Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 01, 1899, Sonntags-Blatt., Image 10

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    Manier Liede-geschlossen «)
« oou nichqu sage-.
M ist die Zahl der Liebste-many
die sich in Pvrmont im Laufe der Jahr
undeete angesponnen haben und die
noch fest allsommerlich in diesem
eadiese der Liebenden an- und-av
"nne-n. Besonderes Interesse bieten
die Vadeliebschasten von Goethe, Wil
helm von Humboldt und König Wil
helm von England. Sie mögen hier
folgen.
Der fünfundzwanzigjädrige Goethe
hatte seine Sturm- und Drangperiode
Zum sich. Der Werther war geschrie
n, die Freundschaft mit Jacobi ge
schlossen und die »Liebe« zu Lilli ein
überwundener Standpunkt Jn ihr
batte er nur die reiche Franksurter
Banquiertochter verehrt, die qute Par
tie. Vergebens aber suchte er sich ein
zureden, daß er die sechzehnjährige herz
loz berechnende Kokette liebe. Jhre
seichte Oberflächlichleit konnte nie dem
Geife, der Göy und Faust in sich re
prii entirte, genügen. Vom Wirbel bis
Kur Zehe Genie und Stärke, mit einem
uergeiste und einem liebebedürstigen
erzen begnadet, kennte dieser himmel
stürmende Titan jedoch nicht ohne Lie
be leben und bald fühlte er sich durch
eine andere Repräsentantin des Ewig
weiblichen hinangezcgen
Bei Zimmermann. dein Arzte Fried
richtil des Großen in Pyrmont, fiel ihm
im Jahre 1775- ein aus Elsenbein ge
maltes Miniatur - Bildniß in die Au
gen, das seine lebhaste Phantasie in
helle Flammen setzte. Die Zügen die
ses weiblichen Antlihes zeigten einen
anften Ernst und eine ganz eigene
Offenheit, seine Kotetterie, den Reiz
der Sinnlichkit, Heiterkeit und Welt
dilduiig. Schön war dies Weib nicht«
aber verführerisch.
Goethe verschlang das Bild mit den
Blicken und wollte es nicht aus der
band lassen. Er drang in Zimmer
mann, ihm den Namen der Dame zu
nennen und ihm Räheres iiber sie mit
«iitheilen. Zö ernd und warnend stand
, er Arzt ihm Bede. »Es ist eine Schot
tin von Geburt, lieber reund, eine e
dotene Jtdin , die wester der -
ronin Juchon mit der sie vor einigen
ahren hier die Kur gebrauchte.« «D.-r
nihoff, die von ihrem Gatten an
Warten Hastingg verkauft wurdek««
»Der-selben, Herr Goethe.« »Und sie,
die Schwester, rvo weilt sie jetzt?« »Jn
Weimar bei ihrem Gemahl nnd ihren
sieben Kindern« »Wer ist ihr Mann «.-«
»Der Oberstallmeister von Stein«
»Er muß sie mir auch verkaufen«
»Und ihre Kinders« »Einerlei! de
will sie besitzen« »Sie ist vernünftig.
eine Frau in den Dreißiaern!« »Mach:
nichts-! Sie ist ein Weib TNein wird
sie werden« Welch' herrlicheg Schau-:
spiel muß es fein, Zu sehen, wie dic
Welt sich in dieser Seele spiegelt Zie
sieht die Welt, wie sie ist, nnd dochj
durchs Medium der Liebe. So ist auch «
SaGeijtheit der allgemeine Aus-ruck« ·
oe he konnte sich nich-. vrn dem
Bilde trennen, und Zimmermann
mußte es in seiner Hand lassen. Doch
brachte der Dichter in Folge dessen drei
Nächte schlaslos zu und verzehrte sich
in glühendster Leidenschaft Schließ
lich veranlaßte er den Aret. seiner An
eheteten Mittheilung von seinem Zu
ande zu machen und seinen Besuch bei
ihr anzutitndigen
Jrn höchsten Grade geschnieichelt
durch die Neigung des Dichters von
Werthers Leiden und voll Mitleid mit
seinen Liebesschmerzen antwortete
Charlotte von Stein isirgehenkz bat
Zimmermann iiin weitere Nachrichten
aber ihren Verehrer und ätissxrie drn
Wunsch, rhn zu sehen. Zwar warnt
sie der« Arzt mst den Worten, sie til-ne
ar nicht, in neishein Grade ihr der
zaubernde Mann gefährlich werdens
kosnnr. Dich vergebens-. Rosette Franc-is
Katzen sich ja stets gern in dercitigeH
fahren. ?
Die Uebersiedelunq Goethes nach
Weimar wurde beschlossen Charlotte
zog ihn dorthin, mehr als-z Karl Au
gust Wie sehr die »fem!ne cha:mante«
den Geistes-herer mit msgnetischer
Gewalt an sich fesselt-e, Ist bekannt.
Dieser magnetische Rapport verdankt
also seine Entstehing den-i Pormonter
Eisen·
Weniger leidenschaftlich spielt sich
der kleine Roman von Wilhelm von
Humboldt ab. Er fängt mit dem höc
sten der Gefühle an und endigt mit
toggenburgischer treuer Schwesterliebe.
Jm Juli des Jahres 1788 unter
nahm der Göttinqu Student Wilhelm
von humboldt eine Ferieneeise nach
Pyrmont. Dort stieg er im Fiirstli
chen Badelogirhause ab und mochte an
der »table d'hotel« die Bekanntschaft
von Charlotte hildebrandt, die in Be
gleitung ihres Vaters, eines wohlha
benden Landpastors, in demselben
hause wohnte. Sie waren Tischnach
baten und verlebten drei glückliche Ta
ge von früh bis spät als unzerteenn
licht Spaziergänger in Pyrmonts Al
leen und reizenden Thälern wie Char
lotte schreibt Sie war nur wenige
Jahre länger als der Candidatug kn
g, tell-strebend schön sind wie er voll
Hort-Hirn und Seelenadei. Bei tiefsin
nigeu Gesprächen über Schiller und
Goethe entspaan sich ein Siißtzolzge
eawel edelsten Stle zwischen den
jungen zartlsesaiteten Gemüll-ern wie
ei in Anbetracht des starken Liebe-Ebe
dittsniset ihres Alters und der damals
modernen Empsindsamkeit nur zv na
W« UIMÆPYJZS Narr-ski
Melieh war. charakterististh ist folgen
des Stämmlmchblakk
»Gefiihl fil» Wahre, Gute und
Schöne edelt die Seele und beleligi das
Herz; aber was ist es, les-list dieses G
iiihl, ohne eine mitempsindende Seele
mit der man es theilen kann!
Noch nie wurde ich von der Wahr
heit dieses Gedankens fa lebhaft nnd
so inniä durchdrungen, als in dem
jetzigen u nblick, da ich mich, auf un
gewisse Hanung des Wiederfehens,
von hnen trennen muß!
hrinont, den 20. Julius 1788.
Wilhelm v. Humdoldt.
Dieses Siasmrnduchblatt bewahrte
die bei aller Gefühlsduselei rechi prak
tische Charlotte als einziges reelles
Ergebniß ihrer Pntmonter Bat-Meh
ichaft forgsamst auf und sandte es am
18. Oktober 1814 als unaliiclliche
Wittwe, die kein Geld mehr hatte, mit
dem Bemerken, daß er ihre einzip:
Liebe gewesen sei, an Wilhelm nach
Wien.
Der weniger praktisch als hoch edel
veranlagte damalige preußischeStaatH
minister, eine Seele von Mann, roie
der Berliner sagt, fühlte sich beim zar
testen Gefühle gepackt und offenbarte in
einer Reihe von Brieer die geheimften
Falten seines Herzens. Daß er seiner
»Freundin« aus materiell zu Hülfe ge
kommen ist, ersieht man schon aus sei
nem ersten Briefe, dem er eine An
weisung beilegte und worin er ihr dass
Geld für eine Badereise zur Verfügung
stellt. Mir war es unmöglich, diese
Seelenergiisse weiter als bis aus die
vierte Seite zu verfolgen. Solche Ge
sühlögedantem die bei ihrer Veröffent
lichung durch den Druck die Wonne des
Jahrhunderts hervorriefen, lann heut
zutage tein Mensch mehr verdauen.
Aber auch zu Wilhelm von Hum
boldt’g Zeiten gab es Leute, denen es
ebenso gingsu ihnen gehörte sein nüch
terner Bruder Alexander, der die
Schwärmereien dieser Schöngeister
auch nicht zu würdigen verstand und
Charlotte nicht anders als die Pfar
rers Tochter von Taubenhein titulirte.«
Goethes und Humboldts Phrmoms
ter Liebschaften bieten abgesehen von
den Namen dieser beiden hervorrageni
den Männer nichts Außerordentliches."
Eharlotte von Stein und Charlott:1
Hildebrandt waren keine besonders un
gewöhnliche Frauen. Jn dem dritten
sPyrrnonter Liebesromane tritt uns da
Fgegen eine edele, wahrhaft vornehme
iErscheinung entgegen, Karoline von
Linsingen. Nahe ihr mit Ehrfurcht.
lieber Leser, und sieh deine Schuhe
aus, denn du betrittst heiligen Boden.
Hier findest du wahrhaft antite See
lengrösze, die Kraft der Entsagung unr
Selbstausopserung gegenüber den
grausamen Vor-urtheilen der Gesell
;schafi, den harten Gesetzen unserer w.:
Edernatijrlichen sozialen Weltordnung.
Der nachmalige König Wilhelm von
England lernte als sünfundzwanzig
jähriger ,,dute of Clarence« im Hause
des General-I von Linsingen zu Hame
Ver dessen zweiundzwanzigjiibrigeTochs
ter Karoline kennen. Die elsenartige
anmuthige Erscheinung ihre feinen
geistreichen Gesichtåziige, der reine
Glockenton ihrer Stimme und der
Adel ihres Herzens bezauberten den
Prinzen. Die hohe lönigliche Gestalt
Wilhelms, seine von Kraft und Feuer
der Seele leuchtenden Augen nahmen
Karolinens Herz gefangen. Diese bei
den Menschenkinder gehören sich an·
Sie waren für einander bestimmtDaH
fühlten beide von dem Augenblicke an,
wo fee sich zum erstenmal sahen. Wo
ren sie beisammen, so schien ei ihnen.
al- ob sie ewig zusammen gewesen wä
ren. Was einer von ihnen dachte, dach
te auch der andere. Dasselbe Empfin
den, derselbe Herz-schlag ein use-m
orensließen ihres geistigen Ser in der»
sie ausgehenden leuchtenden Sphäre ils-I
»rer Liebe.
Am 21. August 1791 einte der schei
tische Geistliche Persons in einer ein
samen Waldlapelle bei Bornio-at, too
.sie zur Kur weilten, die Liebenden im
lNamen des-höchsten siir Zeit unt-Ewig
;leit. Ein Aussluß der Seligteit Ka
irolinens sind folgende uns erhaltenen
)rührenden Worte: «Wonnigliches Pyr
;mont, was hist du mir geworden.
iBiiume, Sträuche, Steine, Alles in dir
ist belebt. Ewig bleibst du mir ein Göt
;tersitz. Möge deine Heilquelle Leben
und Gesundheit der ganzen leidenden
»Menschheit geben!««Nicht sich allein.
die ganze Menschheit will sie glücklich
;sehen.
J Doch diese geheime Ehe in der ein
Fsamen Waldtapelle besiegelte nicht nur
Jihr Glück nach göttlichen und menschli
Tchen Gesetzen, sie war auch die Quelle
ides namenlosen Unglücks einer her
edelsten Frauen, die je gelebt haben.
Warum diese HeimlichteitZ Warum
diese Scheu vor dem hellen Lichte der
Sonne? sragt man sich. Weil sossile
Vorurtheile einer össentliche Ehe de
Königssohnes entgegenstanden, ist hie
Antwort.
Der General von Linsingen hatte
als treuer Königshiener von Ansanq
an seine Schuldigleit gethan. Kaum
nahm er wahr, daß sich der Prinz sür
seine,Tochter interessire, so berichtet
er dies unverzüglich an die Königin
nach London. Doch Jhre Masestiit er
widerte halt-vollst, er solle die Sache
nicht so ernst nehmen und die jungen
Leute nur ruhig »tändeln'f lassen.
. Wie war ei nun aber denkbar, daß
eine simple Linsingen anders geartet
war. als andere Damen ihres Stan
des zu jener . t und nicht aus solche
altadeligen T ndeleien dressirt war?
Es wurde damals viel von Menschen
rechtengesprochen Der Geist der Men
schenwurde und Freiheit ersitllte die
Itaospthn Alles wurde dudort dieser
ansteckenden Krankheit feucht«
Sogar ein Itzt-g von ieans
schwör-nie von k reiheit und Gleichheit
War der Geist des Umsturzes schon so
weit vorgedrungen, daß er die hoc-ade
ligen Sitten des konservatidsten aller
böse, der ahnenstolzesten Aristokratie
zu vergiften waqtei Er war es. Karo
line von Linsingen hat es bewiesen und
den Namen ihrer Familie damit in
das goldene Buch des höchsten Abels
der Menschheit eingetragen
Den unwiderstehlichen Bitten des
Geliebten, sich mit ihm zu vermählen,
hatte sie nachgegeben, aber nur unter
der Bedingung, daß er ein Jahr lanzx
ihre Jungfräulichieit schone. Hofste sie
im Stillen, daß während dieser Prit
sungszeit im Herzen ihres Gemahl-«
dag Neinmenschliche die Vorurtheile
besiegen, daß er gar unter Cntsaquna
des Flitters seiner sozialen Stellunq
sie auch öffentlich als sein« geliebte-;
Weib anerkennen würde? Wir sind be
rechtigt, dies anzunehmen
Der Prinz aber hat die Prüfung
nicht bestanden. In den Armen der
Schauspielerin Jordans enifchädigte
er sich fiir die ihm von Karolinen auf
erlegte Enthaltsamkeit und aus konven
ltionellen Rücksichten willigte er in dir
sScheidung der Ebe. «
I Die Gesellschaft erklärt eine solt-be
seige Rücksichtnahme iiir eine Tugend.
Wer die uns vom Freiherrn von Rei
chenbach überlieferte Geschichte Aas-os
linens von Linsinaen liest und versteht.
wird anderer Meinung sein. Er wird
erschauern in heiliger Ehrfurcht vor
der sittlichen Größe dieser edlen Frau
und die Wahrheit erkennen.
Die Isiielhkfletqekuntk
Eine lustiae Geschichte von Max Feder.
Lona trat vor den Spiegel, u..- zu
sehen ob ihren Augen nrch das Wei
nen anzumerten sei Sie deiupsie die
Lider mit kaltem Wasser, und al- sie
bei nochmaliger Prüfung ihr Auf-sehen
-zufriedenstellend sand. holte sie aus ei
nem verboraenen Winkel ihres Schrei
nes ein Wörtchen rnrt Briefen hervor,
das mit einein rothen Bändchen um
bunden war. schob es in die Tasche.
bänate die Musitmadpe auf den selrni
und virließ ihr Zimmer.
Zu aleicher Zeit hatte ihr Vater, der
reiche Hausbesitzer WenzeL darüber
nachgedacht, wie er die bevorstehende
tbeure Badereise decken könne, ohne fei
ne schönen Capitalien einzugreifen
und da war er auf die in unserer
Zeit-so naheliegende Jdee gekommen«
feine Mietber zu steigern. Die Mie
ther der Vorderwodnungen waren schon
in den Vorfahren nicht wenig geimgert
worden-nun sollten die tleincn Leute
in den Ointerbaufern darantoinnxcn·
»Liebe Lona", sagte Papa Wenzei
zu seiner Tochter, »die Post iicg;: ja auf
dem Weae Zu Deiner Musitlel;rerin.
Da tannst Du diese Briife hier nii:
nehmen und einschreiben, aber verdam
mele es ia nicht« denn heute ist Der
letzte Termin, an dem die Steigerung
noch zulafsia ist-"
Lona schob die Briefe des Vaters- in
ihre Musitmappe und ging davon.
Ihre Gedanken waren unterwegs teine
tröstlichen und sie mußte sich recht zu
sammennehmen urn die aufsteigend-en
Tbrönen zu unterdrücken. Es war
ia auch eine zu iammervolle Welt. Sie,
die hübsche und reiche baut-deßweg
tochier, hatte sich herabgelassen, einen
einfachen. armen Bucht-alten Namens
Karl Liese. zu lieben, sie halte sogar
Liebesbriefe rnit ihm gewechseit und
sich mit dem ziemlich aussichtsloer Ge
danken aetraaen ihre Eltern zur Ein
williauna in die rath zu deinen-(
»amt, und nun-ge ern tte sie ihn·
ganz deutlich im ugsie ungsparl an;
der Musiiiavelle mit einem jungen
Mädchen dorbeistreichen sehen, mit dem
er Arm in Arm gina und zärtliche
Blicke wechseltr. Sie hatte ian daraus
geschrieben: aus dein Wzkez zu den Mu
sitstundeir solle er siet sen, seine Lie
besbriefe in Empfang nehmen und ier
die ibrinen zurück-reden
Sie schaute sich nach ibm und be
merkte jetzt ersi, daß sie schon ein be
trächtliches Stück am Postami vorbei
geschritten sei. Das war ärgerlich.
Sollte sie die aanze Strecke wieder zu
rüctaeben2 Da tras es sich denn glück
llich, daß sie den Portier des Mel-zel
schen Hauses- begegnetr. Das Bespr
aen der Brieie wäre obnehin seine Sas
che gewesen
»Ach bitte, lieber Schulze«, sagte sie
zu ihm, »gehen Sie doch zur Post und
lassen Sie diese Briese einschreiben-«
Schuhe zoa mit den Brieer ab.
Wesniae Schritte weiter befand sich das
Denkmal. an welchem sie schon östck
mit Karl zusammengetrossen war.Und
richtig« da stand er auch heute, mit
einem wahren Armensiindetgesichte,
von dem sie seine Schuld ablesen
konnte.
Mit einer königlich verechtenden
Gebet-de reichte sie ihm, ohne ein Wort
zu sprechen, die Briese bin.
»Aber Lona«, stotterte er. »Du wirst
doch nickt aus einen bloßen Verdacht
n — —
..Jch glaube, mein Heer«, erwiderte
sie mit scharfer Stimme, »wir sind fer
tia mit einander und rch bitte, mich
nicht länger naht-halten«
»Aber, Lpna, es war wirtlich nur
ein Mißverständnis-. Die Dame, mit
der ich »Hm Ansstellungs - Barte
k—
lasset-sue Dame«, sagte Lona verächt
««8ona, ich liebe is nur Dich allein,
und wenn Die mir Deine Liebe est
ziehix nehme ich mer das Lebew«
« »Ganz nach Beliebe-et«
s «qu mein Geist kom- Dic tau
Rude lassen.«
. »Das wäre mir besonders in aut.
z Jn unserem Parle in Waniee bei redet
; sich eine alte Ruine. und wir haben es
« längst bedauert, daß dort nicht ei- rich
tiaer Geist spukt. Diese Ruine dürer
i Sie nach Ihrem Tode als Ihre Wolk
jnnna betrachten.·
»Ich danke«. sagte er matt, «J
IVatek würde mich doch zu seht se -
aern.«
I Ck hielt die Brief« in des Hast-wie
E sie ihm überaeben hatte, und zog auch
kleiner-teils lanafam ein Bauche-I aus
i der Brufttasche.
f »Wenn Sees durchaus bei-blen,
mein Fräulein, muß ich mich fügen,
obaleich ich nicht weiß, wie ich diesen
Bruch verwinden werde. Für alle
Falle.« schloß er, indem -:k ihr die
Briefe binreichte und die vcn ihr dat
aebotenen einsteckte, »vers.k·".:ere i.l1 Sie
aber. dafe die Dame, mit der esse mich
im Ausfiellunasparle gesetzen haben.
meine Coufme war.'
Mit tiefem Gruße entfernte er Mi,
unterweas feinen Leichtsinn verwün
fchend, der ihn dazu gen-Ich k»::tt.-,
mit einem Ladenmädchen seines Ge
schäftes den kleinen Somsnenusilua
zu unternehmen Welch cis-. tey auch,
daß gerade an diesem Tage Lcna mit
ihren Eltern im Aussicilunssrarl sein
mußte!
Luna wiederum machst sich Porträt-T
fe, daß sie ihm vielleicht doch Unrecht
gethan habe. Wie. wenn sei-te Beglei-»
terin im Aussteslenxsncri wirklich?
seine Cousine gewesen mitte-I Freilich
die zärtlichen Blitle —- --. als-: viel-«
leicht hatte sie in ihrer Gifte-acht auch
ein wenia zu scharf qmyen «
Unglücklicher als je znuse Legal-« sie
sich in die Musitftundc
An dem tolaenden Tan; Stand der
Poetier Schutze in Wen-P- Privat-?
hmdtair.
..Na· Schutz-C redete der haust-ei
titrer ihn an. .wie haben denn die Din
tetdäusler die Mieihssteigerung aufge
nomine-ri«
Liselche Mietiisiteinerienei?0
.Nnn. ich bade sie ja Alle gesteigert-'
»Das-on weiß ich nicht-. im Gegen
theil. alle Bewohner des hinterhnuieii
rühmen Sie herr Wen-tel, daß Sie Der
einziae in der aanzen Straße sind, derl
nicht gesteigert hat « 1
-Unmöalich« fuhr Wenzel aus« »d»
Posiboie wird die Brieie noch ni«c als-I
aeneben haben. Gehen Sie drck nochj
einmal cchul..re und erinndigen Sie
sich. «
Ter VortU wurde durch den Pai!
boten abaeldti.
Fräulein Lona Wen-tel« sagte die-H
fer aefchäftgmäßiq I
Mit aut! Warum werfen Sie nicht!
in den Brieftaiten?"
»O bitte. es sind vierundzwanzig(
Einichreibelriefe an Frgmlekn Unna;
Weniel.«
«Vierundzwan——« Das Wort dkiebi
dem hausbesitzer in der Kehle freuen I
Endlich ermannte er sich soweit, feinel
Tochter zu rufen.
Ueberaeden wir die nächsten fünf-Mi
unten
herr Wenzel befand sich mit seiner
Tochter allein. Auf dem Tische tagen
einiae der vierundzwanzig Briefe ge
öffnet.
-Mit dem Menschen hast Du also
Liebesbriefe aewechlelt?«
Ach liebe ihn doch nun einmal«, er
widerte Lona weinerlich. «
»Und wie kommen Deine Brieie wic
derum einaeschrieden an Dich zurück-«
»Ach. Bäterchen, ich fürchte, ich habe
aeftern in meiner Zerstreutheit etwas
Schönes anaeri tet. Die Vriese die
Du mir zum Be oraen gabst, werde ich
wohl Karl gegeben haben, und statt
deisen bat Schuhe diese Briese hier zur»
Voit aebracht und einschreiben tatsen.j
Karl ist ein to ordnunasliebender
Geschäftsmann. daß er jeden Brief«
den er mir durch einen Boten über
sandte, mit meiner dolländigen Adresse
sandte, mit meiner vollen Adresse
versehen hatte. Schutze hat nun offen
bar. da ich ihm die Brieie zum Ein
lchreiben »ab, die Couvertg zugetlebt,
mit Matten versehen und, da er selbst
Geschriebens nur schlecht lesen komi,
ohne Weiteres aui die Post deiördert.«
»Und auf diese Weise«, rief Papa
Wurzel händeringend, »mus; ich ein
paar hundert Mark verlieren.«
»Ach, lieber, guter Vater, Du brau
chest es ja nicht, und die Leute in dem
Hinterhaule —- —«
»Und nun kommt noch gar Deine
Liebesaeschichte dazu! Nachdem Du
Dich mit dem Menschen compromittirt
hast« brichst Du nun mit ihm. Dein
Ruf ift dahin, und nun kannst Du zu
sehen —- —«
I »Ach, Vater«, lispelte Lona, »ich
habe ihm heute Morgen schon geschrie
ben ,daß ich ihm verzeihe und daß iet
mxäibrn am Denkmal zusammentreffen
w .«
»Bist-tat will ich aber bei demStell
dichein zugegen sein, und wehe ihm,
wenn —- — —- na. wir werden ja se
Was here Wenzel gesehen hat, muß
ihn doch wohl befriedigt haben, wenqu
steni durfte here Karl Liese lstnits
am nächsten Sonntage sein Bräutchen
in seine Arme schließen.
—- BerschnappL »Da hast Du Dir
wieder einen lo schlecht sitenden Ueber
Zeher an eshasstk —- «Ja, glaubst Du
nn, im estaurant kriegt man ihn an
Menk -
In den Tropen.
Ein schreckliches Abenteuer, dessen
Ausgang fast einem Wunder gleicht,
passirte vor nicht tanger Zeit einein
Beamten ver Britisch - Südqitklcuy
schen Gesellschaft, die gegenwärtig die
tclegtaphifche Verbindung zwilchen
Süd- nnd Nordafrita herstellt. Auf
einein der vordersten Posten dltsek
Niemanden-Linie befanden sich zWFt
Deutsche Brot-many und Motten m
Begleitung einer Kolonne von etwa
fünfzig schwarzen Arbeitern.
Es war in den ersten Oltabertagen
des Jahres 1897. Das Standquap
tier der kleinen Karaivane befand sich
zu jener Zeit mitten in den Palmen
urmäldern zwischen dem Inngannitm
und Nyassaiee. Auf einer kleinen un
den Licht-eng inmitten des Basel-:
ivaren für die beiden Weißen zwei
hätten ansBambusrnatten aufgestellt;
. die Neger nöchtigten nach ihrer Weise
Ein der Umgebung. Die heiße Arbeit
des Tages war vorüber, Brockmann
hatte in den Abendftnnden einen tur
zen Jagdausflug gemacht und saß nun
in der Finsterniß des Abends mit dem
Freunde rauchend nnd plaudernd im
Freien an dem Feuer. das die-Schwar
zen fiir sie entzündet hatten. Um zehn
Uhr begaben sie sich in ihre hätten, um
sich schlafen zu legen- Das Konzert
des llrwaldes begann und ließ Brock
mann den erwünschten Schlaf nicht
finden. Rings um das Lager erscholl
das Geheul der Hniinem und da tam
dem schlafloserr Mann der Gedanke,
zu versuchen, welche Wirkung eut
Schuß in’s Duntle auf die feigen
Bcsiien wohl ausüben würde. Er er
hob sich, machte eine Runde unr das
schlafende Lager, legte sich aber-. ohne
seine Absicht ausgeführt zu haben, da
er fürchtete. feinen Kameraden unnö
thig zu erschrecken, wieder nieder. So
fort verfiel er in einen feftrn Schlaf
Es mochten einige Stunden nach
Mitternacht fein. da begann ein
Schwanten und Rötteln-. ein Beben
und Senten des FeldbettE das ders.
Unglücklichen weilte· Nur einenAngens
blirt war er iiber seine Lage im Unge—
wissen. dann r rrietb ihn ein unbeir
liches Schnauben undFauchen die volle,
entsenliche Wahrheit: es befand sich
einLdtde im Zelt. Brockmann erstarrte
das Blut in den Adern. Er war ein
Mann von Riefenstiirte, aber hier, ent
tleidet im Bette, obne sein Gewehr«
ja ohne die Möglichteit, eine Bewe
gung in machen, war er rettungslos
verloren. Er bebie am ganzen Leibe.
Halb rson Sinnen nnd jeder tlaren
Ueberlegung beraubt, tastete er nsit
zitternder band nach ieiner Decke, das
Gesicht darin verberaend sBiber schon
diese Bewegung ltntte dem Löwen, der
dicht neben seinem Lager stand, genan
verrathen Ein zorniges Knarren
dann gruben sich seine Fahne in die
rechte Schulter des Dis-liegenden mit
einein Ruck hatte er ihn ans dem Bette
gezerrt und auf den Boden geworfen
Das heiße Blut ftrörnte dein Ueber
fallenen iiber Brust und Nacken, das
die Bestie gierig mit der raubenZunge
aufleatr. Brockmann suchte sich mit
der Kraft der Verzweiflung aufzurich
ten — ein hieb mit der furchtbaren
Prante, der ihm fast den Schenkel zer
brach und das Fleisch bis auf dxntinos
then aufriß, ftreette ihn in derselben
Setunde nieder. Dann ließ der Ldiue
fein Opfer einen Augenblick aus den
Zähnen, sehte ihm eine seiner lchweren
Tagen auf die nackte Brust und nun
das mächtige haupt emporheben I. stieß
er jenes wilde, furchtbare Gebrüll aus.
mit dein der König der Thiere den
Sieg iiber feine Opfer zu vertiinden
pflegt «
Mit einein Schlage war das ganze
Lager wach. als die donnerndeStiinme
des Löwen iiber die tteine Lichtung
dröhntr. Brocknrann hörte die ang
voll erreaten Stimmen der Regen er
hörte Schilffe fallen. aber in Wirklich
teit suchte sich ein jeder der feigen
Schwarzen so rasch als möglich vor
dein Löwen in Sicherheit zu bringen·
NurMortel, der weiße Gefährte Brock
tnann’s, ernties sich als Freund in der
Gefahr· Nothdiirftig betleidet, mit sei
nein Gewehr-e bewaffnet, fühlte er sich
durch die tiefe Finsterniß, geleitet durch
sdas dumpfe Knurren der Bestje, zu
»dem Zelt seines bedrängten Kamera
« den hinüber: «Broctmann, wo bist du?
Um Gottes willen- redet« Brockmann
hörte wohl den Ruf, er bewegte auch
; die Lippen, aber er brachte teinen eIon
J heraus. Entsetzen und Aufregung hat
. ten ihn derSvrache beraubt. Regunge
los lag er da unter der scharfen Tatze
des furchtbaren Thieres. Mit Gedan
äebneeile flog sein Leben an ihm vor
r.
I Inzwischen war Mottel rund um
die Bambushütte geschtichen, hatte den
Negetn besohlen, trockne Grasbündel
auszuhäusen und anzuzündem Bevor
dies noch geschah. hob er dieEingangss
matte zuxn Zelt hinweg und blickte hin
ein. Aus diesen Moment schien der
Löwe gewartet zu haben. Seine Zähne
in Brockmanwiz Lende schlagend, hob
er ihn wie einen Spielball empor,
durchbrach die Matten der Thütössi
nnng und eilte, Mortel sast überna
nenv, in mächtigen Sprüngen davon.
Schwarzen folgten ihm. Neizte nur
Geschrei, blinde Schüsse der aus neg
der Lärm den Löwen zum Wider and,
wurde ihm der start gebaute Mann
doch Dass-wen genug, er machte nur
Ewige Micwdwknnpskkm
Rande der Lichtung zu oden. Brock
Iiann hosste einen Augenblick, d1s der
Löwe fliehen oder sich gegen seine Wy
gteiser wenden würde. aber das riesige
hier zeigte keine Spur von Furcht.
Wild seine Flanlen mit dern Schweif
peitschend,. seht- er wieder seine Tode
Aus die Brust seines Opsets und be
gann von neuern das aus zahlreichen
Wunden strömende Blut zu lecken.
Morlel sah bei dem endlich auslodern
den Licht der Fackeln jetzt den Löwen
deutlich und kam heran, aber er wagte
Dicht zu schießen. uni nicht den Freund
zu treffen, wenn er nach dem gesenkten
Kopf des Löwen zielte.
Broamann durchlebte jeßt die schreck
lichsten Augenblicke seines Leben-, ohne
jedoch die Besinnung zu verlieren. »Er
lerlte mein Blut«, so erzählte er später,
»und schnurrte dabei wie eine zufrie
dene Katze. aber die leiseste Bewegung
meines Körpers schien ihn zu reizen.
Rührte ich einen Arm, so grub er seine
Söhne hinein, und die leichteite Regung
meines Schenlels wurde durch einen
grausamen Prantenbieb bestraft. Jetzt
flihltt ich seine lange, rauhe Zunge
Ukek meine Brust sich dem Gesicht
mildert-, und der entsetzliche Pestgeruch
seines Nachens drohte mich zu ersticken.
Ich wandte leise das Gesicht suec-eite,
W music-n näherte sich die Zunge
meiner Kehle, ein Bißtonute mein
Leben beenden. Jch wurde schwächer
nnd schwächer, undwie man mir später
sagte, rief ich leife und mit verlöschem
der-Stimme ein vaarmal: »Dan! Dank
Kannst du schief-en, so thu’sl«'«
Jetzt stand Morlel wenige Schritte
von der schrecklichen Gruppe entfernt,
die durch das Feuer der Fackeln unstet
beleuchtet. Der Löwe, den Herantoms
menden bemertend, hob den Kopf und
richtete das Auge fest auf den Feind.
Marcel, das Gewehr im Anschlag,
feuerte und traf die Bestie in's Auge.
Der Löwe wich zuriick und bereitete
sich zum Sprunge vor. Morlel hatte
keinen Schuß mehr im Gewehr, mit
den Gebärden eines Verzweifelten er
Skiff er die Jagdflinte am Lauf und
schmetterte den Kolben zersplitternd
aus das Haupt des Löwen nieder. Der
Löwe. weit entfernt durch den Hieb
verwundet zu sein, wich doch fiir den
Augenblick stutzig zurück, wie betroffen·
über die Kühnheit des Mannes. Mor
tel benutzte diesen Augenblick, um das
Ungeheuer durch zwei Schüsse aus
Brockmantss Gewehr-, das einer der
Schwarzen inzwischen geholt hatte,
endlich zu tödten.
Seine erste Sorge galt nun seinem
Freunde. Fast eine Viertelstunde hatte
Brockmann wehrlos, den Klauen und
Zähnen des Raubthier-) preisgegeben.
daaeleaen Seine Riesentraft ließ ihn
alle Martern mit vollem Bewußtsein
ertraaen, ja in der Aufregung taum
empfinden. Einundzwanzia Wunden
von aräsilicher Beschaffenheit bedeckten
feinen Körper. Mit Hilfe von Trag
bahren wurde er unter unsiialichen
Qualen in eine der Liliissionsanstalten
am Nhasfasee gebracht, um dort Pflege
und ärztliche Hilfe zu finden. Nach
langen Monaten voll Schmerz und
und Delirien, voll Aufopferung und
Pflege, tonnte das Opfer des Löwen,
freilich als aebrochener Krüppel, nach
Europa zurüaebracht werden« von wo
er taum ein Jahr zuvor, ein Bild der
Kraft und Gesundheit, in den dunklen
Welttheil abgereist war.
Immer unenforc
Zwei Spinnen, welche in den entge
gengesehten Ecken einer Kirche wohn
tn, trafen sich einst bei ihren Raubzib
gen.
.Wie schliiast Du Dich durchi« sag
te Soinne Nr. 1 zu Spinne Nr. 2.
«Uch, ei geht leidlich'. war die Ant
wort, «nur Sonntags fühle ich mich
recht ungemüthlich. Ich wohne näm
lich hinter dem Kanzelnulte, und an
diesem Tage kommt der stiften le t
die Bücher zurecht, staubt sie ab, schie t
sie hin und her, fährt mit seinen Fäu
sten iiberall herum und macht viel Ge
oolter, so daß ich mich immer ganz still
in die Ecke Idriicken musi, damit er
mich nicht zufällig trifft. Er mieth
fchaftet mit solcher Gewalt, daß ich
denke, er würde mich augenblicklich zu
Mus zerauetschen.«
»O, dann mußt Du mit mir ziehen«,
saate ihre Gefährtin »Bei mir ist es
gemiithlichs ich werde vom l. Januar
is zum letzten Dezember fast nie ge
stört oder beunruhigt.«
»Wikklich?« faer Spinne Nr. 2,
»und wo wohnst Du denn?«
».,Ach! ich wohne in die Armen
buchse!« war die Antwort.
Ist-e sonderbarer tiefste-ch.
In einem hieb-Um ch!!cku.«.kee
für das Jahr DIE-Z besiadec si h une
Bewieichuna scc Oktan ins-Z Dis-Aqui
chei Sacher um set etnltfckisn Umst
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Itelluna lautet ekne ZHle II -..-«-:kk
snokem »Men- .«I«««n die gmze rqu 12,-,«
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an sich vorübetnmch:?;-«:. drei Retter
eeqimentet. ebenlovisxc JUIEanteeeeeegis
menter. ein Reaimesxx Aktiuetie u. s.
w» so hat man ein«-die Nahewächtet
von London aesetzekn "
Juden herzens gehn,
Nicht nach vielem sehn·
Sich an wenigem laben
Und sich in den Vimmel habet-,
Dass Le I lück
Se lutes-N seither-l I