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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 8, 1899)
im vermie- time-. dumm-te trag dem Englischen doi r S. piege l. ch ite mir fiir den Sommer ein· sitz-e Filla gemiethet mit der fester Absicht recht viel zu arbeiten. Rad sechs Wochen sah ich jedoch, daß ein« einzige kleine Leinwand —- die entzü ckende Wiedergabe eines heuschobers — das einzi e Reäultat meines loben-Zwer ihen Entfchlu es war. »So kann das nicht weitergehen,« rief ich aus« nachdem ich diese Entdeck ung gemacht hatte, »der Umstand, dak ich jährlich ein paar tausend Mart zu verzehren habe, genügt nicht zur Ent schuldigung meiner Faulheii.« Jch setzte mich auf die Veranda hin ter dem Hause und ließ mir mein Früh stück bringen; nach seiner Beendigung wollte ich sofort zur Palette und Pinsei greifen. ' »JhreB»riefe, Herr Werner,« sagte mein Diener Meyer und brachte sie mir auf einem Brettchen ch öffnete sie und überflog ihren n alt. Sie enthielten nichts von Be ang und ich ergriff die Zeitung und ah hinein. Es war ein wöchentliches latt, »das Adlerauge« enaniit, es iie mir schon öfters Stoff zur Belu igung geben; denn man konnte eine Menge intere anter Details aus dein Leben seiner iannten darauserfahs ren. No immer an meinem Weißbrod herum bbernd, fah ich fflüchtig iiber die Spalten hinwe . Au der zweiten Seite fiel mein· uge auf eine kurze Iliitheilung: ich las sie durch und warf dor Erstaunen meine Kaffetafse um. «Donnerwet—ter!« brummte ich, wie to M solche Geschichien nur in die un eni« Jch Rund auf, zündete mir eine Ci garette an sind begann in meinem klei nen Garten hin- und herzuschlendern. Dann faltete ich das »An e« wieder auseinander und las die otiz zum zweiten Male durch. »Das lann fusiig werden« dachte ich, »aber die - rage ift die: »Wie soll ich mich Verhalten, soll ich den Dingen ih ren Lauf lassen?« »Ich denke, ich fahre erst ein wenig aus,« entschlon ich mich endlich, »die! leicht fällt mir unterwegs das Richtige ein.« « Damit warf ich das Blatt auf einen Berandastuhl und begab mich in das Haus, uin mich fertig zu machen. Als ich wieder hinaus-trat, hatte Meyer mei ne Maschine bereits vor die Thüre ge rollt. « Er sah mich etwas aufgeregt an. »Wenn ich mir die Freiheit nehmen dürfte, Herr Werner, so möchte ich Ih nen gerne meine Glückwünfche darbrin aen.« Die Erklärung platzte über mich wie ein Stur z.bach »Da-etc schön danke schön, Meyer!!« enthnete ich hastig und fuhr davon. eher ist also der erste, der die Ku l in’s Rollen gebracht hat, " überlegte ig, »ich möchte wohl wissen, ob sie im ,, andhaus« auch das »Auge« halten. Wäre eigentlich ganz interessant, ein aal dort vorzufprechen und nachzufr n." Jch bezwang jedoch dieses Verlan gen und schlug den Weg nach dem Wal de ein. Als ich scharf um die Ecke bog, rannte ich beinahe eine Dame an,d1e gemächlich einen oder zwei Meter vor mir hekpedallirte Um einen Zusam menstoß zu vermeiden, sprangen wir beide ab. »Ich bitte um Gut-« begann ich, »ach, Fräulein Herbinger, wunderschb neö Wetter heute.« «Sie halten es wohl nicht für nö:hig, in Ihrer Entschuldigung fortzufaly ren?'« lächelte sie, »ich gestehe Ihnen of fen, daß ich fehr entiiiufcht bin. Um an derer herr wäre mir lieber gewesen. Dieses ewigeSichbegegnen wird schließ lich monoton.« »Ja, was erwarten Sie denn, wenn Sie daran bestehen, nur eine Viertel stunde von meiner Villa entfernt zu wohnen? Jch will Jhnen einen Vor schlag machen: Verreisen Sie fso lange, bis meine Miethzeit abgetan en ists Fräulein Herbinger lachte. IdaBin-Arn Sie nach Bekäman fragte i . »Ja Frau von Dernburg fah mich auf's Rad steigen und bat mich ihr die tig e Zeitun zu besorgen, die der Ixeditenr zus icken vergaß. Hoffent fahren Sie ni tauch hin? fast-eh He Heinit einem ra chen erregten But ym u. Ich zog die Schultern in die Höhe. «Leidet muß ich. Jch habe sehr wich tige Geschäfte dort zu erledigen und ein Mann darf seine Pflicht nicht ver nachlässigen, wenn sie ihm auch manch mal unangenehm wird.« »Dann bleiben wir alfo zusammen,« senkte sie bedaueknd. angsam fuhren wir neben den ha cken einher. »Wie geht-«- TIau von Dernburg?« fragte ich ploilt ,Nun«,« erwiderte Fräulein Verbin , »durch das Ausbleiben der Pei nngdctst ihre gute Laune etwas e tört me n. Für jeden Tag in der Woche hat sie auf etn anderes Blatt abson Iikt. li heute früh das »Adlerauge« Wut dem Tische lag, wurde sie ganz set e tch.« « Zeafu von Detnbutq denn das , u e« - · w ji«-use Mädchen sah mich ex mä an «M natürlich, die merkten Leute selte- ei k- Zie etwa nichts« »O a,« antwortete ich, »ich auch « des Blatt, nicht wahr?« o U . « Manchmal etwas zu ,raptd«, M Iwane-staue- qm arm gewinn c sind seine Miit ilungen uverliissig.· « Ich la te. Für die nächste Stand sah ich re t Ergösliches doraui. : Ein Gedanke durchzuckte mich: »Ja ; halte ein E emplar des heutigen »Ak lerauge« bei mir. CI enthielt einig ganz interessante Neuigkeiten. Wollei Sie sie hören?« - Nachdem ich die Maschinen gegen ei nen Baumstamrn geletznt hatte, zo icl « die Zeitung beraus, ö fnete sie au deI zweiten Seite und lag: »Wie wir erfahren, wird sich Herr Felix Werner, der wohlbekannte Land schaftsmaler ——« ,,Furchtbare Schmeichelei,« wars Fräulein Herbinger, ziemlich unnöthiz wie Ich dachte, ein. Jch sah sie verweisend an: »Jn al lernächster Zeit verloben —« »Das ist interessant,« rief sie unt tlatschte in die Hände, »sahren Su fort, ich möchte den Namen des unglück lichen Geschöpfes tennen lernen.'« »Jn allernächster Zeit verloben mit Fräulein Erna Herbinger aus Berlin« Wie der Blitz wandte sie sich zu mir und riß mir das Blatt aus der Hand. »Man-en Sie teine faulen Witze,« begann sie und las die Notiz für sich selbst durch. »Was soll das heißen?« fragte sie dann verwirrt. « ch weiß es nicht. Jst aber gut· wass« " Sie brach in ein nervöses Lachen aus. »Ja meinem Leben ist mir noch nichts so Lächerliches vorgekommen. Was mag die itung nur veranlaßt haben. Izellige a« cheuliche Geschichte zu ersin ene« « »Gut-ähnlich sind doch Jhre Mittw .» lungen so zuverlässig.« erinnerte ich sie mit sanster Stimme. " Eine Weile sah sie schweigend vor sich hin. · »Und das »Adlerauge' hat einen so « grasen Leserlrei5.« I »« a, mein Diener Meyer hat mir schon heute sriih gratulirt." ! »Wer kommt denn dort angesahrenik ries ste. : ch sah hin. Jrn schnellsten Tempo, eine Wolke Staub aufwirbelnd, kam en junger Radler dahergesausi. »Der Jiinatinf Walter,« stöhnte ich. Als er näher am und uns beisam men sah, flog ein verständnißinniges Grinsen über sein Gesicht. »Gott segne Euch, meine Kinder,«· ries er, an uns variiherjagend, aus und wintte mit der and. »Habe das » dlerauge« gelesen und werde die Neuigkeit weiter verdreiten,« schrie er zurück. Jm nächsten Augen blick war er verschwunden. »Netter Junge, der Walter,« sagte ich nachdentlich. .Jch wollte, sein Reisen würde pla gerfU entgegnete Fräulein Erna das a t. « Langsam machten wir uns wieder auf den Weg. »Wenn wir Widerspruch erhöhent' fragte ich. »Ja,« entgegnete sie uberlegend.» »das könnten wir, aber das Unglück ist nu einmal geschehen.« »Und wir haben uns nie etwas aus einander gemacht,« sliisterte ich und sah sie verstohlen an. »Nein, nie! Was wird die dumme tleine Natiz sür Unannehmlichteiten nach sich ziehen« »Und in welche Lagen wird sie uns bringen! — Was soll ich nur Fräulein Z. sagen?« Sie sah mich flüchtig an. »Se·.en krir essen gegeneinander. Mir geht es ebenso. Was wird Herr v. til. deuten?« Der Schall von Pserdehusen schlug an unser Ohr. Jch drehte mich um und sah einen Reiter aus uns uttaben Als er uns erreicht hatte. hiet er an; ei war der alte herr Gerhardt. «Guten Morgen« Fräulein Verbin er,« begrüßte er sie fröhlich, »sam stgsn Wes-M- yiit ctht cis-NO Soeben have Ich Walter gesprochen, und er hat mir die angenehme Neuig keit mitgetheilt. Empfangen Sie die herzlichsten Glückwiinsche eines alten Mannes. Sie sind wie für einander geschaffen.« Erna sah mich slehend an. »Dann vielmals, aber thatsöchlichf stammelte ich. «Schade, daß ich mich nicht länger aushalten kann, ich habe mich schon verspätet . Aus Wiedersehen and noch mals viel Gtück.« Und der liebe alte Herr gab sei nem Pferd die Sporen und galoppirte davon. »Niitzlicher Mensch, der Walter." be merkte ech. »Warum haben Sie es ihm nicht ge » sagt,« suhr sie mich an. s »Er hatte sich ja schon verspätet,« wandte ich ein. I »Es ist entsetzlich .,Ja, und o ganz-nnd at unmög I lich,« bestätigte ich und sah Isie forschend an, »ich bin nur ein armer Teufel von Ware-, vek jiihktich ein paar tausend Mark zu verzehren hat. Kein Mäd chen würde mich heirathen wollen.« »Hier können wie wieder aussteigen,'· unterbrach sie mich etwas netzt-samtnen hiingend. « An der Stelle, wo die Räder ani emanderliefen, stiegen wir don unseren Rädern. »Meine lieben, Kinder-I rief eint Stimme hinter uns. Kinder! Wir wendeten uns unt-unt sahen au von Dernburg, begleitet « vom lie Walten vor uns stehen. »Oh, Ema-« rief die Deme, Jot - ftsh km Ich! Nichts hätte mir größere , Freude bereiten tonnen.« » . - e Walte- Kand einige Schritte eid s nSnd mrdelte seinen Stock in der SW lachten mich Ichelmiseh afn e ch u Erna hinübe r. . nserem Schicksal können wir nich I entrinnenf bemerkteich s Sie erwiderte meinen Blick und lä ! chelts. Mein Entschluß war g aßt i »Ist es der Mühe werth, na längs dae en anzulämpsenk Fig hatte versucht, möglichst gleich i gültig zu sprechen ich Fglanve aber nicht daß es mir gelang Erna zdgsrte einig Augenblicke ? »Es scheint unmöglich, wir werdet s Einss wohl fügen müssenf entgegnete sit er e. " Zu unserer großen Erleichterung - sanden die Dame und Walter plötzlich daß sie beide etwas Wichtige-«- zu Haus zu besorgen hat.en. Nachdem sie verschwunden waren· , standen Ema nnd ich sich gegenüber uns über unsere Maschinen hinweg sahen wir uns an. Denke doch an all die llnannehrns lichkeiten denen wir dadurch entrinnen, sagte ich, »wir brauchen keine weiteren Erlliirunaen abzugeben« »Nein,« stimmte sie mir mit glückse ligem Lachen hei. Jch sah mich um. Niemals vorher war mir die Einsamleit der Gegend Io willkommen gewesen. Ueber das Rad s hinweg beuate ich mich zu ihr hinüber und lußte sie. ! Eine halbe Stunde später fuhren wir zusammen nach dem Landhauc. Man soll nicht zu spät zum Essen kommen, selbst wenn man das erste Mal in sei »nem Leben verlobt ist. Ein use-ehster sei-s. Aus den Barbieren eines Adootaten L von Carola Belmonte. I — ; Es war ein heißer Tag gewesen heute, und das Gewitter. das je t her anzog, mußte ersrischende Kuh-innig bringen; aber es verzog sich wieder, die drohenden Wollen theilten sich und flogen in ausarlösten, lichten Flocken dahin. Wir hatten den schönsten Abend zu erwarten: und wirst ich, als ich eine Stunde später Dr. Bergen zu unserem aewöhnlichen Abenofvazieis aana abholte. war von der listigen hitze nichts mehr zu fühlen, und ein leiser, wohlthuender Windhauch strich über die Fluren« Wir waren nach ungefähr einer Stunde langsamen Gehens aus dem Tivoli in Schönhrunn anqetommen. nnd hier warteten schon Unser heim schäumenden Bier einige Freunde, zu meist Kolleaen des Advotaten Dr. Ber-l aen. »Ihr tomnri aber spät!« ries einer der Anwesenden, ein junger, erst fliiazie gewordener Rechtsanwalt »Wer nsaret Jhr denn nur so lange?'· »We- anders als bei den Alten« er-1 widerte ich. l «Jawohl, Alten!« lachte einAndere:. .Du hast von io trockenen Dingen wohl ar keinen rechten Begriff Jbr Schri tsteller habt es ja am besten Jbr zaubert Euch in dieses trockene Dasei. « eine Welt von sonniger Ideale und leuchtender Poesie hinein. während wirj armen Akteninenschen mit der Zeit noch zu lebenden Paragraphen wer den. « »Nicht immer «entgegnete Dr Ber gen, der bis jetzt ganz gegen seine Ge wohnheit in Nachdenken versunken ver harrie, nicht immer und zwar hängt es nur Idn uns selbst ab auch in die sem Stande Poesie zu bewahren.'« »Das ist ausnahmsweise bei Dir der Fall, mein lieber Beraen2« unterbrach ihn hier einer der Gäste, ein lang-äh riger Freund des Doktor-. »Bei Dir, von dem man weiß, daß er in seinen Mußestunden den Peaaluö satteli zum Ritt ins alte romantis Land-" »Ja, und von dern die öse Welt be hauptet, daß er seine Meinoiren ichreibel« »Was. Memoiren"t« »Und die werden uns verheimlicht-m »Her damit. und gleich das erste Ita pitel voraelesen!« So aina es eine Weile. Scherz und Neckereien sloaen bin und het, und der arme Dotter hatte vie arbßte«1)tulse, die ausgeregte Tafelrunde zu beruhi gen. «Laßt mich nur!« wehrte er lachend ab. »Nun ja, da Jhks schon wißt, ja ——— ich schreibe, wenn auch nicht meine «Memoiren,« denn dazu bin ich doch zu herzlich unbedeutend. als daß ins mir denten würde, mein bescheidener Lebenslauf könnte die Menschen inter essiren, — ich habe blos so manches interessante Moment verzeichnen das ich hier und da in meiner langjährigen zAintsthätigteit erlebt habe.« »Erzählen, erzählen!'« rief-Z von al len Seiten. »Und zwar schlage ich vor, daß uns der Dotter jeden Abend zurnindest eine Geschichte aus seinen Erinnerungen zum Besten gebe. « — Bergen nickte, und nachdem er eine Weile sinnend nor sich hin-redlich sagte er: Es sei wie unser Freund es vargeschtagenl Jhr sollt jeden Abend ein Kapitel zu hö ren bete-innrem und lo will ta: Euch denn heute ein Erlebniii rnittbeilen ; das Euch als Berusinenossen insbe- nn dere anziehen dürste. Es war ung- ishr Aper Iabxeth ich war damals noch : ein sehr junger Anfängen nnd meine ganze »Ist-Music Akt-selt- in der Aus roßen Prozeß zu bekom men, unr neiteast steure erproben. Ich hatte denn auch nicht nie-u warten. I Inder Stadt, in der ich zu jener sei . weilte. wurde ein Raubnmd begangen - Man hatte einen als Meer detann ten nnd übel Meerstrand-ten Mann ir k seiner Wohnung ermordet geht-den , nnd wenn sich auch der Mann feiner ' bekannten hartblliiiakeit wegen lernen , allzu großen Beliebtbeit unter der Be ' völlerung erfreute, so herrschte doch a-; » Tage nach dem Mord die größte Auf regung. Die Polizei entfaltete em( ; fieberhafte Thätiqteit. den Mörder zr entdecken« aber veraedens. Er hatt-« » nicht die geringste Spur binterlafsen z die zur Entdeckuna seiner Person füh ren konnte. denn mit Ausnahme einer » großen Summe Baaraeldes hatte er al les unberührt aelassen: blos eine Uhr hatte er von all den Pretiosen undKost barteiten, die in derWohnung des Wu cherers aufgehäuft lagen. mitgenom men, eine Uhr aber, die zu den größten Zeltenheiten aebörte. und die ob ihres besonderen Mechaniämus und um ib rer Schönheit willen ein Kunstwerk genannt werden tonnte. Es war ein altes, äußerst tostbares Stück --- aus einem gelben Zifferblatt waren die Zahlen mit kleinen. kostbaren Stein chen eingelegt, um welche sich eine kunst volle Malerei in Email hinzog. die Jn nenseite war aleichsallk mit allerlei Zierratd bettelten und in der Innre prangte dem Beschauer ein lieben-en de« Fraumantlis entgegen. Ei war klar, daß diese Uhr einst einem großen Verrn gehört hatte, und weiß Gott. auf welch« dunklem Wege sie in die khiinde des Wuchean gelangt war. Da dies aber den einzigen Anhalts "puntt bildete, so ioar wohl die Ent deckung des Mörders recht sehr in Frage gestellt. Der Verdacht lenkte sich zwar bald auf Diesen oder Jenen, der in Beziehungen zu dem Ermordeten ge standen. aber immer stellte sich die Schuldlasigteit beraus. Kurze Zeit daraus wurde ein Mann verbastet, der aleichsalls im Verdacht stand. Er batte mit dem Wucherer in Feindschaft aelebt. und daraufhin gründete der Untersuchungsrichter sei ne Muthmaßuna.Aus mich aber machte jener Mensch mit den ehrlichen Zügen durchaus nicht den Eindruck eines Ber brechers, im Geaentbeil, ist war von seiner Unschuld fest überzeugt, und be trachtete es als eine heilige Pflicht, je nem Manne leine Ehre wiederzugeben So ging ich denn mit wahrem Feuer eifer an die Vertheidigung dek- Ange liagten« die mir anaeboten wurde, und es gelang meiner Vertheidigungsreoe, alle Anklage-Momente zu enttrasten und den Berdiichtiaen von dem schwe ren Bann zu erlösen, der aus ihm ge lastet, ——— es war mir eine bohe Genug tbuung, und nie werde ich den danler füllten Blick vergessen, der mir aus den Augen des Mannes entargengliinzte, als er mir nachScblusi meiner Rede ge riibrt die band reichte. Und wie war ich selbst mit mir zu frieden. Ich hatte einem Menschen-die verlorene Ehre wiedergegeben und war durch diese Bertbeidigung zu einem be rühmten Manne geworden. Da alle Nachforschunan vergebens blieben, so wurden endlich die Alten bei Seite gelegt, und der Fall tam bald in Veraessenbeit. lFiniae Monate waren seit diesen Ereignissen verflossen. der Winter ltand vor der Thür. und an den Fen stern meines tleinen Landbauie5, dar ich damals bewohnte. riittelte der No vemberiturnu Es war Abend gewor den, und ich las-» eine isiaarre rau chend, in der Nähe des Kamme-, der freilich heute noch teine Wärme aud strahltex mich fröftelte auch ein wenig, und mich beschlich ein unerträgliches—— »ich möchte sagen Angstgefiihl; es war doch nicht recht von mir gewesen, ge rade jetzt den Diener nach der eine .Stunde weit geleaenen Stadt zu sen I den. Zudem hatte man seit einiger Zeit igehiirn daß die Geaend unsicher sei Ein verdächtig ausfehendes Indivi iduum. lo eriäblte man wenigstens, iwar mehrfach in der Gegend gesehen worden, und zwar auch-in der Nähk meiner Bestßung, wie mir ein lehr zur Angst neigender Nachbar versichert hatte. « Diese Gedanken gingen mir durch den Kopi Aergerlich iiber mich selbst, erhob ich mich, um Licht zu machen. aber, heili ger Gott, was war das? Jch hatte ganz in meiner Milde ein Geräukch gehört, als ob sich noch Jemand nn Zimmer befande; suchend glitt mein Blick durch »den Raum, und da gewahrte ich zu meinem Entlenen aerade mir gegen ;liber, mit dem Rücken gegen die Ihiir gelehnt, eine hochgewachfene, dunkle !Gsestalt; in der herabhängenden Lin len erglänzte ein funtelnder Gegen stand, wohl eine Waffe-— mit einem Blick hatte ich das Entsetzliche meiner Lage überblickt Allein in einer entlege nen Billa mitten im Felde, ohne Waffe —- allein nnd preisgegeben dem Ge schick, das mir da grauenhait gegen überstand — es war gräßlich —- dazu die Dunkelheit im Zimmer, die mit Milbe einen Gegenstand ertennen ließ —- ich fühlte mich verloren —- meine PUlle flvnen —- und meine Sinne ver wirrten sich —- «tch fühlte es, meine leiste Stunde war aetornmen, —- kraft los, jeder Bewegung unfähig, glitt ich auf meinen Gib zurück und schloß die Mk l « D- pwich vernahm ich den Top .einet bekannten Stimme ganz nahe an -= . meinem Obe. c l s ) »Erschreeten Sie nicht, here DU tdr, izlp bin der sMthet jenes siten Wuchrer-. . . .!« « Und da sollte ich nicht etschteckent Ich zitterte am qunien Leibe —- is, lacht nur, aber denkt Euch in meine Lage, und das Lachen müßte Euch bald vergeben! Es stand mir klar dar dern inneren Auge: Jetzt werde ich selbst an die Reibe kommen. EineKreck tur. die einen Mord auf dem Gewissen bat, die in der tnltblütigsten Weise ges leugnet bette, wird auch ihren Be lfreier nicht schonen, sondern ihn ket Htungslds dem ersten Opfer neu-senden Hin der Hoffnuna, daß etwas bei ihm «;««u finden sein werde. nnd daß es zum zweiten Male aelinaen werde, durch die Maschen des Gesetzes zu schimpfen Jtach einigen Setunden lähmenden lähmenden Entsenens erbob ich den Blick zu meinem unbeirnlichen Besu cher———ia das war er —-- nun erkannte ich den Mann, es war derselbe, den ich so glänzend vertbeioitt hatte So willst Du auch mein Morder «sein?" murmelte ich anastersiillt — «zum Dant. daß ich Dich den Händer der Gerechtigkeit entrissen9!« »Ich werde Sie nicht umbringen, Herr Doktor!« antwortete der Mensch in ruhigstern Gespräch-Stdn »Ich komme Ihnen blos zu danken siir Jhre gute Vertheidigung, durch die Sie mir sdas Leben gerettet haben —- und ich lann anen meine Dankbarkeit nicht anders beweisen, als — indem ich — Ihnen die — Uhr präs.ntire, die ich bei dem Morde mitgenommen, und die allein michs iitt. verrathen tiSnnen Ver suchen Sie es aber nicht, mich zu ver folgen. ich oerlasse mit dem nächsten Dampfer Europa und will mit dem Gelde des alten Gauners drüben mein Glück machen!« I I Jch war allein, —-— lautlos, wie er ge lemmen, war let un eirnlich eCast wie der verschwunden, und ich hatte das Ganze sur einen schweren Traum ge halten — aber auf meinem Schooszsi lag glitzernd und tunte lnd die Uhr. Einige«s Wachen später brachten die Zeitungen die Nachricht, das; ein Dam-! pfer auf dem Ozean gestrandet und mit Mann und Maus unteraeaangen seiJ Vqu ienern Dampfer aber befand sich der Mörder.« , So erzählte Dr. Bergen. Es trat eine banae Stille ein; jeder der Tischge-j nossen glaubte die Gestalt des »dantka.i« ren« Mark-ers vor stLi zu sehen. Nach einer Weile sagte einer der Juristen ins nectcndem Tone: »Nun, und tie Ubr3«· »Ich übergab sie sofort der Polizei." ; Ueber die City-bitten einer deut « ldeu Team-e aeaen den in Schantung gelegenen Ort Kaurni hat bereits das siabel berichtet. Die Deutsch-Assotifehe Watte berichtet zhieriiher noch weiter: Jn beiden Ue Fsechtem die Herr Hauptmann Mauve .zu überstehen hatte, lämpsten die Cin .nesen, was bei u n s e r e n Leuten nicht zbesondtrg hervorgehoben zu werden i braucht. mit arofzem Muth. Es stand fMann aeaen Mann. namentlich beim "zweiten Gefecht Wie die Chinesen sich bei diesem Gefecit l:ielten, zeigt der fol: : aende Verfall: » Ein Chinefe, der Anführer, lant auf Hauptmann Manne mit seinem Spiefze log. Er erhielt von dein Angegrifte nen dr:i Revolverschiisse in den Leib, trotzdem beharrte er auf seinem An ariif und führte mit feiner Waffe ei .nen Stof-. nach dem Hauptmann Letz äteret lant beim Aug-weichen oor diescxn Ston über feine Säbelscheide zu Fall. Der Chinese toollte sich auf ihn stun .zen, erhielt aber vom Herrn Regie runasbauneeifter Hildebrand, dem jün «aeren Bruder des- Herrn Bauinspeitor Hildebrand und Leiter der Eisenbahn Bauahtheiluna in "Iiiautschau, einen Schuß in den Kopf. Dennoch griff der Chinese mit seiner letzten Kraft nach dem Säbel des Haupt-nann( bis er vermittelst eines Bajonnetstoszeö durch Genick und Hals förmlich aus der Erde feftaenaaelt wurde. I Die chinesischen Kämpfer scheinen frühere Soldaten zu fein und der Ge sellschaft vom großen Messer anzug hören. Daß eo Soldaten sind, - « toeist die Thatsache, daß die eingenom Imenen Dörfer nach allen Regeln der Kriegetunst, und zwar aus europtiischc Etlrt befestigt waren. Alles-, was zu einer richtiaen Befestigung gehört, war da: Schtesefchartem Pallisaden, Ge fehtittständr. Schüsenaustritth Mani tionolaaer und selbst Erfrischungsfta tionen fehlten aus den Wällen nicht. Das eneraische Draufgehen des Haupt nianne Mauve hat zur Folge gehabt, dasr er völlig here der Situation tsi. gChineiiieite Trudpen waren über die i50 Kilometer-Zone gerückt, angeblich i mit dem Auftrage, die Ruhe itn Krei e Raume wieder hereustellen - · mann Manne befahl ihnen, sofort to e der Kehrt zu machen, da er die Ruhe selber wieder herstellen werde. Diesem Befehl kamen die chinesischen Truppen unbereiialich noth- Seitenb des Ge neralaouperneurj von Schantung wurde eine Kommission neige-setzt die «sich aleichfalls nett der Wie retnfiihss zruna aeordneter Zustande befassen soll.; außerdem wurde dont Vorsteher dess Kreises Kann-i arn 26. Juni die fol iaende Pretlarnation über den Erwerb »du Terrains für den Eifenbahnbaa .erlalsen: l Der Eisenbahnbau irn Be irr dieses Kreiseö ist ein auf Befehl er Male lnium ver nun-: m Deu note-ir- und l von China begonnenes Unternehmen, wie ich auch bereits en einer früheren Proklamation bekannt-se eben be. Nun läßt es sich das tlftichte olt dlötlieb einfallen, diesen Arbeiten ei aenwillia Hindernisse in den Weg zu leaen und sogar die Baupfähle auszu teißen. So schlagt ihr meine euch dundntmal gegebenen Lehren in den IWind. Da aefchah es am 18. Juni wider alles Erwarten, daß die Bevöl temna von Talütfchnang die Eisen babnatbeiter mißhandeln und die Pfähle austife. ein Beainnen der thö richten Leute. das wirklich ganz ver abscheuunaswertb ist. Der deutsche Gouvernem- von Tsintau bat habet Militär tn sdieg Gebiet entsandt, um die ernuna wieder herzustellen und die Arbeiten zu schützen, wie euch ja Allen bekannt ist. An einem noch ZU bestimmrnden Tage werden die Arbei ten wieder ausaenommen werden« Ich erlasse nun diese Proklamation zur Nachachtungsiir die Literaten und die aanze iikriae Bevölkerung des Kreises. Danach babt ihr euch hinsort eines rubiaen und friedlichen Verhaltens zu besteisiiaen. und zwar nicht blos äu ßerlich. sondern auch von ganzem het Ws Jbt miißt gestatten, daß die Ei senbabnaesellschast Land aussucht und durch Bssltle kenntlich macht. Jch werde es durch Beamte von mir vermessen Mit-I Und site einen gerechtenPreis an la»usen. Die Eisenbabngesellschoit wird den vollen Preis datitr bezahlen und teinen Heller davon abziehen. Die Landbevislkeruna soll sich nicht kinqu len lassen. bindernd dazwischen u tre ten. Sollte trohdem Was-and erge aen verstoßen, dann wir et site jeden lse. beschädigten) Psabl 5 Taels Ent schädiaunq zu zahlen haben. st der Tdöter nicht zu finden, dann t der Ortsvorsteher sitt diese Entschädigung aufzukommen. Sollte es vorkom men. das; chinesische oder europiiische Anaestellte oder Arbeiter der Eisen bahngesellschast geschlagen und ver wundet werden. dann verfällt, wenn der eiaentliche Tbiiter nicht zu ermit teln ist. das ganze Dors schwerer Strafe. Liean Gräber aus detVahn linie. dann wird man sie soweit dies möglich ist« umgehen, läßt sich die-Z aber nicht thun. dann wir man siir die ein oder zwei Gräber, u die es sich handeln kann, eine Summe zatzicn, da mit sie verleat werden lönnen, ein «n jeder Hinsicht vorttyeilhaftes Verfahren. Nur-die iertretenen und beschadigten Saaten trird die Gesellschaft nach der Scheßlmti Etfatz Fabier« Nachdein die deutschen Soldaien jetzt in das Aut rul«;raebiet aetommen sind, sind iie doch aani außerordentlich nachsicntig versai,ren, da sie nicht strafend ein schreiten wollten. Sollte die Bevölke runa aber immer noch in Verblcnoung verharren. dann läßt sich das Rest-tut nicht absehen In einem solchen Falle würde es sei-bit mir schwer werd-in die übten Folaen abzuwenden und Nie man-d würde die Sache wieder gut ma chen können. Bedenkt dies wohl, nnd richtet Euch danach! Jbr seid jetzt ar warntt « Der Eriola der Expedition istntnri tend. so dasi die Eisenbahn-Baunrbei ten demnächst obne Weiteres wieder ausaenommen werden können. Von den ais Schadenersatz beanspruchtcn .’,400 Taels sind 500 Tales sofort «-.3nl)lt worden. Die Behörden und die tin sichtiaen Chinesen zeigen sich datetbar iür dag thatträstiae Eingreifen der Deutschen, da sie selbst der Unruhe-n nicht hätten Herr werden tönnssn Linn allen Seiten kommen nach Kaumi. wo Hauptmann Mauve das Descchecnent vereiniat hat, Friedengaeschente tin Tövie einaepslanzte Baume u. .), auch Waffen werden sartaesth in gro sien Menan berbeiaebracht. Die-Einwi rädelssiibrer haben sich in ein Dorf nördlich von Kaumi iuriickaezogen und sollen entschlossen sein, Widerstand zu leisten. aber hauptmann Mauve ge dentt nach den letzten hier eingetroffe nen Nachrichten auch dieses Dorf aus zunehmen, falls er thatsächiich aus Widerstand stößt. Zur Untertunst dient den deutschen Truvoen in Kaumi ein großer Gebäu detomoler. die Exarnenbalim die den 250 Mann und 30 bis 40 Pferden re auem Platz geben. Der Gesundheits ustand der Truppen ist vorzuglnn Die Verbindung mischen Tsintau nnd Kaumi ist durch den Umstand, daß die Reaenzeit in den letzten Tagen bereits ihre Boten vonausaesandt bat, sel;r er schwert. So war z. B. Leut-mai Ha aerneister aus einein Pattouillenrirt ge nötbiat, in den Niederungen 15 Kilo meter weit durch Wasser zu reiten. Das Wasser stand so hoch, daß es einem Mann sast bis an die Brust reichte. Einiae Fliitse waren überhaupt nicht zu oafsiren. Je- eieeese hier. Madame idie vor einigen Hagen aus dein Jud In onmen zit): Jeyt können Sie dat- ild «Wtlltoenrnen« wieder abnehmen, Annat s Köchin: sch, lassen Si» hängen bis nächste Woche; da kommt nämlich mein Schatz aus dein Manöver zurück! W - Ausstand Junge Dame: Tros meines Reich thums fUhIe ich mich doch nicht gan glttetli . Weißt du mir nicht tegeu einen oth, Onkelcheni Intel: Genügt nicht auch ein Its-s sor — —- Variantr. Ede: »Halt. e be iornrne ich die Flasche.«-—Lude: « t« gar nicht d’ran, iet hab' det Boesausss recht«