Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 22, 1899, Sonntags-Blatt., Image 10

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    Blum Knif.
" nach dem Französisch-u vka E. Vit
Umk.
10
»Am einverstanden, mein Junge?
Das Mädchen gefällt Dir?«
»Dir sie mir gefällt? Jch bin gerade
zu hingerissen·«
Und Arnald Friese verschlang die
Photographie tn seiner Hand mit
Blicken des Entzückt-ris.
»Welche: Liebreiz! Unvergleichlich.
Onkel!«
»Das freut mich, mein Junge, das
freut mich. Du hast meine Heirath-Z
Frrschläge schon so oft von Dir gewie
en . . .«
»Aber das war auch etwas Anderes,
bester Onkel. Bei allen früheren Gele
csenheiten war Deine Schwärmerei
keineswegs gerechtfertigi. Was Du
kiir Schönheit gehalten, war nur
Blendwert. Hier war . . . kann man
hier noch schwanken? Man müßte ja
mit Blindheit geschlaan fein, wenn
tzsan sich der Erkenntnis verschließen
wollte, daß man hier das vollkom
menite Ideal griechischer Schönheit vor
Gib kmt «
»Aber ihr Werth beruht nicht nur in
ihrer Schönheit. Sie ist auch gut,
geistvoll, liebenswürdig und von sanf
ter Gemüihsart. Als ich sie neulich
im Hotel, wo sie während ihres kurzen
Berliner Aufenthalte-J mit ihrenEltern
abgestiegen, zu Gesicht bekam, war ich
sogleich entzückt von dem Mädel und
dachte sofort an Dich- Wenn das zu
Stande käme. sagte ich mir, wenn das
zu Stande käme! Eine solche Nichte zu
besitzen! . . .'·
»Nun, Du siehst, lieber Onkel, Du
wirst sie besitzen. Nicht nur, daß ihre
Eltern mich auf Deine bloße Entwed
luna hin acceptirt haben und auch das
Mädchen nicht abgeneigt scheint, mir
ihre band zu bewilligen, nein, auch ich
selbst, der bisher so wahlerisch und
jeder Heirath abaeneiat gewesen, möchte
bei-dem Gedanken an die Möalichteit
dieser Verbindunq die aanze Welt um
armen.«
Und in einem Ausdrucks dankbaren
Cntziickens fiel Arnald dem Oheim um
den Hals und küßte ihn auf beide
Wangen.
Der Letztere rieb sich besriediat die
Hände. »Gut, mein Junge, aut. Und
nun wir in der Hauptsache einia sind,
trill ich Dir noch einige Detailsz geben«
»Ich höre, bester -Lntel."
»Deine Braut — denn so darf ich
sie wohl schon nennen. da Alles so
ziemlich im Reinen ist —- roohnt, wie
Du weißt, in Leipzig, und ich habe Da
her mit Deinen zukünftigen Schwie
gereltern verabredet, daß Du morgen
hirüberkommen sollst.'«
»Schön.« — · —
»Du lannts sanken, wann Au roqu1;
aber jedenfalls sollst Du Dich Zur Mit
tagsstunde dort einfinden, und zwar
unter einem sehr natürlichen Vor
wande. Es soll nämlich heißen, Du
hast mehrere Tage in Leipzig zu thun,
und ich habe diese Gelegenheit wahr
genommen, Dir diese silberneLorgnette »
für Frau Brettschneider mitzugeden, ;
tie sie neulich im Theater hier verges
sen und um deren Aussuchung sie mich
gebeten hat. Und da Deine Rückkehr »
nach Berlin leine Eile hat« bleibst Du ;
in Leipzig, so lange Du es zur Siche
rung Deines Erfolges nöthig erachtest. »
Jch derlasse mich daraus, daß Du mir ;
nicht ohne das desinitide »Ja« in der «
Tasche zurücklehrst.« ·
»Ich will mein Möglichstes thun.
Onlel.«
»Und nun Glück aus den .Weg, mein
Junge. Telearavhire nur gleich, so
bald das gewünschte Resultat erzielt
ist, damit ich mein Verlobungsgeschenl
vorn Stapel lassen lann.«
2.
Morgen erst? l
Nein, so lange mochte Arnald Friese T
nicht warten. Das Berliner Leben i
lenlt zu sehr ab und gestattet nicht« :
einem lieben Gedanken nachzuhängen
Arnold beschloß daher, noch am selben
Abend abznreisen.
Am Bahnhose angelangt. sicherte er
sich zunächst ein leeres Coupe und hielt
dcnn Ausschw.
Der Perron war ziemlich gestillt.
Srllten alle diese Leute, die er da mit
Handtossem Hutschschteln etc. bela
den sah, es etwa aus seinen Wagen ab
gesehen haben? Er wollte doch so gern J
allein sein nnd seinen Gedanken nacky ’
hängen. l
Wie sich vor Störung sichern? Ha, s
eine Jdeet Wenn er alle acht Plätze des
Alstheilg belegte?
Ossenbar ein großartiges, nur etwas
lostspieliges Mittel.
Dem Schasfner ein Geldstück in die
Hand drücken? Nein, das bot keine s
Garantie; denn falls Jemand einstieg, :
hatte er kein Recht, es ihm zu wehren-« s
Plötzlich bliste ihin ein rettender Ge- !
danke, eine Erinnerung aus seiner
Studentenzeit durch den Kopf.
Bietors Knissl
D er auch nicht gleich daran ge
dacht tie! Dieser unübertressliche
Kniff, den Viktor stets in Szene ge
seht hatte. um im Eisenbahnconpe
allein zn bleiben, versehlte seine Wir
kung nie. Besagter Viktor suchte sich
nämlich ein leeres Coupe aus, und so
bald d Miene machte, bei
ein 'gen, nllte er wüthend
Ingen- sttecktetste säume aus nnd
machte alle möglichen vchterlichen Ge
singend
l Amstd und nei- vem Gedanken die
That folgen.
Und dieses Mittel erwies sich probai
und in te nacheinander zwei dicke Da
, men, e n Many einen alten. keuchen
den nn und zuletzt noch eine ganze,
aus ster, Mutter und Tochter be
; stehende Familie in die Flucht. So
schien es ihm wenigstens; denn in ihrer
’ Bestür ung waren act diese braven
Leute so hastig davongeeilt, daß Ar
nold kaum tm Stande gewesen« ihre
Physiognomien zu erkennen.
Die Locomoiive pfiff, der Zug setzte
sich in Bewegung. «
Arnold war allein. » Bietors
Kniss!« dachte er triump irend. Und
gemächlich auf dem Diwan hingestrektt,
verlor er sich in endlose, süße Trau
mereien.
3.
Leipzig!
Es war beinahe Mitternacht, als
Arnold in der Stadt anlangte. »Das
Beste, was er um diese Zeit thun konn- ;
te, war, sich zur Ruhe zu begeben.
Na dem er am nächsten Morgen
sorin Toilette emacht, wobei er»na
rnentlich dem Ra eur äußerste Grund
lichleit anempsohlen, begab er sich in
die Stadt.
Wie sollte er nur die Tit bis zurn !
; Abend hindringen? Die ehenswiiri
’ digleiten in Augenschein zu nehmen,
: das war das Einsachsir. »
; Allein zu sehr rnit sich selbst deschas
; tigt, um in voller Geistezrnhe die wun
; derdaren architektonischen Kunstwerke
« der schönen Stadt zu genießen, de
s aniigie er sich rnit einer Promenade
i durch die Straßen, wobei er in der s
ren Bild er seit dem gestrigen Abend :
, Hoffnung, derjenigen zu begegnen, de- H
x in und aus dem rzen trug, jeder s
Passaniin ausmer sam in’s Gesicht »
schaute.
I »Das ist sie!« dachte er, sobalder
! an einer Straßenecke eine eleaante Ge
’ stalt auftauchen sah. Und hastig stürzte
aufgeputzien Alten oder einer erworben
den Jungen u landen, die sich Je
schnieichelt fii lte, weil sie auf die en
stattlichen Flaneur so augenscheinlich »
! er daraus zu, um vor einer jugendlich
i
i
Eindruck gemacht.
Endlich endlich nahte die sechste
Abendstnndr. Seine Zeit war aes
kommen.
Jn sein Hotel zurückeilend, unterzog
Arnold seine Toilette einer eingehen
den Musterung und begab sich dann
Ideach der Wohnung herrn Brctiichnei
ers.
Nachdem er gemeldet worden, siihrie
der Diener idn in den Solon. wo
Arnold sowohl herrn und Frau Brett
schneider als auch ihre anbelangswijr
dige Tochter anwesend fand —- denn
anbetungswiirdig war sie unbedingt,
die Photographie war nicht im minde
- sten geschrneichelt.
i Alle drei traten dem Besuch-r mit
drin freundlichsten Lächeln entgegen.
dereii, ihn aufs Liebenswiirdigite will
iornmen zu heißen, als plöslich ein
! dreistitntniger Schrei ertönte:
.O, mein Gritl . . Das ist ja der
Berriictte aus der Eisenbahn!«
summenhang klar. Die aus Vater
Mutter und Tochter bestehende Fa
milie mußten die Brettschneiters ne
toesen sein!
Er lächelte. obwohl ein wenia aus I
der Fassung gebracht. und schickte sich
an, die nöthiae Aufklärung zu geben.
»Ich errathe. meine sehr verehrten
Herrschaften . . . Leider eine mißliche
Art, mich bei Ihnen einzuführen . . .
aber wenn ich Ihnen den Grund dieser
Komödie mitaetheilt haben werde..«
»Seht ernster Fam« raunte Brett
fchneider seiner Frau ins Obr. »Wenn
ein Geistestranter seine Wabnaebilde
zu erklären beainnt, ist dies ein Zei- s
chen sei-m unöeiibakeeit.« I
Das junaeMiidchen hatte sich bebend ’
und wie Schutz suchend hinter den
Rücken des Vaters geflächtet
»O, ich versichere Sie, ich bin nicht
eefährlich,« bemerkte Arnold mit leich
ter ronie. »Ich habe noch leiner
» Men chenseele etwas zu leide gethan,
und tvenn Sie mir die Ehre erweisen
wellen, mich eine Minute lana anzu
hören, können Sie sich davon überzeu
« gen, daß es sich sehr gut mit mir reden
läßt. Uebrigens merke ich wohl. daß
lediglich Vietors Kniff die Ursache
Jhres Jrrthurns ist."
»Bitte-B Knifs?«
«Jatvohl, ein alter reund, dessen
Beispiel ich in bester bsicht gefolgt
bin. Doch « ing er bei solchen Gelegen
heiten n weiter. Er zog sich die
Stiefel aus und stellte sie vor die Wa
genthiir.«
«Ah, wirklich?« fragte Brettschnei
der, als erregte diese Mittheilung sein
höchstes Interesse.
»Er ist zwar momentan ruhig, doch
kann jeden Augenblick ein Umschlag
erfol en,« flüsterte er dann hasti sei
äizer Frau zu. »Sei-ice schleunigst zur
olizei.«
»Mein Herr,« wandte er sich dann
wieder an seinen Gast, «nach hren
Mittheilungen zu schließen, muß ieser
Herr Viktor ja ein rei nder, amilsan
ter Mensch fein, und bedaure nur,
asiicht das lätggnitgen seiner Bekannt
chaft zu n.« -
»Ja der Schatt« fragte Arnold, der
die e Bemerkung iir baare Münze
naswchxziöchten ff»ie gerne seine Be
tesnnts machen 3
Allerdings Ein o ohne-taktisch »
veranlagtet W » Ischte ihn j
nei- JI runde Du . entsta
I II
. III
In disk-rema- cis-«
. FYMXMMI
IX
4
Jrn Moment ward Ewald der Zu- 1
Vermeidung einer Kritik rannte et
den Seinen zu.
Obwohl überzeu i, daß es ihm ge
lungen, seine Wirt e betreffs seiner
« gei tgm Zurechnungskälzi keii u be
» tu igen, konnte Arnol is d ni
; verhehlen, daß sein Entree ein veth -
« teö fei. Dem Inn en Mädchen dii ie
es est vielleicht s tet falle-, ihn
ern zu nehmen. Er mußte daher um
"eden Preis die en ersten üblen Ein
tuck zu verwis n suchen.
»Mein Oheim hat mit viel von Ih
nen erzählt, mein Fräulein,« begann
er.
»So, mein Hei-IN
»Und wenn Sie ahnten, in wie
schmeickzelhaftet Weise er von Jhnen
geeedet.«
»Ihr Herr Oheim ist wirklich allzu
liebenswürdig.«
»Und Sie allzu bescheiden, denn
wenn alle Eigenschaften . . .«
Leider vermochte Arnald die
schwungvolle Tirade, die ihm auf den
Lippen schwebte, nicht zu äußern, da
in diesem Augenblick plI lich drei
Männergestalten getäuscht-o den Sa
lon betraten.
Erstaunt wandte er sich um. Viel
leicht ebenfalls Geladenet Verwandte
vermuthlich Allerdings etwas be
Eemdlich im Hinblick auf den intimen
harakter des heutigen Beisammen
säus
Doch Arnald hatte keine eit. diesen
Gedanken weiterzufpinnen, die An
lömmlinge sich aus ein Zeickyn des
Hausherrn auf ihn stürzten.
»Aber meine rren,« protestirte er
in starrer Betro fenheit, in der An
nahme, es liege hier ein Jrrthum vor.
»Was soll das, meine Herren?«
Verlorene Miit-. Er ward im
Handumdrehen gefesselt, getnebelt und
Von sechs ftarken Armen hinaustrans
portiri.
»Gott sei Dankt« rief Brettfchnei
der erfreut, diesen unheimlichen Gast
los zu sein. »Nun wären er und auch
trir selbst in Sicherheit«
»Aber es ift doch kaum zu fassen,«
rreinte die Tochter .Ein so reisender,
jrnger Mann mit so reifern, gediege
nem Urtheil, siir den sein Onkel nach
jeder Richtung hin biirgt . . .«
»Was hilft das alles, mein Kind?
Vermuthlich ist der arme junge
Mensch ganz plötzlich auf der Reise da
von befallen worden« Dergleichen Fälle
fsnd schen häufiger dagewesen.«
,,Schade,« dachte das junge Mäd- »
ckien. »Ba, wirklich schade! Jn seinen J
lichten omenten hatte er etwa-J so s
hieraus Zympaihisches!« !
s- l
Arnolds Onkel, den Brettschneider i
telegraphisch von dem traurigen Vor- ·
sall benachrichtiat,lanate mit dem nach- i
sien Eilzuae in Leipzig an und ließ sich
sogleich zu seinem Neffen fuhren.
»Mein armer Junge, ist’s möglich?«
rief er unter Tdriinen »Ein so plötz- s
lntder Anfalli . . ." ?
»Ah, Lnlel, willst Du mir erclki
ren . . .«
Nach weniaen Minuten war dem »
Lntel alles klar Ein drobnendes Ge »
lachter brach von seinen L ppen i
Welch ein Mißverständnisz 4
Wahrlich, der ganze Hergana war z
so traqitornisch daß Arnald schließlich l
tas Klug-sie that, was er thun konnte 1
nnd sein Abenteuer selbst belachte s
»Und nun?" fragte derOnl l »Sei (
ten wir nun zu den Bretischneiderg ;
zurüd?« ;
Nun natürlich Ich schulde ihnen s
Aufklärung. . und überdies ist die s
i
Tochter so schon . .so schön . Sie
wird mir verzeihen wenn sie erfährt,
daß ich die aanze Passe nur darum ins
Wert gesetzt um im Geiste mit ihr al
lein zu sein«
Arnald ist heute der glückliche Gatte
seinerAngebeteten geworden. Und beide
reisen mehrmals im Jahre nach Leip
g U ihren Eltern. Doch so viel
Za seagiere sich dann auch zu ilmen ge
sellen mögen Arnold bittet sich wohl,
Vietors Kniss nochmals in Szene zu
setzen
Der Spaß ist zu gefährlich
Rigolettn
Von Michael Carrion.
Das Stalatheater tte damals eine
glänzende Saison. ie Sänger wa
reu llant, die Opern gesielen so
sehr, daß man mit einer hätte entstam
men können, wären nicht süns verspro
chen gewesen, der Jmpresario konnte
also vollaus zufrieden sein und hätte
weder eines Gastes noch sonst einer
Sensation bedurft, wenn nicht.
wenn nicht ein Bries gekommen wäre,
der ihm einen Gast unter ganz seltsa
men Bedingungen anbot unter Ve
tingungen, die an und siir sich schon
eine Sensation gewesen wären, selbst
trenn der Gast gar nichts getauat
hätte.
Der Brief trug so ein Ding von
; einem Siegel, und aus dem Siegel
; entnahm man, da das Schreiben aus
den Bureaur der i alienischen Gesandt
schast aus Madtid komme
Von der Gesandtschast, nein mehr
noch, von dem Gesandten selber. Denn
dieser schrieb
: »Sie würden mir einen grossen
Dienst erweisen, Denn Sie meine oder
» vielmehr die Bitte eines hakt-angesehe
» nenLandImanM von mir ersitlien
stsrden Es handelt sich um einen
Fusan- m Eines außerordentlichen
in glaan r
usM Waäuer not ein
pur-neu- tue-u
mMM T
Leistu , unbekümmert uin Rang
und S ellung, die er sonst in der Ge
sell chast einnimmt.
ollten Sie geneigt sein« ihm zu
einein Debutvku verhelfen, so stellt er
nur drei Be ngunåem D e erze ist
die, daß er als igolettv« an trit ,
U- swektt. da er teiner Probe i u
wohnen bra , weil er das nicht ’r
» nczthig hält; d e dritte die, daß er von
; Niemand vor seinem Auftreten gesehen
z wird, selbst von anen nicht.
J Der Generalprobe möchte er un -
x seken in einer Loge beiwohnen, um Ich
« m t den Tempi bekannt zu machen, in
denen der Orchesterches das Orchester
eitet.
Wenn Sie diese Bedingunen an
nehmen, wird mein Schutzbe ohlener
rechtzeitig in Mailand erscheinen. Na
türlich verlangt er keinen klingenden
Leim, er dürstet nur nach dem Ruhme,
ihn lockt nur die 4zialine des Sängers."
So weit der Brief. Natürlich nahm
der Jmpresario die Bedingungen so
fort an. Die Zeitungen bemächtigte-i
sich der Sack-. Man rieth bin· und
her, wer der Gebeimnißvolle sein konne,
dessen Theatername in invitalen Let
tern aus den Afsichen schon stand:
»Pianti«. Ein selisanier Name:
,.Tbränen'. Verbarg sich nicht and-,
dahinter ein Roman? Erzählte nicht
tieser Name allein schon die Geschtchte
des Mannes? Und ein wahrer Leaenss
dentreis bildete sich noch vor dem Debut
um diesen interessanten, außergewdhn
lichen Debutanten.
Das Jnteresse wuchs von Tag zu
’ Tag mehr, je näher der Taa der Auf
siihrung beranriicktr. Die Billets was
ren schon alle längst im Vorberiaus
I neg, zu ganz fabelhaften, ganz außer
gkwöbnlichenPreisem wie man sie sonst
nur siir die 5itatti zahlte. —- Die Gene
ralprobe fand statt. Man bestiirrnte
» den Jmpresario, den Logenschiießer,
I alles, alles zu sagen, was sie wußten.
i Allein keiner wußte etwas. Ein Diener
I trar gekommen, hatte sich die Ler be
I sehen, hatte dafür gesorgt, daß iein
i Mitßiger da war. kein Neugieriaer,
Niemand, dann war der Gast gekom
men, ungesehen von Jedem, und so
war er auch aeaanaen.
Die Ungeduld des Publilums er
reichie durch all das Geheimnißvolle
beinahe den Fieberarad des Bartwis
mus. Am Abend der Vorstellung
herrschte in dem übersüllten Theater
jene Unruhe, die großen Ereignissen
stets voran zu geben pflegt, eine lin
ruhe, die auch die Sänger aus der
Bühne da oben, die Musiker unlen im
Orchesterraume theilten.
Und nun —-— nun trat er aus. Vom
ersten Ton, von der ersten Geste an
nkrlte man: Ja, rnan stand hier einem
großen Künstler gegenüber, und das
Publikum brach in eine spontane Bei
sollgszene aus.
Cz war ein Triumph, wie ihn die
Annalen des Theaters nur selten net
zeFchnem
»Herrlirb,« saate man sich. »Geiste
attia.« Noch nie wurde der tleine,
Vitlriippelte Narr so realistisch«. so
glänzend verlörpert wie hier. Noch nie
erschien der Narr so abstoßend in sei
ner verzerrten Etsch-ineina. noch nie
so groß, so etgteisend in seinem seeli
schen Weh. Ja, so, nur so lonnte der »
Dichter seinen nngllicklichen helden sich
gedacht haben.
Und trr Leisall US Publikums
wcrde zum Orkan· Zehn, Masse-hin
zwanzig Mal mußte der Künstler vor
der Rampe erscheinen, und «Pianti!
Piantil« ries die Menge immer wieder
und wieder.
Die haditues drängten « aus die
Löhne, drängten zur Garderabe des
Künstlers und ——— sanden verschlossen
Thüren
Nach der Vorstelluna wartete das
Publikum am Bühnenausaanq zu
Hunderten, zu Tausenden, um den
Künstler zu sehen, ihm eine Ovation
zu bereiten. Aber er kam nicht. Er
war länaft durch einen anderen Aut. .
gana schon sort.
Am anderenMoraen tonstatirten alle
Blätter den großen, den aeradezu ein
zig dastehenden Triumph. Der Mann
muß der Kunst, muß der Bühne erhal
ten bleiben.
Der Jmhresario aber erhielt solt-en
den Brief:
»Mein herr!
Ich bin ihnen eine Erklärung schul
dig und einen heißen, inniqen Dani.
Sie haben mir die arößte Freude. den
größten Schmerz meines Lebens berei
tet. Weshalb? Ich will es Ihnen
sagen. .
Ich habe immer davon geträumt,
mir auch in ter Kunst einen Namen tu
knacken. Der Name, den ich geerbt.
eseniigte mir nicht, so glänzend er auch
it· -
Die Natur gab mir nach einer Seite
bin die Mittel, ein Künstler zu sein:
Die Seele des Künstlers, eine Stimme, .
wie sie Wenigen eiaen, und das Ta
lent. Nach der anderen Seite nahm
sie mir alles. Sie nahm mir die Mön
lichteit, ein Künstler zu werden. Eine
»Noch nur schuf ein Meister-, eine Rolle,
die für mich pa. te: Den Riaoletto.
Tienn —- Rigole to bin ich. Mißge
staltet. verzerrt und verwachsen wie er.
Der Nigoletto von gestern war teine
Masse. der Rigaletto war ich. Das
erklärt alles. Meinen Namen wohl
auch, den Namen, den ich aewiihlt."
Damit war das Geheimnis gelöst.
Wer aber der berwachsene Zwera mit
ier aro n Seele, der großen Stimme.
ten- gro en Können sonst war, das hat ,
Niema erfahren. «
Ziele Neu leben so der nd "
Mmaier sehr-n- vosadtr !
indes —
countan
Die Tit-W
Vcn Schau Schorch intsade, store
tie- und Salu niieper.
—
Mgtee Editor! » «
Kauntie air ii e schone Sach,
bist sinß ich la Wiek rnit die-Nem
bers vom Hönting Elöb uss die satt
von ünsere Kauntte gewese bin, hen ich
genug gebett. Ich wollt erscht gar net
geke, bot vie Beus hen mir tei Nest net
e Cig sind gesagt, es wär e petition
Edk jutie vrsn jedem Citizen, die
z aie von sei Kauntie zu besuche. Der
» verpmnmelte Stjndent hat gefügt
sjsmksadh bös dersscht Du net misse,
de«Reie-es lind die Vieh-Schob seit
allein mehr als das Mannie werth.«
SF TM OZM da, wo 2500 Paunbs
ngk KOM- da iannscht Du gar net
gegen ankornme.« Well die Annern hcn
Hshchz bottch hen en geänßert:» Feed
Ich that murrsch-, Du thäm Dich net
in mer· rn met Familien-Angelegenhei
ten mixc, ich gleich das net."
Weil wir seie dann los änd als wir
uss die Cur warte thate, sangt der ver
bumrneite Stjudent wieder an: »Pens
ich schlag vor, wir mache einen von uns
zum Kaschier. ich schlag den Jintfade
» vor " »Am reiht«, saäten die Anna-m
s »das is e me Eidia , disk wo ich se
ägtte, mit ißt Mannie zu gewe, äußer
I ten sie: «Oh Zintfade, bezahl nur al
les, wenn wir home komme, thue wie
Dir e jeder unser Schätze zurückgetrie,
dann könne wie besser sehe. wie viel es
aus en jeden aus-mache thut.« Well,
Mr. Editor, ich hen das Businesz net
« gegliche, bitohs ich gleich, Käsch Mon
nie zu sehe, böt ich wollt tei Miötröst
. net gegen die Beus zeige, so sag ich:
»Mit reiht«, änd wir seie dann hinaus
gesahrr. An ver Gäht ben ich vor die
’ ganze Kraud die Admischschiön epeht,
. wo 8550 ans-mache that änb s ärsilie
ware mit jnßeid, so hen die Beus ge
schenkten
i »Pens, bei der hi änd dem Döst
i nsiisse wir erschi e al e paar Gias
; Bier trinke, soan thue wir noch e
F Sonnsirohi kriege. Well, dann ging
; es les. Geiosse ben die Kerls wie die
J Bütschtebknker änd wo der Fred drei
; Sinhnerg herunnet hatte, meint er, er
stät jetzt erseht fühle, daß er was Nof
’ fes im Hals hätt äno unter e Dosend
Stuhners thäi ek net ichtoppe.
Well. feinellie den die Beus doch ge
» nng gehen änd da ich ebnut e Dosend
Biers selbst im Magk gehatt howeve, Jn
ien ich djchollie aefiihslt änd lsrn die
Berg gesagt, ich ihiit einiqu mitinache.
Wo wir an e Fieiina Döschmiin kom
men, meint der Nöschschiän Inter,
wir sollte alle e Neid nehme. o ich
Lff das Hors geileirnd bin, hen die
Leit alle qeinchi rind gerufe: «Aehni di
e Biubt.« bist ich benö net gemeint-et
« änb wir hätte Loiö of Fönn gehabt
nenn die verdammte Beus mich nei ge
irubeli hätte. Einer von ihne hat e
kleine händschpriß gehem, so thni et
sich Hokä zu dem Fleiing Diiifchmän
fchtelle änd nlle Mal, wenn ich mit e
Brgen um die Eei qeionnne bin. holleri
er: »Mein- kahl, Dfchunrbo!« änd da
« bei thut er rnir ebaui e Quart Waf
ser in’s Gesicht ichpritze. Well, ich
errllte herunnerschptinge iind ihn zu
packe kriege, bist der Fleiing DER-tsch
rniin war mit Schiiern erdnnt änd is
genannt wie e Trähm o da ich nef
obschoringe konnt änd alle al, wenn
ich wieder um's Eck komm. den die
Lohferg gehollert änb mir Wasser in
die Auge gestwiriei, bis ich so na war
wie e Kop. Feinellie konnt ichs net
mehr fchtirnde eind hen eireid, herun
ner Zu fchprin e. böi da i bin Ghin
es age, das ich mir ahlrnodsi die
änoche ebroche hab. Wo ich mich ass
epickt awwe, ware die Bengels zum
Furt-s iind Qch den agisgefehhhäztlts ob
. e m" aus ern on gez-) e e.
i« Well» der YIlZiznguDstiil än· hat
denn dato gesehm-pl uns ver versunk
nielte Sindent hat gleich gesagt:
»Hintsade, jetzt müsse wir gleich e paar
Weistie trinke, daß Du net kalt tät
; sche thiist.« »Am reiti,« sagte ich.
«Fred, des is egud Eidia.« o sein
wir denn zu en annere Schtiind änd
hen jeder wei Whistie qetrunte
hens je t schen gar net mehr gegliche
iind wo i hom, böt die Bens sa te, wir
wollte noch e Wahl dorch die cdkrounds
nehme. So sein wir bei e Möhß vor-—
beigetomme, wo se e Trick-Eiephani
hatte. Der Kieper sagt, man idnnt
ihm Einiges hinwerse, er ihät’g immer
zu die richtige Person ritörne. Er
l:eu’g auch gethan Einer hat ihm e
Vorm-Reis der annere e Bunsch Kieti
änd der Dritte e Händtertschies hinge
woise, änd er inf- immer an die reiht
Partie zuriidgegewe önd noch e Bari
dazu gemacht Well, ich hen das ge
qijche önd on ich nix annets in mei
Bocket hatte, nehm ich e Silber-Douai
iind thu’g ein hinschmeißr. Well, inei
Elephant picki en usi, thut en cniucte
önd denn thut er en sei Kieper ewe.
«8010n,« rus ich, »das is mei Do ari«
« vi« cinßert der Meyer: »Da könne
Se sehe, was mei Elevhant siir e
smarter Felix-h seit- thut. Er thut Al
les ritörne, blos Mcnnie. wo en Einer «
schenke thut, thut er behalte." Denn
sagt er u sei Eiephani: » chumbo,
mach e an zu den heitn sind bedant
dich schön sor den Dollar!« Well, ich
wußt gar net, was ich sage sollt, böt
» wo ich niei Dollar iiiihme wollt gen
s die Leit inich noch aus eiachi. o in
ich suchtrg geivorde iin weggesprunge
I ile die Innere Beus sind nur nachge
s s e.
s Denn ieie se noch aus e Piäh , wo
j e Tanzmusit mache mie, ön die
us iet, mit die Es it u
im MW . « «
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si- sckiiu Zeiss-is mi- sen-It
so den ich mich an eT-Täbel gefest, wo
alter Köntrieiselloh He that and
ern inveited, e Glas Bier mit zu trinke
Wir hen itarßlie e paar Minits da ge
ecLh als se ahl at wen-i e eiht ge
tattet yawwe lind in ensnschtant
hen se alle uff enanner losgeschlaga
wie uff talteg Eisen. Ich wollte mich
uss die Sacke mache, böt le hen alle u
uns herumgelrautet. So ritnarlt de
alte Kontrie-Fellch: »Weil, Buß«
wenn ich e Feiht sehe. idniuß ich e
Händ drin nehme. Jn lmeme junge
« äg war ich e großer Fechten böt jetzt
bin ich alt änd nss die eine Seite lahm
änd bin no Altannt mehr, da ich net
Ppringe kann, bist wenn ich von me
schähr noch so e Ideal einen ein Glc
an den Kopp schnieifze tann, das is di »
einzige Freud, die ich noch hawwe.«
Damit thut er einein von die Feilztetk
sei Glas an den Schädel iciere, daß die
Eplintersz herumgefwzu feie. Wo
kais anncre Glas schmeiße- wollt, im
die Kerl-J uff uns logqeicydrunge änd,
einer i..:llert: »Oh, das is dtild lahm
Joc, :.-::n thut nir, das is e Krüppel,
ddi den Andern wollen wir verschlage,
daf-, er tx: zur nexfchte Fahr genug
hamwe nun Mit dem kriege mich
ebaui e Ton-nd Kerls zu packe and he
Jeschtarted mir das Lederzeug anzu ;
freichen, daß ich Schtars aeseye hawk .
wez Jch glaube, die Kerls hätte mi ,
geiillt, wenn net ieinellie die Poliß ge
tomnie wär and wo die zkdische uns ge
fchpxunge seie, hen sie mit ihre Mde
kechts and·linls geschlage, wobei ich
such noch eins abgetriegt dawide, denn
VTM the sittlich and zwei annere zu
Pflfke Mij Und den uns arreschiet for
diedtderlie Konduit. Sie hen uns
auch gleich vor die Kehrt in die Vil-:
» gehet how ve änd ihm e Pieß von niei
J Meind gewe wollt, thut er mich noch
« iind faqi, et gib mir 15
’ die Sei-vorm iosi Limits
I
i
» sonst Miit er m: cd in die Tschijbl ich eke
; Well, kit- lxn qep bt änb die Katz ha
ladsch genomme cnv wo derD WORK
den Kähs gehört hat« hat er die bei
annetn Kerls, wo in die Villäd ·
wohne thate, distschetdschd böt m
bat et 500 änd Kohsis gefeind, b—
tth er agi, et wollte e Lesson qewez .
solche Raudies, wo von ouswärts kom
me thöte cint in ihre Villädsch e Dis
siökbänz machte. Wo ich dann uffbe
8300 feine for Koniempt of Kolztt
Minniis, über
zu ttgivelle
mir die Zis;iixg mich net obqeieckL Das
ri- dejöstiß in die Juhnneitet
Schnur-! Böt nach e Könttie Fähe
iixzc mich iei zehn Pferd met-: kriege.
Ihr
:- ch o n .- ch c r -s chi-)
Uiederlimdiftiier Qfsixiek
in Tropenaugkiistung
Zum Schutze der Missionsarbeit de
deutschen Missinare in den Battalijn
dein (L-Jumatta) sind dort einige Co
sonnen der niederlöndischen Garnison
Biiaillone von der Weftkiiste Suma
trag stationirt. Diese Truppen iniis
ien in imnietwähtendee Bereits . a
stehen, um etwaige Aufstände nie
zuwctfen oder den Streifziigen fei
lichek, unabhängiger Batiaftämtne
,inifade
wehren. Dort, wo die Arbeit d
. Missionare fchon Früchte gezeitigt hat
) ift das Voll fedr folgfam und friedlich
i gestimmt. Die Heiden Battag ab
» gamangoradja, den sie wie einen Hei
ligen verehrten und den die indiiche
Regierung aber fiir vogelfrei ertlärte,4
! nicht vergessen und öfters waren Em
pörungen die Folge ihrer Anhänglich
i leit an diesen Priesterlönig. -
s Im Bann-Gebiete find die Toba
» Länder am meisten bedroht, nseil dies
sich ieilariige in nötdlichet Nichtimki In
die unabhängigen Battaländer l-:«eän i
strecken, so daß man die Ein-aimen·
feindlicher Stämme von o en Seiten(
erwarten lann. Deswegen miiffen die(
Truper immer fehr auf ihrer Hut
fein und in verfchanzten Lagern unter
gebracht werden.
Diese Schanzen bestean new ;,:il?ch
nur aus einer Redonte mit Eint-) eile -
nnd trockenem Graben alg Hindern«
mit einer Versperrung orn Ein
dradt oder Dornbambng auf »Ja II-. ii
len. Unser Bild demnde ilicht eines.
niederliindifchen Offizisrr der dortig
Truopen in Tropenuniforn .
-»—— OW
Deirathei ein Mann. fo den-i tess
befter Freund manchmal: »Der Ar
mei« oJedoch wird eine Freundin !
vers-lieu ein-geahnt m p» M
steundtn immer denken: »Der Arme