M Mirniii k. o schwül die Luft, gewitterschwer s » Der Himmel drot)t, Zur Erde fährt ein Schwert herab, Von Blitzen roth. Gewitter hängt auch über enir s Mit Flanimenschein — Entscheidunq tommt, Sieg oder Tod Ja oder nein! ) Reginesiegler. III Euch-Duns· i i Vmi Anna Wahlenberg. I Autorisirte Uebersetzung aus dem Schwedischen von F- r a n c is M a r ad ET es Mittags, als die Schwestern Brnn von der Haiishaltungsschule iseiintmnen, in riie nie gingen, um lo-« chen zu lernen, so wie alte junge DA inen, die nicht iiinter ihrer Zeit zurück bleiben wollen. tonnte man ihnen gleich ansehen, daß etwas Ungewöhnncheg geschehen sein mußte. Sie hatten es schrecklich eilig, die I Ilebertleider abzulegen, und ais Hilda, die die Flintere war. den Mantei auf gehängt, die Speisezimmerthiire aus getlintt hatte und hereinties, gab Rosa den Versuch auf, ihre Toilette voll ständig abzuschließen, stürzte der Schwester mit Cinloschen an den Füßen nach und tani zur Zeit herein, um bei nahe gleichzeitig mit dieser eine gold geränderte tkiniiidungskarte vor ihrem Papa und ihrer Mama hin- und her zuschioenten. I »Wir sind als Kranzeljungfern zu Lin Bjortinans Hochzeit eingeladen. Sie brachte die Einladungstarten in« die hausbaltungsschule mit. Seht! Schli« l Papa stand neben dem Büffet. Er nah-m eine der Karten in die eine hand. während er mit der andean ein beleg te« Brödchen zum Munde führte. »Ja, das war doch klar, daß Jhr Brautiunafern fein würdet.« sagte er. Die Familien Bjortman und Brun vertehrten seit mehreren Jahren recht lebhaft miteinander. Die Interessen der älteren Familienmitglieder hatten diese um den Spieltifch oder auf dem Saldnsdpha zusammengeführt, die der Jüngeren im TanzfaaL auf der Eig bahn und ähnlichen klnläsfen Papa und Herr Bjortinan arbeiteten in der Bant zusammen, und Mania undffrau Bforlman in einem wohltkiitigen Ber ein. Lilly Bjorlnian halte zu ihrer of fizielten Verlobung den reizendften ge stickten Scheniel mit Goldtroddeln von Rosa bekommen, ein blaues Atlasliss sen mit tiinftlerifch gemalten Stief mütterchen von Hilda und ein halbes Dutzend deraoldete Eiglöffelchrn von Frau Brun. So tonnte man wohl fin den. daß es merkwürdig gewesen wäre, wenn man die Mädchen nicht aufgefor dert hätte, Kranzeljungiern zu fein Ader Hilda nanm eine alttluge Miene an. i »Nein, das war gar nicht so tlar,'« sagte fie, »denn sie sagten zuerst, daß sie die Hochzeit bei sich zu Hause haben würden und nur die allernächsten Verwandten einladen, und teine Kran zeljtngfern haben, weil es so enge sei Und . . . .« »Aber jest giebt es sowohl Kennzei jungfern wie Kranzetherren,« fiel Rofa ein und tlatschte in die Hande. « »Und im »Phönix« ist es . . . . l'« l Frau Brun, die damit beschäftigt gewesen war, die Schuljoppe ihres jüngsten Sohnes,stnut, zu untersuchen, hielt diesem eine leste Vorlesung über das jüngste Loch und wendete sich dann um« unt ihrerseits die Karten anzusehen. »Habt Ihr teine Einladungen sur Papa und mich mitbetoiiimetti« Als-einl« Die Mädchen sahen ein wenig über rascht aug, als hatten sie an dieseSache gar nicht gedacht. »Ja, aber die Kranzeljungserikap ten werden ja immer zuerst geschickt,« sagteRosa lebhaft. »Und es sind ja nach mehr als vierzehn Tage bis zur hort)zeit.« »und ich glaube bestimmt, Lilly sag te, die anderen Karten würden in einer Wort-e- tomnien,« versicherte Hilda mit Zuversicht »Nicht wahr, Rosa".-« «’3a, es larn iltosa wirllich vor,«dasz sie Das gesagt habe. Ja, sie wußte es ·sr;.ar ganz bestimmt. »Dir iie Nichts von uns ern-ähnli« »weil-, aber das ist ja klar, daß Parin und Maina eingeladen werden« Frau Llsrun lies; sich an dieser Erklä rung genügen, ging zu Tische und steure sich liinter ihren Stuhl. Die Anderen folgten il;reni Beispiel. Man sente His, und Das rissen lam herein. Die Hoch-seit blieb das Tischgespräch. »Im «Phönir"l« sagte Papa. »Na, da yaben sie wohl Plas genug!« «;ia, aber es iit nur der lleineSaal,« ssgte Absa, »und ibr Bräutigam hat so viele Verwandte. Lilln sagte, sie könnten niemand Anderen einladen, als die allernächsten Verwandten und Freunde.« Es war, all hätte ein böser Geist plöniieti Frau Brun etwas in’s Dht gkflüsiert Sie beugte sich über ihren Mann und reproduzirte das Geflilster - . halblaut. »Du wirst sehen, wir werden k«-s«ulcht einaeladeni« »Das wäre nicht ilbel,« sagte er. »Ok- wollen doch ibre besten Freunde Mist-r- saqt Rola. Und Bjorlinan Cis I, Ue wir se viele Jahre zusam , R l I . i — men gearbeitet haben! Er ollte uns übergehen? Nein, Du, er ist e Ehren mann, ein tüchtiger Kerl, und der He nimmt sich nicht dumm, dafiir stehe lch gut.-« lind Herr Brun wars den Löffel in den leeren Teller, so daß es förmlich trachte. Diese bestimmte ngschaft fiir den Charakter des Freundes schien die Sinne vollständig zu beruhigen. Man plauderte weiter von der Hochzeit und den Festlichkeiten und den Teilst ten der Mädchen, aber ohne weiteren Argwohn über die möglichen Versäum nisse der Familie Bjorkman in Bezug aus die Einladungen zu äußern. Rosa und Hilda waren so wirr im Kopfe vor Freude nnd Jileidersorgem daß sie kaum daran dachten, zu essen, und Mama interessirte sich lebhaft für ihre Pläne nnd Vorschläge. Der liinzigh der nicht an der Un terhaltung theilnahn1, war KnuL Er war sich ganz llar iiber die unleugbare Wahrheit, daß, wer immer zur Hoch zeit eingeladen wurde, an ihn doch nicht die Reihe karn; und da die Sache ihn also nicht anging, war das Inha ren nur langweilig. Aber um dennoch irgend eine Beschäftigung zu haben, während er auf den zweiten Gang wartete, garnirte er das Salzsaß mit Brodtriinichen in liinstlerischen Orm menten, und als dies geschehen war, baute er eine stattliche Pyramide aus einer Bierslasche, seinem Bierglas, Papas Weinglas nnd hildas Serdiet tenring. Und merkwürdiger Weise konnte er seine Schwergesetzberechnum Zins in ungestörter Ruhe fortsetzen iernand merkte etwas. Arn Tage daraus gingen Matna und die Mädchen aus und tausten weiße Tülllleider und Ballschuhe und be stellten die Näherin. Frau Brun selbst wollte sich tein neues Kleid anschafserH Sowohl dieMädchen als sie selbst fand," daß sie sehr wohl the braune Seit-ens-l tobe anziehen tonnte. die so prächtig aussah Aber der Verlockung, eine me lirte terratottafarbene Feder zum Haarpuk zu tausen, konnte sie nicht widerstehen,- und ein Paar lange Handschuhe in derselben Farbe waren die folgerichtige Konsequenz dieses Handels. Frau Brun war wirtlich oon ihrer Stepsig in Bezug auf ihre Anwesen heit bei der Hochzeit ganz abgetommen. Wenn sie die Sache näher überdachte, trar eine Ueberaehung ganz ausge schlossen, und der Geoanke an »etwas Derartiges war ihr nur deshalb ge kommen, ireiFLilln bei lleberreichung der Einladunastarten den Mädchen keinerlei Andeutung aemacht hatte, was natürlich ihre Schuldigteit gewesen wäre. Aber Iliadchen sino ja so gedan tenlos im Allgemeinen und Bräute ini Besonderen Das braune Seidentleid wurde am Nachmittag probirt und in Allem vor trefflich befunden« nur die Schreppe mußte ein wenig modernifirt werden. Aber die Tage gingen. Gegen Ende der Woche begann Frau Brun unge duldig zu werden. Es war doch merk würdig, wie lange diese Karten aus sich warten ließen· Sie stagteRosa und Hilda jeden Tag, ab Lilly nicht in der Haushaltungsschule etwa-s gesagt hat te. —— Lilly hatte von allem Möglichen und Unmöglichen in der Welt geplan dert, nur nicht von Herrn und Frau Brun’s Einladung. Das war wunderlich! Soi verging der Samstag, der Sonntag und der Montag. Und nun war nur mehr eine Woche bis zur Hochzeit. Es war wirt lich schon recht spät für eine Hochzeits einladung, aber nun mußte sie auch kommen, wenn sie überhaupt kommen sollte. Man konnte noch den Dienstag abwarten, und dann wußte man, was man zu denten hatte. Der Dienstag Morgen kam, aber teine Einladung. Der Mittag tarn, aber teine Einladung Der Abend kam, aber teine Einladung. Bevor Frau Brun sich an diesem Abend niederlegte, wendete sie sich mit einem beredten Blick an ihren Mann ,,Anton,« sagte sie, »was habe ich Dir gesagt?« Herr Brun batte nie Vorliebe da für, wenn Leute ihn darnach fragten, was sie vor einiger Zeit gesagt hatten. Darüber, sand er. konnten sie selbst orientirt sein. Dieses Mal jedoch brauchte -seine Frau sich nicht weiter über Das zu äußern, wag sie meinte. Er verstand sie nur zu gut. »Ha, diese Briesträger,« sagte er und breitete die Zeitung aus. »Das sind manchmal rechte Katzentöpse.« Und dann verbarg er sich hinter den Blät-» tern· »Briestra«ger!« brach Frau Brun los. Aber dann sagte sie nichts weiter, denn es siibrt ja zu Nichts« einem Menschen Vernunft predigen u wollen, der selbst weder horen noch eben will. Aber sie hatte einen Plan. Sie wollte Gewißheit haben - -— wenigstens Dag. Am folgenden Vormittag, der na türlich gleichfalls teinen Einladungs beies brachte, wars sie sich in Besuchs toilette und verließ gegen ein Uhr das Haut. . Als sie wieder karn, war sie so blas, daß das Stubenmiidchen, das ihr össs nete, ganz erschrocken seagte, ob sie trank sei. Ader die Ipiwort war ans tue: Frau Brust desand sich mel. u hause toar Niemand mit dem sie sprechen konnte, und sie isg nee vös in den Zimmern dergl-. ZW eine handarbeit nach der stdeeeuw du« p-— ohne ruhiger zu werden, und sprang unaufhörlich auf Aber als herr Brun und dirMädchen gleichzeitig etwas nach 3 Uhr heimtamen, kehrte ihre Ruhe plötzlich wieder, sie saß gelassen auf ih rem Sessel und strickte und sah nur ganz flüchtig aus, als sie sie begrüßte. Es lag gleichsam Gewitterschwiile in der Luft. Die Mädchen waren schon längst unruhig umhergegangen, ob gleich sie« nichts sagen wollten, um nicht noch Oel in’S Feuer zu gießen. Aber sie fragten sich mit Angst, wie es gehen sollte, wenn Papa und Mama nicht eingeladen wurden. Endlich lgte Frau Brun ihre Arbeit weg, stand auf und ing zum Tisch hin, um Brod zu schnei en. Während sie das Messer ansetzte, sah sie sich nach ihrem Manne um. ,,Anton, weißt Du, wie nahe Pfort mans mit Jvarssons verwandt sinds« Herr Brun tam zu ihr hin· »Meines Wissens sind sie überhaupt nicht verwandt.« »Nein, die sind nicht verwandt,« sagte Hilda »Dann müssen sie in letzter Zeit sehr» gute Freunde geworden sein.« Frau Brun schnitt Brodscheibe auf Brodscheibe. Jhre Hand war ganz ru hig und ihre Stimme gleichfalls. »Das wäre nicht übel,« sagte Brun, «erst vor einer Woche hörte ich, wie Bjortman Jvarsson einen alten Blut egel nannte.« »Ja wirklich? Aber er legt doch ausfl jeden Fall viel mehr Werth auf ihn als auf Dich?« »Ah, ich glaube wohl nicht, daß man das sagen tann.« »Aber ich sage es doch, ich! Sie woll ten ""ja nur die nächsten Freunde und Verwandten zur Hochzeit laden, und Jbarssons sind geladen.« « herr Brun hatte das Buttermefser in die Hand genommen, aber er legte ez wieder wea. ( »Jbarssons!« Die Mädchen sahen einander an. I »Wartet sind sie eingeladen worden?« fragte Hilda leise. « »Borige Woche — Samstag glaube ich. Jch war heute dort.« · Es entstand ein langes Schweigen.· Vrun warf sich in einen Sessel und begann zu essen, als wäre er ganz aus gehungert, aber auf seiner Stirne gru ben sich die Falten immer tiefer ein· und an den Briefträger dachte er tei nen Augenblick Die Mädchen fahen er schreckt aug, und Frau Brun saß im Anfang starr und steif da. Jm Uebri gen war sie eg, die den Schlag am Be sten trug, jetzt, wo sie Succurg be kommen hatte, ihn zu tragen. Sie aß mit recht gutem Appetit, fragte die Anderen, ob sie nicht noch haben woll .ten und sprach mit Knut von der Schule. Es sah aus« als wäre die « Sache fiir sie von ganz untergeordneter Bedeutung. Sie nahm immer mehr ihr » natürliches Wesen an und widmete sich ihren hausmiitterlicher Interessen, ganz, als hätte nichts das Gleichge wicht ihres täglichen Lebens erschüt tert. »Ja, Gott sei Dant,« sagte sie, als sie von Tische aufstanden, Jetzt brau che ich mir keine Aue-lagen zu machen. Es ist recht schön, daß man nicht an das denten muß.« Herr Brun hatte sich mit den Hätt den in denTaschen vor ein Bild postirt, das eine Wiesen - Landschaft darstellt und seit mehr als fünfzehn Jahren zwischen der Kredenz und der Samu thiire hing. Er betrachtete es sehr genau von allen Seiten, als hätte er es nie zuvor gesehen, aber so wie Knut aus dem Zimmer verschwunden war, seine Aufgaben zu lernen, drehte er sich um und ging in den Satan, wo sich die Damen niedergelassen hatten, Frau Brun strickend wie früher, und die gtiidchen miteinander flüsternd in einer - cke. Einen Anaenblick stand er schwei gend vor seiner Frau. »Das hätte ich doch nicht von ihnen geqlaubt!« brach er schließlich log. »Nein, stras’ mich Gott, wenn ich das gedacht habe!« ,,Lieder Anton« saate Frau Brun, ,·sie haben ja die Mädchen eingeladen nnd da meinten sie wohl, es tönntc aenua sein, da sie so tveniqllilatz haben. Der Bräutigam hat ja so viele Ver wandte, und vier Personen von einer Familie. das ist doch ein riesiaek Knäuel« ,,Jaso! Waren sie vielleicht kein ,,Kna"uel«, sie, als sie hier ausmar schirten, mit drei kleinen Kindern, Schwäaerinnen, Bräutiaiimern nno Hundebiesterm und uns den ganzen Weihnachtsschinken ausasien"t« ; »Ja, abet siehst Du, das ist eben ith Phönix-, int kleinen Saal.« s »Na, so hätten sie den atoßen genoni » men!" l Frau Brun lächelte und sah voni ihrem Strick-Jena ans. l »Ah, sei überzequ Thella findet eH splendid qenna, daf- sie den tleinen Saal aenommen haben. Sie wollte-n es ja zuerst nur zu Hause machet-. Wenn sie den großen genommen hät ten, so würden sie sich vermuthlich ein- ; gebildet haben, sie könnten sich Jahre hernach nicht satt essen. Man soll ias fåsch immer sparsam und vernünftiq n.... «c1nderen gegenüber ja! Das Prin zip pflegt mit dem Reichthum zu tem men. Der si t mit seinen guten Zehn tausend im Jhr da. Und was thut. er daser Der versieht nicht mehr den« still-Mem als meine alten Stiefel, sier Geld zu kaverm das versteht er. Und dass bat er sites die Mittel, seine « besten Freunde zurhochzeit seines-ach tet Z laden! Pfui, wie ordinär!« ,, u darfst aber doch nicht unaerecht fein, Anton«, sagte Frau Brun milde, ,,sie sind gewiß nicht nur Anderen gegenüber Sie leben wahrhaftig selbst recht dürftig. Ich wünschte, daß ich so haushalten könnte, wie Theilu. Ja, Du würdest vielleicht nicht zufrieden damit sein, aber bewunderungswürdig ist es doch aus jeden Fall. Jch glaube wahrhaftig, daß sie manchmal zu Mil tag Heringe essen. Und denke an The ila, mit ihren Halbwollekleidernl Ich könnte mich nicht entschließen so her um ugehen, wie sie es thut.« » a, am Liebsten möchte sie sich selbst essen, wenn sie tönnte.« Herr Brun hatte sich im Schaufel stuhl niedergelassen und schautrlte sich bin und her. Plbizlich hielt er inne und wies vor sich hin. »Und diese Jvarsson’s! —- Diese Leute!« »Ja, siehst Du, Ivarsson hat ja so großen Einfluß in der Bank. Er konnte wohl nicht umhin . . . .« »Natürlich Ich habe schon gese gertn wie man sich gebückt und geducktH a .« « »Und dann sind es ja nur Zwei.f Keine Kinder«, fügte Frau Brun hin zu »Ja, gewiß . . . . ja, ja. Keine Kin der . . . El iafk Da Und qtubclte emc Weilc," den Kopf in die Hand gestützt. Aber dann drehte er sich um und sah hinüber zu Hilda und Rosa, die für sich allein Meiner Ecke saßen, so still wie ein paar äuschen »Hört Ihr-, Mädchen, Jhr kommt mir nicht auf die Hochzeit, das sage ich Euch!'« Rosa und Hilda sahen bestürzt aus. obgleich sie ja die aanze Zeit nur aus dieses Unglück gewartet hatten. Und ihre weißen Kleider. die ihnen so gut gestanden wären! Und die KranzeL herren, die sie haben sollten! Zwei Lieutenants! Und der Ball und die Gesellschaft für die Kranzelpaare, die nachfolgen sollte, und.... Nein, eis war zu furchtbar. Hildas Augen still-« ten sich mit Thränen, und Rosa biß in ihr Taschentuch. »Ach nein, Anton, das wäre schade«, sagte Frau Brun«, die Mädchen tän nen schon gehen. Man soll sich nicht verletzt zeigen. Das sieht so dumm aus-. Es ist am Besten, nicht-Z det gleichen zu thun.« b Herr Brun schaukelte sich hin und ,er. »Es bleibt bei dem, was ich aesait habe«, sagte er. »3ind Vater un-: Mutter zu schlecht, so sind es die Kin der auch.« Bevor Frau Brun etwas antworten konnte, wurde das-Gespräch durch eines der Dienstmädchen unterbrochen, das bei der Thüre hereinauctte. »Bitte schön, anädige Frau, die Sophie don Frau Biärtman ist da und fragt, ob sie sich der gniidigenffrau ihr Waffeleisen ausleihen könne« Das tam'ein wenig uiiertvarter. herr Brun beugte sich sammt dem Schankelstuhl vor. Er wußte nicht, ob er richtig gehört hatte· Und feine Frau legte die Arbeit weg, während fie sich mit einem zögernden a« erhob. Aber als sie gehen wollte, faßte ihr Mann sie beim Arm, während er mit schar: ser Stimme dem Dienstmädchen befahl sogleich hinauszugehen Sie sollte sich nicht unterstehen, so hereinzutocnmen, ohne anzutlodfen Und als das er staunte Mädchen das Zimmer verlas sen hatte, stand er lerzengerade mit ten im Zimmer, die Hände in den Taschen. »Es kommt Nichts- aus unserem Hause weg und in dieses Haus hin, daß Du’S weißt. Die werden nicht unser Wasseleisen abniitzen.« »Aber Anton . . . .« - »Wir backen unsere Wasseln selbst,i sage ich!« »Ja aber . . . .« »Und essen sie auch.« »Aber ich lann doch nicht . . . ·« »Und jetzt kannst Du hinaugqehen und ihnen mit der Person da, die sie geschickt haben, saaen lassen, daß sie das schinuyigste, unverschämtestePack sind, das niir se untcraetominen ist.« Frau Brun schwiea und entfernte sich nach dein Wunsche ihres Gemahl-T Aber was die Botschaft betras, so rich tete sie diese nicht so erakt aus, son dern ging anstatt dessen in die Speise kamrner und besichtiate das Wash eisen. Und als sie von dort herang kam, rieb sie die Hände aeaen einan der, als wäre etwa-i Unreines daran hangen geblieben. Zu ihrem groszen Bedauern könnte sie den Herrschasten das Eisen nicht borgen. Es war so rostia geworden, dass man es nicht benützen konnte! Unr init dieser Nachricht mußte Björtmanis Sophie wieder heimkehren. Während Mama draußen war, hatten sich jedem die Mädchen in ihr Zimmer begeben um dort zu weinen und zu jammern, und Papa war in sein Zimmer gegan gen, um Briese zu schreiben. Der Salon war leer, als sie wieder hinein tam, und sie ginq dort eine Weile allein herum, hier und dort Etwas umstel lend und an alle Eitelkeit denkend, die es aus Erden gibt. Aber plötzlich ging eine Thür aus, und sie sah ihren Mann da stehen, »mi: einem seltsamen Ausdruck in seinen Zügen. Es war eine Art Gemisch von Zufriedenheit, Ueberraschung und Verlegenheit. In der Hand hielt er eäneanriei. er kam näher und reichte l I k· »Wie kann das nur kommen . . . Jch gebe ten unter den Papieren aus dein cheet tisch gesunden . . . .« — Sie brauchte nur einen Blick aus das Couvert zu werfen. Es war der Ein ladungsbrieß der erwartete, bezweifel te und aufgegebene Einladungsbries ,,Herrn und Frau Brun« stand da. Sie sahen einander an. » m ....«, sagte er »Ich konnte woh glauben .. . Frau Brun sagte nichts. Es war nun die Reihe an ihr, ein bischen wun derlich auszusehen, und sie wendete den Brief hin und her und las ihn ein paar Male. Er war in solch’ einer geraden, einfachen und schönen Schrift geschrieben, Herrn Börimans Schrift, das erkannte sie glei . »Herr Gott,« sagte sie, »daß ich ihnen das Waffeleisen nicht gegeben habe!« Und sie ließ ihren Mann stehen, stürzte hinaus in die Küche und un terbrach Lina im Scheuern des Kü chenboden5. Sie sollte sogleich das Waffeleisen schön abwischen und ·es hinüber zu Björimans tragen, mit vie len Empfehlungen und sagen, Frau Brun hätte besser nachgesehen, es wäre nicht so arg damit. Und dann sollte sie bestimmt erwähnen, daß sie vom Scheuern habe weggehen müssen, nur um das auszurichten Als die Last des Waffeleiiens von Frau Bruns Herzen genommen war, mußte sie an die Ursache und Wurzel Dieses ganzen ärgerlichen Mißverständ nisses denken, das sie wirklich noch ge nirte und in unbehagliche Stimmungl versetzte, trotzdem sie gleichzeitig einez gewisse Erleichterung empfand. l Wer hatte den Brief in Empfang ge nomrnens Hilda und Rosa hatten es natürlich nicht gethan, und die Dienstmädchen waren auch schuldlos. Endlich wurde der Sünder ausfindig gemacht. Es war kein Anderer als Kn·ut, der sich zwar zuerst gar nicht entsinnen konnte, daß er je in feinem Leben irgend einen Brief in Empfang genommen hatte. Aber endlich erinnerte er sich doch, daß er dieser Tage die Thüre aufgemacht und etwas vom Briefträger bekommen hatte. Papa war nicht zu Hause ge wesen, Und Mama am Speicher, fov hatte er es auf Papas Schreibtisch ge legt, und wenn Jemand nachher Pa piere darüber geworfen hatte, fo konnte er nichts dafür· Er wurde nie zu ir gend einer Hochzeit eingeladen, folglich brauchte er sich fürHochzeitsbriefe nicht zu interessiren, und von dieser Ansicht konnte ihn tein Mensch abbringen. Am Morgen darauf, als Herr Brun in die Bank kam, ging er direkt hin iiber zu seinem Freunde Björkman, dankte für die Einladung und scherzte ein -«wenig iiber den Unfug, den sein hoffnunggooller Epröleing angestellt hatte, so dafi sie beinahe geglaubt hat ten, nicht eingeladen worden zu sein. »Na, da ward Jlir wohl ganz wü thend auf uns?« sagte Björtman. »Ja gewiß.« Brun lachte. Aber als er die Hand: seines Freundes acdriictt hatte, klorifte« er ihn noch auf die Schulter und saht tief in feine treuen, alten Augen, als wollte er noch etwas sagen. Daraus wurde jedoch Nichtg. Als er quer übers Zimmer zu seinen Platz ging, konnte er jedoch nicht umhin, ein wenig zu phi losoplziren Er dachte an die Geräu migteit des Metrschenherzeng, wie viel Unreinlichteit sich doch noch auf dem Boden findet und wie leicht sie auf locht, wenn der Zorn das Feuer an facht. Aber jetzt war er auf-jeden s all froh. cir glaubte einen kleinen T eil abgeschäumt zu haben. Daß Pfört man ein Ehrenmann war, daran wollte er niemals mehr zweifeln. ——-—-O-.-. s— Wetter und Geist. Die Einflüsse des Wetters auf den menschlichen Geist hat Edwin Dexter in einer ausführlichen Untersuchuna. die in der letzten Ausgabe der ,",Net«v Yorter Science« veröffentlicht wird, behandeln Die Forschung5-9J2ett)ode von Dexter, die endlich eine gewisse Klarheit über diesen vermutheten Ein fluft schafer will, ist eine rein stati stische. Die Ergebnisse, die noch in be sonderen Tsiagrammen veranfchaulicht werder, lassen sich in folgende Sätze zusaminenfasjent Maßig hoye Tempe raturen sind stets von einer Vermeh rung der Vergehen begleitet, während ihre Zahl bei niedrigen Teiuperaiuren geringer wird· Thatliche Beleidigun gen zeigen an den Tagen mit einer Temperatur von zwanzig bis dreißig Grad C. einen ilebrrschuß von Hex drin Hundert bei Männern itud lult vom Hundert bei Frauen. Steigt die Leu-. veratur noctt höher-, so sclzeikit die Nei gung zu Ulugsclsreitungen dieser «.·lrt dei Männern noch weiter zuzuuel)nie:1, bei Frauen dagegen geringer zu wer den. Bei fclr nroszer Hitze verininderit sich die Zell-l feist ciller Klassen vonVer« gehen aufsalleiid start, zweifellos aus dein Grunde. weil unter einer solchen Temperatur die Energie erschlafft unoi für die Ausführung von Verbreclnni selten ausreicht Dagegen bleibt die Sterblichkeitisziifer, die Zahl der Selbstmorde und die der Vantvergeben auch bei set-r großer Hitze iiber deu. Durchschnitt Aug dem Vergleich rser einzelnen Monate geht hervor, dein während des Winters die Temperatur von geringer Bedeutung ist, währcnoi im Beginn des Frühlings die Zunah-: me der Temperatur eine sehr deutliches Zunahme in der Zahl der thötlichen Ausschreitungcn mit sich bringt, übri-] gens auch eine weniger ausgeprägte: Zumigung der Sterblichkeit Wilh-S rend der deinen Sommerszeit bringen die bschlten Temperatureen nicht leich zettig die tsßte Zunahme der se lten tnit tilg, dagegen wächst die Stab lichlett durchaus mit der Minder-tut mid nimmt mit ibr wieder O. Herbst ersolgt wieder ein großer Ue k schuß von Vergehen, besonders wenn im September und Oktober ringen-Ihn xich warme Tage eintreten; der Ueber schuß der Sterblichkeit über dein-Dur - schnitt ist im Herbst gering, Was d e Einwirkungen des Windes betrifft, so zeigt sich bei Windstille eine Abnahme der Vergehen um 50 vom hundert, nur die Sterblichkeit und die Zahl der Selbstmorde sind an windstillen Ta gen zahlreicher als im Durchschnitt, Die größte Zahl der Ausschreitungen scheint an den Tagen mit mäßig star kem Wind zu aescheben, während ein starker Sturm wieder ein Desicit mit sich bringt. Selbstverständlich wenden in den einzelnen Ländern diese Ver hältnisse wechseln. Besonders überra schend ist die von Dexter gefundene Thatsache, daß die Selbstmörder sich aewöbnlich gerade schöne Tage aus wäblen, um aus dem Leben zu scheiden Und außerdem sind die Monate Mai und Juni von ihnen besonders bevor zugt. Jm Allgemeinen deuten die Un- » tersuchunaen darauf hin, daß gerade diejenian Witterunaszustände, die als heiter und freundlich bezeichnet werden. einen Ueberschuß vosn Verbre chen zeitigen, und der Grund dafür soll darin zu suchen sein« daß unter derartiaen Witterungsverhältnissen der menschliche Geist stärker angeregt wird, zum Guten sowohl wie zum Schlim men. Ein ländliches Drama. Das ,,Neuigkeits-Weltblatt« berich tet über folgenden Vorfall auf dem Lande: Jn Ragendorf, Gerichtsbezirk Matzen, in Nieder-Oesterreich, besitzt die Bsauiernfamilie Bock ein größeres Anwesen. Nach dem Tode des Bauers übernahm seine Frau die« ganzeWirth schast, da der älteste Sohn Johann wegen eines Todtschlags in Strafhaft war, der zweite Sohn Georg bereits geheirathet hatte und selbst eineWirtlF schaft betrieb und der jüngste, Franz, ein kranker Krüppel war. Die beiden Töchter Barbara und Elisabeth hal fen im Hause. Als die Letztere hei-· rathete, übergab ihr auf Andrängen des mittlerweile aus der Haft entlas senen Johann die Mutter die Wirth schaft gegen die Verpflichtung, den" Geschwistern 4000 fl. auszuzahlen. Die Mutter zog dann ganz zu Johann und Georg zeigte sich ihnen in allen ihren Anforderungen sügsam, wäh rend sie den armen Krüppel Franz ganz vernachlässigte. Sie ließ ihn dar ben und duldete ihn nicht im Hause. Auch die Jntervention des Pfarrers vermochte die hartherzige Mutter nicht umzustimmen. In seiner Wuth und Verzweiflung faßte nun der Krüppel den Entschluß, seinen Bruder Gevrg und seine Mutter zu erschießen Er verschafste sich eine Doppelflinte, kroch aus den Henbvden des seinem Bruder Georg gehörigen Hauses und wartete« bis sein Bruder heimkam. Er wußte, das; bald nachher auch die Mutter in’s Haus kommen würde. Um halb fünf Uhr erschien Georg, und während er sich bückte, um eine Trnhe Aus dem Wege sn räumen, die der Krüppel zu? Ausführung seines Planes vor die Eingangsthiir gestellt hatte, trachte ein Schuß, und schwer verletzt stürzte Georg zu Boden, ohne daß man wußte, von wo derSchnß gekommen war. Der Krüppel lud noch einmal die Flim wahrscheinlich in der Absicht, nun die Mutter niederzuschiefzen Doch als die selbe in Begleitung des Pfarrers kam, der dem Schwierverletzten die Sterbe sakramente spendete, richtete Franz das Gewehr gegen sich selbst und schoß sich eine Kugel durch den Mund. Er blieb auf der Stelle todt. Georg Bock dürfte wahrscheinlich am Leben erhal ten bleiben. Faiato Wie ist«s in der Frühe Im Stadtpark so schön: Da duften die Rosen, Die Lüfte, sie weh’n. Es sei-unmen, es leuchtet ErquiclenD und frisch, Und Nachtigaan schmettetn Jm Fliedergebiisch! Zum Himmel zum blauen Auf schaust du vcll Tank . Da setzt sich ein Gcgerl Zu dir auf die Bank . . . . Und plötzlich ersüllet Rings um dir die Luft Ein slxßlicls durchdringend Uomndincr Duft! Die Most-n, sie tonnnen Dagegtn nicln un: Vedkijclen«o. erstricjend, So flniljct"·s l;eran! Es steigt durch die Nase Zum Hirn dir hinauf, Es rcgt dir die Nerven, Die Galle dir auf! Nicht länger verweilst du, So himmlisch der Fleck: Dass ngerL das süße — Eis dustet dich weg! Georq Böttichet· ---.- -« —--...· -«— Jn der sächsischen Sil)weiz. Ber liner (zum Drcsbner): ,,.5«Jörens aber, die Hi e heut’ früh war in Berlin schon 12 rad Neaumur.« DresdneU »Na, wissen Se mein gutstet Herr, das ist noch gar nischt, in Dresden war’n L- um a neine ’tum schon 82 Grad.«—— erlitten »Das ist nicht möglich!« — Drepdnm »Wie so denn neh, da wat«n Se nämlich 16 Grad in Altstadt und 18 Orts in Neustadt das wahrzu W 32 Ort-V