— Ckpntctte und Hoheit-eh Die Wunderpracht des Orients er tchtieszt sich auch in den Teppichen und iutntkteu wetoevern welche die tunli fntigt Land rer Tochter des Propheten Auf prtntitloem Webstuhl herstellt. »Schon im Mittelalter hat der Ocrieent mit Bewunderung aus diese textilen Leistungen hingeschaut. und von ih nen nach Möglichkeit zu lernen gesucht, ohne jedoch ihre Meisterschast der Flachmusteruna und ihre unendlich fein abgestintmte Harmonie der Furt-enge dxxng zu erreichen. sen neuerer Zeit ist diese anunde rang unt so tiefer und nachhaltiger ge worden, je mehr lich das Bedürfnis; nach einer Ausdehnung des Geschmacks in der adendtandischen Webetechnik Bahn gebrochen hat und je mthkdck Werth schöner Temsiche und Vorhange sitt die Ausstattuna unserer Wohnun me erkannt worden kit. Der Niemals sche Kriüpstepzsich alter hertunft oder in tnodertter Nachahmung ist für spl chen Zweck geradezu allmächtig gewor den. Je älter er ist, um so mehr wird ers geschätzt und utn so the-irrer ist er. Aber; mit diesem Alter ist es nicht weit her,s denn Exemplare, die noch dem Anfange· dieses Jahrhunderts angehören, dürs ten ten handel laum zu finden sein« Wird in einem Bezaar ein »alter« Teppich angeboten, so soll meist mit der Bezeichnung »alt« einfach angedeu tet werden, daß er tein modernes Fo britat ist, sondern dem Hquösletf der Orientalen entstammt und schon eine Reihe von Jahren itn Orient benutzt wurde. Auch diese Teppiche werdenl schon sehr selten, denn die Agenten deri europäischen Teppichbiiuser haben aus: sie seit einigen Jahrzehnten in der bartnäckigsten Weise Jagd gemacht; auch hat der hautsleiß, selbst unter den Norm-idem durch Berührung mit der eurobiiischen Civilisation erheblich nachgelassen« und ferner tveigern sich die woblbabenderen Notnadeniamilien, die Erzeugnisse ihrer Handsertialeit zu vertausen. Teppiche. die wirllich in das 18. Jahrhundert oder noch weiter zu rückreichen, sind in liurapa sast nur in Museen und in reichen Privatsamrns langen anzutresien Nur wenige gehen iiber das 16. Jahrhundert hinaus. s Das Alter solcherseltenheiten genau « zu bestimmen, ist ut.geinein schwierig, da hierzu die stilistischen Merkmale nicht genügen -- uberljxaupt sind zahl reiche Muster bei der Zahigteit mit welcher die Orientalen am Althergn brachten hängen, typische geworden, so daß sie den Rückschluß auf verschiedene Jahrhunderte zulassen Das gilt auch sür die Gebetteppiche, jene schmalen Teppiche. auf denen der Sohn des Pro pheten sein tägliche-l Gebet verrichtet, indem er sein Antlis nach Metta zum Grabe des Propheten wendet. Gerade diese Gebetteppiche, die sich delorativ so vorzüglich oerwetttzen lassen, sind in Europa unaemein beliebte geworden und fast in jedem vornebm ausgestatte ten heim anzutreffen. Sie zeigen rneist aus rothem oder blauem Grunde uan innerhalb einer umrabmenden Bor diire das Bild einer Nische —- zlvei ge-· soetelte Säulchem til-erdacht von zwei schräg gegen einander gestellten Balten oder von einem Benen, der bald steiler, bald gedruckter ist und ost sogar einen Duseiseni oder Kielbogen bildet. Diele Wische ist ein Abbild der Gebetnische, die sich an der Außenlvand einer jeden Maschee besindet und die Richtung nach Metta anieiat Einen Fingerzeig sitr das Alter dieser Gebettevpiche bie tet höchstens die mebr oder weniger reiche und pdqntastischeAusdilduna des Nischendildes. Dieses ift bei den älteren Exemplaren streng und einfach durchge bildet, hingegen bei jenen. die dem 17. und W. Jahrhundert angehören, sehr vhantaftifch und überladen. Jn der ersten hölfte dieses Jahrhunderts ift die Nischenfigur sogar völlig untennti lich geworden. da dem Moslim ihr Zu famrnendana mit der Gebetnifche der Moschee bereits entfchtvunden ist· Meist beantiat er sich mit einer dachartigen Spide an einer der Schmalfeiten des Teppich-L Aber auch die vorerivätmten Merkmale find nicht immer hinrei chend« uin eine durchaus zutreffende Zeitbestimmung für lag Entstehen ei nes ssolchen Gebettepichs zu geben« UEVUAMI ift bei den modernen Jniizm tionen, die in großer Menge auf den Martt geworfen nerden, die Milchle figur meist in volltommenster Weise aus-gebildet Den Stolz der Teppiche des Lsrientg bilden die per-schen und indischen. In Pers-en werden die besten von den Uio iuaoen oee Landes angefertigt, und zwar meist für den eigenen Bedarf. Jst den Stadien besteht eine Art Teppichi fadritation, die jedoch von unseren Vorstellungen überFadritindustrie sehr verschieden ist. Sie befaßt sich met-r mit der Herstellung größerer Exemplare und liefert auf Bestellunqu, wobei der Käufer nur die Summe nennt, die er anwenden will, während er dieWahl des Mufters dem Verferttger des Teppichtt überläßt Entsprechend der Form der per Mchen Web-träume und der nicht allzu großen Breite der Webftiilile haben diefe Tedpiche faft immer ein länglichei Farinat. Ein häufig verlor-intended Muster det alen diesen Teppichen ist der Lebensdauer oder ein irr-sei aus kleinen Witten — sufainmesalfeites sMedaillon mit kartuschenartigen Aus » wüchsen aus dem farbigen, meist blauen Grunde, welches den damit ge musierten, großen Knüvsteppichen aus den Manufatturen der Curopöer die Bezeichnung »Dagdestaner« (nach der persischen Provinz Daghestan) einge tragen hat« Andere Muster bestehen » aus streng geometrischen Figuren oder - aus stilisirtem Pflanzenwert mit Blu : men an dünnen, geradlinlgen Stengeln i und schräg gestellten Nestern Jm Allgemeinen läßt sich sagen, daß nicht aus dem Muster, wohl aber aus der Qualität auf eine bestimmte per sische Provinz oder Stadt zu schließen ist. So sind die neuen Schiras-Tepp7che in Kette und Kniipfung ganz wollen, während die aus Farahan, Choraan und Dagliestan wohl eine wollene Kniipsung, aber nur eine baumwollene Kette besitzen. Auch die Festigkeit der »Knupfung spielt eine Rolle. Jn dieser s Beziehung stehen die kleinen Nomaden « teppiche obenan, dann auch die großen Teptiiche aus Jrak und den südroestli dxen Provinzen des Reiches- Durch die Festigteit der Kniipfung wird selbstver ständlich die Dichtigkeit der gleichartig emporstebenden Fäden. also des Flor-. bedingt. Und dieser Flor weist Farben von wunderbarer Pracht und größ ter Haltbarteit aus. Zur Verwendun gelangen fast nur Pflanzensarbe nach einem erprobten Färbeoerfahren Neben der prächtigen Farbe zeigt der Flor die charakteristische Eigenthüm iichreit, das ek kurz geschoren ist — je fester und dichter er steht, um so kürzer kann dieses Scheeren ersolgen.« Jn dieser Beziehung bildet der per time Lebst-O un Herein nur dem tun-z schen, dessen beste Qualitäten aus; Raschmir kommen, einen scharfen Ge-! gensatz zu den langflorigen und lose; getniipften tleinasiatischen Smhrnateps T pichen und den schreiend gelb-roth ge-: musterten «Tiirlen.« Es ist ein bedau erlicher Unverstand mancher Haus frau, daß sie den Kniipstedpich nicht lanaflorig aenua bekommen tann. Dem aeqeniiber sei nochmals betont: je tan sloriaer ein Kniiviteddich ist, um so. besser ist seine Qualität. G. B. ( Nektarssxsnnxndier. seeixaeirante Novekette non Z. I S n- i t d. In tocifiete Verzientichinsa sen W isi c u n w e a ,,Jm Jahre 1t9t3,« so erzählte mein Freund, der Polizei Jnsvector West ioood, ,,scl;rieb mir mein alter Kante rad Mattbews, der jetzt Polizei - Ti rettor in Rocibridae ist, und lud mic ein, einen Theil meines Urlaubs bei ihm in seinem Wohnorte zu verleben ener langiveiligen, kleinen Stadt, die nur das einzige Sehengiverthe auizu weisen hat, daß dort eine Woche in je dem Jahre bedeutende Rennen abae halten wurden. Der Nennplatz lieat aus einem hohen Plateau, etwa drII Meilen nordwestlirh von der Stadt, fsr daß die Einwohner die Rennen von ils ren Dächern aus mit hülfe von Krim stechern beobachten können. Jch nahm Monden-I Einladung an» denn er ist ein liebenswiirdiaer Mensch und hält einen guten Keller. Außerdem bedurfte ich einer Erholung, doch leider war es mir nicht deraönnt, mich dersel den zu erfreuen. Tie Rennen began nen zuiasig nach n.ei«em Sinnes-m und in der dem ersten Renntaae vor angehenden Nacht wurde in dem Post Bureau, das der Polizei - Station und dem Hause des Direktor-I gerade ae: eniiber liegt, eingebrochen Merkwür giger Weise aber ließ sich nicht feststel len, daß die Diebe nur das Gerinaste mitgenommen hatten. Das Motiv des Einbrucheg war also augenscheinlich nicht im Diebstahl zu suchen. Die genaueste Untersuchung des Bu teaus durch Mattheivg und mich lieser ten uns auch nicht den geringsten An haltspuntt, und abgesehen oon der im Raume herrschenden Unordnung und den abgebrochenen Schlossern konnte man daran zweifeln, daß überhaupt ein Einbruch stattgefunden hatte: denn die Eindringlinge waren mit leeren Händen abgezogen. Wir konnten in der Angelegenheits nichts entdecken und aaben auch schont alle Hoffnung aus; denn Maithetoc’ Leute hatten genug zu thun, um dass Gesindel zu beaufsichtigen, das aus je dem Renndlatse austaucht und eine be deutende Gefahr sitt die anständigen Leute bildet. s Da ich, wie ich bereits bemerkte, der Erholung dedurste, so ging ich auch nicht zu den Rennen; doch da das Wet ter sehr schon war, so machte ich mir. das Vergnügen, aus das Dach von met-» des Wirtheg Haus zu sieiaen und die Rennen durch ein Opernalas zu oersol gen. Jch hatte eine vrachx ige Aussicht « doch von Zeit zu steit wurden die Sonnenstrahlen durch eine Art Spieael dont Rennplatze her in meine Aue-en reslettirt. Das war sehr störend, und deshalb wandte ich meine Aufmerksam ieit nach meinem Gegenüber, nach dein Dache des an das Post - Bureau sto ßenden Hauses, dessen Bewohner genau asselbe that irie ich, nämlich die Ren nen beobachtete. Die hlendeuden Strahlen des Spie els schienen ihm aber auch störend zu kein, denn plötzlich stieg er schnell von ern Dach herunter, und einen Au en bllel später hörte ich die Thüre zus la en, als wenn er das baut verlassen älte. Visite-se Matthevoi theilte mir mit, daß das Haus, in welchem er leb te, über ein Jahr undevohnt sen; vor Messer-es sei ein alter er nett oubneälneinxw ee.saon Sie be TOMiethm iei Er stand in dem Rufe eines schwäch lichen und excentrischen Menschen, und das Letztere war er auch sicherlich, denn ich beobachtete ihn zwei Tage hinter einander auf seinem Dache, wie er den Nennen zufah, bis die Strahlen des Spiegels ihn in Wirth zu versetzen schie nen, denn er trat sofort hinter den Schornstein und bewegte heftig die Ar me, um vielleicht seinen Gefühlen freien Lan zu lassen. Dann verließ er wie der schnell das Dach, und eine Minute später hörte ich, wie die Thüre zuge-; worfen wurde· l Am Abend des dritten Renntages trat Matthews in mein Zimmer und sagte zu mir: »Ach, thun Sie mir doch den Gefallen und fommen Sie einen Augenblick ins mein Bureau. Der alte Month Read,. der Buchmacher und Geldwechsler aus-J der North Street ist da, und wünscht Sie sehnlichst zu sprechen. Er meint» er wäre beschwindelt worden, obwohll es mir ein Ninos-r ist, wie ein Buch-l machet beschwindelt werden kann, — er hat mir eine lange, wehmüthige Ge schichte erzählt; er sei ruinirt und der gleichen mehr. Kommen Sie und hö-; ren Sie sich an, was er will; Sie erwei-l sen mir damit einen großen Gefallen.«. Jch folgte Matthews in sein Burean und sah dort einen kleinen, häßlicher-« alten Mann mit einer Haiennase, auf dessen gelbem Gesicht Habgier und List deutlich zu lesen standen. Er trat anf mich zu und sagte: i »Ach, Mister Westwood, ich habe e-» hört, daß Sie hier sind. Helfen ie mir doch, Ste sind ja ein kluger Mann. Ich bin alt und arm nnd bin in dieser Woche dreimal beschwindelt worden: ich bin meiner Sache ganz gewiß. Man-; wird mich ruiniren und ich werde noch« in einem Armenhause sterben.« Nach diesen Worten begann er heftig zu schluchiem und nur mit großer Mühe t nnte ich Folgendes aus ihm herausbe ommen: Er war ein Buchmacher und Corn missioniir, der Geldwetten von seinen Kunden annahm, um die betreffenden Summen aus die bestimmten Pferde zu setzen. Nun-eilen schloß er auch nach telegraphischen Jnftructionen ab, die ihm vom Rennplasie aus aesandt wur den, doch mußte die betreffende Depesckke mindestens vier Minuten vorher anf: gegeben worden sein, ehe das Rennen, auf das sie sich bezog, gelaufen wurde. An dem Taae vor dem ersten Rennen destonirte ein junaer Tonrist Namen-: 3mtt, der im Georae - Hotel wohnte, 2000 Pfund bei Ihm und erklärte ihm, er wiirde ihm alle Jnstruxtionen telr araphisrb kurz nor den Rennen mittei l«n. Read meinte, dieses Verfahren wäre etwas ungewöhnlich trotzdem nahm er die (fornmission an und ans ·7ne stittuna fiir dar- Depot, worauf Scott ilkni erklärte, er selbst diirfe kein Qennen besuchen. wenn er nicht eine-J «:ede11tendeii Leaateå verlustia gehen -:)ollte, das ihm ein Verwandten ein I Irimn iaer zeeind des Rennsports hin rlassen hatte; alisckl icler Weise hatte » hm derselbe aber nicht vers :,ten Wet ten abzuschließen. » Vielleicht erinnert man sich noch Hast in diesem Jahre alle Rennen vonf Iutsiders gewonnen winden Wir’ Ton sich denken kann. wurde eine Men ae Geld ausbezahlt, obwohl der größte Theil der Wettenden leer ausainq. Ter Fjewinner des ,,Meloi!le Cup« wir Izu L-« ch: c, fIc Len 50-sack,c; Grlsj rezahlt wurde. Kaum war das Nen .ien gelaufen es fand um 2 Uhr statt als Read von Scott folaende telcs itophische Depefche erhielt: ,,Setzen Sie 50 Pfund zu Startpreis ien auf Sauen Jane für mich. Scott.« Auf der Depesche stand: »Aufaege sen in Roetbridae um l. Uhr 54 Minu ten Nachniittaa5.« Das war 6 Minu ten, bevor das Rennen gelaufen wurde, Ibtvohl Nead das Telearanirn erft später erhielt. Read war wiithend. denn er hatte bereits viel verloren: day da dte Jnftrurtionen vollständia in Ordnung waren, so mußte er die Sum me von 2500 Pfund abzüqlich der Commission dein glücklichen Scott aus zahlen. ( i i Am nächsten Taae ereiqnete sich das-· selbe. Ter »Larris-, Furse« wurde oonT einein anderen Outsider gewonnen, sitzJ den der Totalisctor 50 zu drei iabltej Kurz nach dem Rennen erhielt Read von Scott ein Telearamm, das sieben Minuten. bevor das Rennen qelaufen wurde, abgegeben war, und in welchem er die Instruktion erhielt, 50 Pfund aus Doktor Jack zu setzen. Dieses Pferd war der Sieaer, und arn Abend dieses Taaes toar Scott wieder umi eine roße Summe reicher-, während drei unglückliche Buctsmacher in Verzweif luna aerietb. ! Als dasselbe sich aber auch am nach-· « sten Taae ereianete, aerieth er fist in Raserei und weiaert e sich, zu bez lilen l5r ertliirte, die Ielenransine seien durch Beftechunqen hergestellt word-n, einer von den Telearavlyen -- Beamten stände mit S("ott tin Bunde und lJOlfe ihm, die Telearannne zu falschen, un) dergleichen unwabrscteinliche und nn alaubliche Behauptungen mehr Dein alten Knaben schienen die unae beur n Verluste zu Kopfe aestieaen zn sein und et bat uns rnit Thränen in den Augen, den Schwindel aufzuklären unt klirn wieder zu seinem Gelde zu verhel en. »Es ist ebenso tböricht wie aefeihrlich von Ihnen, Beschnldiaunaen aeaen Postbeamte zu erheben, siir die Sie auch nicht den geringsten Beweis haben, Mister Read,« sagte ich »M- ist ja Its-IN dass in der Zeitbestimmqu der Tele ramme ein Irkthum unter Mn ,oder daßbieuunds flattert und diejeni en des elegrai Mo sur-es meie — Ste mit hinüber nach dem Bitte-am wir wollen iusehen.« Wir gingen hinüber, und Matthews interpellirte den Postmeister und er klärte ihm die Sache. Da die meisten Leute aus dem Ren nen sind, so befindet sich augenblicklich nur ein Setretär im Bureau, und zu dem habe ich unbegrenztes Vertrauen," sagte der Postmeister. ,,Jndessen kön kien Sie ihn ja fragen, wenn Sie wol emil Das thaten wir denn auch, und er er klärte uns, dte Zeiten, zu denen er die Depeschen ausgenommen, stimmten mit denen im Telegramrn angegebenen voll ständi iiberein. Daß die Zeit aus dem Post- ureau und aus dem Rennplaße sast aus eine Sekunde stimmte, wurde aus telegraphischem Wege festgestellt. und der Gedanke, es bestände ein Ein verständniß zwischen Scott und einem anderen Beamten wurde von dem Wirth des Geor e - Hntels widerlegt, der mit grö ter cjBestimmtheit behaup tete, Scott ielte sich den ganzen Tag über in seinem Zimmer auf und ver lasse dasselbe nur, um kurz vor den Rennen zur Post zu gehen. Die ganze Anklage aus Betrug schien unbegrtindet und nur eine Ausgehurt des erregten Hirns Read’s zu sein, dem Matthewi ernste Vorstellungen machte, indem er ihm sagte, er möchte sich ru hig verhalten, wenn er sich nicht einen anzen Rattentönig von Beleidigungs ro essen uzielien wollte. m nii sten Tage ging er wieder aus das Dach, um dem Rennen wie bor her zuzusehen, und wieder erregte der seltsame Spiegel auf dem Rennplatze meine Aufmerksamkeit Plötzlich be merkte ich eine gewisse Ordnung in den Lichtstrahlen, und nun wurde mir die Wahrheit klar. Die Strahlen bedeu teten eine Botschaft, die von einem he liographen nach Art der Morse - Te legraphie abgeschickt wurde, die ich lücklicher Weise ganz genau kannte. a, so war es; die Lichtstreisen gaben den Namen eines Pserdes wieder: »Price os the Soutli«, und dieses Pferd sollte sür das große Nennen des Tages gesattelt werden. Das war Alles, nur der Name des Pserdes lehrte noch smeimal wieder, svielleickst bedeutete, das, daß es der Favorit oder der Sie ger war. Wenn dem aber so war, an wen sollten die Botschasten geschickt werden? " Schließlich konnte doch an Read’g Behauptung, er wäre betrogen worden, etwas Wahres sein« Wie-aber stand es da mit den Zeiten, die aus dein Te legramm anaeaeben waren? Jn demselben Augenblicke bemerkte ich, als ich hinunter-blickte einen imsasri Mann, der das gegenüber lieaende Hans verließ nnd in die Post hinein gings Sosort aan auch ich l)innn««"k nnd begab mich in dig sast leere Post Vtireau, ir- dort einen kleinen Gin taus m ipadren während ich noch über den seltsamen Verfall ariibelte. Eine mertiviirdiae Geschichte, dachte ich, das Nenn-n war fiir s Uhr ange setzt; wie spät ist es jetzt? Mit diesen Worten blickte ich aus die llkr im Bureau. wo ich etwas be merkte. nnas mich zu dem Ausrufe: ,,Seltsam, seltsam!« veranlaßte »Was giebt’s denn Z« fragte disk Beamte. ,Ob, nichts, es ist mir nur etwas an arsallen,« rersetzte ich arisweichend. Dann ging ich nach Hause. um mir die Sache weiter zu überlegen. Es schien mir. als bestebe zwischen den Strahlen des Spiegels und dem, was ich im Postbnreau gesehen, ein Zusam menhang, und je mehr ich über die Sache nachdacth desto mehr war ich überzeugt, dasi Nead Recht hatte und hier ein Schwindel vorlag Ich zog Matthews in’s Vertrauen; wir hatten Beide an dem Abend eine längere Unterredung mit dem Post meister; in der Nacht detraten wir all-: Drei leise das Post - Betreau und nah men die Uhr von der Wand. Zwei kleine, anscheinend elastische Dräbe kamen zum Vorschein, die sich entspre chend verlängerten; wir legten die Uhr aus den Tisch und bssneten das Ge häuse. Nun oemertten wir, daß der stäh lerne Minutenzeiaer gar nicht zu dein Stunden-reimt paßte, sondern daß ein anderer Zeiger anaebracht war, der mit einer leichten tlebri-:en Masse über xoaen war, so das; er von Zeit zu Zeit haften blieb. Der Zeitunterichied konn te in der Stunde nur weniae Sekun den ausmachen, die aber irn Laufe i nes Tages sich zu mehreren Minuten vergrößerte-L Als toir unsere Untersuchuna fort setzten, nahmen wir dag Zifferblatt ab und entdeckten nun zwischen Werk urd Deckel einen flattseih kurzen tfiseririiia, der rnit dünnem Teletraohendraht uni tvickelt war, dessen Fortsetktmq die von mir erwähnten Fäden bildeten. Diric Fäden aber führten durch die Wand in das neben dein Post Bnreau lie gende Haus. Der aanze Schwindel war uns nun klar. Die Geheimnisie des Eindruck-z die Lichtstrahlen des »Spiequ uno Scott’s wunderbare-J Gliick waren uns kein GeNimniii mehr. Die Ginbrechen Martin. sein Sohn und Srott hatten ihre Ausniertsainteit aus die Uhr ne richtet, als sie in das Post «- Vnreau einbrachen nnd den aroszen Zeiger mit ihrem eigenen vertauscht, dann hatten sie den kurzen eisernen Rina, der nichIS weiter als ein kräftiaer Elektronraanet war, Unter das Risserblatt gesteckt, ein bit-M Loch durch die Wand gebohrt Und die Drisshte von dem Magneten in das andere Haus hinüber geleitet. Dann hi en sie die Uhr wieder spra ssltis an e Wand und gingen ver gnü i von dannen; denn Alles war ja zu i rem Schwindel bereit. Klugerweise operirten die Gauner nur einmal arn Tage, denn sie sagten sich mit Recht, daß die Sache in diesem Falle nur durch einen großen Zufall entdeckt werden könnte. Zu dieseni Zwecke hatten sie den ElektroiMaaneten angebracht, der durch die Drähte mit einer Batterie in dem Nebenhause, in welchem sie wohnten, oerbunden war. sWaken nun die Drähte und die Banc rie verbunden, so Zog der Magnet das Ende des Minutenzeigers an, und hielt denselben auf dem Zisferblatt in rich tiger Lage, so daß er bis auf Weiteres die richtige Zeit angab. I Bot dem Nennen jedoch wurden die Drähte abgestellt und der Magnet hörte auf, die Zeiger anzuziehen, wo durch der Letztere um etwa 10 Minuten zurückfiel. Jnsolge dessen ging dann die Uhr natürlich nach. War das Ren nen zu Ende —- und selten dauerte es länger als zwei bis drei Minuten, — so heliographirte einer der Gauner auf dem Rennplatze das Resultat dein Manne, den ich auf dem Dache des ge Igenijberliegenden Hauses bemerkte; die ser bewegte zum Zeichen, daß er ver standen, heftig die Arme, und der Mann aus dem Rennplatze sah dieses Signal durch ein Te«lesiop. Der Schwindler aus dern Dache ging dann hinunter, brachte ein schon vorher ser itig gemachtes Telegramni in ’s Bureau und sagte zu dem Beamten: »Gegen Sie die Zeit bei, und schicken Sie es sbitte sofort ab Es ist eine Wette fiir das Rennen, das gleich gelaufen wer den soll. « s War das Telegramm avgeschickt, so wartete der Mann noch einige Minuten, setzte dann wieder die Batterie an, und »die Uhr zeigte bis zur Manipulation ,des nächsten Tages die richtige Zeit. jDieses Niederfallen des Zeigers war mir im Post-Bureau aufgefallen. s Wir erlangten einen Verhastsbefehl nnd begaben uns nach dem Nebenhause, " wo wir die Bewohner wegen Einbruchz nnd Fälschung von Telegrammen ver haftetem auch Scott wurde wegen Bei bijlfse im George - Hotel festgenommen· Wir fanden viel Jnteressantes in dem Hause: Einen Heliographem sowie eine Menge elektrischer Apparate, Bat ierien und so weiter. Martin war inoch nicht ganz angetleidet, als wir ein traten: denn anstatt des alten, schwa chen 65-jät)rigen Mannes fanden wir einen kräftigen Menschenvon kaum Jl) Jahren, der ohne den weißen Bart nnd die weiße Perriicke, die auf dem Tiscke lagen, gar keinen so iiblen Eindruck machte. i Scott war sein ZwillingH-Brudsrr, znnd die Beiden sahen sich so ähnlich wie sein lii dem unteren. Martin »Stil«-UT sder Coniplicc. der die Rennen besuchte, ;entp-uppte sic, alis ein der Polizei wohl 3betannter Schwindler· Natürlich ging Scott nie nach dem Post - Biereau, sondern Martin ver Jiefssp nachdem er erfahren, welches ssslsxrd gewonnen, des- Dich des Hauses-, pnahm seinen falschen Bart und stine Perriicke ab, trat als Stokt, dessen Ebenbild er war, in das Post - Burean, und so gelang es ibn1, die Beamten hin sichtlich seiner Jdentität zu täuschen. Das verbrecherische Trio befindet sich jetzt in stiller Zurückgezogenheit im Gefängnisse zu Dedonsbirr. Für die inäclpsten siins Jahre diirfte die Welt lkor ihren Schwindeleicn wohl sicher ! ein.« i Die Strafe. -.O--.-— Die 150. Wiederkehr des Geburts tages Goethes bringt auch die witzigen Einfälle aus der »lis.stigen und tollen Zeit von Weimar« wieder in Erinne-v rung. Von den Vielen hieiteren Begeben heiten auc- der Zeit des ersten innigen kkreundschaftsderlehrs Goethe-IS mit dem Herzog Karl August sei hier nur an eine erinnert: Bei einem Jaadausflug desha zogd war Fürst und Dichter vom Ge folge abgetommen. Der Durst führte Beide in ein einsames Geh-öft. Tie Hü terin des Hauses war gerade am But terfasz thätig, als die beiden ihr umhe iannten Jäger in die einfache Bauern stude eintraien. Gern willfahrte aber die ehrwürdige Alte den Bitten der Fremden nach einem Trunk frischer Milch. Kaum aber hatte sie, um diesen zu holen, die Stube verlassen, als der Herzog den auf der Ofenbank liegen den stater mit raschem Griff deimzell lnahm, in das Butterfaß steckte, den Le ckel darüber stülpte und seine schwer ILW eidinannstasche auf diesen warf, s. daß der arme Hini sich unmöglich be freien konnte. Arglos trat die Vä.:erin wieder ein, reid,te den Jägern den La betrnnt und wurde den Beiden. bi die Glaser geleert waren, derniasen n i Fragen überhäuft, daß rie chnedikx redselige Frau ihren stater nicht tei misetkn Dann empfahl-In die Beiden fixi, schleunigst und bedauerten nur, dass Gesicht ihrer Wirth-in niclit sehen zu können, wenn sie das Liebling-thier» im Butterfaß entdeckte und wieder ini Freiheit ließ. Natürlich nahm sich Karl August vor, sie bei nächster Gelegen beit siir den Schaden und Schrecken zu entsclxiidigen und suchte bei einer Jagd das Bauernliaus wieder auf. »Ei, herrfe,« kreisehte die Alte ihnen entaeaen. »das sind ia die Herren. . . .« »Die euch,« fiel der Herzog ein, »da mals den kleinen Schabernack gespielt. Hier, Mütterchen, nehmt siir die But ter, die Jbr doch nicht verwenden konn tet, diese Entschädigungs« Schmumelnd strich die Alte das dar. gebotene Goldstück ein blinzte dann schlau und mit listigesrn Lächeln die bet W däilibk Fremden an und sprach c-, l, Lunis V »Die Butter ist an den Hof von Wei mar gekommen, da verzehren sie Alles.« Starr und sprachlos standen die Beiden einen Augenblick da, Karl Au gust schüttelte sich Goethe aber fand zuerst sdsie Sprache wieder und sagte mit vielsaaendem thicl und großem Pathos nur das eine Wort: »Nernesis.« Von hinten erschosfem Die Vrutalität, mit der die Gendar merie in Graslitz vorgegangen ist« Iwikd durch die Liste ver Todten und Verwundeten, die die socialdemotrati sche Arbeiter- Zeitung veröffentlicht, klar beleuchtet. Die Liste lautet: Georg !Väuml, Maurer, Vater von zwei Kin d.ern Einschußöffnung rückwärts. .Augtrittsöffnung vorn Innere Ver blutung durch die linke ,,Jliaca« (Ve ckenhauptschlagader) Der Tod erfolg te sofort Michael Dietl, Schuhmacher Vater von sechs Kindern, starb nach anderthalb Stunde-« Einschluss rück « wärts, ungefähr in der Mitte zwischen Sitztnorren und dem großen Höcker des linken Oberschenkels Ausschuß vorn unter dem Voupartschen Vand mit Verletzung der »Saphena magna«, das ist einer großen Vene. Die dort verlaufende Hauptschlagader nicht ver letzt. Völlige Zertriimmerung des Knochens. Verblutung. Johann Sto wasser, Holzinstrumentenmacher, 17 Jahre alt, gestorben am 21. ds. sriih Im Kranrenhause in Gramm· Bauch schußtounde. Splitterung des Len «denwirbels. Robert Rödig, Instru mentenmacher, 16 Jahre alt, am 21. ds. vom Primararzt des Karlsbader Krankenhauses, Dr. Finl, in Graslis durch Laparatomie operirt; soll drei fache Darmperforation, Verletzung del Darmbeines, Wadenbeinverletzung (Schußrounde?) aufweisen. (anroi schen gestorben.) Joseph Botsch, We ber, 22 Jahre alt, Schußwunde. Ein schuß Oberarm, Schußcanal bis zum untern Drittel des Vorderarrnes. Dort lag noch ein Theil des Projectils. Zum Theil Splitterung des Knochens. Hat heute 38 Grad. Jakob Willnauer, Weber, im 16. Jahre. Einschußöss nung über dem linken Warzenfortsat3, Ausschuß am linken Jochbogcn. Ernst Ftriegelsteim 12 Jahre, Schußwmxde am linken Oberschentel rückwärts, Ausschuß mit Zersetzung der Haut und Unterhaut an der Innenseite des Oberschenkels in Ausdehnung von et wa Mannegshand Antonie Kriege-l stein tdie Mutter des vorstehend Ge nannten), 48 Jahre alt, Stictersfrau, Schusztrunde in linker Schulterhöhe. Einschusz üer Schulterbiattqräte,AuZ schuf; iiber lintcm Schziisselvein Jo hanna Tännler, persorcirende Schuß nnujde an der Junc·nseite des obern Drittels des linken Oberschxntelz Ein schuß räctwärtTAULIchUß Vorn. Weich thssilrerletzung. Franz Lan3l«ai11u.er, 19 Jahre, Jnstrxtmcritrnm«1«;e:, ;"—.:ll Streifschuß am Mit-sen von ekna 15 cicuiiincter haben. Wrnkcl TInzL 28 Jahre alt, Justrumentcnmaclpscr, Seh ncn",errunq, Prellnna des -L.-l":rar.:kc3, en.sta.nden bcim Stürzen des tödtli getroffenen Bäuml. Außerdem no viele andere kleine Verletzungen, an geblich durch Vajonettstiche, Eontusio nen, Rißauetschwnnden Wer-sei Böhm, Milclshändler, 40 Jalzrc alt, Schuß im Unterschench Reife-V Fies scherbnrsche, Schuß im Unterschenkeb stan Gcndarmrriewachtmeister erlitt seine Durchtrennuna der Oberlippe und Contusionswunde mit Geschwulst aus «Nuf;qröße über dem rechten Augen brauenbogen. Eine Fr:u, deren Name Lvorläusia unbekannt ist« soll noch jsclnrerverletzt im Spital liegen. Es be finden sich also ein 12 iäixriaer Knabe, «6 jugendliche Arbeiter zwischen 16 nnd : 2 Jahren und 3 Frauen unter den Opfern des Bezirtscommissars Tr. Rott, nach der Charakteristik der Ar beiter-Zeitung eines jungen, strebsamen Herrn, der mertwiirdiaerweise nach Versetzung des Bezirtsbauptmannes Grasen Cbotek mit der Leitung derGesi schiifte der Bezirtshauptmannschast be traut worden war und den Ruf eines unvernünftig schneidigen Mannes ge nieszt. — Verlnallles Kompliment Al teres Fräulein: »Wie ist mir meine Badelur bekommen? Nicht icnl,r, ich sehe sehr frisch und juqcnakisii aus«-Z-« Herr: »O ja, mein Fräulein, »die sind irrniastens um zlcanzig Jahre iiingxk aeworden !« -—- O, ditse läiolvirt:n Männer! »Di1ns-«Jiinseuni Vesizser Hin-n M n »ager): »Sie hätten auch Ums Geländ ieikss tlnin können, old bei iolch’ einem Re,1;iig-siß dein latowirien Manne vie Erlaubnku zum Aus-gehen geben. Tssk Kerl wird schnekwriß, wie ein neun boreneg Kind zuriicllcmmen — pxiiiui Sie nur auf.« —--- Jni Mielhsiotnploir Haiisfraiu »Kd·nnen Sie feine Wjiclie lunsclke11?« ——— Mädchen: »Aber bei-bel« — Hauz frail2 ,,K·o"nnen Sie feine Küche lo ck»cn?«« —- Miidchtsm ,.Ni.l) zu lnnppi Jcl verfchtehe ieberbauvt allen-Z aug’m ff. Wieville zahlen Se dennW — Hausfrau: «Achtzig Thuler.« — Mädchen: »Na, del jinge ja. Un wie viel Kinder haben Se?" s— Hausfrau: »Bier.« —- Mädchem »Vie: Stück? Js mir viel zu ville. Wo Kinder find, jeh’ ick ieberhaupt nich!« — Hausfrau: »Schade, Sie gefallen mir ja sehr gut. und allenfalls zwei Kinder würde ich Jhnen zu Liebe aufhängen, —.— aber alle vier, das können Sie nicht verlau geni«