Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 25, 1899, Sonntags-Blatt., Image 9

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    beilage cles ,,Iluzeiger uml bekom«
« J P Wmdolph Herausgeber Grund Island, Nebr» den 23. Alt-g 189) Kahrqanq 19. äko )1
Sonntags Blsrtt
Kunst wissmichaft uns
Gewerbe
I
Eise ügvptische Königsstatuex -·
Von G. Mauer
·An der Stätte des alten Mempbis
bei tiern heutigen Dorfe Mit Ruhme
findet dek Jenseits-we zwei koloticsle
Statuen des Königs Ramses des
Zweiten (regierte um 1300 b. Cer
umgestiirzt und dabingestreckt inmit
ten eines Palmenwaldes. Die Statuen
zeigen den großen Eroberer, en seine
Kriegszüge bis tief inPalästi a hinein
sührten, der Scharen von Gefangenen
aus dem heiligen Lande bei seinen
Bauten beschäftigte und den die Tra
dition daher zum Pharao der Unter
drückung gemacht bat, in vollem Ko
nigsornat. Er trägt den fiir seine
I- Wiirde charakteristischen Schurz, der
— vielleicht aus gefältetem Gold tos;e be
n
stand, und den langen lünftli inn
art. Zu Häupten der hier abgebildeten
Statue liegt die Doppeltrone, aus den
Diademen der zwei Reichleme MS
denen Aegypten in uralter Zeit verei
nigt worden war, zusammengesetztDie
Krone war besonders gearbeitet und
mittelst eines . apsens auf dem Kopf
der Statue befe tiqt, bat»sich aber beim
Fall von dem olofz gelost. Die Figur
mißt 24 Fuß, ohne die Krone, deren
Höhe 6 Fuß beträgt. Unweit dieser erst
kürzlich ausgegrabenen Statue findet
sich die zweite, welche ein englischerFor
cher schon u Anfang des Jahrhun
derts ans «ich't gefördert und dem
britischen Museum geschenit hat, doch
liegt der Kolon noch heutigen Tages an
seiner Stelle, da eH noch nicht gelungen
ist« der Transportschwierigteiten Herr
zu werden«
Ueber diese beiden Riesenstatuen sind
uns nun von den Alten verschiedene
Notizen überliefert. Heredoh der sich
viel mit diesem Könia beschäftigte, den
er Sesostris nennt, hat die Kunde von
den Kriegsziigen ausgeschmückt, ihn
fast die ganze damals bekannte Welt
unterwerfen und lsis nach Trakien
kommen lassen. Zu den uns beschäfti
enden Statuen berichtet er: »Se
Lostris hinterließ als Zeugniß seiner
egicrung die steinernen Statuen,
welche vor dem Tempel des Hevhaistos
(d. h. des- iighptischen Gottes Ptahs
stehen, von denen zwei. die ihn und
seine Gemahlin darstellen. 30 Ellen
hoch sind, während die übrigen vier,
nelche seine Söhne darstellen, 20 Ellen
messen.'· Dies seien die Statuen, vor
die die Ptahvriester lange Zeit nachher ;
dem Perserkonig Darius seine Statue «
aufzustellen verwehrten, da Sesostris
außer den anderen Völkern auch die
Skntlsen unterworfen habe, was Da
rius nicht elungen sei. »
Jn der - hat standen- die Kolosse,
wie die heutzutage theilweise im Was
set liegenden Neste zeigen, einstmals
vor dem Tempel des Ptah. Solche
Statuen des Bauherrn pflegten vor
den Tempelthoren zu beiden Seiten
ausgestellt zu werden.
Strabo. der zu Anfang der römi
schen Kaiserzeit lebte, sah nur noch
eine der beiden Statuen. Die andere
— wird damals schon umgestiirzt und
verschüttet gewesen sein.
Mehrere -ahrhunderte später fin
den wir den olosz in der Beschreibung
des arabtsehen Arztes Abdullatis er
wähnt. Der Arabe: ist der Bewunde
rung voll iiver die Größe und mehr
noch über die Feinheit der Proportio
nen. Auch die Porträtäbnlichkeit ist
unverkennbar. So verdient die Sta
tue die Bewunderung Abdullatifs in
reichstem Maße.
Wir desinen seit 15 Jahren die Mu
mie des Köni s und es ist intere ant
zu sehen, wie ein der iighptische Kunst
ler die charakteristischen Züge, beson
ders die eigenthiimlich geformte, sast
an den semitischen Typus erinnernde
Nase wiedergegeben hat. Dies laFt sich
trotz der Dürre des Mumienge tchtes
(der König starb, beiläufig gesagt, fast
hundertsiihrig) noch deutlich erkennen.
Dabei muß man tich die primitiven
Werkzeuge der Ueaydter vorstellen. Es
ist eine weitverbreitete Fabel, daß diese
Wundertverte der Steinarbeit mit be
sonders seinen Wertzeugen hergestellt
sind. Die ägyptischen Künstler und
Handwerker arbeiteten mit bron enen,
böchttens eisernen Geräthenx Stahl
benutzten tte nicht« Dabei tonnte nur
ein angedeutet As.titvand von Arbeits-s ;
trast und Ausdauer zum Ziele führen. .
Von diesen Statuen besteht eine ans s
Grnnit« die andere cns KaltsteinBeide J
Steinarten waren an Ort und Stelle !
nicht vorhanden, der Granit mußte -
weitber »aus Obetäatypten herbeige
schasst werden. Aus große Trank-part
schiise verladen, wurden die Riesen
ststlptnren vom Steinbruch in die
Nähe des Bettimntunasorteä gebracht -
nnd dann ans Holztchlitten an ihren
Platz qeschassL Ein etwa 500 Jahre
ältereg Reliei in einem Grade zu Ber
scheh zeiat uns solchen Trank-part einer
Kolossalstatue.
Vorn an dem Schlitten sind lan e
Seite anaebracht, an denen eine gro e
hl Arbeiter ziehen. Auf den Knieen
. B Kolosses tteltt der Oberausseher; er
Itatscht den Takt zu den Bewegungen
nnd zu dem damals gewiß wie heute
in Æfypten bei ieter Arbeit unver
meidl chen eintöniaen Gesang. Mannsr
mit Wassergesiißen, die den Weg, den
der Trantpdrt nehmen toll, bespren
en, bealeiten den Zug. Man steht, nur
ie rii chtlosette Ausnutzuna derk stir
beiter, eine mechanischen hitstmtttet
waren ei. welche es den Pharaonen er
teilte-lichten ihre Monaten, Jahrtau
Lende überdauernden Denkmäler zu
chitier
Il· ti- si·
Dse Auszeichnung von
Empfindungen.
,
Von Dem-i tcdupim
Es giebtwenige Ersckxinun en, die
sich so schwieriå experimente zei en
lassen wie die Oeelenzuständg die ich
oft nach außen hin überhaupt nicht
bemerlbar machen. Unseren heuti en
Psychologen ist es indeß troh a er
Schwierigkeiten gelungen, mit hüte
des Pletysmographen diese schein ar
unsa baren Vorgänge einem eingehen
den tudium zu unterziehen.
Dieser Apparat zeichnet die Be
wegung des Pulses auf einem ge-.
schwärzten, sich drehenden Regiftrircy
» linder mittelst eines Stiftes.auf. Be
kanntlich hängt die Ausdehnung der
Gliedmaßen von dem Blutdrurt ab;
’ bei jedem Pulsschlag erweitern sie sich,
» um sich gleich daraus wieder« zusam
menziehen.
Diese Veränderungen sind siir das
» bloße Auge unsichtbar und es ist eben
der Zweck der Pletnsmographie, die
selben dem Auge sichtbar zu machen
» und aufzuzeichnen.
- Wie Jedermann weiß, wirten starke
. Geniiithsbewegungen auf das Herz
I ein, dessen Thätigteit je nach dem leb
hafter oder ruhiger wird, ebenso allge
mein bekannt ist, daß gewisseGemiiths
zustände nicht allein auf die Herz-zwä
tigleis einwirten, sondern auch auf den
äußeren Blutlauf, indem sie die Ca
pillargefäße erweitern und so z. B. das
Erröihen hervorrufen, oder dieselben
zusammenziehen, was ein Erbleichen
verursacht. Diese Veränderungen in
der Blutcirculation rufen nun ihrer-s «
seits wieder -eine Veränderung im
Volumen der Gliedmaßen hervor.«
Dann aber«giebt es sehr viele Ge
niiitbsbeweaungen, die sich äußerlichs
snicht wahrnehmen lassen und weder
von einem Erbleichen noch einem Errö- ;
then begleitet sind und die dennoch die
Blutcirlulation beeinflussen und damit
auch die Ausdehnung der Gliedmaßen. .
Es sind dies die unsichtbaren Bewe
gungen, deren Auszeichnung die Psy
chologen in die Hand genommen haben,
um daran den Seelenzustand zu er
lennen·
Die Herren Buiet und Caurtier ha- «.
ben an Kindern einige Experimente
ausgeführt, indem sie die eine hand »
dcs Kindes in einen Pletysmographen
legten und ihm dann plötzlich Furcht
einflößten, indem sie dabei folgende
künstliche Mittel anwandten: man ce
det ihm ein (vorauegesetzt, dazk es da
ran laubt) es werde zum ahnarzt
gefii rt; einem zweiten Kind versichert
man, man werde ihm einen eleltris en
Strom durch sein Ohr gehen la en
und einem dritten endlich sa t man,
daß eine kleine Maschine gleich; e lo
diren wird. Welches ist nun die ir
tung dieser kurzen Erregungen?
Jedesmal wird man beimNachlassen
des Pulses wahrnehmen was oft ein
völliges Verwischen der Kurve« zur
Folge hat. Dieses Schwächerwerden
der Pulsbeweaung ift besonders zu
Anfang des Experimentes sehr deut
lich; nach einiger Zeit jedoch beginnt
der Puls sich wieder sichtbarer aufzu
zeichnen. Die Linie zeigt übrigens nicht
immer ein Sinken, was besonders bei
Beginn des Versuches deutlich zu be
obachten ist.
Ein anderes Experiment ähnlicher
Art wurde an einem Erwachsenen von
32 Jahren ausgeführt, der zum ersten !
Male das Laboratorium besuchte. Er
legte seine Hand in den Apparat, man
unterwirft ihn einer mäßigen Erre
csnng und theilt ihm mit, man wolle
eine Empfänglichleit gegen den
Schmerz auf die Probe stellen. Jn dem
Augenblick, alz man seiner Hand eine
Spitze nähert, und bevor er dieselbe
noch spürt, zeigt sieh ein starkes Sinken
der Linie, verbunden mit einemSchwä
cherwerden des Pulse-L Das ist die
Furcht. Nur an de: Rurve ist dies er
kennbar, denn die Versuchsperson
selbst ist äußerlich vollkommen ruhig
geblieben. Als man den betreffenden
Herrn fragt und ihm sagt, was mit
der Auszeichnung vorgegangen ist, ges
räth er in Erstaunen, obgleich er zu
iedt, erregt gensesen zu fein;" er
cherzt iiber seine angebliche Furcht,
» findet dieselbe lächerlich, dennoch aber
» dauert die Depression fort. -
Die moralische Angst bringt genau
dieselben Wirkun en hervor wie aus
sorge-wem Voksa kksichuichist. Ein
Schüler des Laboratoriumö, der sehr
häufig abwesend war, hatte die Ge
wo nheit die Avparate obne vorherige
Er aubniß an sich zu nehmen und die
Vorsteher des Laboratoriums beschlos
sen, ihm einen Verweiö zu geben. Der
hiermit beauftragte Vorsteher beschäf
tigte sich gerade an dem Tage mit ple
thsmographischen Experimentem an
welchem der betreffende Schüler in’s
Laboratorium kommen sollte. Wäh
rend der Apparat im Gange ist, klin
gelt es drangen. Aue wissen, es est Der
Schüler. Der Professor zeigt nicht die
geringste äußere Erregung und bleibt
chwergsam; aber der Gedanke daran,
daß er den Schiller zur Rede stellen
soll, regt ihn auf, er empfindet ein zu
faminenziehendes Gefühl in der Ma
einaegend Und-siehe da, die Kurve s
weist ein starkes Sinken in der Puls
bewegung auf, während gleichzeitig die
Zahl der Puls-schlage zunehmen« und
von 70 auf 95 steigen.
Die Furcht, gleichgültig welcher Art
sie ist, wirkt also stets in derselben
Weise auf den Puls ein, indem sie den
selben abschwächi. Seltsam ist, daß der
physische Schmerz, z. B. ein Stich, sich
in ganz anderer Weise äußert als die
Furcht; man nimmt keine Zunahme
der Pulsschläge wahr und die Verän
den der Kurve sind nur unbedeutend.
Die Eindrücke der Freude sind
schwieriger hervor-zurufen nnd deshalb
auch schwer zu studirem Indessen sei
hier ein Experiment erwähnt, das an
einem zehnjährigen Kinde ausgeführt
wurde. Nachdem der Versuch einige
Minuten gedauert hat, wird das an
fänglich furchtsam Kind Judex-sichtli
cher und sein Capillarstrich zeichnet sich
in regelmäßiger Weise auf.- Alsdann
wird versucht, bei ibm ein Gefühl der
Freude hervorzurufen, aber bekannt
lich entsteht durch eine plötzliche Erre
gung eine plötzliche Depression, weni
ger in Folge des Vergnügen-Z als der
stimmte Schlüsse zu ziehen beabsichtigt.
Wie es scheint, verursachen traurige
Melodien eine geringere Zunahme der
Pulcbewegung als Märsche. Sicher ist
aber, daß die Melodien, welche eine
hestige Gemüihöerregung hervorrufen,
von der größten Wirkung sind und
daher darf man auch annehmen, daß
die Intensität derGemiithsberve un en
eine weit größere Rolle spielt afs ie
Art derselben So haben gewisse Mu
silstiicke, welche eigentlich weder einen
fröhlichen noch einen traurigen Chia
ralter tragen, die aber von sehr starker
dramatischer Wikung sind und bei uns
ein tiefes Nachsinnenq hinterlassen, die
größte Geschwindigkeit der Athmung
und der Herzthätigkeit verursacht.
Pensions-Ausgaben
Der vom Pensionsbureau veröffent
lichte Ausweis für das mit dem 30.
Juni beendeie Jahr läßt ersehen, das-,
die Höhe der Pensions-last des Landes
in Folgedes Rebellionslrieaes über
schritten scheint Zum ersten Male seit
1891 ist die Liste der Pensionäre ge
ringer geworden und ebenso die Sum- »
me der ausgezahlten Beträae kleiner,
als in irgend einem der seit Erlaß des
liberalen Pensionsgesetzes von 1890 :
vergangenen Jahre. Von den 141 «
Millionen,welche der Conareß bewilligt
hatte, sind zwei Millionen übrig ge
blieben und es wird erwartet, daß von
den für das laufende Jahr bewilligten !
II I» -.-.. , ---
k-«
·«s. I-- I-» . -».
Attåqyptlfcheö Könisöstanddild »dann-« 11.)
Ueberraschung, man sucht wenågstens
eine Minute lang den Eindru des
Vergnü ens bei ihm aufrecht zu erhal
ten ducm eine Reihe verschiedener klei
ner Geschenke; -nan zeigt dem Kinde
Mille, man lzählt sie ihm vor und giebt
sie ihm; dann schentt man ihm eine
Schachtel Farbstiftr. Die Schachtel
wird geöffnet, auseinander genommen;
man nimmt die Stifte heraus, schreibt
damit unter den Augen des Kindes u.
s. wt Diese kleine Demonstration dan
ert ungefähr zwei Minuten, während
welcher folgendes in der Blutcirlula
tion der Hand bor sich gegangen i t.Jn
dem Augenblicke als man dein inde
um ersten Mal die Bälle zeigte, ent
stand eine kleine flüchtige Depression
entsprechend der Veränderung im Zu
stande der geistigen Erregtheit; nun
hebt sich der Puls wieder und erreicht
damit ein über das Gewöhnliche hin
ausgehende Zahl von Schlägen.
Buiet und Courtter haben auch Ver
suche angestellt über die Veränderun
gen, welche die Musit in der Wulst
wegung und Athmung hervorruft. Von j
den zumeist mit Musilbegleitung ge- J
sungenen Stücken seien folgende er
wähnt: »Der König in Thule«, Lo
thringer Marsch, Tannhäusermarsch,
Lied an den Abendftern lang Tann«
häuser), Pie Jesu, Frühlingszauber
lWalkiire), Schwertlied (Wallüre),
Wallürenritt, Begegnung (Faust),
Liebchen traut (Faust).
Als Ergebniß all dieser Versuche
nahm man fast ohne Ausnahme eine
lebhaftere Herzthätigleit und Ath«
mung wahr und demzufolge eine Er
regung de Nervensystems; gleichgültig
war dabei die Art und der Charakter
» der Musik, ob es einfache Akkorde oder
i Melodien waren, stets beobachtete man
i eine Zunahme der Herzthiitigkeit und
s Athmung.
; Die musikalischen Versuche dabei
i ausserdem gelehrt, daß die Pulgbc
i schleunigung geringer ist« wenn die Er
regung eine rein sinnliche und frei von
Jdeen und innerer Bewegung ist. Die
aus künstliche Weise erzeugten Ge
müthgbeivegungen kann man in drei
grosse Kategorien eintheilem in Erre
gungen der Trauer, der Freude oder
auch der Ausmunterung (z. B. Mili-s
tärmärsche) und endlich in dritter Li
nie, in eine Gruppe von zusammen e
setzten und besonders heftigen e
rsüthsbewegungenx in welche dieser
Gruppen man nun irgend ein Musik
stück einreihen soll, ist ost sehr schwie-.
rig zu entscheiden und man muß daher
sehe vorsichtig zu Werte neben, wenn
man aus dieser Klassisieation be
145 Millionen ein noch größerer
Ueberschuß bleibt. «
Das Gesetz vom Jahre 1891 hat sei- .
ne äußerste Wirksamkeit erschöpft- Dic l
Urheber desselben sahen dieFolgen viel
leicht nicht voraus-, als sie in liberaler
Weise jedem Veteranen, der erwerbs
unfähig geworden, Pension bewilli ten.
Im Jahre 1891 standen 676,160Eien
ionäre aus der Liste, an welche 118
Millionen bezahlt wurden. Zwei Jab
re später war die Zahl aus 966, 000
gesiie en, siir die 158 Millionen erfor
derli waren. Obschon unter der
Cleveland’schen Administraiion mi:
der Bewilliqunq von Pensionen nick, t
sehr liberal verfahren wurde,eraa1
sich doch in den Jahren von 1898 bis
»O? eine Zunahme von zehntausend
Pensioniire Die jährlichen Ausgaben
wurden im Jahre 1895 auf 141, irrt
Jahre 1897 aus 139 Millionen be
schränlt. Jm ersten Jahre seiner
Vlmtssthätigkeit bewilligte Pensions-— .
cemmissiir Evans mehr Pensionen, als
je zuvor in einem Jahre bewilligt wor
den waren, trotzdem zeigten die norma
len Ursachen, die eine Verminderung
der Listen zu Folge haben, bereits in
solchem Ma ,e ihre Wirksamkeit, baß
bei einer Bewilligung von siebzigtau
send neue Ansprüche die Nettoiunah
me nur achtzelxntaufend betrug und die
Ausgaben in den Jahren der Giebe
land’schen Administraiion um nur
drei bis vier Millionen überstiegen
Am Zit. Juni 1898 waren 9953,714
Pensioniire in die Listen eingetragen,
dreiundvierzigtausend sind im Laufe
des Jahres gestrichen worden; 34,345
in Folge von Todes-fällen und 1841
Wittwen, die sich wieder verheiratheten
-10,991 neue Ansprüche wurden den«-il
ligt, so daß die Gesamnitzahl der-Pen
sionäre am Im. Juni diese-Z Jahre-J
Ul)1.,519 betrug. Die Ausgaben fielen
von 8141,651,0()0 im vorigen Jahre
aus 8128,253,()00. Es ist dies die
geringste Summe, die seit Erlaß des .
»Dependent«-Gesetzes von 1890 ausge
geben wurde und eg ist vorauszusetzen J
Daß keine außerordentliche Zunahme,
Ivie sie jenes Gesetz brachte, mehr statt
finden tvird. Freilich läßt sich nicht
sagen, wie viele Ansprüche noch einne
« reicht«werden mögen, wenn der Krieg
aus den Philippinen sich noch lange «
hinsicht. Seit Beginn des Krieges
mit Spanien sind allerdings 1.6,983
Ansprüche eingeteicht worden. so weit
set-Loch wurden davon nur 295 bewil
g . .
Das Glück kommt uns oft nur des
halb so klein vor, well wir es erst—tm
Schwinden bemerken.
Jm Südosten wird der Glatzer Ge
birgskessel durch das Schneegebirge ab
geschlossen, auf dessen waldbedecktem
Rücken sich die preußisch-österreichi
sche Grenze dahinzteht. Die größte Er
hebung, 4200 Fuß, bildet der große
Schneeberg mit einem Gefammtpano
rama von großartiger Wirkung. Hier
erhebt sich nunmehr der auf Kosten des
Glatzer Gebirgsvereins ausgeführten
! Kaiserthurm bei Gine.
sKaisepWichethhurssy ver am 9.
Juli in Gegenwart des Prinzen Al
brecht von Preußen, Regenten des
Herzogthums Braunschweig, die feier
liche Weihe erhalten hat. Der Prinz,
der sich aus seiner nahen Sommerresi
denz Seitenberg zu der Feierlichleit
eingefunden hatte, ist der Grundherr
des Geländes, auf dem sich der mäch
tige Bau erhebt. Das Bauwerk, das
unser Bild veranschaulicht, dient nicht
nur den touriftischen Zwecken der Un- !
terkunft und der Fernsicht, sondern ist
gleichzeitig auch als ein patriotisches i
Ehrenmal für den ersten Kaiser des H
neuen deutschen Reiches errichtet.
Vorurteile-Mc Jugendzeit
Ein junger Filipino Namens
Louis M. Rodriguez, welcher kürzlich
tic Civildienstprüsung in New Or
» leans ablegte, und um das Amt eines
Stenographen und Typewriters im
Hauptquartier der Armee auf den
Philippinen in Manila sich bewarb«
ist ein typischer Tagale. Er ist sehr ge
bildet und, was ihn für uns beson
ders interessant macht, er war Schul
lamerad des großen kleinen Aguinaldo.
Rodriguez erzählt: Ja, ich und
Aguinaldo gingen zusammen in die
Schule im San Juan Seminar in
Manila. Jchtenne auch seine beiden
Brüder recht gut. Die Schule ist ein
tatholisches Institut, in welchem die
Schüler nur für zwei Lebensberuse
ausgebildet .werden: Kirche und Ad
voiatur. s.
Wir ftudirten Latein, Philosophie
Piidagogic, das römische und das in
ternationale Recht, Doktrinen vorn
persönlichen Recht und Theologie
Man mußte vorher eine Schule niede
ren Ranges absolvirt haben, ehe man
ausgenommen werden ionnte.«
,,Aguinaldo war ein eifriger Stu
dent, der Tag und N acht über seinen
Büchern saß. Dort, in jener Hoch
schule, entwickelten sich bei ihm die re
publitanischen Jdeen. Als er erst 16
Jahre zählte, sing er an eine lleine
Zeitung, betitelt ,,La Republica«, her
auszugeben. Das Unternehmen war
jedoch nur von kurzem Bestande.
»Ja seinen Schultagen war Agui
naldo ein sehr ruhiger Jüngling
und Jedermann mochte ihn gut leiden.
Er war gutherzig und» wohlthätig
nnd hatte ein ausgeprägtes Pflichtge
siihl gegen die Armen. Er hat eine
vorzügliche Erziehung genossen. Seine
Brüder lebten früher in Cabite.«
Die Filipincks sind im Allgemeinen
gut erzogen. Nur in-der englischen
Sprache und englischen Literatur sind
sie nicht bewandert.«
Jn Bezug aus das tägliche Leben
und Treiben der Filipinos erzählt
Vodriguez: »Es giebt zwei Arten,
um in Manila zu leben; die eine ift
sehr billig, die andere sehr tl)euer. Alle
mit Ausnahme der Reichen, leben sehr
billig. Frucht ist die Hauptnahrung
dec- Voltes und die Banana spielt im
Ernährungsleben dort eine wichtigere
Rolle, wie hier das Brot. Es giebt 25
verschiedene Arten der Zubereitung von
Bananen Sehr häufig aber werden
sie zu Mehl gemahlen und Kuchen da
sHerzs- gesormt, die sehr schmackhast
In .
Für nur fünf Cents bekommt man
»genug Banana - Mehl, um mehrere
Taae davon leben zu können.
Die oberen Klassen jedoch führen
»nur spanische Küche und Jedermann
hält sich ein Heer von Dienern. Ein
Mann, der monatlich 350 verdient,
hält sich gewöhnlich vier Diener.
muß man sich Ja teiang a ,- » »
man Zutritt in e n fremdes hausie
biilt. Liebesperb » .n. MGM
Amerika statthaft nd, werden t
mit Entsetzen betrachtet.
Die Spanier waren sehr hock
müthig. Sie blickten auf die Fil -
nos, ihrer Hautsarbe wegen, herab
und wenn immer sie einen inlultikea
konnten, geschah diese Die Steuern »
waren höchst unerträglich.
Der durchschnittliche Filipino ist re
ligiös veranlagt und setzt großes Ver
trauen in die Macht des Gebetes. Ja
seinem Heim wurde täglich neunmal
gebetet; beim Aufstehen, vor dem
Frühstück, vor und nach dem Mittag
und Abendessen, Angelus und vor
dem Schlafengehen.«
Ueber den Krieg sagte Rodrigucz:
»Ich glaube nicht, daß der KriegTange
dauern wird. Die Quellen der Fili
xknos sind zu begrenzt. Sie begehen
einen großen Jrrthum, aber nur weil
sie das Land und Ehre Gegner nicht
kennen. Sie glauben, daß die Ameri
kaner sie vertreiben wollen. Sie
trauen Niemand, weil sie stets nur mit
ten Spaniern in Berührung gekom
J nien sind.«
Rodriguez würde der Regierung
aerne seine Dienste zur Pacifirung der
Filipinos widmen.
A
Statse der Elcetrieität.
Ein-es- der bedeutendsten Gebäude
der Pariser Ausstellung wird der
Electricitätspalast sein. Er wird die
große Bedeutung oeranschaulichen, die
die electrische Wissenschaft auf alle Er
findungen zu Ende dieses Jahrhun
derts ausgeübt hat. Die Fassade die
ses Palastes wird sich durch ihre reiche
ornamentale Gliederung und ihre
wunderbare Beleuchtung auszeichnen.
An den FirsL den eine die Electricitäi
darstellende Gruppe krönt, schließt sich
eine omamentale Brlrönung, die In
ihrer entzückenden Leichtigkeit gegen
J den blauen Tageshimmel wie eine
’ Spitzenarbeit aus Eisen und Glas
,wirtt, und die Abends wie ein seuriges
Gewebe gegen den Nachtbimmel stehen
wird. Denn hinter der Statue der
Electricität wird eine ungeheure
Sonne aus Glas ihre Strahlen ver
senden, und Tausende von elektrischen
Lampen werden in jeden Augenblick
wechselnden Farben die ganze Umge
bung in ein märchenbastes Licht hul
len. Die Statne der Electricität, de
ren Bild wir bringen, wird in einer
Höhe von 67 Metern ausgestellt, also
beinahe so hoch wie die Thürme von
Notre Dame sein.
Ein sprechender Affe.
Ein Herr Buck in Boston unter
. nimmt gegenwärtig den Versuch, ei
s nen Affen sprechen zu machen. Sein
l Versuchsobjeli, dessen Bild wir brin
i gen, ist ein Orangoutang von Borneo,
der den Namen Snmbo führt. Der
selbe ißt und trinkt wie Menschen,
trägt Kleider und Schuhe, welche er
selbst an und auszieht Der zweijäh
rige Affe bedient sich bereits derWotte
»Mamma« und ,,Coine back«. Der
Traineur behauptet mit Zuversicht,
dem Vierhändet innerhalb eines Jah
res ein umfangreich-s Botabularium
beibringen zu können.