Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 08, 1899, Page 4, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    stated Island
Unzeiger used Heeild
FUMU tds kost- Oslce U Unme! lsluud us
umsehn-att- e.
fs
Erscheint jeden Freitag
s. j.sisd·cph, · · s heraussehen
Ostsee Io. 305 Its Zweite State.
Oetsitteii fsie Inn-tieris.
l- pa alte via Monat ............... 810.00
i « " « ............. 5.00
i « « « ............... :3.00
i « « « .............. 2.00
Eine Ratte pro Monat. . .. ......... 100
LosalnotizenI Erste Jusertion pro Zeile 10e
Jede folgende Jus ertion pro Zeile» . . äc.
Zum 20s1en Jahre!
Mit dieser Nummer beginnt der »An
zeiger ckz Herold« seinen »Dosten Jahr
gang und indem wir allen unseien
Freunden für das bisher bewiesene Wohl
wollen danken, hassen wir, daß u: S das
selbe auch in Zukunft erhalten bleibe, in
dem wir versprechen, wie bisher, so auch
in Zukunft dem deutschlesenden Publi
kum die bestmöglichste deutsche Zeitung
zu liefern. So lange wir den ,,Anzei
ger ä- Herold« herausgeben, haben wir
das Blatt stetig verbessert, so daß die
Zeitung jetzt als die beste und größte
deutsche Zeitung des Westens dasteht
Sehr Wenige machen sich einen Begriff
davon, was es für Atstengungen ta
stete, während der vergangenen schlech
ten Jahre die Zeitung nicht nur am Le
ben zu erhalten, sondern noch stets zu
vergrößern und zu verbessern, wo so
viele Geschäfte den Weg alles Fleisches
gingen. Wir haben uns tapfer gegen
die Mißgunsi des Schicksals gewehrt ttnd
gingen als Sieger ans detn Kampf het
vor. Wir liefern jetzt unseren Lesern
neben dem »Anzeiger öc- Herold« noch;
ein Sonntage-blatt, das von keinem an:
deren ähnlichen übertroffen wird tn Ve-;
zag ansReichhaltigteit und Güte d g Jn: s
halts, ferner die »Acker nnd Garten-i
bau-Zeitttng«, die einzige ttnd beste der-!
artige deutsche«Zeitnng ins den '·V«e—r·.
Staaten. Alles dies haben wir gethan,
ohne den Abonnementspreiå zu erhö
hen. Für das kommende Jahr nttn ha
ben wir, wie auch schon angezeigt, be
schlossen, noch ein Weiteres zn thun nnd
zwar, allen Abonenten die irn Voraus
bezahlen, eine schöne Gratispräntie zn
geben·
Jndetn wir ttng also stets bemühen,
unsere Leser aus das Beste zufrieden
zttstellen, hoffen wir, daß anch irrt neuen
Jahre unser Leserkreis sich stetig ver
mehre und werden wir uns immer dank
bar beweisen, um das ans zu Theil wer
dende Wohlwollen zu oerdieren Frisch
nnd wohlgemnth treten wir also in den
neuen Jahrgang ein, Allen ein frohes
»Glückatts« zurufend
J. V. Windolph,
Herausgeber
U e K i n l ey in seiner Rede zu
chatt Grove am 25. August: »Wo
imntkr diese Fl—tqae ausgezogen rottd,
da weht ste titcht site Tespotigmus and
Unterdrückung, sondern für Ftethett und
Humanitöt. .Diese Flagge bedeutet nicht
Eines tn den Ver. Staaten und ein An
deres aus Portorico und den Philippi
nett.« Aber sie scheint etwas Anderes
aus den Salt-i Inseln zu bedeuten, denn
dort deckt sie lattt dem von Gen. Bates
abgeschlossenen Vertrag sowohl Sklave
rei als Vielweiberei.
U n f e r »Kollege rnit den kalten Fü
ßen« leistet sich die unverschänrte Läg-,
zu behaupten nicht er, sondern wir
hätten die Kontroverse mit ihm veran
laßt und giebt uns den höchst überflüssi
gen Rath, hübsch bei der Wahrheit zu
bleiben, den er sehr no.hwendig selbst
befolgen sollte, da wir denselben nicht
gebrauchen, e r abe. Im Lügen das Men
schenmöglichste zu leisten iin Stande ist
und mit einer Frechheit sondergleichen
sich auch leistet. No, denn nur za! Lügen
haben bekanntlich doch kurze Beine!
E i n Statistiker hat aus Gen. Vlies
Stegesbulleting, welche stets von 25-—
100 todten und mehreren hundert ver
wundeten Filipinog zu melden wußten,
das folgende Gesammtresultat zusam
mengestellt: Todte Filiptnos 62,948;
Verwundete 426,720. Alle früheren
blutigen Schlachten, die die Weltge
schichte aufzuweisen hat, waren demnach
das reine Kinderspiel gegen die Siege
des Herrn Otis. Metkwürdig dabei ist
nur, daß es auf der Jnsel Luon über
haupt noch wassenfähige Männer giebt,
die dem großen Sieger das Leben sauer
stache- können.
Flieget-ehe. Fliege-euch
Macht es Euren Pferden leicht wäh
rend der Zliegensailoa and kaaft Flie
get-stehe für sie. Cornellns, der Satt
ler, s Block-s sirdlich von WolbachNS
Eies-tm hat ihrer viele und verkauft sie
ANY sonst Illegeunehe von ihm.
Dte Zustände del sann-.
Es trübt den Administrationsorgaireii
nichts, die Gegner des Jinpetialisinns
und der philippinischen Erpansioii als
»Verräther« zu verschreien, denn die prin
zipielleit Argumente dieser Antre- finden
dauernde Unterstützung durch die Mit
theilnngen oori Angenzeugen der Vor
gänge in den Philippineii, und zwar von
Augenzengen, die von vornherein gegen
den Vorwurf und Verdacht der »Ver
tätherei« geschützt sind.
Sehr betneikenswerth ist die nachsol
geisde Schilderung der tiiilitärischen Si
tuation aus deii Philippinen aus der
Feder eines gegenwärtig in Jlo - Jlo
stationiiicii Osfiziers, an einen Kamera
den in Washington Derselbe ist die
sachiiiäiinische Bestätigung alles Dessen,
wag in nicht vom Eipansiongwahn be
fangene-it Zeitungen über die klägliche
Kiiegsührnng ans den Philippitien und
the Resultate längst gesagt worden ist
Gteichzeitig enthält sie aber den aus täg
liche Beobachtung- des Feindes gegründe
lten Gesund, daß ein Ende des Krieges
nicht abzusehen ist. Ein Land mit 10,
000,000 Cinwpbnein, dasso zielbewußt
an ihrer zweckdienlichen Taktik festhal
tende Soldaten hervorbringt, wird, auch
mit 50,000 Mann, vielleicht besiegt,
aber nicht dauernd unterjocht weiden tön
nen. Jn dem Schreiben heißt es.
»Die Ansichten aller Offiziere, die ich
hier, wie in Luzon, getroffen habe, ab
gesehen oon den BureamLfsizieren in
Manila, stimmen mit den Zeitung-Ide
richten durchaus nicht überein. Nach
letzteren zu urtheilen, ist die weiße Frie
denstaube fortwährend im Begriff, sich
auf das Lrnd niederzulassen Dein
tämpienden Soldaten erscheint indeß die
Sache in anderem Lichte. Thatsächlich
isi auf diesen Jnseln nur der Boden un
ser, auf dem wir stehen; unsere Besitz
ungen können nicht nach Provinzen, « n
seln oder Lxuadratrneilen gezählt werden,
sondern nach Arres. Niemand kann sich
ohne große Gefahr weit aus den Ver
schanzungen heraus-wagen
Meilen von der Stadt entfernt,
Stadttheil Malate sind Häuser von Jn
furgentenkugeln durchlöchert worden.
Täglich und stündlich kann das Schießen
aus den Laufgrüben in der Stadt gehört
werden. Jm Norden halten wir nur die
Eisenbahnlinie und einigewenige deta
chirte Posten besetzt- Jm Osten
die Ufer des PasigeFlusses. Entlang
jeder dieser Vorpostenlinien befinden sich
die Laufgräben der Jnsurgenten und in
ihnen zahlreiche Bewaffnete·
»Die Eingeborenen sind nicht aggres
sin, aber Niemand schimpft sie hier Feig
linge. Sie halten keinen Angrin aus,
selbst wenn sie durch Erdwerke gedeckt
sind, aber sie richten eine Menge Schaden
an, ehe sie ausrücken. Dann ziehen sie
sich einfach zurück und graben weitere
Erdschanzen. Jm Augenblick, da wir ein
Stück Terrain verlassen, sind sie wieder
da, in Schwärmen· Es ist richtig, mit
ein- oder zweitausend Mann können wir
gehen, wohinund soweit wir wollen; keine
große Stre tmacht wird sich uns entge
genstellen. Jn jeder Stadt und jeder
Ortschaft wehe-i maffenhaft weiße Flag
gen, so lange wir dort sind; kaum aber
sind wir fort, so schlagen die Wogen wie
der hinter uns zusammen und es ist, als
ob wir nie dort gewesen wären. Die
ifilipinos lernen jeyt übrigens auch zu
schießen« wie unsere VerwundetensListe
zeigt· Sie sind offenbar mit Munition
und Nahrungsmitteln reich versehens
Daß sie den Kampf aufzugeben beabsich
tigen, dafür liegen keine Anzeichen vor.
Die Fluth von Friedenstommtssärem
welche im Mai Manila überschwemmt-,
hatte nur den Zweck, dem Marsch unserer
Trupp-n nach Norden Einhalt zu thun,
um den Filipinos inzwischen Zrit zn ge
ben, sich zu erholen. An der Frantglaudte
Die Vor-;
posten außerhalb Man-las sind nur dreij
in demT
I
(
i
Niemand an die Ehrlichkeit tyrer Vor-»
schlage, obschon der Stab in Manila
große Erwartungen darauf setzte. Ich
kann das Ende nicht absehen, und wenn
nicht innere Zerwürsnisse die Filipinog
schwächen, ist in der nahen Zukunft ein
Ende der Jnsurrektion nicht zu erwarten.
»Bist jetzt ist nur in Luzon gekäinpst
worden, nicht etwa weil bie übrigen Jn
seln friedlich sind, sondern weil wirnicht
genun Aiannschasten haben, sie zu u.«ter
werten. Nur in leJlo ist ein Terrain
iin Umkreise von drei Meilen außerhalb
der Stadt in unserem Besitz. Ueber diese
Linien hinaus kann man nicht geben oder
fahren, weil wir von Jnsurgenten um
zingelt sind. Das ist unser einziger Halt
aus dieser Insel. Aus Negros haben wir
nur 2 Plätze in Besitz, aus Cebu einen.
Man hofft biet-, daß Aguinaldo's Fall
aus Luon der Jniurrektion aus allen
anderen Inseln das Rückgrat brechen
wird, aber ernstlich glaubt man es nicht.
»Die Jnsnrgenten werden in dem
Falle einsoch zu Banditen, welche hor
denweise gejagt werden müssen. Jn der
Armee hält man wenigstens 100,000
Mann sür nöthig und die Ansicht gilt,
daß dann in zwei Jahren sester Fuß ge
faßt werden kann.«
Ueber General Otis ist in dem Briese
folgende kurze und verhältnis-mäßig ntilde
Kritik enthalten: »Die Politik des Ge
neral Otis scheint dahin zu gehen, nur
rnit Bataillonen zu operiren, so daß die
älteren Feldoisiziere, Obersten und
Oberstlieutenactts, ohne Kommanbo blei
ben; die meisten Bataillonskominanbeure
sind Kapitänr. über es ist nicht erlaubt,
Armeebeiehle zu kritisiequ man muß
Jsthun was befohlen wirb. ·
i Selbst der zabme Korresponbeat der
Associirten Presse, welcher dein General
Otis aus der Hand fraß send zu den
lauteften Verm-diagn von Orts selb
herrnrnhin gehörte, schwingt sieh ject zu
herber Kritik über die Zustände bei Ma
nita aus. Jn einer nicht in Mantlty
sondern in Donlong ausgegebenen D«
pesche ootn 17. August beklagt er sich
bitter über die cäsarische Depeschencensur
und das systematische Lügengewede, mit
welchem die Bevölkerung der Ver. Staa
ten über die wahre Sachlage bei Mantla
getäuscht wird. Er giebt an, daß ihm
Otid die meisten seiner Depeschen in die
Feder dtltirt hat und daß derselbe tnit
der Wahrheit aus noch gespannterem
Fuße zu stehen scheint, als mit Agat
naldo selber.
Otis behauptet ganz unverschämt, die
Zeitungen und also das amerikanische
Volk ging der Krieg aus den Philippinen
überhaupt gar nichts an und die Zei
tungstorrespondenten seien bei Manila
nur geduldet. Er nimmt also für sich
das Recht in Anspruch, zu lügen, soviel
es im Interesse der Erpansionspolitik
angebracht erscheint und spricht dem Volk
der Ver. Staaten das Recht ab, zu er
sahren, wie der Gang der Ereignisse bei
Manila sich gestaltet. Seiner Ansicht
nach ist das Ball zu weiter nichts da,
als die Kriegskosten zu zahlen und dieI
Menschen zu bringen, die seine unsiihigej
Kriegsilhrung fordert.
Der Correspondent berichtet, daß die
Filipinos nach jedem Sieg unserer Trup: i
pen gleich wieder oon Neuem zum An- ;
sgriss übergehen. So oft sie geschlagens
)werden, so oft sind sie auch nacht
wenigen Tagen immer wieder von Jteuetn ]
zurS.tel1e Sie weichen nach schwachent. I
Widerstande zurück. Otis meidet dann
einen neuen glorreichen cieg, den er er
rungen hat. Noch ehe jedoch die Kunde
davon sich itt den Ver. Staaten recht ver-i
breitet hat, dringen die Filipinos oonx
Neuem oor. Das Resultat ist dann im
Wesentlichen unverändert das gleicht-H
unsere Truppen vermögen sich nur in der
nächsten Umgebung oon Manila zu be
haupten und sehen sich von allen Seiten1
von Eingeborenen umschwärmt.
Sollte Ltis wirklich so unglaublich,
naio sein um nicht zu erkennen, daß das;
Zurückziehen der Filipinog und ihr ebenso
rasches erneutes Vordringen das Charak
teristische des Guerillalrtegeg ist? Sie
greifen von allen Seiten an, um unsere
Truppen zu ermüden; weichen nach lar
zem Kampf zurück und erneuern ihre An- (
grisse da, wo man sie am wenigsten er-J
wartet. -
F
!
Aus diese Weise werden sie sich auchi
der bedeutend verstärkten Truppenenachtf
zu erwehren im Stande sein, die Otis zur s
Verfügung gestellt werden wird. Eies
reiben unsere Truvpen aus, indeni sie die: ;
selben beständig beunruhigen und ermü- «
den und überlassen das Weitere ihrens
stärksten Bundesgenossen: dein erschlos- «
senden Tropenklirna und dein tödtlichen
Fieber, welches die Widersiandssähigteit I
Unserer Truppen rasch untergräbt.
Z
E i n e der wichtigsten Sachen die bei i
der Herbstwahl in unserem Cvunty vor: !
liegen, ist die Frage, ob wir gerade süd- s
lich von der Stadt eine Brücke über den .
Platte Fluß bauen sollen. Da eine sol
che Brücke von unberechenbar großem
Boriheil wäre, sollte die Abstimmung«
darüber sast einstimmig z.i Gunsten des
Projektes sein, da gar keine stichhaltigen
Giüiide dagegen vorhanden sind Unser i
County braucht sür den Zweck te in es
Schulden iu machen, sondern kann die;
Kosten aus der Kasse baar bezahlen; eg"
hat also Niemand nöthig, Angst vori
Schultenrnachen zu haben. Die Einzid
gen die versuchen, gegen die Brückej
Propaganda zu machen, sind Solche diei
denken, sie se l b st hätten keine Gele-:
genheit, die Brücke zu benutzen weshale
sie dagegen sind. Jeder vernünftige: «
Mensch muß zugeben, daß solche Gegen- i
giünde nicht stichhaltig sind. Wenn der:
Eine oder der Andere diesen oder jenen. «
Weg oder Brücke nie benuht, ist das Ut- !
sache, weshalb dieser oder jener Weg oder
Brücke nicht hergestellt werden soll? Bei
leibe nicht! Vor längerer Zeit verlangte
das Westende des Connty’S eine Brücke
über den Platte und erhielt dieselbe. Es
fiel Niemandem ini östlichen oder nördli
chen Theil des County’s ein, gegen die
Brücke zu sein, »weil sie dieselbe nicht ge
brauchten-« Jeyt soll eine Brücke hier
:gebaut werden und wir hassen nicht« daß
irgend Jemand im Westende so engherzig
ssein wird, dagegen zu sei-i. Den Vor
’theil dieser Brücke direkt hat Grand Isl
and und die Gegend südlich von hier
Diese Gegend und die Stadt bezahlen
mehr als sie hälste der ganzen countri
steuern und deshalb wohl auch der Be
rücksichtigung werth. Je bessere Ver- l
kehrswege wir itn Caunty haben se mehr(
hebt sich der allgemeine Wohlstand und
tleinliche Eisersüchteleien sollten bei An
gelegenheiten die das Allgeineinwohl be- «
treffen, aus dein Spiele bleiben.
Grgtis-Ykämien!
Alle Leser des »Anzelger ä- Herolv«,
die aus ein Jahr im Voraus bezahlen,
erhalten von jetzt ab wieder schöne Pkä -
mienbücher gratis. Ihr ethaltet also
den »Anzeige( und Hemle das Sonn
tagsblatt, die Acker- und Gartenstein
Zeitung und ein schönes Prämienbuch,
Alles für nur 82.00. Abonnirt aus den
»Anzeiger und Herold«, sast die älteste
deutsche Zeitung im Staate und die
größte und beste deutsche Zeitung im
Westen
— Sondermann sllk Möbel
Das Wirt-schau in den Hühner
sedetn in Gott«-.
· Jn China ogibt es der Bettler viele;
sie lassen sich m drei verschiedeneKlassen
eintheilen. Die Einen verdienen wirt
; licheg Mitleid, sie sind elend, lahm oder
! mit schmerzhafien Krankheiten behaftet
die Anderen geben sich durch künstliche
Mittel den Schein, als seien sie gebrech
lich und trank, und die Dritte, die zahl
reichste Masse endlich besteht aus Blöd
sinnigen. Sie Alle bilden eine durch
das ganze Reich verbreitete große Ge
meinde, über welche ein wirklicher Bett
lerlönig seine Verordnungen erläßtz
durch ihre Menge und durch ihre Zu
dringlichleit werden sie zu einer wahren
Landplnge.
Es ist einem Hausbesitzer oder einem
Handelsmanne, der öffentlich seine
Waare ausbietet, nicht gut möglich,
einen derselben abzuweisen, weil er sonst
ihr ganze-J Heer gegen sichin Bewegung
sehen würde. Jn manchen Fällen
schließen Kausherrem welche von den
Besuchen dieses Gesindels verschont
bleiben wollen, mit den Häuptern der
Bettlergemeinde besondere Verträge,
zahlen denselben eine bestimmte Summe
nnd erhalten von ihnen einen beschrie
benen Papierstreisen, den sie an die
Thürpsoften befestigen, und der sie
innerhalb einer bestimmten Frist vor
Bettlern schützt. Trotz der Anzahl dieser
Zudringlichen ist die daran-J erwachsende
Ausgabe slir die Bürger doch verhalt
nißmäßig gering, da die chinesische
Münze dem Stand der Dinge angemess
sen ist; 100 chinesische Kupferlusch be
tragen nach unserem Gelde ungefähr 6
6ents, und jeder Bettler erhält nie
mehr als einen Flasch.
Hin Petiug hat nun vor einigen Jah
ren eine Aktiengesellschaft das Kismaos
san oder Hühnerfederhang ebant. Ein
sehr großer Saal in die er ,,Penne«
der Bettler ist zu einem einzigen unge
heut-en Bett aus Hühnersedern herge
richtet. Männer und Weiber, jung und
alt, jeder ohne das geringste Ansehen
der Person, hat hier Zutritt. Jeder
macht sich zu Abend sein Nest, so gut er
kann, und legt sich auf dem Ozean von
Federn zurecht. Anfänglich erhielt jeder
Schläfer eine kleine Teile zum Schuge
für die Nacht; da aber die Decken sehr
schnell abhanden kamen, wurde eine
ungeheure gemeinschaftliche Filzdecke
angefertigt, die so groß ist, daß sie den
ganzen Schlafsaal bedeckt. Während
des Tages wird diese Gesellschaftsdecle
durch Schnure und Rollen nach der
Decke des Zimmer-I emporgezogen; hat
sich aber am Abend jeder zurecht gelegt,
so laßt man sie herab, und dann heißt
es auspasfen, daß man eines von den
Löcher-n trifft, welche zum Turchfteelen
der Köpfe hineingeschnitien sind, sonst
lauft der Betreffende Gefahr, zu er
sticken. Ebenso muß man am Morgen
vorsichtig den Kon wieder aus dem
galsloch herausziehen, sobald mit dem
- amtant dass-Zeichen zum Aufstehen ge
geben ift, und die Decke von dem großen
Neste gleichzeitig emporgehoben wird.
UeberdieWachteln in Egvxss
ten schreibt Tr. Karl Ohlsen dem
,,Bund«: »Der Wachtelsang an Afri
las Nordiuste wird in bedenklicher Weise
fortgesetzt. Jm vergangenen Jahre
wurden von Egvvten allein 1,275,4tll)
Stint versendet und zwar l,088,490
nach Franireich, l«2,0(.t» nach England
fdie nach Frankreich svedirteu gingen
aber fast alle auch nach Englands
25,000 nach Italien nnd 70,000 nach
Malta· Eine so arg betriebene Nach
stellung der Wachtel hat deren Anzahl
in Europa schon ganz bedeutend ver
ringert und droht das beliebte Feder
rvild zur großten Seltenheit zu machen
Auf den verschiedenen ornitbologischen
und ornithovhilen Kotigresien machte
ich auf diese Gefahr aufmerlsant und es
faßten die betreffenden hohen Versamm
lungen Wunschbeschliisse, die verschie
denen Negierungen mochten sich verein
baren, um durch gesetzliche Beschränkung
des Transithandelg der Wachteln der
drohenden Vernichtung derselben Ein
halt zu thun. Alles blieb aber bisher
ein frommer Wunsch! Möchte es nicht
einst heißen: ,,Zu spat l«
Ein Seide erzeu gen der
Fisch. Ein unter dem Namen Penna
bekanntes Mutchelthier im Mittellans
dischen Meere hat die mertwurdige
Eigenschaft, eine tlebrigsschleimige Seide
zu spinnen, die in Jlalien wirklich zu
Geweben verarbeitet wird. Das Thier
spinnt diese Seide in erster Linie, um
sich dadurch am Felsgestein in der Tiese
sesiznbalten. Es ist im Stande, die
zarten Faden an die richtige Stelle zu
bringen und sie da anzutleben; auch
wenn sie ihm weggeschnitten werden,
weiß es sich durch Erzeugung neuer
Fäden zu helfen. Der bei Niedrigwass
ser gesammelte Rahstoss wird dann zu
nächst mit Seise und Wasser gereini t,
dann getrocknet und gestriegelt, wo ei
500 Gramm desselben etwa 95 bis 100
Gramm seinen Fadens liefern, der ge
spannen von schön glänzender gold
brauner Farbe ist.
Der Papierverbra u ch aller
ans der ganzen Erde erscheinenden Zei
stungen belaust sich pro Jahr aus unge
isahr 800,000,000 Kilogranmk Tiese
ungeheure Padiermenge liesert etwa 12
Milliarden Exemplarr. Ein intisziger
Kopf hat ausgerechnet, das; die leistunåes
sähigste Druckpresse, um allein den -
darf eines Jahres an Zeitungen herzu
stellen, 333 Jahre hinter einander arbei
ten müßte.
Gefrorener Nahm wird von
NeusSeeland nach England expartirt.
Hier verarbeitet man dann die Sohne
zu Butter und Käse.
« Königin Bitt-eint täglichei seien.
Z Ueber Königin Viktorias tilgliches Le
ben in Windsor weist ein englisches Blatt
zu berichten: Die Königin war immer
eine Frühaussieherim aber in den lepten
Jahren nimmt sie ihre erste Mahlzeit
—ein leichtes Frühstück-im Bette ein.
llnt zil lihr nimmt sie ein reichlicheres
Mahl, an dem auch die im Schlosse
weilenden Mitglieder der königlichen
Familie theilnelmieu· Wenn schönes
Wetter ist, so wird dieses Frühstück im
Garten eingenommen. Tann zieht sich
die Königin mit ihrem Selretör zur
Erledigung der laufenden Staats
geschijste zurück. Nach Erledigung ihrer
Akbkltjäßt sie sich das Wichtigste ans
den Zeitungen vorlesen. Dann unter
nimmt sie eine lleine Spaziersahrt aus
ihrem kleinen Eselwagen und laßt est
vor einer kleinen Musterwirthschast Halt
machen, um einen meiß zu sich zu
nehmen. Von dieser Meierei wird ·eden
Tag Butter, die zu dem speziellen « wert
mit besonderer Sorgfalt bereitet wird,
slir den Jrühstüetgtisch der Königin ge
liesert. Um 2 Uhr kehrt die Königin
zum Lnnch zurück oder vielmehr zum
Tiner, da diese Mahlzeit siir die Mo
narchin die Hauptmahlzeit ist. Nach
dem Essen macht sie eine längere Spa
ziersahrt in einer ossenen Kutsche mit
Vorreiter. Ter Thee wird bei warmem
Wetter znmeist in Frogtnore eingenom
men. Die Zeit zwischen Thee und
Tiner herbringt die Königin in ihren
Privatappartements mit Lesen, Schrei
ben Und«ost auch mit Stricken. Wenn
die Zeit zum Tiuer lommt, begibt sie
sich von ihren Privatzimmern durch
zcinen langen Korridor in den grosreu
Z SpeisesaaL Hier haben sich mittlerweile
die Gaste-wenn welche im Schlosse
sind-versammelt Tie Königin prasis
; dirt bei der Abendmahlzeit- Nach dem
i Tiner wechselt sie mit jedem ihrer Gaste
; ein paar Worte, unt sich alsbald wieder
; zurückzuziehen Nun ist ihr Tageswert
; noch nicht alsialoirL Dielionigin pflegt
Enach der Abendmahlzeit noch stunden
jlaug zu schreiben. Sie erledigt ihre
jPrivatlorrespoiidenz. Außerdem siihrt
I sie eiu Tagebiich das jeden Abend durch
; eine Reihe von ttlnszeichnungen bereichert
? wird.
Eis feittautes Versteckte-.
, Auf höchst merkwürdige Weise wurde,
s dem Bericht einer cdessaer Zeitung zu
sfolge, ein Jusasse des städtischen Ge
Ifttngnisses in Wladiwostot von seinen
«Mitgesangenen utn’s Leben gebracht.
Vor wenigen Wochen verurtheilte man
einen »Cxil-(sntigranten« wegen Dieb
stabls zu einent Monat Gefängniß. lEr
wurde in einem großen Raum zusam
mett mit etwa 30 anderen Missetbatern
nntergebracht. Eines Morgens machte
ein Marter die Wahrnehmung, daß der
Mann geschlagen worden war. Da der
Betreffende setber aber jede Auskunft
darüber verweigerte, ließ man die Sache
auf sich beruhen. Zwei oder drei Tage
spater sand man ihn todt auf seinem
harten Lager. An dem Körper waren
keine Spuren von Gewaltthtttigieit zu
entdecken; nach einer arztlichen Unter
suchung aber wurde lonstatirt, daß der
Magen und die Lunge des Todten votl
lotntnen tnit Wasser angefüllt waren,
wanrend tnan an den Zabnen winzige
Korlstiiclchen entdeckte. Alter Wahr
scheinlichkeit nach ist der Gefangene von
seinen Zinnnergenossen ,,tiinstlich« er
tränkt worden. Man hat itm zum Oeff
nen des Mundes gezwungen, der dann
durch hineingesteette Karten gewaltsam
offen gehalten wurde, und toalsrend
einige Mann die Arme und Beine des
Opfer-H sestlsielteu, gost man ihm so
lange Wasser in den Hals, bis er erstickt
war. Keiner der in demselben Raum
besindliehen Sträslinge will jedoch
etwas von einem derartigen Vorgang
gesehen oder gebart haben. Tie Schul
digen tattnten bisher nicht ermittelt wer
den. So viel nur hat man herauszubr
lommen vermocht, daß der Ermordete
aus einem Nachemotiv umgebracht wor
sden ist, zu dessen Entstehung er Ver
janlassung gegeben haben soll, als er
Ivor langerer Zeit eine Strafe aus der
ansel Sachalin verbitßtr.
i Die Lebenszeit der Juden
ist eine überraschend große; sie liber
trifft die fast jeden anderen Vollsstams
nies. Einen Beweis dafnr liefern sol
gende Erfahrungen: Man betrachte
zwei Grupren von je 100 Kindern von
jtidischer nnd zum Beispiel britischer
Herlnnft. Trotz der Ungleichheit der
sozialen Verhältnisse, die für die bri
tifchen Kinder iin Durchschnitt weit
günstiger find, lehrt die Statistil doch,
daß von den Briten die Hälfte nach 47
Jahren abgestorben ist, während die
Dälfte der Juden das 71. Lebensjahr
erreicht. Tie Sterblichkeitsszahl ist bei
den zweiten also nnr wenig über halb
so hoch als bei den ersien. Ta§ gilt für
die Kinder-fahre ebenso wie fiir das
mittlere Leben-Halten Von 1000 Juden
lindern sterben bis Inn Ablasts des
siebenten Jahres Ll7, von Existen
lindern im gleichen Zeitraums 458——
also mehr als noch einmal so viele.
Von Kav Horn naehlkloniI
dite werden zwei Englands-r eine Rad
fahrt unternehmen. Tie Strecke ist etwa
ll 400 Meilen- lana nnd siihrt durch
Ge«geiiden, die noch keine-J Forscher-z Faß
betreten. Tie Aufgabe-, die sich die lei
den Faheer gestellt haben, ist eine der
denlbar schwierigsten. Einen durchaus
nicht-kleinen Theil ihrer Reise werten
sie die Nader fuhren oder tin-non sanf
ien; in Alaska werden die Schwierig
keiten ihren Oblzeonnlt errei-.'-.;en, doch
sollen die kühnen dieisenden entschlossen
sein, die Durcijnnecnnn zii wagen Und
leinetzsalls unisnicsrcm
Der menschliche Organis
tn n s lann siir kurze Zeit eine Hitze von
212 Grad Fahrenbeit, die Temperatur
des siedenden Wassers, vertragen, weil
die baut ein sebr schlechter Wärmeleiter
ist und durch die Verdunstung stets ab
gelüblt wird. Wenige Minuten langs
haben es Menschen schon in einer Dige
von 318 Grad Fabrenbeit aitsgebalten.·
Wertzeuginaschinensabris
ten hat Deutschland imGauzeni
220. Jn 208 derselben waren int«
Jahre 1897 über 26,000 Arbeiter be
schäftigt, die über 24,000,000 Mart
an Löhnen bezogen. Die von diesen
Fabrilen hergestellte-r Maschinen und
Maschinentheile stellten etwa 70,000,
000 Mart Werth dar, und don dieser
Hervorbringung blieben etwa 75 Pro
lzent im Jnlande, 25 Prozent wurden
ausgeführt
Der ,,pfeisende« Baum hat
seinen Namen davon, daß der durch
seine Zweige webende Wind Töne, ahn
lich denen einer Fldte, hervorbringt.·
Es ist der »Tsosar« von Südnubien,
der den Senaargummi liesert. Tr.
Schweinfurth hat nachgewiesen, daß die«
Töne durch Löcher erzeugt werden, die
Jnlelten in die Tornen der Zweige ge
bshrt hatten, um den Guinmi auszu
lalmetb Die Dornen werden dadurch zus
Mitte tleinen Flöten.
s Ctn deutscher Gesinde-.
J Am 22. Juli starb in Manchester der
Deutsche Heinrich Sinton,eder Erfinder
,der Walziiiiith des Simon-Carves
Osens und zahlreicher kleinerer indu
strieller Errungenschaften. Er war der
Inhaber der griuten Mitblendaufirnia
»der Welt, und in dieser Thatsache liegt
zugleich der Beweis, daß er nicht zu den
Traumeru unter den Ersindern ge
. hörte, sondetn mitten iin modernen
Leben sest auf seinen Füßen stand. Ter
«llmschwunq, den die Walzniiible einst
»nials in der Miiblenindustriehervor
Fries, gehört bereits der Geschichte an.
’Cine vierfache Vergrößerung der
lArbeitsleistuag bei gleicher mechanischer
IKrash eine ein Viertel größere Aus
nugung der Körner und eine beträcht
liche Verminderung des Absalls haben
ihr längst zum Siege über alle anderen
Systeme verholsen, und nur rückstän
dige Miihlen entbehren heute noch des
Simou’schen Walzshstems. Jn China,
in Otnterindiem in Brasilien, in den
’Ver. Staaten ist es angenommen wor
den und hat die Weltsirma des Erfin
ders selbst die Anlagen erbaut. Der
SirnonVarvesOsen dagegen ist neue
ren Tataan und die deutsche Eisen
uud Stahlindustrie hat ihu bisher nur
vereinzelt angenommen, während er den
ganzen Sude-i Englands bereits zu be
herrschen beginnt. Nordost-Yorlshire
und Durham haben noch immer die
alten Kote-Hosen, bei denen nicht nur
der Salntial und die Theernebertpro
dulte ganilich verloren gehen, sondern
auch die Vegetatiou in weitem Umkreis
von dem Schweselrauch erstirbt, der den
niedrigen Echornstrinen entweicht. Ter
Sirndnslsaroeszscsen dagegen ist nicht
nur dem Pslanzenwuchg vallig unschads
lich, sondern erzeugt den Saliniat auch ’
gleich als Enlpljut zur scsortigen Ver
wendung als TungeniitteL tsin großer
Theil der vordem abgestoixenen Gase
wird verbrannt, und die Theerprodulte
werden londeuiirt und in eigens ton
struirten Behaltnissen ausgesungen,
statt in Litulkuestalt die Lust zu ver
pesten. Nur dein Umstande, daß die
Anlage dec- Einion-(5ar«.-eö-«L2seng ein
gute-:- (Sleschäit wurde, ist die Reinigung
der Lust in den Cisenorten und Stahl
orten Sitdenglands zu verdaitten. Hein
rich Simon stantmte aus einer Bres
lauer Patriziersainilie, die seit Genera
tionen sich der juristischen Laufbahn lzu
gewandt hat;e. Der Abgeordnete Dein
rich Simon iu der Paulztirche toar ein
Bruder seines Vaters. Jn 1800 tam
der künftige Erfinder nach England,
wo er in rastloser Arbeit sein große-I
JVerutögen erwarb. Manchester dault
ihm viel. So die Heinrich Simon-Pra
sessur der deutschen Sprache und Litera
tnr an der Victoriasllniversitat lcwens
College), die er 1895 stiftete, einen Theil
der Einrichtung des chemisch-technischen
Laboratoriumg der gleichen Uiiiversititt,
sein Krematoriuim die Gesellschaft zum
Bau von Arbeiterhausern und zahllose
lleinere Forderungen der ossentlichen
Wohlfahrt. Immer
und ewlg wlrd Hood's Sarsaparilla als Blut
Iblnlgeranenipfoblen. Seine gi ns sen Kurenalnd
durcli geremlgtcs lllut voljbraclit Kuren der
Scrofeln, Kleehten, Haul!.! anklielt. lllieuma
tlsmus, Neuralgic, Katarrh. Nervositat, Nerven*
acbw n he. Ls kurlrt semi anderes nutzlos 1st
well es
Immer
die W'urzel der Kratikbeit trifft und jede Spur
von Unreluhelt ausseln-ldet, Taiist nde zeugeii
fbr voUkonmieiie Kuren von Illiit-Krankheiten
durcli Hood's Sarsaparilla, obgleicli sic durcli
dis Pehlscblageu von undeieu Medizlucu cut
imitliigt wareu,
Sarsaparil!r.
1st die best* —In der That die elnztg' t'aliro
bluti nlgende Medizln. NurvonC. I llootl
• i. In Isiwell, Mass., priiparlrt. $1; sechs lllr il.
HnnH’s I>illz»n s1"'1 l*ll
IlOOU S J men |,.„uiit Hotel s sarsa
rllla zu uehroen. z.v. Bel alien Oroguistcu.
-- Mbonnirl auf ben M?ln^eigtt utib
pevplb. *