Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 18, 1899, Sonntags-Blatt., Image 15

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    o hu Rismeemund. i
—
Von B. Willibald.
»Modern» h: Ravin fragt an, ob wi:
toohl geneigt seien, ihr auch in diesem
Sommer sur ein paa- Wochen unsere
beiden Fremdenzimmer avzutreten«,
sagte Doktor Schüt, der als Special
arztrsiir Halsleidende an einein sehr
besuchten Kurorte sich eines großen An
sehens erfreute, eines Morgens im
Frühjahr zu seine: Frau, nachdem er
a.n F.iihst.jckztisch sii.1: Briese durch
qcsc«... . -.a.:e. »Was meinst Du dazu?"'
»Hu-« hangt von Dir av«, entgegnete
diese« eine lebhafte, leitete El.ndine,
freundlich. »Du iiuszertxst ja vor eini
ger Zeit, daß wir reine Sommergäste
mehr be« uns ausnehmen wollten« «
»Bei iadaine de Ravin würde ic)
wohl eine Ausnahme inai,en«, antwor
tete er, »wenn ich nicht dächte, daß DU
zu viel Last und Mühe davon hättest.
Sie ist trotz ihrer Französischthllekkl
eine so nette alte Dame und hat nun
schon all’ oise Jahre bei uns gewohnt.«
»Witd sie die kleine Clarre auch Me
der mitbringen?« » ·
»Ja, sie schreibt: Fur sich unt-lehre
Enkelin. Sie ist seit dem Tode ihrer
Eltern immer bei ihr. Jch meine, dag
wäre ein Grund mehr ——"
»Daß wir sie aufnehmen? Ei natür
lich! Sie ist ein so liebes Geschöpf Viel
Last werde ich auch davon niaii haben.
Jetzt. da die Kinder alle in die Schule
geben, hat das Zweitmädchen Zeit ge
nug, die Zimmer zu besorgen. Die
stahlzeiten nehmen sie ja, doch drau
en.«
»Na, also abgemacht. —- Jhr freut
Euch auch wohl, trenn Madame de Ra
vin und Fräulein Clärchen wieder zu
uns lonimen«, wandte sich Doctor
Schiitz dann an die drei Kinder, die mit
Interesse der Unterhaltung gefolgt
waren.
»Ich freue mich furchtbar," erklärte
die achiiiiorige Lore, die imm:r mit deni
«Miindchen voran war, mit ihrer hellen,
jauchzenden Stimme. Sie war-ein leb
basier, gewzckter Bondlcpf mit einem
Paar prachtvollerBlauaugen und einem
frischen, runden Kindergesichtchen, ein
Kind, bei dem die Mutter wegen seiner
Vergeßtichieit und Unachtsainkeit stet
su tadeln hatte, und bei dem der Vater
s:ch immer biiten mußte, seinem Ents
;.iiel3n über oie gefunde, froie Art des
Wildfangs allzu deutlich Ausdruck zu
geben. »Fräulein Clärchen ist so himm
·lisch«, iiigte sie mit besonderem Rach
druck hinzu, indem sie ihren dicken bions
den Zon nach vorn iiber die Siiulter
warf, um M unbehindert den Tarni
ste: umschnallen zu lönnen. »Fiirchtbar
und himmlisch« waren die ModcauD
drücke der achten Ftlasse
Auch Rotf, der tleine Dicke-, der noch
in der Fioel die Ansangögriinde der
Wissenschaft studierte, gab eifrig seine
Zustimmung· »Sie schenken mir immer
Ohccolade und raufchen so sein Von
Seide und riechen so schön nach Veil
chen«, begriindete er sein Wohlwollen
für die zu exwartenden Gäste-. Nur Oz
tar, der Aelteste, reriielt ijch ablehnend,
tveil Madame schon im vorigen Jahre
die Ansicht ausgesprochen batte· ein io
arcßer Junge, wie er, müsse unbedin-.it
fraiizösssch sprechen tönnen und ih.i
steik damit argerte, daß si: ihn in dieser
Sprache anredete.
Die Kinder verabschiedeten sich, uni
in die Schule zu gehen. staunt hatte sih
aber die Thür hinter ihnen geschlos
sen, da öffnete sie sich auch schon triefen
und Lores rundes Gesichte-bin erschien
in der Spalte.·«Onlel tltols wird sich
auch furchtbar freuen«, rief sie, um so
fort wieder zu verschwiadkn
Vater und Mutter lachten. »Der Ra
cker«, sagte Totor Schütz, ,,l7at also
auch schon gemerkt, dafz Dein Bruder
sein leicht entflamintes Leutnantsherz
an unsere kleine Elsässerin verloren
hat.« Ernst werdend, fügte er hinzu:
»Es sollte mir leid thun, wenn ihm die
Sache wirtlich nahe ging. Wie ich Ma
dame de Ravin kenne, wird sie nie ihre
Einwilligung dazu geben« daß ihre
Enkelin und einzige Erbin einen preu
ßischen Osfizier heirathet, sldst wenn
er, wie Rolf, in der Lage it, die Hei
rat kraution selbst zu ellen. Sie hält
an er französischen Sitte fest, daß die
Wahl desGatten für ein Mädchen aus
guter amtlie Sache der Eltern oder
deren tellvertreter sei. Schon im vori
en otalire hat sie mir mit großer Be
rieÄgung erzählt, daß eine Verbin
dung brer Enkelin mit einem entfern
ten, sehr reichen Vetter, dessen Vater
«apreö la mal ureuse gnerre« seineVe
sitzun im El aß verkauft und sich in
der D robenee angesiedelt habe, von der
Famije angesirebt werde.«
»Wie ich Cliirchen kenne, wird sie sich
visit so mir nichts, dir nichts verbinden
la en —«
Wieder öffnete sich die Thür, wieder
ersain Loreg Blondtops in derSpaltr.
»Vater, das ganze Wartezirnmer sitzt
voller Leute«, meldete sie, und wieder
siel die Thür in’s Schloß.
Die Patienten erschienen ten Som
mer immer schon früh, glejch nach der
Brunnenpromenade.
Doetor Stiütz erhob sich und ging
in's Sprech»immer.
Er tvar ein seingebitdeter Mann,
von angenehmen Umgangssormem der
sich des Vertrauen-z seiner Patienten in
hohem Maße erfreute. Auch seine Col
tegen schätzten ihn weaen seines sicheren
Urtheitg und feiner ärzttcchen Tüchtig
teit. Seine Mitarbeiterschast an einer
bedeutenden medtctnischen Zeitung
hatte seinen Namen schon längst in wei
teren Kreisen bekannt emacht.
. Ein aelstiaer ect tte ihn, wie er
selbst scherzwetse a te, der litten-ri
Oen Thättgteit in d Arme getrieben,
:---- g-- ss-q- -- --
mit der rein den ruhigen Winters-rena
ten feine Mußestunden ausfüllte. Von
dem Wunsche beseelt, seine rrihen Er
fahmngen in seinem Speeialfache auch
Andern zu Gute kommen zu !a««sen,
hatte er v:rfcl,i3d:r.tl.X-P:rxtlige aus
rkearbcitet, die er bei eleg:nl)«.it von
ärztlichen Zusammenlünften zu halten
gedachte. Aber dieses Vorhaben ge
lan te niemals zur Ausfühkungt sp
lei t ihn in der gewöhnlichen Unter
haltung das Wort vom Munde floß,
es war ihn-. nicht möglich, öffentlich zu
sprechen. Schon derGedane dar-an ver-—
ugachte ijm Herzklopfen Verschied:nt
!i hatte er versu t, mit Aufbietung
»seiner ganzen illengkmft diese
Schwäche zu überwinden oedoch fo
baldler sich zum Sprechen erhob, sobald
cr dte Auan der Zubörer auf sich ge
richtet ful)lte, ergriff ihn ein Schwin
del. Setne (85ed..nk.n Verwirrt-en sich,
dqs Manuskript dedte in seiner Hand,
seine YSttmme Versagte, und kalter
Anssmmvesß bedeckte feLnJ Stirn. So
mater sdxlkefklich dazu gekommen, seine
sorquqltkg uusgenrbeiteten Vorträge der
Inedumcxchen Zeitung zur V:ruffent
ltchung zu 1jlergcben.
·i!r beschloß, in der Erziehung seiner
Kinder von klein an darauf hinzuwir
len, dasz sie srei von dieser Befangen
tieit blieben. Sobald sie sprechen tonn
ten, ließ er sie Sprüche und Gedichtchen
auswendiq lernen und frei vortragen,
und seine Frau unterstühte ihn gern in
diesen Bestrebungen.
So trae es allmählich zur Familien
sitte worden« daß die Kinder r gelmä
hig onntags Mittags nach Tisch der
Reihe nach bortraten und ihre Gedicht
chen hersa ten. Von dieser Gewohnheit
wurde au nicht« abgewichen, wenn Be
such bei der Mahlzeit zugegen war, da
die Gäste meistens an dcn tindlichen
Bortriiaen ihre Freude hatten und die
Kinder zu des Vaters Genugthuung
teine Spur von Besangenheit zeigten.
) Es äraerte ihn, bei seinen Söhnen
eine gewisse geistige Trägheit feststel
len zu müssen. Qstar begnügte sich da
mit, die wedichte vorzutragen, die in
der Schule durchaenommen und aus
wendia gelernt ivurden.Rolf, der kleine,
hing gen erhettelte sich meistens dle Er
iauvnisi, ein Liedchen singen zu dürfen.
Weit besser aber als die Kinderliedeh
die seine Mutter ihn lehrte, gefiel-n
ihm die Soldatenlieder, di: sein Onkel
und P.itl«.e, der lustig: Leutnant, ihm
beibrachte, der ihm den kleinen Zielen
der Inbegriff aller Vollkommenheit
war. Seii:·Leiblied ro.ir: »Das Volk
steht auf, der Sturm bricht los«, und
der lleiire Knirps erzielte stets einen
großen Erfolg, wenn er mit seinem hel
ten tinabei«st.ninichen den Kehrreini
sang: »Bist doch ein ehrlos erbärm
licher Wicht! liin deutscheg Miidcten
küßt dich nichts-«
Lore war oie einzige-, die mit wirt
licher Liebe zur Sache ihre Sonntag-Z
auigabe eriiillte. Sie hatte, wie die
Mutter, ein siir Schönheitund Poesie
empsiinolichxg G.niii:h nnd lebt: schöne
Verse, wie sie Blumen« Vooelsang und
Sonnenschein liebte. Da si: außerdem
leicht nnd schnell lernte, setzte sie, zu des
Vater-·- Ifieude einen gewissen Stolz
darein, jeden S-.nnta«.i ni.t einein neuen
StiicLin aufzuwarten S: sehr sie
aber siir die Gedjchte schwärnite, welche
die Mutter ihr zum Answendiglernen
tin-suchte: die Geschichte dsni Baum
chen, d.::z .iii3’ie Blätter th gewollt,
don der wandelnden Glorie od:r doin
schlafenden Apfel die Billaden, die
Ost-it meistens vertrug, erschienen ihr
doch weit schöner» Sie begriff nicht
recht, warum sie für diese herrlichen
Sachen noch zu klein sein sollte-. Osiars
Prunl und Paradestiiek »Der blinde
König« kannte sie d:ch vorn bloßen Zu
hören schon ganz auswendig
Ontel Rols war einmal unerwartet
dazu gekommen, wTe sie, ««ni Kinder
ziinmer aus dem Schemel stehend, mit
großem Pathos-i sprach: »Gehs, Räuber,
aus dem Fe suerließ die Tochter mir
zurück! Jhr Harsenspiel ihr Lied so
süß, ::a·.« meines Alters Glück« -»— und
behauptete. dass eine große Tragödin
in ihr stecke.
Er ahnte nicht, daß diese Liebhaberei
seiner kleinen Nichte ihm einmal ver
hängnisvoll werden würde. — —- —
Die Zeit der Rosen war in’H Land
gekommen, und mit ihr erschienen die
erwarteten Gäste: Madame de Raoin,
die« stets in schwarze Seide eileidet,
mit dem ieinen Spifzenhäub » n auf
dem weißen Scheitel, ehr stattlich und
vorneh:n aussah, und ihre Enkelin,
Mademoiselle Claire, oder Fräulein
Clärchen, wie man im Schütz’ichen
Hause sagte, von der Lore behauptete,
daß sie aus-schaue wie Schneewittchem
sc weiß wie Schnee, so roth w.e Blut,
so schwarz wie Ebenholz.
Wenn die Großmutter des Morgan
Brunnen getruriien, gegurgelt, inha
lirt und gebadet hatte, pflegte sie sich
aus ihr tahleg Zimmer zurückzuziehen
und einen aroßen Theil des Ta es bei
grabgelassenen Vorhängen au dem
oriJa zu liegen. Sie litt es aber nicht,
dasz ihre Entelin lange bei ihr blieb,
sondern schickte sie hinuner in den Gar
ten, wo im leuchtenden Sonnenschein
die Rosen zn Hunderten blühten. Gär
chen folgte diesem Gebote gern, und
wenn Doctor Schütz aus seinemSprech
zimrner in den Garten blickte, sah er«
häutig ihre schlanke Gestalt in dem ros
Batisttleidchen zwischen den Rosen
stiicken hin und ge ehen, indem sie hier
die verweilten liiZhen abschnitt, dort
eienen Zweig besestiste oder sur tin-«
nend eine schöne Rose mische-nie Denn
sie liebte die Reises-sehn
san-eilen gesellte steh Jemand zu ihr,
der auch die Rosen liebre: ein junger
Mann, in dem man, troh seines hellen
CiviltL an seiner xtsbräunten Gesichts
iarbe nnd der knieen Stirn, an einer
gewissen Straiib t- desz Gangcs und
der Haltrna soc-et ds: Oss«zier er
l·n:1t· und dzxi eine s’a.!e Familien
ä!-nli-.Jk:it alr- den k(tr-...er der blonden
Frau Doctor tenn»rci-«bnc2.
War es nicht natürlich, daß er an
diesen warmen Sommertagen, wenn
der Dienest es erlaubte, die staubige
Garnison Verließ, um in dem nahen,
so reizend zwischen waldigen Höhen
gelegenen Kurort, die Schwester zu be
suchen» War es nicht ferner natürlich.
daß er sich, wenn er den Schwager mit
den Patienten und die Schwester mit
rein Hauslsalt oder den Kindern be
iebtiitiat der Unterhaltung von Flau
lein Clärchen widmete, tsie doch gleich
sam ein Gast des Hauses- war?
Tras er sie nicht bei den Rosen, so
suchte und sand er sie häufig mit einer
Handarbeit befchiiftiat in der liihlen
Weinlaube am Ende des Gartens.
Aber merkwürdig war es, daß dort im
mer die Unterhaltung so leicht Ver
stumnrte, daß er mit den Blicken im
mer dem Spiel der Sonnenstrahlen
folgen mußte, die über ihren dunkeln
Scheitel, über die weiße Stirn, iiber
das feine Nägchen und die rothen Lip
pen buschten Und ob auch ihre Augen
Iauf die Stickerei gerichtet waren, sie
mußte den Blick der seinigen wohl süh
len, denn unter den gesenkten seidiqen
Wimpern färbten sich ibre Wangen im
lmer tiefer.
Dann war es oft wie eine Erlösung,
wenn Lore herbeistiirmte oder der tleine
Dicke, und mit ihrem lustigen Kinder
plaudern und Lachen die Stille unter
brachen. -
l So vergingen die Wochen. Mada
me de Ravin sprach schon davon, zur
Nachiur in ein Seebad zu reisen, als
sie eines Taaes ——— es war Samstags
Mittags —- die Nachricht erhielt daß
ihr Vetter aus der Provence die Ab
sicht hatte sie am nächsten Tag-e zu be
suchen· Für den folaenden Sonntag
hatten Herr und Frau Doktor Schutz
ihre Sommeraäfte mit einiaen näheren
Bekannten zu Tisch aebeten, und sie zö
aerten nicht, ihre Einladuna auf den
Verwandten ihrer verehrten Madame
de Ravin auszudebntn die in sichtli-«er
Erreauna diesem Besuch entaeaensah.
Nachmittaas lam Lore iur JJtutter
mit der Bitte, ihr ein Gedicht auszu
fuchen, drch diese. mit den Vorberei
tunan siir die Gesellschaft beschäftigt
sagte, sie möae nur nach eiaener Wahl
etwas lern:n. Ti« Clsine durchblätterte
ihre Bücher trifft-S prscllte ihr recht
aefallen . "-a benitrtte sie auf dem
Tisch dass Lesebush Les Bruders. Er
freut nahu sie es- an sich und ging ver
aniigt mit diesem C has in den Gar
ten, um sich dort unaestort itirer Aus
gabe tu initmrn.
« Fiinter der Laube zwischen den Hol
liinrerstriiuclrn hatte dcr Gärtner am
Moran das srisrlmescjynittene Gras an
der Decke ausgeschickt-et Tag diintte
Lore ein anqenetimes Plättchen Sie
i;·. ichte eg sich auf de n neichen Laaer
beauem und schqu disk-. zcl aus. bil leich
das erste G: dieb« aeii It ihr iiber die
Maßen. 653 irar »Der Jänner-« von
Goethe. Mit halblauter Stimme las
lsie die Verse. Ale sie gen-de im besten
Zuae star, hörte sie Schri. te.
« Onkel Rols und dass ,,himmlische«
Fräulein Cläretien l.imcn zusammen
den Riesidea herunter aerade aus die
Laube zu. Heute aber scherzten sie
nicht mit einander. (.5l·circhen erzählte
anscheinend etwas sehr Trauriqu
denn sie fuhr sich von Zeit iu Zeit mit
demBatisttiiehlein iiber die Blut-rein und
der Lieutenant machte ein sclxr bestürz
»tes Gesicht.
Als sie aber bei der Laube anaelanat
waren, da leate er feinen Arm um die
schlanle Gestalt und zoa sie hinein in
die ariine Dämmeruna, da trocknete er
ihr selbst mit dem Tiichlein die nassen
Wimpern und tiiszte sie auf den Mund.
Und sie lächelte unter Thränen und
saate nichts weiter. als: »Du Lieber«,
und er nahm ihr dunkles Köpfchen
zwischen seine Hände und sah ihr tief
in die Augen. Dann lächelte auch er,
sein sorgloses Lächeln, das ihm so qut
stand, und sprach: »Du wist zu mir
halten«
Er setzte sich auf die Bank, zog
Clärchen zu sich auf feine Kniee und
sprach sehr lieb und ernsthaft mit ihr,
aber so leise, daß Lore seine Worte
nicht verstand. Und wenn Clärchen
lächelte. liißte er sie und wenn sie
weinte und saate die Großmutter
wücöde es nie zugeben, dann liißte er sie
au .
Lore sah das Alles in ihrem Win
kel, während sie ihr Gedicht lernte. Sie
wunderte sich weiter nicht darüber,
hatte Onlel Rols sie doch so manches
Mal aus seinen Knieen qeschautelt.
Sie sand es nur furchtbar nett von
ihm· dasr er das himmlische Clärchen
so schön tröstete. —
Die Sonntaggmahlzeit am nächsten
Tage stand unter dem Zeichen der Ver
stimmung. Madame de tliavin war
reizbar und verdrießlich: ihr Vetter,
ein stattlicher, älterer Herr, schien auch
nicht heiter gestimmt zu sein und
sprach wenig. Clärchen sah blaß und
vermeint aus und blickte trampshast
aus ihren Teller. Die ungezwungene
Fröhlichkeit die sonst im Schlin’schen
Hause herrschte, wollte in Folge dessen
auch bei den anderen Gästen nicht recht
aufkommen Die Hausfrau empfand
schmerzlich ide Abwesenheit chres all
zeit lustigen Bruders-. der wegen einer
dienstlichen Verhinderung am Morgen
nicht hatte kommen können.
Erleichtert athmete sie aus, als er -
gen Ende der Mahlzeit endlich erschien
und sich unten an den Tisch ,zu den
Kindern setzte. Aber auch er schien
seine gute Laune nicht mitgebracht zu
haben.
Selten hatte man die Vorträge der
Kinder so sehr als angenehme Unter
brechuiig.enipsuiiden, wie Muth Titels,
der Kleine, sang Zuerst »Ich hati’ einen
Kameraden«, nach einem Kampf mit
der Mutter-, tis ans begreiflichencdrüw
d:n ltcxitz nicht erla1·ben wollte, da«3 er
sang: »Bist doch ein ehrlos erbärm
licher Wicht! Ein deutsche-? Mädchen
liisit Dich nicht«
Dann trat Lore an. Sie sah in ih
rem weißen Mulllleidchen mit Ver
blauen Schärpe und dem langen, offe
nen blonden Haar allerliebst aus und
sprach. wie immer, klar und deutlich.
Man folgte ihr mit lächelnder Auf
merksamkeit. Plötzlich aber lachte On
tel Rols hell auf, und auch die Anderen
gemiihten sich vergeblich, ernst zu blei
en.
Sie hatte gesagt: Der Sänger
drückt’ die Augen ein — Und schlug in
vollen Tönen. — Die Ritter schauten
rnuthig d’rein — Aus ihrem Schooß
die Schönen.«
Lore brach bei dem Lachen ab, schau
«te, mitten aus ihrer Begeistcruna her
ausgerissen, verwirrt Um sich und fing
an zu meinen.
Der Vater zog sie in seine Arme und
sagte begiitigend: »Du Närrchen,
warum denn weinen?«
»Warum lachen sie denn?« fragte die
Kleine.
»Du hast Dich versprochen,« erklärte
der Vater, »Du sagtest, statt »und in
den Schoose die Schönen," ans ihrem
Schoosi. Da mußte man ja denken
die Schönen hätten aus dem Schooß
der Ritter aesessen.«
. Lore sah ihn verwundert an. Sie
schien diese Gruppirung ganz natürlich
zu finden. »Thaten sie es« denn nicht?«
fragte sie.
Wieder lachte Onkel Rols. Da warf
ihm die Kleine einen zork en Blick zu
und sagte deutlich, so dan Jeder im
Zimmer es verstehen konnte: »Warum
lachst Du. Onkel Role GesternNaeh
mittaa hat doch noch in der Laube
Fräulein Clärchen auf Deinem Schooß
gesessen!« —- —
Die Wirklan dieser Worte war un
besch·reiblich. Der Leutnant war aanz
blaß. das arme Clärchen purvurroth
neworden Die Großmutter erhob sich
schwankend von ihrem Sitz und schien
einer Ohnmacht nahe. Doctor Schüt;
sprana aus und führte sie hinaus. Mit
aemessener Miene folgte der Hrrr Vet
ter. Cliirchen sah sich in der Thtir
hilsesuchend nach dem Lieutenant um,
der diese Aufforderuna aar nicht ahne
wartet hatte sondern schon neben its-r
war und mit ihr das Zimmer verlies-»
Die Anriictbleibenden konnten ihre.s)ei—
terleit nicht aanz unterdrücken und
wchselten belustiate Blicke-·
Tsie Hausfrau ließ den Fiassee brin
gen und versuchte mit wenia Erfolg,
ein tiarmloseg Gespräch in Gang zu
bringen. Endlich nach einer Ewig
teit schien eii ihr --— lam ihr Mann zu
rück. Lir stellte sich an seinen Platz nnd
sagte:
»Meine lieben Freunde! lsine der
laute Aeuszerung meins Tochterrhnk
hat Jljii·«n Verrsitherh was mass —-«
Plötzlich kam es- ihm nun Bewußt
sein, das-, er im Begriff war. eine tltede
zu halten. lir verlor den Faden, wi-·
,derholte ,meinTi-·chterchen«, verstumm
te und blickte rathlog um sich.
Da öffnete sich die Thür, nnd Lorcsp
die vor einer Minute hinausaeschtüdst
war. erschien niit strahlender TUtiine
»Ontl Noli und Taute lslarchen
sind ein Venutwar«, meldete sie, »und
wir werden zur Hochzeit Alle eingela
den!«
Und da gleich Hand in Hand hinter
ihr die Gliittlichen erschienen, bemäch
tiate sich Rotf, der Kleine, des Väter
lichen Weinalases und ries: »Das
Brautpaar lebe hoch!« Alle stimmten
freudig ein, und Doktor Schiitz konnte
mit einem Gefühl der Erleichterung
feststellen, daß, Dank dem rechtzeitigen
Eingreifen seiner Kinder, seine weitere
Rede überflüssig geworden war.
tells man sich einigermaßen über das
unerwartete Ereigniß beruhigt und
wieder Platz aenommen hatte, ergriff
der glückliche Bräutigam die Hand des
Arztes und sagte herzlich: »Ich danke»
Dir, Schwager«, denn er wußte wohl,’
dase ohne seine Vermittelung die Sache
nicht so glatt abgelauer wäre. l
Dieser aber antwortete lachend: »Be-«
danle Dich bei Lore.«
»Ja, sie ist ein Prachtkerl,« sagte der
Lieutenant, indem er die Kleine, die geHi
rade neben ihm stand, aus seine Kniee
zog und küßte. i
»Nun sage selbst, Tante Clärchen,«j
rief Lore, »ob er es nicht gestern ebenso
mit Dir gmacht hatt«
Warum nur die großen Leute darü
ber wieder so lachte-F —
l
Die ,.»ltataitle des Haus« in
Paus.
Fast ebenso ernsthaft wie ein ganzer
Generalstab saßten Die Herren, die zum
limnite der »Bataille des fleurs", der
»Blumenschlacht«, in Paris gehörten,
ihre Aufgabe aus, und wahrlich, sie
fanden aus exponiertem Platz, denn
die Augen von »tout Paris« waren aus
sie gerichtet ---—— nicht feindlich, nein, ges
tris nicht, sondern nur voll Erwartung
auf all das-, was sich da an Pracht
entwickeln würde
Nur ein einziger Feind, der dafiir
aber um so gefährlicher trar, drohte
aug verborgenem Hinterhalt, und das
war der Regen. Ein Blumenfesrund
Reaen—dabei muß natürlich alles zn
Elsasser werden. Aengstlich sahen nicht
nur die zarten Kämpferinnem sondern
auch die Herren der Schöpfung auf das
Wetterglas, und das fiel und iel und
schwankte und schwankte ber da
plötzlich, gleichsam in zwölfter Stun
de, fiel es dem Wetter las ein, auf
«schön« zu steigen, und arnit war die
Schlacht der Blumen gewonnen, ehe sie«
nich geschlagen war.
Cine kleine Veränderung gegen die
früheren Jahre war insofern getros
sen, als das Fest niat am Vormittag,
sud rn erst zur, lbeure du BoiS« , d.
l).1m drei Ulr, beginnen soll te, und
das irar nach dem allgemeinen Wunsch
der Theilnehmerinnen, da bis zehn Uhr
Vormittags die dustende Ausschmiick-s
,1ng der Wagerf nur mühsam vollendet
werden konnte. Doch lange vor der
festgesetzten Stunde war vom »An de
Triomphe« bis zur »Porte du Bois«
und von der ,,Route des Sablons« bis
zur »Cascade« jeder Stichl, jede Bank,
jedes nur einigermaßen zum Sehen:
günstige Plätzchen von der schaulusti
gen Menge besetzt. Der Anblick der!
,,9lllee de Longchamps«, wo die Blu
menschlacht vor sich gehen sollte, wars
ganz entzückend, denn außer dem fri
scken Grün der Bäume, welche sce zu
beiden Seiten umfassen, waren, soweit
das Auge reichte, in künstlerischer An-l
ordnung Blumengewinde in Bogen
som. über die Breite der Allee ge-!
spannt Und durch diese geschmückten
Wege kam nun der bunte Zug all der
entzückenden Schöpfungen, die das Le
lser der Eintagssliegen fiibren sollten
in ihrem ebenso schönen, wie vergang
lieben Putz. Und doch nicht so ver-·
l
l
s
l
l
l
ganglich, Dank den Herren des Somi
teL, die durch ausgefetzte Preise für
bleibende Erinnerung gesorgt hatten.!
Zum erstenmal kamen außer den Pan-;
nern auch goldene Medaillen zur Ver
theilung, unsd das ist ein gar hübscher
Gedanke, denn ein Banner kann dies
t-reisgekrönte Siegerin kaum in ihrem
Saan beim »five o’eloek« den Blicken
rer Besucher zeigen, aber eine goldenel
Medaille in« feinem Etui findet auf je-’
der Etagere ihren Platz, zumal wenns
sie, nsie beim diesjährigen Blumenfest,
von der Künstlerhand eines Roty
stammt. Ein wahres kleines Kunst
wert hat der Meister geschaffen: auf
einer Seite vrangt ein feinstilisierter
Blumenstrauß, auf der andern der gal
lische Hahn, der munter der ausgeben
den Sonne entgegenkräbt.
Freilich, die Herren Preisrichter bat
teu einen schweren Stand, denn die
Fülle des Schönen war übergroß, und
der Medaillen und Banner war nur
eine kleine Anzahl. Blumen, nichts als
Blumen, wohin das Auge auch siebt!
Halte Buggi55, denen durch pbantasti
sdfen Ausputz die Form Von Bienen
trrben oder Schiffen gegeben irarx ele
gante Vietorias, deren Radsveichen,
mit Tüll übersvannt, den schönsten
frischen Blumen zur Unterlage dienen
nursitem leichte Zweirüder, Bienelettes
gTankem und Automobile, die fast ganz
mit Blumen bedeckt und gleichsam in
, Laub-en verwandelt trareiL
· Trch wie all die Veiörderungsmit
«tel auch beißen mögen, sie waren ja
gnur die schönen Hüllen fiir den schütte
«rc:: Kern, d. h. fiir die Damen, die sie
«kcrgcn. «
i «!« Er wollen uns von dem geübten
Zuge der Jury leiten lassen und ans
idir Fülle des Nebvtcnen die Preigaess
f t1·i«r-1en, die glücklichen Bestizerinnen der
. goldenen Medaille neransgreifen »Den
IT««I:..en di: (««l«re,« lieisrt eg, aber leider
nxiissen irir einen Herrn zuerst nennen.l
1Tieser grofze Herr ist ein kleiner Kna s«
Hise ver neun Jahren. Er lenkte mit!
Hirtercr Hand scincn kleinen Litagein
irr Durch Kernllumcn und Llehren in»
s eine «l«3indiiiiittli« verwandelt lett1r.’).ltit:.
ster- in der ««tlllee des ««.)leaeia-J' wurde
til-m Halt geboten, die Medaille und ein»
Meutrer unter dem Jubel Der Menge
"iibeiieickst, und nach höflichem Dante
stbr der kleine Mann voll Freud-.- inj
feinem zierlichen Gefährt lächelnd da
von. Wahrhaft schön war ein anderer
Wagen, der ganz und gar, selbst das«
Zaumzeug der Pferde, mit weiss-en
Orchideen geschmückt war. Von der
Toilette der Dame tonnte man vor
Blumen nicht viel sehen; Hut, Schirm,!
alles war übereinstimmend mit dem
Wagen, mit Orchideen geschmückt. s
Eine andere Dame saß scheinbar in
einem Blumenschisf; ganz mit Rosen
geschmückt, über die leichter Tiill ge
spannt war, erschien sie selbst wie eine
Rose in einem rosa Linontostiim mit
rrsageschmiieltem Hut und Sonnen
schirm. Eine bekannte Marquise saß
mit ihren Töchtern in wunderhiibschen
weißen Toiletten in einem Wagen, der
n:it weißen und gelben Blumen, mit
Hortensien und Rosen geschmückt war;
ein Blumenbogen war iiber den Wagen
gespannt, und herrliche aelbe Federbiis
schel prangten aus den Köpfen der
Pferde. Von einem dritten Waaen
waren Iris und Mohnblumen als ein
Schniu gewählt. Die Jnsassin hatte,
den Farben entsprechend, aieichsaniei
e rosze rothe Mohnblnnie als Son
nenschirm gewählt. Ebenso wie die
vrrher Genannten hatte ein Herr mit
seiner ,,Charette anglaise en tandem«
eincMedaille verdient. Die Ausschmiicb
ung war ganz eigenartig. Dis minn
zeug der Pferde weiß, und oer ganze
leichte Wagen überschiittet mit :oeis,i«n
Pampasgras und Urbiqen Blumen
Jn tiesem weichen Bliiikieniiest sahen
drei reizende Damen in weissem Cre
Ptchine-Kleidern; die großen weißen
Schäferhiite verdeckten neidisch den
Blicken der Neugierigen nur zu sehr
bit graziösen Köpfchen der ,ns.i««scn.
Hin und her flog n die dustenden
Geschosse zwischen der »Kavallerie«
und der ,,Jnsanterie"·, d. h. zwischen
den schönen Wageninfassiv :«sn und Sen
schönen Fußgängerinnen, und wenn
man bei ersteren die Pracht der Blu
men, so konnte man bei letzteren die
hübschen und neuen Toiletten studie
ren ·
Eine an reizende Ueberraschung
hat zum eiipiel ein großer Schneider
den sporttreibenloen Damen mit eitlem
Rcdlerinnentostüm aus Hornesrnn«
bereitet, dem Handges innsi aus natur
fcibener Wolle der Hotttschen Schafe.
Die Kostüme sehen ich aus einem ent
zückenden ,,Bolero« und einein ,-..«"«upe
cu-lotte« zusammen, und zu diesem ges-»
hört ein sogenannter .,mac-farlraie««
aus demselben Stoff, der es der Rad
lerin beim Absteigen ermiiglicht, sofort
in einem Promenadenkostliin zu erschei
nen.
Eine andre Ueberraschung litt-sen die
mit Flittern garnierten Sonnenschir
me.l Bis jetzt hat man sich der zslitlern
rur als Kleiderbesätze bedient. Nun
sieht man schwarze nnd weiße Selxirine
mit Stahl-, Gold- oder Silberflittern
ühtrsäet, die außerordentlich hübsch
mitten.
Neu sind auch die »Echarpes« aus
,,mcusseline de soie«. Um den Hals
geschlungen, mit breiter Seh-leite unter
dem Kinn, fallen die Enden bis auf den
Rcctsaum Drei bis vier Ward lang,
in der ganzen Breite des Stoffes, bil
den diese leichten »Echarves« einen gra
ziösen Schmuck zu den duftigcn Cont
merstoffen. Sehr beliebt ist als neue
sten Genre das Muster »Petit poids« -
Tut-sen in weiß oder farbig, aber im·
mer vom Grundton des Stoffes abste
chend entweder flach eingewebt oder
aber hoch aufliegend. Nicht neu und
doch immer hübsch sind die Blusen in
weiß, und zwar ,,genre eanezon« in
,,linon« oder ,,mousseline« mit kleinen
Säusmchm Die Ausführung ist die
Hauptsache, Besatz fehlt ganz. Jhr ein
ziger Auspuiz find kostbare Knöpfe,
klein und winzig, aber je kleiner, desto
kostbarer, da dann nur Edelsteine in
kunstvollster Goldfassung verwendet
weiden.
Indessen nimmt die Blumenschlackxi
fröhlichen Fortgang. Silberhelles La
chen ertönt hüben und drüben. Beson
dere Heiterkeit erregt eine Droschke mir
der Schreckenszahl No. 1.3, ganz mit
gelben Narzisfen geschmückt; alt war
der Wagen, alt das Pferd und alt der
Kutscher, der eine reizende Schauspie
lerin durch die slleen und uin den See
fahren mußte. Manche der Zuschauer
virmißten die mit Schneeball ge
fehniiickten Regen die beim vorjährigen
Vlumenfest so große Freude erregten·
aber man kann nicht alles zugleich ha
ben Jedenfalls konnte ntin bei Tct
diegjährigcn »Bataille des Weins-«
nicht von »der Welt, in der snan sile
langweilt«, trohl aber non »der WeltJ
in der man sich amiisirt", sprechen. Tit
Herren und ver allein die Damen konn
ten wohl zufrieden fein, denn das Ziset
loar ein Triumph sur »Mit MONEY
dasJ gerade dieses Fest zu ten belieb
xesten der Saifrn rechnet
Born-; s!«e«!e.
Tit Nacht
O, reitet mich, Götter, vor Ungemach,
Die Schreckliche folgt meinen Spu
ren,
Sie klammert sich an mich, sie setzt mir
nach
Mit Reimen und Karrikaturem
Wohin ich auch blicke, ich sehe nur sie,
Die ich nicht erbat, noch erwarte,
Jch möcht ihr entrinnen, doch weiß ich
nicht wie!
Der graszliche —- Ansichtskarte. —
Des Moigeng beim Fiasfee, wenn kaum
ich dem Bettt
Mit frönlichcr Miene entstiegen,
Da sel) ich sie schon auf dem Früh
stücksbrett
Zu halben Dutzenden liegen:
Ein Gruß aus Dresden, ein Gruß vom
Rhein,
liin Greis-: aus Heiliaerode,
zwei Turnerarijße aus Frankfurt am
Main,
Drei Grüße vcm Thale der Bode. —
Wenn ich nach reichlichem Mittagsmahl
Mich g’rad’ auf das Sopha gegos
en,
Da kommt schon mit neuem Material
Der Träaer der Briese geschossen:
Ein Gruß vom Festspiel aus Jtzeh-e,
Ein Gruß aus der »Künstlerklause«,
Vier Radlerqriiße vom Züricherseh
Ein Biergruß vom Hofbriiuhause.
lMir sträubt sich die Männe; ich jam
, merk-: Oh!
, Und hebe zur Flucht die Füße, —
Da liegen in meinem geliebten Bü
! reau
l Schon wiederum neue G iiße:
Ein Gruß aug Böhmen vom Pilsener
Bier,
Zwei Grüße — ,ich ienne die Weise!
Ein Gruß aus ——, in den Papiertorb
mit dir!
Jetz mach’ ich mich se bit ruf die
eise! «
Jch sah auf dem Berge den Herrn vom
Quartier,
Den schmunzelnt en Wirth mich er
warten,
»Ich bitt’ um ein Gläkchen Aktienbier
Und ILU Ansichtskarten«.
Und nun mit dein Bljck des gequälten
Mann’g
Beaann dag Gtschick ich zu preisen:
Ein Gruß an Julius-, ein Gruf; an
Hans,
Ein Gruß an den Stanimtisch
Meißen, —
Ein Gruß an Minna, zwei Grüße an
Kunz —
Jch komm schonhld ihr Kartcngruß
el d!en
Drei Ansichtsgrüße an Isidor Zuntz
Heut kann ich’s Zuck; redlich vergel
en
Zwei Grüße vom Berge, mit Verse
verziert, —
Ah wart nur, mein Engel wartet —
Und alle schick ich unfrankirtt —
So rächt sich die Uns istartel il —
Buse.