Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 29, 1899, Sonntags-Blatt., Image 14

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    EÆie Krnnjuwtzlm
- II IIITTIITJ H Franckenstein
Usb erevfstv u« -·»«»sp»«.
-.--.
(6. Forsseyuns.)
»Und wenn auch Sie nicht gekannt
sind so ist es meine Barke,« antwortete
Cadltain Foy finster, »und ich könnte
ereilt werden, ehe ich aus dem Fluß
wäre oder Frankreich erreicht hätte.
Wen-n wir nicht landen können, ehe die
Sonne aufgeht, so können wir es nicht
mehr den ganzen Tag.«
»Wir müssen die Juwelen sogleich
an’H Land bringen, denn jedes Schiff,
das verdächtig aussieht, wird durch
sucht werden und nebenbei könnte uns
Jemand von dem Schiffsvolk verra
then« saate binchcliss. ..Sie wissen
nicht· daß es ein Diebstahl ist, sondern
gleichen. wir haben für unsere eigenen
sei-Ehe ibr Boot genommen. Wenn
sie jedoch ans Land kommen, nnd von
den Küstenbooten hören, daß wir
wirtlich den Tower bestoblen, dann
IVerden sie den Grund der ganzen
nächtiichen Expedition merken und, in
der Hoffnung anf Belohnung, uns
Muth-M ·
- «Meine Herren,« sagte Lord Jnglis,
der bei dieser Debatte schweigend und
bokchend stand. »Da ich in dieser Ge
sch chte so weit mitwirkte, so werde ich
nicht nnstehen, mich auch ferner zu be
tbeiligen. Der Würfel ist gefallen. Jch
kann nicht tiefer sinken. Die Versu
chung, welche dieser Schatz bietet, ist
unwiderstehlich. Sie kennen mich nicht
alle, das ist auch nicht nöthig. Es steht
in meiner Macht, Sie aus dieser miß
lichen Lage zu befreien. Ein und eine
halbe Meile von hier liegt das Dorf
Conedbeare-Ford. Ganz nahe am
Flu , befindet sich das Schloß des
Ea , der gegenwärtig abwesend ist.
Ich weiß, daß dort ein bedeckter Gang
vom Fluß zu dem Gewölbe jenes
Schines führt. Wir können daher
selbst mit diesem leichten Wind in den
Fluß gelangen, ehe es ganz Tag ist.
Brinaen Sie die Kiste in ein Boot, «
dann werde ich Jhnen einen geheimen
Wen zeigen, wo Sie den Schatz unter
brinaen können, bis Sie einen Wuche
rer finden, der ihn in Goldmünze um
iauscht.«
»Das ist unsere Absicht,« sagte Lord
Neugie. »Für den Augenblia müssen
wir uns ganz rnbig verhalten; jeder
Versuch, die Juwelen in diesem Au
genblick in Geld zu verwandeln, würde
uns der Entdeckung aussetzen. Alles,
was wir im Augenblick nöthig haben,
ist ein Versteck für sie. Den können
wir finden in Harolds Head, drei
französische Meilen weiter unten: es ist
eine alte Raine, in welcher ein Fischer
wohnt, den Hinchclifs dort posiirt hat,
—- ein Vetter von ihm —- wie ich
giaube.«
»Ja, gnädiger Herr. sie werden dort
so sicher sein« als in der Bank.«
»Aber wir müssen nun für einen
Platz uns entscheiden, da der Tag uns
überraschen wird, und es ist nöthig,
daß wir alle vor Tagesanbruch in
London sind, um dem Verdachte zu
entgehen.«
»Meine Ansicht ift,'· sagte Fon in
seiner mürrischen Weise, »daß, je wei
er Sie von London sind, desto besser
ei siir Ihre Köpfe sei. Wenn man »
Verdacht auf Sie hat« so nii t Ihnen
kein Beweis, daiz SieLondon ie ganze
Rachtnicht verlassen hätten, und sol
chen Beweis können Sie nicht einmal
liefern. Bleib-en Sie fort von Lon
don. Doch was hat dieser Herr vorge
schme
.Die Juwelen zu verbergen,« ant
wortete Lord Conybeare·
»Aber nicht meinen Theil. Ich tenne
Sie nicht. Ich werde meinen Theil
Mawkrebtmenf selbst aus die Gefahr
, u etz e angen genommen zu
wert-jin Jchg beloknme Geld in Spa
nien dafür! Den Rest können Sie
ianden.«
Nach kurzem Dekattiren qingen sjc
alle in hie Kajiite und nachdem sie tie
jenigen von den werthvollen Steinen
ausgewählt, die der einarmige-Capi
tain haben wollte, nämlich Drei Dia
manten und sieben Perlen im Wzrlh
von nicht weniger als zwanzigtausend
Pfund Sterling, legten sie Den Rest
wie-ver in die Kiste, welche in ein Boot
gebracht wurde, gefolgt von Hinchcliff
nnd den zwei Lord-. Zwei Männer
wurden bestellt als Rudern, und als
die Brigontine nun dem Schlosse des
corls beinahe gegenüber trat, stießen
sie eng Ufer, den Capitain des Schif
fes ans Land zu setzen, das rasch fort
trieb, doch nicht zu schnell, daß das
Boot, nach-dein es die drei Männer und
die Kiste gelandeh es nicht hätte ein
holen können.
Its der »Rachen« es einholte, tTinte-n
en die zwei Männer auf das Schiff,
as mitban Segeln die Themse hin
unter trieb, die schon das Noth im
Osten abspiegeltr. Der Morgen ern
Ice no sichtbar, aber fein icht
innqr mit dein des Taf-L Jn
ei sen ngenbtieten mußte d Sonne
entgehe-. Da gelandeee Gesellschaft
K esse mit des- Schote u bergen.
e, der bei hervor roch-n bei
« « ein M us- den mitbe
dti W Wust-, weht
um sich dem forschenden Blicke Lord
Conybeares zu entziehen, hob die Kier
auf Hinchcliss Schultern, der freilich
meinte, er sei so gut als ein Lord« und
ein Peer könnte sie so gut tragen als
er; aber die angeborene Demuth der
niederen Klasse der Menschen gegen die
Hoden ließ ihn, der in Wirllichleit der
Führer der ganzen Expedition mar,
ehorchen und ten Schatz tragen. Lord
nydeare zeigte den Weg durch die
dunkeln Schatten am Ausgang des
Schloßarabens, welcher den Au en der
Menschen sich durch die undur dring
liche Dunkelheit von dichtgewachsenen
Bäumen entspa. Der ngchlänqelre
ganz nahe an dein schlosgraoen
u führte iider steinerne Tre pen in
das Schloß. Durch eine d« e Allee
von großen Linden lamen sie an ein
schmales« hinter Gesträuch verborgeneil
Gitterthor. Nachdem er seinen usz
drei oder vier Mal auf einen fl :n,
mit Gras bewachsenen Stein des
s lasters estohem drehte sich das
nor lansam in feinen Angeln und
öffnete f nach außen.
»Geheimnißvoll wie ein Grab. My
lord,« sagte Lord Neaale, indem er in
die düstere und höhlenartige Vertie
fung sah.
»Es ist ein Grab, es riecht nach
Tod! Jch kenne diesen Geruch wohl,«
sagte Hineixlifi. die Kiste niedersetzend
Lord Ncaale stimmte hei« sich des
Ortes. erinnernd, wo er ihn getroffen
und wohin er gegangen, um dieSchliif
sel zu besichtigen, die fiir den Tower
gemacht worden und so gute Dienste
geleistet.
Der Carl qab teine andere Antwort
; als: »Hier sind Stufen!s Seien vFEie
’ Vorsichtig, sie werden schlüpsrig sein«
Sie ftieqen itber viele feuchte Stu
fen hinunter nnd sahen sich endlich in
einem Gemach von zwölf Fan im
Durchmesser. Da es ganz dunkel war,
so zündete Hinchcliif die Laterne, die
er mitgenommen mit einem Ziinohölz- s
chen an und zeigte ihnen ein düstereH ;
Gemach, das- iußdoch Wasser hatte. s
»Die-— war früher ein Gefängniß
nnd hat seine trauriaeGeichichte,« sagte i
der Carl. »Hier ist ein Cabinet n:it (
einem gut sich einpassenden Steine ver
schlossen; zu welchem Zweck dienend,
das weiß ich nicht, aber ich denke fiir
Gefangene, denn es würde vier oder
fünf Personen aufrecht stehend fassen; i
auch fand der fünfte Carl, mein Ahne, i
ein Zielett darin.'« i
«Sind Sie ein Carl? Nun, bei des z
Königs Bart, John Hinchclisf hat diese ;
Nacht mit hoher Gesellschaft gemein- i
schriftliche Sack-e gemacht.«
Der Carl war verwirrt und ärger- l
lich mir sich selbst, daß er, ohne es zu g
wollen, feinen Rana und Titel einem
solchen Menschen preisgegeben
Daß Lord Neagle ihn gekannt, weiß
der Leser längst, während der Earl je
nen in der Verlleiduna mit Verklärte
und Bari nicht ertanntex alles, was er
wußte. war, daß Lord Harrh selbst I
von sich bekannte, daß er ein Edelmann l
sei; daß er aber sein Geheimniß eirem !
Manne mitgetheilt, der ihn verrathen
und unter das Beil bringen tonnte,
das beunruhigte ihn. Seine Augen
siznlelten einen Augenblick, aber er
hielt sich mit Gewalt zurück und erwi
derte: .;«,ch sagte nicht, daß ich ein
Carl sei.
»Das nützt Ihnen nichts, es ift zu
: spat, ich weiß genug nach dem, was
« hnen entschlüpft itt. Sie sind Carl
onhbeare. A habe oon Jhnen als
dem größten ieler von London e
hiirt. Sie haben wahrscheinlich ver o
ren und prohirt, sich ins Wasser zn
stürzen, nnd nachden- Sie gerettet tra
ren, haben Sie es fiir’s Bette gehalten.
sich mit uns zu verhindern Alles rich
tig. Jch werde mir mit all’ dein Geld
auch eine Grafschaft laufen und wir
werden ein hübsches Kleeblatt sein«
»Was foll das alberne Gefchintih.
' Hinchcliffl Wenn wir Euch auch sur
unser Interesse brnützen, so vergessen
wir do nicht, daß wir Lords sind und
"hr ein Bauer. Stille! Traget die
« . "iste in das Kabinet«
l Finstere Flüche murmelnd ging der
Mann über den mit Wasser bedeckten
Boden.
»Schon gut! Diese Lords mögen
je t tanzen und ich dazu ausspielen.
A er ich werde sie ’rnal aus einem an
dern Ton tanzen lassen und Jack wird
nicht dazu ausspielen« Lord Jngliö
hatte gute Ohren, aber man sab kein
anderes Zeichen von Aufwallung, als
daß er sich auf die Lippen biß.
Der Earl drückte auf die Mauer
und ein Stein von der hohe eines
Mannes drehte sich und zeigte einen
Raum von vier Fuß Tiefe: es war eine
Vertiefung, in einen festen Felsen ge
hat-en.
»heier Sie mir, Lord Neugie! ch
kann die Kiste nicht hineinbrin en, ie
lasien mich alle Arbeit allein t un, da
für sollte ich einen doppelten Theil sk
benL Verdammt seien Ihre wei n
Hör-du«
Der Carl prang· vor and hob ein
Ende der Ki e, während Hinchelifß
der ira Aabinet Hand, das andere hob
now . site-w
Its-espe- ANY-M
W
noch niehr F— sv ifl et recht, bleibt
. « i
le Conybeare diesen Befehl gab,
den er in so lautern und bestimmtem
Tut sprach, daß Lord Neagle erschrak,
drückte er seine hände und Kniee fest
gegen den Felsen und die Granitma e
rehte sich mit unwiderstehlicher Ge
walt und fchlo den wild aufschreien
den Thürschlie er wie in einem Grab
ein. Daß es hermetisch schloß, wurde
es augenblicklich anz stille.
»Was haben « ie gethan, Mylard,«
rief Lord Neagle mit Entsetzen.
»Eine Zunge zum Schweigen ge
bracht. die mich und Sie verrathen ha
ben würde.«
»Haben Sie im Sinne ihn zu töd
ien?«
»Er wird niemals die Sonne wieder
sehen.«
»Das ist entsetzlich«
»Nicht so entsetzlich, als für Sie in
Tyburn zu hängen. Dieser Mann
würde uns verrathen haben! Jch hörte
seine halblauter Drohungen. Er ist
weder fiir Sie, noch für mich mehr
von Nutzen, aber dafür eine Quelle der
Angst und ein Gegenstand des
Schreckens. Nun ist es nur noch unser
Geheimniß.«
" »Ja, Sie haben Recht, lassen Sie
ihn hinfahren. Wir brauchen diesen
niedrig gebotenen Bauern nicht mehr
Aber st tein Ausgang dort —- leine
Lusti« Iz«
»Nicht, daß ich wüßte.«
«Er wird eine sichere Wa . unserer
Schöße sein. Bei Gott« sein eist wird
sie umschweben und die Zudringlichen
derscheuchen!«
»Geister! Jch fürchte Menschen —
Menschen, mein herr, keine Geister,«
sagte der Earl, alg er die Treppen
hinaufstieg· »Ich fürchte Menschen
mehr als Teufel. Es sind die Men
schen« die die Erde zur Hölle für die
halbe Menschheit machen- EB war die
Furcht vrr meinen Gläubigern, die
mich zwang, über die Bruftwehr zu
springen. Jch möchte lieber demSatan
und seinen reunden begegnen, als
Etlicnschem die meine Feinde sind. Die
i ser Mensch wird ruhig sein, möge er da
leiden. Und nun, mein Herr,« sagte
i der Grat, durch eine Thüre gehend, die
in den Garten führte, «sagen Sie mir,
wer Sie find. Jch bin in Jhrer Ge
walt. Einen Augenblick seither hätte
ich diese Thüre hinter Jhnen verschlie
ßen können, wie ich den Stein schloß
hinter Jhtem gemeinen Begleiter; aber
Sie haben mir das Leben gerettet und .
idi bin nicht undantbar.«
Lord Reagle war mit einein Sprung
außerhalb des Gefängnisses und zog
seinen Dolch, während der Carl ihn
nxit halb ireundlichen und halb ängst
lichen Blicken betrachtete.
»Es wäre besser, wenn wir offen
wären. Sie sagen, Sie seien ein
Etelmann. Wir sollten keine Heim
lichteiten dor einander haben.«
»Es ist wahr, Mylord Jnglis«
aber ———"
»Sie brauchen nicht zu antworten,
ich weiß, wessen Stimme es ist. Sie
sind Lord Neagle.«
,,Wahr, Mnlord,« antwortete der
junge Edelmann sich derbeugend.
»Einst meiner Tochter Verlobter und
ausgegeben wegen Jhres leichtsinnigen
Lebenz,«. sagte der Carl ernst.
»Es kommt Ihnen nicht zu, Mhlord,
mir Vorwürfe zu machen. Wenn ich
liichtsinnig nar, so haben Sie mir ac
hulsen, den Iower zu bestehlen und
find ein geretteter Selbstmörder.«
«Genug! Lassen Sie uns nicht ge
genseitig Vorwürfe machen. Wir sind
beide schlecht genug, das kann ich be
fchtviiren.«
Dies wurde mit einer bittern Jronie
; und einein talten Lächeln gesagt
« »Wie müssen Freunde sein.«
»Nein, Mhlord, nicht jetzt. Ich muß
nach London zurück. Da wir uns ge
genseitig verstehen, brauchen wir uns
nicht zu fürchten. Unsere gegenseitige
Sicherheit hängt von unserem gegen
seitigen Vertrauen ab.«
»Wahr.« sagte der Carl, als er die
Thüre des Kerkers schloß. «Lieben Sie
Jfabel, Mnlord,« srug er heftig.
»Ich liebte sie —- aber je t nicht
mehr; sie hat mich verschinirh .«
»Ich habe einen Freund, zu ihm
will ich gehen und ihm sagen, er soll in
drei Tagen lammen, den Schatz zu
sehen, und fragen, wie viel er uns da
rauf bergen kann-«
»Auf das Ganzek
»Nein, ich will nur die Juwelen
herausnehmen, die ich zu Geld machen
Fusan-: die größten und besten werde
ich Liir iden Continent aufbewahren.«
« s K wichtig, «daß ich noch diese
Nacht siebenzigtausend Pfund in Geld
« berwandle.«
,,Unmöqlich, Mylorb.«
Nichts ist unmöqlich. Ich wäre bes
ser in dem Fluß umgekommen oder
hätte mich nicht mit Ihnen, Mnlord,
bei dem Diebstahl betheiligt, wenn ich
nicht heute noch den Gewinn davon
habe: denn es trat die Angst voe dem
Anblick des Tages mit seinen Verbind
lichkeiten, vie« mich zum Selbftmord
trieb. Diese Reichthümer können mich
nicht glücklich machen, wenn sie mir
nicht heute noch meine Ehre retten.
Was ist der geringsteWetth von dem,
was wir zu theilen heilienim
»Ungefähr eine halbe Million siir
eJeden, so sagte Hinchclisp unt er
Innnte den Werth genau, denn er war
lange ZeitDiener im Ton-er und hörte
viel vom Werthe sprechens
»Ehe halbe Million für Jeden, Sie
und mich, oder meinen Sie auch feinen
Theils« und der Eotl deutete gegen den
M »- wi- nu. spukt-· ·
W
also drei Biertbeile einer Million fiir
gJeden ausmachen« «
»Aber es wird schwierig sein« sie in
Geld zu verwandean
»Ich will versuchen, Jhnen zu helfen,
Mnlord. doch unter einer Bedingung.«
»Welches«
»Daß Sie mit Jhre Tochter sur
Frau geben«
»Was, Mylotdi Wenn ich dieses
Geld bekomme, tann ich meine Schul
den bezahlen, wieder ein Lord und ein
Gentleman sein und standes emäsz
leben. Diese tleine Ungelegenheit aus
meinem Leben bleibt der Welt ein Ge
heimniß. Jch werde geehrt und geachtet
und Lady Jsabel wird bewundert, ge
sucht und alg Erbin eine heirath für
einen der ersten Werts werden. Sie
verlangen einen zu hohen Preis, MU
l-.-rd, nennen Sie mir einen anderen.«
»Nun, Mylord,'« antwortete Lord
Necgle lachend, aber errötbend, »ich
bin wohl ein zu großer Schutte, um
nach der Hand Ihrer Tochter trachten
Zu können, da Sie ja standesgemiiß
von den Früchten unseres Diebstahl-Z
leben. Meinetwegem ich werde sie nicht
verlangen. Damit Sie seben. wie edel
miätbig ich bin, wer-de ich noch diesen
Morgen einen Mann aussuchen. der »
hoffentlich etwas thun wird.«
«Jchhvfftsp-T« « .
. gemacht und sie eine Bettlerin sei. Sie
« sein« Sie werden mich in meinem
: druct laq aus seinem Gesichte.
’ Lord Neaale.
H hunderttausend Pfund in Ihre Biblio
i
)
i
« iäW· arte mich aus diesen Wer-a -
i
veriassen, daß er den Zwi
chenhiindler mache, doch er ist besser l
dort, da man sich nicht hätte ausnihn «
verlassen können. Mit solchen en
schen umzugehen, ist keine Ehre siir
Edelleute, sie sind zu verächtlich Es -
war ein herber Tod, aber hier gab es
teine Wahi.« l
s VZGlauben Sie, daß er schon todt
ei " ?
»Noch nicht, es braucht einige Stun- J
den« bis er alle Lust in der Zeller-er- J
zehrt hat.'« s
»Aber Mnlord, ich muß zu den Ju- (
welen aelanqenstönnem wenn der Geld- 1
berieiher ton:mt. Es ist iiins Meilen 1
nach London, ich brauche siinf Sinn
den, bis ich zurück bin; wo werde ich
Sie finden? und was thun wir mit
dem todten Manni«
,,Erst muß ich nach London aehen
isnd meine Tochter iiber meine Sichers
ieit beruhiaen. Ich schickte ihr ein
Rind, das ich in der Straße trai, mit
einigen Zeilen zu, die -ihr saaen soll
ten, daß ich meinem Leben ein Ende
zu beruhiaen mut; ich ehestens bei ihr
Hause Nr. 22 St. Jarnessir. finde-M
»Ich tenne den Platz, Mnlord.« ant
wortete Lord Neaale. »Ich war nabe
daran, lehte Nacht mit Fußtritten
hinausgestosien zu werden. Aber sie
tieruhiate sich iiber meine Anwesenheit
rnit Sir Villiers Courtnen.«
»War er da ?« sraate dertsecrl schnell.
»Ja, Mniord, er schien sehr in
Gunsten zu stehen« Der Carl aab
teine Antwort, aber ein seltiamer Aus
»Lassen Sie das gut sein,'« sagte
»Ich sehe seinen anderen Wen. das
Geld zu beiornwen als wenn ich den
Mann hierher brinae. Ich schlaae vor.
daß Juwelen im Werth von zweimal
thet gebracht werden. wohin ich den
Mann führen werde.«
»Er muß verbunden dahin gebracht
werden«
»Ich werde dasiir Sorae traaen, es
ist nöthig iiir Unser Beider Sicherheit,
daß er keine Ahnung habe, wer wir
seien. Jch kenne einen Menschen« der
aus gewissen Gründen den Handel
ubernehmen und dann and eigenem
Interesse das Geheimnis bewahren
wird-«
»Wenn Sie einen solchen tennen,
gehen Sie und bringen Sie ihn hier
her. Kommen Sie einen Augenblick
m meine Bibliothet. während ich einige
Worte an meine Tochter schreibe. Die
sen Wea, Diylord Er ist etwas ver- »
nachtsssiat, da ich schon einige Wochen
nicht mehr hier trat, seit —- ich dae
Schlaf oeroiiindet habe. Wegen die
sesJL andei und einiaer tieinerenVers
pslrchtun en brauche ich das Geld heute
ri·och. ir werden den alten Portier
smden, uns auszumachen; sonst ist Rie
mand hier.« "
, Sie aingen urn das Schlo herum,
eine Treppe zwischen zwei mitthe
dlferlern hinunter, und Lord ngtiz
topite an eine Thüre. Nach nigen
Momenten wurde diese oon einem
grauen alten Mann geössneh der von
kleiner Fi ur war und eine weinrorhe
lange No e hatte, auf deren Sattel
eine entsetzlich große Brette tan. Als
er seinen Herrn erblickte verdeugte er
sch ein haid Dutzend Mal indem er
ausriei:»?1ch mein Uott! Freue mich
Sie zu sehen, Mylord Hofie Mylord
sind gekommen zu bleiben Hoffe, Lady
Jsabel ist wohl und qliiktlich Spazie
ren Sie getälligst hinein.'« Die Biblio
thei war kalt und unfreundlich, der
Carl mußte erst Wasser in die beinahe
Verirocknete Tinte gießen um feine
Feder zum Schreiben füllen zu könne-n
Während er das Billet an Lady sa
bel Neids-, ging Lord Neagle glei il
iig im Zimmer umher, die Bücher be
itg end die in wunderschön wes-Witz
iichetsiiinden aus Eichenbolz an
tden vier Wänden aufgestellt waren.
Es war ein altadeliaes Bibliotheiftms
met, wie ei etwa Sie Weiter Ra eigh
einer Zeit auf seinem Schlo e
Ftse Gras Conybeare schrieb, eine
Dimsiiein KLUZLMDMEC ilen tnotiert
n, a me wohl
Mk W »Es-» me »H
bliebst-säh
Ek
W
meinem Ende nahe, « aber ich wurde
tücklich gerettet. und nun finde ich,
aß mein Vermögen wieder so gestre
gen ist, daß ich mich nicht mehr mit
Schulden und gfandaiäubigern qua
len daer und ein Vermögen, das
größer ist als Du je gehofft, Ist Dir
gesichert. Jch werde noch diese Nacht
rn London sein, Dich, meine geliebte
Tochter, zu umarmen.
Dein treuer Vater
Hugb Jnglis auf Conybeare·
Donnerstag, den 7ten.«
O
Der Earl faltete
und siegelte das -
z Billet, und dem Portier rufend
»Jonas, trage dieses
sagte
in das
i ckc
; Wirthshaus Und bitte Will Wild, wei
nen Wirth, es durch einen Postillon so
schnell als möglich nach London zu
Lady Jiabrl zu schicken·«
»Der Pöbel belagert die Straße
Mylord, und könnte ihn anbalten.«
n»Ich habe geglaubt, die Trupp-en !
hatten sie me ergeworfen und die lin- s
ruhestriter zerstreut. Ver ist eine ?
Krone, alter Mann; in · einen jiinqe- »
sen Jahren warst Du ein guter Rei
er.«
»Das bin ich noch, Malord.«
»Gehe denn, wenn Du türchtest,«der
Postillon tönnte angehalten werden; es
wird sicherer sein durch Dich. Gehe
und befteiae das raschesie Pferd in mei
nem Stall und bringe mir Antwort
von meiner Tochter, und Dein Lohn
wird sich nach Deiner Este bemessen."
»Ich werde ir: einer batben Stunde
zurück sein, Mylord.« .
»Nun, da dieses besorgt ist« müssen
mir versuchen, einen Platz zu finden.
wo wir mit dem Berleiher Hain-nisten
tommen lönnen,' fagte der Carl zu
Lord Neaqlr. Während Sie noch
London geben. werde ich Schöne im
Werthe von etwa zweimalhundrrtia·i-.
End Pfund aus der Kiste in dieses
8 orzimmer bringen« er zeigte auf ein
kleines Zimmer neben der Bibliothet,
»der Mann darf teine Büch:: schni. »
i«berhaupt nichts. was er wieder est-en
nen oder wonach er meinen Namen
und den Ort, woer hingefiihrt wurde,
errathen konnte Bis Sie zurücktoiiis
mer« werde ich alles in Ordnung lo
ben. Nun, Mdlord eilen Sie sich nnd
kommen Sie bclr zurück. Sie würden
wohl am besten zu Wasser zurüdlorw
nrn und oberhalb des Dorfes tandem
dermit Sie Niemand bemerkt. Sorgen
Sie dafür, dass der Alte Die Augen
verbunden hat «
»Das werde ich; er würde aber Le
be: fein Auqe ousreiszen als den Ge
winn verlieren.«
Der Lord nclxrn nun Abschied dem
Schlosse und miethete einen Wagen
nach London« Jn kurzer Zeit tam er
bei St. Illouls an, gab dem Postknecht
Befehl, auf seine Zurücktunft zu war
ten, und setzte, seinen Weg zum Hause
des Olefchöftsmanneö zu Fuß weiter
fort. Es geschah nicht allein aus Rück
sicht auf den Entl, daß er so eilig war
nzit dieser Botschaft, feine eigene Si
cherheit ftond auf tem Spiel; er mußte
der-halb Geld genug haben, Enxiland
verlassen zu tönnen, ehe das Gerücht
von dein Diebstahl verbreitet war.
Es war neun Uhr Morden-L als er
in Lodenhallftreet ontarn, wo haupt
fiichlieh Geldwerhsler nohnten. Lord
Nenqle verschwcrid in einem dieser «
Häuser. s
DerMord.
Wir tehrkn nun wieder zu Lady
Desabel zurück, zu der Zeit, da Lord
Neagle unter Flächen gegen sie nnd
Sie Villierb Courtnen don ihr ging.
Es ist wahr, sie liebte einft den jun
gen verschwenderischen Edelrnani«.;
aber nun fühlte sie nichts mehr für
ihn, als Haß und Verachtung, wenn
überhaupt ein so zartes Herz solche
Gefühle auftornnien lafien konnte. «
Sie Villiers Courtneh war in jeder
Beziehung ihrer Liebe würdig. Wäh
rend ie ganz von ihrer Liebe zu Lord
Neagle verblendet war, war er ihr Be
wunderer und wartete ruhig die Zeit
an, denn er wußte wohl, daß ein so
treueo, tugendhaftes und ftolzeo Mäd
chen ihre Zunei ung unmögli .fiir
irr-mer einein anne wie Lord eagle
schenken könne. Der Ersol bewahr
hettete seine Anfecht. Wir eben ihn
auf dein Feld der Liebe, nach der band
strebend, auf die Lord Neagle tein
Recht mehr hatte. »
Nachdem der Lehtere weggegangen,
trat für einige Augenblicke eine pein
liche Stille ein; Ladh Jsabel schien zu
fühlen, was in feiner Seele vorging,
und jeden Augenblick erwartete sie die
Erklärung seiner Liebe, die sie sdlzon
lan e ahnte. Sie fühlte. daß es iir
soleg Momente keine gewöhnliche Un
terhaltung geben konnte, daß, wenn er
feine Lippen öffnen würde, er seine
Liebe entdecken mume Slr Blum-H
fühlte dasselbe. Es trar der Entschei
Dungdpunlh tel jetzige Augenblil
wußte sein Glücl vmünden, oder file
ewig vernichten. Er erhob sich schnell
Und näherte sich ihr; sie saß mit nie
dergeschlagenen Augen da, ihr Herz
klopfte vor Freude und zitterte in sü
ßen hoffnungen. denn von allen Män
nern war S: r Villiers Courtneh die
Wogl ihres Her ens.
qdy Jsabe, es ist wohl nicht oer
Moment, nach solch einer Srene der
Aufregung, wie Sie soeben gehabt,
iiber einen Gegenstand zu sprechen, der
»meinem setzen am nächsten liegt; aber
i kam deshalb hierher und tann nicht
l eiden, ehe ich Jhnen gesagt, tpel
iefe und zärtliche Gefühle ich file S e
We; nur weil ich Ihr Verhältnisä
ed Neugle kannte, schwi
- aber zu Ihren-; Glücks-e bekrä
mehr. Erl auf-e n Sie-nie
Tun- su Ihre-s hem- anweisen
»Sie Mater-, Lord Neagle
eine Stelle in meinem Herz-tx-« FME
brach sie ihn in höchster Gemuthsbe
ung. »Ich liebte ihn einst nnd glaubt
ihn meiner Liebe würdig. Von nun
an find wir Uns nichts mehr. Aber,
obgleich ich es dankbar erkenne, daß
Sie mich den vielen liebenswürdi en
Damen, die durch Ihre Beachtung it
kehrt fühlen, vorziehem io bitte
ie, lassen Sie mich einige Zeit eine
Fremde für« Eie sein. Mein Vers ist
verwundet, ich muß Zeit haben, es zu
heilen.«
«Darf ich hoffen, Ladn Jst-beli«
»Ja, Sir Villiers! Jch bin nicht Un
dankbar, i erkenne Jlire Güte. Füs
den Augen licl lassen Sie uns Freund
sein, mit der Zeit mbaen wir uns mehr
werden. Von alll den Männern Eng
lands. das belenne ich mit Stolz, eer
und achte ich Sie am meisten. -—— Ihrer
nsannlichen Eigenschaften wegen «
nnd ich fühle, daß Sie die Bewun
rang und Auszeichnung, mit der man
immer von anen spricht, wohl verdie
nen. Aber ich habe noch einen anderer
Grund, warum ich um Aufschub bitt«
—- ich kann Ihnen denselben freilich
noch nicht offenbaren. Vielleicht qe
schiebt, was ich fürchte, nicht; aber i «
tann Jhte Bewerbung nicht annehmen,
bis ich das Resultat von dem kenne,
itcdor ich zittere.« ·
»Ich will nicht in Sie dringen, si
zu« erklären, Ladn JlabeL aber wen
Sie einen Kummer haben. vertraue
Sie vmir wie einem Bruder, wenn Sie
Mk Mk noch nicht einen tbeurern Na
men aeben wollen-«
Der junge Baronet sprach im To
ehrfurchtsvoller Zuneigung, seine ichs
nen braunen Augen strahlten von de
edelsten Gefühlen und sein seines edles
Gesicht swar der Abglanz männlicher
Zärtlichkeit , ,
»Nicht jetzt, nicht jetzt; was «
fürchte, wird vielleicht nicht
icheben·«
»Aber sollte es?"
»Und ich Jbren Rath nöthig haben,
dann werde ich Sie offen darum bit
ten.'« "
»Ich danle Ihnen. Nun, theu --
Lady Jsabel. da wir wenigste «
Freunde sind, wenn auch nicht Li
kende . . ,
»Ich faate nicht, daß ich Sie uns-«
liebe.« antwortete sie mit einein freun
lieben Lächeln. IT
Er blickte sie mit entziidter Uebeis
raschuna an
»Atso nicht Verlobte-Y
»9iur nicht Verlobte, das kann n sx
sein, bis ich weiß . . ." ·
»Was? Verbergen Sie mir ni «
was Sie fürchten: vielleicht tann
Ebnen helfen, ich iönnte vielleicht d »
Finnunen den Sie fürchten. verhüte
Vertrauen Sie mir. beste JsabeL we
Sie mich lieben.«
Sie blieb einen Augenblick nachden
litt-, ibre Hand seinem eriten, ehrerb"
tszgcn Händedruck überlassend, wahre
seine Augen ils-r Gebetmnifz in dem
Linderten Gesicht suchten. »
»Nein, nein »s— nicht ietzt! Biell ·
in einiaen Tagen tonn ich Ihnen ltl
sc:gen.« ·
»Ich will warten aber oerspre .
Sie mir, Lady Jsabel, daß Sie, J -
Sie in Sorqu sind, nicht zaude
nich davon zu benachrichtigen.« !
Sie schloß ibre Lippen und sa
nichts-. Er drang nochmals in sie. -
ihn zu vertrauen, was sie auch
leiden bade unter der ungetan ,
Gefattr. "
»Ich werde es Sie wissen la »
Sir Villiers,'« antwortete sie endi
iest, aber mit blassen Wangen. «
Der Baronet, seliq in der Hoffnu
bald der aliictliche Verlobte der s-- »
derbar schönen Ladn Jsabel zu «
brach nun das Gespräch ab, das-Ci
n irllichen Schmerz zu verurlaar
schien, und führte sie zum Clavier.
es ibni durch Musik gelang, ihre A »F
reaung zu beruhigen. Später se «
sie sich wieder, aber nach lurer k
terbaltnnq iiber die neue Oper enterik
Sir Villiers, daß der Ernst aberm «
ihre Blicke trübte; er luchte deshalb -
leichter Unterhaltung sie zu zersir .
«haben Sie von dem Abenteuer
dort. das Lord Eslinaton und
Gilbert de Beresiord vor zwei oder d
Wochen in Paris hatten?«
Der Leser wird sich erinnern,
dies die zwei Edelleute, die wir in d
Speiseksaal sahen, und die sein S
und se nen letzten Verlust beobachtete
ron denen wir den Einen mit bla "
Augen und einer Jagduhr in derha (
den Andern mit schwarzen Augen »
einer reichverzierten Damenubr s
lend schilderten.
»Ich höre. sie seien sehr auis
fend.«
Gortsetzung iolgt.)
. Das erste amerikanische Po ·
wnrde im Jahre 1648 doni Gene ·
gericht von Massachusetts an einen
wissen Jentes ausgestellt, der e
durch Wassertraft getriebenr
lchine construirt hatte »zu: schnelle
Verrichtung von viel Arbeit durch t
nige Arbeitet«.
Gent-ge C. Demen, des großen
mit-als einziger Sohn, ist bekannt
Getchöftsreisenden Dieser Tage lex
er auf einer Geschäft-steife durf»
eaao und die dortigen Blätter tmä I
sich nicht genug darüber wundern, ts-«
et so bescheiden und ursckhsl .
war. Sie meinten, er alte all
wichstet amerikanischee Zu aufs »
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Der Admiral Mk aber
Spesßling nicht keuneettein
.MM,-tme»s .