CIlirkugblukl Ihm-I von Heinrich Hee. (12. Fortsetzung-) Er aewann seine Besinnung wieder. Charlott-. war für ihn verloren. Stett erst wurde er sich seiner Hand lunasweise in ihrem ganzen Umsanae bewußt. Wenn sie bekannt wurde, so war die Vebme über ihn gesprochen Aber es war Charlottens eigenes Jn teretse, daß sie darüber schtviea, und deshalb würde auch dieser Mensch — nnd wieder packte Curt das Grauen — darüber schweigen. Er liebte sie nicht mehr —- er haßte sie nur noch. Selbst von Eifersucht verspürte er kaum noch eine Reauna. Es war, als käme das Jnnerste seiner Natur, ihr wahrst s Theil, erst ietzt - zum vollen Auser . Vor dem Bilde-. - das! jemand Plötzlich ausstand, der Verschollene, der nicht aestoeben war. « der lebte und der zurückgekommen war, - das Erbe ihm wieder zu entreißen, s mußte das Bild eines Weibes-. das ibm als einzige Leidenschaft nur noch? Hast einslößte, erblassen. Gewißheitj mußte er haben. Nur einer konnte sie ihm aeben, der Onkel. Der Platz vor ihm war leer und öde geworden. Hastig halten von den H verlassenen Tiichen die Kellner die lee- ; ren Gläser und Teller zusammen, um : dann auch noch ihr Theil vor der Bari J riere Zu genießen Um heute nicht noch einmal Charlotten unter die An- « gen Fu kommen, vermied er es, sich vor der Iribiine zu ieiaen und schlich « um den Tetnlisator herum. Das Feld war ietzt nie-It mehr sichtbar-. es liess driihen jenseits des Planes aus der Anbenbnhn hinter den Bäumen ver steckt und die Spannnna unter den Zitfchauern hatte wieer einer allge meinen Bewegung und Unterhaltung Plan aemaelii. »Am-wes Herr von Barnitorff,« schan eine Stimme an sein Obr. Vor ihm stand ein großer, dicker Herr mit langsausaezaaenem rothem Schwert-net ein bekannter Pferde zischter und Großnrundbesiner aus der Provinz, dessen Eigenthiimlickteit da rin bestand, daß er mit zugerittenesr innaen Pferden gelegentlich auch selber Handel trieb. Er zählte zu Curts »Kunden«, pflegte ihn mit seinen Aufträgen in betrauen und weil von dem. wies Eritis Regimentslnmeraden Von ihm wußten. noch nichts zu ihn aedrungen war, so respektirte er in Curi, old wohl er sin ihn nur Kommissionär war. doch noch seinen adligen Namen. Cnrt blieb stehen. »Weil ich Sie aerade treife,« sagte der andere —- Sie könnten mir wohl mal einen Gefallen thun. Jch brauche einen neuen Bereitet. Meiner hat mir gekündigt, er geltt in einen Tattersall. Es thut mir um ilkn leid, er war iehr tüchtig, ich hatte ihn vorn Cirtus Nem. Um liebsten möchi’ ich wieder einen aus einem Cirkus haben. Ich muß nach dem Rennen gleich nach Hause und habe keine Zeit. Ein Cirtus if in wohl wieder hier. Möchten Sie mir den Gefallen thun und dort mal nackp stauen? Ich halfs damals ebenso ge macht. Meine Adresse kennen Sie. Wenn einer also dort von den Leu- ’ ten Lust hat, dann soll er an mich schreiben. Ueber das Geld einige ich mich schon mit ihm. Wollen Sie mir den Gefallen thun?« Curt konnte nicht anders, als die Versicherung geben, diesen Wunsch ge wiß erfüllen zu wollen. Als sein Aus teaggeber dag Wort »Es-trink aus svrach, erschrak er. Es war beinahe, als hätte dieser Mann in ihn hinein geseherh als wußte er, welche Bezie hungen zwischen ihm Und diesem Be fnsfe jetzt entstanden waren. Er ver prach. weil die Sache schnell erledigt werden sollte, schon morgen sich an Ort nnd Stelle danach umthnn zu wollen« Unten an Lein srjnen Flecke-, nso Das « Feld gest-met links-, muckte ei- jetzt. nun weit auseinander gerissen, iKalei iei von Dem dunklen, immer näher schcllenderi Brausen der Maine-, wie: der auf. Dann schoß der ersze Elle-einer unter den letzten Zukuer, dem Ge schrei, der Erreqiinz1, Der Freude und der Enttäufchunq des Publikuan durchs Ziel, die auf den Gipfelpuntt qestiegene fieberhafte Spannung war gelöst und die qroße Nummer des Ta ges, die letzte der Saison, war vorüber-. Von den Ansgängen der Bahn strömte es in langen dunklen Zügen zum Pay-thos Hetr von Pteww nahm einen der auf der Chaussee haltenden Wagen Zuf dem Bahnhof stand bereits der IF Der Klub, zu welchem Here von reww gehörte, hatte wie immer der I Uebersiillung wegen sich einen refund Zwang Charlottens wollte Herr von Waggon gesichert Aber in Be sterow diese Wohlthat nicht benützen · Und die übrigen Coupees wurden bis Mdenl ten Pl- besehi. here von ««· onus lugdes lb vor, indem spät-et bis naIQBetlia zu fah — M stunk mußte entschuldigm -«— II hatte am Schenk- .zn thun« und Jus sie Umsatz-einst So W san fis trennen. I ) »Gute Nacht, Herr von —« hier un terbrach sie sich —- ,,herr Wheeler,« sprach Charlotte herzlich und mit ei » neni geheimnißvollen Lächeln »Wir sprechen uns noch hoffentlich,« sagte Herr von Prerotv mit noch wär merer Artigleit als sonst. Dann verabschiedete sich Brunn. Als er in das vollgedriingte Coupee stieg, sah er, ohne daß dieser es jedoch bemerkte, auch seinen Vetter einsteigen. Jeyt erst, wo er mit sich allein war, fand er Zeit, das Geschehene, die steue, so veränderte Situation, die er unter dem Bann des Augenblicks sich nun ge schaffen hatte, ungestört in sich nach hallen zu lassen. Eingeteilt zwischen gleichgiiltigen Menschen, umivogt von : einer Unterhiltuna, die sich mit Lei- ; denschaft um die Bahnereignisse drehte, stand er da und erst in der Unruhe, die um ihn her war, fühlte er, welche große Und starke Ruhe er wieder in sich selber trug. Als der Zug in der Friedrich straße hielt und Bruno ausstieg, be merkte er seinen Vetter nicht mehr. Sein Gemüth war fest wie je. So ging er lzur Arbeit. Um dieselbe Zeit rollte, während über die einförmige, kaum hieu und da durch einige Kieferschlöge unterbro chen Ebene der Adend schon dunkelnd herabsant, aus der Cdaussee in der qleichen Richtung, die der Zug genom men hatte, ein Wagen. Charlorte und ihr Vetter saßen darin. Wovon speci chen sie: Aufgeregteg tonnte es nicht sein. Sie wären sonst nicht beide so ruhig und- so andauernd in ihren Ecken sitzen geblieben —- denn der Kutscher richtete nicht auf sie. Und doch wünsch ten sie vielleicht, daß diese Fahrt zu weien in der großen, stillenEinsarnteit um sie her noch lange, lange nicht ein Ende nehme. Aus den schon umge vsliigten Feldern und den spärlich de tvachsenen Wiesen stieg ein weißgr:uer Nebel auf. Drüben von den Föbren der tönte ein trauriges fldtendes Vogellied — eine Heidelerche, die til-er tvinterte nnd die von dein an derspree gelegenen Müllderge, ihrer Heimatl) her, sich verflattert hatte. Aus der Ferne her glänzten Lichter und beide, Herr von Preroto und Charlotte, freu ten sich, als der Kutscher ihnen sagte, das-, es erst ein Dorf sei und noch lange nicht Berlin. 12. An diesem selben Tage verkündigten die Anschlagezettel und Zeitungånoti zen im Eirtus Rapp abermals ein neues Deduk: Mademoiselle Dodo. Am Abend vorher waren Mama Schäfser und Dorchen in Berlin glück lich eingetroffen Am Nachmittage hatte Dorchen eine Probe gehabt. Das Pferd, das sie unter denen, die ihr don der Direktion zur Verfügung gestellt worden waren, sich schließlich ausge sucht hatte, war ein breitgebauter, schon etwas bejahrter, aber darum auch zuverlässiger, schöner Lipizanoschim mel, aus dessem treuem bewährten Rü cken schon manche ihrer Vorgängerin nen ihre Künste ausgeübt hatte. Ter Eindruck, den Dorchen bei Herrn Rapp uan ihren neuen Kollegen aus der Probe hervorgerufen hatte, war an fänglich kein besonderer. Was sie lonnte, das konnten andere Damen ihres gleichen auch. Auch ihr Blei-asze res entsprach in dein unansehnlichen i i Probeanzug,einem braunen verschlisse- » nen Tuchlleirchen nicht dem Bilde, das « man sich nach ihrem »Photo« von ihr machen durfte. Eine anwesende Dame, welche Schule ritt, machte sogar ein ziemlich spöttisches und mitleidiges Gesicht. Der Schulteitet sieht aus den Forrereiter nicht selten mit Verachtung herab, denn der Schulreiter repräsen tirt sozusagen das streng wissenschaft liche in seinem Fach. der Forcereiter aber —- so urtheilt sein Kollege hoch müthig über ihn —- rnacht seine Sachen nur fiirz Publitum. Mama Schäfserg Meinung war allerdian gerade umgekehrt Zithulreiter und besonders Schul reiterinnen zählten für sie über haupt nicht rnit. Ein Mann dressierte sein Pferd wenigstens noch selbs — cxber ein Frauenzimmer? Ein Frauen zimmer, rrelches Schule ritt, hatte nach ihrer Ansicht nichts weiteres zu thut-» als sich auf das Pferd, das die Män ner schon dressirt hatten, einfach hin auszuseizen nnd daraus los zu reiten. Das konnte jede. Es hätte eine nur Versuchen-sollen Dorchen ihre Sachen nachzumachen Nicht das Wasser konnte Dorchen Eine reichen. Es verstand sich von selbst, daß Mama Schäsier bei der Probe wieder unten aus der ersten Bank saß, ron wo aus sie mit sach . verständiqetn strengen Blick jeder Be wegung Dorcheng folgte. Als Dorchen aber ihren Saltomortale »drehte« und diesem noch einige andere Essettsiiick chen folgen ließ, ging auch durch die Reihen der Künstler ein beifiilligeö Ge mimnel und ais Dorchen erschöpft ihre Probe beendet hatte und das Pferd in den Stall zutiickqefiilnt wurde, pen dete ihr Direkiwapp ein Lod. ein« Schäfier hatte für andere Leute keine Augen mehr. Stolz wie ein Sieger verließ sie das Schlachtfeld. Die Vorstelluna am Abend war gut besucht. , Dorchens Nummer war an das Ende des ersteriTheils gestellt, diejenige Brutto-J lziemlich in die Mitte desselben. Der Regisseur hatte ihm den Auftrag der Direktion überdenkst in der Rum mer der neuen Reiterin die Stellt-tei sterueitfche zu übernehmen Seine eigene Nummer hatte er unter dem ge wohnten stiirmifchen Beifall schon be endet, er begab sich in seine Garbe robe zurück, wo Mr· Daniel gerade wie immer, wenn er nichts zu thun hatte. - in feinen enalischen Anetdotenbiichern los, vertauschte dort feinen Jucken-An I Zug mit der Stallmeifteruniiorm und ; tam gerade rechtzeitig zurück, als ; Mademoiielle Dodo vor der TerasseI auf ihren Schimmel aehoben wurde j und laanjm in the Maneqe hinaus- 1 r: ·.tt ; — « -,. . « . « Wenn Dorn-en noenoo in on war terobe Toilette machte, to durfte ihr niemand dabei helfen, als Muttchen. Muttchen schnürte ihr hinten die Taille zu, Muttchen machte ihr die Frisur mit dem aufeesteckten Knoten und Muttchen schmintte sie auch. Dorchen hatte sich dabei um nichtser kümmern. Ueber was sich Mama Schäffer nur l·tiufia dabei äcaerte, das waren die Tritt-ts. Vetamen die Tritots auch nur den kleinsten Schaden. so mußte jedesmal ein neues Paar genommen werden. Geslickt werden konnten sie nicht, sie hätten nur immer weiter ne rissen und außerdem waren sie lehr theuer. so tdeuer wie das «Kaiser rote-C von dem die lleine Dose immer aleich vier Mart kostete. Daer zer störte diese Schminte allerdings auch nicht den Teint und Dorchens Gesicht blieb friicki und gefund. Das Koitiim, in dem Dorchen heute brannte, bestand ganz ans silberarauer Seide, der Hals auslchnitt aarnirt mit kurzen Strauß sedern. ioaenannten »Ist-schienst von derselben Farbe. Von demselben Stoss in der aleichen Weise a:rnirt, war auch das Barett, das sie auf ihrem! weichen, nun mißt-rann gewordenen Haare trun. Von silberarauer Seide waren auch die Tritotå. Wunderdübfch fah Der-den aut- und als sie ietzt in der Mnneae erfchkem während Mama Schäifen anoetdan in würdiaem Schwer-, aus ihrem Stuhle unten in der ersten Neide Platz genommen dattc, aina durch das aanze Hans eine hör bare Beweauna des großen Wohlgefal lenk. Brnno lMte die silberbeicbknaene swße Peitsche in die band genommen Lnd war JJtademoiselle D«do in die Maneae gefolgt. Da er am Nachmit taae nicht aus die Probe qetommen war, so hatte er noch nicht ihre Be kanntschaft gemacht und- erst jetzt, als sie, auf den-. Panneau stehend —- es war die aleichsalls von Silber strotzs ende, kostbare Gallnaarnitur, die auf Anordnuna der Direktion der Schim mel deute Abend trug —- und er. mit der Peitsche wallend im nemäßigten Trab das Thier leine erite Runde ma chen ließ, sah er ihr ins Gesicht Bruno hatte schon manches hübsche Gesiut un ter seinen Kolleginnen gesehen und es hatte itzn nicht in iraend eine Bewe auna, gesehn-eine in Verwirrung ver seht. Anders ernan es ihm4 jetzt. « brennte er rieer Gesicht oder rafsxie er es nichts Er mußte seine LIluiniert icnsleit insantnsennetxmen. cmit Der Stimme-l dass Tempo nicht Verlor. Tor-o sina ihre Literricez an, Brutto text-c ans Den Rot-s itkregs Pferde-I zu »Alten« jetn machte sie itircn Salt) irr-state dxträd Die Luft-, rotireno sehon ih- siorper mit Den Füßen sini Dis Paiknein zsiriict, lächelnd- neiate se sixx während rings-Juni ZU Yltwlnui er scholl, nan allen Seiten-, zoa Dass Tr« seine-iudi, sür Bei-no das Zeichen, Das-, li- nun eine Pause machte, alin auf ok- Panneau in den Sitz, noch einmal ertiob sicjxi der Llpnlnn5, noch einmul neintc sie derntend den Raps, darin aisia ber Zchikttniel in schritt —-—— und in tie , Lilie-time trat, die Pause auszuführen Mr. Daniel Trej kleine Worte ihr nur «3ur.zien, die Worte »Dorchen, hist du’Hk'« —--— dachte Brnno· Aber er hatte sich jetzt nsit Mr. Daniel zu besclssastiaen Ein Bild ans alter Kinderzeit s— war es Wahrheit, war es Traum « war hier -ini Angesichte der tauseiidtöpsiaen Menge, als rot-ins ein Märchen«3aubek, vor ihn hingetreten. Er durste nicht die Augen nach ihm wenden. Er hatte jetzt mit Mr. Daniel Possen zu treiben. Lautschallendes Gelächter erhob sieh; ihren Schimmel aus den Rücken llapsend· ritt Madeinoiselle Dodo noch immer langsam im Kreise herum. Der Clown ging sie nichts an und auch der Stallmeister tümrnerte sie nicht. Nur, wenn sie an der Dame in dem schwar zen Kleide, die dicht vor der Barriere an dem Sattelplahe saß, vorbeikam. sah sie zu ihr herab und nickte leicht. Dann war das Intermezzo mit dem Clown zu Ende, unter erneutem Ge lächter ging er hinan-, die Musik fing wieder an, der Stallmeisier schwang wieder die Peitsche, ohne daß Dorchen bemerkt hätte, welchen Blick er ans sie richtete, die Bedienung schasste die Pestaniente, Ball-Ins und die »Lehre tvands«, dte Tücher, über die sie nun Mht sprinqen sollte, herein nnd sie ke- s sann von neuern. Schließlich unter « taten-er neuem Beifall und einem rau scheudm Schlußaåplause nahen Mau- » miselle Dodos Immer ein Ende Besonders waren es die beeren in den - die ntdt miide wurden, die De Mnitnkmsrernoch eins-alter die panese zu rasen. Die Direktion — lonnte init dein-Erf« , den die neue Reiterin beiin Piib iliini sichtlich gefunden hatte — gleichviel ob es mehr ihrer Erscheinung, die das Photo nun allerdings nicht mehr Lügen strafte, oder ihren fLeistungen galt —- dirrchaus zufrieden ein Martia Schässer hatte sich schon « längst erhoben, nni hinter dein Aus , gange für Dorchen eine Art von altem s RegenIthel und ein Paar große Filz F schuhe bereit zu halten. Kein Strahl f der Freude leuchtete in ihrem fast noch ; ernster und strenger gewordenen Ge s ficht auf. Es war ganz selbstverständ lich, daß Dorchen dem Publikum ge fiel· Es war noch nirgends anders ge wesen. Warum sollte es in Berlin an ders sein? So brachte sie Dorchen, die sehr erhitzt war Und start aihineirz in die Garderobe zurück Aiif die anderen Damen, die noch in der Garderobe waren und die sich eben unter lebhaftcrilnterhaltunq für die Pantoiniine lostiiinirten die nun nach der Pause lam, achtrte Martia Zaiäffer nicht. Es war überhaupt, als hielt sie jede andere an einein Ciituss, wo Dorchen arbeitete, engagirte Dznie iijr ein Wesen, das völlig unnütz war, das Dorchen höchstens im Wege Land, ja aeradezu als ihre Feindin. ,,Fr«ciulein Schässer,« rief eineStim me an der Thür. »Was giebt eZ " fragte Dorchens Mutter, indem sie die Thüre bis zu ei nein Spalt öffnete. Ein Diener stand draußen, der von der Direktion lam, wieder mit dem Auftrage, Dorchen möchte sich gleich im Bureau einfinden. »Ich komme schon,« sagte Frau Schaffen als gälte der Austrag ihr selbst Ohnebin war Dorchens Toilette gleich beendet, sie brauchte keine Hilfe mehr und mit der Weisung. daß Dor chen sie an der Tlpiir erwarten möge, folgte Frau Sei-Ziffer dem Diener Der Stallgang war, als Dorchrn eine Minute später in ihrem Stra ßenlleide her-austrat, von dem hastigen bunten Treiben durchwühlt, wie es an jedem Abend der Pantomime voran aing« auch an jenem, als Barthen zum erstenmale in die Manege getreten war. Sie wußte nicht« warum sie, nun an die Mauern-and gedriickt, um hier aus Muttchen zu warten, an diesen Abend jetzt plötzlich dentcn mußte. Nur noch selten trat ihr ihre KIndheit vor die Armen. Egs Hirn ihr nlz wäre ex- mit ihr und Mnttchen niemals anders ge wesen, als es nun eben war. An das Stäbchen in dem ges-Den grauen Hin terhause in Her läszlicizen Straße dachte keins von ihnen beiden mehr und an die YJlenschem die dort mit ihnen einst ge wohnt hatten, erst recht nicht« »Fränlein Darchen Schäfier!« sagte eine Stimme ihr zur Seite, während sie in das Treiben, das an ihr vor iiberslnhtete, mechanisch hinein sah Erschroclen wandte Darchen sich um. Ein junger Mann stand vor ihr, ein Reiter, in einem vhantastischen Ko stiim, der, wie dasselbe bekundete, ietzt Pei der Pantomime mitritt. Ein Kol ene. ,,.5tcnnen Sie mich noch?« frank-: er nnd seine Augen rnbten Voll Glanz und voll Freude mii ilir. Verwundert san Dorchen ihn tm. Vielleicht war sie sriilier mit ihm ne rneinschastlicli enqngirt gewesen. Vlcer so nnqesvrochen »in werden, wire sie nicht erwähnt Und nein sie Quinte ilm auch n ikth einmal. Es ans sitt Brutto leinen Zweifel mel:e,1«:.t; si« cit- nnin Tas: scthesn ihn die Heil-en »Mit-eben um ihren .l.lis.:nb, rie iie ist«-In Jlg stijnd gehabt lxnite nnd die ilnn nnoernesilicix waren »Wir t: klen -.1l: its nder in Demselben Hause ewige-Linn Fräulein Tons-ens· irr l«: er fort --—— »ich heisze Britno B nn storsz In Dorn-eng Geii cht ainci eine Ver änterunq nor zhre Augen vergrö s-,erten sich nnd nun binnen sie an ihm wie ein etwas Unbegretstichenn »Wenn-W tam ei Don ilyren Lippen. Die helle Sonne brach über ihr Ge sicht. Dorchen lächelte sonst nur selten, das Maneqelächcln, Versteht sech, ank qensnnnem Welt und Tsinqe ließen sie sonst gleichgültig nnd das einzige We sen, das ihr bisher Theilnahme inge wonnen hatte, blieb ildr Papagei. Selundenlang sprachen sie beide nicht mehr ein Wort. Der Lärm, das Gewicht urn sie her war vergessen. Ver-. gessen und versunken war alles, was sie hier umgab. Ein hoher, sinsterer, grauer hos umgab sie, Dorchen tanzte zu einem Leierlasten, Bruno ging mit einer Schulmappe an ihr vorüber und Dorchen ries ihm ein schlechtes böses Wort zu. Dotchen wurde roth Bruno hielt ihre hont- sest. »Dorchen!« sllisterte er nur. Meine Mutter lommtl« sagte ste. Frau Schässer hatte im Burean nur noch eine kleine Besprechung mit dem Direktor gehabt. Es handelte sich da bei um einige anwesentliche Ergänzun gen des Konttattei, auch um den Punkt, in welcher Weise Dorchen als nun engagirtes Mitglied von morgen Abend ab in der Pantomime mitzu wirken hatt-. Alt Frau Schässer the Kind seht miteinem Manne zusammen stehen sah und zwar band in nd, mit ei nein Manne, den ster sie seht be ! merkte ntchi etan kannte, traute sie lamn ihren Augen Ww WMMM »st« « —- .Bruno von Barnstorsf, du mußt dich doch noch erinnern.« , Auch Bruno begrüßte nun Frau Schässer. Sie hatte sich, so schien es » ihm, gleichfalls nicht sehr geändert. :- «Der sind Sie?« entgegnete sie end lich. Die Vergangenheit war zwar völlig für sie abgethan, aber dem Eindruck » dieser Schicksalsfiigung konnte sie sich s trotzdem nicht entziehen. ! Dann fingen sie zu plaudekn und sich zu« erzählen an. Frau Schäfka sonst die gestrenge Dame, wurde freundlich und herablassend, wie es ein solcher alter Belannter von ihr verlan gen durfte. Daß sie einmal sür ihn und seinen Vater die Kragen nnd Manschetten gepliittetshatte, lam dabei nicht in Betracht. Aber der Regisseur gab schon das Klingel eichen. Auch Bruno mußte jetzt auf seinen Posten. Dorchen staate, ob man nicht nach der Vorstellung noch irgendwo zusammen loinmen könnte. Eigentlich schien Frau x Schäiser damit nicht einverstanden. I Sie weinte mit einem starken Anslug Z ihrer alten Strenge, Dorchen müßte ! friib zu Bett, aber endlich, als Dorchen I mit Bitten nicht abliesz, aab sie nach. s Bruan beieichnetc beiden Damen ein J in tser Nähe befindliches aemijtnliches q ASCMWML dankt cchUc Man IM) Vot- « läufia. — « Noch niemals war Bruan bte Pan tatnime so lana erschienen, wie an die-« sent Abend. Endlich war aber ausb das Schlußbild vorüber. Mit ihren I Pferden, in einer dicht aneinander schließenden Kette, Echten vie Reiter dabei in die unter Wasser gesetzte Ma neae hinein. Bruno hatte die Füh rnnax dicht hinter ihm, nach Anord- I nuna der Regie. ritt Sennor Narr-an. Seit ienem Abend im Klub tmtte Bruno aufgehört ihm noch irgend welche Beachtung zu schenken, nur feine suntelnden Augen sah er noch, la oft er ihm beaeanete, auf sitit artibteti aber heute Abend dachte Brutto nn: noch an zwei andere Augen nnd sie « : strahlten aus Barthens-Gesicht Schnell, Mich Schluß der Vorstelluna, tieidetc j er sich um. Alle Passe tidpiten in ; inm. Eine Freude war über its-n ne-· lorntnen, wie er sie noch nie emvinnrsen Z hatte nnd Mr. Daniel und feine übri aen Garaerabeaenoisen wanderten tich T nicht wenta, tote veraniiat ihr sanft io - stiller Keil-site heute :va:. Nicht nach den größten Trittrnptem die er mit , seiner itanssbisher aetrniet hatte, war il,m. wenn er aus dem Jiriuä aina les wohl und leicht um's Herz zweie-« wie heute Asdent-. In dem Weinlatal anb es ein attac lrcenes Stäbchen nnd endlich. als e-? Eins iclvlum mußte Frau Schäfier ntit nacht-tunlichster Energie darauf tse stehen« Daß man nun nach Hause aim. ,.Moraen set-en wir uns wieder,« faate Darin-n zum Abschied als lie ans-: dem Wagen dein Freunde ihrer Kind heit mit neettiirtetn Gestein —--- und euch der Instit-te Champaaner, ten sie (·ttrunten, hatte seinen Theil dar-In — noch einmal die Hand bir.ausreielsie. «Gute Nacht, attie Nacht!« erwiderte . Bruno und er kannte sich nicht enthal ten, die kleine Hand, die er in seiner hielt. zu küssen. »Schlaien Sie writt, herr von Barnstoriil« tagte Mama Zchäfker strena und ihre Stimme klang ioaar angehalten als paßte ihr eine solche Vertriulichleit nicht« ja als bereute sie. es überhaupt tnit itnn und Dauben so weit haben tontrnen zu lassen. Kutschen tat-ten Sie abi« rief fee nach dem Bock. H Der Wink-i sislir Iris-ins Dur-ein« z Brunc Hieb ricr first Hause. xssxtee ; irr seit-sen risi-t:l)!,s:xs«enbi«n Vater-:- - stehen iipsxi sein Dem Wem-r miix ist leime, bis er hinter Tier Lilie se-7««s.r-i::1 den mar. Ein stillrr Jzixdelluxzi iijnte in fein-m Herzen nach. " ,,«i’.lioraer.!« Was nur mit ji«-m geschehen? Nur Die Kindheit klar wieder vpr I ihm auferstanden Sie kvnr iiir ikzri amu nnd traurig nexveleik Jetzt nler s» sah sie ihn mit nroszen ;I.ii·cir«.l)etsmtnc:i · cilijnzend nn, so qlänienkx bei-, sei-er H andere (H)l;.n«r, audks Jer, nach kein er sicii als Kind rief-eint und den c-: nun erreicht, davor vers-I:w:ind. Mit Der chens Auan blickte sie ikin an. Eil-. ileineg, zierliche-ji« von allen Ossuziss nsotmern Ierrröimte5, licwiiithiqn » Iiiödchen fah er sie. Hart und iiitier rrar sie manchmal Zu ihm arti-Hirn Eink cinmal hatte sie sogar von seinem » Vater S·i)r.ödes und SJimmeS ge last. Wäre sie damals anders qecvcicnf ——- er hörte sich heute vielleicht nicht . einmal melir an sie erinnert. So clier knite sich ihr Bild in seinem Herzen iiei eingegraben und nur ver Staub hatte es bedeckt. War sie nicht heute ncch ein Kind. Er dachte an die eben rnii ihr und ihrer Mutter beim Wein verbrachten Stunden. Nur ein kleines bißchen verständiger war sie geworden, nicht mehr unarlig war sie. Statt mit ihrer Pupptzspielte sie je t niit ihrem Papagei. Selbst ihre K nsi, der sie alle beide nun aehilrien, blieb fiir sie ein Spiel; den Ernst davon überließ sie ihrer Mutter. Wie sie vie Leute einst als Kind verwöhnten, wie lelkisi von der immer mtirriichen Voriiersirnu — er erinnerte lich an jedes Einzelne — ein Strahl der Zärtlichkeit und Liebe " ani sie liti, la erging es then nun lelbit. prcheni So hatte er sie wie der genannt nnd er hätte ie mit leis ! nein andern, mit keinem w rdevolleren Reinen nennen iönnen Dorcheni Nun hatte bat Schicksal qui ihr dasselbe ge- « W wie ihn ein Kind der Manegn I nun hatte U sie beide auf feinen min derbares Besen wieder zueinander geil W l führt. nun blieben sie zufammen. Nicht ’ fiir immer. Nur ein paar Wochen lang. Solange nur, dis es is- ppu neuem den einen hierhin, den and-ku dorihin trieb. Rein — er wollte nicht ans Scheiden denken. Heute nickt! Als Bruno zu Hause kam, sofg es ihn zu seiner Geige. Er hatte sie chqu lange nicht mehr berührt. Aber es war schon späte Nacht. Er ließ sie ruhen. Noch im Traume aber dichte er an die wiedernefundene Gefährtin feiner Kindheit. »Er nennt dich Dantan saate im Waan Mama Schäfo »wenn er - sich das weiterhin erlaubt, so aieb ikm zu verstehen. daß sich das nicht laßt. Er soll dich Fräulein Todo ooek Stil-er bauvt wie alle andern Fräulein Schäf ier nennen. Mach iljm das klar, oder icls werde es ihm ilar mackyn.« »Aber "1siuttck!en,« erwiderte Tor chen erstaunt, -— »er hat doch immer zu mir Tot-ihn aefaat.« »Ihr seid keine Kinder meins ber seine Mama Schöne-c samt — list-te Abendeabe ich ein Auge euaedruckh das aeschiebt aber nicht wieder. Er hat« sich so wenia Vertraulichteiten siegen dich zu erlauben, wie iraend ein ande rer. Das schadet erstens deine-m an und zweitens könnte er sich am Ende noch Dinae in den sie-of seyen, non denen selbstverständlich nicht die ne rinaste Rede sein lann.« »Was denn aber sitt Diiiae, Mutt cheii?« staate Dorcheu in noch misse rein Erstaunen und voll Unschuld »Es ist aut. Wir wollen nirlet wei ter davon sprechen.« schnitt Mama Schässer das Gespräch ab, iunisseiibein daß es siir sie und somit auch sitt Dorchen nun erlediat war ——— Izu-« was ich dir taae.« Dorchen in ibrer Waaenecke srkiirieg. Sie riimvite aber unter ibrem Schleier den Mund. Warum sollte Brutto nicht »Dor chen'« zu itzt saaen? Wenn sie euch beide älter geworden waren. waren sie nicht doch dieselben aeblieben? Die Jahre. die zwischen beute und bin-»als laaen, die waren. weniastens wenn ne an Brnno dachte, wie iortaeseai. Sie dachte auch darüber nach, wie beich miitliia sie manchmal als Kind zu ilsrn gewesen war. ch war aber nur des halb geschehen, weil es sie arge-rie, laß cr, der unter allen Juni-ten ini Hause roch der seinsie war und der aufs Gnmnasiuni aina nnd dessen Papa iin Lxssiiier war und der aus allen vielen Gründen ihr Freund tu sein verdiente, nicht selbst ein bis-schen stolz war ja, daß er und sein Vater sich menrinnal soaar Blöken gaben und set-Jst die Wäsche schuldig blieben, wozu, wie sie ten Miittchen wußte, Icai nur die al leirrdiniirsten Leute säbia waren Wöre er nicht etwas Besseres als a.le andern gewesen, dann tiiittr sie sich auch niemals über ibn gestand Nun war es lanae ber. Bang-ais war sie ein unqezoaenes Kind. Heute war sie eine in allen Dingen des Lebens — sr wenigstens dachte Dorn-en selber von s:ch -—— ersahrene stünstteriin Ganz deutlich enisanii sie sich ietzt, wie sein Vater. der bauvtniann, damali- starb isiir wie sie immer zum Fenster, hinter nselcheni der Sterbeide las-, bin-as selien mußte, aib hätte Tie Brtiiio etwas abzubittern Ja wirnin durfte sse che, um dass an ilisn autiuuiachen, was sie als Kind an ihm urrtchuldet-—nirth um so aiitiaer und freundlicher zu ihm sein? Ganz und kiar niclit verstand Dorchen ihre Mutter —— oder Mutri n batte wieder ibre aebeinien Heiratss plöne mit einem reichen Baron ist-er braten «.·der aar Brit-sen tin Kopfe. «tliutt:l-en sprach nis.oi davon, aber Dorchen wusiie es Dom nn: nnn sollte Vruno vielleicht ein Spieluerderixer sein. Dak- siet iliin sittyrr aar nicht ein. tfr war immer qut iinI iart gewesen und war viel besser als sie selbst. ,,Muttchen,« sagte Lords-ein »Wu5?« Aber Dorchen san-en sich die Frage, die sie stellen wollte, Libexleat zu haben. »Ach nicht;-!« erwidern fie. So lainen sie in ibi- Hotel -—— Als lsiätte der hininict »in-« betonte rer Gunst siir den Rennverein tivtser nur damit ,ie.;öaert, sein herbstlich-es Gesicht auszusesiem so rrkielse aiii nach sten Ta e ein unarrkiitlrkirtrer talter dünner Ziegen heran Die aanie Stadt liatte sich in ein rintr--.«tblichez sruckxtes Grau gehüllt, Pserdebalinen und Om nibnsse waren oollqepirorsst bis aus den letzten Platz. teine Drosehte war an den Haltet-Ritzen zu selnir iiub Filuriliai der, dem wenigstens ein raar Gan-ani- » schube zu Gebote sisinbern uni sicli pol schrn der rollendenWaaeubiira tinoureh über den überschweuimter Farrrsaniin zu retten. Morgsetzlgnq folatJ - Wenn Jexziand ersiälliqer Weise ei nem Marine —- Oiiizier begegnet, der am Aermel zwei Streifen zwei Zoll breiter Goldlitzem niit einem schmäle ren Streiten dazwischen, trägt, so kann das kein Anderer als Admiral Dewey sein, denn solches find die Ab zeichen, die der Martne-Secretär fiir Admiral-Z - Unisoenien angeordnet hat, und deren lann es nur eine geben, da Den-ev der einzige Admiral in unse rer Mariae ist. Der Secretör hat auch noch verschiedene andere Kennzei chen vorgesehen Ein weiteres Sig nalement dürfte jedoch nicht nöthig fein, da Admiral Den-Den auch ohne Uniiorrn dem dankbaren Gedächtnis des amerikaniichen Volkes tief einge priiai ist. Eines der ersten Neiullate der rie denseonieren wird ein Duell w chen zwei Mtiqlie en der tilekif n Ub tbetlunei bilden. hoffentlich M dirs bitte Be spiel nichtan.