Der R tbåellcb Eine lustige Radler - Geschichte dstl Hedwig NErltn Der Schaffner wirst die Wagenthiis ren zu. Ein Pfo —- und der Zug fett sich in Bewegung. — « b Goitlobl Jhr Coupe ift leer geblie-« — en! Athemlos vom haftigen Lauf lehnt sie das erhitzte Köpfchen gegen das Polßen War das ein Unglücksta heute! Für solche Radlerpartie mit ten fre. denn doch danken! Muß der dumme Luftreifen auch playenl Hut, derStur . in den Graben war nicht schlecht! No , fuhlt sie alle Glieder-. Von den schmer Lsenden Füßen überhaupt zu schwei-: gen . · .. Sollen die auch wohl»Mcht schmerzen, wenn sie mit fandgefullten Schuhen einen Dauerlauft von einer halben Stunde hinter sich haben,· um« mit tnapper Noth die rettende Eisen bahn zu erreichen? · » Na, nun war es aher die hqchste Zeit, sich um die maltreitirten Pude ftahle zu belltmmetn. » Verdrießlich prüfend beschaute sie die ele anten hellgelben Schuhchen — dann e n Ruck, und sie hält einen der elben in der Hand, um ihn auszu schütteln. himmel, was für eineMenge Sand und kleiner Steinchen fielen da heraus! Nein, das geht so nicht, sie muß den anderen Schuh zum Fenster hinaus entleeren. Nachdem das zierliche linle Fäßchen mitleidig gestreichelt und wieder beklei det worden ist, erfreut sich das rechte der endlichen Befreiung von feinem ledernen Quälgeist. Den Schuh hochhaltend, beugt sich Lifa alsbald zum Fenster hinaus und schüttelt nud klopft ihn derartig, daß selbst das oeefteckteste Steinchen in hel lem Schreck Reißaus nimmt und in weitem Bogen davonflie.gt. Jn weitem Bogen . . .. jawohll Und in weitem Bogen folgt dem letzten ent-: sliehenden Steinchen plötzlich der ganze Schuh, als könne er eine Trennung von eben diesem Landstraßenangehöri gen nimmer til-erleben Lisa schaut schreckerstarrt dem Flüchtling nach. Wie er ihr hat ent« wischen können, wie es gekommen ist . . . ? Sie weiß es nicht. Er wurde löslich so latt, so geschmeidig zwi schen ihren Fingern, dazu ein boshaf ter Windstoß und —- fort flog er. Was aber jetzt, um's Himmels wil lenil Rathlos fenlen sich Lifas Blietc auf ihren unbeschuhten Fuß, der sich, ohne Ahnung des schweren Verlustes-, der ihn soeben betroffen hat, behaa Leg in seinem rothcarrirten Strumpfc Ut. Was nun? Ein halbstiindiger Weg auf holpriger Landstraße steht ihr noch bevor, Wagen giebts leine in dem Nest« in dem sie aussteigen muß. O Gott . .. und dazu ein kurzer Radlerrocl und rothcarrirte Strümpfe! Vernichtet, außer sich, sintt Lisa auf ihren Sitz zurück und fängt bitterlich an zu weinen. Entsetzlichl Wie tann ein Mensch nur seinen Schuh verlieren! Das war lein gewöhnlicher UnglücksfalL das war Teufelstückei Und itn tiefsten Mitleid mit sich selbst weint sie weiter: es stürzen ihr die Thränen über die Wangen, wie ein Wasserfall iiber zwei Rosenbüsche. In ihrem Jammer merkt sie taum, das der ug langsamer fährt und dann anhii t, gerade nur so lange, um dem Schicksal Gelegenheit u geben, ihr eine neue Bosheit zuzufaiigem in dem es einen jungen Herrn zu ihr in's Coupe gesellt. Statt eines Nothhel ferc eine neue Verlegenheit! Gerade einengungen Herrn! Und thränen c schtvo ene Augen stehen ihr so schle t! Dazu der Rothcarrirte..--. Erröthend verbirgt sie den neugie rig vorgestreckten Fuß nach Möglich teit und sucht ihre Thränen herunter zuschlucken. Allein ihr Reisegefährte hat längst die Spuren derselben wahrgenommen, Zeit-d diseret theilnehmend betrachtet er a. Was mochte der hübschen Kleinen fehlen? Ihrem Jn ug nach zu schlie ßen, war sie eine i adlerin. Aha! Er glaubt den Grund ihres Kummers zu ern-then »Bitte um Verzeihung site meine Zudrin lichieit«, wagt er nach einer Weile tummen Forschens höflich zu bemerten. « nädigesFräulein sind viel leicht vorn ade gestürzt und haben sich verletzt?« Eigentlich will sie schweigend ver harren, doch ein verstohlener Blick in das frische, mitleidiaeGesicht del-Frem den veranlaßt sie, ihremVorsatz untreu zu werden. »Gestiirzt....? Ja....ja....bas auch! Aber das ist’s nicht allein . . . n tiefster Verlegenheit schließen sich hre Lippen wieder. »O gnädiges Fräulein« wenn ich Jhnen in irgend Etwas behülslich sein, wenn ich rathen tann·... Jch eadle selbst leidenschaftlich gern. Vielleicht vertrauen Sie sich mir anl« Wie sein und liebenswürdig der Fremde ist! Aber sie tann ihm doch rian lich sa en.... »Die n« ne n«, stößt sie kopfschüt telnd ever und preßt die änve vor das gl hende Gesicht, »Sie t nnen mir gan gewiß nicht helfen!« « ollen Sie esnicht aus eine Probe ankommen lassen, mein Fräuleins — sielleicht hat Ihr Und beim Falle Waden genommen und Sie sind des sxty t-. va- mv in such um«-. s ällt ihm aufgeregt in’s Wort, laber strdas i lange nicht das Schlimmste! . ein, wirklich, es ist .schrecklich.... und ich kanns Jhnen Inkcht lagsn!« .. . . ? »S de, gnädiges Franlein«, meint TLisas eisogesährte darauf bedauernd, »ich Feine Jhnen ern meine Dienste izur r iigung g ellt.« » - Drau en haschen bekannte Gehöste vorüber, bald mußte der Zu halten und dann.... Die Verzweis ung ge tvinnt in Lisa die Oberhand. - »Ach Gott, das ist’s ja«, schluchzt sie aus unter einem neuen Thränensturze. uKeiner kann ja helfen . . .. ich habe ja meinen Schuh verloren!« Gar seltsam zuckt’s über des Frem den Gesicht, und er muß sich alle Mühe geben, dieses Zacken zu verbergen, als ich jeht seinen verstohlen suchenden Blicken eine neugierig unter dem Sitz polster hervorlngende rothbestrumpfte Fußspitze offenbart. »Aber, mein Fräulein, das isst ja ein ganz eigenthiimliches Mißge chicl. und ich begreise nicht . . . .« »Denlen Sie denn, ich begreife, wie es lam?« unterbricht ihn Lisa hastig und erzählt in verstärter Lebhastigleit ihrem Reisegefährten den Hergang ihres Unglücks. »Ach, und eine halbe Stunde habe ich noch zu lausen bis um Gute meines Onkelö!" schließt e endlich voller Rathlosigieii. »Wie soll ich das anstellen mit einem ram ponirten Rade und nnr einen S uhxck Dazu die Blamage? Meine erste us sahrt heute! Wollte mir die Gegend ansehen —- bin erst seit wenigen Tagen zu Besuch bei meinem Onkel Grohn wald in Klein-Hagen« »Aber, Gnädigste, dann sind wir ja Nachharn«, springt da der Fremde überrascht auf und verbeuat sich. »Hu-et v, Malchow! Jch habe mich in Jhrer Nähe ungetauft und wollte mir aestat ten, Jhren Herrn Onkel in diesen Tagen aufzusuchen.« Lisa hat secnndenlang ihre Sorge vergessen und nennt beinahe lächelnd ihren Namen, als ein Nu des Zuge-· sie wieder an ihr schutz- und schnhlos ses Füßchen mahnt. I »Mein Himmel, wag mach’ ich?«. Jetzt heißt’s aussteigen!« ( »Nehmen wir die Sache einmal vonl der komischen Seite«, antwortet ders junge Gntgherr daraus mit resolutem’ Lachen und reicht Lisa seinen Arm. »So, bitte! Und nun schnell in das Stationsaebäude!« Zum Glück ist lein Mensch auf dem. Bahnhos, während Lisa mit einem gel ben Sassianschuh und rothcarrirteni1 Strumpse wie eine blessirte Bachstelze über den Perron hüpft. »So, das wäre geschafft!« Seuf zend läßt sich die Kleine alsbald im Warterauin aus den zunachststehenden Stuhl sinken, nur um schnell wieder denRothcarrirten hinter sich verschwin- . den lassenzu können. ; »Was aber« nun weiter?" s »Jetzt«, meint ihr ritterlicherBeqlei-’ ter entschlossen, »gehe ich und hole zu nächst Jhr Rad herbei und dann ma: schire ich nachJhres Herrn Ontels Gut und besorge einen Wagen!« »Nein, nein« fällt ihm Lisa hier in die Rede, »ersten-Z leide ich es nicht. daß Sie den weiten Weg um micb machen, zweitens würde sich Tante entsetzlich abängstigen und glauben, mir sei Ernstliches zugestoßen!« »Hm....« sinnt Aurt o. Malchaw daraus-. . .. ..hier im Dorfe bekommen wir um diese Zeit sicher tein Fuhr wert.« .,Könnt ich doch nur laufen! Hätt’ ich irgend Etwas anzuziehen!« Des jungen Gutsherrn Antlitz leuch tete plötzlich hell aus. »Halt, mein · riiulein, ich hab’3! Eine samose ee!" ruft er mit Feuereiser. »Ich ause sofort in’s Dorf und besorge hnen ein Paar Schuh! Jirgend einen « chuster wird’s ja wohl geben!« »Aber... protestirt Lisa schwach. um schließlich auch in das fröhliche Lachen ihres Nothhelsers mit einzu stimmen, der daraus iorteilt, um in dem elenden Dorfe einen halbweg pa enden Ersa siir ihren niedlichen gel ledernen Fluchtling auszutreiben · Einen passenden.... Ach, schwer sällt s Lisa aus s Herz — sie hat ihnts ja nicht einmal ein ungesähreg Lan genmasz ihres Fäßchen-s mitgegeben Oder sollte er’g gar nicht nottng aehabs haben? Sollte er mit raschem Angen maß.·.. Sie fiil)li, wie es ihr glü hend in’s Gesicht steigt. Nein, nicht doch! Er war ja higher to fein, so bis ctet,-so nett —- tvirtlich, er war seiten nett gewesen! » So mit ihm beschäftigt, harrt Lifa ihres aalanten Ritters, der denn ana) nach gekannter Weile wieder bei ihr erscheint, mit der einen Hand ihr Rad führend, mit der anderen ein umfanqis reicheg Partei haltend. « »Mein Fräuleins ruft, er, betagtes actet übermiitbia wie eine Sieges æihne fchwentend, »ich habe sie! Aber fassen Sie sich..·. sie sind fürchter licht« Und das Rad an die Wand leh nend, enthüllt er seine Beute. »Es sind die tleinften, zierlichftetn elegan eften, die ich auszutreiben verinochte!·« Damit hält er ein Paar thranduftende »Schniirftiefelchen« in die Höhe, die wegen ihrer nagelbefchlagenen Sohlen ieden Bergttei et entzückt und wegen ihres jeder un eauernen Zierlichteit ab holden äormats ’eden Hühneraugew besi er glückt tten. ntsetzt starrte Lifa diese Richtsch teiten a . »Das nenne ich einfach und seitde, dauerhaft und iegent Und das soll »ich anzieheaft a, das sann ja tein amttsanter Spazier aus verdeut« i »Den Gte mir bät-atm. mitssuen Häng-eilen gestatten gnädig-s Fries-; .Jch habe nichts zu gestatten- ich habe meinem Retter aus der Noth nur zu danken«, lächelt Lisa liebenswür dig und zieht sich mit ihrem neuen Schuhwerl hinleud in den dunlekften Winkel der Stube zurück, um nach einem Weilchen ebenfe geraden me Uangsamen und geraufchvollen Schrit tes utückzutehtem ,. s geht, Herr d. Malchow, jeder Tritt sitzt und schlägt feste Wutkiell Und wenn sich meine Füße sonst n cht in den Schuhen verlaufen, werden wir zweifelsohne mal in Klein-Hagen da mit landen!« Schmumelnd zuckt er die Achseln. »Mein Fräulein, isn der Noth, und so weiter. Aber wollen wir den rei zenden verlassenen Gelben da in — bre: and nicht in das Papier der euen .etnschlagen?« Während Lifa seiner Weisung folgt, meint sie mit tolettem Schnwllmäul chen vor sich hin: H »Schade, die Schuhe waren noch Haanz neu!« I »O, Gnädigfie, der Entflohene wäre ;vtelleicht wiederzufinden! Wenn man iGlück hat . . . . Jch würde die Strecke, va er ungefähr lagern könnte, gern Heinmal mit dem Rade absahren..« das heißt, wenn Sie einen guten Fin iderlohn aussetzen!« s Und damit neigt sich Kuri v. Mal chow tief zu ihr herunter und schaut sie so eigen neckend mit seinen braunen Augen an, daß es ihr ist« als wolle er ihr Etwas abbetteln, was sie darum fester denn je zu halten habe. Aengftlich fast preßt sie nun beide Hände auf das pochende Herz. »Ich muß jetzt wirklich aufbrechen«, sucht sie beklommen seinen Scherz zu umgehen und schreitet aus dem Sta tions-Gebäude hinaus. »Es ist di-: höchste Zeit für mich!« Leise in sich hineinlächelnd, wie über ein zärtliches Geheimniß, nimmt der junge Gutsherr ihr invalides Rad an sich und folgt der niedlichen klei nen Blondine, die ihm der Zufall so wundersam in den Weg geführt hatte. Da die gemeinsame Wanderung unter immerhin erschwerten Umstän den stattfindet, nimmt es nicht Wun der, daß Lifa und ihr Begleiter eine volle Stunde brauchen, um endlich nach Klein-Hagen zu gelangen, wo sich Kurt v. Malchow vor dem Gutshoie verabschiedete will, aber energisch von seiner kleinen Gefährtin, mit der er« sich unterwegs bereits sest angesreun det hat. daran verhindert wird. Sie besteht darauf, daß er sich ihrem Onkel vorstelle. ,,Ueberhaupt«, schneidet sie ihm schließlich seine halben Einwendungen ab, »haben wir noch Schulden bei » hnen zu bezahlen! Sie haben ja doch aterstelle an mir vertreten und mir ein Paar Schuhe gekauft!" Nur allzu gern ..«szt sich Kurt v.. Malfow von seiner reizenden Eisen bahnbekanntschaft in’s Haus führen und mit seinem Gutsnachbar bekann: machen. —- — Nun, Onkel Grohnwald und seine liebe Frau Clotilde machen frei lich etwas eigenartige Mienen, als ssic ihre Nichte tameradschaftlich an derx Seite eines jungen, siattlichen Herrni eintreten sehen. Eine kurze ErtläruncH des Sachverhaltes löst jedoch bald dies erwartungsvolle Spannung des Ehe-f pagres in allerhand Kundgebungexi au . »Ich hab’s ja immer gesagt«, rqu der Onkel und schlägt die Hände lreuk weise über seinem Embonpoint zusam men, .,lauter Unglück kommt beim neu-’ mod’schen Geradel heraust« i »Das wollen wir für diesmal; wenigstens nicht hoffen, verehrter Herr-J Nachbar«, lächelt Kurt sein, während Lisas Tante mit frommem Augenauj- ’ schlag seufzt »O Gott, in meiner Jugend hätte niemals ein junges Mädchen ihrer Schuh verloren!« Lisa preßt ihr Taschentuch gegen die Lippen und wechselt mit ihrem Ritter einen schalkhaften Blick des Einver-— ständnies, wobei sie ganz überhört, daß ihr gemüthsroher Onkel soeben feine Freude darüber ausspricht, ihr ihm verhaßtes Rad wenigstens für die nächste Zeit außer Gebrauch gesetzt zu wissen. Daß daraus die neue Bekanntschaft der beiden Gutsnachbaren mit einem guten Tropfen begossen wird, ist selbst verständlich Erft spät am Abend verläßt Kuit v.Ma!chow das gastfreundliche Gwhn malt-sehe Haus mit dem auten Vor satz, feine Schwelle möglichst oft in überschreiten Und während er sei nein eigenen Heim zuwandern tanzen vor ihm her auf dem niondbefchienenen Wege zwei mächtige Dorfschniirstieseln Ringelreihen mit einem zierlichen, totetten Saffianschuhchen. — Etliche Tage später, in denen sich Lisa, ganz gegen ihre Gewohnheit, nn. Gedichtelefen, Seufzen. braunenAugen und Sterbegedanten beschäftigt hatte. erhält ste, als sie,gerade häuslich bei Onkel und Tante sitzt und sticlt, ein Pacht dessen Abfender Kurt v. Mal chow ist. . Mit zitternden Händen öffnet sie es ’und —- welche Ueberraschung! Freund lich schaut ihr aus der gelösten Hülle ihr verloren gegangener Schuh entge en, und wie zur Abbitte für seine kühne Flucht hat er ein Rosenstraufzs chen und ein Briefchen im Schaft. Letteres nimmt Ltsa zuerst an sich, um es mit herzllopfen zu lesen: Mein verehrtes Fräuleins »vi- Su sehen. habe ich den Frücht vlitch wieder ringefangen.. Morgenthan «und nächtliche Kälte haben ihm nichts weiter angethan,. scheint mir. Seien Sie ihm nicht allzu böse! Reuevvll uno treu wird er sich fortan mai-as tei zendfte Fäßchen- der Welt schmiegen. Ssin ehrlicher Finder aber bittet,,·sich heute Nachmittag seinen Lohn holen zu dürfen. Mit ergebendsten Grüßen Jhr Kurt v. Malrljom ,,Ontel,. Taute, man hat mir mei nen verloren gegangenen Schuh wie dergesandL Was muß ich wohl Fin ,derlohn geben?« « Onkel ist in eine Zeitung vertieft und merkt den Schall in: Lifas Frage nicht. Tante hat in ihrem Strick strnnipf eine Masche fallen lassen und antwortet in Folge dessen höchst unauf merksam: j »Dein zehnten Theil. mein Kind, Hågubc ich, den zehnten Theil voin rthe ...«« — »Und wenn er damit nicht zufrie den ists« »Dann mußt Du Dich mit dem Kinder eben auseinanderfeten«, meinte sante Clotilde in Seelenfriedens und lHarmlosigleii. Plötzlich hört sie Lifa fmefrtwiirdig lichern und schaut fragend au : i »Wer hat ihn denn gefunden;. wie?«" »Herr d. Malchow!«" s »So—o—o.« Das O scheint kein Ende zu nehmen. »Da wird die Aus einanderfetzung freilich ihre Schwie rigkeiten haben!« , : ! Ja, sie hatte ihre Schwierigkeiten! HDer Finder war recht habgierig! Er wollte durchaus nicht mit dem zehn-« ften Theile vom reellen Werthe eines Igelben SaffiawStiefelchens zufrieden fein, und es vergingen Tage, Wochen, sehe Lifa und Kurt von Malchow mit jihrer diesbezüglichen Auseinander lfetzung fertig waren· Mancher Brief und manches Zettelchen mußte deswe gen von Malchow nach Klein - Hagen wandern, bis endlich Lifa den immer ftijrmischer geforderten Finderlohn be-! willigtte und um einen verlorenenSchuh ihre Hand mit ihrer ganzen liebreizens den Person dazu an Knrt v..Malchow verschentte. Als Onkel Grohnwald dies erfuhr, schüttelte er bedenklich den Kopf und fand das Zustandekommen einer Vers« lobung durch das »neilmo«dfche«Radeln für seineNichte und für sich alsSchwici ; gerontel höchst unpassend. j Seine liebe Frau Clotilde aber hob die Augen unter ihren mächtigen PUN fcheiteln noch höher als sonst gen Himmel und seufzte sanft und gott-» ergeben: . ,,Dse5 Herrn Wege sind oft wunder bar! Warum foll er das Glück nicht auch mal radfahren und einen verlo Irenen Schuh finden lassen!« , —. Ein Drum-I in den Hochalveir. VrnP a u l P a s i g (Altenburg.) Es war zu Anfang August des Jah reg 188., als gegen Abend im Post i;-irthshause«z. B. in Tirol ein junger Mann in Begleitung einer Dame ab stieg, die in jenem kritischen Alter ste hen mochte, das Frauen am liebsten ge heim gehalten wissen. Gleichwohl trug tser Reifende ins Fremdenbuch ein: Jerdinand Ohneforg, Maler, und Frau aus Preßburg Die beiden Eheleute schienen es besonders eilig zu haben und gingen auf die üblichen, meist von udringlicher Neugierde eingegebenen Fragen des Hotelperfonals eben so wi derwillig ein, wie sie sich an der lebhaft gefiishrten Unterhaltung der Gäste, die sich bald um die Abendtafel fammelten, betheiligten. Man weiß ja aus Erfah rung, unr was es sich zume.st in jenen Tischgesprächen handelt: aller langer Reden kurzer Sinn bleibt doch —- das Wetter! Und für die Gäste unseres Berglzotels war dies gradezu eine Le bensfrage. Denn wer in diesem abstieg, that dies lediglich aus dem einzigen Grunde-, um von hier aug- nach gehalte ner Rast Ausflüge in die fo bequem gelegene Hochgebirgsrvelt zu wachem den Körper zu stählen und den Sinn zu erquicken in nahezu strapazenlosen Ge birgstouren und das entzückte Auge über die lachenden Gefilde deg malen fchen Tirolerländchsns schweifen zu lassen, lurz, um Geist und Körper in ’erquickender, reiner Gebirgsluft gesund zu bad:n. Auch dag Ohnesogefche Ehe paar äußerte die Absicht, den in etwa vier Stunden bequemen Ausstiegeg er ieichbaren Augsichthunlt des »Hoch jochs« zu besuchen, um dann nach er folgter Rücklehr ins Gasthaus weitere Vlusflüge folgen zu lassen. Aber das Wetter, das Wetter! Seit naher zwei Tagen hielt ein schier undurchdringlicher Nebel die Rei segesellschaft in seinem Bann, und wer einmal es wagte, nur ein paar hundert Schritte im Nebelmeer vorwärts zu dringen, der tam, über und über durch näfzt, qeioxß mit dem Entschluß zurückr »Einmal und nicht wieder!« Alle Welt suchte unsere Anlömrnlinge von der be-« adsichliqten Tour, die für den folgenden Morgen geplant war, abzubringen. I«Schaun’s,« meinte dcr biedere Wirth, I»wenn’s jeßt partout woll’n, dann ge nad’ hna Gott! ’s is halt loa Wetter Zum erqlraxeln!« Man vertröstete sich auf den kommenden Morgen. Aber ne belgrau und bleischw.r grüßte er zum Fenster herein, und die allmählich sich einstellenden Gäste fügten sich resignirt in die nicht zu änd.rnde Lage. Nur un ser Maler schien besond:rs erfreut und auf eräumt und lestand mit um so grö erem Nachdruck aus seinem Vorha ben, je mehr «ihm davon abgerathen wurde, während scheinbar esaßt seine Gattin then beistimmtr. St anbietende l Führen die übrigens beii normalen Wit ierungs - Verhä.tnissen in diesemT tle des iiroler Gebirges völlig überfl Eig waren, wurden ebenso bgewiesen wie der Vorschlag, sich weni « ens bis zunu Hochjoch eines Wagenåi » bedienen. «,,Das ists ja eben» was wtr Städter,. wenn wir im Gebirge Erholung suchen, wollen: Er robung der eigenen Kraft und Geschi ichteitl Bequeme F,ahrge legenheits haben wir daheim zur Genüge und müssen sie. leider zu häufig br » nutzen. Also vorwärts: den Muthigen Jbilft Gott!. Hoffentlich klärt sich droben »das Wetter auf und beschert. uns als Lohns für unsere Mühen eine um sit-ent ziiclendere Aussicht!« Mit diesen Wor ten verabschiedete sich derKünstlen seine Gattin am Arme,. von dem biederen Gastwirth, gefolgt von den. ängstlichent Blicken einiger am Fenster stehenden Hotelgäste. ,,Künstl-rlaunen«!« bemerkte ein älterer Herr zu seiner schönen Nach barin. »Dagegen kann Niemand auf kommen, und wenn er alle Gründe der Bernunft und des klaren Augenscheins ins Feld führen wollte!« ,,Hab mich auch im Stillen oft darüber gewun dert,« meinte ein Anderer, offenbar ein Militär in Civillleidung »was für ba rocke Einfälle zuweilen unsere heutigen Künstler haben! Sehen-Z nur grade die Maler an! Malens den Himmel grün und die Wiesen blau und die Men schenkinder nicht, wies unser Herrgott g’schaffen hat, voll und rund und mit g’sundem, rothem Blut, sondern steif und blaß und mager,.g’rade wie’ne Ge, lentp-uppe. »Modern« nennens, und es mag wohl auch modern sein, tin-Nebel die Hochalpen zu besteigen und Aus sichtepunlte aufzusuch n. Curioses Völkchen das!« JmiU brigen schlichen die Tages-feuri ben fiir vie Hotelgesellschaft bleischwer dahin. An einen Aufenthalt im Freien war gar nicht zu d nken, da der Nebel sich allmählich zu einem ergiebigen Re gen verdichtet hatte und sein unwill kommenes Naß in reicher Fülle spen dete. Man suchte durch Unterhaltung-Z spiele sich die Zeit zu verliirzen; aber das- half auch- nur vorübergehend, und als der nur einmal des Tages hier oben vertehrende Postbote Briefe und Zei rungenxbrachte, da wurde er mit lautem Jubel begrüßt und fast in Stücke zer rissen, durfte aber dann, nachdem e: seine milde Hand g öffnet hatte, seitens dcr Glücklichen. denen er eine Kunde von den treuen Lieben in der fernen Hei math überbracht hatte, sieh einer um so arößeren Aufmerksamkeit erfreuen, die sich meist in einem uten Trinkgeld,,ei nem kräftigen ngih oder. einem Er frischunggtranl äußerte. - So war es inzwischen Spätnachmit tag geworden. Da plötzlich drang die Kunde von Mund zu Mund: »Der Maler kommt, trotz strömend n Regens-, aber allein! Und in der That, in weni gen Minuten sah man den gänzlich durchnäszten Mann, dessen Kleidung die Spuren der ungewöhnlichen Ge birgspartie an sich trug, ins Gasthaus eintreten und ohne Aufenthalt in sein« Zimmer eilen. Zunächst-allgemeines Er staunen unb Kopfschiittelnt Dann faßte sich der Wirth ein Herz, stieg die Treppe empor und klopfte an die Thür des Malers. Erst auf wleverhvltes Klop fen erklang von innen ein mattes »Her ein!« Dem Cintreteudn bot sich in be iiimmernswertber Anblick dar. Auf dem Sopha ausgestreckt, die Augen halb ge schlossen, das feuchte Haar in. wirrer Unordnung, lag der Maler da, schein bar zu sehr« mit sich selbst beschäftigt und des Eintretenden kaum achtend.. Erst als dieser sich theilnahmsvoll nach dem Erfolg der heutigen Bergtour nnd nach feinem und seiner Gattin Er aehen erkundigte, erfolgte ein Plötzliches Aufleuchten der Augenw Und sich schein bar mühsam vom Lager erhebend» iichte der Gefragte, das Antlitz mit beiden Händen, die fieberhaft zitterten,. bedeckend: »Meine Gattin — todtt«' Nach mehreren vergebliihen Versuchen des Wirthes, näheren Ausschluß über den Unglücksfall zu erhalten, theilte ihm endlich der Maler in oft zusammen angloser Rede mit, seine Gattin habe sieb, vertiest in den wundervollen Arr blick, den das Panorama von der Hoch jochhöhe aus darbot etwas zu weit nach vorn gewagt, sei in Folge deg noch im mer schliipfrigen Erdbodcns ausgeglit ten und in die —- etwa 200 Meter tiefe s— grauenvvlle ,,Kaiserschlucht« abge stiirztl Ein dumpfes Stöhnen folgte diesen Worten. »Aber hatten Sie denn klares Wetter droben?« fragte der Ho telwirth weiter, wohl wissend, daß grade der dem Nebel fvlaxnde Regen oft ein Zeichen beginnenber Aufklärung ist die naturgemäß sich zuerst auf den Höhen geltend macht. »Wunderou«c llar!« lautete d"e mi, breche..d.ertin1nie gearbene Antwort . . . Die folgenden Stunden brachten eine .kng-:l)eure Aufregung unxer den Hotel gästen l)ervor, und Jeder beeilte sich, dem bettagenswertben Maler, der in dumpfem Dahinbriiten in seinem Zim mer Ver-weilte und scheinbar nur theil isakmslos die sofort ins Werk gesetzten Vorbereitungen zur Auffindung der Leieche unterstützte, seine Theilnahme zu b zeugen. »Er ist ganz lingenonnnen rion feinem Schmerze!« äußerten die Einen. »Gewiß lJat er sie sehr lieb ge habt, der Aermst3!« Andere wieder fäll tcn ziemlich harte Urtheile über die »Tolllühnheit gewisser Leute«, und ein Geistlicher s-— denn als solchen ver-rieth ihn der einreihige lange, schwarze Geh tcck mit aufstehendem Kragen-—--konnte sich gar nicht enthalten, von »Gott ver suchen« zu sprechen: » rret Euckenichtch sprach er salbungsvo mit dro nd er hobxnem Finger, »Gott läßt sich nicht spotten!«... Nach längeren, anstren genden Bemühungen ward der Leich nam grfunbem harrt met-r der Stett-, i ron- wo aus der- Abstuirz erfogt sein — ssolltrtk Or was tna Nebrikn wohl erhal ten,. nur der hinterkops und die rechte läsenseite zeigttw einigte. scheinbar leichte Verletzungen die of «nbar aus eines Gehivnerschütterwtg - ·nd u een, die den Tod herbeigeführt hatte. Das Antlitz hatte einen. westörten, fast möchte man sagen,. grimmem schmerz lichen Ausdrucks angenommen. - . Da ereignete sich etwas canz Uner tvartetes.. Bei. einem: Verhbre, das der inzwischen aus der nächsten Stadt her aufgekommene Bezirlsamtmann mit einigen Hirten der Umgegend veran staltete,,. sagten diese übereinstimmend aus, zur besagten Z.it, da der Unfall stattgefunden haben sollte-« habe auch droben, grade wie im Thale, undurch dringlicher Nebel geherrscht, und von Aussicht sei keine Rede gewesen! Jn Folge dessen lenkte sich ein furchtbarer Verdacht auf den Maler, dxssen eigen artiges Verhalten, das keine Spur von schmerzlicher Erregung verr;eth, ihn: zu bestätigen fchien.. Er wurde trotz; alles Protestirens in Haft genommem umd seiner Heimathstadt zugeführt. Unter dessen mehrten sich die Berdachtsgründe derart, daß die Stellung Ohnesorges vor die Geschworemn beschlossen wurde. Man vermißte nämlich bei der Leiche Verlobungs- und Trauring, und Eur gäfte beschworen ,beide an den Händen der Frau gesehen zu haben. Beim Ab sturze konnten sie nicht verloren gegan gen fein, und alle weiteren Nachforsch ungen erledigten sich dadurch, daß der Trauring nicht weit vom Fundorte der Leiche in dichtem Gestrüpp entdeckt wurde. Der Maler hatte offenbar, be vor er sein Opfer jählings in den Ab grund stürzte, demselben beide Ringe mit Gewalt abgezogen, um eine Ent d:ckung vor der Hand zu verhüten, und sie dann von sich g:sch.eudert. Daß dies nicht ohne heftiqu Widerstreben der Unglücklichen abgegangen war, bewie sen die Verletzungen an Arm und Hand, die sich als von Fingernägeln herrüh rend herausstellten Selbst die Fuß eindriicle der unglücklichen Frau wur den zu Verräthern an dem ehrloer Gatten: sie waren dem Abgrunde ab gekehrt, so daß die Unglüaliche nach kurzem Kampfe rückwärts in die grau fige Tiefe gestürzt worden war . . . Jn der Verhandlung legte der Ma ler, dessen wirklicher Name übrigens anders lautete, ein umfassendes Ge ständniß ab: die Liebe zu einem ande ren Mädchen, das durch Jugend und Schönheit ihn zu fesseln gewußt hatte, hatte ihn zum Mörder an feiner Gattin gemacht, die er nur ihres Geldes wegen geheiraihet hatte. Er wurde zu lebens .änglichem schwerem Kerker verur teili. Zwei Menschen waren aus ewig aus der Gemeinschaft der Mensch-en ge schieden-. .. · Die Waldverwüctirng. — Von Winoncn Wis» wird geschrie ben: E.n alter Fluß Hapitäm George Carpenter, drückt sich in einem Inter view folgendermaßen aus, was nicht sehr sanguinisch tlingt,, jedoch denThai fachen sehr nahe zu- komme-n scheint: »Ich glaube» daß die Tage des Fläs seng aus dem. Mississippi gezählt find. Jn. drei Jahren von Ietzt wird man we nige Flösse mehr. sehen und die meisten Sägemiihlen dem Mississippi-Strome entlang werden geschlossen sein. Hier in Winvna hat die Sägemiihlensirma Youman Bros. und Hedgins ihre Mühle geschlossen und das Geschäft ganz ausgegeben, indem sie ihre Holz fäller - Lager an die Mississippi Log ging- Co. verkauft hat. Während tcr letzten sechs Jahre sind in Clinton und Lhons sechs Sägeinühlen außer Be irieb gesellt worden. Sie beschäftigten 2500 Mann und bisaszen 7 Floßdarm pfer um den Sägeblockvorrath herbei zubugsiren. Auf jedem der 7 Dampfer toaren durchschnittlich 25 Mann be schäftigt während der Sommer-saison. Die Ursache des Schlirßens so vieler Muhlen ist der geringe Vorrath an Fichten- und Tannen-Nutzholz. Noch eine andere Ursache aber trägt zur Srljließung der Mühlen und der sich daraus folgenden Verringerung des Fldßens bei. Reiche Shndikate taufen ganze Wälder immenser Größe und er richten Miit;len mitten im Walde, und fabriziean weit billiger. Jene Säge iniihlen werden wohl die letzt;n ihrer Art sein, wenn der Waldreichthum durch die Raubwirthschafi erschöpft sein wird. Vor 10 Jahren gal)’5 noch 130 Flcssidanipser Mast Broc) us dm Flusse, jetzt find i ur noch 28 thatsiichtih in Thätiakeit. Vor einigen Jahren zählte unse: Steuermann- (Pi.oten) Verband noch JJZH Mitgliedr und war eine starke Organisation, heute hat der Verband wegen Mangel an Mitglie dern aiifgelxdrt zu bestehen. Einige von d n alten Piloten sind jetzt aus dem Yuton in Alaska beschäftigt, andere ta-— den sich vorgerückten Alters wegen zur Ruhe gesetzt, wieder andere haben sich an andere Stromgebiete beg:l):n.« —- BoshafL Dame-: »Gut-lich, Herr Jnspektor, werd-en Ihre Witze nicht mehr bei den Haaren herbeigezm gen.« —--- Jnspettor: »Na, das freut mich ——- -——!'« —-- Dame: »Ja, das kommt, weil Sie keine Haare mehr ha ben!« — Aus der guten altznZeii. ,,Haupt mann, Du schmst ’rau komme, derFetnv rukt an, hot der Major gesogt.«—— »Ich kann jeyt nit, mein Weib hat die Ta bats - Pfeif verkng jetzt muß ich sc suche.« « - s »s«—