. Es reden da noch andere Anschauungen der Män ner wie der Frauen und Sitten, und vor Allem auch andere Vermögensver hältnisse mit. Aber fchlechtweg zu be haupten, die Amerikanerinnen feien keine gute Haus-stauen, zeugt von eben so großem Vorurtheil, wie wenn man in Amerika den europiiischen Frauen einfach vorwirft, sie seien ,,nichts als eine höhere Art von Haushiilterinnen und obersten Aufwartefrauen ihrer Herren und Gebieter·« Ein charakteristischer Zug in dem Frauenleben Americas ist die feit ei niger Zeit unter den Damen fo mäch tig hervorgebrochene Manie, einen Ge burtsadel zu creiren· Daß auf der Suche nach Ahnen die heutigen Nach kommen derjenigen Männer, die Ende vorigen Jahrhunderts gegen die Eng länder gekämpft und die Unabhängig keit des Landes errungen haben, sich etwas Besonderes dünken, magAÅ noch nceneh Da aver der auf wru dessen gebildete, selbsterlorene Adel der ,.Daughters of the Revolution« als bald gar zu stark angeschwollen war-— denn welche sich selbst respectirende Amerikanerin wüßte nicht sofort den Beweis der vorschriftsmäßigen Ab stammung beizubringen! —- so entdeck ten die tonangebenden und reichsten Familien des Landes schleunigst noch ganz andere Stammtafeln. Entpupp ten sich die Einen als die Abtömmlinge Karls des Großen, so eilten nun die Anderen, ihren Stammbaum von den alten irischen Königen abzuleiten. Und . so werden wir auch bald wohl erfah ’ ren, daß bei der in gewaltigen Sprün gen immer weiter rückwärts schreiten den Abstammung der amerikanischen Frauen sich schließlich auch herausstel len wird, das-, alle Amerilanerinnen von Adam und Eva abstammen. Be merkenswerth ist hierbei allerdings-daß bei dieser allgemeinen Vorfahrenent deckungsmanie die Männer sich ganz und gar zurückhalten. Vielleicht, daß ihnen diese ganze Ahnenjagd doch zu albern erscheint, oder daß sie, wie in srs vielen anderen Dingen, in diesem Land einfach nicht mitzählen? Die erste BismtrcksFeucrsäule zn Keilhau in Deutschland. Die ehemaligen Zöglinge der Er ziehungganstalt zu Keilhau faßten im vorigen Herbst nach dem Beispiel der deutschen Studentenschaft den Be schluß, in Keilhau eine Bismant Säule zu errichten. In kurzer Tit war die Bausumme gezeichnet. er Entwurf stammt von einem früheren Zöglinge Keilharth dem Leipziger Architecten Heinrich Tscharmann. Am in Juli wurde die Säule mit einer entsprechenden Feier ihrer Bestimmung itserqeden Von der hochsten Erhe bung des Bergrüctens unmittelbar hinter der Anstalt leuchtet das Denk « Inal auf dem disnteln Hintergrunde des Tannenwaldeg weit hinab in das « schöne Saalthal. Wirtsam gegliedeet steigt der Stetnbau in Form einer Py ramide zu der Höhe ron 11 Metern empor, auf feiner Stirnieite trägt et in goldenen Buchstaben den Namen Bismarct und ouf seinem Scheitel ein metalleneg Becken von 1,30 Meter Durchmesser, in dem an den Bismant Gedentta en der Feuerbtand alljähr lich auflo ern wied.