Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 29, 1899)
hie Tochter des Abgeordneten Uns-a v· n Geotges Ohnet. ll eetlelb ieutz ngo Emmy Becher LLsL tflflsd .- .-k (2. Fortiemng.-, Fräulein Courcier schien noch nicht nnz beruhigt zu sein, aber sie legte ine weitere Fürsprache sür den·jun gen Mann ein. Jbr Gefühl sagte ihr, daß es rätblich sei, dem Gespräch eine andere Wendung zu eben, und die Aufmerksamkeit ihres aters von die sem Gegenstande abzulenlen und so brachte sie die Politik aufs Tapet, in dem sie sich nach dem neuesten Stande der Ministertrisis erkundigte Da Courcier sich seit zwei Jahren um einen Ministerposten bemühte, ward er sofort beredt and verbreitete sich in bit teren Betrachtungen iiber die Undank barkeit der Menschen. Dieser Jacqui not, der fest mit Bildung eines Cahi neis betraut war, den hatte er geschaf fen, ihm den Bügel gehalten,« ihn in den Sattel gehoben ——— toas wäre Jac qvinot ohne ihn? Ein Wirthshaus orakel, eine Zahl bei der Abstimmung, ein siilles Commissionsmitglied. ein reines Richts! Und er, Coureier, der ans den Trümmern der Fortschrittler und Freisinnigen eine Utilisiische Gruppe — mit dem großen U — ge gründet und diesem Jacquinor die iihrung übergeben hatte, er hatte die em Streder die Leiter gehalten, ohne die er noch lange, vielleicht fein ganze-L Leben hindurch, unbemerkt dahingeiro chen wäre. Und dieser undankbare Jacauinot, der, danl einiger glücklich ausgeführten Vorzimmermanöver, in wenian Monaten der Unentbehrliche geworden war, vergaß seinen Getreuer-, den klagen, hiilfsbereiten Genossen der bösen Tage. Denn das waren sie — lzatten sie doch aemeinsame Haft erdul dei. Am 16. Mai waren sie im näm lichen Zug abgereist· um sich in einer . Wirtin die nachher rasch genug verflo- « aeu war, den Chicanen der »sittlichen -Ordnuna« zu entziehen. Und nun hatte dieser Mann nicht einmal ein armseli aei Stiid Maroauinleder für feinen Caurrier iibrigx in der Cambination worin er mit großartiqem Aufwand von auf Zeit gemietheter Droschken ar bettete, fehlte Spanier Name, nicht einmal ein Unterstaatsfetretärgpaften fiel fiir ihn ah! Donner und Doriak Das freilich war ja richtig, Coilrcier war kein Redner. . . »Du behaupteft Dich auf der Red nerlriihne nicht länger als eine Viertel Handel« Das war das Wort, das ihm Jac nuinot hinwarf, so oft er ihn bräunte nun auch ihm in den Sattel zu helfen. « »Wie würdest Du’s angreifen. um eine störrische Majorität miirbe zu machen? Man muß sie durch ein end losei Phrasenrollen hvpnotisiren, wie die tllinrne mit sinnlvfen Reimen das Kind in Schlaf lullt, wenn es zahnt!« Ia. Die würde er das angreifenZ Yes-var der wunde Punltl Nicht um Janiarenen nandeite eg ind, um Hun genfertigkeitk Dabei wußte man doch ganz autk daß Courcier saubere Hände batkek er war arm und riibmte sich des sen —- wie viele konnten ihm das nach tbuni O, wenn er daran dachte, lici iknn die Galle über. Freimaurer einer hervorragenden Loae. ein in der Wolle gefärbter Freiaeist, ein Socialist, der entschlossen war, das Capital unter das Volk zu theilen, um so mehr, alg er selbst keins besaß, ein Mann, der das Leben all seiner Wöbler bina-l«--n würde, wenn die Rsvublit bedrolst nsiire er blieb. trag rr spat s- einfach Schriftsübrer tser Utilisiifchen Gruppe! All seine alten Kameraden aus dem Case Procape sah er versorai, auf wichtiae Posten aeskellt --— als Gouver neure in den Colonien, Statthalter, die wie Bieeköniae aeebtt wurden, Kain nier- und Senatsvräsiienten alle Mi ten sie ibr Schäscken ins Trockne ar bracht ihre Ziele erreicht, schwammen in Glück und Wohlleben, und er —- er hatte nichts! Es kamen Stunden, ivo ihn Robe ricrte beqreiflich war, wo er dem Traum nachbina aus dem Concordiens platz, der Brücke gegenüber, eine zuver lässiae Guillotine aufzustellen und das Gerichtåverfabren der Revolution wie der zu Ehren zu brinaen. Er war ver bitteri, von Haß zerfressen. Der Toch ter aeaeniiber verhehlte er seine bösen Cedankenk seine Racheaeli.ifte. denn sein setz bina zärtlich an ibr und er war aki Familienvater rechtschafer uno achtbar asenuak um dieses keusche, wilde Find-endet- nicht durch die Saat des ’Täeg ceraisten zu wollen; über diesen it uinot beklagte er sich aber auch bei tf kkBeareifsi Du denn dail Ein Mean der seine Füße so bäusia unter » vnseen Tisch gestreckt hat, damals. als get Ønzkich asaebeannt mark noch keine Zeitung besaß, kaum ein Obdach baite nnd seinen Gläubiaern aehevt Mebek dieser Mensch behandelt cnich kalt ob ich nicht sin ihn da ware! kkch koste nach nicht langer als Viertelstunde ans der Rednertris Wut-! Watte nur war iek herbe dir eine Rede ausarbei die Seen-nun von WStaat nnd WI s sein, eine Rede durch die man Mini stkk wird! Ohr-! Dieser JarquinoU WMU Ichsihn stürzte?« ! »Ach- PCW!« H » Er brachte den Abend damit bin, : Hutunktspläne zu schmieden und sei - nen einstiqu Kumpan her-unterm ; reißen. In seinen Träumen erblickte es. sich schon als Präsidenten der Rever blit « warum auch nicht? Mein Gott! Wie leicht konnte man jetzt da zu· gelangen! Ein glücklicher Zufäll nicht wahr? Der Ruf der Unbestech lichkeit, bewährter Rechtlichteit, in einer Zeit. wo so viele Gewissen belastet trsaren und in banger Scheu vor dem Untersuchungsrichter zitterten, was brauchte es denn mehr? Als er sich rann frühzeitig zur Ruhe beqab, hatte er den neuen Hausgenossen annz ver gessen. Um so mehr beschäftigte sich die Tochter rnit ihm. Wer war dieser junge Manns Woher stammte er? Was wcllte er? Hieß er auch wirklich Ger vais? Seine Anwesenheit bei den Festen in Toulon aus einem Schiff der Arieqsniarine deutete ans-eine beopp L zagte Stellun in derweteuscham seine - Erscheinung, feine Haltung-, seine-klei dtng bezeugtem daß er einer vermö enden Familie angehören mußte, fein eines, verbindliches und bescheidener Benehmen sprach dafür, daß er eine vortreffliche Er iehung genossen hatte. Und ein paar Enge nach ihrer Begra nung bezog er eine hächft anspruckgloie «Wohnung in der Spontinifiraßr —- to verständig, so unbefangen und so we nig romantisch ein Mädchen auch sein mochte, es wäre ein Wunder gewesen, wenn sie sich darüber nicht ihre eigenen Gedanken gemacht hätte. Zum ersten Mal im Leben war sie zu aufgereqt, nm Schlaf finden zu lönnen, und lag. diesen Gedanken nachhiingend, noch lange kroch im Bette. · Bis hierher hatte sie vom Glück au ßer der Liebe und Güte ihres Vaters wenig lennen gelernt. Schon als klei nes Kind hatte sie die Mutter verloren und deren Manael dem Herz der Wai sen die Sonne raubt. Den etwas genia len haushalt des Vaters besorgte eine alte Dienerin, der fie auf Schritt und Tritt nochtrippeltr. Ihrer Sehnsucht nach weiblicher Liebe ward nichts gebo ten als die Zärtlichkeit der alten Magd, womit ihr Herzrhen sich wohl oder übel begnügte Man wochielte damals Häu fig die Wohnung —- es war nicht im mer leicht, die Miethe aufzubringen. Courcier wcr Redakteur einer Zeitung. deren Herausgeber die darin gepredigte Brüder-lichten nnd Gleichheit vorzüglich illustrirte, indem er den Gewinn ein steckte, im eleganten Wagen fuhr und es seinen Mitarbeitern überließ, zur Es ienszeit den Gürtel fester zu fchnallesi ; und dem Onmibus nachzujagen,»bis J ilmen die « Unqe vertrug-sing zum » ojliick wnr 5ourcier nicht nur Frei -bi-L:Supostel, sondernauch Geichiii5-s i ann: er war Auent einer aroszen Fa dril in Caudedec und handelte für d-e sek- GeiOäst mit Apfelwein und Lis aueuren· Dem Nährrverih des edlen Apfelsaftes also hatte er es zu verdan ken, daß er im Dienst seines angedeu len Blanan nicht Hungers ierben mußte. Denn Planan war sein Gott, oder richtiger gesagt, sein Held. Jn iiderwallender Begeisterung hatte er einst dem alten Revolutionär selbst ge sagt: »Meister, Ihr seid mein Gelis« Der hatte ihn mik seinem Dictatorauge ron der Seite anaeblinzell und herb eiwidertt »Buraer, Ihr saql in eine-n Elihenzuge zwei aroße Duniinlieiicn Ich kann weder Euer Meister nochEuer Gott lein, denn es giebt reinen Goti Und keinen M-iiin!« Courcier hatte sch diesen Ausspruch hinter die Ohren geschrieben und den bekehrten Blatt-qui wn da ab nur nkch »den Vater« ge- » ncini. Als dieser Erneueier der Gesell schaftsordnung seinen sterblichen Sei-il- s i der Erde übergeben hatte, war eSCour cier gewesen, der sich seiner Lehre be inachtigt, sie irn Cluh, in den Zeitun gen, in Vollsrersammlunaen in blin dem Glauben als iie allein seligma chende Wahrheit gepredigt hatte. Jn blindem Glauben —- denn was wäre ein Glaube, der erst trust? Courcier war allen Ernstes überzeugt, daß die Religion den Menschen in’z verrohende »Juk- der Finsternis-. zwängi, daß Frankreich erst dann srei genannt wer den könnte, wenn das Concordat über Bord geworfen nürdr. Er glaubte wirklich an die Möglichkeit der Ans L lieferung des Kapitals an den Staat, der dann die alleinige Vertheilung des Reichthums übernehmen würde, und war nach den Bedürfnissen, nicht nach n Verdiensten des Einzelnen» -Er forderte die Aufhebung des stehenden Zwei. denn er war gewiß, daß es· ur bipehr eines seindllehen Angri ses notwendig enliaen würde, wenn die ganze Begleruäia där fremänwsrmes enge u-« , rnerCe tngen und gewarten get Verbessqu an nnnmm Dieser Eindruck wärde o Therde sein« daß use die Isen niedetlegen wurde-c- dcs äst » republit anbrechen würde. Das sprach er aus« schrieb er, und dafür war er auch bereit. Ströme von Blut« toenikö noth that, selbst sein eigenes, ver ießen zu lassen; qalt es doch, der Mev chbeit das höchste Glück zu sichern. Sein Kind hatte er nach den weit etiendsten Grundsätien erzogen. Die uttet, eine verständige, gläubige Frau, hatte gerade nochZeit gehabt, die arine Kleine taufen zu lassen, ehe sie, viel zu srith, ihr Kind verlassen mußte. Bis aus die unbewußt erlebte kirchliehe Handlung war das junge Mädchen vollständig religionslos ausgewachsen. Sie hatte nie eine Kirche besucht, iiie einen Katechisinug n den händerk ge habt, natürlich auch teine ernste Corn munion gefeiert. Mit zwanzig Jalmn war diese jungen Heidin noch ganz auf dem Standpunkte der Wilden, die von Missionären ihrer Bündheit entrissen werden und die heilige Schrift mit unbefangeneni Erstaunen lesen und deuten hören we Kinder, denen man eine recht schöne Geschichte erzähILWae sie vor den Wilden voraus hatte, mai nur ein Nachtheil, denn sie hatte aller dings don Religion gehört, aber nichts als Laster-un en, vom Schöpfer i«i«r, wenn sein Zorlzandensein bestritten wurde, von Priestern nur, wenn sie beschimpst wurden. Ein angeboreneg, ursprüngliches Antiandsgefühl hatte sie vor dem Einfluß dieser gotteslästerli chen Parasen bewahrt. die der Vater und seine Genossen ohne jede Achtung fiir das tindlicheGenijtd in ihrer·13e enrvari preisenden wie ein unwan iiches Muschelthier hatte sie bei folchen Aeuszerungen die Schalen zugetlavvi, sich in ihr Gehäuse vertrochen und das Gift von sich ewiesen, vielleicht hatte auch ein Schuzen el die Flügel ausge breitet, um diese Eule unbefleckt u erhalten· Sie lannte die Religion ni t. sie war ihr fremd und glei iilti-3, aber sie hatte in ihrem Innern rtei ergriffen gegen die Menichem die glau ben und beten. Gewisse Anfangsgriinde religiösen Wissins verdantte sie der alten Die nerin, die ihres Vaters Haushalt be sorgt hatte, und die, wenn auch keine Betfchwester, doch, wie die Frauen aus dem Volk meist, kirchlich war. Das einfache Geschöpf hatte ihr in den tur zen Stunden. wo ihr die Arbeit Zeit ließ, das lleine Mädchen auf Wnien zu halten, mancherlei von der heiligen Jungfrau und dem Jesuskindlein er zählt. Courcier war aber eines Ta ges dahinter gekommen, daß sie feiner Auffassung nach dem Kind das »Pfaf fenqift einirnpie«, und selbst diese geis itig arme Crzieherin hatte ihren Un terricht aufgeben miisien, wallte sie nicht um ihren Dienst tommen. Auf allen übrigen Gebieten des Wissens war das junge Mädchen wohl deman dert, und ihre Erziehung war in einem Mädchenghmnasium vollendet worden. Nachdem die Prüfung bestanden war, hätte das muthige Kind gernGeld ver dient und Zur Bestreitung des haus haltä beigetragen, dem hatte sich aber der Vater theils aussärtlichteit, theils aus Eitelkeit widersetzt Courrier's Tochter ihr Brod verdienen, das ging doch nicht an! Was würden seine Col legen in der Kammer davon denlen. die ihn ohnediee ein wenig über die Achiel ansahen« weil man wußte, daß es knapp bei ihm herging? Nein, nein, sie mußte leben wie die haustöchter der heiseren Stände, ihre Zeit mit Cla vierspielen, Lesen und Stirten ausfül len: dazu war er nicht Colectivist, daß seine Tochter Geld verdienen sollte Der gefellschaftliche Ausgleich, worauf er mit alleiiKräften hinarbeitete, wür- j de ihm schon zu einem Einkommen verhelfen, woraus dann eine gute Par« tie das Schicksal seines einzigen Kin des sicherstellen würde. Er wiegte sie in Sicherheit, indeni er ihr die glän zendste Zutunst ausmalte, und ver sagte ihr einstweilen wenigstens die bescheidenen Freuden nicht, wonach ihr Sinn stand· Damit sie sich gut kleiden lonnte. legte er sich Entbehrungen auf, führte sie in Kreise ein, die seine poli tische Stellung ihin zugänglich machte; auch das Theater besuchten sie, so ost sich ihm Gelegenheit dazu bot, einen Platz in den ossiciellen Logen zu er halten. Da sie von Natur heiter-, lenlsain und gar nicht lcunisch war, fühlte sich das sunge Mädchen nicht gerade un glücklich. Sie verbrachte ihre Tage l mit allerlei Nadelarbeit und machte für ihren Vater statistische Ausziige aus Verwaltungsatten, oder suchte i aus Zeitungen den Stoff grisaminen,1 den er gerade nöthi hatte. Jn Be gleitung der alten osalie machte sielI Besorgungen und Spaziergänge, die 1 ihrer Gesundheit zu gute kamen, stand ( früh aus, ging eitig zu Bette und-l kannte schlaslose ziiichte nur votn Hö- j rensagen. Das Ergebnis der reli- » gionslosen Erziehun wäre wirtlichl dazu angethan gewesen« dieses System ru Ehren zu bringen. Bis aus den Mangel religiöser Vorstellungen ließ ihr geistiger und sittlicher Zustand nichts zu wiinschen übrig. Sie hatte ein seines Pslichtgesith und richtete ihr Leben danach ein; ihr Rechts- und An standsgesiiht wies keine Lücken aus. Freilich waren ihr die Kämpse und Schwierigkeiten des Lebens bisher noch erspart geblieben; noch hatte sie nicht des Trostes und der Stärkung irn Schiner e bedurft; kein Sturm hatte ihre ele verwiistet, und noch nie hatte sie seit Sehnsucht und Van aen die Augen zum hinsank empor M, um de- stern zu Wes-, MWMM ts- II M ) Fünftesseapiteb Nachdem Fräulein Coureier vom Einzuq des neuen Mietherj gehört hatte-, fiihlie sie Tags darauf gleich nach dem Ankleiden das Bedürfnis, Luft zu fchöpfen und einem frisch-an gesetzten Afternbeet besondere Pflege angedeihen zu lassen. Jhr Vater, der. in feinem Arbeitszinrmer frühftiictte,: war um diefe Zeit ganz in feine Zeis tunqen versunken und hatte keine Ge-» danken fiir fie. Sicher, nicht beobach tet zu werden« heftete fie, anscheinend zufällig, forfchende Blicke au;2 die Fenster des Zwifchengefchosfes. ichtf Hariiiloferes, Unfchnldiqeres ais die ser Anblick! Blendend weiße, einfache » Mulloorldeinge hingen hinter denSchei- ; ben; nichts rührte sich im Innern. Um ’ diefe Stunde öffnete Heinrich ja weit ; von biet die Moment-oft fiir den Va- J ter, nnd Fräulein Courcier tonntef feine Kreuzftöcke itudiren. ohne die ges i rinafte Gefahr. ais Spion ertappt nnd ; bemächtigt zu werden. Dass sie nichts entdeckte, war eine Enttäufchung und bereitete ihr fogak einen Verdruß. Sie hatte nicht ge rade erwartet, daß die Fenstekssügkl wie im Märchen qufpringen wür den und der Prinz auf einer ferdei nen Strickleiter zierlich derabfteiqen und ihr zu Fiißen sinken werde, aber diefe Stille und Regnnogiosigteih diefe I Vndurchdrinalichen dreiFenfter mit den « weißen Vorbänaen, die wie blinde Au- f aen in’s Weite ftarrten. das war doch ! ärgerlich. Cz fröftelte sie ordentlich s bei dem Anblick und von untlaeer ! Trauriateit bedrückt. trat fie aedantens I voll in’"s Haus zurück. ! Nachdem sich ihr Vater verabschiedet I hatte, um nach dem Bourbondalast iu i gehen, stand es ihr frei, iiber ihren 1 neuen hausgenossen nachzugriibeln, I ohne daß Jemand sie der Zerstreutheit ! seiten würde. Das Mißtrauen, das i durch das seltsame Zusammentreffen ! der Begegnuna in Toulon und dieses ; Einzuas in ihr hans erweckt worden ; trat, setzte sich immer hartnäckiaer fest. ,· Weshalb Heinrich diese Wahren-a sie-Es nitht hatte, war ihr überhaupt nicht Z mehr fraglich, sie war aber weit ent- ; feint. sich dieser Unternehmungslusi zu - freuen. sie erschien ihr im Geaentbeil derletzend und verdächtia. Was maßte ! sich denn dieser junge Mann an und s was für Pläne konnte er im Schilde j führen? « z Den aanzen Taa über empfand sie « eine aewifse Beänastiauna und lauschte angestrengt, ob nicht Schritte iiher ilsr, i das Miit-Leu eines Studles iraend ein : Geräusch die Anwesenheit des aebeims s; nifknollen Hausgenossen verrietben. s Endlich ceaen vier ilhr wurde sie we- E nisstenizi der Suannuna enthoben. Tie Thüren wurden geöffnet nnd geschlos sen, das Fenster klirrte; Gerdais warq offenbar nach Hause aelommrn. Dann trat wieder tiese Stille ein « war es i der einzige Zweck seines Erscheinen-L seine Wohnung zu lästen und dann wieder zu aehen? Was konnte er nur treiben? Wer er denn noch oben? Stand er etwa nur am Fenster, um den Garten zu überwachen? Sie hatte große Lust, hinauszuaehem aber der s Muth fehlte ihr. Nun rief sie ihre alte Dienerin herein. »Rosalie. ich habe oben gehen hören. wahrscheinlich isi der neue Miether ittzt zu hause . . . vielleicht sieht er sich sogar den Garten an. Das ist recht inangenehm für mich . . . sonst bin ich so gern darin spazieren aegangen.« »Ja, was geht denn Dich das an. Rind, und wie lann Dir das unange nehm sein? Die anderen Leute im Hause sind auch oft am Fenster, und Du hast Dir nie was d’raus gemacht Sie könne-us Alle sehen, wenn Du an Deinen Blumen hist . . . . »Ta, aber sie sind weiter weg! Thu’ mir n Gefallen und sieh einmal nach, ob der herr noch da ist.' Die alte Rofalie machte die Thüre nach der Terasse auf, ging die paar Stufen hinunter und noch einige Schritte weiter in den Garten hinein. . Dann drehte sie sich um« sah hinauf und rief mit schallender Stimme »Gilberte, Du tannft tamrnen, es ist Niemand da!' »Bit! sitt« machte-das junge Mitv chen, das roth vor Aer r, auf die Ter rasse geeilt war. »Wenn man auch nicht heraussieht, kann man doch hörenl« »Was nur in Dich gefahren ist. Kindim brummte die alte Magd, lder diese Vorsichtsmaszregeln qanz unver ständlich waren. »Was hast Du nurt« »Nichtz!« warf das junge Mädchen gereizt hin. · Rosalie lehrte ins Haus Zurück, wäh rend Gilberte auf den schmalen Gar tenwegen, die schon mit herbstlichein Laub bedeckt waren. auf und ob In geben begann. hinter seinem VorliancL den er sebr geschickt hielt, urn ungesehen beobachten zu tönnen, stand Heinrich aus detLauer und war Augen-, wie Ohrenzeuge deg tleinen Anstritti gewesen. »Gut-erte« hatte die alte Dienerin sie genannt — tvie merkwürdig das- er diesen Namen nicht errathen hatte Gilbektet Sie kennte ja anr nicht anders beißen! Ein wenig totett, ein wenig romantischen gehaucht, stellte dieser Name die unbe wußte und doch so stolze Anmutli ihres Wesens, den gleichzeitig so harm losen und so tilnstlerisch vollendeten Netz des Mädchens dar. das so rasch nnd so unwiderstehlich herrschast über ihn gewonnen hatte. Sen seiner Un tenntn hatte es then Freude gemacht. sie Co nne In tausen, seit empfand er es als stecke Wen-säh ihren stritten M W ist M- II Wie-set MICWJMO Is M liebt ward. Die Vorsicht und Unruhe des jungen Mädchens bewiesen »M zur Genüge, dasz sie von feiner Gegen wart unterrichtet war, sich mit then be schäftigte, das-, er ibr nicht nleichgultig wac. , Sein Gewissen lebnte sich indessen i dagegen aus, den Frieden des jungen Gemütbes zu stören, und efr beschloß ; sich ibt nicht zu zeigen, die Ftkthkii ihrer aewvbnten Bewegungen zuneh ten, sie in ihren täalichen Deichska cunqen und bescheidenen Freuden nickt zu beengen. Hinter seinem Vorbana Vettteckh verschlana er sie fast mit den Auaem blieb aber, to wild sein Fee-. pochte unbeweglich, lautlos, unsicht sk 65 war eine unbeschreibliche Wonne für ihn, sie in den ichmalen Wegen hin- Und lsetaebem ihren schlanten Fuß tie welken Blätter bei Seite schieben zu sehen. Auch ihr Unbebagen nahm er nobl wahr, er beobachtete die scheuen isnd doch wieder net-gierigen Blicke, die visn Zeit zu Zeit sliichtig seine Fenster ftreiften, er fühlte beinahe, wie sie vor Ungeduld bebte. Sie wollte unbeküm nsert, aleicbgiiltig, unbefangen erschei nen, sie schlenderte lässig mnbet, als-r ei; reate sie unglaublich aus, tobt ii Or zu wissen· ob sie unter’m Ba n seines Blickes stehe oder nicht. Hätte sie seit stellen können. ob er da sei, vielleicht daß et aanr aleichaiiltia oben itebe ursd sich- nirbt einfallen lasse. sie zu beobachten, sie würde eine große Erleichterung bald empfunden haben. lieber eine Stunde wanderte sie ruhe los-« ibreg Tbuns sait unbewußt, so umher. dann brach die Dönimerunq herein und sie trat verstimmt, bedrückt in's Zimmer-. Unmittelbar darauf hörte sie iiber sich einen leifen Schritt, eine Thür ward iuaemacht, abgeschlos sen, dann war Alles still. Gen-ais hatte seinen Wachtpolten verlassen, weil nichts mehr zu beobachten war, jetzt verließ er auch das Haus-. Courcier tam nach einer stürmisehen Kammerfrtzung befriediater als sonst heim. Jarauinaks Versuch ein Cahi net zu bilden, war nefcheitert, und da er fich nicht mit ibrn in die Höhe schwingen konnte, sah ihn der einitiae Freund nicht ungern ftiirzen Die Niederlaae brachte sie einander näher. »Der arme Kerl!« sagte er zu seiner Tochter. »Nicht einmal zwölf Reva dlitaner hat er unter einen Hut brin aen können, dieser Jacquinott Sobald sie versammelt waren. hat Jeden ein Grauen do: dem Andern erfaßt! Ohne Zweifel wird jetzt Barollet die Sache zum lebscklnsz bringen rniifsen, und der hat wirtlich das Heug dazu. . . . e-·.·« wurde mich aar nicht wundern, wenn er bei mir antlopfte. · . . es aiebt ja auch Fochminifter, bei denen das Re denbalten weniger in die Waaschale fallL . . . und dann. . . »Aber Du sprichst doch so aut, Papa! Wenn Du hier mir Deinen Freunden. · . .« »Ja, gewifzk hier an kleinem Kreis-, wenn ich nicht unterbrochen werde; aber verlieie ich einmal den Faden, dann hats der Teufel gesehen. . . . Fern Jnterpellireu bin ich start, denn die Regierung läßt einein aus-reden, und dann handelt ex- sich dabei uru den Anarifs, und darin bin ich groß. Aber lfntaeanem mitten unter Zwischenst fen, Geischel, Geschrei. . . . da der wirr’ ich mich, dann Ist Alles verloren . . . . Ach, das iit mein Verhäng nifzt Aber ich werde zwingen, ich werde meine Nerven stählen und die Zukunft wird mir gehören .. . .« Die Frage, ob er Erlundigunaen über den neuen Mietber habe einziehen lassen, schwebte dem jungen Mädchen auf-der Zunge, aber sie wagte Dein richs Namen nicht auszusprechen. Es war ihr· ais ob sie damit ihre Seele ausschließen würde und als ob man Alles entdecken tönnte, was sie darin verbergen wollte. So verflossen acht Tage. Courrier war ganz und gar von der Pestitit erfiillt und schien das Vorhandensein des neuen Nachbars vollständig vergetien zu haben. Zufäl lia war er ihm seither nicht wieder be gegnet und fo war er ihm gänzlich aus dem Sinne gelommen. Trotzdem er schien Heinrich Geer-ais regelmäßig und eifrig iru ause: gegen vier Uhr tanr er und so ld es buntelte, das heißt, sobald Gilberte aus dem Garten verschwunden war, verließ er dieWoh nuna wieder. Es traten Regentage ein, wo das jun e Mädchen die aufge weichten Wege n cht betreten tonnte, dann hörte sie den Miether zwei Stun .den lana in seinem Zimmer aus« und ahqehen nnd konnte aus dein langsa men, maixen Schritt schiieszen, das-, diese Akt, die Zeit todt,zuschlageic, me l niq nach seinem Geschmack wor. Zie I war einmal nahe daran, ihren Schirm ! zu nehmen und in dem jetzt gerade strömenden Regen wenigstens bis zu dem runden Beet zu gehen, nur damit der arme Junge die Freude hätte, sie zu sehen, unrerliesi es aber, weil ihr ein solcher Schritt doch zu bedeuisom und bindend vorkam. Sie ergab sich also darein, die Schnhsohlen ihres Liebhabero einen wehmüthigen Traui esrrnarsch aussiihren zu hören, und das unvnieehrvchene, einiönige Geräusch gewann siir ihr Ohr shrnphonische Be deutung. Ein Klage esang« heißes Flehen, sinmmelnde Gesiiindnisse thie sie heraus, wie wenn ein Klopsgeisi ihr Gefühle und Gedanien eines verbann ten Liebenden übermittelt hätte. com-riet war indessen doch nicht so Weges-lich ais es den Anschein hatte. Yäridet dariniieäigteii oJenest eckfpien « IMUI IIM II - - senkt-Meissner sk- Posti » reltor von dein seinrnthoollen und verdächtigen Au tauchen eines jungen Mannes, der angeblich Gerdais heiße m feinem Haufe benachrichtigi. Der Direktor hatte einen feiner bewirkt-ei ter, einen jungen Mann, der wie so Viele liier feine Lelkrzeit irn Verwal- « tunqsfach durchmach e, um die Freu den dek hauptstadt zu genießen, mit dieser Nachforschung beauftrag. Sie tostete weder viel Zeit, noch opfzer brechen, denn Heinrich that nichts, um feine Spuren zu verwischen. Der Be arnie hatte- den Weg don der Sponii ni- nach der rPeßburgerflraße leicht gefunden, und nach Verlauf eins hak ben Tages war die Nachricht da« der Mietder des Zwischengefchosses in No. 48, der. sich heinrich Gervaig nannte. sei der Sohn deöBnniierS Baron Tre forier, des Vier-Präsidenten der Han »delsqefellfchaft, eines der reichften Männer Frankreichs Der Zufall hatte es gewollt, daß je ner junge Hilfsarbeiter ein Schulter merad von Heinrich war, ein netter Junge, den Mangel an Vermöan und Anlage zum Streber in das Verwal tungöfoch gelockt hatten. Er überlegte sich die Sache, ehe er Handeltr. Wenn Treforier sich in einer abgelegenen llernbürqerlichen Stadtgegen eine Wvbmma zu tausend Franken gemie lbkk hatte« fo steckte da gewiß nichts SszkSliffdbtliches dahinter, sondern rrgend eme Liedes efchichle« ein her iensgehetsnniß. ak es nöthig, ein stilles, verfchwiegenei Glück zu stören und rnit den plumpen Stiefeln derPos ligei heimlicheWege zu betreten, trostr bende ihreSeligteit spazieren führten? Er ließ also Heinrich nicht einmal vor laden, sont-In ging nach dein rüh Ctiirl an der itrie rot-üben ließ den alten Schulfrennd in den Garten kom men nnd warf ganz unversehens die Frage hin: »eag’ einmal, Geer-ais, ivai fiir Minle spinnst Du denn in der Spen tii:istraße?« , Da der junge Tresorier sichtlich er tchrkctene Mienen-achte,-s den ungestü-« men Frager mit vornehmer Kälte od zunseiseri, se te er hinzu: »Ja, ja, mein Lieber, die olizei ist Dir seit zwei Tagen aus den Fersen, und wäre ich nicht gewesen, so hättest Du schon eine unliehiame Ueberraschung erlebt. Viel leicht gilt es Rücksichten zu wahren, gei gen Dich oder Andere Jedenfalls alnube ich taum, daß Du die stqattiche dirs-mag unnützen wiinn Jch has-s also fitr rothsam gehalten. Dir einen Wink zu geben ...." , »Der ein großer Freundschaftsdientt ist, mein Alters« rief der iunge Mann ,.Wie soll ich Dir nur donlen ...?« Deine Vermuttiiing ist ganz richtig..... ich hin zur Vorsicht gezwungen . . . sit-r ich tonn Dir mein Wort darauf geden, dofz es sich nicht uin Volitit handelt. Sag« niir aber, bitte. iver den Auftrag gegeben hat, mich zu überwachen?« »Ein Abgeordneter von der iiufzers sten Linien, der sich gerne wichtig macht, ein ruhmrediger Deine-um« hin ter dem blutwenig steckt. Courcier..« Juni Teuer Aber weshalb ift er - niir auisäsiig?« Jst will nur wissen, wer und wag Du :«ist« woher Du stummst und was Du treibst. Er ist ein Schaislopi. der sich einvildet, die ganze Welt drehe sich um feine armselige Persönlichteit und der für sich selbst die Polizei fürchtet und haßt, eo aber nicht verschmäht, sie auf Andere zu hesen Nun fag’ mir, ivas fiir einen Bescheid ich dein herrn gehen soll-« .Dafi ich Gen-ais heißer-nd in der Spontiniftraße eine ruhige Wohiung gemiethet habe, um ungeftörtNational olonomie ftudiren zu lönnen, wenn Du so gut sein willit." »Abgemacht! Begehe aber teine Un besonnenheiten, damit wir nicht in die Klemme gerathen.« »Doron tonnst Du Dich verlassen. hab' tausend Danl!« Courcirr war vollständig beruhigt, als mon ihm mittheilte, der neue Be wohner heiße in der That Heinrich Gervais und de chäfti e sich mit horni tofen Studien. r hrt mmerte sich nach gar nicht mehr uni ihn. bitt er an einem Donnerstag gegen vier Uhr oder-noli im Hof mit ihm zusammentraf, wobei der junge Mann sich nicht mit einein Gruß begnii te, sondern ihn mit aus-« gesuchter Qii lichteit ansprach. « »Herr Abgeordneter.« begann er mit einer Verbeugung, die einem gelrönttn Haupte Genuge gethan hätte, »ich weiß nicht. kb Ich die Ehre habe, von Ihnen wieder erlmmt in werden. Ich halte schon einmal Das Glück, mit Ihnen zu kommen zu treffen . . . . Wenn ich mich (rlirl)ne, Sie ansusprechem so wo e ich es nur« weil ich weiß, daß ein l anr von Ihrer Bedeutung sich niemals ver set-nick- von einem Ansänaee abwenden njrd lind ehrlichen Fleiß zu -sc1;-ätzen miß, mag sein Ergebnis; auch noch so bescheiden sein« Coutcier wars sich in die Brust und verseszte im Ton feiner Vollsredem »Ich sehe, dass Sie mich kennen, jun er Mann! Gen-i lsl mein Aniheil ie nn sleißiaen Ar eiter und besonders den Ansiingetn skchee Worin lcnn ich Jlsnen nüyllch lein?" »Ich habe eine ausgedebnle Arbeit über den Fpmrnunismus beqonnen und da ils weiß, daß Sie der hütet der tei nen ehre sind, hätte ich den heissen Wunsch, iiber verschiedene einzelne Punkte Ausschluß von Cihnen zu erhel len. damit leidenschaftlich Oe m nicht meine Schwächen sie Inn « punl«t gegen dle Sache Wien l n um. « WJWI